Open Access
{"created":"2022-01-31T13:37:08.866052+00:00","id":"lit18094","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 44: 317-319","fulltext":[{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Abwehr.\nVon\nFr. Kutscher.\n(Der Redaktion zugegangon am 25. Marz lao.Y)\nIn Bd. XLIII Heft 6 dieser Zeitschrift sind von Huri an zwei Arbeiten \u00fcber die Oxydation von Nueleins\u00e4uren mit Oalciutn-permanganat, die ich in Gemeinschaft mit Seemann an anderer Stelle *) ver\u00f6ffentlicht habe, angegriffen worden. Form und Inhalt dieses Angriffs richten sich von selbst. Ich gehe auf denselben nur deshalb ein. weil, wie gesagt, unsere Arbeiten sich in anderen Zeitschriften befinden, von Burian aber vergessen worden ist, den Inhalt derselben wiederzugeben.\nUm die Veranlassung zu unseren Arbeiten zu erkl\u00e4ren, mu\u00df ich ein wenig weiter ausholen. Bekanntlich behauptet eine Theorie \u00fcber die Bildung der Harns\u00e4ure im Organismus des S\u00e4ugers, da\u00df die Muttersubstanz der Harns\u00e4ure in den Nueleins\u00e4uren zu suchen sei, die bei ihrem Zerfall Nueleinbasen liefern, welche weiterhin bei ihrem Durchgang durch den tierischen Organismus zur Harns\u00e4ure oxydiert werden sollen. Wir haben nach dieser Theorie schematisch ausgedr\u00fcckt folgende Kette.\nNueleins\u00e4uren\nNueleinbasen\nHarns\u00e4ure.\nIn derselben mu\u00df die Harns\u00e4ure das stabilste Oxydationsprodukt darstellen: denn w\u00e4re sie leichter oxydabej wie die Nueleinbasen, so m\u00fc\u00dfte sie eher zerst\u00f6rt werden, wie die Reste derselben.\nM Her. <1. Deutsch, cliem. Ges., Bd. XXXYT, S. 2028, und Zentralblatt f. Physiol, Bd. XVII, S. 715.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"\nFr. Kutscher.\n/\\\\ \u00ablicsci* Theorie\u00bb stand mul stellt in vollstem Widerspruch das Verhalten der Nucleinbasen gegen Oxyd\u00e2tionsmillel. Wir wissen, dal\u00bb bisher alle; Versuche ge*seheite\u00bbrt sind, die .Nuclein* hasen durch direkte Oxydation in Harns\u00e4ure umzuwandeln. Sie werden entweder dun-h Oxydationsmittel \u00fcberhaupt nicht ange-griflen. sind also gegen dieselben stabiler wie* Harns\u00e4ure, oder sie werden zerst\u00f6rt, bevor es gelingt, sie in Ilarns\u00e4ure \u00fcber-zuliiliren.11 Mit nnseTen elicinisc bet i Kenntnissen vertr\u00e4gt sich demnach obige Theorie nicht. Dagegen konnte man, nachdem es Sundwik-S gelungen war. durch Keduktion die Harns\u00e4ure in Nue*le\u00bbinbasen \u00fcberzuluhren, in anderer Weise Harns\u00e4ure und Nucicinbason in Beziehung bringen, indem man die Harns\u00e4ure als das prim\u00e4re\u00bb, die Nuch*inbasen als das sekund\u00e4re aus der Ilarns\u00e4ure; heTvorgehende Produkt aufl\u00e4\u00dfte. .\nWir haben nun versucht, durch direkte Oxydation von Nm lcins\u00e4uren mit Calciumpeiinanganat festzustedlen, ob dabei n\u00fclit doch Harns\u00e4ure eidstehl, denn derartige Versuche waren bisher nicht ange\u00bbstelll worden. Dabei zeigte sieh, da\u00df das Oxv-dalionsmitte*! aul elie in eleu Nucleins\u00e4uren enthaltenen Nuclein-bascti einwirkte, als wenn die Nucleinbasen in freier Form dem Oxydationsmittel ausgesetzt gewesen w\u00e4ren. Wir erhielten n\u00e4mlich als Oxydationsprodukte Adenin und Guanidin. Das letzte, das dem ( luanin entstammen mu\u00dfte*, in ann\u00e4hernd berechneter\nMenge.3) Das Adenin ist, wie Kossel4) und Kr\u00fcger^) erwiesen\nhaben, sehr widerstandsf\u00e4hig gegen Permanganate. Also auch bei direkter Oxydation der Nucleins\u00e4uren wurden die darin enthaltenem Nuc leinbasen entweder durch das Oxydationsmittel nic ht angegriffen oder zerst\u00f6rt, niemals aber, auch nicht inter-tnedi\u00e4r 1 liiden sie Harns\u00e4ure. Diese Ergebnisse mu\u00dften allerdings \u00fcberraschen. denn sie zeigten, wie wenig gest\u00fctzt die Theorie \u00fcber die* Hildung von Harns\u00e4ure\u00bb aus Nucleinbase*n war.\nSiche K\u00abssel, Diese; Zeitschrift, IM. XII. S. 248, und Bd. VI. S. I2S \u2022 weiter K in il Fisch er .lier. d. Deutsch ehern. Ges.. Bd. XVII. S. 32\u2018l; Ihl. XXX, S. 5tu. ::\nd these Zei\u00eescluift. ltd. XXIII. S. 170. und Bd. XXIV. S 131. m Siehe vorstehende Arheil.\n4i Diese Zeitschrift, Bd. XII, S 2W.\nW0 Diese Zeitschrift; ltd. .Will. S. W\u00ee\u00e0.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Abwehr.\t-\tH19\nZu den inv vorstehenden geschilderten Resultaten, nach denen wir Adonin und (iuanidin als charakteristische Oxydalions-produkte erhielten, sagt nun Herr Ruria n : \u00ab.Jeder mit dem Regen-Stande einigerma\u00dfen Vertraute h\u00e4tte indessen das negative Kr-gehnis des von Kutscher und Seemann unternommenen Versuches ohne weiteres Voraussagen k\u00f6nnen. Seit Dezennien weil) man, da\u00df Harns\u00e4ure durch Oalciumperinanganat\n\u00e4u\u00dferst leicht zerst\u00f6rt wird'.- Diesem Kinwaiid entspricht v\u00f6llig der Versuch, den Herr Huri an anstellt; um zu erweisen, da\u00df sich unsere Resultate von den mit dem Gegenst\u00e4nde einigerma\u00dfen Vertrauten Voraussagen lie\u00dfen. Kr oxydiert Harns\u00e4ure ' und erh\u00e4lt nat\u00fcrlich HarustofV und Oxals\u00e4ure. Harnstoff und\nOxals\u00e4ure sind aber, wie jeder mil dem Gegenstand einigerma\u00dfen Vertraute Herrn Buria n versichern wird, durchaus\nnicht identisch mit Aden in und (iuanidin.\nDa mir, wie gesagt, nur daran lag, das Krgebnjs unserer Arbeiten an dieser Stelle klarzulegen, der Kinwand des Herrn Burian dasselbe aber nicht einmal ber\u00fchrt, scheint mir eine weitere Diskussion unfruchtbar.\t.","page":319}],"identifier":"lit18094","issued":"1905","language":"de","pages":"317-319","startpages":"317","title":"Zur Abwehr","type":"Journal Article","volume":"44"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:37:08.866057+00:00"}