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{"created":"2022-01-31T16:46:26.542649+00:00","id":"lit18203","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 121-151","fulltext":[{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung in den Ausz\u00fcgen der Rinderorgane.\ni\\iii \\ i oi ,r Beiti^ zur Kenntnis fier Ferment\u00bb' des Nuclein-\nstolfweehsels.\nVon\nAlfred Sehittenhelm.\n\u2022 An- Jom Laboratorium Jor medizinisch)-\u00bb Klinik zu (\u00bb\u00f6ttin^.-n: (\u00bb<Jn-imrat Klotein >\n' Der llojaktion zu-'e-'au;:\u00ab'\u00bb am in. Mai 1\u2018Jo.yi\nIn fr\u00fcheren Mitteilungen1) konnte ich zeigen, da\u00df aus Rmdennilz ein isolierbares Ferment gewonnen .werden kann, welches ohne Sauerstoffzufuhr im Thermostaten die Umwandlung von Guanin in Xanthin bewirkt, bei st\u00e4ndiger SauerstoH'zutuhr aber an Stelle des Xanthins Harns\u00e4ure lietert. soda\u00df hierdurch der Beweis erbracht ist, dal! der Weg der Harns\u00e4urebildung aus Guanin \u00fcber \u00bblas Xanthin f\u00fchrt. Mein\u00bb' weiteren Untersuchungen zeugten dann, dal\u2019\u00bb bei diesem Vorgang olfenbar zwei verschiedene Fermente t\u00e4tig sind, ein hydrolytisch wirkendes, das die Nll;(-Gruppe abl\u00f6st, und welches sich einer ausgedehnten Verbreitung im Tierk\u00f6rper erfreut, und ein oxydierendes ferment, dessen Existenz auf bestimmte Organe beschr\u00e4nkt zu sein scheint. Zum Teil vorgreifend auf nachstehend mitgeteilte Versuche teilte ich mit, da\u00df das hydrolysierende Ferment in Leber, Lunge. Muskel, Milz. Thymusdr\u00fcse und Niere zu finden ist, w\u00e4hrend die Oxydase nur in der Milz, Leber, Uunge und dem Muskel existiert. Daneben nahm ich in der Milz noch ein weiteres Ferment an, welches die a-Thyrno-uucleins\u00e4ure zu spalten vermag. Auch Nucleoproteide um den in allen diesen Organon aufgespalten, was ohne weiteres\n\u2019i Diese Zeitschrift. IM. Xl.lt. >. 2\u00e4l und IM. XI.IU. S. 22*","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nAlfred S( ii 111 en lie 1 in,\nmit Sicherheit daraus hervorgeht, da\u00df in den Leerversuchen aus den eigensten Nucleoprotoiden resp. deren Furinbasen Harns\u00e4ure gebildet wird. In Gemeinschaft mit Bendix1) gelang ferner die \u00dcbertragung der Versuche auf den lebenden Organismus. Nach intraven\u00f6ser Applikation von Guanin konnten wir heim Kaninchen feststollen, da\u00df dasselbe in Harns\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt wird, wobei als Zwischenprodukt Xanthin entsteht.\nIm Anschlu\u00df an die bekannten Untersuchungen Hot-baozowskis haben bereits Spitzer2' und Wiener3) gefunden-, da\u00df die w\u00e4sserigen Kxtrakte der Binderleber und -Milz bei SauorstotTzufuhr imstande sind, die Oxypurine (Xanthin und llvpoxanthin) in Harns\u00e4ure \u00fcberzuf\u00fchren. Spitzer zeigte, da\u00df diese Umsetzung nahezu quantitativ verl\u00e4uft: in gleicher Weise machte er bereits Versuche mit Aminopurinen (Adenin und Guanin), bei denen ebenfalls eine Harns\u00e4urebildung vor sieh ging, ohne da\u00df .jedoch, wie bei den Oxypurinen, ein quantitativer Verlauf h\u00e4tte gefunden werden k\u00f6nnen. In Verfolgung dieser Versuche konnte ich4) mit Hilfe einer kleinen \u00c4nderung der Versuchsanordnung, die darauf beruhte, da\u00df ich die Amino-purine in natronalkalischer L\u00f6sung anstatt in saurer zugab, den Nachweis erbringen, da\u00df auch die Aminopurine quantitativ in Harns\u00e4ure \u00fcbergehen, bei Verwendung von hxtrakten der Milz und der Lunge. Vorgreifend auf nachstehende Versuche teilte ich des ferneren mit, da\u00df auch Leber und Muskel die Umsetzung bewirken, da\u00df dieselben jedoch gleichzeitig eine Harns\u00e4ure zerst\u00f6rende Wirkung entfalten)\nLine sehr erfreuliche \u00dcbereinstimmung mit diesen Bost il t\u00e0t en brachten die j\u00fcngst erschienenen, sch\u00f6nen Arbeiten Burians.5) Er konnte aus Binderleber auf dem Wege eines Uhloroformwasserauszuges ein sehr wirksames Extrakt gewinnen, welches eine Oxydase enthielt, die, bei Gegenwart von Sauerstoff, Xanthin und Hypoxanthin rasch\n1 ) Di eso Zeitschrift, Bel. XLIll. S. 3U.>.\n*) Arch. f. Physiol., IHM, Ikl. LXXVI, S. 1!J2.\ni Arch. f. experim. Pathol, u. Pharmak.. 18\u00d99, Bd. XLll. S. 3/3.\n4i 1. c.\n' Dies** Zeitschrift. Bd. XLIll. S. YM u. 532.\ni","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Harns\u00e4urehildung und die Hiirnsame/.ersetzunm 123\nin Harns\u00e4ure \u00fcborzuf\u00fchren vermag. Kr zeigte ferner, dal) \u00ab1er Verlust an Purinbaseiistiekstolf gr\u00f6\u00dfer war. als der Zuwachs an Harns\u00e4urestiekstolf, was auf die; F\u00e4higkeit des Uberauszuges zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, Harns\u00e4ure in geringer Menge zu zerst\u00f6ren. Ganz \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse linden s,ch nach Hurians weiteren Untersuchungen in den Muskeln, in welchen er ebenfalls in \u00dcbereinstimmung mit mir eine Ilarn-siiurebildung und -Zerst\u00f6rung, nebeneinander bergehend, aimimmt. Durchblutungsversuche am \u00fcberlebenden Muskel \u00dcilirten ihn zu der bemerkenswerten Kntdeekung, da\u00df w\u00e4hrend \u00ab1er Arbeit im Muskel eine best\u00e4ndige Dildung von ^ll\\jMixanthin statthat, welches solort in Harns\u00e4ure inngesetzt wird und als solche wenigstens teilweise der weiteren Zerst\u00f6rung umgehend anhciml\u00e4llt/\nW\u00e4hrend aber Hurians und meine Untersuchungen in bester Harmonie sich best\u00e4tigen und erg\u00e4nzen, kann das nicht mehr gesagt werden von den Arbeiten W*. .loues* U in Gemeinschaft mit Partridge und Winternitz. Schon fr\u00fcher betonte ich, da\u00df ich mich mit .Iones und Partridge insofern m \\\\ idersprueh setze, als meine Untersuchungen unzweideutig ergeben, da\u00df in der Milz ein Ferment existiert, welches Guanin m Xanthin \u00fcberf\u00fchrt, w\u00e4hrend jene annehmen,' da\u00df eine Bildung von Xanthin aus Giianin wohl in der Thymusdr\u00fcse, dem Pankreas und der Nebenniere, nicht aber ,,! der Milz vorkomme. Jones hat in Gemeinschaft mit Winternitz soeben eine weitere Mitteilung als Fortsetzung diesbez\u00fcglicher Versuche erscheinen lassen. Kr kommt darin /n dem Resultat, da\u00df in der Milz sowohl wie in der Leber 'ich ein Ferment finde, welches Adenin in Hvpoxanthin umzuwandeln vermag, w\u00e4hrend eine analoge Umwandlung des Guanins in Xanthin sieb nicht erweisen lasse. Ks m\u00fcsse ulso der Abbau von Adenin durch ein anderes Ferment verursacht werden, wie der von Guanin, und demnach 1 nie < Adenase* und eine \u00abGuanuse\u00bb, also zwei voneinander verschiedene Fermente, angenommen werden. Daneben find\u00ab; ^h noch eine Oxydase, welche Hypoxanthin in Xanthin um-\nV Diese Zeitschrift, Bd. XLII, S. 313, u. Bd. XLIV. S. 1.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"12 \u00ee\nAlfred Srhittenhelm,\nzuwandcln verm\u00f6ge. Diese Annahme von Jones und seinen Mitarbeitern von der Verschiedenartigkeit dur \u00ab (1 nun use und \u00abAdenuse* stimmt jedoch nicht, wie sich schon aus den nachstehend verzeichnten Untersuchungen, die mit meinen fr\u00fcheren im Hinklang stehen, ergibt. Da jedoch der Kntseheidung unserer Untersuchungsdillerenzen eine prinzipielle Dedeutung beizumessen ist, so habe ich eingehendere Untersuchungen \u00fcber die Ursachen derselben angestellt, welche ich in der folgenden Abhandlung gesondert mit teile.\nIch habe inzwischen meine Untersuchungen in alter Wem* weitergel\u00fchrt und auf die verschiedensten Organe ausgedehnt. Dabei machte ich bald die Beobachtung, da\u00df bei gewissen Organen eine bedeutend geringere Menge Harns\u00e4ure wieder-gefiinden wurde, als der verschwundenen Quantit\u00e4t jeweils zugesetzter Burinbasen entsprochen w\u00e4re. Im Hinblick auf die schon von fr\u00fcheren Autoren beobachtete Harns\u00e4urezerst\u00f6rungb im tierischen Organismus legte dieser aullallende Befund von vornherein die Annahme nahe, da\u00df der Grund daf\u00fcr eine weitert' Zersetzung der neugebildeten Harns\u00e4ure h\u00e4tte. Genauere Untersuchungen ergaben die Wichtigkeit dieser Annahme, und ich habe dar\u00fcber vorgreifend schon in meiner letzten Mitteilung kurz berichtet. Inzwischen sind nun von Burian-i eingehende Untersuchungen mitgeteilt worden, in welchen eiiic Harns\u00e4urezerst\u00f6rung in Leber und Muskel des Kindes sicher festgestelll werden konnte. Meine Resultate stimmen, wie in allen anderen Punkten, auch in diesem mit Huri ans vorz\u00fcglich \u00fcberein, was mir um so wertvoller zu sein scheint, als wir beide gleichzeitig und vollkommen unabh\u00e4ngig von einander zu ganz denselben Schl\u00fcssen k\u00e4men. Aut die Details meiner Feststellungen gehe ich bei den einzelnen Organen genauer ein.3)\nli Jiikoby, Vircli. Arch.. Bel. (XVII. S. 2<>1 ; Wiener, Arch, f\u00fcr experim. Pathol, \u00f9. Pharm., B<t. XL11, S. H57; Ascoli, Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. LXX1I. SS. 310; Burian und SVhur. Pfl\u00fcgers Archiv, Bel. LXXXYII. S HOB Hl8 elc.\na R. Burian, 1. c... S. 50B und \u00f6(3.\n:,i ( her die Isolierung des die Harns\u00e4ure zerst\u00f6renden Ferment ' sielu* die folgende Mitteilung \u00ab\u00dcber das uricolytische Ferment\u00bb.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"I kr die Harns\u00e4urebildung und die llarns\u00e4urezerselzung. 12f>\nOer besseren \u00efbersichl halber behandle ich im leidenden jedes einzelne* Organ f\u00fcr sieh allein.\nMilz.\nIn erster Linie besch\u00e4ftigte ich mich wieder mit Milz-(xirakl und den daraus isolierbaren Fermenten. Nachdem zun\u00e4chst ein Versuch, mittels der Kosellsehen Unmylacetat-hilliing ( ine braue hbare purinbaseulreie t ermeivtlosung zu er-i alten, was wegen der einfachen und schnellen Durchf\u00fchrung dieser Methode gro\u00dfe Vorz\u00fcge gehabt h\u00e4tte, fehlgeschlagen uiii, bediente ich mich leruerhin stets der tr\u00fcber angegebenen i.ewinnung durch Versetzen des Extraktes mit einer ge-sal tigten Ammonsulfatl\u00f6sung bis zu einem S\u00e4t ti gungs--'''de von 00ft/o. Ks z(*igt(* sich dabei, da\u00df man schjechte \"der gar nicht wirksame L\u00f6sungen erzielt, wenn man die Milz mir mit geringen Mengen Wasser auszieht oder den Pre\u00dfsaft zu der F\u00e4llung verwendet. Am zweckm\u00e4\u00dfigsten hat sich stets die urspr\u00fcngliche Angabe gezeigt, wonach man die Pulpa von 1-2 Milzen (ca. 500\u2014800 g) mit etwa 2\u20142 V2 Litern Wasser unter Chloroformzusatz 1\u20142 Stunden mit dem automatischen \u00dfulirer durcharbeitet, und dann einen halben Tag k\u00fchl oder Di Zimmertemperatur stehen l\u00e4\u00dft. Dieser so erhaltene w\u00e4sserige Auszug ist stets gut wirksam, und bei der weiteren bolicrung erzielt man auch meist gut wirksame Fermentl\u00fcsungen. I'li naichte nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, da\u00df die I Verlegenheit der w\u00e4sserigen Ausz\u00fcge vor den Pre\u00dfs\u00e4lten auch 1,(li (,or Darstellung anderer Fermentl\u00f6sungen, wie z. K. von Morawitz') bei der Thrombokinase beobachtet wurde. Den 'luieli die Ammonsulfatf\u00e4llung erzeugten Niederschlag filtriere 1< h sl,afestens nach 2\u2014B Stunden ab, suspendiere ihn je nach *'\"er Menge in 000-1000 ccm Wasser und sch\u00fcttle die Sus-l'nsion mit etwas Chloroform einige Zeit durch. Dann mu\u00df his zl,r Ammoniakfreiheit dialysiert werden, was meist ,(l\u2014U Tage erfordert. Achtet man nicht gut darauf und ent-\n') Hofmeisters Beitr\u00e4ge, 1!M4, ltd. IV, iS. 381.\nAreb. f. klin. Mediz... 190t, Bd. LXXIX.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"120\tAlfred Schittenhelm,\nh\u00e4lt die gebrauchsfertige Fermentl\u00f6sung noch mehr oder weniger grolle Mengen Ammonsulfat, so st\u00f6rt dasselbe sehr wesentlich deren Brauchbarkeit und kann sogar eine v\u00f6llige Tn Wirksamkeit zur Folge haben. Ich verzichte darauf, hierf\u00fcr Beispiele anzuf\u00fchren, deren ich einige zu meinem Mi\u00dfvergn\u00fcgen erfahren habe. Schlie\u00dflich wird filtriert Und das Filtrat zu den weiteren Versuchen ben\u00fctzt.\nDie Fermentl\u00f6sung verliert bei l\u00e4ngerem Stehen an Wirksamkeit.\nVersuch I. Fine durch Ammonsulfatf\u00e4llung gewonnene Milzfermontl\u00f6sung. deren gute Wirksamkeit erwiesen war. blieb im Laboratorium \u00fcber zwei Monate bei Chloroformzusatz stehen. Nunmehr wurden 300 ccm mit 0,3 g Guanin, in m\u00f6glichst wenig Xormalnatronlauge gel\u00f6st, in der gew\u00f6hnlichen Weise 3 Tage lang im Wasserbad bei ca. 40\u00b0 unter Luftdurchleitung digeriert. Fs konnten nur 0,08 g Harns\u00e4ure isoliert werden, w\u00e4hrend das Filtrat derselben eine dicke Silberf\u00e4llung ergab.\nAus dem Versuch geht klar hervor, da\u00df die Haltbarkeit der Fermentl\u00f6sung eine \u00e4u\u00dferst begrenzte ist, und ich habe daher in der Folge zu den Versuchen nur frisch bereitete L\u00f6sungen benutzt.\nVersuche, das Ferment in wirksamer Form als trockenes Pulver zu gewinnen, schlugen leider fehl. Fs wurden stets durchaus wirkungslose Endprodukte erhalten, einerlei, ob die Fermentl\u00f6sung bei entsprechender niederer Temperatur im Vacuum oder ohne Anwendung desselben ein-godunstet wurde.\nFm nochmals zu erweisen, da\u00df in der Milz die Fermente tats\u00e4chlich so Vorkommen, wie ich sie in meiner letzten Mitteijung beschrieben habe, setzte ich nochmals Versuche mit AdeninD an: da\u00df Guanin umgesetzt wird, ist nochmals durch\n't Das Adcnin stellte ich mir seihst aus Thymusdr\u00fcse als Pikr.C dar: aus diesem habe ich nach Entfernung der Pikrins\u00e4ure die Base ar Sulfat gewonnen und dieselbe daraus durch Ammoniak in Freiheit in-set/.t. Has verwandte Guanin ist ein Merckschcs Pr\u00e4parat. Vor Anstellung der Versuche \u00fcberzeugte ich mich von der Reinheit der heel-:. K\u00f6rper durch eine Stickstoffanalyse und durch \u00dcberf\u00fchrung in ii \u2022 charakteristischen Verbindungen.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urozorsetzun\".127\n*\tr'\ndip in fier folgenden Mitteilung aufgef\u00fchrten Untersuchungen festgestellt.\nVersuchsreihe II.\nLeerversuch:\na) 400 ccm Milzextrakt gehen 3 Tage lang bei ca. 40\u00b0 unter st\u00e4ndiger Luftdurchleitung. \u2018j\nErhalten 0,11 g II arns\u00e4ure.\nhi 40o ccm Milzextrakt mit 0,3 g in wenig Norinal-natronlauge gel\u00f6sten Adenins analog angesetzt.\nErhalten 0,33 g Harns\u00e4ure.\ng Substanz verbrauchten 20.71 ccm \u2018 .o-Normalsaizs\u00e4urc Verlangt : 33.3a*., N; gefunden: 33.25*N.\nDemnach sind 02,2\u00b0/<> des zugegebenen Adenins als Harn-.>;iure wiedergefunden. Im Kiltrat gab eine Silberf\u00e4llung nur noch einen ganz geringen Niederschlag. Ich hatte also ollenbar Jan der Isolierung ziemlich grolle Verluste, so dull sieh das Resultat in Wirklichkeit wohl weit besser stellte.\ne) Isoliertes Milzferment (durch Aussalzen mit Ammoii-Hiltnt gewonnen) 300 ccm -f 0,15 g in wenig Normalsalzs\u00e4ure gel\u00f6sten Adenins analog angesetzt.\nErltal ten 0,17 g Harn satt re.\n0.102H g Substanz verbrauchten 24,45 ccm * n-Xormalsalzsaure\nGefunden : 33.21) ' - N.\nEs waren demnach 91,4 Ko des zugesetzten Adenins als Harns\u00e4ure wiedergefunden.\nd) 800 ccm Milzextrakt -f 0,8 g in wenig Normal-n at run lauge gel\u00f6sten Adenins 3 Wochen hing gut verkorkt im Brutschrank. F\u00fcr Sterilit\u00e4t war durch Zusatz von wenig Thymol in Substanz und von Chloroform gesorgt!\nNach Abbruch des Versuchs wurde die Keaktionslf\u00fcssig-keit mit Schwefels\u00e4ure IT* 1.\u00bb0,\u00ab) 5 Stunden am Riickllullk\u00fchler\nl) Ger Luftstrom mu\u00df eine hinreichende Geschwindigkeit haben, 'ia reichlich Sauerstolfzufulir Vorbedingung zum Gelingen der Versuche\ni i. Zur Beseitigung des manchmal recht l\u00e4stigen Sch\u00e4umens gen\u00fcgte m-ist der Zusatz eines erbsengro\u00dfen St\u00fcckes niedrig schmelzenden Kt ratlins oder einiger Tropfen reinen \u00d6ls.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"12s\nAlfred Sohitlenhelrn,\ngekocht: danach wurde mit Natronlauge aikalisch gemacht und aus der L\u00f6sung im Kochen durch Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure das Eiwei\u00df ausgef\u00e4llt, welches dann abfiltriert und zur m\u00f6glichsten Vermeidung grober Verluste noch zweimal mit Natronlauge gel\u00f6st und mit Essigs\u00e4ure wieder gef\u00e4llt wurde. Aus den vereinigten Filtraten wurden die Hasen als Kupferoxydulverbin-dungen isoliert. Nach Zersetzung mit Schwefelwasserstoff wurde das Filtrat zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde in ca. BOOcem verd\u00fcnnten Ammoniaks aufgekocht und 12 Stunden in der K\u00e4lte* stehen gelassen. Dabei liel nichts aus: also kein Guanin vorhanden.\nDie L\u00f6sung wurde mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt: die Silberverbindungen, nach Abfiltrieren und Auswaschen bis zur NH-j-Freiheit, wurden durch HCl zerlegt und das Filtrat zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit Wasser einige Zeit digeriert und dann einige Stunden in der K\u00e4lte\nstehen gelassen.\nDas Fngel\u00f6ste l\u00f6st sich alles glatt in verd\u00fcnntem Ammoniak. Nach Abd\u00e4mpfen des NH3 und Einengen kam Xanthin in typischer Form heraus.\nMenge des gewonnenen Xanthins = 0,51 g. Dasselbe wurde \u00fcber das Nitrat, welches die bekannte Kristallform zeigte, gereinigt.\n' 0.101*2 g Substanz gaben O.l\u00e4HT g CO, und 0.0200 g 11,0\nBerechnet f\u00fcr C;iH4N4Os:\tGefunden :\n' \u201e 0 und 2/\u00bbH0/o H.\tHO.MS C und 2.H5\u00b0> H.\nAus dem Gel\u00f6sten wurden 0.01 g Adeninpikrat isoliert. Sodann wurden 0,11 g Hypoxanthinpikrat gewonnen, welches die tvpische Kristallform (grolle tafelf\u00f6rmige Kristalle) zeigte.\nIm Filtrat davon konnte noch eine geringe Menge Rasen als Kupferoxydiilverbindurig gef\u00e4llt werden, deren weitere Verarbeitung infolge eines Mi\u00dfgeschicks vereitelt wurde.\nEs waren also gefunden worden 0,51 g Xanthin, 0,11 g Hypoxanthinpikrat und 0,04 g Adeninpikrat,\net Leerversuch: 800 ccm Milzextrakt, f\u00fcr dessen Darstellung versehentlich 10 Stunden in der Sch\u00fcttelmaschine ge-","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee\u2019ber die Harns\u00e4urebildung und die Hains\u00e4urezersetzung. 129\nsch\u00fcttelt wurde, wurden sofort mit Schwefels\u00e4ure (1 2\u00b0/n) .') Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht.\nBei der weiteren Verarbeitung konnten isoliert werden: 0.1T) g Harns\u00e4ure,\n0.0H * Guanin.\n0,U7 \u00bb Adenin (als Pik rat \u00bb.\nIm Schlu\u00dftiltrat nur noch minimale Kupferf\u00e4llung.\nDurch alle diese Versuche und unter Hinzuziehung meiner fr\u00fcheren und der in der folgenden Mitteilung beschriebenen id also einwandsfrei erwiesen, da\u00df die Milz ein hydrolytisches Ferment besitzt, welches Guanin in Xanthin und Adenin in Hypoxanthin umwandelt, und zudem eine Oxydase, welche aus Hypoxanthin Xanthin und aus Xanthin Harns\u00e4ure zu bilden vermag.\nWie schon bemerkt, setze ich mich mit meinem Befund, da\u00df die Milz imstande ist, Guanin in Xanthin umzusetzen, in Widerspruch zu Jones und seinen Mitarbeitern. Dagegen entspricht mein Befund im Adeninversuch ihren Resultaten! Jones und WinternitzM zeigten, da\u00df bei Zugabe von Adeninsulfat zu Milzinfus nach 9 t\u00e4giger Digestion im Thermostaten Xanthin als Endprodukt vorwiegt und nur noch relativ wenig Hypoxanthin gefunden wurde. Auch in meinem Versuch wird nach 3w\u00f6chiger Dauer vorwiegend Xanthin gefunden und es ist damit erwiesen, da die Menge des gefundenen Xanthins im Verh\u00e4ltnis zu der Quantit\u00e4t Harns\u00e4ure und Guanin des Leerversuchs viel zu gro\u00df ist, um dessen Entstehung auf die in dem Milzextrakt schon vorher vorhandene Basen zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df der gr\u00f6\u00dfere Teil des Xanthins seine Herkunft dem zugesetzten Adenin verdankt. Der Weg der Umsetzung geht offenbar mindestens zum gr\u00f6\u00dferen Teil \u00fcber das Hypoxanthin, Avof\u00fcr die Auffindung des letzteren im Adeninversuch spricht. Es scheint also bei der Oxydation vom .Hypoxanthin zu Xanthin keineswegs eine derart lebhafte Sauerstoffzufuhr vonn\u00f6ten zu sein, wie bei der Oxydation von Xanthin zu Harns\u00e4ure. Immerhin bedarf der Versuch mit Adenin der Wiederholung, welche mir zur Zeit wegen Mangels an Adenin nicht m\u00f6glich war.\n\u2022) 1. c.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV.\n0","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"\\:\\o\nAlfred Schi I tenlioIm,\nl)cr I instand, dal\u00bb eine quantitative Ausbeute an Harns\u00e4ure erzielt wurde, spricht schon klar gegen die Annahme einer weiteren Zersetzung der Harns\u00e4ure in der Milz. |)a|; diese in der Tat nicht statthat, zeigten mir speziell daraufhin durch Hinzul\u00fcgen von gel\u00f6ster Harns\u00e4ure zu Milzextrakt an-gestellte I ntersuehungen.\nLunge.\nMerkw\u00fcrdigerweise hat mit diesem Organ bis jetzt noch niemand betreffs seiner Stellung zum Nucleinstolfwechsel experimentiert. Wie ich bereits in meiner ersten Mitteilung\nn\nzeigen konnte, ist dasselbe analog der Milz imstande, die Purin-basen in Harns\u00e4ure umzusetzen. Auch was den \u00dcberf\u00fchrungsmodus anbelangt, liegen die Verh\u00e4ltnisse genau wie in der Milz, wie sich aus den folgenden. Versuchen klar ergibt:\nVersuchsreihe III.\ni\nai f>m ccm Lungenextrakt1) 3 Tage lang bei 10\" unter st\u00e4ndiger Sauerstoffzufuhr.\nKrhalten 0,00 g Harns\u00e4ure.\nDa der frische Lungenextrakt, wie ich mich leicht \u00fcberzeugen konnte, keine freien, wohl aber gebundene Purink\u00f6rper 'enth\u00e4lt, so ist derselbe kraft seiner Fermente imstande, seine Nueleoproteide zu spalten und aus den frei gewordenen Purinhasen Harns\u00e4ure zu bilden.\nb) \u00f6(H) ccm Lungenextrakt -f- 0,2 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins analog angesetzt.\nKrhalten 0,255 g Harns\u00e4ure.\n0.1 Iss g Substanz verbrauchten 17.7 ccm \\ s-Normalschwefels\u00e4ure\n(iefunden: 33,31\u00b0 o N.\nKs waren demnach 87,0\u00b0/\u00ab des zugesetzten Guanins als Harns\u00e4ure wiedergefunden.\n'i Zur Herstellung des Lungenextrakts wurden 450 g Lungengewebe fein zerhackt und mit (v)uarzsand zerrieben, sodann mit 3000 cm Wasser und etwas Chloroform wie gew\u00f6hnlich weiter verarbeitet.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzun\u00ab* 131\nC \u2019\nCi 500 ccm Lungenextrakt -f- 0,2 g in wenig NaOH gel\u00f6sten Adenins analog verarbeitet.\nKrhalten 0,25 g Harns\u00e4ure.\n0.1M g Substanz verbrauchten 31.0 rem 1 \u00ab,-Xormalsalzs\u00e4ure\nOefunden 33.38 \u00b0 \u201e\nMithin waren 76,3\" o des zugegebenen Adenins als Harns\u00e4ure wiedergefunden.\ndi 800 ccm Lungenextrakt ~|- 1 g in ca. 12 ccm Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins unter Chloroformzusatz K Tage lang im Thermostaten hei 37\u201438\u201c.\nNach zweist\u00fcndigem Kochen mit 10 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4urt; wurden die Basen als Kupferoxvdulverbindungen nach der Methode Kr\u00fcger und Schittenhelm isoliert. Nach Zersetzung mit Schwefelwasserstoff wird (las Filtrat eingeengt und dann, mit Ammoniak versetzt, 21 Stunden im Kisschrank stehen gelassen. Fs f\u00e4llt kein Guanin mehr aus.\nNach Abdampfen des Ammoniaks wird durch Stehenlassen der stark eingeengten L\u00f6sung typisches Xanthin erhalten.\nMenge = 0,65 g.\nDas \u00fcber das Nitrat gereinigte Pr\u00e4parat wird hei HO\" getrocknet und der Analvse unterworfen.\n0.1533 g Substanz gaben 0.2230 g 00, und 0.01o7 g H,0\nBerechnet f\u00fcr O.H,\\40,:\tGefunden:\n33,17\u00b0(o C und 2.03\u00b0 ., H.\t39.06% C und 2.83% H\nFs waren also hei diesem Versuch 64,4\u00b0 \u00f6 des zuge-gehenen Guanins als Xanthin wiedergefunden.\ne) 000 g Lungenextrakt -j- 0,5 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Adenins unter Chloroformzusatz H Tage lang im Thermostaten bei 37 \u2014 38\u00b0.\nNachdem das Gemisch mit 2,*>\u00b0oiger Schwefels\u00e4ure 3 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht hatte, wurden die Basen mit der Kupferf\u00e4llung isoliert und, wie mehrfach beschrieben, weiter verarbeitet.\nFs wurden isoliert mus dem Ungel\u00f6sten) 0,32 g Xanthin.\n0.1335 g Substanz gaben 0.1937 g CO, und 0.0331 g 11,0.\nBerechnet f\u00fcr C.||4\\4u, ;\tOefunden:\n33,17\u00b0/\u00ab C und 2.63\u00b0/.. H.\t39.57\u00b0 , O und 2.77\u00b0 * H","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm,\n1 :\\2\nlin Filtrat, vom Xaiithinnitrat keine Silberf\u00e4llung mehr.\nAus dein in L\u00f6sung Begangenen wurden mit der Kupfer-f\u00e4 II ui i\u00df die Hasen isoliert, die Kupferoxydwlverbindungen mit lk,S /erlebt und das Kiltrat salzsauer eingedampft. Der Hihk-stand ietwas \u00fcber 0,3 g) wurde in ea. 50 cem Wasser gel\u00f6st, von einigen Flocken abfiltriert und die L\u00f6sung heil) mit 0.5 g Pikrins\u00e4ure in Substanz versetzt. Heim Abk\u00fchlen liel kein Adenin mehr aus. Dagegen kamen alsbald die sch\u00f6nen, tafelf\u00f6rmigen Kristalle des Hypoxantbinpikrats in makroskopisch erkennbarer Form heraus. Nach Inst\u00e4ndigem Stehen im Kis-sehrank wurden dieselben auf dem Filter gesammelt und mit kaltem Wasser gewaschen. Das Pr\u00e4parat wurde lufttrocken gewogen.\nDie Menge des isolierten II V| loxanlliinpikrats betrug 0,55 g.\nAus dem Filtrat konnten durch Findigen noch ca. 0,0.'\u00bb g Hypoxanthinpikrat isoliert werden.\nDas llypoxanthinpikrat wurde in ea. 00 ccm Wasser linier Zusatz von 2 ccm HNO;, gel\u00f6st, die L\u00f6sung durch Aussch\u00fctteln mit Kenzol von Pikrins\u00e4ure befreit, filtriert und stark eingeengt. Dabei schied sich das Hypoxanthin nitrat in tadellosen wel/.sternf\u00f6rmigen Kristallen ab.\nU.I77.:> g Substanz gaben 0.1:428 g CO, und 0.0f>f>7 g 11,0 Gerechnet f\u00fcr C,,ll4N40 HNO:l11,0:\tGefunden:\n27.14\u00b0 o C und a.22% II.\t2H.01 C und 348\u00b0 o II.\nFs waren also in diesem Versuch an Stelle des zu-gesetzten Adenins gefunden worden: 0,32 g Xanthin und 0,213 g H y pox a ii thin. Berechnet man die Menge beider Basen zusammen auf Adenin, so entspricht sie 0,495 g Adenin. Dabei ist allerdings noch in Bechnung zu ziehen, dal\u00bb das Lungenextrakt an sicli schon geringe* Mengen von Hasen enth\u00e4lt, welche jedoch, wie ein orientierender Versuch ergab, weniger als 0,1 g betr\u00e4gt.11\nDer Versuch stellt in sehr guter \u00dcbereinstimmung mit den oben angef\u00fchrten Adenin-Milzextraktversuehen (Vcrsuchs-\n\u2018 ln (\u00bb00 ccm Lungenextiakt waren 0.039 g Hasenstickstoff enthalten. Derselbe war also \u00fcberaus basenarm.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"I l>er die Harns\u00e4urcbildung und die llarnsiur.-zersetzun\". 153\nreihe II: di, nur dal! er. da die Isolierung der Husen glatt und ohne St\u00f6rung vor sich ging, erheblich quantitativere -Verh\u00e4ltnisse und damit auch eine klarere l\u2019bersicht \u00fcber den Verlauf der Beuktinn gibt. Das Adenin verschwindet total und findet sich in Form von Hypoxanthin und Xanthin wieder. Fs wird also durch das hydrolytische Ferment in Hypoxanthin iibergeluhrt und dieses wiederum durch die Oxy-da-e zum Teil sofort zu Xanthin oxydiert. Fs findet also dieselbe IHisetzung statt, wie sie inzwischen Jones und Winternitz fiu die Feber-. Milz- etc. Fxtrakte beschreiben.\nDali das Hypoxanthin zum Teil durch die Oxydase in Xanthin \u00fcbergef\u00fchrt wird, wahrscheinlich in dem Made, als in der Ycrsuehsll\u00fcssigkeit reaktionsf\u00e4lliger Sauerstoff zur Verf\u00fcgung steht, geht aus dem folgenden Versuch klar hervor. Dabei ist zu bemerken, dal\u00bb auf diese Weise keim* Harns\u00e4ure entsteht, welche jedoch sofort, wenn auch in relativ kleinen Mengen, gebildet wird, wenn durch h\u00e4ufiges Finsch\u00fctteln die Fl\u00fcssigkeit mit dem Sauerstoff der Luft in engere Beziehung gebracht wird.\nfi 350 ccm Lungenextrakt -f 0,5 g in wenig 'Normal* natronlauge gel\u00f6sten Hypoxanthins wurden 10 Tage lang \u00fcber Chloroform im Brutschrank gehalten.\nDie Isolierung geschah wie gew\u00f6hnlich.\nFs wurden 0,2 g Xanthin gefunden.\n0.1 ls (\u00a3 Substanz verbrauchten :-iO,s ccm V^-Normalsalzs\u00fcutv Herechnot f\u00fcr C5H4N403:\tGefunden:\n36.8i,,> N.\t) X.\nAus dem Xauthirifiltrat konnten durch entsprechende Behandlung mit der berechneten Menge Pikrins\u00e4ure 0,76 g typisches Hypoxanthinpikrat isoliert werden. Dieselben gaben ins Nitrat verwandelt die verlangten Kristallformen.\nFs waren also an Stelle der 0,5 g Hypoxanthin 0,2 g Xanthin und 0,27 g Hypoxanthin wiedergefunden worden.\nFbenso wie das Adenin unterliegt auch das Guanin der Einwirkung des hydrolytischen Fermentes und es entsteht Xanthin.\n.Endlich wird bewiesen, da\u00df Adenin und Guanin quanti-","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred S c h i 11 e n h e 1 rn.\n\\u\ntat iv in Harns\u00e4ure um gesetzt werden, wobei als Zwischenstufen llv, Mixantliin und Xanthin auftreten.\nFs kann also keinem Zweifel mehr unterliegen, dal\u00bb Hie* Lunge ganz dieselben Fermente enth\u00e4lt wie die Milz und damit dieselben Umsetzungen hervorzubringen vermag. Sie spielt also sicher eine nicht zu untersch\u00e4tzende Holle im Nucleinstoffwechsel.\nFine harns\u00e4urezerst\u00f6rende T\u00e4tigkeit liegt der Lunge in erheblicherem Malle, schon nach der (Quantit\u00e4t der wiedergefundenen Harns\u00e4ure zu schlie\u00dfen, jedenfalls nicht ob. Versuche, bei welchen in Natronlauge gel\u00f6ste Harns\u00e4ure frischem Lungenextrakt zugesetzt war, ergaben ebenfalls nach dieser Hichtung ein negatives Resultat.\nLeber.\nDer Vollst\u00e4ndigkeit' halber teile ich auch einige Versuche \u00fcber die Harns\u00e4urebildung der Leber mit, obwohl dieselbe ja von allen, welche bisher dar\u00fcber Versuche angestellt haben, anerkannt worden ist. Sodann besch\u00e4ftige ich mich mit den bei der Harns\u00e4urebildung auftrefenden Zwischenprodukten. Nachdem .lones und Winternitz erwiesen haben, da\u00df Adenin durch die Fermente des Leberextraktes in Hypoxanthin umgesetzt wird, er\u00fcbrigte sich f\u00fcr mich die Anstellung diesbez\u00fcglicher Versuche um so mehr, als diese Beobachtung im Finklang steht mit der von Spitzer und mir gefundenen Tatsache des l bergangs von Adenin in Harns\u00e4ure bei Gegenwart der Lebcrlermente. Anders aber steht es mit der Umwandlung des Guanins, die Jones und Winternitz f\u00fcr die Leber ebenso bestreiten, wie f\u00fcr die Milz. Da aber aus Guanin im Leberextrakt Harns\u00e4ure gebildet wird, so ergab sich von selbst die Notwendigkeit der Nachpr\u00fcfung, welche dann auch zum Resultat hatte, da\u00df bei zweckm\u00e4\u00dfiger Versuchsanordnung das Guanin ohne weiteres in Xanthin umgesetzt wurde. Auch hier linden sich also ein hydrolytisches und ein oxydierendes Ferment.\nDer Umwandlungsproze\u00df macht aber nicht wie in der Lunge und Milz bei der Harns\u00e4ure Halt, sondern geht noch weiter, indem die neugebildete Harns\u00e4ure wenigstens zum Teil\nl","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung.- 13f>\nzersetzt wird. Ich habe auf diesen Punkt schon in meiner letzten Mitteilung aufmerksam gemacht. Inzwischen sind von Hurian unwiderlegliche Beweise daf\u00fcr erbracht worden, welche in meinen folgenden Versuchsresultaten eine absolute Best\u00e4tigung erhalten. Pie F\u00e4higkeit der Binderleber. Harns\u00e4ure zu zerst\u00f6ren, ist also unzweifelhaft bewiesen und es steht diese Beobachtung im Kinklang mit dem durch zahlreiche Autoren1) festgestellten Harn-siiurezcrst\u00f6rungsverm\u00f6gen der Hundeleber.\nVersuchsreihe III.\na) 400 ccm Leberextrakt gehen 3 Tage bei 40\u00b0 unter st\u00e4ndiger Luftzufuhr.\nKrhalten 0,02 g Harns\u00e4ure.\nIm Filtrat keine Silberf\u00e4llung mehr.\nbl BM) ccm Leberextrakt -J- 0,3 g in wrenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins analog angesetzt.\nErhalten 0,141 g Harns\u00e4ure.\n<MM;u g Substanz verbrauchten 20,50 ccm ' io-Normalsalzs\u00e4ure\nGefunden: 88,11 \u00ab/\u00ab N.\nIm Filtrat der Harns\u00e4ure, welchem auch das zweite nach der Horbaczewskischen Umf\u00e4llung erhaltene Filtrat zugegeben war, wurde eine Silberf\u00e4llung vorgenommen und deren Stickstoffgehalt bestimmt.\nVerbraucht wurden 10,7 ccm Vio-Normalsalzs\u00e4ure.\nBerechnet man die im Filtrat erhaltene Stickstolfmenge aut Guanin (= 0,0o4 g) und z\u00e4hlt die als Harns\u00e4ure wiedergefundene Menge (= 0,109 g) hinzu, so erh\u00e4lt man 0,103 g Guanin. Verloren gingen also 0,137 g resp. 45,7^/o des zugesetzten Guanins, mithin eine Menge, welche nicht aus den bei der Isolierung an sich unvermeidlichen Verlusten erkl\u00e4rt werden kann, da sie doch entschieden zu gro\u00df. ist. Es lag daher sofort der Verdacht nahe, da\u00df die neugebildete Harns\u00e4ure zum Teil wieder zerst\u00f6rt wird, um so mehr, als auch die in dem Leerversuch gefundene Menge im Hinblick auf die\nM Ausf\u00fchrliche Liioraturangabe s. bei Burian. l. c. S. 50fi. und in der folgenden Mitteilung \u00fcber das uricolytische Ferment.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Sc h it ten he lm.\n130\nin fier angewandten Ouantit\u00e4t Leberextrakt vorhandenen Nuelein-subsfanzcn eine auffallend niedrige war. namentlich auch im Vergleich zu den mit Lunge- und Milzextrakt erhaltenen Werten. Der Verdacht, da\u00df es sich um eine Harns\u00e4urezerst\u00f6rung \u2019) handelte, wurde durch folgenden Versuch zur Gewi\u00dfheit.\nci 100 ccm Leberextrakt -f- 0,3 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6ster Harns\u00e4ure analog angesetzt.\nGefunden: 0,122 g Harns\u00e4ure.\nIm Filtrat wurde durch anunoniakalische Silberl\u00f6sung kein Niederschlag mehr hervorgerufen.\nFs waren also r>9'\\'\u00bb der zugesetzten Harns\u00e4ure zerst\u00f6rt worden.\ndj 400 ccm Leberextrakt -f- 0,2 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Adenins analog angesetzt.\nGefunden: 0,08 g Harns\u00e4ure.\nIm Filtrat wurde eine Silberf\u00e4llung gemacht, deren Sti<*k-stoll'gehalt 40.2 ccm 1 lo-Nonnalsalzs\u00e4ure entsprach. Auf Adenin berechnet macht es 0.12 g Adenin. In diesem Versuch war also olfenbar die Fermentl\u00f6sung keine sehr wirksame: vor allem war die Harns\u00e4urezerst\u00f6rung sehr unbedeutend.\nei S00 g Leberextrakt -]- 1,0 g in Normalnat ronlauge .gel\u00f6sten Guanins werden unter Zusatz von Chloroform vom 15. XI. bis 1. XII. 01 im Thermostaten bei 37\u201438\u00b0 verkorkt belassen.\nWie gew\u00f6hnlich nach Aufschlu\u00df durch Kochen mit Schwefels\u00e4ure verarbeitet. Fs fand sich kein Guanin mehr.\nM Selbstverst\u00e4ndlich wurden von allen diesen Versuchen mehrfache Kontrollversuche angostellt. welche alle ein \u00fcbereinstimmendes Resultat ergaben, wenn auch die jeweils erhaltenen Werte betr\u00e4chtlich voneinander abwichen, je nachdem in der angewandten Fermentl\u00f6sung das eine oder andere -Ferment in gr\u00f6\u00dferer Wirksamkeit sich fand. \u2014 Da\u00df die beobachtete Harns\u00e4urezerst\u00f6rung nicht eine reine Alkaliwirkung .ist. das zeigen ja deutlich die zahlreichen Versuche mit Lunge. Milzeh-., wo die Harns\u00e4ure ebenso quantitativ gefunden wurde, wie hei den ebenfalls angestellten Versuchen mit Harns\u00e4ure beschickter und analog behandelter Organextrakte, welche jedoch vorher einer Temperatur von 1000 ausgesetzt worden waren.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"1 bc*r die Harns\u00e4urebildung und die llams\u00e4urczersetzung. 157\nDagegen konnte 0,71 g Xanthin isoliert werden, welches, \u00fcber das Nitrat gereinigt, zur Analyse kam.\n0.1SH7 g Substanz gaben 0,265\u00bb g CO, und 0.01K7 g Hgl Verlangt f\u00fcr C.H4N404:\tGefunden: '\nd\u00eeb'\u00ee-7\u00b0o (. und 2,68% 11.\t8\u00bb,48\u00b0/u G und 2,iM \u00b0 \u00bb H.\nf) 750 ccm Leberextrakt + 1,0 g in ca. 12 com Normal-natron lauge gel\u00f6sten Guanins vom 10. XII. 01 bis 2o. I. 05 im Thermostaten.\nEs wurde wiederum kein Guanin gefunden, wohl aber 0,75 g Xanthin.\nDie Leber spielt also eine sehr wichtige Kollo* im Kurinstoffwechsel, indem sie, wie die Milz und die Lungen, aus zugef\u00fchrten Purinbasen Harns\u00e4ure zu bilden vermag unter Einhaltung des f\u00fcr jene festgestelllen Obergangsmodus. Dazu kommt aber als weitere wichtige Funktion die Harns\u00e4urezerst\u00f6rung.\n. Muskel.\n-i\nNach Durians eingehenden Versuchen er\u00fcbrigt sich eigentlich. auf die T\u00e4tigkeit des Muskels n\u00e4her einzugehen,- da darnach dessen F\u00e4higkeit, Harns\u00e4ure zu bilden und zu zerst\u00f6ren, welche ja auch von mir bereits in meiner fr\u00fcheren Mitteilung betont wurde,1) absolut sicher festgestellt ist. Durian hat bekanntlich als neue Tatsache gefunden, da\u00df im Muskel fort-\nw\u00e4hrend eine Neubildung von Purinbasen vor sich geht ; die neugebildeten Hasen werden im ruhenden Muskel zu Harns\u00e4ure\niibergef\u00fchrt, welche ihrerseits zum Teil sofort wieder zerst\u00f6rt wird ; im arbeitenden Muskel verlassen sie zumeist unver\u00e4ndert denselben.\nMeine Untersuchungen sollen nun das Verhalten des\nMuskelextraktes gegen\u00fcber zugef\u00fchrten Purinbasen klarlegen und die Art deren Abbaus in demselben.\n\u2019-) Auch Wiener (Arch. f. experim. Pathol, u. Pharm., lhl. XUI. s. \u00bbss, machte bereits Versuche \u00fcber die harns\u00e4urezerst\u00fcrende l ahig-k'Mt des Rindermuskels mit positivem Erfolge.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nAlfroxl Sch I tt en holm,\nVersuchsreihe V.\na)\t\u00f6Ooccm Muskelextrakt gehen 3 Tage unter Chlorofnrm-zusatz bei ca. W\u00bb6 unter st\u00e4ndiger Luftdurchleitung.\nGefunden: Spuren von Harns\u00e4ure.\nIrn Filtrat keine Hasenf\u00e4llung mehr.\nb)\t500 ccm Muskelextrakt -f- 0,2 g Harns\u00e4ure, in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6st, ebenso angesetzt.\nWiedergefunden 0,00 g Harns\u00e4ure. N-Gehalt 33,Hl\u201c/'\u00ab,.\nFs waren demnach 55\u00b0 o der zugesetzten Harns\u00e4ure zerst\u00f6rt. Im Filtrat keine Silberlallung mehr.\nc)\t500 ccm Muskelextrakt -j- 0,2 g Guanin, in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6st, ebenso angesetzt.\nGefunden: Spuren von Harns\u00e4ure.\nIm Filtrat Silberf\u00e4llung. Der Stickstoffgehalt der Basensilberverbindungen entsprach 8,0 ccm 1 5-Norrnalsalzs\u00e4ure = 0,0210 g Hasenstickstoff. Fs entspricht derselbe 0,051g Guanin.\nFs waren also 73\u00b0/o des zugesetzten Guanins in Harns\u00e4ure\u00bb umgesetzt und wieder zerst\u00f6rt worden.1)\nd)\t800 ccm Muskelextrakt-f-0,8 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins bleiben \u00fcber Chloroform 11 Tage lang im Thermostaten bei 37\u201438\u00b0 ohne Lufjtdurch-leitung.\nHernach wird die Versuchsiliissigkeit mit Schwefels\u00e4ure (10ccm) versetzt, 1 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Die mit der Kupferf\u00e4llung gef\u00e4llten und daraus wie gew\u00f6hnlich isolierten Hasen werden in verd\u00fcnntem Ammoniak in der W\u00e4rme digeriert, wobei sich alles l\u00f6st. Nach 12st\u00e4ndigem Stehen im Eisschrank war nichts ausgefallen. Demnach war\nkein Guanin\nmehr vorhanden.\n'i Der Proze\u00df ging in Wirklichkeit noch viel intensiver vor sich, wenn man bedenkt, da\u00df irn Muskelextrakt an sich schon Hasen vorhanden sind. Die Quantit\u00e4t derselben (gefunden nach Aufschlu\u00df durch 2\u00b0 o H.,S04 und zweimal wiederholte F\u00e4llung) betrug f\u00fcr den vorliegenden Fall 0.017 g Hasenstickstoff in AOO ccm. Dieselben sind offenbar nnt-umgesetzt worden. Auch beim Muskel unterliegt, wie mehrere Versuche ergaben, die Wirksamkeit der einzelnen Extrakte sehr gro\u00dfen Schwankungen.\nManchmal scheint di\u00bb* Harns\u00e4urebildung minimal zu sein.\nX\nI","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung. 139\nNach Abdampfen des Ammoniaks wird die L\u00f6sung salz-sauer eingedampft. Der mehrmals mit Alkohol zur Vertreibung \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure abgedampfte R\u00fcckstand wird mit < a. 200 ccm Wasser einige Zeit bei 50\u201400\u00b0 digeriert mul wiederum 12 Stunden in der K\u00e4lte stehen gelassen.\n1* Ungel\u00f6stes in ca. 12 ccm Normalnatronlauge gel\u00f6st, mit Tierkohle entf\u00e4rbt und hei\u00df in 15 ccm kalter \u00d6O'Voiger Salpeters\u00e4ure unter best\u00e4ndigem Umr\u00fchren einliltriert. Nach l\u00e4ngerem Stehen hatten sich\n0,8 g Xanthinnitrat\nin typischer Kristallform abgeschieden. In freies Xanthin verwandelt und bei 150\u00b0 getrocknet, wurde folgende Analyse angestellt :\n0.I2C\u00ab g Substanz verbrauchten HM ccm \u2018/lo-Normalsalzs\u00e4ure\nBerechnet: H6,84\u00b0/o N Gefunden: H(>,540/\u00ab \u00bb\nIm Filtrat nur noch geringe Silberf\u00e4llung, bei deren Verarbeitung noch 0,05:) g Xanthin gefunden wurde.\n2'. Gel\u00f6stes: Nochmals mit der Kupferf\u00e4llung behandelt.\nDie gewonnenen salzsauren Basen ins Pikrat verwandelt. Dabei fand sich\nkein Adenin.\nDagegen hatte sich nach 12 st\u00e4ndigem Stehen eine Menge von 0,37 g Hypoxanthinpikrat in typischer Kristallform abgeschieden. Ins Nitrat verwandelt erhielt ich die sch\u00f6nen wetzsteinartigen Kristalle des Hypoxanthinnitrats. ZurKlementar-arialvse reichte das Material nicht aus: das Hypoxanthin ist jedoch durch die charakteristischen Kristallformen gen\u00fcgend gekennzeichnet.\nIch hatte demnach an Stelle der 0,8 g Guanin wiedcr-gelunden 0,63 g Xanthin und 0,134 g Hypoxanthin.\nEs ist also nicht zweifelhaft, da\u00df im Muskel alle fermente enthalten sind, wie in der Leber, und da\u00df in demselben sowohl die Umwandlung der \u00c4mino-l\u2019iirine zu Oxvpurinen und dieser zu Harns\u00e4ure vor h geht, als auch eine Zerst\u00f6rung der neugebildeten","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"HO\nAlfred Schittenhelm,\nHarns\u00e4ure.1 ) Auch dem Muskel-kommt somit zweifellos eine j\u00bbrol\u00bbe Rolle im l'urinstolfweehsel zu.\nDar m.\nMeines Wissens ist der Dann zu derartigen Versuchen noch nie benutzt worden. Und doch scheint mir gerade die Stellung des Darmkanals gegen\u00fcber den Purink\u00f6rpern von weit-tragender Wichtigkeit zu sein, da doch vielleicht in ihm schon Umwandlungen der Nahrungspurint*, vor ihrem Eintritt in Hint und (iewebe, vor sich gehen k\u00f6nnen. Wie eigentlich schon vorauszusehen war. ergaben denn auch meine Untersuchungen positive Resultate.\nIch will nicht unerw\u00e4hnt lassen, da\u00df mein erster Versuch. Darmextrakt auf die harns\u00e4urebildende F\u00e4higkeit hin zu untersuchen, ein negatives Resultat lieferte. Ich habe daher hei der Wiederholung des Versuches der Bereitung des Extraktes besondere Sorgfalt gewidmet.\nIch verwandte zu dessen Herstellung 2 kg Rinderdurin-(D\u00fcnndarm), welche aufs peinlichste von anhaftenden Speisen und Kot festen gereinigt wurden. Sodann pr\u00e4parierte ich sorgf\u00e4ltig alles Fett und Mesenterium ab, wobei ich gleichzeitig den gr\u00f6\u00dften Teil der Darmserosa, welche sieh leicht ahziehen lie\u00df, mit entfernte. Die auf diese Weise in reinstem Zustand erhaltene Darm wand wurde nunmehr fein zerkleinert, mit 2\u00f4< H)ecm Wasser und U> ccm Chloroform zusammengebracht und zwei Stunden mit dem automatischen R\u00fchrer durchgearbeitet. Danach blieb das Ganze 20 Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Dann wurde wie gew\u00fcbnlieh koliert und filtriert.\nVersuchsreihe VI.\na) Leerversuch: 4(K) ccm Darmextrakt gehen 3 Tage unter Chloroformzusatz bei ca. i-0\" unter st\u00e4ndiger Luftdurchleitung\nDanach war mit der Kupferf\u00e4llung kein Niederschlag zu erhalten.\n' Yercl. dazu Burian. Diese Zeitschrift. Bd. XLII1. 'S. \u2019>3P ihm Wiener. Aifh. f. experim. Pathol u. Pharmak.. Bd XL1I. S. M7\u00f6.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung. 111\nbi 100 ccm Darmextrakt -f 0,2 g Guanin, in wenig Normalnatronlauge gel\u00fcst, analog angesetzt.\nErhalten : 0,14 g Harns\u00e4ure. StickstolTgelialt = 33,11\u00b0;\u00ab.\nIm Filtrat Silberf\u00e4llung. Der N-Gebalt der Hasensilber-verbindungen entsprach 18,5 ccm bio-Normalsalzs\u00e4ure \u2014 0,o2t)g Basenstickstolf. Auf Guanin beregntet gibt d(*rselbe 0.050 g Guanin.\nFs waren also 63'\\<> des zugegebenen Guanins in Harns\u00e4ure umgesetzt worden.l) Fine Harns\u00e4urezerst\u00f6rung scheint nicht stattzuhaben.\nci 800 ccm Darmextrakt + 0,8 g Guanin, in ca. 10 ccm Normalnatronlauge gel\u00f6st, wurden mit Chloroform versetzt, 12 Tage lang im Thermostaten bei 870 aufbewahrt.\nDas Gemisch wurde nunmehr mit Schwefels\u00e4ure versetzt, snda\u00df der Gehalt 21/2\u00b0/o entsprach, und danach 8 Stunden am K\u00fcekllu\u00dfkiihler gekocht. Die weitere Verarbeitung geschah wie gew\u00f6hnlich.\nFs fand sich keine Spur von Guanin mehr.\nDas Ammoniak wurde abgedampft und die Fl\u00fcssigkeit iiiil ein kleines Volumen eingeengt. Dabei schied sich Xanthin in gro\u00dfen Krusten ab.\nGesamtmenge des gewonnenen Xanthins = 0,8 g.\nIm Filtrat war nur noch minimale F\u00e4llung mit am-moniakalischer Silberl\u00f6sung.\nDas Xanthin wurde zur Analyse in natronalkalischer L\u00f6sung\np\t*\tI?\nmit Fierkohle entf\u00e4rbt, ins Nitrat verwandelt und aus diesem, welches in typischen Kristallen zum Vorschein kam. mit Ammoniak Irei gemacht. Das durch Finengen gewonnene Xanthin wurde, wie gew\u00f6hnlich, mit Wasser, Alkohol und \u00c4ther gewaschen und bei 140\u00b0 getrocknet.\n1 01102 g Substanz verbrauchten 28.7 ccm 1 io-Normalsalzs\u00e4ur\u00ab*\n-\u2022 \u00f6. 12\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t31.5 \u00bb\t\u00bb\nFiir C5H4N40, berechnet: 3fj.84\u00b0/o N gefunden: 1. 30.47\u00b0/.* \u00bb\n\u00bb\t2. 30,75\u00b0 o \u00bb\n) Bei einem zweiten analog angesetzten Versuch wurden 0,12 g Harns\u00e4ure gefunden.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\n. Alfred Schittenhelm,\nKs fand sich somit in diesem Versuch das zugegebeuo Guanin nahezu quantitativ als Xanthin wieder.\nDie Versuche haben also den Beweis daf\u00fcr erbracht, da\u00df der Darm sich in seinen Funktionen den Purink\u00f6rpern gegen\u00fcber s\u00e4mtlichen bisher untersuchten Organen anschlie\u00dft. Auch er enth\u00e4lt das hydrolytische Ferment, das aus Guanin Xanthin darstellt. Versuche mit Aden\u00ee\u00efv konnten leider bisher wegen Mangels an diesem K\u00f6rper* nicht angeslellt werden: in Analogie mit den andern Organen ist jedoch daran nicht zu zweifeln, da\u00df auch das Adenin in Hyp\u00ab \u00bbxanthin \u00fcbergef\u00fchrt wird.\nDer Darm enth\u00e4lt aber zudem die Oxydase und kann zweifellos Harns\u00e4ure bilden. Ich mu\u00df daher eine entgegengesetzte Angabe,1) welche ich an andererstelle gemacht habe und di\u00ab? sich auf meinen ersten vergeblichen Versuch st\u00fctzte, korrigieren. Fs tritt sonach der Darm in die Reihe der Organe, welche llarns\u00e4urebildner sind, und es ist diese Beobachtung sicher von erheblicher Wichtigkeit, wenn man die zentrale Stellung des Darms im menschlichen Stoffwechsel ber\u00fccksichtigt.\nNiere.\nDa\u00df die Niere harns\u00e4urezerst\u00f6rende F\u00e4higkeiten besitzt, ist durch die Untersuchungen von Wiener, welche ich in volleirt'Umfang best\u00e4tigen konnte, bereits festgestellt. Dagegen ist die Frage noch eine oll\u2019ene, ob sie auch imstande ist, Harns\u00e4ure zu bilden. Die folgenden Versuche sollen dar\u00fcber Aufschlu\u00df geben:\nVersuchsreihe VII.\na) 1<M) ccm Nierenextrakt2) gehen 3 Tage lang unter st\u00e4ndiger Fuftdurchleitung bei ca. 40\u00b0.\nDeutsch. Arch. f. klin. Medizin, Bd. LXXXI., S. 423.\n* l\u00f6o g fein zerkleinerte Niere -{- 2000 g HA) -f- 10 ccm Chloroform werden 2 Stunden ger\u00fchrt und dann einen halben Tag bei Zimmertemperatur stehen gelassen: hernach wird koliert und nitriert. 400 ccm davon enthalten O.Of> g BasenstickstofT (nach Aufschlu\u00df durch Kochen mit H:S( h ,,nd nachheriger, zweimal wiederholter Basenf\u00e4llung erhalten","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzun\" 1 \u00ce-3\n\u00a9 \u2019\nDie Verarbeitung auf Durink\u00f6rper ergab ein vollkommen negatives Resultat.\nb)\t400 ccm Nierenextrakt + 0,2 g, in wenig Normal-natronlauge gel\u00f6ster Harns\u00e4ure ebenso angesetzt.\nk.s wurde keine Spur von Harns\u00e4ure wiedergefunden.\nc)\ti()0 ccm Nierenextrakt -f 0,2 g in wenig Normalnatronlauge gelbsten Guanins ebenso angesetzt.\nAuf Purink\u00f6rper verarbeitet findet sich keine Spur davon.\nVersuchsreihe VIII.\nDie folgenden 3 Versuche sind der Sicherheit wegen nochmals mit Guanin angesetzt. Die Darstellung des Kxtraktes war folgende: Zwei Rindernieren wurden mit der Pleischhack-inischung fein zerkleinert, der erhaltene Rrei mit Kieselgur aufs sorgf\u00e4ltigste zerrieben, nunmehr das Ganze mit zwei Liter Wasser unter Zugabe von lo ccm Chloroform suspendiert und zwei Stuuden mit dem automatischen R\u00fchrer bearbeitet. Darauf b\u00fcch die Suspension ca. 20 Stunden bei Zimmertemperatur sieben. Jetzt wurde koliert und filtriert und mit dem noch etwa tr\u00fcben biltrat die Versuche angesetzt.\nVoi V erai beitung auf Harns\u00e4ure und Rasen wurde nach IBeendigung der Versuche jede einzelne Versuchslliissigkeit durch Zusatz von konzentrierter Schwefels\u00e4ure auf 2 -\\ o gebracht und \u2022 0 3 Stunden am R\u00fcckflulBk\u00fchler gekocht. Dann quantitative Bestimmung nach der Kr\u00fcger-Schittenhelmschen Methode.\nai Leerversuch: 400 ccm Nierenextrakt wurden mit 4 ccm Normalnatronlauge versetzt, 3 Tage unter st\u00e4ndiger buftdurchleitung und Chloroformzugabe bei ca. 400 gehalten.\nGefunden : keine Harns\u00e4ure.\nRasenstickstoff = 0,<X)9 g.\nb) 400 ccm Nierenextrakt -f 0,3 g in ca. 4 ccm Normal-natronlauge gel\u00f6sten Guanins ebenso angesetzt.\nGefunden: keine Harns\u00e4ure*.\nBasenstickstoff = 0.038 <*\n*5 *\nNach Abzug der im Leerversuch erhaltenen Rasenstickstoff-\u2022nenge wurden auf Guanin berechnet 0.003 g wiedergefunden.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nAlfred Schiiten helm.\nKs waren also nur noch 210 o des zugesetzten Guanins zur\u00fcekgewonuen.\n<\u2022) 400 ecm -j- 0,3 g in ca. 4 ccm Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins ebenso angesetzt.\nGefunden: Spuren von Harns\u00e4ure.\nBasenstiekstofT = 0,027 g.\nNach Abzug der im Leerversuch erhaltenen Basenstickstoffmenge wurden auf Guanin berechnet 0,038 g wiedergefunden. Ks waren also nur noch 12,7 \u00b0/o des zugegebenen Guanins zur\u00fcckgewonnen.\nNach allen diesen Versuchen war es so gut wie sicher, da\u00df die Niere wohl Harns\u00e4ure zu bilden imstande ist. dieselbe aber sofort wieder der weiteren Zerst\u00f6rung1! anheimf\u00e4llt, wodurch ihre Auffindung unm\u00f6glich gemacht ist. Da jedoch nicht absolut ausgeschlossen schien, da\u00df das Guanin in der Niere zerst\u00f6rt wird, ohne da\u00df vorher Harns\u00e4ure entsteht, so setzte ich einen Versuch mit Guanin im Thermostaten an. nachdem ich mich \u00fcberzeugt hatte, da\u00df die Harns\u00e4urezerst\u00f6rung\ndurch Nierenextrakt ebenda auch vor sich geht.\nd)\t300 ccm Nierenextrakt -f- 0,3 g in Normalnatronlauge gel\u00f6ster Harns\u00e4ure bleiben mit Chloroform versetzt H Tage lang im Thermostaten bei 37\u201438\u00b0.\nKs wurde keine Harns\u00e4ure wiedergefunden.\ne)\t300 ccm Nierenextrakt -j- 0,2 g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins bleiben 4 Wochen im Brutschrank\nbei 37\u201438\u00b0.\nNach Aufschlu\u00df durch Kochen mit H2S04 wurden 0,1') typisches Xanthin (identifiziert durchs Nitrat, welches die verlangte Kristallform zeigte) isoliert.\nIm Filtrat konnten mit der Silberf\u00e4llung noch Basen isoliert werden, deren StickstotTgehalt = 0,029 g betrug.\n') Bei einigen der Versuche konnte nach Eindampfen in salzsaurer Losung und ca. 1 st\u00e4ndigem Stehen bei Zimmertemperatur in der minimalen Ausscheidung eine Substanz konstatiert werden, welche die Murexidprobe gab. Es handelt sich da jedenfalls um Spuren der intermedi\u00e4ren Harns\u00e4ure.\n","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die llarnsiiurcbihtung und die llarnsiiurezerselzung. 145\nBerechnet man beides zusammen auf Guanin, so erh\u00e4lt man 0.212 g Guanin.\nDer Versuch1) beweist, da\u00df in der Niere, wie ich schon in \"iein<\u20181' letzten Mitteilung ausf\u00fchrte, Guanin in Xanthin \u00fcbergef\u00fchrt wird, da\u00df aber eine Zerst\u00f6rung des Guanins resp. Xanthins, ohne da\u00df dieselben vorher in Harns\u00e4ure umgewandelt werden, nicht statthat.\nDer folgende Versuch illustriere nochmals die F\u00e4higkeit der Niere, Guanin in Xanthin \u00fcberzuf\u00fchren.\nfi 800 ccm Nierenextrakt + 1,0 g in Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins werden unter Chloroform 8 Tage lang im Brutschrank gehalten.\nNach Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure wie gew\u00f6hnlich behandelt.\nGefunden: 0,05 g Guanin.\nIm Guaninfiltrat, \u00fcber das Xanthinnitrat gereinigt.\nGefunden: 0,81 g Xanthin.\nAnalyse:\n0.15 g Substanz verbrauchten 39.3 ccm VNormalsalzs\u00e4ure\nGefunden: 3fM\u00ee8\u00b0/o N.\nhs waren also an Stelle der 1,0g Guanin gefunden worden 0.05 g Guanin und 0,81 g Xanthin.\nAuch die Niere reiht sich also den \u00fcbrigen Organen an, was die Umsetzung der Aminopurine und ,1,e Harns\u00e4urebildung anbelangt. Sie hat aber zugleich am h eine \u00e4u\u00dferst lebhaft harns\u00e4urezerst\u00f6rende F\u00e4higkeit. \u00fcber die Isolierung des harns\u00e4urezerst\u00f6renden Fermentes berichte ich gesondert.\nThymus.\nHa\u00df die Thymusdr\u00fcsensubstanz Fermente enth\u00e4lt, welche 'lie Aminopurine in Oxypurine umwandelt, bedarf keiner weiteren\n\u2018) Ein zweiter Versuch wurde ebenso angesetzt, nur wurde der Nteivnextrakt vorher eine halbe Stunde im Autoklaven auf 1()0'J erhitzt r\u00bb aalten. Es fand sich beim Abbruch des Versuches nach Ablauf von \u25ba Wochen 0.27\u00ab g Guanin, wovon 0,145 g als Guaninchlorhydrat direkt, lost als Silberf\u00e4llung aus dem Filtrat desselben gewonnen wurde.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV.\t10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm,\n14f>\nVersuche mehr, nachdem Jones1) das Auftreten von massenhaftem Xanthin bei der Selbstverdauung der Thymusnucleo-proteide erwies. Auch meine schon in meiner letzten Mitteilung angef\u00fchrten Untersuchungen kamen zu demselben Resultat. Dagegen fehlen noch eingehendere Untersuchungen \u00fcber die Harns\u00e4urebildung resp. Zerst\u00f6rung in diesem Organ.2)\nMeine darauf hinzielenden Versuche, welche genau so angesetzt waren wie die s\u00e4mtlichen derartigen Versuche, kamen zu einem negativen Resultat.\nKnochenmark.\nIch f\u00fchre meinen Versuch, welchen ich mit einem w\u00e4sserigen Auszug von 100 g rotem Knochenmark (K\u00e4lberknochen) angestellt habe, der Vollst\u00e4ndigkeit wegen an, wobei ich jedoch sofort bemerke, da\u00df eine Wiederholung desselben unbedingt notwendig erscheint. Ich habe dieselbe bis dahin unterlassen, weil es in G\u00f6ttingen \u00fcberaus schwer h\u00e4lt, rotes Knochenmark (gelbes, welches leicht zu beschaffen ist, d\u00fcrfte als im wesentlichen aus Fett bestehend ungeeignet sein) in gr\u00f6\u00dferer Menge zu erhalten\nVersuchsreihe IX.\nat DK) ccm Extrakt 0,2 g in Normalnatronlauge gel\u00f6sten Guanins wie immer unter st\u00e4ndiger Luftdurchleitun 8 Tage angesetzt.\nEs f\u00e4nden sich Spuren eines die Murexidprobe gebenden K\u00f6rpers.\nb) 400 ccm Extrakt -f- 0,2 g in Normalnatronlauge gel\u00f6ster Harns\u00e4ure.\nWiedergefunden 0,144 g Harns\u00e4ure.\nDie Versuche beweisen nichts Sicheres: doch scheint immerhin die M\u00f6glichkeit vorzuliegen, da\u00df das Knochenmark eine Rolle im Harns\u00e4urestoffwechsel spielt.\nRes\u00fcmiere ich nun nochmals die Hauptresultate meiner Versuche, so ergibt sich aus ihnen, da\u00df die Milz, die Lunge.\nl) Diese Zeitschrift, Bd. XLII, S. 35.\n*) Wiener, 1. c. S. 392, hat auch f\u00fcr die Thymusdr\u00fcse ein geringes Bildungsverm\u00f6gen von Harns\u00e4ure gefunden.\n","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber .die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung. 147\ndie Leber, der Darm, der Muskel und die Niere des Rindes die F\u00e4higkeit besitzen, die Purinbasen in Harns\u00e4ure uinzusetzen, und da\u00df die Niere, der Muskel und die Leber die neugebildete Harns\u00e4ure weiter zu zerlegen verm\u00f6gen, w\u00e4hrend diese F\u00e4higkeit der Milz und der Lunge abgeht.\nDer Weg, welcher bei der Umsetzung der Purinbasen in Harns\u00e4ure eingeschlagen wird, ist am genauesten und vollst\u00e4ndigsten festgestellt f\u00fcr die Milz und die Lunge. Insbesondere die letztere hat sich als \u00e4u\u00dferst geeignet f\u00fcr diese Versuche erwiesen, da aus ihr auf relativ einfache Weise hoch wirksame Extrakte gewonnen werden k\u00f6nnen, welche \u00e4u\u00dferst arm an Purink\u00f6rpern sind. Es hat sich denn gefunden, da\u00df das Guanin zuerst in Xanthin umgesetzt wird, welches dann seinerseits zu Harns\u00e4ure oxydiert wird. Das Adenin wird in Hypoxanthin umgewandelt und dieses wiederum sofort zum Teil zu Xanthin oxvdiert. Setzt man die Versuche unter g\u00fcnstigen Oxydationsbedingungen an, also unter st\u00e4ndiger Sauerstoffzufuhr, so geht die Umsetzung Adenin \u2014 Hypoxanthin \u2014 Xanthin \u2014 Harns\u00e4ure glatt und quantitativ vor sich. Diese Reaktionen kommen in allen f\u00fcnf Organen gleichm\u00e4\u00dfig zustande, nur haben sich die Extrakte der Milz, Lunge und Niere als etwas wirksamer erwiesen, wie die der Leber und des Muskels. F\u00fcrs rote Knochenmark ist es einigerma\u00dfen wahrscheinlich gemacht, da\u00df auch ihm diese Funktionen zu-kommen und f\u00fcr die Thymus1) ist es sicher, da\u00df wenigstens eine Umsetzung der Aminopurine in Oxvpurine nach obigem Schema vor sich geht, wenn auch vielleicht die h\u00f6chste Oxydationsstufe, die Harns\u00e4ure, nicht erreicht wird. Immerhin m\u00fcssen f\u00fcr die Thymus nach dieser Richtung weitere Versuche erst die Entscheidung bringen. Bemerkenswert ist, da\u00df ich bei meinen Versuchen weder auf das H-Amino-2-8-Dioxypurin noch auf das 2-Amino-6-8-Dioxypurin gesto\u00dfen bin. Nikolaier2)\n*) Der Thymusdr\u00fcse gleichzustellen ist in ihrer Wirkung auf die Aminopurine das Pankreas (vergl. die Untersuchungen von Kutscher, Jones und Mitarbeiter, Schenk u. a.).\n*) Zeitschrift f. klin. Medizin, Bd. XLV, 8. 350.\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"US\nAlfred Schittenhelm.\nhat bekanntlich nach subkutaner Einverleibung von Adenin an Hatten H-Amino-2-8-Dioxypurin aus deren Nieren isolieren k\u00f6nnen. Der l instand, da\u00df ich kein positives Resultat nach dieser Richtung gefunden habe, erkl\u00e4rt sich vielleicht aus der Tatsache, da\u00df ich die Organe einer anderen Tierart zu meinen Versuchen benutzte. Es ist ja mannigfach beobachtet, da\u00df wesentliche Unterschiede bestehen im Abbau der Purink\u00f6rper bei verschiedenen Tiergattungen (Salkowski, Kr\u00fcger, Huri an und Sch\u00fcr u. a.).\nDaraus, da\u00df die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezerst\u00f6rung keineswegs Hand in Hand gehen, vielmehr die letztere auf ganz bestimmte Organe beschr\u00e4nkt erscheint, w\u00e4hrend die erstere fast durchweg anzutreffen war, geht schon hervor, da\u00df es sich dabei um zwei v\u00f6llig getrennte Fermente handelt. Mit noch gr\u00f6\u00dferer Sicherheit ergibt es sich daraus, da\u00df die Isolierung der bei diesen Umsetzungen t\u00e4tigen Fermente auf ganz verschiedene Weise bewerkstelligt werden mu\u00df.\t_\nDie bei der Umsetzung der Aminopurine in Harns\u00e4ure t\u00e4tigen Fermente k\u00f6nnen, wie meine Versuche mit der Milz beweisen, mit der von Jakoby1) angegebenen Aussalzung durch Ammonsulfat isoliert werden, w\u00e4hrend eine harns\u00e4urezerst\u00f6rende Fermentl\u00f6sung, wie meine in der folgenden Arbeit mitgeteilten Versuche beweisen, aus der Niere durch die Rosellsche Isoliermethode, nicht aber durch die Jakob y sehe erhalten werden kann. Das harns\u00e4urezerst\u00f6rende Ferment ist also jedenfalls ein besonderes Ferment, welches mit den harns\u00e4urebildenden nichts zii tun hat, und ich m\u00f6chte Vorschl\u00e4gen, demselben der K\u00fcrze halber in Analogie zur Glvkolvse die Rezeichnung uri kolytisches Ferment (Uricolyse) zu geben.\nDie Harns\u00e4urebildung geht in zahlreicheren Organen vor\nsich, als die Harns\u00e4urezerst\u00f6rung. Es hat sich gefunden, da\u00df auch in Organen, in welchen meine ersten Versuche ein scheinbar negatives Resultat erzielt hatten (Darm, Niere), eine ausgiebige Harns\u00e4urebildung statthat. Meine Untersuchungen ergaben nun die wichtige Tatsache, da\u00df bei einer Ver-\n\u00dfiest* Zeitschrift. liRJO. Bd. XXX. S. 135.\ni","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"I her die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzun*. 119\nsuchsanordnung ohne Sauerstoffzufuhr nur eine Umwandlung der Aminopurine (Adenin und Guanin) in die \u00d6xypurine (Hypoxanthin und Xanthin) statthat, w\u00e4hrend aber bei lebhafter Sauerstoffzufuhr eine Oxydation der \u00d6xypurine zu Harns\u00e4ure glatt durchgef\u00fchrt wird. Dieser Umstand, zusammengenommen mit der Beobachtung, da\u00df eine Oxydation zu Harns\u00e4ure in der Thymus scheinbar nicht geschieht, obwohl die Aminopurine in \u00d6xypurine umgesetzt werden, f\u00fchrt zu der notwendigen Folgerung, wie ich schon in meiner letzten Mitteilung ausgef\u00fchrt habe, da\u00df zwei verschiedene Fermente angenommen werden m\u00fcssen, n\u00e4mlich eines, welches Adenin in Hypoxanthin und (iiianin in Xanthin umsetzt, und eines, welches die \u00d6xypurine zu Harns\u00e4ure oxydiert. Das letztere ist schon allgemein anerkannt und Burian hat vorgeschlagen, dasselbe Xanthinoxydase zu benennen, eine Bezeichnung, welcher ich absolut beipflichte. Das erstere, also dasjenige Ferment, welches die Aminopurine in \u00d6xypurine umwandelt, hat zu Differenzen zwischen Jones und mir gef\u00fchrt. In der n\u00e4chstfolgenden Mitteilung besch\u00e4ftige ich mich eingehender mit denselben und bringe die Beweise daf\u00fcr, da\u00df die Annahme von Jones, wonach es sich dabei um zwei verschiedene Fermente handeln soll, eine rliuanase\u00bb und eine < Adcnase , als hinf\u00e4llig zu betrachten ist. Vielmehr handelt es sich um ein und dasselbe Ferment, welches hydrolytisch (desamidierend) wirkt. Ob dieses Ferment ein ganz spezifisches ist und nur auf die Aminopurine einwirkt, oder ob es in gleicher Weise auch noch zahlreiche andere K\u00f6rper beeinflu\u00dft, kann m. K. vorl\u00e4ufig wenigstens nicht sicher entschieden werden. Ich halte daher eine \u00abTaufe\u00bb dieses Fermentes f\u00fcr absolut \u00fcberfl\u00fcssig.\nLs gestaltet sich also der Vorgang derart, da\u00df zun\u00e4chst das hydrolytische Ferment Adenin und Guanin zu Hypoxanthin und Xanthin umwandelt; darnach *etzt die Xanthinoxydase ein und setzt das Hypoxanthin in Xanthin und das Xanthin in Harns\u00e4ure uni. Als drittes kommt dazu das uricolytische Ferment und bewirkt eine weitere Zerst\u00f6rung der Harn-","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nAlfred Schittenhelm,\ns\u00e4ure, als deren teilweise Endprodukte Glykokoll1) (Wiener) und Harnstoll lAseoli u. a.) anzusehen sind.\nHie Xanthinoxydase vermag bereits bei Gegenwart von wenig Sauerstoff zu wirken, was aus der teilweisen Umwandlung des Hypoxanthins zu Xanthin im Lungenextrakt hervorgeht. Bemerkenswerterweise wird unter diesen Umst\u00e4nden aber so gut wie keine Harns\u00e4ure gebildet. Es bietet also offenbar Crt im Purinkern ganz erheblich gr\u00f6\u00dfere Schwierigkeiten f\u00fcr die Oxydation wie C2, und es bedarf einer recht lebhaften Sauerstoflzufuhr, um die Oxydation auch an C8 zustande zu bringen.\nEs bliebe noch eine auffallende Erscheinung zu erkl\u00e4ren, n\u00e4mlich diejenige, da\u00df die bei der Autolyse ganzer Organe gefundenen Resultate sich nicht in allen Punkten decken mit den Ergebnissen meiner systematischen Fermentversuche. Ich bin nun der Ansicht, da\u00df die Autolyse ganzer Organe keine geeignete Versuchsanordnung ist, um derartige Verh\u00e4ltnisse genau zu studieren. Es entstehen dabei zahllose, vor allem auch saure, Produkte, welche einerseits dazu geeignet sind, die Fermentreaktionen in ihrer Intensit\u00e4t zu st\u00f6ren oder vielleicht zu modifizieren; andererseits aber k\u00f6nnte durch die \u00c4nderung der Reaktion etc. auch eine Ausf\u00e4llung gewisser schwer l\u00f6slicher Substanzen, wie z. B. des Guanins, hervorgerufen werden, welche ein-tritt, sobald dasselbe durch die \u00abNuclease\u00bb in Freiheit gesetzt ist, und dadurch veranla\u00dft, da\u00df das ungel\u00f6ste Guanin weiteren Fermenteinfl\u00fcssen entzogen wird. Auf solche Weise lie\u00dfen sich die widersprechenden Versuche erkl\u00e4ren, welche z. B. bei der Pankreasautolvse erhoben wurden. Dabei hat Schenk2) Guanin und Hypoxanthin, aber kein Adenin und Xanthin gefunden: Levene3) dagegen gewann unter denselben Bedingungen vorwiegend Xanthin und Hypoxanthin und konnte Guanin nur noch in geringer Menge, Adenin nicht mehr nach-\n'i Auch inir gelang es inzwischen, Glykokoll als Zersetzungsprodukt der Harns\u00e4ure nachzuweisen, wor\u00fcber ich sp\u00e4ter berichten werde.\n*) Diese Zeitschrift. Bd. XLIII. S. 40K.\nThe American Journal of Physiology, Vol. XII, p. 276.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung. 151\nweisen und Jones und Partridge1) endlich stellten fest, da\u00df iin Pankreas ein Enzym besteht, welches Guanin in Xanthin imnvandelt. Im ganzen also kann man wohl die autolytischen Befunde als eine Best\u00e4tigung meiner Versuche auffassen, da ja vorwiegend Oxypurine als Endprodukt festzustellen waren. Es mul) jedoch gleichzeitig in Anbetracht der differierenden Resultate als sicher angenommen werden, da\u00df die Autolyse ganzer Organe nicht geeignet ist, die Wirkung der Fermente auf die Nucleinsubstanzen klar zu veranschaulichen.\nIch m\u00f6chte \u00fcbrigens hierzu kurz erw\u00e4hnen, da\u00df auch ich eine gewisse Analogie der Autolyse mit meinen Fermentversuchen festzustellen vermochte.\nVersuchsreihe X.\nEine steril eingelegte Hundemilz wurde \u00fcber ein halbes Jahr lang der Autolyse im Eisschrank unterworfen und dann ca. 1 Jahr unter Alkohol aufgehoben.\nDas Endprodukt wurde nunmehr fein zerkleinert, durch Kochen mit 2\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure, wie \u00fcblich, aufgeschlossen und die Purinbasen, wie oftmals beschrieben, isoliert.\nEs wurden gefunden 0,18 g Xanthin und 0,12 Hypoxanthin. Adenin und Guanin konnten nicht aufgefunden werden.\nEs waren also in diesem Versuch Oxypurine als Kndprodukte gefunden worden, ganz analog den Befunden bei meinen Fermentversuchen mit Rindermilz.\nIch unterlasse es, an dieser Stelle n\u00e4her darauf einzugehen, inwiefern meine Resultate f\u00fcr die Pathologie des Stoffwechsels und insbesondere der Gicht von Wichtigkeit sind. Es bleibt ja auch noch abzuwarten, welchen Umfang die von Burian neuentdeckte synthetische Bildung von Purinbasen im Muskel anzunehmen imstande ist.\n-3\nl) 1. c.","page":151}],"identifier":"lit18203","issued":"1905","language":"de","pages":"121-151","startpages":"121","title":"\u00dcber die Harns\u00e4urebildung und die Harns\u00e4urezersetzung in den Ausz\u00fcgen der Rinderorgane. Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der Fermente des Nucleinstoffwechsels","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:46:26.542654+00:00"}