Open Access
{"created":"2022-01-31T13:42:51.493430+00:00","id":"lit18215","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kotake, Y.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 320-325","fulltext":[{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Schicksal des Vanillins im Tierk\u00f6rper.\nVon\nV. Kotake.\n(An- il'*m ineiii/inisfli-fliemis'lioii Institut Jer Universit\u00e4t zu Kynto.i (l)vr Kftlaktion zu^-paniren am Juni lttu\u00e4.\n1\u2018reusse1) hat zuerst das Vorhalten des Vanillins im tierischen Organismus untersucht und er ist zu dem Resultate gelangt, dal\u00bb das verabreichte Vanillin zu Vanillinsaure oxydiert wird, welche zum grollten Teile gepaart als \u00c4l bersch wefels\u00e4ure. in geringer Mengt* als freie S\u00e4ure im Harne auftritt. Hei dieser l ntersuchung hat er (\u00bbs nicht vers\u00e4umt, seine Aufmerksamkeit aul einen die Polarisationsebene drehenden oder Kupieroxyd reduzierenden K\u00f6rper\u00bb zu richten, doch ist es ihm nicht gelungen, ein*\u201c Spur einer derartigen Verbindung im Harne aufzulinden.\nSn interessant und lehrreich die Beobachtung Prcusses in hotrelt der Bildung von Atherschwefels\u00fcurc nach Vanillin-liittenmg ist. so trifft doch seine Angabe \u00fcber das Fehlen der linksdrehenden Substanz im Harm'unter denselben Verh\u00e4ltnissen nicht zu. Denn ITof. Avaki teilte mir mit. dal\u00bb er, als er Kaninchen zum Zwecke anderweitiger Fntersuchimgen Vanillin beigebracht-hatte, danach das Auftreten von einem linksdrehenden K\u00f6rper im Harne gesehen habe. Die Darstellung dieses linksdrehenden K\u00f6ppers und die Hrmittelung der Eigenschaften und Konstitution desselben bilden den Gegenstand der folgenden Fntersuehimg.\nAls Versuchstier benutzte ich Kaninchen. Das zu dun \\ ersuchen verwendete-Vanillin war in feinen farblosen Nadeln kristallisiert;, deren Schmelzpunkt bei SP'C. lag. Dieses Pr\u00e4parat wurde Kaninchen \u00d6 bis \\ Tage lang in Dosen von 2 g pro die. in Wasser autgeschweinmt. mittels des Schlundrohrs in den Magen eingef\u00fchrt.\nl ,\nFreuss\u00ab*, Biese Zeitschrift. Md. IV. S. 21:1","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"I Int das Schicksal des Vanillins im Tmrk\u00f6rpci\n321\nI er nach Eingabe von Vanillin entleerte Harn drohte stets die Ebene ,les polarisiciten Lichtes nach links: er reduzierte alkalische Kupfemxydl\u00fcsung nicht, wohl aber trat Deduktion ein nach dem Kochen mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren. Die snnsimen higensehallen des Vanillinharns stimmten v\u00f6llig mit den A\u201e. graben von Prt*ussc \u00fcberein.\nDarstellung des linksdrehenden K\u00f6rpers\nNachdem ich durch einen besonderen Versuch lest.,,.stellt ,1!\u2018r in R\"J\" Almude K\u00fcrper nicht durch neu. rale-w0h\t,,ll,r('11\tDleiaeetat last ,,ua,dita.iv \u201eel\u00e4lh\nWird, verfuhr ich wie folgt: Der Harn wurde mit neutralem \"'acetal gelallt, lillriert und dann vorsichtig mit basischem M'i.uetut versetzt. Der mit basischem Itleiaeelal erhaltene\nNiederschlag wurde ........... Vorschrift von K. Fromm und\n\"'\u00ab'ns ) mit liaryumsullid zerlegt und das vom Sehwefol-hlei helreite E titr\u00e2t im Vacuum bei 38\u2014.HV> C. eiic-eend \\us dieser eingeengten Fl\u00fcssigkeit wurde die liarvumverhinduc des gesuchten K\u00f6rpers durch Zusatz von Alkohol gef\u00e4llt \u201end durch\ngciein'id \u00b0\t\"l\"1\t\u00bb,it Alkohol\nDie Versuche f\u00fcr die t iewinnung der freien linksdrohenden ;\t\u00ab '\u00ab; polier Anzahl ausgef\u00fchrt wurden, scheiterten\n' ...S:\"r \"\"J\u2122\"\t..... nicht sehr best\u00e4ndig\nd\u00e9\tI\t\"erd\u00ab'\"k\"\"\"'<\u2018- Ich l\u00e4ute\nshall, den hnlschluli. durch die Fnlersuchung des Itarvinn-\nsidzc.-. welches wegen der Einfachheit seiner Darslclhur' de,,\norzug vor den anderen Salzen hat, einen Aulsehluli \u00fcber die\nr.igensohalten und Konstitution der S\u00e4ure zu erstreben. '\nEigenschaften und Konstitution des linksdrehenden\nK o rpors.\nDas gereinigte liaiyumsalz der gesuchten Suhslanz bildete\nIn\u00e9ch\u2019\u00dcnt T', UWr\t1-i. ld und im\n\\,I -\t\"\t*'s hygroskopisch. In Alkohol und\n\u2022 oiiei war os unl\u00f6slich.\n'' K Kr\"m\"; mi11 O-Noo,-.\tZ.-U-rlu.ft. p\u201e, X| \u201e","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":":\u00ee22\nY. Kotake.\nf)ms Daryumsalz <xal\u00bb mit Khlorngluoin mul Salzs\u00e4ure die Keaktion dm* gepaarten (iliikurons\u00e4ure. Das lvupferoxyd m alkalischer L\u00f6sung wurde nicht durch dit* Substanz reduziert.\nDie Arnlysm des Haryutnsalzes gaben folgende Werte :\n0.217<\u2018\u00bb g der bei |00\u00b0G, getrockneten Substanz mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht gaben 0.1030 g HaS04\t27.HU\" Ha.\n0.2230 g Substanz bei HM)0 C. getrocknet und mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht lieferten 0.10(50 g HaSO, = 27.0(5'% Ha.\n0.2001 g ,l,.r |)(.j loo\u00b0 (\u2019.. getrockneten Substanz in Wasser gel<%t und mit Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt \u00bbxaben 0.0033 g BaS04\t27.-\u00bb10 > Ha.\n0 22HS Lr der bei 100\u00b0 (1. getrockneten Substanz in Wasser gel\u00fcst und mit Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt gaben 0.1071 g HaS04 - 27.nn'1 >j Ha.\n0 1010 g Substanz iim Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet) galten\no.23so g cos -- :t:i.s:\u00ef *,. (\u2019. und o,o(;\u00bb;o g ILO \u2014 3.K7'% II.\n0.2002 g der im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Substanz gaben u.2H*(> g o.o, \u2014 33.30\u00b0.\u00bb\tund 0.0702 g ILO = :L0o*, 11.\n0.2A20 g der bei 100\u00b0 C. getrockneten Substanz gaben 0.2HliO g I\u2019.<),\nir\nHs werden gefunden:\n= ;i;L73\u00b0.\u00bb C und 0.072)5 g ILO 3.IS\" \u201e H.\n\t1\t* i i.\t\u2022\t: ]:\u2022\t3 I\t\\\t3\t\u25a0 i . 1\t7\tMittel: r\nc II Ha\t27.H\u00bb; 27.0(5\t27,31\t27.33\t33..S3 \u25a0 i 3.87 \u2022 i ~\t1\t33.30 3.00\t33.73\t33.72 3. i-H\t3.73 1\nDie Analvsen stimmen, wie aus der obigen Zusammen-Setzung zu ersehen ist, ziemlich gut miteinander \u00fcberein. Aus den Mittelwerten berechnet sieh folgende Formel:\nHerechuet f\u00fcr UaGull160It :\tGefunden:\n<:\t33.78\u00b0 0\t33.72\u00b0 0\nII\t3.22 \u00b0/o\t3.75 \u00b0;o\nHa 27.02\u201c..\u00bb\t27.72 \u00b0o\nDie spezifische Drehung des Daryumsalzes in w\u00e4sseriger L\u00f6sung wurde mittels eines Laudoltsehen Cireumpolarisatioie-apparates aus der Werkst\u00e4tte von Fr. Schmidt und H\u00e4ufelt bestimmt.\n(ielialt an Substanz in KM) g L\u00f6sung = l,Hl HO g: spe-ziliselies (lewnhl tier L\u00f6sung \u2014 1,0129: Kohrl\u00e4nge = 1 dm. beobachtete Drehung hei 19,0\u00b0 C. = -- o,H2. Daraus ergab sich:\n\u2022 '\ti\u00ab:,> - - km*-","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"I I'M das Schicksal dos \\andlins im fierk\u00f6rper.\n323\nAus den analytischen Daten und den geschilderten Kigcn-s'hatten l\u00e4\u00dft siel\u00bb mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit schlie\u00dfen, da\u00df .lie hnksdrehende Substanz eine gepaarte (ilukurons\u00e4ure ist. die u h vorl\u00e4ufig als Glukurovanillius\u00e4ure bezeiolmen will. Zur Fest-scllung der Konstitution war die Lntersnehung der Spaltungsprodukte derselben n\u00f6tig.\nSpaltung.\ng des Haryumsalzes wurden mit J(H) ccm f>rt/oiger N hwetelsaure \u00fcbergossen, von gebildetem Baryumsulfat ah-tiltriert und dann (j Stunden lang am K\u00fcckllu\u00dfkiihler auf dem >andbade gekocht. Das Ueaktionsgemisch wurde mit \u00c4ther in '1er Sch\u00fcttelmaschine auf das gr\u00fcndlichste extrahiert und die \u00c4therausz\u00fcge destilliert. Ls hinterblieb eine gef\u00e4rbte kristallinische Substanz, welche durch Umkristaliisalion aus hei\u00dfem Wasser unter Zusatz von lierkohte gereinigt wurde.\nDie geieinigte Substanz kristallisierte in feinen Nadeln, uolehe bei 207\u00b0 C. schmolzen und unzersetzt sublimierten-; sie i\"de sich schwer in kaltem, leichter in hei\u00dfem Wasser, in\nAlkohol und \u00c4ther war sie leicht l\u00f6slich. Die Losung reagierte stark sauer.\nDie Llementaranalyse und Molekulargewichtsbestimmung\n\u2018l'T bei l\"5\" C. geiroekndcn Substanz ergaben Zahlen, weiche, liir \\anillinsilure gut stimmen:\n0.2159 g Substanz galten 0.UW g CO, =. 5<;,7<)<yQ p\nund 0.0U02 g I\u00c70 = 4,\u00ab1% II.\n0.2\u00d42U g Substanz gaben 0.0271 g CO, =* 5f\u00ef.S7\u00ab u C\nund 0.1053 <[ U/) = \u00ee.f\u00bb2 \u00b0/u II.\nDie Molekulargewichtsbestiinmuug wurde nach der Gefrier-imlliodc von Beckmann ausgefiilnt unter Anwendung von kisessig als L\u00f6sungsmittel.\nKwessig\tSubstanz\n-\u00fc.\u00eet\u00e2 g\t0.1550 g\t\u20140.115\n\u00dferechnel f\u00fcr\nCJLOp\nG\t57.11\u00b0 o\nH\t1.70\u00b0 .\nMolekulargewicht : IfiS\nGefundenes Molekulargewicht\nIUI\nCefunden :\nI\t2.\n5U.7U0 o 5U.K7\u00b0/o i.\u00abi%\ti.r\u00bb2\t\"\nk;i\t-","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"Y. Kot a ko,\n\nDie mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte Fl\u00fcssigkeit wurde zun\u00e4chst mit llarytwasser, dann mit Baryumkarbonat neutralisiert, filtriert und hei t0\u00b0 G. eingeengt. Aus der eingeengten L\u00f6sung wurde das Kaliumsilz durch Umsetzung des IJaryunisalzes mit Hille von Kaliumsulfut dargestellt.\nDas Kaliumsalz kristallisierte in feinen Nadeln und war leicht Inslieh in Wasser, unl\u00f6slich in Alkohol und \u00c4ther. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung reduzierte alkalische Kupferoxydl\u00f6sung beim Kochen und drehte stark die Fbene des polarisierten Lichtes nach rechts.\nDie im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bei 95\u00b0 G. getrockneten Kristalle gaben bei -der Analyse folgende Werte;\n0,2092 g Substanz mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht gaben 0.0751 g K.,>o\n= 10.00% K.\n0.2178 g Substanz gaben 0.2150 g (IO, - 80.79% ('. und 0.0702 llo\n= a.HO\" . n.\nI {\u00bb\u25a0\u2022rechnet f\u00fcr C(illuU7K :\t(iel'untlen:\nC :;i .oi \u00bbao,79%\nII 8.88\u00b0 o\t-{.89\u00b0 0\nK\n10. SO\n10.00%\nSomit ist mit Sicherheit erwiesen, dal> heim Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure die GlukUrovanillins\u00e4ure als Spaltungsprodukte Vanillins\u00e4ure und Glukurons\u00e4ure gibt. Da nun auller diesen zwei S\u00e4uren keine andere Verbindung im Keaktions-gemiseh naehzuweisen war, und da auf Grund \u00ab1er Analysen dem glukurovanillinsaurcn Harvum di(* Formel: Ba(L(llir0.. zukommt, so wird es wohl nicht zu gewagt erscheinen, wenn wir die Konstitution der Glukurovanillins\u00e4ure durch die folgende Formel ausdiiieken wollen:\ncoon\tcoon\nCH Oll eil 011 CH Oll CH OH 0 \u2014CH \u2014011\nO-Olh\nSollte diese Kons\u00fctulionsformel zutreffend sein, so w\u00fcrde die Spaltung der Glukurovanillins\u00e4ure-scheinbar ohne Was:-\u00bb !-","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"n\u00bb r \u00ablas. Schicksal \u00ables Van,Hin\u00bb ,m l i.-rko, pt-, ' :i2\u00f6\na'ilnahmt- \u00ab\u2022riolgen. Es liege\u00bb einzeln,. Beobachtungen vor die\nr sp;'e,'ll,;n\u2019 <lali llif\u2018\tvon gepaarten Glukumn-\nf''6;; A\"*,riU \u2122 Wasser slal.linden ................. Spallum\u00ab\n' 'hm T' A,\"\"ahmc V0M W**\u00aber verlan len k\u00e4me\nj f\u2122''*\u2019 dali l\"'i ,h,r Sl,alt\"\"\u00ab tot Diehlorthvinol-g ukuronsaurc das Dicldorthyrnol und die Glukuronsaure ohne\nWnsseraulnahme entstehen. Dieser Befund ist von llala und\nKatsuyaina4] best\u00e4tigt und erweitert worden. v. Kenivessv\u00ab)\nl,Tm'r\ttoll die l\u2019aartmg des Carboslvrils an\n\u25a0lakur,,\u201esaure nn Tierkmper ....Wasseraustritt vor sieh \u201eeht\n\\as \u00abhe Erkl\u00e4rung \u00ablieser merkw\u00fcrdigen Krseheinungen'an-Mn tt so glaube \u201e1, mit Blum annehmen zu m\u00fcssen, da\u00ab die \u2022 \u00ab eliulgruppe der Glukuronsaure zun\u00e4chst ins llvdral ClliOlt)\n\u25a0\"\u00ab wandelt und das letztere unter Wasserabspaltung mit den ^\u00abdmrigen Alkoholen in Reaktion getreten ist. und dali hei -.pa tuna \u00ab1er aut diese Weise gebildeten gepaarten Glukuron-\n-.\u00aburen Hiebt das (dukurons\u00e4urehydrat, sondern die gew\u00f6lmliehe ''liiKiirnnsuure aultiiit.\nDu- Resultate der vorliegenden Arbeit lassen sieh infoh'cnde \u2022S:lt2(* ziisammonlassen :\n1. Das Vanillin wird imTierkdrper zu Va ins\u00e4ure oxydiert\nl',1\"1 ,ll(: l<'lzt,',',;. z\"\"1\tGlukuronsaure gepaart und im\nM,n no ausgcschicden.\nDie Glukiirovanillins\u00e4ure wird aus ihrer l.\u00fcsun\u00ab\u00ab durch\n/'7IZ V\u2018,n\tGlciaeelat gef\u00fcllt : sie ist linksdrehend\n111,1 r<,<l\"zl(,rl nicht alkalisehe Kupferoxydl\u00fcsung.\n\u2022'!. Die Glukiirovanillins\u00e4ure wird beim Kochen mit ver-\u25a0lunnler Sehwelels\u00fcur\u00ab. unter Bildung von Vanillins\u00e4ure und\n'\u00abUKiironsaure gespallon.\n1 Blum, Diese Zeitschrift, B<!. XVI. s. r,j4 D Data und Katsuyama. lier ,|. Inulscli. el,\u2122,, lies l:d \\\\Y|\n>. 2\u00f6s;{. v- Fenivessy. Diese Zcits.\nhiift. IUI. XXX, S. ;V)2.","page":325}],"identifier":"lit18215","issued":"1905","language":"de","pages":"320-325","startpages":"320","title":"\u00dcber das Schicksal des Vanillins im Tierk\u00f6rper","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:51.493435+00:00"}