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{"created":"2022-01-31T13:42:14.811103+00:00","id":"lit18213","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00fcller, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 265-298","fulltext":[{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen bei verschiedenen Kryptogamen.\nVoll\nKarl M\u00fcller in Freihur- 1. lir.\n<i>\u00abr Koiaktiun 7iigf{rangt*n am l Juni u\u00bb<m.\nLange Zc*it glaubte man, die Zellmembranen der Pflanzen best\u00e4nden aus einem einheitliehen Stolle, den Paven1 ls.3K Zellulose nannte. Kurz darauf wurde auch im Tierreich, hei den Tunikaten,2] ein mit der Zellub.se in allen Punkten \u00fcbereinstimmender K\u00f6rper aufgefunden. Durch neuere Untersuchungen3) ist dieses Vorkommen der Zellulose best\u00e4tigt worden, das an und f\u00fcr sich recht merkw\u00fcrdig ist und sieh auf eine einzige Tiergruppe beschr\u00e4nkt.\nHist in neuerer Zeit haben die Arbeiten von E. Schulze. 1 \"Heus. W interstein u. a. gezeigt, dati man verschiedene Zellulosen zu unterscheiden hat. Dieser (iedanke war zwar -efion von Schleiden ausgesprochen worden, erlangte aber ei't sp\u00e4ter durch die genannten M\u00e4nner einen sicheren Tiodeir. Nach dem Vorgang von Schulze \u2018 trennt man jetzt allgemein die echten Zellulosen, die hei einer Pehandlung mit verd\u00fcnnten Siuren unver\u00e4ndert bleiben, von dertiruppe der Hemizellu-loscn ah. Hierunter versteht man diejenigen zellulose\u00e4hnlichen Kohlehydrate, die schon durch verd\u00fcnnte, hei\u00dfe Minerals\u00e4ure unter Wasseraufnahme gespulten werden. F\u00fcr letztere war duller vielfach die IJezeichnung Heservezellulose \u00fcblich, die\nb Davon. Ann. sc. nat. 2 . IUI. II. s. 21 ts:;\u00abl).\n* Srhmidt. .1. f. pr. Ch.. IUI. XXXVIII. S. 433 IsiC,.\nWin (erst cm. B. B., tut. XXVI. S. 3*12 1*U3 .\nSchulz**. those Zeitschrift, lui. XIV. S. 227 ilSUo \u2022 p,| \\\\'| :'s\" (1W2 : Hd. XIX. S. 3s itsui .\nHopjif-ScyK-r's Zii!\u00ab hrift f j hy-ir.l. < h- mir XI.\\\t]S","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"Karl M\u00fcllei .\n2*\u00bb*\u00bb\naber in vision F\u00e4llen unzutreffend ist und nur zu Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen Veranlassung gibt.\nDiese beiden (iruppen von Zellulosen sind aber keineswegs einheitlieber. Natur. Durch Hydrolyse erh\u00e4lt man aus ihnen Zucker der verschiedensten Art und zwar sowohl Hexosen wie auch IVnlosen.\nHei der Hydrolyse der echten Zellulosen erh\u00e4lt man bist stets Dextrose, seltener Mannose. Man kann datier zwischen der gew\u00f6hnlichen oder Dextrosezellulose und der viel seltener aultretenden Mannosezellulose unterscheiden. Letztere ist bisher u. a. in der hdeinuub (Heiss)1\u00bb sowie in den Zellw\u00e4nden einiger Farne und Moose i\\Vinterstein)2 *i nachgewiesen worden.\nViel mannigfaltiger sind die Hemizellulosen zusammengesetzt. Durch Hydrolyse sind von Pentosen bisher nur Arabinoso und Xylose erhallen worden, ferner eine Methylpentose. die Fukose. Von Hexosen findet sich auller Dextrose und Mannose h\u00e4utig auch (lalaktose. ,le nach der Art der entstehenden Zucker bezeichnet man die in den Zellw\u00e4nden enthaltenen Mutiersubstanzen derselben im allgemeinen als Penlosane iMethyl-pentosam*) und lloxosane und im einzelnen als Araban.'Xylan, Dextran, Mannan, flalaktan usw.\nKbenso wie sich die Zellulose, einer der charakteristischsten Stolle des l\u2019llanzenreichs. auch bei einer bestimmten Tierklasse, den Tunikaten, wiederlindet. kommt auch umgekehlt bei einer begrenzten Pllanzengruppe, (ten Pilzen, ein typischer Stoff d'*s Tierreichs, das C.hitin. vor.\nDer Nachweis des C,hit ins in pflanzlichen Zellh\u00e4uten wurde fast gleichzeitig- von (iilson\u00f6 und Winterstein4) erbracht. W\u00e4hrend diese beiden das Chitin bei einigen Pilzen makrochemisch nachgewiesen haben, hat v. Wisselingh5) .ihre Arbeiten durch mikrochemische Untersuchung einer groben Zahl weiterer Arten erg\u00e4nzt.\n1 Heiss, I\u00bb. I\u00bb. IM. WH. s. non (Insu.\n* Winterstein. Diese Zeitschrift. IM. XXI. S. 152 ilS!>5.\n:>) Dils<\u00bbn, H. H.. IM. XXVIII. S. 821 (1SU5,.\n4\u00ef Winterst ein. H. It.. IM. XXVll. S. .1113 ISUl .\nv. Wisseliii'ili. .iatirh. f wiss. Hot.. IM. XXXI, S (\u00bbI\u00bb5 < 1 K\u2018.*S","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"iMe chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw.\n2\u2018 >7\nAu\u00dfer bei den Pilzen scheint Chitin nur noch hei wenigen niedrigen Algen vorzukommen, z. B. nach Kohl1) hei den Cyaiiophyceen.\nNeben Chitin und Zellulose kommen fast in allen Zellmembranen auch pektinartige und aromatische Verbindungen vor. Da hierauf sich beziehende Untersuchungen von mir in der vorliegenden Arbeit nicht angestellt wurden, unterlasse ich es. n\u00e4her darauf einzugehen.\nMit wenigen Ausnahmen beschranken sich dir* bisherigen Arbeiten \u00fcber Zellwandbestandteile last ausschlie\u00dflich auf h\u00f6here Bilanzen, zumal auf solche von irgendwelcher technischen Bedeutung. Von Kryptogamen sind nur die 1\u2018ilze eingehender untersucht worden, die, infolge der Entdeckung des Chitins bei ihnen, besonderes Interesse boten. Wichtige und vielumstrittene Fragen harren jedoch auch hier noch der Beantwortung, namentlich die Frage nach dem N\u00e4hrwert der Filze. Der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hohe Stickstoflgehalt der Filze ist hinl\u00e4nglich bekannt, aber es w\u00e4re \u00fcbereilt, daraus auf gro\u00dfen N\u00e4hrwert zu schlie\u00dfen, denn der Stickstoff stammt nur teilweise aus dem Eiwei\u00df, der Best, zuweilen vielleicht die llaupt-menge, geh\u00f6rt dem unverdaulichen Chitin an. Deshalb steht die so weit verbreitete Ansicht \u00fcber den hohen N\u00e4hrwert der Filze aut sehr schwachen F\u00fc\u00dfen.\nAu\u00dfer \u00fcber Filze liegen aus neuerer Zeit eingehende\u00bb Fnter-siichungen einiger Meeresalge.ii, sowie weniger Flechten bez\u00fcglich ihrer Zellwandbestandteile vor. Aus den \u00fcbrigen \u2022Gruppen der Kryptogamen ist noch so gut wie garnichts bekannt. Ich habe' im folgenden jeweils bei den einzelnen Gruppen kurz mitgeteilt, was bis jetzt \u00fcber die Membranstoffe bekannt war, und kann mich deshalb hier mit diesen kurzen Andeutungen begn\u00fcgen. \\\\ eiche gro\u00dfen L\u00fccken in diesem weiten und schwierigen Gebiet noch auszuf\u00fcllen sind, geht am besten aus der eben erscheinenden \u00abBiochemie der Bilanzen* von Czapek2) hervor, worin sich alles, was \u00fcber den hier behandelten Gegenstand m der sehr zerstreuten Literatur bis jetzt bekannt geworden\n*) Kahl, \u00ce her die Organisation et<*. der Oyanopliyceenzelle. Jena.\n* Czapek. Biochemie der Bilanzen. I. Bd . Jena P.Hjf).\n1s*","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"Karl M\u00fcller.\n2()8\nist, zusammengostellt findet. Kinen kleinen Teil dieser L\u00fccken auszuf\u00fcllen, ist der Zweck dieser Arbeit.\nOie Sclivvieri{rkf\u2018iten der folgenden Untersuchungen lagen einerseits in der langen Dauer, welche die Zubereitung erforderte, um reine, vom plasmatischen Inhalt befreite Zellen zu erhalten, andererseits in den grollen Mengen, mit denen man zu arbeiten gezwungen ist, um von den weniger reichlich vorhandenen Membranbestandteilen einigermal\u00eeen betracht liehe Ausbeuten zu erhalten.\nOie Verarbeitung des Materials geschah in diu- bei.solchen Untersuchungen \u00fcblichen und in der Literatur mehrfach erw\u00e4hnten Weise, wobei je nach den vorhandenen Bestandteilen der gew\u00f6hnliche Gang der Zubereitung unter Umst\u00e4nden etwas abge\u00e4ndert wurde. Auch die Ausf\u00fchrung der Verzuckerung wich von der Methode von Flechsig1] kaum ab. Die Neutralisation der S\u00e4ure wurde anfangs mit Baryumkarbonat bewerkstelligt, sp\u00e4ter aber ausschlie\u00dflich durch Sehlemmkreide, weil die Fl\u00fcssigkeit bei dieser Art des Arbeitens leicht an der* S\u00e4ugpumpe abgesaugt werden kann, ohne da\u00df sich das Filtrat tr\u00fcbt, wie es bei Anwendung von Baryumkarbonat stets der Fall ist.\nDie Erkennung der einzelnen Zucker erfolgte durch Herstellen charakteristischer \\ erbindungen oder durch Oxydation nach den gebr\u00e4uchlichen Methoden. Auf die Art und Weise der Ausf\u00fchrung werde ich bei den einzelnen Bilanzen genauer eingehen.\n1. Algen.\nDie formehreiehc Klasse der Algen ist bis jetzt schon von verschiedenen Chemikern zum Gegenstand eingehender l ntersuchung gemacht worden, doch beschr\u00e4nkte man sich meist auf Meeresaigon, die leicht in gro\u00dfer Menge zu erhalten sind. Demnach wissen wir \u00fcber die Zellwandbestandteile der Braunalgen und Kotalgen schon gut Bescheid, wenigstens im Vergleich zu einer anderen gro\u00dfen Gruppe der Algen, zu den Gr\u00fcnalgen.\n1 Klrchsig, Diese Zeitschrift, IUP Vil. S. .V23 <1883).\nt","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung ch-r Z.-IHiien,brauen usw 2li!)\nVon Hraunalgpti sind Fucus und Laminaria am \u00abo-imuesten untersucht. Na. h v. Wisselingh' j enthalten sie\nZellulose und Fucin, welch letzteres ...... sehr wenig bekannt\nist. Kerner wurde eine Melhylpentose, die Fukose.'t aufge-lunden. isomer mit Hhodeose. Die seldeimartigen Stolle von Laminaria liefern hei der Hydrolyse Dextrose.\nDie Membranen der Klorideen oder liolalgen sind bisher an mehreren Arten untersucht worden, die im Handel erh\u00e4ltlich sind, wie Agar-Agar*, < Carragheen-Moos\u00bb usw. Der Hauptsache nach bestehen die Membranen aus llemizelhilosen. die hei der Hydrolyse\u00bb; vorwiegend Galaktose geben, daneben aber auch Dextrose. Mannose, Fruktose. Pentosen und Melhylpentosen. Zellulose* 1 * * 41 kommt in wechselnder Menge ebenfalls vor.\n[.'her die Gr\u00fcnalgen liegen, soweit ich die Literatur \u00fcbersehen konnte, noch keine makrochemiscben L'ntersuchungen vor. Wie sich aus dem folgenden ergibt, zeigt diese Gruppe gegen\u00fcber den schon genannten Gruppen wenig Neues. Die llenuzellulosen treten hier an Menge sehr zur\u00fcck .'C'en die echte Zellulose.\t* r\nCladophora glomerata (L).\nIn grober Menge findet sich diese Alge an den Holzk\u00e4hnen her Schiffbr\u00fccke bei Breisach/\u2019) wo sie, allerdings nicht ohne M\u00e4he, in gen\u00fcgender Menge aufgenommen werden konnte. Zur Verarbeitung benutzte ich 440 g Trockensubstanz. Das Material um de zun\u00e4chst mehrmals mit Wasser gewaschen, um feinen Kalkschlamm zu entfernen, dann mehrere Tage mit et\\vaO.;V/oiger Salzs\u00e4ure behandelt und wieder mit Wasser ausgewaschen. Hierauf-wurde die Alge abwechselnd mit kalter 0,5rt -tiger Natron-\nv* Wisselingh. Jalirh. f. wiss. IMl.. IM. XXXI. S. 055 Isos *' 0 iin Hier und Tollen*. B. H.. Bd. XXIII, S. 2585 ilstio.\n1 \\ertrl. Haedicke, Hauer und Teilens. Liehigs Annal .\nIM. r.CXXX\\llI, .8 ;{()2 ,1887-; Sebor. \u00d6sterr. Chem.-Ztg.. IM. III.\n> ill ( 18! io t ; Os hi ma und Teilens, H. H. Hd. XXXIV. S. 1122 l'dol\n4 Sestini, Zentr. Agr. Ch.. 1878. S. 875.\nHerr Prof. Oltmanns hatte .he G\u00fcte, mich auf diesen Kundort aufmerksam zu machen.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"Karl .M \u00fc Iler.\nl>7< )\nlauge. mit hei\u00dfem Wasser und siedendem Alkohol ausgezogen, solange bis sieh das Filtrat nicht mehr f\u00e4rbte, was nach f\u00bb Monaten erreicht war.\nHin Teil des so vorbereiteten Materials wurde mit Saiz-s\u00e4ure 1 s|>ez. (lew. 1,15\u00bb destilliert. Das Destillat f\u00e4rbte Anilin-acetat stark rot, wodurch das Vorhandensein von Pentosen erwiesen war. Kin Teil des Destillates gab nach Versetzen mit konzentrierter Salzs\u00e4ure und Phloroglucin1 ) deutlich das Absorptionsspektrum des Methylfun\u00e4s, eine Tatsache, die schon von Votocek2 *) angegeben ist.\nNach diesen Voruntersuchungen wurde die vorbereitete Alge zwecks Hydrolyse der Hemizellulosen mit 3\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure Ci Stunden gekocht und das mit kohlensaurem Kalk neutralisierte Filtrat nach dem Absaugon des Kalkniederschlags im Vacuumapparat eingedampft. Auf diese Weise wurde eine geringe Menge Sirup erhalten, die zwecks Untersuchung auf Aral\u00bbin<\u00bbse und Xylose geteilt wurde. Ich will gleich bemerken, dali die Probe, die mit Henzylphenylhydrazin versetzt war, leider verungl\u00fcckte und dal\u00bb ich deshalb nicht in der Lage bin. \u00fcber das Vorhandensein von Araban in dieser Alge zu berichten.\nDer zweite Teil des Sirups wurde nach der Methode von Bertrand'5) auf Xylose untersucht. Ich versetzte einige* Tropfen-Sirup mit wenig Wasser und wenig Brom und lieh '1\\ Stunden stehen. Hierauf wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Kadmiumkarbonat ges\u00e4ttigt, das Brom verjagt, die Fl\u00fcssigkeit eingedampft, mit Wasser aufgenommen, filtriert und mit gleichen Teilen Alkohol versetzt. Nach einigem Stehen schieden sich die charakteristischen kleinen Krist\u00fcllchon der Bromkadmiumverbindung der Xylose aus, wodurch das Vorhandensein von Xyian als Zellw\u00e4nd-bestandtcil erwiesen ist.\nDie \u00fcberaus geringe Menge des aus den H\u00e9mizellulosen hergestellton Sirups gestattete mir nicht, auf das Vorkommen von Dextrose und Mannose zu pr\u00fcfen.\n1 Widtsoe und Tot lens, \u00df. 11.. IUI. XXX11I, S. 1 id i lSHH),.\n* Votocek, Cliom.-Ztg., WO\u00bb-. Rep. S. 2d.\n;i) Rortrand. Hull, ctiini. d. \u00effer.i. Hd. V. S. *>\u2019)!.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"I>;e chemische Zusammensetzung der Zellmembranen us\\y. 271\nDer von den Heinizellulosen befreite Klickst and wurde mit Soli ii I /, e schein Kentens tauft Teil Substanz T2 Teile Salpeters\u00e4ure vom spczilischen Gewicht 1.1.') und O.K Teile Kalium-ohiorat) 1\u00bb laue lang sieben gelassen, dann ausgewaschen. Die nnnmelir fast ganz wei\u00dfen Algenf\u00e4den kochte ich mit sehr verd\u00fcnntem Ammoniak, wusch sie gut aus. pre\u00dfte sie aut Ton ab und trocknete sie im Dampftroekensehrank. Ich erhielt so 7\u00f6 g Zellulose* die in ein kaltes Gemisch von \u00f4(K) g konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 17o g Wasser eingetragen und darin einige l\u00e4ge stehen gelassen wurde. Hierauf verd\u00fcnnte ich auf etwa o \",o freie S\u00e4ure und kochte 0 Stunden lang. Da es mir Itci meinen \\ ersuchen ni(* gelang, alle Zellulose zu verzuckern, wahrscheinlich deshalb, weil die bergest eil Io Zellulose doch nicht ^anz rein war, habe ich bei dieser Pflanze den unverzucker-l'aren liest abfiltriert, getrocknel. nochmals mit etwa K(P uigcr Schwefels\u00e4ure behandelt und hydrolysiert. Der jetzt noch bleibende liest betrug IG0/.\u00bb der urspr\u00fcnglichen Zellulose.\nAus dem sauren Filtrat wurde nach der Neutralisation ui \u00fcblicher Weise ein Sirup hergestellt. Fin Teil desselben gab mit essigsaurem Phenylhydrazin erst beim Frw\u00e4rmen ein isazon, das nach mehrmaligem Umkristallisieren aus Alkohol gegen 20\u2019)\" schmolz, demnach Dextrosephenylosazon darslollte.1) \\\\ \u00e4re Mannose in dem Sirup enthalten gewesen, so h\u00e4tte sich das Hydrazon schon in der K\u00e4lte abscheiden m\u00fcssen.\nDinen anderen 'feil \u00ables Sirups verwandelt!1 ich- durch Oxydation mit Salpeters\u00e4ure (spez. Gew. 1,15\u00bb in Zuckers\u00e4ure. Davon wurde das Silbersalz in der \u00fcblichen Weise hergestellt und analysiert.\ne.nuou g zuckersaures Silber hint erlie\u00dfen nach dein Gl\u00fchen 0.200g g Silber\n= 51,:i\u00b0>. iRerecbnet: bO.O\nDie Zellulose der Cladophora gibt somit bei der Verzuckerung Dextrose, sie ist also eine Dexlrosezellulose. Nach den mikrochemischen Kefunden ist es wahrscheinlich, da\u00df die \u00fcbrigen Gr\u00fcnalgen \u00e4hnlich zusammengesetzt sind.\n1 Na\u00ab b Mut her, Tabellen der Schmelzpunkte der Hydra/.\u00ab >ne und G>az\u00ab>ne (\u00fc*r Zuckerarten. G\u00fcttingen. IttO\u00df. liegt der Sclunel/punkt zwischen und 205\u00b0.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"212\nKarl M \u00fc 11 e r.\nZusammen las sung: HemizelluIo.se: Xylan; Zellulose: Dextrosozellulose.\n2. Flechten.\nDie ausf\u00fchrlichste Arboil \u00fcber die symbiontische Fflanzen-gruppe der Flechten ist von Kscombe1) ausgef\u00fchrt. Daneben linden sich in der Literatur noch zahlreiche kleinere Arbeiten iibei- die Zellwandbeslandleile der Flechten. Trotzdem stehen unsere Kenntnisse davon noch sehr zur\u00fcck, da gerade in dieser t huppe mit der Untersuchung einiger Typen wenig getan ist, weil sieh bei den Flechtern eine grolle Mannigfaltigkeit im chemischen Aufbau zeigt. Ks ist auch leicht verst\u00e4ndlich, dal! hier eine noch gr\u00f6bere Abwechselung m\u00f6glich ist, als bei den anderen Uruppen der Kryptogamen, da ja die Flechten die Symbiose eines Filzes mit einer Alge darstellen. Die Membranen beider (iewjiehse sind aber nach den bisherigen Untersuchungen schon sehr verschiedenartig in ihrer chemischen Zusammensetzung und das bedingt eine noch gr\u00f6bere Mannigfaltigkeit bei den Flechten.\nAls Filze kommen bei den Flechten nur Aseoiuyeeten in Betracht. als Algen nur (ir\u00fcnalgen. Die Verschiedenheit im chemischen Aufbau wird mehr auf .Rechnung der erstereu zu setzen sein.\nDie Zellw\u00e4nde der Flechten bestehen fast ganz aus Hemi-zel lu losen, w\u00e4hrend widerstandsf\u00e4hige Zellulose und Chitin nur in sehr geringer Menge* nachweisbar sind.\n\\ on Hemizellulosen beanspruchen die in hei\u00dfem W asser l\u00f6slichen besonderes Interesse. Bis jetzt kennt man von solchen Substanzen das Lichenin. Isolichenin und Kverniin. Zur Kenntnis des Lichenins und Kverniins habe ich im folgenden Beitr\u00e4ge geliefert.\nIn verd\u00fcnnten S\u00e4uren l\u00f6sten sich bei allen untersuchten Flechten .reichliche Mengen von Hemizellulosen auf, die sich als Abk\u00f6mmlinge des (ialaktans erwiesen. Zum erstenmal ist ferner der Nachweis gef\u00fchrt worden, da\u00df manche Flechten (nicht alle) Fentosane enthalten, die ja sonst im Pflanzenreich ziemlich ver-\n1 Kscombe. Diese Zeitschrift, ltd. XXII. S. 2SS (IKWI).","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"\"*\u2022' chl'\"lisd\"' Zusammensetzung dur Zellmembranen usw JT.'I\nhreilet sind. Ob die l\u2019entosane aus den Algcnzcllcn stammen, war. nach dem liclundc bei Gladuplmru wahrscheinlich isl. lieli surli nicht entscheiden. Da sie jedoch nielil bei allen Flechten Vorkommen, ist es m\u00f6glich, dal! auch die Pilzhyphe\u00bb penlosan-artige Bestandteile in geringer Menge enthalten.\nI her t.liitin hei Flechten sagt v. \\\\ isselingh:') Was die Anwesenheit von Chitin aiihelrillt, so kann man alk- \u00ablenkbaren Falle unterscheiden: hei Peltigera kommt viel Chitin in den Wanden der Hyphen vor: die meisten Uchcnes enthalten wenig oder sehr wenig Chitin und hei Cetraria fehlt besagter Zellstoff\nganz . Im allgemeinen stimmt dies mit meinen Fnlersuehungen v\u00f6llig \u00fcberein.\nZellulose findet sich bei den Flechten. wie es scheinl. nur in den Membranen der Algenzellen. Fseonthe2) sclilnfl auf Zellulose infolge der L\u00f6slichkeit der Algenzellen in Kupler-oxydammoniak. V. Wisscliiigh\u00bb) kam zur gleichen Ansicht, da sich die Algen mit Jodl\u00f6sung blau f\u00e4rben und gegen Erhitzen mit t dycerin aul .-100\" widerstandsf\u00e4hig sind. Kur die Algen hei Peltigera bestehen nach v. Wisselingh nicht aus Zellulose,\nlia sie sieh mit Jod nicht f\u00e4rben und sieh heim Erhitzen mit (ilvcerin l\u00f6sen.\nCladonia rangitcrina (L.j.\nDie lienntiorflechte, die auf dem Feldberg im Schwarzwald in grollen Mengen zu sammeln ist. w\u00e4hlte ich als Objekt dir die Membranuntersuchungen bei Flechten. Fs war atizu-\"ehmen, da\u00df infolge der symbiontischen Febensweis(\u2018 von Alge und Pilz sowohl Zellulose, aus den Algenzellen stammend; als ;n,(h Chitin, von den Pilzhyphen herr\u00fchrend, aulzulinden sei. Ks ,a2en aI1(,r(dngs \u00fcber diese\u00bb Flechte4) schon Untersuchungen v\u00ab>r. die aber das Vorkommen von Chitin bestritten. Darum wurden die Angaben nachgepr\u00fcft und wie aus dem folgenden\n') V- W isselingh. Jahrb. f. wiss. Mot.. Md. *'> Ksc oui be, a. a. 0.\n1 v. Wisselingh. a. a. O.. S. (ifis.\n'* Vergl. V. Wisselingli. a. a. 0.\nXI. S. (ii\n>/ I","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"'ll \\\nKail M \u00fc II or.\nhervorgehl. gelang os. (Ihitin und Zellulose in geringer Menge makroehemiseh naehzuweisen.\nKin Teil des sorgf\u00e4ltig gereinigten Materials <r:il> nach der Destillation mit Salzs\u00e4ure mit Anilinacetal schwache Furol-reaktion. Ks wurde deshalb eine quantitative Analyse aus-gofiihrl. indem das aus einer abgewogenen Menge der Flechte erhaltene Furol mit essigsaurem Phenylhydrazin gefallt wurde. Ks .entstund sehr bald ein Niederschlag, der nach eint\u00e4gigem Stehen abfiltriert und bei PO' getrocknet wurde.\nI.l I7\u2018> g Substanz gaben 0.02 F\u00bb g Kuroljihenylbydra/.un - O.olT.'\u00ee g entspr^i hcnd 1\t.. Pentosan.\nI lei dem geringen Pcntnsangehalt wurde eine genauere Identifizierung nicht versieht. Krw\u00e4lmt sei, dal\u00bb Nilson1) in dieser Flechte.* keim; Pcnlosen nachw(*isen konnte. Auch ich erhielt nach dreimonatlicher Behandlung des Materials in der unten beschriebenen Weise keine Furolreaktion mehr. Die* in den Zellw\u00e4nden vorhandenen Pentosano, deren Anwesenheit man nach dem schon Mitgeteilten wohl annehmen muh, sind demnach in verd\u00fcnnten Alkalien leicht l\u00f6slich.\nWeiterhin wurde eine gr\u00f6bere Menge* der Flechte mit Wasser \\ Stunden lang aut' dein Dampfbad erhitzt und dann abliltricrt, in der Hoffnung, auf diese Weise Lichenin zu erhallen. Auf Zusatz von Alkohol zum Filtrat fiel aber nichts aus. Auch als die etwa \u2019> Liter Fl\u00fcssigkeit auf L* Liter eingedampft waren, konnte nach Zusatz von gleichviel Alkohol keine F\u00e4llung erzielt werden, woraus wohl geschlossen weiden darf, da\u00df bei dieser Flechte Lichenin fehlt oder nur in sehr geringer Menge vorkommt. Ks ist das deswegen von einigem Interesse, weil meistens behauptet wird, dal\u00bb dieses vor fast BK) Jahren von Berzelius entdeckte Kohlehydrat in den Flechten sehr verbreitet sei.\nNach diesen Voruntersuchungen wurde das von allen fremden Teilen sorgf\u00e4ltig ges\u00e4uberte Material getrocknet, gepulvert, gesiebt und \\ Monate lang abwechselnd mit kalter (\u00bb,:>* oiger Natronlauge, mit siedendem Wasser, mit siedendem Alkohol und \u00c4ther behandelt. Bis es von Kiwei\u00dfstolt'en befreit\n'! Nilson. C.. tSUH, B\u00e4. II. S. \u2018M2.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"I>if* chemische Zusammensetzung der Zellmemhrane\nmen usw. -/\u2022)\n*>\u25a0\nund deshalb zur Verzuckerung tauglich war. mu\u00dfte es 2 mal mit \u00c4ther. \u00f6 mal mil Alkohol. 10 mal mit Wasser mul 21 mal mit Natronlauge ausgewogen werden. Die gereinigte Masse wurde hierauf mit l'Voiger Schwefels\u00e4ure und sp\u00e4ter mit 8\u00b0/\u00abiger gekoeht. abliltriert, das Filtrat mit Baryumkarbonat neutralisiert, von dem gebildeten Baryumsult\u00e4t abliltriert und scliliellliclr. cin-gedampft. Der erhaltene Sirup wurde mehrmals mit Alkohol \u00eei'isgezogen und dor Auszug im Fxsikkator eingedunstet.1. Kr bmeekte siih und lielcrle mit essigsaurem Dhenvlhydraziu eiti hei 1 S()\u2014 1 s;>\u00b0 schmelzendes Osazon, war also (ialaktosephenyl-osazem. tSchmelzpunkt der ganz reinen Verbindung 188\u2014 lUt'M.1) Iki jedoeli der Schmelzpunkt allein nicht gen\u00fcgende Sicherheit l'irtct. den Zucker als (ialaktn.se anzusprechen. wurde ein weiterer Teil des Sirups mit Salpeters\u00e4ure ispez. Gew. 1,15) oxydiert und nach der \u00fcblichen Weise Schleims\u00e4ure dargestellt, ihe nach dem Trocknen bei 221\u2014222\u00b0 schmolz. (Schmelzp. -l\"\t) Im Hit rat von der Schleims\u00e4ure konnte Zueker-\nsiure nicht nachgewiesen werden. Der Sirup enthielt demnach nur Galaktose.\nZum Nachweis von Chitin und Zellulose erwies es .sich ab notwendig, eine gr\u00f6\u00dfere Menge Ausgangsmaterial zu ver-arhc\u00fcen. Ks wurden deshalb etwa 10 kg Cladonia gesammelt mid peiijlichst von allen Beimengungen befreit. Fm das Volumen der Flechte vor der Kalischmelze m\u00f6glichst zu vermindern, wurden sk; mehrmals mit sehr konzentrierter Kalilauge und hei\u00dfen verd\u00fcnnten S\u00e4uren behandelt. 1 tarant' wurde das Material in mehreren Anteilen in einem gro\u00dfen Nickeltiegel mit Kali auf Ibt\u2014170'\u00bb erhitzt, die Schmelze in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung \u25a0neutralisiert und der B\u00fccksland abliltriert und ausgewaschen. Ikis Gewicht der Flechte hatte sich nun bedeutend verringert. \u25a0S|,\u2018 Miirde nochmals mit Kali etwa 1 Stunde erw\u00e4rmt, wobei die Temperatur einigemal bis 180\" gesteigert wurde. Die L\u00f6sung der Schmelze mu\u00dfte sehr stark mit Wasser verd\u00fcnnt und mit ><-hwefels\u00e4ure neutralisiert werden, dann erst konnte der Biiek-'t;ind von der Fl\u00fcssigkeit abfiltriert werden. Kr wurde mehrere\nMiitlier. Tabellen usw.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27 ft\nKarl M\u00fcller,\nlajje lang mit heilem Wasser behandelt, um das gebildete Kaliumsultat zu beseitigen. Der nun v\u00f6llig neutral reagierende R\u00fcckstand wurde hierauf mit sehr verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure Vs Tay stellen gelassen, dann erw\u00e4rmt und abfiltriert. Aus dem Filtrat fiel auf Zusatz von reiner Natronlauge Chitosan in wei\u00dfen Flocken aus. Die erhaltene Menge war \u00fcberaus gering und im Vergleich zu der angewandten Menge kaum nennenswert. Mit .lodl\u00f6sung und Schwefels\u00e4ure f\u00e4rbte sich das erhaltene .Chitosan zuerst weinrot, dann rotviolett.\nDer Hackstand der Kalischmelze konnte nach dem Ab-scheiden des Chitosans nur noch aus Zellulose bestehen. Kr war dunkelbraun gef\u00e4rbt, also noch sehr unrein. Unter dem Mikroskop konnte man neben anorganischen Verunreinigungen haupts\u00e4chlich lose Algenzellen erkennen, daneben zeigten sich noch sp\u00e4rlich andere organisierte Teilchen, deren Herkunft nicht testgestellt werden konnte. Filzhyphen waren dagegen keine nachweisbar.\nDie unreine Zellulose l\u00f6ste sich nur teilweise im Sc hweizer-sehen Reagens (Kupferoxydammoniakl\u00f6sung). Ich verzichtete auf eine Reinigung durch L\u00f6sen und Wiederausf\u00e4llen und lief, die m\u00f6glichst ausgewaschene Masse einige Tage in 80rt('oiger Schwefels\u00e4ure stehen. Hierauf wurde auf 8% verd\u00fcnnt und t> Stunden gekocht. Der R\u00fcckstand, der sich nicht verzuckern lief\u00bb, wurde nochmals mit 80%-iger Schwefels\u00e4ure behandelt und dann hydrolysiert, soweit es m\u00f6glich war. Die in \u00fcblicher \\\\ eise dargestellte kleine Menge1 Sirup wurde mit essigsaurem Phenylhydrazin versetzt und stellen gelassen. Nach dem Erw\u00e4rmen tr\u00fcbte sich die Fl\u00fcssigkeit und setzte nach einigen Stunden ein \u00dcsazon ab, das nach dem Umkristallisieren gegen 2t to\u00b0 schmolz. Leider gen\u00fcgte die Menge nicht, um ein ganz reines \u00dcsazon darzustellen, doch kann man, glaube ich, trotzdem daraus schlie\u00dfen, da\u00df Doxtrosephenylosazon (Schmelzp. 20t\u2014205\") vorlag. das aus der Zellulose der Flechtenalge sich gebildet hat.\nZusammenfassung: Hemizellulosen: Fentosane in geringer Menge, (ialaktan, kein Lichenin. Zellulose, aus den Algenzellen stammend: Dextrosozellulose. Chitin ist in \u00e4u\u00dferst geringer Menge nachweisbar.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Dio chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw. . 277\nCetraria islandica (l\u201e).\nDas \u2022 isl\u00e4ndische Moos, wurde schon von Kscomhe1) vor mehreren Jahren auf seine Zcllwandbeslandteile hin unler--\"'\u2022ht. Bei dieser Gelegenheit erhielt er als Nebenprodukt reichlich Lichenin. W\u00e4hrend schon vor fast \u00dcO Jahren Klason\u00bb) ge-zi i\"t hat, dah Lichenin bei der Verzuckerung Dextrose gibt und dieser. Befund auch von anderer Seite mehrfach best\u00e4tigt umdc. glaubt Kscomhe im Gegensatz hierzu nachgewiesen zu haben, dal! der durch Hydrolyse entstehende Zucker Galaktose sei Dieser Widerspruch veranlalile mich, das Lichenin abermals zu untersuchen und zwar, um Irrtiimer auszuschlielien von der gleichen ITIanze, von der Kscomhe ausging. fberdics\n-client Cetraria islandica von allen Flechten am reichlichsten Lichenin zu enthalten.\nKnie gr\u00f6bere Menge auf dein Feldherg (Schwarzwald) g0--aiiiincite Cetraria wurde peinlichst von allen fremden llei-uiciigungeii, wie lantiennadeln, Moosstengeln usw. befreit, damit diese Verunreinigungen hei der nachfolgenden Untersuchung aal Zellulose nicht zu Irrt\u00fcmern Veranlassung g\u00e4ben.\nKm Teil der Flechte wurde mit Salzs\u00e4ure destilliert und im Destillat mit Anilinaeetat Furol naebgowiesen. Somit ist die Anwesenheit von Fentosanen auch hei dieser Flechte nachgewiesen. Die Menge ist jedoch nur gering.\nDie Flechte wurde hierauf einige Tage mil 2\"/\u201eiger Kaliiun-karbonatl\u00fcsung sichen gelassen, wobei die L\u00f6sung jedesmal '\u25a0meliert wurde, sobald sie sieh braun gef\u00e4rbt hatte. In einer ci \"lien Schale wurden hierauf die gut ausgewaschenen l\u2019llanzen mit heillem \\\\ asser \u00fchergossen und das Wasser etwa 2 Stunden einer Temperatur von H(t_!to\u00ab gehalten. Dann wurde sofort durch ein Koliertuch in eine mit Alkohol halbgef\u00fcllte Schale \u2018dh ierl. Hierbei liel das Lichenin als eine schneewei\u00dfe, gallertige Masse aus, die nach einigem Stehen ahlillrierl und getrocknet \u00abunie. Mit Jodl\u00f6sung f\u00e4rbte es sich schwach gelblich. Das\n') ho com be, a. a. 0.\n*' Klasen, B. B\u201e Bd. X\nXIX. S. 2541 tlNS\u00ab).","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"27 s\nKarl M\u00fcller.\nviel le*ie-ht\u00bb*r l\u00f6sliche Isedichenin f\u00e4rbt sich nach KrreraD dagegen blau. Von v. Wisseliugh2) ist cti(\u00bbs verwechselt worden.\nDas getrocknete Lichenin wurde mit Hft:\u00abiger Schwefels\u00e4ure hydrolysiert und daraus in bekannter Weise ein Sirup gewonnen, der nach \u00f6fterem Umkristallisieren aus Alkohol mit Salpeters\u00e4ure nach der schon erw\u00e4hnten Weise oxydiert wurde.. Nach dem Abdampfen der Salpeters\u00e4ure schied sich beim Zerreiben mit Wasser ein wei\u00dfes Pulver aus, das jedoch anorganischer Natur war. Dieses Pulver hat vielleicht auch Kscomhe Vorgelegen und ihn veranla\u00dft. darin Schleims\u00e4ure zu erblicken Von letzterer war keine Spur nachzuweisen. Das Silbersalz der erhaltenen Zuckers\u00e4ure wurde analysiert.\nAngew. Substanz: 0.1 \u00bb00 g. (id. Silber: 0.0720 g \u2014 ~\u00bb I. * *,.\u00bb Ag. Berechnet: 50.0 \" .,)\nDa ich nur wenig zuckersaures Silber erhalten hatte, das nur zu einer Analyst* ausreichte, wurde eine weitere Menge Lichenin auf die gleiche Weise dargestellt und nach \u00ablern Trokncti ohne vorherige Verzuckerung sofort mit Salpeters\u00e4ure oxydiert Auch diesmal konnte nicht eine Spur von Schleims\u00e4ure aulgefunden werden, dagegen reichlich Zuckers\u00e4ure. Die Analysen des Silbersalzes ergaben:\n1.\tII.\nAngew. Subsl.: 0.2KK1 g \\\t-1 \u2022>- o Angew. Su bst.: 0, IS25 g \\\nBet. Silber:\t0.| {7l\u00bbj\tBef. Silber: 0.2151\n(Berechnet: 5o.!)\u00b0.,.1\nHierdurch scheint die Pnlialtharkcit d(*r Kscomliescheii Angabe zur Gen\u00fcge dargetan zu sein.\nDer vom Lichenin fast befreite R\u00fcckstand der Flechte wurde ein halbes Jahr lang mit 0.\")\u00b0 oiger Natronlauge behandelt, wobei die Fl\u00fcssigkeit durch neue ersetzt wurde*, sobald sie sich braun gef\u00e4rbt hatte. Hierauf wurde* die Flechte mit etwa \u00f6ft/oiger Schwefels\u00e4ure (> Stunden gekocht und abliltrieit Das Filtrat wurde auf 2\" o freie S\u00e4ure verd\u00fcnnt. nochmaL i Stunden erhitzt, dann mit Schlemmkreide neutralisiert und \u00ablas Filtrat im Vacuumapparat eingeelampft. Mit einem Te*il\n\u25a0) Krrera, Dissert. Br\u00fcssel. 1SS2. S. IS.\n1 v. \\V isst\u00bb 1 in I:. .lahrb. f. wiss. Ilut.. B<1. XXXI. S 055 11's.*\"","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemisch\u00ab* Zusammensetzung der Zellmembranen usw. 27\u2018*\nde- erhaltenen, mit Alkohol gereinigten Sirups wurde ein Osazou dal geteilt. das nach dem l mkristallisieren bei lpg\u00b0 schmolz\nrieimiiU. h iaa ( lalaktoseosazc\u00bbn vor i Schmelzpunkt 18<s_lDl\u00b0i\nhit r wurde auch durch die Oxydation eines zweiten-Teiles des niit Salpeters\u00e4ure best\u00e4tigt. wobei ich Sclileiins\u00e4ure erhielt. die hei 1 ltd\u2019 schmolz. Zuckers\u00e4ure konnte hingegen nicht aal ge liu iden werden. Hieraus ergibt sich.' in l hereinstimmung 11111 (,<\u2018n 1 utersuchungen von Kscpmhe und anderen. dal! die Fiizhy'phen gr\u00f6\u00dftenteils aus einem Galaktan bestehen.\n(diitin war bis jetzt hei dieser Flechte mikrochemisch nicht nachgewiesen worden und ich versuchte deshalb, uh ich den Nachweis nicht makroohemisch erbringen k\u00f6nnte, zumal um' (il,\u2018s 1,(>i (;ladonia gelungen war. Zu diesem Zweck wurde die nach dem Aiiskoehen mit verd\u00fcnnter .Schwefels\u00e4ure zuriiek-gehlieheim Masse in der hei Cladonia beschriebenen Weise mil \u00c4tzkuli bei ISO0 geschmolzen. Den gut ausgewaschenen, unl\u00f6slichen R\u00fcckstand behandelte ich einige Zeit mit stark verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure. Das stark alkalisch gemachte Filtrat blich mi. h nach l\u00e4ngerem Stehen ganz klar, wodurch die Abwesenheit von Chitosan und damit auch von Chitin in der urspr\u00fcnglichen Substanz erwiesen ist. Im Vergleich zu Cladonia wurde allerdings auch bedeutend weniger Material verarbeitet. Kscombe, d'i ab erster makrochemisch Chitin nachzuweisen versuchte, Indio ebenfalls keinen Erfolg.\nDer in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche, gr\u00fcn gef\u00e4rbte R\u00fcckstand, d\u201c; nur noch Zellulose enthalten konnte, wurde mit lloft-me ist erschein Reagens (1 Teil Substanz. r> Teile Salzs\u00e4ure, 0\u00bbcz. Gew. 1.05. und soviel Kaliumohlorat, als sich darin l\u00f6st) - Iiige behandelt, dann gut ausgewaschen. Er bestand haupt-'\u00f6<\u2022!i;ich aus Algenzellen, die sich mit .lodl\u00f6sung und Scloveleb 'd'iiv blau f\u00e4rbten. Hierauf wurde die Ma-se mit sehr ver-\"inntcm Ammoniak gekocht, gut ausgewaschen, getrocknet und l!| der mehrlach erw\u00e4hnten Weist* verzuckert. Die erhaltene Ob lige Sirup war sehr gering, doch gen\u00fcgte sic zur Darstellung ''m\u2018s (-)sazons, das nach zweimaligem Fmkristalhsicren aus Alkohol hei 2<\u00ab\u00b0 schmolz. Demnach bestellen auch hier, wie !\"i Cladonia, die Algenzellen aus einer Dextrosozcllnlosc.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"K a r 1 M tiller.\n1?K()\nZusammenfassung: Hetnizellulosen sind verschiedene nachweisbar: Peutosa\u00eft, Dextran, (ialaktan. Die beiden letzteren machen die Hauptmenge des Fleehtenthallus aus. Chitin fehlt. Zellulose, aus den Aigenzellen stammend, gibt bei der Hydrolyse Dextrose.\nKvernia prunastri (L.).l)\nIm Jahre 1 HO \u00bb hat St\u00fcde-) einen Membranbestandteil aus Kvernia prunastri beschrieben, den er Kverniin nannte. Dieses Kverniin ist nach dem Kntdecker in hei\u00dfem Wasser und verd\u00fcnnten Kaugen l\u00f6slich, wird durch Alkohol aus der L\u00f6sim\u00bb gelallt, gibt bei der Hydrolyse Dextrose* und mit Jodl\u00f6sung f\u00e4rbt es sich nicht blau. Diese Eigenschaften kommen alle auch dem Lichenin zu (Isoliehenin f\u00e4rbt sich mit Jod blau) und Czapek*) vermutete deshalb, da\u00df beide Substanzen miteinander identisch seien. Nach gut miteinander \u00fcbereinstimmenden Analysen von St\u00fcde hat Kverniin jedoch die Formel <\u2019*11,-0-, weicht also vom Lichenin bedeutend ab. Meine Absicht war es nun, aufzukl\u00fcren, ob wirklich zwei verschiedene Substanzen Vorlagen. Zu diesem Zweck suchte ich die Oxv-dationsprodiikte des Kvernims zu fassen und pr\u00fcfte nochmals die \u25a0Formel des- Kverniins durch mehrere Analysen. Beides war mit erheblichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft.\nDas verwendete* Material stammte von den Pappeln an der Stra\u00dfe zwischen Donaueschingen und D\u00fcrrheim.\nMOOg an der Luft getrocknete Kvernia wurde mit Wasser eine Stunde gekocht, abfiltriert, noch zweimal gekocht und abtiUriert. Die Filtrate* wurden zu gleichen Teilen mit Alkohol versetzt, worauf sich fast wei\u00dfe Flocken ausschieden, die* nach eint\u00e4gigem Stehen von der Fl\u00fcssigkeit getrennt wurden. Mit Jodtinktur und Schwefels\u00e4ure f\u00e4rbte sich die gallertige Masse schwach gelblich. Das Volumen der Flechte hatte nach dieser Behandlung sehr abgenommen.\n1 Herr Dr. K. Itaur in Merlin halte die Freundlichkeit, meine liestimmung narhzupriifen.\nS St\u00fcde.* Liebigs Ann., ltd. CXXX1. S. 2-H.\n1 Czapek, lliocheniie. lid. I. S. \u00f6l\u00e4.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Pif* chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw. 2K1\nKin Teil der grauwei\u00dfen Masse, die das Kverniin dar-'tellte, wurde mit Salpeters\u00e4ure (spez. (lew. 1,1 f>) oxV'tlicrt Ihvimal versuchte ich vergeblich, Zuckcrs\u00e4ure zu erhallen, ohne ilah ich den (\u00abrund des Mi\u00dflingens angeben kann. Krst heim vierten Versuch hatte ich Krfolg. Keim Verleihen des Oxydations-prnduktes mit Wasser schied sieh ein feiner wei\u00dfer Niederschlag ans, den ich anfangs f\u00fcr Sehleims\u00e4nre hielt, er war aber anorganischer Natur. Sehleims\u00e4nre war dagegen keine nachweisbar, woraus aut die Abwesenheit von (ialaktan im Kverniin geschlossen -werden muH. Das erhaltene saure, zuckersaure Kalium wurde zweimal aus Wasser umkristallisiert, dann das\nSilbersalz dargeslellt und analysiert:\n*\nAngi'vv. Substanz: 0.1K\u00ceM\u00ce jr |\t!.\nGef. Silber:\tO.OJMW * f\t'\u25a0 dtorechnet:\nDas erhaltene Oxydationsprodukt stimmt mit St\u00fcdes Angaben insofern \u00fcberein, als er hei der Verzuckerung Dextrose\nerhalten fiat. Diese gibt aber bekanntlich bei der Oxydation Znckers\u00e4nre.\nDer zweite 'feil meiner Aufgabe war die Pr\u00fcfung der Urmel C\u00dfIf1507, denn durch das Oxydationsprodukt war ein I nterschied zwischen l\u00e4chenin und Kverniin, wie eben gezeigt, nicht anfznfinden gewesen.\nKin Teil des Kverniins wurde* nach zweimaligem L\u00f6sen in kochendem Wasser und darauffolgendem F\u00e4llen mit Alkohol im Dampftrockenschrank getrocknet., dann g(*pnlvert und analysiert :\nAngew. Substanz :\to.lU'iS g |\tMU.UT ' \u201e C\n(ielundene Kohlens\u00e4ure: O.^on * _=\t> II\nIlde\nHieraus ergibt sich die Formel C,,11,-0., wie sie much aus den Analysen von St\u00fcde sich ableitet. Was mich aber \u00fcberraschte, war ein erheblicher anorganischer ll\u00fcckstand im hi flehen nach der Verbrennung. Dieser ll\u00fcckstand betrug ,,ntS() g, also 11 \u00b0/o des Kverniins. Auffallend war ferner, dal\u00bb moire Analyse mit der von St\u00fcde stimmte, wenn man du i anorganischen Rest vernachl\u00e4ssigte; Tut man das aber 11ivlit. d\u00abann erh\u00e4lt man folgende Zahlen :\nUojijui-Si-ylfrS hrift f. physiol. Ch-mie. XLV.\tl!\u00bb","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nKarl M\u00fcller.\n100\n42.47\u00b0,, C 7.2H ' \u201e H 00.25\u00b0, 0\nAngvw. Substanz:\t0.1448\tg\t|\t41.01\u00b0\t-,\tC\nGefundene Kohlens\u00e4ure: 02200 \u00bb ; _\tK.74% II\nI\t10(1\t-\t--\nGefundenes Wasser:\t0.1120\t\u00bb\t)\t40.05\u00b0\t\u00bb\t0\nHieraus berechne! sich die summarische Formel C,H.,0 . Kin im ganzen viermal gef\u00e4lltes Everniin ergab bei der Analyse folgende Resultate.\nI.\tAngewandte Substanz \u2014 0.2572 g: hiervon waren 0.0O04 g unv.-r-hrennliche Bestandteile abzuziehen - 2.S0\u2022%, also:\nAngew. Substanz :\t0.2508\tg\t|\nGefundene Kohlens\u00e4ure: 0,8000\t\u00bb\tJ\nGefundenes Wasser:\t0.1045\t.\u00bb\t)\nII.\tAngewandte Substanz = 0.1500 g; hiervon waren 0.0040 g unvei brennliehe Bestandteile ahzuziehen -= 8.10'o, also:\nRer. f\u00fcr C:lll50,\nAngew. Substanz :\nGefundene Koldens\u00e4ui Gefundenes Wasser:\nAus diesen Analysen erstellt man, dal\u00bb ein grober Teil der anorganischen Substanz nach \u00f6fterem L\u00f6sen und F\u00e4llen verschwunden ist und demnach wohl kaum in Verbindung mit dem Kohlehydrat steht. Ferner stimmen die Resultate der Analysen, nach Abzug des anorganischen Restes, innerhalb der Fehlergrenzen miteinander \u00fcberein. Die Formel C.11,.0, lullt sich aus beiden Analysen berechnen.\nUm ganz sicher zu sein, analysierte ich jedoch noch einmal Irisch gelalltes, hei 110\u00b0 getrocknetes Everniin. Es war zu erwarten, dab hier der anorganische Rest noch etwa.' hoher als 11 \" \u00ab> sei und dab die Frozentzahlen. hei Vernachl\u00e4ssigung des anorganischen Restes, wieder denen von nahek\u00e4men.\n( 1.1454 g j\t42.70%\tC\t48.2\u00b0,\tc\n0.2277 \u00bb \u2019\t1 =\t7.08\u00b0,\tII\t/ . ! \u00b0 ,\t11\nI\t1\u00ab*0\t\t\t\n0.0! r.r.r/.\t1\t40.07 \u00b0,,\to\ttu.8\u00b0 .\to\nAngew. Substanz :\nI\n:i\n1(10\n80.74\u00b0 , C 0.5K\u00b0 , ||\nO.2004 g\n(iefundene Kohlens\u00e4ure: 0.2700 \u00bb\nGefundenes Wasser:\t0,11 SS \u00bb )\t50.0N\u00b0, ()\nDaraus berechnet sieh die Formel Cgll^O-. Der geringere H-Gehalt hegt fast noch in der Fehlergrenze der Analyse.\nDer unverhrennliehe Rest betrug 0,0280 g, also ID\u2019 \u2022 des Everniins. Zieht man diesen Rest ab. dann erh\u00e4lt man die folgenden Zahlen:","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw. 28.1\n1 < H \u00bb\n42.S1\u00bb(;\n7.54\u00b0 o II\nAngew. Substanz :\t0.1721\tg\nGefundene Kohlens\u00e4ure:\t0.2700\t\u00bb\t'\nGefundenes Wasser:\t0.11K8\t\u00bb\t)\t()\nHieraus ergibt sich die Formel: CJF.O,\nMan sieht also, dal\u00bb dem Kverniin die St\u00fcdesche Formel nicht zukommen kann, sondern da\u00df es die summarische Zusammensetzung C7H150, haben mu\u00df. St\u00fcde hat .len un verbrennlichen Rest wohl deshalb \u00fcbersehen, weil man zu seiner Zeit die Substanz nicht l\u00fcr sich im Schiffchen verbrannte, sondern mit Kupferpulver gemengt, wobei ein etwa bleibender R\u00fcckstand nat\u00fcrlich leicht \u00fcbersehen werden konnte.\nK\\erniin utiterscheidet sich also vom Lichenin in der Zusammensetzung. Auch ist es im Gegensatz zum Lichenin s. hi klebt ig, soda\u00df z. R. di.* filter beim Trocknen lest zusammenklebten. Rei der Oxydation und Verzuckerung erh\u00e4lt man dagegen die gleichen Produkte wie beim Lichenin.\nRer un verbrennliche Bestandteil enth\u00e4lt Kalium und Calcium in ansehnlicher Menge, zwei Klemenle, die bekanntlich in allen Bilanzen Vorkommen. Ferner sind darin ziemlich viel Quarzk\u00f6rnchen enthalten, die mechanisch an der PHanze haften und beim Kolioren der L\u00f6sung mit durchgehen\nund sich auch durch F\u00e4llen der L\u00f6sung mit Alkohol nur schwer beseitigen lassen.\nRer R\u00fcckstand der Flechte, der nach dem Auskochen mit Wasser hinterblich, wurde mit 0,\u00f6liger Natronlauge einige Wochen behandelt. Sobald sich die Lauge braun geh\u00fcbt hatte, wurde sie durch neue ersetzt. Hierauf wurde die ausgewaschene Flechte mit oiger Schwefels\u00e4ure 10 Stunden erhitzt und dann abliltriert. Aus dem Filtrat lie\u00df Heb ein Sirup gewinnen, dessen Phenylosazon na.-h dem Umkristallisieren bei 182\u00b0 schmolz. Rer Rest des Sirups wurde mit Salpeters\u00e4ure (spezitisches Gewicht 1,15) oxydiert, wodurch Schleims\u00e4ure erhalten wurde, die nach dem Trocknen im Rampftrookenschrank den Schmelzpunkt 217\u00b0 halte. Zuckers\u00e4ure lie\u00df sich im Filtrat von der ,Schleims\u00e4ure nicht naehweisen.\nDie in verd\u00fcnnten S\u00e4uren l\u00f6sliche Hemizellulo.se ist demnach, wie bei den beiden vorigen Arten, ein Galaktan","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"Karl MiiIh r.\n2\u00abi\nF\u00bbf*r R\u00fcckstand, der nach der Abscheidung des genannten (hdaktans blieb, wurde im Nickeltiegel mit Atzkali auf 160\u00b0 erhitzt, hierauf die Schmelze in Wasser gebracht und nahezu neutralisiert. Der Niederschlag wurde durch Abgieben von der Fl\u00fcssigkeit getrennt, dann an der S\u00e4ugpumpe abfiltriert und gut mit Wasser, zuletzt mit Alkohol und \u00c4ther ausgewaschen. Dann lieb ich die Masse einige Stunden in verd\u00fcnnte!1 Fssigs\u00e4ure stehen, erw\u00e4rmte gelinde und filtrierte. Das Filtrat wurde mit \u00c4tzkali alkalisch gemacht, worauf sich reichlich weihe Flocken von Chitosau ausschieden, die ab-lillriort und mehrmals gel\u00f6st und wieder gef\u00fcllt wurden. Das gut ausgewaschene, Chitosau wurde schlie\u00dflich getrocknet. Mit Jodl\u00f6sung und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure f\u00e4rbte es sich violettrot, so wie es v. Wisselingh1) 1'iir F.hitosan angibt. Nach dem Trocknen war die erhaltene Menge so gering, dal\u00bb eine Analyse nicht ausf\u00fchrbar war, zumal die Substanz noch anorganische Bestandteile enthielt.\nDie zuletzt noch \u00fcbriggebliebene Zellulose wurde zuerst mit Hoff'meisterschein Reagens, dann mit ganz verd\u00fcnnter Natronlauge behandelt. Trotzdem sie noch ziemlich unrein war, f\u00fchrte ich doch die Jodreaktion auf Zellulose aus. Di*1 Masse f\u00e4rbte sich hierbei nicht rein blau, sondern mehr violett, wohl der l nreinheit wegen. Fs scheint ebenfalls, wie bei den fr\u00fcher untersuchten Algen aus Flechten, eine Dextrosozellulosc vorzuliegen, die jedoch der geringen Menge wegen nicht verzuckert wurde.\nZusammenfassung: Hemizellulosen bilden weitaus den grollten Teil der Flechte. Kverniin, in heibem Wasser l\u00f6slich, (ialaktan, in verd\u00fcnnter heiber S\u00e4ure l\u00f6slich, wurden nachgewiesen. l'cnlosane fehlen. Dem Kverniin kann die bisher angenommene Formel nicht zukommen. Chitin ist in geringer Menge vorhanden. Die Algenzellen bestehen aus gew\u00f6hnlicher (Dextroso-) Zellulose.\nRamalina fraxinea (L).\nZusammen mit F verni a findet sich auch R a mal i na fraxinea in Menge an Cappeln bei Donaueschingen. Si<\u2018 stellt\n1 v. Wissrlingli. a. a. 0., S. GJtf","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Du.* chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw\n\nder hvernia sehr nahe und deshalb vermutete ich, dal\u00bb sic ebenfalls K verni in enthielte. Haupts\u00e4chlich um die Richtigkeit dieser Vermutung zu pr\u00fcfen, wurde die Flechte zum Schliil\u00bb noi h unteisucht. I)i<? anderen Bestandteile wurden dagegen nicht weiter ber\u00fccksichtigt.\nI)as \\ orhandensein von Fund nach der Destillation mit Salzs\u00e4tiK heb sich bei Lainalina ebensowenig wii* bei F verni a nach weisen.\nDurch Auskochen mit Wasser und Versetzen des Filtrats mit der gleichen Menge Alkohol erh\u00e4lt man reichlich eine weilie llemizelliilose, die sich, mit Jod bestreut, kaum gelblich f\u00e4rbte. Nach Zusatz von ziemlich konzentrierter Schwefels\u00e4ure nahm sic eine blaugr\u00fcne Farbe an. Fine* Lassaignesche Stickstol\u00efprobe fiel negativ aus.\nFin Teil der erhaltenen Substanz wurde bei 110\" getrocknet und analysiert:\nI. O.2.H0\u00dc g liinlerlicf'on O.OOdi g Asche =\nAngcw. Substanz :\t0.277;'\u00bb g |\t.{.j<)2% C\n(icfund\u00bb*ne Kohlens\u00e4ure: 0.J4H0 \u00bb ; _=\t7..\u201851CJ \u00bb, || '\n(ietumlcnes Wasser:\nICO\n\u00bbs..VJ% u\n\" I\n0.1 \u00ab4\u00ab v J\n= t;.n I(o..\nb 12 o\nII. o.2s:U g angewandte Substanz liinterlieben o.oogs g Asche = 1% Angew. Substanz:\t(),2S0t; g \\\t\u00bb4.11\u00b0,, C\nbefundene Kohlens\u00e4ure: 0.4\u00d43N \u00bb befundenes Wasser:\tO.bsir\u00bb\nIno\n\n7.1\u00ab*., II \u00bb\u00ab.71 V, o\nberechnet f\u00fcr Ci;|{ia0. : 43.0% C 7.3% H\nberechnet f\u00fcr C II, \u00ab)r : 4L4' \u00bb ('.\n1)2*, II 40.4 % O\n4\u00ab.\u00ab\".\u00bb 0\nAus diesen beiden gut miteinander \u00fcbereinstimmenden Analysen ergibt sich erstens, da\u00df der Gehalt an anorganischen Bestandteilen, \u00e4hnlich wie heim Liehemin. ein .-ehr geringer et. im Gegensatz zum Fverniin. bei dem ich etwa .10 mal soviel anorganische Salze nacliweisen konnte.\nDie Analysenzahlen stimmen auf die Formel (^H Ob der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Mehrgehalt an Wassersloli gegen\u00fcber der Formel C61I1()0. nicht vielleicht doch au! hygro-","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"28f>\nKarl M\u00fcller.\nskopisrhos Wasser zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, konnte ich aus Mangel au Material noch nicht entscheiden. Wenn dies der Fall w\u00e4re, so w\u00fcrde das in hei\u00dfem Wasser l\u00f6sliche Kohlehydrat aus Kamalina mit Lichenin isomer, wenn nicht sogar identisch sein.\nWie hei Fvernia oxydierte ich auch bei dieser Flechte die erhaltene Hemizellulose. Hierzu wurden 20 g im Dampf-troekenschrank getrocknete Substanz mit HO ccm Salpeters\u00e4ure i'pez. (lew. l l')i eingedampft, mit Wasser aufgenommen und nochmals auf etwa W) ccm eingedampft. Hie Fl\u00fcssigkeit blieb darauf 1 Tag stehen, dann wurde abfiltriert. Der schwarze R\u00fcckstand war sehr gering: Schleims\u00e4\u00fcre enthielt er keine, (lalaktan ist demnach in dieser Hemizellulose nicht vorhanden. This Filtrat wurde in der W\u00e4rme mit Kaliumkarbonat schwach alkalisch gemacht und dann eingedampft. Heim Zusatz von Fisessig ergab sich ein reichlicher, hellbrauner R\u00fcckstand, der auf Ton abgepre\u00dft und aus Wasser zweimal umkristallisiert wurde, was ohne Schwierigkeiten m\u00f6glich war. Ich erhielt so schneewei\u00dfe Kristalle, die in Wasser gel\u00f6st wurden. Die L\u00f6sung wurde mit Ammoniak neutralisiert, dann Silbernitratlosung zugesetzt, wodurch ein dicker, k\u00e4siger Niederschlag gef\u00e4llt wurde, der nach einiger Zeit k\u00f6rnig wurde und zusammenliel.\nDas erhaltene Silbersalz wurde im Fxsikkator getrocknet. Die Analyse ergab, da\u00df zuckersaures Silber vorlag.\nI\tAnp w.\tSubstanz:\t0.23US\t%\t\\\n(iefund.\tSilber:\t0.121K\t>\tf\nII\tAnjjcw.\tSubstanz:\t0.2U71\tV\tl\n(iefund.\tSilber:\t0,1353\t\u00bb\t|\nZusammenfassung: Der in hei\u00dfem Wasser l\u00f6sliche Bestandteil der Kamalina ist den Verbrennungsanalysen nach von dem der Fvernia wohl verschieden und m\u00f6glicherweise nichts anderes als Lichenin. Weitere Untersuchungen hier\u00fcber sind in Aussicht genommen.\n;>o.n\n\u2014 00.0*)0\niBerechnet: 50.9u\n3 Lebermoose.\nSoweit mir bekannt ist. sind bis jetzt noch niemals die Zellw\u00e4nde der Lebermoose auf ihre Zusammensetzung hin genauer untersucht worden, wie \u00fcberhaupt unsere Kenntnisse der Lebermoose in chemischer Beziehung noch sehr zu w\u00fcnschen\n\u2022i","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen\nusw.\n287\n\u00fcbrig lassen. Line kurze Notiz gibt Gjokic,1) der durch mikrochemische Reaktionen feststellt, da\u00df bei Leber- und Laubmoosen die Zellw\u00e4nde aus Zellulose und Pektinstotten bestehen. Sp\u00e4ter beschrieb Czapek2) bei Laubmoosen einen aromatischen Zellwandbestandteil, das Sphagnol, das auch in Lebermoosen von ihm nachgewiesen wurde.\nLs war von vornherein wahrscheinlich, da\u00df in der Zusammensetzung der Zellw\u00e4nde verschiedene Arien keine grollen Unterschiede zeigten, was auch durch die nachstehenden Lnter-suchungen best\u00e4tigt wurde. Die Membranbestandteile beider untersuchten Arten sind genau die gleichen. Mit .lodl\u00fcsung und Schwefels\u00e4ure f\u00e4rben sich die W\u00e4nde dunkelblau, mit Ausnahme der Mittellamellen. Nach einigen Autoren soll die Blauf\u00e4rbung nicht immer gleich eintreten. Bei Trichoeolea z. B. konnte ich keine reine blaue Farbe erhalten, sondern eine gr\u00fcnblaue. Vielleicht r\u00fchrt das von Czapeks Sphagnol her. Aus Materialmangel konnte ich keine makrochemische Analyse der bei dieser Art vorhandenen Zellwandstoffe ausf\u00fchren.\nDie wahre Zellulose besteht, wie es scheint, bei den'Lebor-moosen nur aus Dextrosozellulose, im Gegensatz zu den Laubmoosen, wo Winterstein,3) wenigstens bei -einer Art, auch Mannose nachgewiesen hat.\nInteressant ist der relativ gro\u00dfe (iehalt der untersuchten Pflanzen an Pentosanen. Beim Sammeln des Materials wurden I flanzen mit stark verdickten Zellecken ausgew\u00e4hlt, da ich in den Verdickungen Hemizellulosen vermutete. Die Lrvvartung erwies sich z. T. als richtig, denn Pentosane konnten reichlieh nachgewiesen werden, aber sie sind in den Zellverdickungen offenbar zusammen mit der echten Zellulose vorhanden, da die Verdickungen nach dem Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure nicht kleiner geworden waren. Bei der Identifizierung der Pen tosen wurde nur auf Arabinose und Xylose R\u00fccksicht genommen, doch ist es nicht ausgeschlossen, da\u00df vielleicht noch andere Pentosen in den Lebermoosen Vorkommen.\n\u2022J Rjokic. Osten*, hot. Zeitschr., 1*M, S. 830\u2014 331.\n*j Czapek. \u00abFlora\u00bb, IHM, S. 3t;j.\n) Winterstein, Diese Zeitschrift, Fht. XXI, S. 152 OHM).","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"2*8\nK \u00abi r 1 M \u00fc 11 e r.\nSpektroskopisch lie\u00dfen sich Mothylpentosen nachweisen. Auch liier ist es nicht unm\u00f6glich, da\u00df eine neue Methylpentose vorliegt. Die Untersuchungen, welche sich zur Aufgabe stellen, die Methylpentose genau zu charakterisieren, sind \u00fcberaus schwierig, weil der Gehalt der Moose daran offenbar sehr gering ist. Ich mu\u00df mich deshalb mit dem Hinweis auf ihr Vorkommen begn\u00fcgen.\nLigninsubstanzen leiden den Lebermoosen, wenigstens fielen meine diesbez\u00fcglichen Reaktionen mit Rhloroglucin und Salzs\u00e4ure alle negativ aus. Zu dem gleichen Ergebnis kam auch (ijokie.\nDie nachfolgenden eingehenden Schilderungen der Membranstolle beziehen sich auf zwei nicht gar zu weit auseinander \u2022stehende Gattungen aus der Reihe der akrogynen .lungermannien. Ks mu\u00df weiteren Untersuchungen anheimgestellt bleiben, wie sieb die Marchant iaceen und Anthocerotaceen aufbauen, die ja auch entwickelungsgeschichtlisch von den hier behandelten Arten ahweiehen.\nLeioscyphus f.Iungerinanniai Taylori (Hooki.\nAn einer Felswand am Feldberg i Schwarzwald) konnte ich in hinreichender Menge Leioscyphus Taylori sammeln. Dieses Lebermoos wurde deshalb ausgew\u00e4hlt, weil es ein sehr typisch collenchvmatisches Zellnetz besitzt. Die Holster\nzeichneten sich durch gro\u00dfe Reinheit aus und konnten fast alle ohne weiteres zur Untersuchung verwendet werden. Das Material wurde im Dampftrockenschrank getrocknet, dann pulverisiert und durch Dampfdestillation ein darin vorhandenes\n\u00e4therisches Ol gewonnen. Nach der Destillation wurde das Moos w\u00e4hrend mehrerer Monate mit 0,5\u00b0/rtiger Natronlauge behandelt, bis sich diese nicht mehr f\u00e4rbte.\nFin Teil des Mooses wurde mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure destilliert und mit Anilinacetat reichlich Furol nachgewiesen. In einer anderen Probe wurde das erhaltene Furol quantitativ bestimmt, indem ich es nach der Vorschrift von Toi lens M mit Uhciivlhvdrazin f\u00e4llte. Fast augenblicklich trat eine\n1 Toi lens. Ilaiolh. d. Kohlehydrate, ltd. II. *. 75.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw.\n2K9\nmilchige Tr\u00fcbung ein. und nach kurzer Zeit entstand ein kristallinischer Niederschlag von Furnlphenylhydrazon, der nach eint\u00e4gigem Stehen in ein Asbestr\u00f6hrchen abtiltiiert und im Dampftrockenschrank getrocknet wurde.\nI.\t(MiU32 g Moos gaben 0.0717 g l\u00fcrolphenylhydrazon\n-\t- 0.U\u00d43\u00d4 g oder K,70,'o Pentosan.\nII.\t0.3170 g Moos gaben 0.03*3 g Furolplienylhy.lrazon\n\u2014\t0.027 i g oder N.(>\u00b0 Penlosan.\nAuf die, wie wir gleich sehen werden, ebenfalls, vor-handenen Methylpentosen ist bei dieser hajhingsmothode. keine R\u00fccksicht genommen worden.\nZum Nachweis von Methylpentosen wurden 1(H) g gepulvertes Material mit Salzs\u00e4ure (l,nt> sp. (icw.) destilliert, ein Teil des Destillates nach der Angabe von Widtsoe und lollans1) mit dem gleichen Volumen konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt, erhitzt und vor den Spektralapparat gebracht. Es zeigte sich bald eine Absorption des brechbareren Endes des Spektrums bis zum Gr\u00fcn, wie dies f\u00fcr Methylfurol eharakte-risiisoh ist. Eine andere Probe wurde nach der Methode von J olLeus und Osliima2) zu gleichen Teilen mit konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt und wenig Phloroglucinl\u00f6smig zugegeben. Di<\u2018se Reaktion ist weit empfindlicher, denn mit 10 Tropfen Destillat, 1 Tropfen Phloroglucinh'.sung und 10 Tropfen Salzs\u00e4ure erhielt ich nach dem Verd\u00fcnnen aut 20 ccm noch ein deutliches Absorptionsspektrum.\nNach der mehrmonatliehcu Rebandtung der Uauptmenge dt*s Materials mit ganz verd\u00fcnnter Natronlauge in \u00ab1er \u2018fr\u00fcher beschriebenen Weise wurde es mit \u00f6liger Schwefels\u00e4ure \u00fc Stunden gekocht, wodurch sich die Ilpmizellulosen l\u00f6sen. Aus dieser L\u00f6sung wurde (\u2018in Sirup dargestellt, der sehr starke furolreaktion gab, somit die nachgewiesenon Pentosen enthielt. Nach mehrmaligem Reinigen durch Alkohol wurde er auf Arabinose und Xylose getrennt untersucht.\nDer eine Teil diente zur Darstellung des Bert randschen\nl| Widtsoe und Tollens. M. It.. Bd. XXXIII. S. 113 P.*oo i] Tollens und Osliima. 13. 11. ltd. XXXIV. S. 1125 p.ioj i","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nK fi rl M\u00fcller.\nBromkadmiumxylnnats L in <1(T schon angegebenen Weise. Nacli einigen Stunden hatten sich zahlreiche mikroskopische Krist\u00fcllchen von Br\u00f6rnkadmiumxylonat gebildet.\nKin zweiter Teil d(*s Siriif\u00bbs diente zur Darstellung des Arabinoscbenzylphenylhydrazons nach Ruff.2) 20 Tropfen Sirup wurden mit 2 ccm 70\" oigem Alkohol versetzt und hierzu <\u2018ine L\u00f6sung von 20 Tropfen Benzylphenylhydrazin in 1 ccin absolutem Alkohol gegeben. Nach kr\u00e4ftigem Sch\u00fctteln wurde die Fl\u00fcssigkeit sich selbst \u00fcberlassen. Am n\u00e4chsten Tag hatten sich weihe Kristallkugeln gebildet, die aus 7\u00f6\u00b0/oigem Alkohol umkristallisiert, sch\u00f6ne weihe Nadeln vom Schmelzpunkt 172 \" darstellten, i Schmelzpunkt 173\u00b0)\nFm etwa vorhandene\u00bb Mannose nachweisen zu k\u00f6nnen, wurden 400 g gepulvertes Material mit .V/oiger Schwefels\u00e4urt! gekocht. Das neutralisierte und mit Tierkohle entf\u00e4rbte Filtrat wurde eingedampft und mehrere Tage mit essigsaurem Phenylhydrazin stellen gelassen. Fs entstand kein Niederschlag, wodurch die Abwesenheit von Mannose erwiesen war. Nach dem Erw\u00e4rmen fiel reichlich Osazon aus, das bei 203\u00b0 schmolz, also Dextroseosazon war. Der entstandene Traubenzucker stammte aber offenbar aus dem Inhalt der Mooszellen, der ja nicht entfernt worden war.\nDer nach der Entfernung der Hemizellulosen bleibende R\u00fcckstand des Mooses wurde nach Hoffmeister3) mit der sechsfachen Menge Salzs\u00e4ure isp. (lew. 1,05) und soviel chlorsaurem Kali versetzt, da\u00df noch ein Teil ungel\u00f6st blieb. Nach eint\u00e4gigem Stehen wurde die fast wei\u00dfe Masse abtiltriert, gut ausgewaschen und mit sehr verd\u00fcnntem Ammoniak behandelt. Die gut ausgewaschene und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Masse wurde\u00bb dann in der K\u00e4lte in H0\u00ae/oigcr Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st, nach einigem Stehen auf 3\u00b0,<> freie S\u00e4ure verd\u00fcnnt und sechs Stunden gekocht.\nEin 'feil des schlie\u00dflich erhaltenen Sirups wurde mit essigsaurem Phenylhydrazin versetzt und 1 Tag stehen gelassen.\n1 Bertrand. Bull, chirn. <H. Serie). Bd. V. S. 5.\u00f6l.\nO Bu if, B. B., Bd. XXXII. S. .18\u2018W).\n:t Hoffmeister, Bef. in Just. Bot. Jahr!)., 1888, Bd. I. S.UUO.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw.\n291\nEs entstand keine F\u00e4llung, wodurch auch bei der echten Zellulose die Abwesenheit von Mannose dargetan ist. Nach dem Erw\u00e4rmen der L\u00f6sung auf dem Wasserbad entstand eine reichliche Menge Osazon, das nach zweimaligem Umkristallisieren aus Alkohol bei 203\u00b0 schmolz, somit als Dcxtrosophenylnsazon zu betrachten ist.\nEin anderer Teil des Sirups wurde mit Salpeters\u00e4ure oxydiert und das saure Kaliumsalz der Zuckers\u00e4ure dargestellt.\nDieses wurde in das Silbersalz umgewandelt, dessen Analyse folgende Zahlen ergab:\nAngew. Substanz: 0.5117 g 1 Gef. Silber :\t0.2r,!l\u00ab . ) =\nDaraus ergibt sich, da\u00df eine Dextrosozellulose vorlag.\nZusammenfassung: Heinizellulosen : Xvlan. Araban,\n% / ;\nMethylpentosan: Mannose ist nicht vorhanden. Echte Zellulose : Dextrosozellulose.\nMastigobryum trilobatum (L.j.\nAuch Mastigobryum trilobatum wurde seiner Zelleckverdickungen wegen, aus den schon geschilderten Gr\u00fcnden, zur Untersuchung ausgew\u00e4hlt, zumal es in einem Walde am Titisee Schwarzwald) in gro\u00dfer Menge auftritt und von hier in fast beliebigen Quantit\u00e4ten zur Verf\u00fcgung stand.\nDie Verarbeitung war genau die gleiche wie bei Leio-scyphus, nur mit der Ausnahme, da\u00df dieses Material reichlich mit Tannennadeln vermengt war, die zuerst ausgesucht werden mu\u00dften. Zu diesem Zweck wurden die Pflanzen zuerst getrocknet, dann lie\u00df sich ein gro\u00dfer Teil der Nadeln durch Sch\u00fctteln und Klopfen entfernen. Der Best w\u00fcrfle sorgf\u00e4ltig durch Aussuchen beseitigt, was eine zwar m\u00fchsame, aber unbedingt notwendige Arbeit isi. Ein \u00e4therisches Ol wurde wie bei Leioscyphus gewonnen.\nAuch dieses Moos zeigte starke Furolreaktion. Eine quantitative Analyse, in gleicher Weise wie bei der vorigen Pflanze ausgef\u00fchrt, ergab folgende Zahlen :\n,.).iO/ g oei 100\u00b0 getrocknetes Moos gaben 0.000.) g Furolphenvlhydrazon \u2014 0,0420 g oder K.O\u201d'\u00ab Pentosan.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nKarl M\u00fcller.\nDer Behalt ist also ziemlich der gleiche, wie bei Leio-scyphus.\nHint* Probe wurde in der beschriebenen Weise unter Zusalz von Phloroglucin spektroskopisch auf Methylpentosen .gepr\u00fcft. Wie hei Leioscyphiis wurde auch bei diesem Lebermoos eine deutliche Absorption des Spektrums von gr\u00fcn bis blau wahrgenommen. wodurch auch hierf\u00fcr der Nachweis von Methvl-pentoseti erbracht ist.\nDas gepulverte Material wurde danach w\u00e4hrend b Monaten mit o..r>\" . iger Natronlauge bei Zimmertemperatur ausgezogen, \u00f6fters dazwischen mit Wasser gekocht, schlie\u00dflich mit Alkohol und dann mit \u00c4ther behandelt. Als sich nach l\u00e4ngerem Stehen die Lauge kaum mehr f\u00e4rbte, wurde das Material zun\u00e4chst mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gekocht, um die llemizellulosen in L\u00f6sung zu bekommen. Nach (> st\u00e4ndigem Kochen zeigte der R\u00fcckstand keine Pentosanreaktion mehr. Die vom Moos abfiltrierte L\u00f6sung wurde mit Wasser auf\u2019s doppelte Volumen gebracht, nochmals einige Stunden erhitzt und dann mit Schlemmkreide neutralisiert. Der erhaltene Sirup wurde geteilt.\nDer eine Teil des Sirups wurde nach Ruff mit Benzyl-phenylhydrazin auf Arabinose gepr\u00fcft, wie bei Leioscyphiis n\u00e4her angegeben ist. Nach zweit\u00e4gigem Stehen zeigten sich reichlich helle, kugelige Kristallwarzen, die bei l\u00f69rt schmolzen. Nach dem Kmkristallisieren aus Alkohol zeigten die nun schneewei\u00dfen, kleinen Nadeln den Schmelzpunkt 17\u00df\u00b0, der mit dem des Arabinosebenzylphenylosazons genau \u00fcbereinstimmt.\nHin andern* Teil des Sirups wurde nach Bertrand mit\nBrom und Kadmiumcarbonat behandelt. Nach mehrst\u00fcndigem\nStehen erschienen Kristalle, die unter dem Mikroskop Wetzstein-\n*\nf\u00f6rmig aussahen, woraus auf Xylose geschlossen werden darf. Diese Reaktion wurde nochmals mit einer gr\u00f6\u00dferen Menge Sirup wiederholt. Nach Zusatz von Alkohol fiel bald ein Niederschlag aus. der sich nach eint\u00e4gigem Stehen zu reichlichen wei\u00dfen Nadeln eingebildet hatte. Diese wurden auf Ton abgepre\u00dft mi\u00df getrocknet, Sie'verwitterten-hierbei,, was f\u00fcr Bromkadmimu-xylonat charakteristisch ist.\nAuf Mannose wurde wie-hei Lei ose y phus vergeblich gepr\u00fcft.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Di<\u2018 chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw. 293\nD(*r mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure ausgekochte Hiiekstand des Mooses wurde getrocknet und dann mit Hoffmcisterschem Beagens behandelt. Nach eint\u00e4gigem Stehen wurde das gebleichte Moos ausgewaschen, \u00f6fters mit verd\u00fcnntem Ammoniak ausgekocht, getrocknet und in 78\u00b0/Viger Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st. Wie hei Leioscvphus w\u00fcrde ein Sirup gewonnen, der durch wiederholtes L\u00f6sen in Alkohol von anorganischen Bestandteilen befreit wurde, hin teil desselben wurde mit essigsaurem Phenylhydrazin versetzt und stehen gelassen. Ks entstand kein Niederschlag, was die Abwesenheit von Mannose beweist. Nach dem Kr w\u00e4rmen schied sich reichlich ein Osazon ab, das nach zweimaligem Umkristallisieren aus Alkohol bei 201\u00b0 scluholz, danach Dextroscphenylosazon war.\nKin weiterer Teil des Sirups wurde mit Salpeters\u00e4ure spez. Gew. 1,15) oxydiert, wodurch ich Zuckers\u00e4ure erhielt, deren Silbersalz analysiert wurde.\nAngew. Substanz: O.HgfK g |\nfief. Sill,or:\t\u00ab1,1(150 . J \u201c \u00ab*>\u2022\u2022\u2022* ' Horo. Imot : 50,0\u00bb/..)\nllicrdurcli ist sicliorgoslollt, \u00ablall \u00ab\u2018ine Oexlrosozellulose vorliegt.\nZusammenfassung: Hemizellulose: Xylan. Araban. Me-thylpentosan : Mannose ist nicht nachweisbar. Kehle Zellulose : Itexlrosozellulose.\n4. Laubmoose.\nWinterstein1) zeigte vor 10 Jahren, da\u00df die Zellulose <-mes Gemisches verschiedener Bryaceen bei der Hydrolyse I text rose und Mannose liefere. Mannose wurde sonst selten bfi echter Zellulose gefunden und der Umstand, da\u00df auch verschiedene Farne nach Winterstein das Mannosemolek\u00fcl zum Aufbau ihrer W\u00e4nde benutzen, k\u00f6nnte die Ansicht aufkommen lassen, die Archegoniaten enthielten diesen Bestandteil in der Mehrzahl der F\u00e4lle. Da bei den nachfolgenden Laubmoosen, auch bei den untersuchten Lebermoosen keine Mannose nachzuweisen war, scheint auch bei den Archegoniaten Mannose 11,1 \u2022\u2019 ausnahmsweise vorzukommen.\n1 Winterstein, Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 152 ilKU5).","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"291\nKarl M\u00fcller.\nAulicr der genannten Arbeit sind noch einige andere Mitteilungen \u00fcber Zellwandbestandteile der Laubmoose in der Literatur zu linden. So beschreiben Draggendorff1 ) und Treffner2) eine Metaarabins\u00e4ure, \u00fcber deren chemische Natur man aber nichts Sicheres aussagen kann. Vielleicht liegt irgend ein Pektinstolf vor, wie sie h\u00e4ufig bei Moosen Vorkommen In neuerer Zeit hat Czapek3) aromatische Membranbestandteile aus Laubmoosen dargestellt, die er Sphagnol und Dicra-numgerbs\u00e4ure nannte.\nDie Menge der Zellulose ist bei Leber- und Laubmoosen sehr verschieden. Nach Lohmann4) enthalten die Laubmoose etwa sechsmal soviel als die Lebermoose, die nur etwa 11\". Hohlaser, auf Trockensubstanz berechnet, aufweisen. Deshalb erfordert auch die Analyse der Laubmoose weniger Material, als die der Lebermoose.\nLignin fehlt nach meinen und anderen Untersuchungen auch den Laubmoosen. Auch die Blauf\u00e4rbung der Zellulose mit Jodl\u00f6sung und Schwefels\u00e4ure tritt nicht immer sofort ein Nach Czapek ist dies durch die Anwesenheit der phenolartigen K\u00f6rper begr\u00fcndet.\nSphagnum cuspidatum (Khrh.j.\nDas Material stammt aus dem Hintcrzartener Moor am Feldborg (Schwarzwald), von wo fast absolut reine Rasen von Sphagnum cuspidatum var. plumosum in gro\u00dfer Menge zu erhalten sind. Cleich von vornherein teilte ich die gesammelten Pflanzen in zwei H\u00e4lften. Die eine wurde auf 1 lemi-zellulos.cn untersucht, die andere mit Schulzeschem Reagens behandelt, um sp\u00e4ter auf Zellulosen gepr\u00fcft zu werden.\nFine Probe wurde mit Salzs\u00e4ure destilliert und im Destillat mit Anilin und Essigs\u00e4ure Furol nachgewiesen. Die Rotf\u00e4rbung war nicht sehr intensiv, woraus auf geringen Pentosangehalt geschlossen werden darf. Trotzdem versuchte ich eine genauen*\nDraggendorff, Analysen von Pflanzen. S. 88 (1882).\n* Treffner, Chemie der Laubmoose. Diss. Dorpat 1881.\n) Czapek. \u00abFlora\u00bb. 1800. S. HUI.\n\u2022 4 Loh man n. Hilft. Bot. Zentralbl.. 10\u00d6H. S. 230.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw 205\nCharakterisierung der Pentosen. Zu diesem Zweck wurde der eine Teil des Materials ein halbes Jahr lang abwechselnd mil kalter. 0,5\u00b0/oiger Natronlauge und hei\u00dfem Wasser behandelt. Zum Sehlub wurde es mit Alkohol und \u00c4ther ausgekocht. Das zerkleinerte Moos wurde hiermit' mit :\u25a0! \" \u201eiger Schwefels\u00e4ure ('t\\\\ii lo Stunden ei w\u00e4rmt, dann ahliltriert. Dit* Sphagnum-plhmzen zeigten nach dieser Behandlung keine Pentosanreaktion mehr. Das Filtrat wurde mit Daryumkarhonat neutralisiert, liltriert und eingedampft. Ich erhielt nur einen geringen Hiick-stand, aus welchem durch \u00f6fteres Behandeln mit Alkohol schlie\u00dflich eine kleine Mengt* Sirup gewonnen wurde. Dieser Sirup zeigte nun sehr starke Furolreaktion.\nI m zu erfahren, welche IVntosen vorhanden seien, pr\u00fcfte i\u00ab li einen Teil mit der Be.rtrandschen Beaktion auf Xylose, den anderen nach Huff auf Arahinose.\nNach Bertrand gab ich 2 Tropfen Sirup, S Tropfen Wasser, 1 Tropfen Brom zusammen und lie\u00df die Mischung einen Tag stehen. Hierauf wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Kadmiumkarbonat ges\u00e4ttigt, das Brom verjagt und eingedampft. Nach Zusatz von Wasser wurde vom ungel\u00f6st Geblichenen ah\u00fcllriert und das Filtrat mit gleichviel Alkohol versetzt. Nach einiger Zeit hatten sieh Kristalle von der charakteristischen, wetzstein-f'\u00fcnnigen Gestalt gebildet, wie sie f\u00fcr das Uromkadmiumxylonat angegeben werden.\nArahinose konnte ich unter den geschilderten Umst\u00e4nden nicht nachweisen. doch d\u00fcrfte hei reichlicherem Material der Nachweis vielleicht doch noch gelingen.\nDer mit Schulzeschem Beagens 1\u00ce Tage stehen gebliebene Teil des Materials sah nach wiederholtem Waschen schneewei\u00df aus. Die Masse w\u00fcrfle dann noch 1 Stunde mit \u00ab mer Losung von 50 ccm konzentriertem Ammoniak auf 1 I Wasser gekocht. Die einzelnen Zellen zerfallen hierbei und man erh\u00e4lt f ine schleimige Masse, die ahliltriert und mit Wasser mid Alkohol ausgewaschen wurde. Nach, dem Trocknen im Kxsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure wurde die nun grau aussehende Masse nach der Methode von Flechsig in Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st. Pie Verzuckerung geschah in der \u00fcblichen Weise mit .iger","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Karl M\u00fcller,\n2W*>\nSchwefels\u00e4ure. Sic war sehr langwierig, da im ganzen 30 ] gekocht werden muhten. Die neutralisierte uihI im Vacuum-apparat hei 2\u201d>u cingedampfte Zuckerl\u00f6sung wurde durch wiederholtes L\u00f6sen in Alkohol von anorganischen Salzen befreit. Kin auf diese Weise dargestellter Sirup wurde zum Teil mit essig-saurem Phenylhydrazin versetzt und bei Zimmertemperatur 130\"\\ sieben gelassen. Nach '1\\ Stunden hatte sich ein geringer dunkelgelber Niederschlag gebildet, der bei 183\u2014184\u00b0 schmolz, beim Lmkristallisicren aber nur in unzureichender Menge zum Vorschein kam. Ks ist nach alledem sehr unwahrscheinlich, dal\u00bb ein Maimoscphonylhydrazon vorlag, denn dieses m\u00fchte sich rascher \"(\u2018bildet haben und ist farblos.\nDas Filtrat von diesem geringen Niederschlag wurde auf' dem Wasserbad erw\u00e4rmt, worauf sich bald ein reichlicher, gelber Niederschlag bildete\u00bb, dessen Schmelzpunkt nach zweimaligem rmkristallisieren aus Alkohol hei 203\u2014204\u00b0 lag. bei welcher Temperatur auch ein Kontrollpr\u00e4parat, aus reiner Dextrose dargestellt, schmolz.\n\u25a0 j\nKin anderer Teil des Sirups wurde mit \u00bbSalpeters\u00e4ure (spez. (iew. l.l\u00f6l oxydiert und in bekannter Weise das Silbersalz der entstandenen Zuckers\u00e4ure dargestellt.\no.ohhi n x.uckcisauics Silber ergaben 0.020-1 g Silber \u2014 \u00fcl.O \u2019 o\n(berechnet : 00.0\u201c u.j\nHieraus erhellt mit Sicherheit, da\u00df die Zellulose von Sphagnum ausschlie\u00dflich Dextrose liefert. Wenn \u00fcberhaupt Mannose darin vorkommt, isl die Menge sehr gering.\nZusammenfassung: Hemizellulose: Xylan: Zellulose: bextrosozellulose.\nPolytriehum commune (L.).\nOhm\u00bb bestimmte (iriinde, lediglieh weil mir das Material hei Freiburg leicht zur Verf\u00fcgung stand, habe ich als zweites Laubmoos Polytriehum eommune gew\u00e4hlt. Das ges\u00e4uberte Material wurde mit einer Schere zerkleinert und abwechselnd mil Wasser gekocht und dann mit O.fvVoigcr Natronlauge in der K\u00e4lte behandelt. Sobald sieh die Lauge dunkelbraun gef\u00e4rbt hatte, wurde sie durch neue ersetzt. Ks dauerte fast \u00ab\u2018in","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen usw. 297\nJahr, bis ich das Material zur Untersuchung benutzte, und auch dann war die Lauge in einigen Tagen wieder gef\u00e4rbt. Ich durfte jedoch annehmen, da\u00df das Protoplasma entfernt sei und da\u00df die braune Farbe von einem MembranstolT herr\u00fchre.\nDas Irische Material wurde auf Fund gepr\u00fcft. Mit Anilinacetat erhielt ich nur schwache Rotf\u00e4rbung, woraus man schlie\u00dfen darf, da\u00df IVntosane nur in geringer Menge vorhanden sind. Da sic bei meinen sonstigen Untersuchungen stets als Hemizellulosen vorhanden waren, wurde das ausgewaschene, mit verd\u00fcnnter Natronlauge in der beschriebenen Weise vorbereitete Material mit (>\" niger Schwefels\u00e4ure 6 Stunden gekocht, abliltriert, das Filtrat aufs doppelte verd\u00fcnnt, nochmals gekocht, dann mit Schlemmkreide neutralisiert und ein Sirup darzustellen versucht. Ich erhielt nur eine sehr geringe Menge, die, mit Salzs\u00e4ure destilliert, Anilinacetat nicht rot f\u00e4rbte. Fs waren also keine IVntosane vorhanden. Die geringen, anfangs nachgewiesenen Mengen sind wahrscheinlich durch die fast einj\u00e4hrige Behandlung mit verd\u00fcnnter Natronlauge in L\u00f6sung gegangen.\nDer dunkelbraune R\u00fcckstand des Mooses wurde (i Stunden in Hoffmci st erschein Reagens liegen gelassen, in welchem er sich sehr bald hellgelb f\u00e4rbte. Nach \u00f6fterem Auswaschen wurde das gebleichte Moos in verd\u00fcnntem Ammoniakwasser mehrmals eihitzt, in welchem sich die Pflanzen anfangs mahagonirot f\u00e4rbten, w\u00e4hrend die Filtrate tief rotbraun aussahen. Fs ist demnach wohl ein aromatischer Restandteil in den Membranen vorhanden, der in saurer Fl\u00fcssigkeit nur schwach, in alkalischer dagegen rotbraun gef\u00e4rbt ist. Ich habe diesen Bestandteil, der mil den von Czapek beschriebenen viel \u00c4hnlichkeit hat,-nicht n\u00e4her untersucht. Fr scheint einen wesentlichen Bestandteil der Membrane auszumachen.\nDie m\u00f6glichst gereinigte und schlie\u00dflich im Trockenschrank getrocknete Zellulose wurde in 80'V.iger Schwefels\u00e4ure einen Tag stehen gelassen, dann auf 4%ige S\u00e4ure verd\u00fcnnt und hydrolysiert.\nDer erhaltene, durch wiederholtes L\u00f6sen in Alkohol geeinigte Sirup wurde zum Teil mit essigsaurem Phenylhydrazin versetzt und 1 Tag stellen gelassen. Fs hatte sich kein Mannose-\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV.\ngl)","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"208\nKarl M\u00fcller, \u00dcber Zellmembranen.\nhvdrazon gebildet. Beim Erw\u00e4rmen schied sich ein Osazon aus, das nach dem Umkristallisieren bei 203\u00b0 schmolz, also Dextrosophenylosazon war.\nEin anderer Teil des Sirups wurde mit Salpeters\u00e4ure oxydiert. Ich erhielt hierdurch Zuckers\u00e4ure, deren Silbersalz hergestellt und analysiert wurde.\nAngew. Substanz : 0,3260 g | (ief. Silber:\t0,1040 \u00bb /\n= 50,6\u00b0 o. (Berechnet: 50,9\u00b0 o.i\nAuch hieraus erhellt, da\u00df der Sirup aus Dextrose bestand.\nZusammenfassung: Hemizellulosen: Pentosane insehr geringer Menge. Echte Zellulose: Dextrosozellulose. Ferner ist in den Membranen wahrscheinlich ein aromatischer Bestandteil reichlich vorhanden.\nl\u00bb","page":298}],"identifier":"lit18213","issued":"1905","language":"de","pages":"265-298","startpages":"265","title":"Die chemische Zusammensetzung der Zellmembranen bei verschiedenen Kryptogamen","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:14.811108+00:00"}