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{"created":"2022-01-31T14:52:51.303096+00:00","id":"lit18226","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Emil","role":"author"},{"name":"Umetaro Suzuki","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 405-411","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Cystins.\nVon\nEmil Fischer und Umetar\u00f6 Suzuki.\n(Aus dem I. Chemischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.) (Der Redaktion zugegangen am 29. Juni 1900.)\nWie wir vor einiger Zeit gezeigt haben,1) l\u00e4\u00dft sich das Cystin durch Kombination mit den Chloriden der Chloressigs\u00e4ure, Brompropions\u00e4ure und Brom-iso-caprons\u00e4ure vereinigen, und durch nachtr\u00e4gliche Behandlung der Produkte mit Ammoniak entstehen die Polypeptide, welche als Di-glycyl- Di-alanvl- und Di-leucyl-Cystin bezeichnet wurden.\nUm diese Synthese zu erweitern, haben wir jetzt in der \u00fcblichen Weise den Dimethylester des Cystins bereitet. Kr ist ein stark alkalischer Syrup, bildet aber sch\u00f6n kristallisierende Salze, die so charakteristisch sind, da\u00df sie sich recht gut zur Identifizierung des Cystins eignen. Wir haben sie benutzt, um die durch die Untersuchungen von Neuberg und Mayer2) \u00abaktuell gewordene Frage nach der Identit\u00e4t oder Verschiedenheit des Cystins aus Proleinstoflen und aus Cystinsteinen zu pr\u00fcfen.\nKin solcher Stein wurde uns in freundlichster Weise von Herrn Prof. Oscar Liebreich aus der Sammlung des Pharma-kologischen Instituts der hiesigen Universit\u00e4t zur Verf\u00fcgung gestellt, wof\u00fcr wir ihm auch hier unseren besten Dank aus-spreehen. Der Vergleich dieses Materials mit dem reinen optisch aktiven Cystin aus Ro\u00dfhaar hat uns zur \u00dcberzeugung gef\u00fchrt, da\u00df, v\u00f6llige Gleichheit besteht. Auf die gleichlautenden Beobachtungen von Rothera und die etwas abweichenden Angaben von Neuberg und Mayer werden wir unten zur\u00fcekkommen.\n\u2019) Berichte, Bd. XXXVII, Heft 17, 4575.\n*) Biese Zeitschrift, Bd. XL1V, S. 472.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV.\n27","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"40ti\nEmil Fischer und Umetar\u00f6 Suzuki,\nCvstin-di-methvlester.\nSuspendiert man 10 g gepulvertes reines aktives Cystin in 250 ccm trockenem Methylalkohol, und leitet ohne Abk\u00fchlung trockenes Salzs\u00e4uregas bis zur S\u00e4ttigung ein, so findet klare L\u00f6sung statt, und nach einiger Zeit, besonders bei Abk\u00fchlung, beginnt die Kristallisation des salzsauren Dimethylesters. Um die Abscheidung zu vervollst\u00e4ndigen, ist es vorteilhaft, das doppelte Volumen trockenen \u00c4thers zuzusetzen. Das Produkt besteht aus farblosen Prismen, die bei langsamer Kristallisation eine L\u00e4nge von mehreren Zentimetern haben k\u00f6nnen. Sie werden abgesaugt, mit trockenem \u00c4ther gewaschen und im Vacuumexsikkator getrocknet. Die Ausbeute betr\u00e4gt 90\u201495\u00b0/> der Theorie.\nF\u00fcr die Analyse war das Pr\u00e4parat nochmals in wenig warmem Methylalkohol gel\u00f6st, mit etwas Tierkohle entf\u00e4rbt, dann mit \u00c4ther abgeschieden, und im Vacuum bei 80\u00b0 C. getrocknet.\n0,1911\n0.1913\n0.2170\nCh1116N4S/)4\ng Substanz gaben 0,1949 g \u00c7.0, : 0.0910 g H/J \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 13.4 ccm N (21\u00b0. 700 mm).\n*\t\u00bb\t\u00bb\t0.2047 g AgCl.\n-HCl : Berechnet C 28,15, H 5,28. N 8,21, CI 20,82 Gefunden \u00bb 27,82, \u00bb 5,33, \u00bb 7,97. > 20.50\nDas Salz l\u00f6st sich au\u00dferordentlich leicht in Wasser, und die Fl\u00fcssigkeit hat eine stark saure Reaktion. Es l\u00f6st sich auch leicht in warmem Methylalkohol, etwas schwieriger in \u00c4thylalkohol, sehr schwer in Essig\u00e4ther und in Benzol und fast gar nicht in \u00c4ther und Petrol\u00e4ther. Das frisch bereitete und vor Feuchtigkeit sorgf\u00e4ltig gesch\u00fctzte Salz schmilzt gegen 170\" (korr. 173\u00b0) unter starkem Sch\u00e4umen und nachfolgender Braunl\u00e4rbung. Der Schmelzpunkt wird aber herabgedr\u00fcckt, wenn das Pr\u00e4parat kurze Zeit in feuchter Luft steht. F\u00fcr die Bestimmung des Drehungsverm\u00f6gens diente eine L\u00f6sung in trockenem Methylalkohol.\n1. 0,3010 g Substanz in 7.8558 g Methylalkohol bei gew\u00f6hnlicher Tempe-peratur gel\u00f6st. Drehung im 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 und Natriumlicht 1.1 U nach links. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung 0,8113.\nDie Drehung war nach einer Stunde unver\u00e4ndert.\nI","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Cystins.\n107\nII. 0,830 g Substanz in 13.71 g Methylalkohol. Drehung bei 20\u00b0 im\n2 dm-Rohr 3.31\u00b0 nach links. Spezifisches Gewicht 0.8230.\nI.\tII.\n00 0\nMithin [a]j} = - 38,0\u00bb\t\u2014 38,4\u00b0.\nIn w\u00e4sseriger L\u00f6sung ist die spezifische Drehung ann\u00e4hernd eben so gro\u00df, aber sie \u00e4ndert sich, h\u00f6chst wahrscheinlich weil teilweise Verseifung erfolgt. Gefunden wurde n\u00e4mlich:\n10 Minuten nach der Aufl\u00f6sung [a]*\u2019\" \u2014 39,2\u00b0\n25 >\t\u00bb\t*\t\u00bb _ 40.00\nl3,4 Stunden \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u201443,7\u00bb\n53/4\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb \u2014 44,2\u00bb\nZur Bereitung des freien Cystin-dimethylesters \u2022 l\u00f6st man das Salz in wenig Methylalkohol in der K\u00e4lte, versetzt mit der f\u00fcr das Chlor berechneten Menge einer 2\u00b0/oigen Aufl\u00f6sung von Nutriummethylat in Methylalkohol und f\u00fcgt dann sofort zur F\u00e4llung des Natriumchlorid das doppelte Volumen trockenen \u00c4thers hinzu. Die filtrierte Fl\u00fcssigkeit hinterl\u00e4\u00dft beim Verdampfen unter stark vermindertem Druck den Cystin-dimethyl-ester als schwach gelben Sirup. Zur Reinigung wird er in \u00c4ther gel\u00f6st, wobei eine amorphe gef\u00e4rbte Masse zur\u00fcckbleibt, und die L\u00f6sung im Vacuum verdunstet. Der so erhaltene Ester ist farblos, reagiert alkalisch und l\u00f6st sich leicht in Wasser und Alkohol, ziemlich leicht in \u00c4ther, aber sehr schwer in Petrol\u00e4ther. Er gleicht in diesen Eigenschaften den Estern der gew\u00f6hnlichen Aminos\u00e4uren. Beim Auf bewahren im geschlossenen Gef\u00e4\u00df, auch bei Abschlu\u00df der Luft f\u00e4rbt er sich schon nach ein bis zwei Tagen allm\u00e4hlich gelb, sp\u00e4ter gelbrot, und entwickelt etwas Ammoniak. Viel rascher erfolgt dieselbe Ver\u00e4nderung in der W\u00e4rme. Beim starken Abk\u00fchlen, z. B. in fl\u00fcssiger Luft, erstarrt der Ester, aber ohne deutliche Kristallbildung.\nBeim Erhitzen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung zersetzt er sich unter Abscheidung eines \u00d6ls, das gleichzeitig gelbbraun wird. Ob dabei < Gysiin gebildet wird, haben wir nicht gepr\u00fcft. Jedenfalls ist die Verseifung keineswegs so glatt wie bei den gew\u00f6hnlichen Aminos\u00e4uren. Sehr leicht erfolgt aber die Verseifung des Esters durch Alkalien. L\u00f6st man ihn z. B. in kaltem Wasser, f\u00fcgt in m\u00e4\u00dfigem \u00dcberschu\u00df Natronlauge zu und \u00fcbers\u00e4ttigt nach","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nEmil Fischer und Umetar\u00f6 Suzuki,\nf\u00fcnf Minuten langem Stehen mit Essigs\u00e4ure, so f\u00e4llt eine gro\u00dfe Menge* Cystin aus.\nAu\u00dfer dem Hydrochlorat haben wir Nitrat, Sulfat und Oxalat kristallinisch erhalten. Das Nitrat f\u00e4llt aus der \u00e4therischen\nL\u00f6sung des Esters auf Zusatz von starker Salpeters\u00e4ure erst als Sirup, erstarrt aber bald. In warmem Methylalkohol ist es leicht l\u00f6slich. F\u00fcgt man zu dieser L\u00f6sung \u00c4ther bis zur Tr\u00fcbung, so scheidet sich das Salz zumal beim Abk\u00fchlen in farblosen, mikroskopischen Kristallen ab, die meist spie\u00dfartig ausgebildet, und \u00f6fters sternf\u00f6rmig verwachsen sind. Das Sulfat wird in \u00e4hnlicher Weise erhalten. Es ist in hei\u00dfem Methylalkohol ziemlich schwer l\u00f6slich und scheidet sich aus der eingeengten L\u00f6sung als wei\u00dfe Masse ab, in der man unter dem Mikroskop haupts\u00e4chlich kuglige Aggregate von \u00e4usserst feinen Krist\u00e4llchen sieht.\nDas Oxalat ist im Gegensatz zu den vorhergenannten Salzen in kaltem Wasser ziemlich schwer l\u00f6slich. F\u00fcgt man also zu der konzentrierten w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Base eine starke w\u00e4sserige L\u00f6sung von Oxals\u00e4ure, so f\u00e4llt nach einiger Zeit, besonders beim Reiben, das Salz als wei\u00dfe kristallinische Masse, die aus mikroskopischen Nadeln oder Prismen besteht.\nBringt man den Ester in alkoholischer L\u00f6sung mit Pikrins\u00e4ure zusammen und f\u00fcgt \u00c4ther hinzu, so f\u00e4llt nach einiger Zeit das Pikrat in sehr kleinen, gelben, spitzen Krist\u00e4llchen, die aber meist zu dichten kugligen Aggregaten von undeutlich kristallinischem Gef\u00fcge vereinigt sind.\nPhosphorwolframs\u00e4ure erzeugt in der sauren w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Esters einen dichten wei\u00dfen Niederschlag, der in \u00fcbersch\u00fcssigen Minerals\u00e4uren nicht l\u00f6slich ist und beim Kochen der Fl\u00fcssigkeit schmilzt.\nVergleich des Cystins aus Ro\u00dfhaar und aus Stein.\nDas Haarcystin war in der \u00fcblichen Weise durch Hydrolyse mit Salzs\u00e4\u00fcre dargestellt und sorgf\u00e4ltig nicht allein von Tyrosin, sondern auch von racemischem Cvstin befreit. Das Cvstin aus\nV\t\u00bb\nStein wurde durch L\u00f6sen in Ammoniak und durch F\u00e4llen mit Essigs\u00e4ure oder auch durch Verdunsten der ammoniakalischen L\u00f6sung kristallisiert, ln allen F\u00e4llen erhielten wir nur die","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Cystins.\nm\nbekannten charakteristischen mikroskopischem sechsseitigen Formen, aber keine Nadeln, und das Pr\u00e4parat aus Stein gab auch mit Milions Reagens nicht die rote F\u00e4rbung des Tyrosins. Dieselbe \u00dcbereinstimmung zeigte die optische Untersuchung.\nI \u00b0\u00bb3172 4' Haarcystin in 11.9228 g Normulsalzs\u00e4ure gel\u00f6st. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung 1,029. Drehung hei 20\u00ae und Natriumlicht im 2 dm-Rohr\n11,81\u00b0 nach links.\nH H,31/f)g Steincystin in 1H.3975 g Normalsalzs\u00e4ure gel\u00f6st. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung 1,024. Drehung bei 20\u00b0 und Natriumlicht im 2 dm-Rohr\n8,70\u00b0 nach links.\nHaarcystin\tSteincystin\nMd\t- 221,9\t- 223,0\nDiese Zahlen stimmen mit dem Wert1) von M\u00f6rner \u2014 223 bis 224,3\u00b0 ziemlich gut \u00fcberein. Die kleine Differenz k\u00f6nnte durch die Temperatur und die verschiedene Konzentration der Salzs\u00e4ure bedingt sein.\nFine \u00e4hnliche \u00dcbereinstimmung zeigte sich hei dem salzsauren Dimethylester. Das Pr\u00e4parat aus Cystinstein wurde genau so dargestellt, wie es f\u00fcr Haarcvstin vorher beschrieben ist. Der Schmelz- und Zersetzungspunkt war genau derselbe wie hei dem Pr\u00e4parate aus Haarcystin. Kbenso gal) die optische l ntersuchung eine befriedigende \u00dcbereinstimmung.\n0,14/ g salzsaurer Dimethylester aus Steincystin war gel\u00f6st in 3.9953 g Methylalkohol: Die L\u00f6sung halte hei 20\u00b0 das spezifische Gewicht 0.811(\u00bb und drehte in 1 dm-Hohr 1,07\u00b0 nach links.\nMithin [ajjj\u2019\u201c \u2014 \u2014 37,2\u00ae,\nw\u00e4hend f\u00fcr das Pr\u00e4parat aus Haarcystin - 38,0\u201c gefunden war (s. oben).\nNach diesen Beobachtungen k\u00f6nnen wir nicht daran zweifeln, da\u00df die von uns untersuchten Pr\u00e4parate aus Ro\u00dfhaar und aus Stein identisch sind. Zum gleichen Schlu\u00df ist k\u00fcrzlich Rothera gelangt.2) Kr fand ebenfalls f\u00fcr Cystin aus Stein und Haar im Aussehen der Kristalle, im physiologischen Verhalten und in der spezifischen Drehung der salzsauren L\u00f6sung keinen Unter-scliied. Leider sind aber seine Angaben \u00fcber die spezifische Drehung nicht ganz einwandfrei. Wir wollen davon absehen,\n') I)iese Zeitschrift. Bd. XXVIIL S. 004 und Hd. XXXIV. S. 207.\n*) G. H. Rothera. Journal of Physiology. Bd. XXXII. S. 177","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nEmil Fischer und Umetar\u00f6 Suzuki.\ndal\u00bb die Berechnung seiner Werte eine doppelt so gro\u00dfe spe-zi\u00fcsche Drehung ergibt, als die von ihm mitgeteilte Zahl, weil hier wahrscheinlich ein Druckfehler vorliegt. Aber die von ihm angegebene spezifische Drehung der salzsauren L\u00f6sung\n[ajp = \u2014 252.2\u00b0 f\u00fcr Steincystin\n\u2014 251.1\u00b0 \u00bb Haarcystin\nweicht erheblich ab von dem Werte, den K. A. H. M\u00f6rner fest-gestellt hat, und den wir best\u00e4tigen konnten. Ob das an dem Pr\u00e4parate Rotheras oder der Konzentration der Salzs\u00e4ure oder an der Ausf\u00fchrung der Beobachtung liegt, entzieht sich unserem Urteile.\nWas nun die Beobachtungen von Neuberg und Mayer1) betrifft; so haben sie zum Schl\u00fcsse gef\u00fchrt, da\u00df manche Cystinsteine neben Proteincystin in wechselnden Verh\u00e4ltnissen eine isomere Verbindung enthalten, die in Nadeln kristallisiert, eine geringere spezifische Drehung (in salzsaurer L\u00f6sung \u2014 2oti\"i. andere L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse besitzt und auch Derivate von abweichenden Eigenschaften liefert. Obschon es bei den bestimmten und ausf\u00fchrlichen Angaben der Herren Neuberg und Mayer sehr gewagt erscheinen mu\u00df, die Existenz dieser Verbindung in Zweifel zu stellen, wenn man nicht Gelegenheit gehabt hat, eine ganze Reihe von Cystinsteinen zu untersuchen, so glauben wir doch eine Beobachtung anf\u00fchren zu m\u00fcssen, die f\u00fcr die Beurteilung der Frage nicht ganz gleichg\u00fcltig sein d\u00fcrfte. Von Herrn Prof. Gabriel erhielten wir eine kleine Probe .des Steincystins, das ihm Herr Neuberg zum Vergleich mit dem synthetisch bereiteten Isocystin \u00fcbergeben hat, und das zum Teil aus den als charakteristisch angesehenen Nadeln be steht.2) Dieses Pr\u00e4parat zeigt nun, wie wir gefunden haben, mit Mil Ions Reagens eine starke Rotf\u00e4rbung, wie sie dem Tyrosin eigent\u00fcmlich ist, dem reinen gew\u00f6hnlichen Cystin aber g\u00e4nzlich fehlt. Wir halten es deshalb f\u00fcr sehr wahrscheinlich, da\u00df es au\u00dfer Cystin auch Tyrosin enth\u00e4lt, obschon die geringe Menge des uns zur Verf\u00fcgung stehenden Materials eine Isolierung des letzteren nicht gestattete.\n*i Diese Zeitschrift. Bd. XL1V, S. 472.\n* Neuberjr und Mayer, Diese Zeitschrift. Bd. XLIV, S. 47s. 47D.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Cystins.\nill\n( ber das Vorkommen von Tyrosin in Cystinsteinen liegt unseres Wissens bisher keine Beobachtung vor, und wir sind auch weit davon entfernt, f\u00fcr alle Cystinsteine einen solchen Gehalt anzunehmen, denn der einzige Stein, den wir untersuchen konnten, gibt Mi lions Reaktion gar nicht. Kr geh\u00f6rt aber auch nach den Kristallisationsproben zu den Steinen, die nach Neuberg und Mayer nur aus Proteineystin* bestehen Dagegen \\ermuten wir, dab Mi lions Probe positiv' ausfallen wird bei den Pr\u00e4paraten, die das in Nadeln kristallisierende sog. Steineystin enthalten, und wir k\u00f6nnen uns nicht verhehlen, da\u00df ein etwaiger Tyrosingehalt in den Pr\u00e4paraten der Herren Neuberg und Mayer manche Beobachtungen dieser Herren auch ohne die Annahme eines besonderen \u00ab Steincystins ^ erkl\u00e4ren w\u00fcrde.\nWas endlich das gleichzeitige Auftreten von Cystin und lvrosin im Harn betrilft, so freuen wir uns, eine Krfahrung der Herren Abderhalden und Schittenlielm mit deren Erlaubnis hier anl\u00fchren zu k\u00f6nnen, die als Best\u00e4tigung unserer Beobachtung gelten kann. Sie fanden n\u00e4mlich in dem Harn eines Cystinurikers eine* erhebliche Menge von Tyrosin.\n\u2022)","page":411}],"identifier":"lit18226","issued":"1905","language":"de","pages":"405-411","startpages":"405","title":"Zur Kenntnis des Cystins","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:51.303101+00:00"}