Open Access
{"created":"2022-01-31T13:44:47.918352+00:00","id":"lit18209","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tobler, Ludwig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 185-215","fulltext":[{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\nVon\nLudwig Tojhler.\nAus iltr Kinderklinik /u lleidelherjr. Direktor: 1 \u201crof. 0. Vierordt.i Der Deduktion Zug\u00e4nge\u00bb am 20. Mai iyo.\">.)\nDie Unzahl der Arbeiten, die sieh um die experimentelle und klinische Pathologie der Magenfunktion bem\u00fchen, f\u00fchren uns die schwachen Fundamente, auf denen unentwegt weitergebaut wird, immer wieder vor Augen. Denn unser Wissen \u00fcber die Physiologie der Verdauung ist noch voller L\u00fccken. Wir kennen nachgerade eine ansehnliche Reihe von Dingen, die hierbei geschehen k\u00f6nnen, unter Bedingungen, die wir zwar beliebig zu w\u00e4hlen, aber kaum je physiologischem Geschehen gleichzugestalten verm\u00f6gen : was in Wirklichkeit vorgeht, schlie\u00dfen wir blo\u00df indirekt, lind es ist doch sehr wahrscheinlich. da\u00df das Gesamtbild vom Verdauungsproze\u00df, das wir aus Detailkenntnissen \u00fcber die motorische undsekretorischc.Funktion des Magens konstruieren, arge M\u00e4ngel und Fehler aufweist,\nund eine noch so geringf\u00fcgige Bereicherung unseres Wissens \u00fcber die Physiologie der Verdauung ist h\u00e4ufig imstande, eine Menge auf ungen\u00fcgender Basis aufgebauter Arbeit hinf\u00e4llig zu machen.\nNahezu vollst\u00e4ndig versagen unsere Kenntnisse, sowie nach quantitativen Begriffen gefragt wird. Speziell ist \u00fcber das tats\u00e4chliche Endergebnis der Magenarbeit so gut wie nichts Zuverl\u00e4ssiges bekannt. Vielleicht deshalb und ermutigt durch Mitteilungen der Chirurgen \u00fcber g\u00fcnstige funktionelle Resultate nach ausgedehnten Magenresektionen neigen wir eher dazu, dje Wichtigkeit der Magenfunktion zu untersch\u00e4tzen und das Organ vorwiegend als Nahrungsreservoir zu betrachten, das hei entsprechend geregelter Nahrungszufuhr oder eventuell durch Ausweitung des n\u00e4chstfolgenden Darmabschnittes leicht entbehrlich werde. Und doch k\u00f6nnen wir uns kaum vorstellen, - da\u00df eine so komplizierte und eigenartige Organisation, als die wir den\nIS\nll'.j |,<-Scykr's Zeit.-' Iir\u00fct f. physiol. Cliemi\u00ab'. XLY.","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"1 sr,\nLiidvvl<< Tob 1er\nMa?on immer mehr kennen lernen, eine blo\u00df nebens\u00e4chliche Holle im Haushalt des Organismus zu spielen berufen und ohne weiteres entbehrlich sei.\nIch habe versucht, im Tierexperiment einige genauere, Anschauungen \u00fcber die mechanische und chemische (ie-samtarbeit des Magens zu gewinnen, unter Versuchsbedingungen. die der physiologischen Norm so nahe als immer m\u00f6glich kommen sollten: da!\u00bb wir cun ideal zu fordernden Ver-suchsbedingungen dabei noch immer eine ganze Strecke entfernt bleiben w\u00fcrden, war mir von vornherein klar. Hs sind nur ganz verschwindend wenige Spezialfragen, die sich am vollst\u00e4ndig normalen Menschen oder Tier ohne jeden gr\u00f6beren Eingriff untersuchen lassen, z. B. das Resorption--verm\u00f6geii fin* gewisse, im Harn oder Speichel nachweisbare Drogen oder die motorische Leistungsf\u00e4higkeit an Hand derselben Methode mit 'Stoffen, die erst nach ihrer Weiterbef\u00f6rderung in den Darm zur Resorption und Ausscheidung gelangen Diesen mit vielen Fehlerquellen behafteten Methoden schlicht sich als letzte die Sah tische Desmoidreaktion an, die auf der ausschlie\u00dflichen F\u00e4higkeit des Magens, ungekochtes Bindegewebe zu verdauen, beruh]. I m einige wenige die Motilit\u00e4t betreffende Details hat uns aulierdem das R\u00f6ntgen verfahren bereichert is. u.).\nDie grobe Mehrzahl der bisherigen Untersuchungen \u00fcber Magenverdauung sind mit Hilfe der Schlundsonde gewonnen worden. Kam f\u00fcr Untersuchungen am Menschen von vornherein kaum eine andere Methode in Betracht, so ci-seliien auch f\u00fcr das Experiment am Tiere der Eingriff als der die physiologischen Vorg\u00e4nge\u00bb am wenigsten beeintr\u00e4chtigende. \u2018Allein auch diese Illusion haben neuere Ergebnisse der Physiologie Zerst\u00f6rt und zugleich die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die von fast allen Autoren beklagte Unzuverl\u00e4ssigkeit und \u00abLaunenhaftigkeit der Schlundsondenresultate erbracht.\nDie au\u00dferordentlich schonen Untersuchungen von Gr\u00fctz-\n1 Sahli. I lier Pr\u00fcfung des Mauernhemismus unter .nat\u00fcrlirh'-n Verh\u00e4ltnissen usw. Km respomhnzblatt f, Schweizer. \u00c4rzte. Hd. XXXV. ti. s. s. j[t ipaore.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Un i die F.iwei\u00dfverdauung un Magen.\n1ST\niH\u2018i .') der an verschiedene Tierarten tFr\u00f6sche, Hatten, Kaninchen, Hunde) verschiedenfarbiges Futter nacheinander verabreichte und den Mageninhalt auf Gcfrierschnitten untersuchte. haben gelehrt, da\u00df der breiige oder dickliche Mageninhalt zu jeder Zeit der Verdauung, weit entfernt davon, ein homogenes Gemisch der verschiedenen Ingesta unter sich und mit den Verdauungss\u00e4ften darzustellen, vielmehr in gesetzm\u00e4\u00dfiger und sehr wunderbarer Weise geschichtet ist und bleibt und nui der Mageninnentl\u00e4che entlang dem Proze\u00df der pe]\u00bbtischen Verdauung \"unterliegt, w\u00e4hrend im Inneren des Speisebreies derzeit die amylotische Verdauung durch den mitverschluekten-Speichel fortscheitet, f\u00fcr die wir nach unseren bisherigen Vorstellungen immer eine durchaus ungen\u00fcgend scheinende Zeit zur Vertilgung hatten. Nun kommt dazu die von \u00fcr\u00fctzner f\u00fcr den Frosch-und Rattenmagen nachgewiesene und f\u00fcr die h\u00f6heren liei-gattungen und den Menschen schon von vornherein dutch anatomische Befunde wahrscheinlich erscheinende latsaohe einer ganz verschiedenartigen sekretorischen und lunktionellen Bedeutung der einzelnen Teilst\u00fccke der Magenschleimhaut, (ir\u00fctzner h\u00e4lt dieselbe f\u00fcr so wesentlich, da\u00df er sich bei der Zusammenfassung seiner Ergebnisse dahin \u00e4u\u00dfert, es gehe streng genominen in jedem Abschnitt des Magens etwas anderes vor, sowohl sekretorisch wie motorisch, und die Zusammensetzung des Inhalts sei nirgends gleich. Wenn dem so ist, so kann es nicht wundernehmen, da\u00df die in diese wunderbare Ordnung hineinfahrende Sonde verschiedene und widersprechende Dinge zutage f\u00f6rdert. Ein mindestens ebenso gewichtiger Umstand kommt weiterhin dazu: die Untersuchungen von Hirsch,-) Moritz,3) .v. Mering4) u. a. haben ergeben,\n\u2018 P. Grillzner. Beitrag zum Mechanismus der Mage.nverdauung. Archiv f. d. gesamte Physiologie iPfl\u00fcgerj. Bd. CYI. S. Bi\u00df.OUO:)).\n*1 A. Hirsch, Beitr\u00e4ge zur motor. Funktion des Magens heim Hunde.\nZentralhlatt t. klin. Medizin. 1HU2. Nr. NIA II, S. IHM.\n\u2022tj M\u00fcritz. Studien Uber die motor. T\u00e4tigkeit des Magens. Zeitschritt f. Biologie, Bd. XU1 (1901 r. siehe auch: Verhandlungen d. (i.e-sellschaft d. Naturforscher u. \u00c4rzte, N\u00fcrnberg 1WM und Wien lWi und\nM\u00fcnchener med. Wochenschrift. 1M*>. Nr. XL,\ny, v. Mering. Zur Funktion des Magens, XV. Kongre\u00df f. innere\nMedizin. Berlin 1SU7 und XXII. Kongre\u00df f. innere Medizin. Wiesbaden IStU.\nld*","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig Tohler.\nl'NS\n(lull nahezu gleichzeitig mit dem Beginn der Magenverdauung die Fort Schaffung der Verdauungsprodukte einsetzt. Wir werden also durch die Schlundsonde kaum je \u00fcber die Qualit\u00e4t der Endprodukte, geschweige denn \u00fcber ihre (Quantit\u00e4t etwas aussagen lernen.\nDieselben Bedenken werden gegen alle Ergebnisse laut, die an Menschen und Tieren mit Hilfe der Magenfistel gewonnen wurden. Aber es kommt als schwerwiegender Kin-waud dazu, \u00ablall clor durch eine Fistel gesch\u00e4digte Magen keinesfalls mehr physiologische Zust\u00e4nde repr\u00e4sentieren kann, selbst dann nicht, wenn es gelingt, so operierte Hunde dauernd am Leben zu erhalten. Ich konnte an einem meiner Yer-suchshunde, der auller einer Duodenal- eine Magenfistel tru* und sich im \u00fcbrigen sehr gut hielt, nachweisen, dal\u00bb insbesondere die Motilit\u00e4t des Magens doch wesentlich gelitten halte. Oh die angelegte Fistel im eigentlichem K\u00f6rper des Magens oder nahe am Pylorus gesetzt wurde, scheint mir gegen\u00fcber unserem prinzipiellen Bedenken ziemlich irrelevant.\nLm das Entweichen von Verdauungsprodukten nach \u2018lein Darm zu verhindern, haben eine Anzahl Autoren von ein\u00ab*r im Bylorusteil des Magens liegenden Fistel aus \u00ablen Magen durch einen in den Anfangsteil des Duodenums vorgeschobenen und daselbst aufgebl\u00e4hten (iummiballon gegen den Darm abgeschlossen, (v. Anrep,1) Brandi,2) SegalL hl Dies gelingt leicht und vollst\u00e4ndig und dient recht gut zu Beobachtungen \u00fcber die Besorptionsf\u00e4higkeit des Magens: \u00fcber seine Besorptionst\u00e4tigkeit unter physiologischen Bedingungen sagen sie nichts aus, und ebensowenig ist die Methode zu quantitativen Verdauungsversuehen zu verwerten, gerade deshalb weil die normale und f\u00fcr den weiteren Fortgang des Verdauungsprozesses h\u00f6chst bedeutsame Abfuhr der gebildeten Verdauungsprodukte nach dem Darm aufgehoben\n1 Anicj\u00bb, Ai( lii\\ f. Anatom, u. Phvsiolog. <f\u2022 11rs. Abtcilureo, I SS |. S ;'>0{.\n*' Brandi. Zeitschrift f. Biologie, Bd. XXIX. S. 277 ilSU2).\n> c* i\u00ee a 11. the Besorgt ion des Zuckeis im Magen. Inauguraldissert. M\u00fcnchen, 1.SSS.\ni","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"tber die Kiweibverdauung nn Magen.\nISO\n\\A. Dasselbe mehr theoretische Interesse kommt aus dom-H*lben Cirunde den Resorptions- und Verdawungsversuehen bei intaktem Magen, aber abgebundenem Pylorus zu Tappeiner1) und Meade-Smith-)) und ebenso den Verdauungsversuchen von Zunz,3) der den Magen sowohl nach dem Darm wie an der Cardia absehlob und von unten her dureh einen durchbohrten Pfropfen f\u00fcllte.\nCar nicht beeintr\u00e4chtigt wurde die Magent\u00e4tigkeil in anderen, von demselben Autor ausgef\u00fchrten Versuchen \u00fcber die Magenverdauung des Fleisches. Zunz4) verf\u00fctterte Fleisch an eine gr\u00f6bere Anzahl Hunde, t\u00f6tete dieselben nach verschieden langer Verdauungszeit und untersuchte den Inhalt des post mortem abgebundenen Magens. Es ist klar, dab auf diese Weise nur Beobachtungen \u00fcber den Mageninhalt zu verschiedenen Zeiten der Verdauung ausgesagt werden k\u00f6nnen, nichts aber \u00fcber das Endprodukt der Magenverdauung, das l\u00e4ngst den Magen verlassen li\u00e2t und im Darm einem raschen weiteren Abbau oder der Resorption verf\u00e4llt.\nDie einzige Methode, die einerseits den Magen in seiner Funktion unbeeintr\u00e4chtigt l\u00e4bt und gleichzeitig gestattet, das gesamte Endprodukt seiner Verdauungsarbeit zur Pntersuchung zu gewinnen, ist offenbar die Anlegung einer hochsitzenden Duodenal fist et. Wir haben allerdings eine ganze Reihe von Bedingungen hinzuzuf\u00fcgen, wenn die Methodik alle berechtigten Anforderungen erf\u00fcllen soll. Ich habe versucht, unter Ber\u00fccksichtigung aller dieser im folgenden zu besprechenden' Punkte mit einer m\u00f6glichst verbesserten Methode der Frage nach der \\ erdauungsarbeit des Magens n\u00e4her zu treten. Die Anregung zur Bearbeitung dieses Themas verdanke ich Herrn Prof. Dr. 0. Cohn he im, der mir bei meinen Untersuchungen in\n>j Tappeiner, H.. \u00dcber Resorption im Magen. Zeitschrift f. Bio-\nlogie. Bd. XVI. S. 497 \u00dc88O1.\n*) Me ade-Smith, Die Resorption des Zuckers u. Kiweibes im Magen. Archiv f. Anatom, u. Physiolog. tphys. Abteilung). 1884, 8. 481.\n:i. C. Zunz. fiber die Verdauung u. Resorption der Kfvveibk\u00f6rpei im Magen etc. Beitr\u00e4ge zur chemischen Physiologie u. Pathologie. Bd. 111.\ns. m iinOH).\n\u25a0*) 1. c.","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig Tobler.\nI!l0\nentgegenkommendster Weise mit Rat mul Tat behilflich war im\u00ab 1 vor allem auch die Operation an den Versuchshunden aio-hihrtc, wof\u00fcr ich ihm an dieser Stelle bestens danke.\nHirsch, v. Mcring, Moritz, PawlowG u.a.m. haben an mit Ihiodenallistel versehenen Hunden ein F\u00fclle interessanter Beobachtungen \u00fcber Menge und Beschaffenheit der austretenden Ingesta und den Mechanismus ihrer Entleerung gemacht.#Der anatomische Rau des Hundes (der zu all diesen Versuchen benutzt wurde) ist in mancher Beziehung dem genannten Zwecke giim dig. Das lange und sehr kr\u00e4ftig entwickelte Duodenum l\u00e4\u00dft sich verm\u00f6ge seines langen Mesenteriums ziemlich leicht der Rauchwand n\u00e4hern. Allein es gelingt schwer, die Fistel dicht hinter dem Pylorus anzulegen: ein kleines St\u00fcck Duodenum liegt auch hei starkem Heranholen, wenn man nicht Zerrungen und damit gest\u00f6rte Motilit\u00e4t in Kauf nehmen will, proximal von der geschaffenen \u00d6ffnung. Wenn man eine Beeintr\u00e4chtigung des Resultates durch Mitwirkung der Darmverdauung (speziell wegen der Finge der Resorption) ausschlie\u00dfen will, mu\u00df man sich vergewissern, da\u00df dieses Duodenalst\u00fcck sehr klein (\u00f6\u20147 eim ausgefallen ist. Dies ist auch aus einem anderen Grunde notwendig: die Papille mit der Kinm\u00fcnduugsstelle des Gallen- und Pankreasganges liegt in der Regel sehr weit oben im Duodenum und kann leicht in das magenw\u00fcrts von der Fistel gelegene St\u00fcck fallen. Eine Vermischung des sauren Mageninhalts, mit\nsehr st\u00f6rend beeinflussen. Schlie\u00dflich ist die Operations-met bode von einschneidender Wichtigkeit, v. Me ring konnte Hunde, (lenen er das Duodenum durchschnitt und die Enden in die Hautwunde einn\u00e4hte, nur kurze Zeit am Leben erhalten. B\u2014S Tage nach der Operation erkrankten sie an einem tetanie-artigen Symptomenkomplex und gingen zugrunde. I ber das Befinden seiner mit wandst\u00e4ndiger Fistel versehenen Tiere linde ich nichts Genaueres bemerkt; ebensowenig \u00fcber die Art. wie die Fistel verschlossen wurde. Fine nach der von Mehringsclien Methode gesetzte Fistel dauernd sicher zu schlie\u00dfen, d\u00fcrfte\n1 .1. 1\\ Da w low. Die Arbeit der Verdauun;r>dr\u00fc>en. Wiesbaden iM's S J. De r c in a n n.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Eher die Eiwei\u00dfvei datum;: im Magen.\nltM\nschwor sein. Jedenfalls machte auch Sch\u00e4le1! mit seinen Hunden dieselben schlechten Erfahrungen und konnte nur einen davon l\u00e4nger am Leben erhalten Alle diese Tiere k\u00f6nnen nicht als verdauungsgesund und die Ergebnisse nicht als Norm gelten.\nDawlow hat \u00e4hnliche pathologische Erscheinungen bei Hum len beobachtet, die gr\u00f6bere Mengen Pankreassaft nach au\u00dfen verloren, und hat diesen Emstand als Krankheits- und Todesursache nachgewiesen. Wie sich die Moritz sehen Tiere, bei denen die Fistel mit einem Gummipelotteiiverband geschlossen war. verhielten, ist nicht extra erw\u00e4hnt. Jedenfalls ist ein durchaus sicherer Verschlu\u00df der Fistel\u00f6ffnung nach au\u00dfen f\u00fcr die I\u00bbrauchbarkeit des Versuchstieres unbeilingtes Erfordernis; dies leistet in geradezu idealer Weise die Einheilung einer Metall-kaniile in den Darm nach dem Vorgang von Dawlow. Von hier, aus l\u00e4\u00dft sich auch sehr leicht das periphere Darmst\u00fcck durch einen Dation sicher abschliellen. F\u00fcr die gew\u00f6hnlichen Versuche, bei denen man lediglich beabsichtigt, die vom Magen aiisgesto\u00dfenen Massen quantitativ zu gewinnen, kann man des Ballons indessen entraten. Wenn man n\u00e4mlich mit Hilfe eines Beilektors den Fistolgmnd und sein Verhalten bei d\u00e9fi einzelnen Entleerungen beobachtet, so sieht man, dal\u00bb das Kan\u00fclenende nicht in ein klagendes Lumen hineinragt, sondern es logt sich infolge des iutraabdominellen Druckes die gegen\u00fcberliegende harmwand pelotlen\u00e4hnlich vor die \u00d6ffnung und wird .durch die einzelnen durchgepre\u00dften Fl\u00fcssigkeitsschiisse nur jeweilen am gastralw\u00e4rts gelegenen Kan\u00fclenrande leicht abgehoben. Hei olfener Kan\u00fcle ist gar keine M\u00f6glichkeit f\u00fcr ein Weitergelangen des Chymus ins distale Duodenalstiick vorhanden.\nNachdem wir alle diese Dedingmigcn bei unseren ersten Versuchen beobachtet hatten, erwiesen sich weitere Ab\u00e4nderungen der Technik als notwendig.\nOppenheimer2) hatte schon 1*80 darauf hingewiesen, da\u00df die Entleerung des Magens eine Funktion des Darmes sein\n1 Sjchiilt*. rntersuehunjren \u00fcber Sekretion und Motilit\u00e4t <l< s normalen Mayens. Zeitsclirift f. klin. Medizin.. P\u00bbd. XXVI11 und XXIX.\nZ. Oppenheimer. Iber die Motor\u00bb Verrichtungen d. 'Malens, beutsehe med. Wochenschrift ISSO. Xr. VII S. 12\u00f6.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nLudwig To bl er\nm\u00fcss(i. Hirsch ') und besonders v. Mering*) haben in neuerer Zeit dieser Erkenntnis pr\u00e4zisere Form gegeben, und Pawlow erkl\u00e4rte das periodische \u00d6ffnen und Schlie\u00dfen des Pylorus als auf einem vom Duodenum aus durch sauren oder fetthaltigen Uiymus ausgel\u00f6sten Chemorellex. Dieselben Autoren haben schon darauf hingewiesen, da\u00df die Entleerung des Magens sieh anders und zwar rascher vollzieht, wenn der Mageninhalt durch die Duodenallistei nach au\u00dfen gelangt, als wenn er hei geschlossener Fistel den Darmweg weitergeht. Auch mir fiel hei meinen ersten Vorversuchen gleich die Art und Raschheit der Entleerung des verfutterten Fleisches auf, die mit manchem in Widerspruch stand. Sollten also physiologische Vorg\u00e4nge m\u00f6glichst genau nachgeahmt werden, so durfte das Zustandekommen der normalerweise vorhandenen Reflexe nicht aufgehoben werden. Es mu\u00dfte also f\u00fcr einen regelm\u00e4\u00dfigen fber-trilt magenverdauter Chymusmassen in den Darm gesorgt werden. Diesen Erfordernissen wurde dadurch entsprochen, da\u00df das gesamte Verdauungsprodukt eines zwei l\u00e4ge zur\u00fcckliegenden Vorversuchs portionenweise nach Ma\u00dfgabe der vom Magen entleerten Mengen\nin den abf\u00fchrenden Duodenalschenkel eingespritzt wurde.\nDurch diese Methodik wird aber noch ein zweiter m\u00f6glicherweise wichtiger Umstand ber\u00fccksichtigt : nach neueren Untersuchungen sind die Magensaftsmengen, die zur Bew\u00e4ltigung einer auch nur mittelgro\u00dfen Mahlzeit verbraucht werden, erstaunlich gro\u00dfe:-Pfaundler3) berechnet sie beim Menschen f\u00fcr die gew\u00f6hnliche Probemahlzeit auf 600 ccm. Bei unseren Versuchen wurden f\u00fcr 10o g Fleisch jeweilen 200-300 ccm Verdauungssekrete abgesondert. Der Organismus verausgabt damit betr\u00e4chtliche Werte an Fl\u00fcssigkeit und Mineralstoffen, ins-besondere an Salzs\u00e4ure. Es ist sehr wahrscheinlich, da\u00df\n. M A. Hirsch. Weitere Beitr\u00e4ge zur motor. Funktion des Magens etc Zentralblatt f. klin. Medizin 1st).;. S. ;177.\ns 1. c.\nM. I faund 1er. I her eine neue Methode zur klin. Funkte\u00bbns-I\u00bb1 iilmur di's Magens u. deren physiologische Ergebnisse. Deutsches Archiv f klm. Medizin. IM. LXV. S. 250 (li)ok","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Lber die Eiweifiverdauung im Ma<'en.\nI 93\nw\u00e4hrend einer Verdauungsperiode die in den Darm ergossene HCl rasch r\u00fcckresorbiert wird und so dem Hlut die Konstanz semer Zusammensetzung sichert. Wenn dem so ist, so liegt die Vermutung nicht allzufern, da\u00df durch gr\u00f6\u00dfere Verluste an Magensaft nach au\u00dfen die Absonderung desselben im Magen beeintr\u00e4chtigt wird. Auch diesem Mi\u00dfstand winde die Einspritzung analoger Chymusmengen in den Darm wirksam begegnen.\nt-\nDie in meinen Versuchen angewandte Methode gestaltet Mch im einzelnen folgenderma\u00dfen:\nVerwendet wurden drei mittelgro\u00dfe Hunde im Gewicht von 7 8 kg; zwei davon wurden versuchstauglich. An denselben wurde unter den Kautelen chirurgischer Aseptik eine Duodenalfistel nach Pawlow-Dastre \u2019) angelegt, so da\u00df die iih Duodenum eingen\u00e4hte Metallkan\u00fcle von H bezw, 1(> mm Lumen und [o bezw. 30 mm L\u00e4nge an der rechten seitlichen l\u00bbauehwand eingeheilt wurde. Die mediane Bauchwunde wurde \u00fciiom verheilt. Der Abstand vom Pyloruswulst bis zum Lumen der Kan\u00fcle betrug bei dem ersten sp\u00e4ter sezierten Hund (j cm, die M\u00fcndung der Papille lag bei diesem Hunde dicht am distalen Rande der Kan\u00fcle. Eine Mischung des Chymus mit Calle und Pankreassaft fand also im Darm nicht statt. Dieser Hund I trug au\u00dfer der Duodenalkan\u00fcle auch noch eine Magen-iiCel nach Pawlow. Beim Hunde II liegen die Verh\u00e4ltnisse, soviel ich bei der Autopsia in vivo feststellen konnte, fast genau gleich : nur war hier die \u00d6ffnung der Dr\u00fcseng\u00e4nge im Gesichtsfeld des Kan\u00fclenlumens zu schon. Beide Hunde hatten einen glatten Heilungsverlauf und wurden erst mehrere; Wochen naeh der Operation zu den ma\u00dfgebenden Versuchen verwendet. Sie batten beide nach der Operation t\u00fcchtig /^genommen, Fre\u00dflust und Darmentleerung waren gut, die Tier\u00ab; konnten zu derZeit als vollst\u00e4ndig verdauungsgesund gelten.\nZum Versuch wurden die Tiere in \u00fcblicher Weise in ledernen St\u00fctzschlaufen aufgestelli. Nach einiger Zeit gew\u00f6hnen S1,'h dio H,,nde an den Apparat so sehr, da\u00df sie fast w\u00e4hrend\n*\u2019 technik siehe: Ergebnisse d. Ptivsiologie. Asher-Sniro \u2022Ling. 1. Abt. I.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"m\nLml'.ViL' T \u00ab Mer\nder {ranzen Versuchsdauer schlafen. Dom Versuch ging 2i-stiiu-d'iges Hungern voraus, w\u00e4hrend dessen die Tiere im Sn\u00bb\u00ee{-weehselk\u00e4lig aul'hewahrt wurden. Vorversuehe ersahen, da:) unter diesen l'mst\u00e4nden der Magen immer vollst\u00e4ndig leer an-ge troll en wird, mit Ausnahme eines \u00f6fter vorhandenen B\u00fcsch*], verschluckter Haare. Die bei Kaninchen und Meerschweinchen beobachtete Koprophagie kommt bei Hunden nicht vor. Fs ist wichtig, die Hunde w\u00e4hrend der Vorbereitungszeit nicht, dursten zu lassen, da sonst die Saftsekretion leidet. Den Magen vor dem Versuch auszusp\u00fclen, halte ich f\u00fcr fehlerhaft, weil damit d*r physiologische Vorhereilungszustand gest\u00f6rt wird. Vorf\u00fcHo;i wurde zum Versuche aussohliehlich rohes, fett- und binde-gewobofreies foingehaektes Kindfleisch, und zwar jedesmal b!\u00abd) IDUg, damit die Versuchsdauer, die mit den verf\u00fctterten Mengen bekanntlich zunimmt, nicht zu stark anstieg. Das Fleisch wurde zur Entfernung de\u00e7_ Extraktivstoffe d Stunden lang im laufenden kalten Wasser gewaschen. Der Slickstolfgelialt wurde an drei Droben von je 1 g bestimmt. Das Futter win de v. n den Tieren meist gierig in wenigen Bissen verschlungen, < m Naclischhicken von Speichel konnte ich nie beobachten. Nunmehr wurde an der ge\u00f6ffneten Kan\u00fcle mit Hille von Deflektor und Laknmspapier das erste Auftreten sauren Mageninhalts beobachtet und sofort ein in K\u00e4ltemischung gebettetes Gefall untergeschoben. Di(\u2018 entleerten Massen, denen sieh ab und zu etwas Halle und Pankreassaft im (Hase beimengte, wurden mit dem Glasstab umger\u00fchrt und gefroren vom Bande her rasch zu einem Fisklumpen, der in gefrorenem Zustand bis zum weiteren Gebrauch aufgehoben wurde. Der Versuch wurde abgebrochen, wenn die Entleerung\u2019 sistierte. Fs wurden dann \u2022r)B ccm Wasser nachgegeben und mit demselben der Magen t\u00fcchtig durehgeseh\u00fcttelt. Den Schlul\u00bb machte eine Magensp\u00fclung mit der Sehlundsonde. Beim Hunde I erfolgte einfach zum Schl\u00fcsse die\u00bb Fr\u00f6lfnung der Magenlistel, die dann die Leere des Magens nachwies.\nDas so gewonnene Verdauungsprodukt wurde nun entweder zur chemischen. I ntersuclnmg verwandt oder in K\u00fcltemisrhung gefroren aufbewahrt und beim n\u00e4chsten Versuch zur Injektion","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"I Ihm- die Eiweifwerdauim*! im Mauen.\n195\nins distale Darmst\u00fcck gebraucht, Bei diesen kombinierten Haupt-versuchen (B) war die Methodik zun\u00e4chst dieselbe wie in den einfachen Vorversuchen. Beim ersten Auftreten sauren Mageninhalts in der Duodenallistei jedoch wurde ein nach dem Prinzip der I amponkan\u00fcle mit einem Ballon aus Kondongummi armierter Xelaton-Katheder in den abf\u00fchrenden Duodenalsclieiikel eingef\u00fchrt und daselbst nicht zu weit von der Kan\u00fcle entfernt aufgebl\u00e4ht.\nDie Aufbl\u00e4hung des Ballons muH mit gro\u00dfer Sorgfalt und Vorsicht geschehen, eine Schwierigkeit, mit der wir in langwierigen Vorversuchen zu k\u00e4mpfen halten. Schon die blo\u00dfe Ber\u00fchrung der Duodenalschleimhaut durch den eingef\u00fchrten Ballon wirkt zun\u00e4chst genau wie die Einspritzung sauren Mageninhaltes f\u00fcreinigeMinuten unterbrechend auf dieMagenentleerung. Bl\u00e4ht man den Ballon zu stark aut, so kann die Magenentleerung jedoch bis zu einer halben Stunde sistieren und \u00fcberhaupt nicht mehr regelm\u00e4\u00dfig, in Gang kommen. Es gen\u00fcgt aber eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Ballonf\u00fcllung zum vollst\u00e4ndigen Abschl\u00fcsse des Darmes, wovon wir uns durch Einspritzung gef\u00e4rbter Fl\u00fcssigkeit \u00fcberzeugen konnten. Zur F\u00fcllung des Ballons darf nicht, wie cs bisher immer geschah, Wasser verwendet werden-, der Ballon, der auf diese Art ein ganz erhebliches Gewicht erreicht, wird alsdann offenbar als l\u00e4stiger Fremdk\u00f6rper empfunden, der Hund wird oft unruhig, die Magenentleerung wird ganz unregelm\u00e4\u00dfig oder sistiert und mit dem Spiegel sieht man im Grunde der Kan\u00fcle peristaltische Darmbewegungen olfenbar um seine Weiterschalfung vergeblich bem\u00fcht.\nHat man den Ballon unter diesen Kautelen eingef\u00fchrt und sich nach wenigen Minuten vom geregelten Fortgang der Magenentleerung \u00fcberzeugt, so schreitet man nun dazu, das auf-getaiite und zur Befreiung von gr\u00f6beren St\u00fccken durch weit-maschige Gaze gegebene Verdauungsprodukt des Vorversuches portionenweis auf K\u00f6rpertemperatur aufgew\u00e4rmt nach Ma\u00dfgabe dos austretenden Mageninhaltes durch den Katheder hinter \u00bblen Ballon in den Darm zu spritzen. Es empfiehlt sich, die Masse dun-h Methylenblau zu f\u00e4rben und sich h\u00e4utig zu vergewissern, da\u00df ein R\u00fcckflu\u00df in die Kan\u00fcle nicht slat Bindet.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"i<m\nLudwig Tobler.\n\\\\ ollle mau dun physiologischen Vorgang in vollst\u00e4ndig exakter Weisb nachalnnen, so m\u00fc\u00dfte man jedem einzelnen entleerten Schu\u00df eine gleichgro\u00dfe Injektion ins Duodenum entsprechen lassen. Soweit zu gehen, ist aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden kaum tunlich. Wir begn\u00fcgten uns deshalb damit, nach bestimmten Zeiten (5\u201415 Minuten) oder nach einer abgez\u00e4hlten Anzahl einzelner Sch\u00fcsse (15\u201420) eine ann\u00e4hernd entsprechende Menge zu injizieren. Diese Modifikation halten wir f\u00fcr ziemlich unwesentlich f\u00fcr das Endergebnis. Es tritt auf eine solche Injektion regelm\u00e4\u00dfig prompt der reflektorische Pylorusschlni;\nein und dauert je nach der Verdauungsperiode 3\u201410 Minuten an. Wir denken uns, da\u00df durch das h\u00e4ufigere Eintreten kleinerer Mengen der Keflex zwar h\u00e4ufiger, aber von k\u00fcrzerer Dauer aus-gelost w\u00fcrde, wof\u00fcr wir einzelne Anhaltspunkte gewonnen haben, und glauben, \u00abla\u00df so das Resultat auf die Verdauungsleistunir des Magens ungef\u00e4hr gleich ausf\u00e4llt.\nIch versuche im folgenden die typisch wiederkehrenden Beobachtungen mechanisch-physikalischer Art, die sich bei unserer Versuchsanordnung ergeben, aus einer Reihe von gleichartigen Versuchen zusammenzustellen, um einige Schl\u00fcsse daraus zu ziehen. Ich beziehe mich hierbei, wo nichts anderes bemerkt wird, blo\u00df auf die am Hunde II (ohne Magenfistel) gewonnenen Resultate. Der Versuch verl\u00e4uft, wie schon bemerkt, verschieden, .je nachdem Mageninhalt in den Darm gelangt oder nicht.\nA. Versuche ohne Einspritzung.\n(Wrsurhsanordmmg. wie oben geschildert.)\nReim ( Minen der Kan\u00fcle entleert sich zun\u00e4chst etwas in ihr aufgesammelte Galle. Dann folgt langsam in einzelnen Tropfen alkalischer klarer Saft. 5\u201412Minuten (Mittel 8 Minuten* nach Beginn der F\u00fctterung (Dauer derselben bis zu einer Minute erscheinen ein paar tr\u00fcbe schwach sauer reagierende Tropfen und sofort darauf entleert sich im .Strahl ziemlich d\u00fcnnfl\u00fcssiger saurer etwas fadenziehender (Speichel?) Mageninhalt: wenige Minuten sp\u00e4ter hat sieh ein durchaus regelm\u00e4\u00dfiger rhythmischer Entleerungsmodus ausgebildet, der in allen Versuchen derselbe bleibt: die sauren Sch\u00fcsse folgen","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\n197\n<irh zun\u00e4chst Sehr rasch in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden von Sekunden (3\u20144 pro Minute). Die auf einmal entleerten Mengen m\u00f6gen bis zu einem halben Kubikzentimeter, selten mehr betragen. Sie verlieren rasch ihr schleimiges Aussehen, werden vollst\u00e4ndig d\u00fcnnfl\u00fcssig, leicht tr\u00fcb, nahezu farblos und entleeren sich pl\u00e4tschernd in das Gef\u00e4\u00df. Die Reaktion ist stark sauer, freie HCl enth\u00e4lt das Produkt zu keiner Zeit. Die mikroskopische Untersuchung eines Tropfens zeigt neben einzelnen Leukocyten und Fetttr\u00f6pfchen amorphen Detritus, etwas sp\u00e4ter auch vereinzelte Muskelfasern mit teilweise erhaltener Ouer-stieiiung. Schon sehr rasch (15\u201430 Minuten) beginnen die Entleerungen etwas dickfl\u00fcssiger zu werden: gallertige Kl\u00fcmpchen unverdauten Fleiches mischen sich bei. Nach und nach nehmen H\u00e4ufigkeit und Volumen der Entleerungen etwas ab. Gegen Ende der zweiten Stunde sind es fast ausschlie\u00dflich dickliche Massen, die in regelm\u00e4\u00dfiger Folge in die Kan\u00fcle gew\u00e4lzt-werden und langsam herabgleiten. Nach 2,/4\u20142 Vs Stunden sistiert die Entleerung fast vollst\u00e4ndig; nach 2^4\u20143 Stunden wurde .jeweilen abgebrochen, 50 ccm Wasser zu saniert gegeben und damit der Magen durchgesch\u00fcttelt. Das Wasser entleerte sich leicht getr\u00fcbt sofort und in wenigen Minuten vollst\u00e4ndig. Darauf \u00fcberzeugten wir uns mit Hilfe der Sehlundsonde %on der Leerheit des Magens. In dem spurweise getr\u00fcbten Sp\u00fclwasser waren einzelne feine Faserchen und Flocken suspendiert ; nur einmal fanden sich kleine Fleischbr\u00f6ckel dabei.\nB. Versuche mit Einspritzung.\nDie kombinierten Versuche beginnen zun\u00e4chst genau wie die unter A beschriebenen. Nach den ersten sauren Sch\u00fcssen wird der Ballon ins Duodenum eingef\u00fchrt. Sofort sistiert die Entleerung aus dem Magen. Dagegen wird der gesetzt\u00ab; Reiz durch einen st\u00e4rkeren Abflu\u00df von Galle und Pankreassaft beantwortet: nachdem derselbe sistiert, kommt nach kurzer Zeit (4\u20145 Minuten) die regelm\u00e4\u00dfige Entleerung wieder in Gang. Nun wird nach je 10 bis 15 bis 20 Sch\u00fcssen eine Portion des i,n Vorversuch gewonnenen Verdauungsproduktes eingespritzt und es sistiert nach ganz kurzer, h\u00f6chstens 15 Sekunden dauernder","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"19s\nLudwig To bl er.\nLatenzzeit die Magenentleerung. Statt dessen ergie\u00dft sieh aus der Kan\u00fcle von links her zun\u00e4chst tropfenweise klarer alkalischci Saft (Pankreas) und nach 1\u20142 Minuten folgen 1\u20142 Sch\u00fcsse (lalle nach. Offenbar wurde von der Duodenalschleimhaut audio sekretorische T\u00e4tigkeit der beiden Dr\u00fcsen erregt. Nun beobachtet man nach Ablaut einer kurzen Zeitspanne das erneute Auftreten d\u00fcnnfl\u00fcssiger saurer schu\u00dfweiser Entleerungen aus dem Magen. Die Zeit, w\u00e4hrend derer die Entleerung aus-setzt, ist verschieden. Sie w\u00e4chst mit dem Vorr\u00fccken do Verdauungsperiode von 3-Minuten rasch auf 5\u20147 (1. Stunde dann auf 10\u201412 Minuten. Diesen Typus hielten die einzelnen Kontrollversuche mit einer geradezu staunenswerten Regelm\u00e4\u00dfigkeit (>in. Es ist mir nicht vorgekommen, da\u00df auf eine einzig\u00ab* meiner vielen hundert Injektionen der Pylorusreflex ausgeblieben w\u00e4re.\nEinen wesentlichen Einflu\u00df \u00e4u\u00dferte das so modifizierte Verfahren (gegen\u00fcber demjenigen unter A) auf die physikalische Beschaffenheit des Entleerten einerseits und die Dauer des Verdauungsprozesses andererseits. Dies erscheint ja auch ohne weiteres verst\u00e4ndlich. Der Enlleerungproze\u00df wird eben immer wieder unterbrochen und dadurch in die L\u00e4nge gezogen. Die Zeit bis zur vollst\u00e4ndigen Magenleere betrug bei den kombinierten Versuchen \u00fcber 3\u2014.Sbs Stunden. In der dadurch m1-wonnenen Zeit linden die wirksamen Kr\u00e4fte der Magenverdauung immer wieder Zeit, neue Futterportionen zu verfl\u00fcssigen und so zur Ausfuhr geeignet zu machen. Dem entsprechen\ndenn auch die chemischen Resultate. Physikalisch \u00e4u\u00dfert sich\n*\ndieses Moment in der ver\u00e4nderten Beschaffenheit der in der Fistel erscheinenden Massen. W\u00e4hrend nach A schon nach 2o\u201430 Minuten dicke Brockel unverdauten Fleisches zum Vorschein kamen, dauert es nach B \u00f6o\u201400 Minuten, bis die ersten etwas dicklichen Produkte zun\u00e4chst regelm\u00e4\u00dfig nur mit dem ersten Schu\u00df nach der Entleerungspause austraten. Eigentlich unverdaute grobe Brockel kamen in diesen Versuchen \u00fcberhaupt nicht zu Gesicht.\nDas wesentliche Resultat unserer Beobachtungen ist a Do die ganz gesetzm\u00e4\u00dfige und f\u00fcr die ganze Verdauung.--","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"I her die Kiwei\u00dfverdauung im Magen.\n100\nzrit gellend\u00ab* Beeinflussung und Regelung der Magen-oiitleerung aul reflektorischem Wege vom Darme aus und die Art und Weise, wie sieh dies am Verdauungs-l'iodukle \u00e4u\u00dfert. Wir hatten. gest\u00fctzt auf die Beobachtungen anderer Autoren, nicht erwartet, den Verdauungsproze\u00df schon am Ende.der Magenverdauung soweit vorgeschritten zu linden, dal\u00bb die weitaus gr\u00fc\u00dfte Menge den Darm in fl\u00fcssigem und. wie sieh aus der chemischen Fnterstichung ergehen wird, weitgehend abgebautem Zustande erreicht.\nluMTe Deobachtungen stehen im Widerspruch mit einer Anzahl bisheriger Mitteilungen. Es erkl\u00e4rt sich dies wohl hinreichend durch die Verschiedenheit der Technik. Nicht ohne weiteres verst\u00e4ndlich sind die grollen zeitlichen Differenzen, die f\u00fcr das erste Eintreten von Mageninhalt in den Darm angegeben werden. W\u00e4hrend wir und ebenso Calm, 1 Hirsch und und Cannon-i bei seinen R\u00f6ntgenuntersuchungen schon nach rt ' lii kurzer Zeit, \u00f6\u2014l\u00f6 Minuten, Mageninhalt in den Darm \u00fcbertreten sahen, decken sich die Beobachtungen anderer (Moritz, Schiile; zum Teil mehr mit den alten Rollbachsehen Anschauungen, 3) nach denen < 1er volle Magen seine Bewegungen zwar fr\u00fchzeitig beginnt, aber erst nach l\u00e4ngerer Dauer dieser Bewegungen die Er\u00f6ffnung\u2019des Pylorus stattlindet. So sah Moritz in einem Falle nach F\u00fctterung von 2(H) g Fleisch die Austreibung erst nach 3A Stunden, ein andermal nach Wurst ci>i nach zwei Stunden beginnen. Vielleicht hat hier der mit Wasser gelullte Ballon im Duodenum (wie oben n\u00e4her beschrieben) die Motilit\u00e4t beeintr\u00e4chtigt. Vielleicht auch waren die \\ ersuchstiere doch infolge Fl\u00fcssigkeitsverlust durch mangelhaften Schlu\u00df der Fistel gesch\u00e4digt, oder sie hatten vor Beginn des Versuches zu stark gedurstet. Aus diesem letzteren Grunde mu\u00dfte ich einmal einen Versuch aufgehen, der mir gerade in dieser Richtung lehrreich war: ich hatte in'\u00fcblicher\nCalm. I)ie Verdauung des Fleisches un normalen Magen. Zcil-schrift I. klm. Medizin. IM. XII, S. Ak\neit. nach Gr\u00fctzner. Pfl\u00fcgers Archiv. l!>05. IM. CVI.\n<1. Ro\u00dfbach. Beitr\u00e4ge zur Lehre von den Bewegungen dos Magens. Deutsches Archiv f. klin. Medizin. IM. XLVt. S. 2% 1181)0).","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"2f K)\nLudwig To b 1er,\nWeise den Hund I mit Fleisch gef\u00fcttert und zum Versuche auf-gestellt, wartete aber vergeblich auf das Erscheinen des Chynnis. Als nach 3 \u00bb Stunden die Entleerung noch nicht in Gang gekommen war, brach ich den Versuch ab und \u00f6ffnete die Magcn-fistel. Dabei land ich die gesamte Fleischmenge in. nahezu unver\u00e4ndertem Zustande als trockenen festen Ballen, der die Fiste! nicht passierte, im Magen liegen. Nachdem das Tier befreit war. st\u00fcrzte es sich auf das n\u00e4chste Gefall mit Wasser und soll gierig wohl 10 Minuten lang. In einem anderen Versuche beim Hunde II zeigte sich ebenfalls nach Beendigung eines Versuches, der aulfallend wenig Volumen und viel ungel\u00f6ste Massen zutage gef\u00f6rdert hatte, das Tier \u00e4u\u00dferst durstig.\nDasselbe, was f\u00fcr den Beginn der Entleerung, gilt auch f\u00fcr ihr Ende. Es ist bekannt, da\u00df die Verdauungszeit mit der Gr\u00f6\u00dfe der Mahlzeit steigt, aber nicht im selben Ma\u00dfe wie die Mengen. Moritz' Hund verdaute an 2<>0 g Fleisch bei offener Fistel b \u20147 Stunden, der meinige warmit 100 g nach 2V2. Stunden fertig. Doch m\u00f6gen hier individuelle Schwankungen Vorkommen: denn auch Zunz beobachtete sehr lange Verdanungszeiten und Schmidt sah den Magen seiner nicht operierten Hunde, die er mit 200 g Fleisch gef\u00fcttert hatte, erst nach 9-12 Stunden leer, ln den ersten Stunden fand er den Mageninhalt auffallend trocken, kr\u00fcmelig auseinanderfallend. Auch diese Hunde hatten wohl zu lange gedurstet.\nChemischer Teil.\nEs erschien uns von gr\u00f6\u00dftem Interesse, an die Frage der Verdauungsarbeit des Magens nunmehr auch mit quantitativen chemischen Methoden heranzutreten. Es sollte untersucht werden, bis zu welchen Stufen der Abbau der Eiwei\u00dfk\u00f6rper bei der Magenverdauung vorschreitet und in welchen Mengenverh\u00e4ltnissen diese Produkte den Magen verlassen. Dabei mu\u00dften sich gleichzeitig Ergebnisse \u00fcber die physiologische Besorptionst\u00e4tigkeit des Magens heraussteilen.\nI ber diese Fragen besitzen wir bisher so gut wie keine\nI","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\n201\nAngaben. Moritz1) fand, dali bei Fleisch fattening (bei offener Fistel! \u00f6S\u00b0/o des gereichten N in ungel\u00f6stem Zustand den Magen verlassen: auf weitere Eigenschaften wurde das Vcr-(laiiimgsprodukt nicht untersucht. Alle anderen Untersuchungen werden durch die zu Iteginn genannten M\u00e4ngel der angewandten Methodik von vornherein unserer Fragestellung nicht gerecht. Ks wurden immer blo\u00df Magenverdauungsprodukte,, niemals aber das wirkliche Endprodukt bestimmt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren folgernde:\nSchmidt-M\u00fclheim,-) der als erster der Frage n\u00e4her trat, fand im Magen von Hunden, die er mit Fleisch f\u00fctterte und nach verschieden langer Zeit t\u00f6tete, den weit\u00fcberwiegenden Teil des N in ungel\u00f6ster Form. Er trennte durch Kochen und folgendes Auspressen in Leinwand das Gel\u00f6ste vom Ungel\u00f6sten. Im gel\u00f6sten Teil \u00fcbertraf der Anteil des Peptons jederzeit betr\u00e4chtlich die einfach gel\u00f6sten Eiwei\u00dfstoffe. Die Menge des gel\u00f6sten Eiwei\u00dfes plus Pepton war zu allen Zeiten im Magen last gleich. Was hier Pepton > genannt wird, besteht zum grollen Teil aus Albumosen: andererseits sind aber auch in dem sogenannten \u00abgel\u00f6sten Eiwei\u00df\u00bb Albumosen enthalten.\nFahn3) verf\u00fctterte Fleischpulver und untersuchte mit der Schlundsonde gewonnene Proben. Er fand regelm\u00e4\u00dfig schon nach einer halben Stunde .eine betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Verdauungs-produkten gebildet und ist der Ansicht, da\u00df beim intakten Tier der gr\u00f6\u00dfte I eil des Eiwei\u00dfes erst in den Darm tritt, nachdem peptonisiert ist. Eine Trennung in Albumosen und liefere Spaltungsprodukte wurde nicht gemacht.\nZun/4\u00bb experimentierte an Hunden, die er mit Fleisch tatterte und w\u00e4hrend der Verdauung t\u00f6tete. Er fand im Mageninhalt zu allen Zeiten der Verdauung weitaus den gr\u00f6\u00dften Teil des gel\u00f6sten Eiwei\u00dfes in Form von Albumosen (nur einmal\n') 1. c.\n*> Schmidt-M\u00fcl heim, A., Archiv f. Anatom. 11. Physiologe ,,,hys. Abteilung!. 1N7\u00ceJ. S. HU.\n:i) 1. e.\n*) 1- <\u2022 Au\u00dferdem: Annales de la soci\u00e9t\u00e9 royale des sciences \"\u25a0cd. ei naturelles de Bruxelles. T. XHI. fase. I .llJOk die la quantit\u00e9 (i '\u00f6biimoscs contenue dans l'estomac du chien apr\u00e8s l\u2019ingestion de la viande).\nMoppe-Seyler's ZeiCvhr\u00fct f. physiol.' Chemie. XLV.\t\\\\","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nLudwig Tob 1er.\nwolliger als 90\",.>j: die Albumosenmenge in einem bestimmten Moment scheint nicht von der Menge des Gefressenen abzuh\u00e4ngen. Ihre absolute Menge wechselt wenig, aber etwas incluais die relative. Oie Gesamtmenge der Peptone, Peptoide und Endprodukte betrug nur ausnahmsweise \u00fcber 10\" \u201e. Kristallinische Endprodukte fanden sieh nur in verschwindenden Mengen, die auch aus dem gef\u00fctterten Fleisch stammen konnten.\nAus diesen Resultaten schlie\u00dfen zu wollen, dab die Magenverdauung den \u00fcberwiegenden Teil des Eiwei\u00dfes nicht \u00fcber die Albumosenstufe abbaut, ist nicht berechtigt und w\u00e4re es selbst dann nicht, wenn die von EwaId-Gumlieh11 gemachte Annahme zutr\u00e4fe. Oie genannten Autoren halten es f\u00fcr undenkbar, da\u00df aus einem Gemisch von l\u00f6slichen Substanzen (Al-bumosen plus Peptide) die eine vor der anderen und ohne dieselbe mechanisch entfernt werde. Nun besteht aber im Magen nach den im Anfang dieser Mitteilung dargelegten neueren Anschauungen eben nichts weniger als eine gleichm\u00e4\u00dfige Mischung. Wenn sich ergibt, da\u00df im Mageninhalt die Albumosen. in dem vom Magen durch den Pf\u00f6rtner Entleerten aber die tieferen Spaltungsprodukte'weit aus vor wiegen, so ist nur die eine Erkl\u00e4rung m\u00f6glich, da\u00df eben doch eine Sonderung der beiden Substanzen statthat. Es scheint mir durchaus wahrscheinlich, da\u00df die gro\u00dfe Menge der Albumosen noch mechanisch an und zwischen den halbgel\u00f6sten Fleischpartikeln halted, w\u00e4hrend von der Obertl\u00e4che, wo die* S\u00e4urewirkung am st\u00e4rksten ist, Eiwei\u00df in Form von Peptonen durch die Peristaltik abgeschoben und zur Entleerung gebracht wird. Es k\u00f6nnten aber auch in der s\u00e4urereichen pars pylori\u00bb -a des Magens hierher gelangte Albumosenmcngen vor ihrer Aussto\u00dfung einem weiteren Abbau unterliegen, w\u00e4hrend die gro\u00dfe \u2022 Menge erst angedauten Fleisches bekanntlich als nur ober-ll\u00fcehlieh angegriffener Klo\u00df im Fundus ruht. Auch unter diesen Entst\u00e4nden w\u00fcrde man bei Untersuchung des gesamten Mageninhalts die h\u00f6heren Stufen \u00fcberwiegend linden.\n\u2019) C. A. Ewald und Gumlich, Eher die Bildung von Pepton um menschlichen Magen usw. Berliner klin. Wochenschrift, Bd. XXVII s top; (lsaoi.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Eiwei\u00dfverdauuny im Magen.\n2<>;i\nDoch gehen wir zu den Ergebnissen unserer Fnter-suohungen \u00fcber. Dieselben wurden folgenderma\u00dfen gewonnen: das hart gefrorene Verdauungsprodukt wurde gewogen, hierauf aufgetaut, sofort gekocht und zur Trennung der gel\u00f6sten Eiwei\u00dfk\u00f6rper von den ungel\u00f6sten hei\u00df filtriert: war das Produkt stark mit Galle vermengt, so wurde der Filterr\u00fcckstand aufgeschwemmt und mit Sodal\u00f6sung neutralisiert, um etwa durch die Gallen-siiuren gef\u00e4llte Albumosen wieder in L\u00f6sung zu bringen. Nochmaliges Filtrieren und Vereinigung der Filtrate. Nunmehr wurde der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand mit konzentrierter H.,S04 gekocht, bis zur nahezu vollst\u00e4ndigen L\u00f6sung und alsdann hierin, sowie im gel\u00f6sten Anteil der N-Gehalt an Proben von 10\u201420 ccm nach K.jeldahl bestimmt. Hierauf wurde die Gesamtmenge des gel\u00f6sten Anteils oder ein abgemessener Teil davon mit ZnS()4 in Substanz ges\u00e4ttigt und \u00fcber Nacht stehen gelassen. Die Albumosen scheiden sich dabei entweder als braune Kruste an der Wand des Glases ab oder erscheinen als br\u00e4unlich-br\u00f6ckeliger Niederschlag an der Oberfl\u00e4che schwimmend und k\u00f6nnen aufs Filter gebracht werden. Dieser R\u00fcckstand wurde\nmil ges\u00e4ttigter ZnS04-L\u00f6sung nachgewaschen, dann in hei\u00dfem\n* \u2022\nWasser gel\u00f6st und sein N-Gehalt bestimmt. Auf getrennte F\u00e4llung der verschiedenen Albumosenfraktionen wurde als f\u00fcr unsere Zwecke wertlos von vornherein verzichtet. Zur Kontrolle wurde auch in einer gemessenen Menge des Filtrats die Stickstoffbestimmung ausgef\u00fchrt und die Hauptmenge dann unter Zusatz von etwas H2S04 mit Phosphorwolframs\u00e4ure vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt, der Niederschlag durch Absaugen gewonnen und mit wenig verd\u00fcnnter Phosphorwolframs\u00e4ure naohgewusehen. Das nunmehr Testierende Filtrat enthielt in allen F\u00e4llen geringe Mengen N. Zur genaueren Fntersuchung der in ihm enthaltenen N-haltigen Stolle .wurde das Filtrat eines Versuches durch kohlensauren Baryt von der Phosphorwolframs\u00e4ure befreit, bei neutraler Reaktion zur Trockene eingedampft und in Wasser gel\u00f6st. Diese konzentrierte L\u00f6sung gab die Biuretreaktion deut-h<l). Mit Phosphorwolframs\u00e4ure erhielt man einen starken Niederschlag. Demnach ist der N-Gehalt des Filtrates wohl \u00abauf der F\u00e4llung entgangenes Pepton zu beziehen.\n11*","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig To b lor.\n2<i\u00bb\nTabclio I.\nVersuch - - Nr.\tV\u00abT- -II' tl- ti*T\tMi-\tFl.i~.ti- if IT\tMenge t|e< Verilan- nngs- j\u00bbro- 'luktes'\tN - <\u2022\u00ab-liait \u00eeles Fleisches\tWiedergefundener N ini\tals\tals\titu Magen-\tP,;\u2018 ganzen Inster luster rest i ^\t^\tN\t\tKe- sur- hiert\tVom g, N wan n All'll- IV,,. niosen t'ii\n1\t1\tn\t100\t145\t3.13\t0.086 0.561 1.036 2,580 i ' \u25a0 \u25a0 .\t. I\t\t0.514\t0.273 1\n2\tI\tli\ttoo\t415\t3.235\t0,161 0,508 1,675 2,131\t\t0.801\t0.602 l>7;;\n3\t11\tA\tloo\t342\t3,27\t0.812 2,115 2,057\t\t0.313\t1,266 ii,Kpi\n4\tII\tIt \u2022\tloo\t311\t2.00\t0,061 0,770\t1,424 2.258\t(\u00bb.642\t0.32:-5 t.lui\n5\t11 *\tIt\tloo\t28\u00bb;\t2.00\t<\u00bb.020 0,507 1.401 2.027 1 . 1\t\t0.873\t\u00bb\u00bb.213 I I.>\n* Wasser abgerechnet.\nM>. I\u2019nter Pepton ist die kleine N-Menge. die auf durch IMiosplmr-wolframs\u00e4urc nicht fiillhare Substanz, entallt. mitgerechnet. da dieselbe aut' d* f F\u00e4llung entgangenes 1 \\\u2018|\u00bbt<m entf\u00e4llt i siehe S. 203).\nTabelle II.\nY er-\t\t\tVon 100 g N sind\t\nsuchs-\t. * '\u2022\twieder\terschienen\tresorbiert\nNr.\tungel\u00f6st\tgeh'ist\tals Albutnosen als Pepton\t\n1\t18.0\t61.8\t8.7\t53.1\t17.1\n2\t18.5\t51.8\t18.\u00bb;\t33.1\t24.8\n3\t25.7\t04.7\t38.7\t25,0\t0.6\n4\t20.5\tli\u00bb. 1\t11,1\ti\t37.0 i\t'\t22.1\n5\t| 2IMI\t48.3\t8,4\t30.0\t30.1\nDie Krgebnisse der chemischen Analyse stellen den zahlenm\u00e4\u00dfigen Beleg f\u00fcr das schon durch das physikalische Resultat wahrscheinlich gewordene Verhalten dar. Die Magen Verdauung leistet unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen offenbar bedeutend mehr, als wir bisher anzunehmen geneigt","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"1 l)or die Kiuvif'Venlauunu im Matten.\n2< )f>\nwaren. Von dem geturnten in 100 g Fleisch zugol\u00fchrten N verlie\u00dfen l>lol) *20\u20142l>\u00b0 o den Magen in ungel\u00f6stem Zu-^tand. \u2018i Der Kest von 71\u2014SO\" o mu\u00df bereits im Magen zu\nj\nl\u00f6slichen Abbauprodukten des Kiweiilns umgewandelt won len sein. In d<T Dnodenallistel erschien allerdings niemals diese ganze N-Menjre. Da im Mn gen nur minimale Spuren N-halliger Substanz ziiriickhliehen. deren Menge in Sp\u00fclwasser bestimmt wurde, bleibt nur die Annahme \u00fcbrig, dal) der liest der Desorption schon im Magen anheim fiel: wir worden weiterhin auf die Frage der Desorption zur\u00fcckzukommen haben.\nDie gel\u00f6sten Kiwei\u00dfk\u00f6rper waren zur \u00fcberwiegenden Menge schon bis zur Stufe der Dept one abgebaut. Als Albumnsen verlieben nur S\u2014110\u2019o des gesamten N, 17\u20142B,\\.\u00bb der gel\u00f6sten. wieder erschienenen Kiweifik\u00f6rper-den Magen. Weitaus die gr\u00fcbte Menge des gel\u00f6sten\u2019N ging nach dem Aussalzen ins Filtrat und war durch PlinsphorwollVaius\u00e4ure f\u00e4llbar. Dieser Niederschlag wurde durch Baryt und Kohlens\u00e4ure von der Fhusphorwolframs\u00e4ure befreit, zur Trockne eingedampft, mit hei\u00dfein Wasser mitgenommen und filtriert. Dieses Filtrat gab die Biuretreaktion stark und noch in einer Verd\u00fcnnung von I : loom war dieselbe deutlich positiv, sie war bei gew\u00f6hnlicher Konzentration kochbest\u00e4ndig. Fbcnso gab diese IVpton-l\u00fcsung die Milionsehe Reaktion und mit Pikrins\u00e4ure einen gelblichen gelatin\u00f6sen Niederschlag. Arginin war darin nicht nachweisbar. Ob den Peptonen au\u00dferdem Peptide heigemengt waren, die \u00ablie Biuretreaktion nicht geben-, aber keine Aminos\u00e4uren- sind, geht daraus nicht hervor und l\u00e4\u00dft sieh, da eine Trenniiiigsmethodo fehlt, nicht entscheiden. Die mit kohlen-saurem Baryt vom ZnSO, befreiten Albumnsen wurden ebenfalls eingedampl\u00ef, mil Wasser hei\u00df aufgenommen und tiltrierl. hi diesem Filtrat war die -Biuret- und Milionsehe Reaktion stark und mit PhospliorwollVams\u00e4ure entstand ein gelatin\u00f6ser dicker Niederschlag. Die \u00fcberwiegende Menge der Albumosen geh\u00f6rte den Deiiteroalbumosen an.\nVon der Albumosen- und Peptonl\u00f6sung sowie von\n1 Pie Zahl wird durch das in den Verdauungssekrcten cnllialteiie kiiagidatdv Kiweih au\u00dferdem etwas vergr\u00f6\u00dfert.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"200\nLudwig- T o h 1er.\neiner ungelrennten Mischung aller gel\u00f6sten Eiwei\u00dfk\u00f6rper wurden nunmehr Proben auf H8\u2014890 vorgew\u00e4nnt und sodann mit von einem frisch get\u00f6teten Hunde gewonnenem Erepsin und Trypsin (Darm-und Pankreasextrakt) versetzt und ins Wasser-|,;,(| von :17\u2014gesetzt. Dabei ergab sieh, da\u00df die Biuret-reaklion schon nach kurzer Zeit an Intensit\u00e4t betr\u00e4chtlich abnimmt, der weitere Abbau aber auch nach l\u00e4ngerer Zeit (l1/, St.) nicht bis zur Bildung ausschlie\u00dflich abiureter Produkte' tort schreitet. Es ergibt sich hieraus, da\u00df die Verdauungsprodukte des Magens leicht weiter spaltbar sind, und es erscheint somit nicht unwahrscheinlich, da\u00df ein Teil des Eiwei\u00dfes in Form tieferer Spaltungsprodukte zur Desorption gelangt. In welcher Form die im Magen resorbierten 22\u2014HO0/\u00ab der N-haltigcn Substanz resorbiert wurden, wissen wir nicht.\nVon besonderem Interesse ist auch hier ein Vergleich zwischen den eben /angef\u00fchrten nach unserer kombinierten Methode gewonnenen Resultaten und denen, die bei unbehindertem Auslauten aus der ollenstehenden Kan\u00fcle gewonnen wurden. Auch da ergibt sich ein betr\u00e4chtlicher Unterschied in der Ver-dauungsleistuug. Denn unter diesen Umst\u00e4nden steigt nicht blo\u00df die Ouantit\u00e4t des ungel\u00f6sten N an, sondern auch in der l\u00f6slichen Komponente ist die Alburaoscn-fraktion, das n\u00e4here Produkt starker vertreten; zugleich sinken die auf Desorption entfallenden Werte.\n\\\\ ir sehen in diesen Desultaten den Beleg daf\u00fcr, da\u00df die von Zunz, Schmidt-Mii hl hei in u. a. gemachten Angaben \u00fcber die Zusammensetzung des Mageninhalts zu verschiedenen I crioden der Verdauung, zur Beurteilung des Endproduktes und der (lesamt leist ung der Magenverdauung nicht benutzt werden d\u00fcrfen.\ni\nWir kommen nunmehr zur Frage der Resorptionst\u00e4tigkeit des Magens zur\u00fcck. Unsere bisherigen Kenntnisse sagen dar\u00fcber folgendes aus: Wasser wird im Maxell nach v. Mering in nennenswerter Menge nicht resorbiert, HirscdiD meint allerdings, da\u00df bei offener Fistel angestellte\n\u2022\u2018i Hirsch. Zur Krage der Wasserresorption im Magen des Hundes. Zenlralbtatt f. klin. Medizin. 1S\u00ceU. S. (501.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"I bcr die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\n207\nVersuche hier\u00fcber nichts Sicheres auszusagen verm\u00f6gen, weil das Wasser zu kurz im Magen verweilt. Aus w\u00e4sserigen L\u00f6sungen vermag dci Magen Salze, Zucker, Dextrin, iVpton etc. sowie eine Anzahl Arznoistoffe zu resorbieren. Die Desorptionsgr\u00f6\u00dfe w\u00e4chst mit der Konzentration der L\u00f6sung. Alkohol und alkoholische L\u00f6sungen sowie Gew\u00fcrze bef\u00f6rdern die Desorption wesentlich: aus schleimigen L\u00f6sungen wird weniger gut resorbiert iv. Mering, Tappeiner, v. Anrep, Drandl, (ilae\u00dfner,* 1) Segall, Otto2 *, u. a.i. Zunz\u00bb) wies nach, da\u00df hei Linliihruug einer Albuinosenl\u00f6sung in den uhgehundenen Magren eine Desorption X-haltiger Substanz sicher stattlindet, dieselbe ist jedoch bedeutend geringer als im Darm.\nGewinnen wir aus diesen interessanten Versuchen eine Menge Material \u00fcber das, was die Magenschleimhaut unter bestimmten Versuchsbedingungen an Desorptionsarbeit eventuell zu leisten vermag, so bleibt auch hier die Frage wieder offen, was unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen tats\u00e4chlich geleistet wird. Drandl fand, da\u00df aus L\u00f6sungen deren\nstieg, so gut wie nichts resorbiert wurde, und auch Moritz4) ist der Ansicht, da\u00df die resorptive Kraft des Magens im allgemeinen bedeutend \u00fcbersch\u00e4tzt werde und unter den praktisch vorkommenden Bedingungen fast gleich Null sei.\nFnsere Versuche ergeben mit gr\u00f6\u00dfter Konstanz ein so betr\u00e4chtliches N-Delizit zwischen dem zugef\u00fchrten und dem wiedergefundenen Material, da\u00df an der Tatsache einer Desorption innerhalb des Magens kaum zu zweifeln m\u00f6glich ist. Die Werte liegen nicht nur weit au\u00dferhalb der Versuchsfelder, sondern m\u00fcssen eher noch zu klein erscheinen, da die N-Menge der Nahrung noch durch den Stickstoffgehalt der zugellossenen Verdauungss\u00e4fte vermehrt wurde.\nK. (J lae\u00dfner, Hofmeisters Reit r\u00fcge. Bd. t, S. 332 f l\u2018\u00bb02).\n*' L- Otto. \u00dcber das Verhalten von Salzl\u00f6sungen im Magen. Archiv\nI experiment. Pathologie u. Therapie. Bd. EU. II. 5, S. 370 (1;h)\u00f6 .\nL Zunz, Recherches sur la digestion pepsique et gastrique des albumoses primaires. Annales de la soc. royale des sciences m\u00e9d. et\nnaturelles de Bruxelles. T. XII, l\u00e4se. 3 il\u00eetO'n.\n4) M\u00fcnchener med. Wochenschrift. IS\u00eets. S. I\u00f421.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"20*\nLudwig Tob 1er.\nKm Kinwand Killt sich allerdings gegen unsere Resultate erheben, den ich, wenn ich ihn auch nicht f\u00fcr wesentlich halte, doch nicht exakt zu widerlegen vermag. Ks w\u00e4re eventuell denkbar, dal! die gesamte Resorption in dem (>\u20147 cm langen Duodenalst\u00fcck,,,as d(\u2018r Kan\u00fcle vorgelagert ist, stattlinden k\u00f6nnte. Man wird zugehen, da\u00df die L\u00e4nge des tierischen Darmes in ihrer teleologischen Redeutung unverst\u00e4ndlich w\u00fcrde, wenn ein 80 verschwindend kleines St\u00fcck davon eine so erstaunlieh grolle Leistungsf\u00e4higkeit bes\u00e4\u00dfe: man bedenke \u00fcberdies, da\u00df die vom Magen ausgesto\u00dfenen Massen hier nicht etwa liegen bleiben, sondern in einem Schu\u00df bis zur Kan\u00fcle gelangen, und endlich handelt es sich um ein Darmst\u00fcek, innerhalb dessen der.Proze\u00df der tryptischen Verdauung noch gar nicht eilige-setzt hat und das also funktionell, wenn auch nicht anatomisch fast mit ebensogutem Recht zum Magen wie zum Darm gerechnet werden k\u00f6nnte.\nZusammen Fassung.\nKs existieren bisher keine Beobachtungen \u00fcber die physikalische und chemische Gesamtarbeitsleistung der Magenver-dauung. Das wenige*, was wir an Kinzelkenninissen \u00fcber Magenverdauung besitzen, ist mit Methoden gewonnen, die entweder (lie physiologischen Vorg\u00e4nge schwer beeintr\u00e4chtigen oder sonst grobe I'ehlenjiiellen mit sich bringen.\n2. Durch die hier vorgeschlagene Methodik .gelingt es. ein L i teil \u00fcber die Verdauungsarbeit des Magens zu gewinnen unter Verh\u00e4ltnissen, die der physiologischen Norm ziemlich 'nahe kommen d\u00fcrften.\n\u00df. K\u00fcr die Verdauung des Fleisches im Magen des Hundes ergeben sich die folgenden wesentlichen Resultate:\nDem Verdauungsproze\u00df unterliegt niemals die ganze ge-i eichte Nahrung gleichzeitig, sondern die Aufl\u00f6sung vollzieht sich wohl in den oberfl\u00e4chlichen Schichten der Magenwand entlang.\nW eilige Minuten nach der Mahlzeit beginnt die Aussto\u00dfung der ersten Verdauungsprodukte.\nDieselben betreten den Dann . bei Verbitterung von rohem Fleisch) in der \u00fcberwiegenden Menge in d\u00fcnnfl\u00fcssiger Form.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"i ber die tiwei\u00dfverdauung im Magen.\t209\nDie Entleerung erfolgt schu\u00dfweise und wird w\u00e4hrend der ganzen \\ crdauungszcit durch reflektorischen Pylorusschlu\u00df, den der \u00abmre Cliymus ausl\u00f6st, in regelm\u00e4\u00dfiger\u2019Weise unterbrochen.\nDie Dauer des l\u2019ylorusschliisses nimmt mit dem Verr\u00fccken der Verdauungsperiode zu.\nF)(t weitaus gr\u00f6\u00dfte Teil des zugefiihrten Fleisches betritt den Dann in gel\u00f6ster Form (\u00e4O-tf,<>/\u00ab,, nur circa 20\u00ab\u25a0\u00ab sind noch ungel\u00f6st.\nDie \u00fcberwiegende Menge des gel\u00fcsten Eiwei\u00dfes besteht\nam Ende der Magenverdauung aus Pepton (ca. so\u00bb,'0),\u2019 der Rest sind Albumoscn.\nIm Magen findet eine betr\u00e4chtliche Desorption von Eiwei\u00df-k\u00f6rpern statt (ca. 20\u201480\u00b0/o\nW ird das Zustandekommen des Pylorusrellexes verbindert, so \\orl\u00e4iilt (1(4* Verdauungsproz(\u2018\u00df rascher und unvollkommener. Es steigt dann die Menge des ungel\u00f6sten Eiwei\u00dfes : die Desorption\n!ul11 a,,r \"eniSer als die Hallte. In der gel\u00fcstet, Komponente kehrt Siel, das Mengenverh\u00e4ltnis von Albumoscn und Pepton um, soda\u00df erst ore iiberwiegeu.\nVer luste v<Verdauungssekreton nach au\u00dfen sowie Wasser-Nerarmimg des Organismus \u00fcberhaupt beeintr\u00e4chtigen die Magen-Verdauung in schwerer Weise.\nVersuchsprotokolle.\nVon den ziemlich zahlreichen angeslnlllen Versuchen teile ich nur eine kleinere Anzahl ausf\u00fchrlich mit und zwar diejenigen. aul die sieh unsere Sehlulllolgernngen im wesentlichen \u25a0dulzen. Eine ganze Reihe fr\u00fcherer Versuche Helen hierf\u00fcr wlion dadurch au\u00dfer Betracht, da\u00df im Verlauf der Experi-mrule die Methodik mehrfach ge\u00e4ndert und verbessert wurde, \u25a0me gro\u00dfe Anzahl von Versuchen mulilen wegen sieh cin-stcHender technischer Schwierigkeiten oder anderer -Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten im verschiede,ich Stellen ahgel,rochen werden. Von am eiston Versiichshunde angestellton Experimenten teile \" nilr ,lle wesentlichen Ergebnisse zweier l'arallelversuche ,i('' di,'s(',n Tirre war die sekrelorfcehe T\u00e4tigkeit des Magens vielleicht, die motorische aber ganz gewi\u00df wesentlich becin-","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nLudwig Tobler,\ntr\u00e4chtig!, da derselbe au\u00dfer der Duodenalfistel auch noch eine Magenfistel trug. Dieselbe bewirkte, da\u00df einmal auch bei l\u00e4ngerer Versuchsdauer eine v\u00f6llige Entleerung des Magens nicht erreicht wuide, und dal\u00bb sodann bei der sowieso verl\u00e4ngerten Ver-dauungszeit die einfache Methodik (A) keine von der kombinierten (If) wesentlich verschiedenen Resultate gab.\nDie entleerten Mengen von Verdauungsprodukt betrugen nach Verf\u00fctterungvon 100 g Fleisch bei diesem Hunde I folgende Werte:\nTabelle III.\nVersuchs-Nr.\tl Nahrung f\t1\tWasser1 )\tVersuchs- \u2022 datier\tChymus- rnenge\n1\tl\u201c -\t\u25a0 \u2022 ' \u25a0 \u2022\t1 \u2022 j . - \u2022\t\u2022\t' | \u2018 100 g Fleisch\t50 ccm\tP,\u00ea Std.\tm g\n2\t100 \u00bb i\toO \u00bb\t! 4'A\t\u25a0 448 i ' \u25a0\n.{\tUM) .\t\u2014\t! ' \u25a0 . V 2 \u00bb \u2022\t424\n4\t100 \u00bb\t50 ccm\t\u2022o;*\t505\n5\t100\t50 -\ti ! * ,* >\t405 \u2022\nVersuch 1. (18. II. 05.)\nHund I.: Langhaariges, schwarz-wei\u00dfes Tier. Gewicht ca. ti kg. Operiert am 10. I. 05: Magenfistel und Duodenal-f'istei nach Dawlow: glatte Heilung; die Fistel schlie\u00dft dicht. Rester (iesunclheitszusland.\nKombinierte Methodik (B). Von dem im Vorversuch (2 Tage fr\u00fcher) gewonnenen Verdauungsprodukt werden alle L) Minuten 10\u201415 ccm durch die Tamponkan\u00fcle ins Duodenum emgespritzt. \u2014 Vorausgegangen 1 Hungertag. Versuchsnahrung 100 g ausgewaschenes, fein gehacktes, fettfreies, rohes Rindfleisch. Auf .jede Injektion sistiert die Entleerung sofort f\u00fcr fast genau 7 Minuten. Versuchsdauer Pu Stunden. 15 Minuten vor dem Ende des Versuchs erh\u00e4lt der Hund 50 ccm Wasser, wird gesch\u00fcttelt: das Wasser entleert sich sofort wieder in Sch\u00fcben\n) .leweilen vor Abschlu\u00df des Versuchs verabreicht.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Eiwei\u00dfverdauung irn Magen.\t211\nle\" ht getr\u00fcbt. Im Magen findet sieh hei \u00d6ffnung der Magenfistel em kleiner Nahrungsrest, der mit Wasser ausgeschwemmt und dessen iVl.ehalt bestimmt wird.\nKutter: 1(X) g Fleisch.\n(i^arntmeoge des Kn,leerten (inklusive \u00dbU coin Wasserl-505 . N-uehalt des Heisches 3.13 g.\nDavon erscheinen wieder:\nai in der Duodenalfistel\nals ungel\u00f6stes Eiwei\u00df . . .\t\u201e\nals gel\u00f6stes Eiwei\u00df . . . . '\t] | | ; [ ] ] ; \u2019\t* *\n1* als ausgesp\u00fclter Magenreslbestand\nWiedergefunden im ganzen ...\t.......\nNicht wieder erschienen t resorbiert;......... ()-.w\nV orn gel\u00f6sten Eiwei\u00df waren\nmit Znb>04 aussalzbar 'Albumosen)........... o o-j r \u00ab\nnicht aussalzbar (Peptone)............ * \u2018 *\t^\nVersuch 2. (27. II. 05.)\n(Koiitrollversuch zu 1.)\nHund I. Alle Details wie im Versuch 1.\nErgebnisse:\nFutter: 100 g Fleisch.\nGesamtmenge ,les \u00ab\"\u00ab'\u00abrton (inklusive \u00ab0 erm Wasser) Mir, . N-Gehalt des Fleisches 3,235 fr.*)\tU'\nDavon erscheinen wieder: a) in der Duodenal listel\nals ungel\u00f6stes Eiwei\u00df........... n..... M\nals gel\u00f6stes Eiwei\u00df............... ........... ^*.1. 8 N\nK) als ausgesp\u00fclter Magenrestbestand............. 0-uV/\nWiedergefunden in, ganzen---------\nNicht wieder erschienen (resorbiert).......... 0S()j\nVom gel\u00f6sten Eiwei\u00df waren\nmit ZnS04 aussalzbar (Albumosen).............. CV\u00e9S02 N\nnicht aussalzbar (Peptone)................ j 07\u201c \\ \\\n't die Differenzen im N-Gehall \u00ab1er einzelnen Kleis,-Imortmnen\n:\t\u2122 \u00ab**<\u00ab. wa***^, aeS \u00e4\n^inhi\u201c ,St\u2019 \"aH' <lMn\t\u2014 genau gleich stark","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nLudwig T o bl or\nVers il cli 3. ,20. III. 05.1\nIIiiimI II. \u00abtrailer, langhaariger Eifelspitz. Gewicht 7 kg. \u2014 <>|\u00bbCMi\u00ab-rt vor ca. i Wochen: Duodenalfistel nach l\u2019awlow\nglatte Heilung; bester Gesundheitszustand: das Tier lebt gegen-w\u00e4rti\" noch, ist gesund.\nKimfache Methode (A). Auffangen des durch die offene Fistel entleerten Yordauungsproduktes. \u2014 Vorausgegangen 3tist\u00e4ndiges Hungern.\n1<>30 F\u00fctterung mit 100 g gew\u00e4ssertem, fein gehacktem, fetttreiem Bindlleiseh: aus der Fistel entleert sich tropfenweise etwas alkalischer Saft und Galle, dann einige Tropfen, schwach s\u00e4uern Saftes.\nIO1\" erster kr\u00e4ftiger, sauer reagierender Schul): hell, fast klar, etwas fadenziohend.\nln'\u2019\" otwas h\u00e4utigere Sch\u00fcsse ziemlich klarer Fl\u00fcssigkeit.\nt<c lo\u00bb> jo Sch\u00fcsse, keine Gallenbeimengung.\n11\"\" gallertige Kl\u00fcmpchen beigemengt.\nMlj :5\u2014 f Sch\u00fcsse pro Minute, tr\u00fcb, oft mit Br\u00f6ckeln vermischt, wenig, fast keine Galle.\nM :\" Fnllceriuigen ausgesprochen dicklich, oft gr\u00fcben\u00bb Kl\u00fcmpchen dabei, dazwischen d\u00fcnnere, schubweise Kiitleerungen etwas Galle.\n12\u00b0\" i\u2014.\"> Kiitleerungen von geringer Monge pro Minute.\n121-\u2019 Kiitleerungen seltener, 2 pro Minute.\n1 n mi,\u2018 \u00bb\u00ab\u2018-h cinigi\u00bb Brocken, selten dazwischen kleine-Ihissige Sch\u00fcbe, \u00f6o ccm Wasser werden mit der Selilund-\nsoiule eingegeben, das Tier gesch\u00fcttelt: sie erschienen sofort wieder, klar.\nI ?u Abbruch des \\ersiiches: Magensp\u00fclung: der Magen erweist sieb als leer.\nHie enllccrlc l-'liissigkeit ist eine gelbliche, tr\u00fcbe, ziemlich diimdl\u00fcssige Masse mit suspondiorlon Teilchen und reidi-hclicm grillieren und feineren Sediment: dahei grilliere. makroskopisch erkennhare Kleisehpartikel. Reaktion: stark sauer: keine fn\u00bbic HCl.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\t21H\nKrgebnii5.se:\nFutter: 100 g Fleisch.\nGesamtmenge des Entleerten (inklusive 50 ccm Wasser) M2\nN-fie\u00eeialt (les Fleisches :{,27 <r\nCi *\nDavon erscheinen wieder:\n. als ungel\u00f6stes Eiwei\u00df........................ .. .\t0.SI2 g N\nals gel\u00f6stes Eiwei\u00df........ h\n..............* \u00bb 2.11;> - \u00bb\nWiedergefunden irn ganzen.................. \u2022> 5^7\t\u201e\nNiehl wieder erschienen (resorbiert;......... O.'ll-t\nVom gel\u00f6sten Eiwei\u00df waren\naussalzbar (Albumosen) ....\t1\tM\n.................... I.2M)\tg\tN\nnicht aussalzbar (Peptone) .............. OHP.t\nVersuch \\ (2. IV. 05). .\nHund II (wie oben). Vorausgegangen ein Vorversuch ,3\u00b0* ,Hd \u00bbac*h einfacher Methode (A) zur Gewinnung des ins Duodenum einzuspritzenden Materials. \u2014 2ist\u00e4ndiges Jlungern.\nKombinierte Methode I).\n\u00b0:{\u00b0 Klitterung mit 100 g feingehacktem, fettfreiem Uind-fh-iscl. (roh), das 3 Stunden lang in Wasser gewaschen wurde. Aus der Fistel tropf etwas alkalisches Sekret.\nG3, Kinsetzen schubweiser saurer Entleerungenj darauf Einf\u00fchrung und Auf blasen des Tamponkatheters ; die Entleerungen sistieren kurze Zeit.\nG\u2018- wieder regelm\u00e4\u00dfige\u00bb, sauer reagierende Sch\u00fcsse.\nD*' (Injektion Nr. 1) die Entleerung sistiert sofort, es IliPlit etwas wasserlieller, alkalisel.ee Saft (Pankreassaft/ ab, ilann reichlich Galle. Nach Verlauf von 7 Minuten stellen sieh regelm\u00e4\u00dfige, schubweise Entleerungen ein.\nI)0' tInjektion Nr. 2) Entleerungen sistieren 3 Minuten, setzen dann wieder ein ; Zahl 5 pro Minute, d\u00fcnnfl\u00fcssig, wenig tr\u00fcb!\n/\u00b0\u2018 (Injektion Nr. 3) sofortiges Sistieren, dann Entleerung v\u00ab.n Bauchspeichel und Galle (wie oben), nach 8 Minuten saure Sch\u00fcsse.\n20 Sch\u00fcsse, erst langsam, abwechselnd mit etwas Galle, von 712 an regelm\u00e4\u00dfig.\nIInjektion Nr. i) Sistieren sofort; dann Verlauf wie ll('i Injektion Xr. 1, Pause 3 Minuten.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"2 H\nLudwig Tobler,\n^ r(-?e,m\u00e4\u00dfige. an Volumen zunehmende Sch\u00fcsse usw /-*0 nach der Pause ist. dem ersten Schu\u00df etwas dick-\n,1(,l(\u2018s Matf*r,al ^\u2018\u00abgemengt: dasselbe l\u00e4\u00dft sich von jetzt an immer beobachten.\nn Enllecrungen etwas seltener und etwas dicker.\n8*-8\u00ab U Sch\u00fcsse: die Pausen nach der Injektion sind allm\u00e4hlich auf 10 Minuten gestiegen.\n9\u00b0' (Injektion Nr. 1.3) nachher w\u00e4hrend 15 Minuten keine Knlleerun... dann einige dicke Schute: von jetzt an entleert sich fast nichts mehr.\n(d\u2018-\u2019 o() ccm Wasser mit der Schlundsonde eingef\u00fchrt, erschienen sofort fast klar wieder.\nAbbruch des Versuches, Magensp\u00fclung.\nDie entleerte Masse ist d\u00fcnnfl\u00fcssig, erbssuppengelb. sediment terf. Das Sediment ist in den obern Schichten feinflocki-unten werden die Teilchen gr\u00f6ber: unver\u00e4nderte Fleisch klmnpchen smd nicht erkennbar. Reaktion sauer: keine freie HCl\nErgebnisse:\nFutter: 100 g Fleisch.\nGesamtmenge des Entleerten (inklusive 50 ccm Wasser) 394 -IN-Uehall des Fleisches 2,90 g N.\nDavon erscheinen wieder: a) *n der Duodenalhstel\nals ungel\u00f6stes Eiwei\u00df * . , .\tv\nals gelostes Eiwei\u00df............................ \\\t'\nln im Magensp\u00fclwasser ....\t*\nWiedergefunden zusammen........................ 2\t-\u00bb\u00f6S\t.r\t\\\nNicht wieder erschienen (resorbiert)........ *\nVom gel\u00f6sten Eiwei\u00df waren\nmit ZnS04 aussalzbar (Albumosen)........... .\t0 3^3 \u00ab \\\nnicht aussalzbar (Peptone)..................... j\n\\ ersuch f) (9. IV.).\n(Kontrollversueh zu i unter genau gleichen Dedingungeni Hund II (wie obent. Vorversuch am 6. IV. 1 Hungertag. \u00c4u\u00dferer Verlauf bis in die meisten Einzelheiten gleich wie bei \u2022}. Kiste Sch\u00fcsse nach 12 Minuten. Nach Einf\u00fchrung des Italiens onnnutiges Sistieren: sp\u00e4ter die Pausen nach den Injektionen steigend.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen.\t2If)\nErgebnisse:\nFutter: 100 g Fleisch.\nGesamtmenge des Knileerten (inklusive 50 ccm Wasser, \u00ab . N-(rehalt des Fleisches 2.00 \u00ab\n\u00d6 *\nDavon erscheinen wieder: a) in der Duodenalfistel\nals ungel\u00f6stes Eiwei\u00df . . .\tn\n,\t....\t................... 0,o\u00eeD g N\nals gelostes Eiwei\u00df......... , ....\nb' \u00bb\u00abn Magenspulwasser............................. ()().>()\nWiedergefunden im ganzen.......................'2WV'n\nNicht wieder erschienen (resorbiert)........... O.HTd \u00bb\nVrom gel\u00f6sten Eiwei\u00df waren\ndurch ZnS04 aussalzbar\t(Albumosen) ......\t021H\t\" N\nnicht aussalzbar (Peptone)................... j |-H\t*","page":215}],"identifier":"lit18209","issued":"1905","language":"de","pages":"185-215","startpages":"185","title":"\u00dcber die Eiwei\u00dfverdauung im Magen","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:44:47.918358+00:00"}