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{"created":"2022-01-31T13:39:54.979484+00:00","id":"lit18233","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Yutaka Teruuchi","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 45: 473-478","fulltext":[{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zusammensetzung von \u00e4us Kiefernsamen dargestelitem\nEiwei\u00df.\nVon\nEmil Abderhalden und Vutaka Teruuchi, Tokio\n(Aus dom I. Chi-niiu.-h.-n Institut .1er l*niver.-it\u00e4t Berlin. (Der Be.laktion zugc^angen uni J\u00ee. Juli um*;,..\nVon I flanzeneiwei\u00dfstoffen ist bis jetzt nur die Gruppe der Edestine genau auf ihre Zusammensetzung untersucht. Es seinen uns von Interesse, Vertreter anderer Klassen von Eiwei\u00dfkorpern pflanzlichen Ursprungs abzubauen, um so allm\u00e4hlich einen \u00dcberblick \u00fcber den Aufbau der verschiedenartigsten Eiwei\u00dfarten zu erhalten. \\\\ enn wir auch vorl\u00e4ufig nicht in der Lage sind, die einzelnen Spaltprodukte quantitativ zu bestimmen so erhalten wir doch relative Werte, welche recht gut vergleichbar sind. Die vergleichende Untersuchung der verschiedenartigsten Eiwei\u00dfstofle gibt uns eine wesentliche Grundlage f\u00fcr die Auffassung- des ganzen Verdauungsprozesses und speziell die Assimilation des Nahrungseiwei\u00dfes zu K\u00f6rpereiwei\u00df, wie der eine von uns bereits eingehend er\u00f6rtert hat.1)\nDas zu dem vorliegenden Versuche dienende Eiwei\u00df war aus Kiefernsamen (Picea exeelsa) dargestellt. Die zerkleinerten, fein gemahlenen, entfetteten Samen wurden mit sehr verd\u00fcnntem Alkali extrahiert, und dann aus den vereinigten Extrakten das Eiwei\u00df mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der ganze Proze\u00df wurde mehrmals wiederholt, und schlie\u00dflich das so gereinigte Eiwei\u00df mit\nWasser, Alkohol und \u00c4ther gewaschen und an der Luft getrocknet.\n;>00 g Eiwei\u00df mit einem Wassergehalt von 6,4\u00b0/o, einem Aschengehalt von 2,6\u00b0'o und einem Ilumingehalt von 15o/0\nl) ErmI Abderhalden, Abbau und Aufbau der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im tierischen Organismus, Diese Zeitschrift. Bd. XL1V, S. 17,","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"47 \u00ee\nEmil Abderhalden und Yutaka Teruuchi,\n(also rund 380 g KiwfiH) wurden \u00f6 Stunden mit 1800 ccm rauchender Salzs\u00e4ure (spez. (lew. 1,19) am Hiickflu\u00dfk\u00fchler gekocht Aus der erkalteten L\u00f6sung fielen gr\u00f6\u00dfere Mengen von * Iluminsubstanzen\u00bb aus, die abfiltriert wurden. Das Filtrat wurde in gew\u00f6hnlicher Weise unter vermindertem Druck bis zur Sirupkonsistenz eingeengt, und hierauf die Masse in zwei Dortionen mit Alkohol und gasf\u00f6rmiger, trockener Salzs\u00e4ure wiederholt verestert. Die Ester wurden aus den Hydrochloraten in drr gewohnten Weise in Freiheit gesetzt, und die Ester fraktioniert destilliert, wobei folgende Fraktionen erhalten wurden :\n0\t(\u00bb0 \u2019 iTemperatur des Wasserbades) bei 12 nun Druck \u2014 M) g\n0\t105\u00b0 (\t\u00bb\t\u00bb\t\u00d6lbades) >\t0.0\t\u00bb\t\u00bb\t\u2014 75 \u00bb\n105 ISO\" (\t\u00bb\t\u00bb\t)\t*\t(),(;\t\u00bb\t\u00bb\t\u2014 HO \u25a0>\nIm Destillationskolben hinterblieb ein beim Abk\u00fchlen bald erstarrender, dunkelbraun gef\u00e4rbter R\u00fcckstand.\nDie Verarbeitung der einzelnen Fraktionen erfolgte in der bereits wiederholt beschriebenen Weise, weshalb hier Einzelheiten nicht angef\u00fchrt werden.\nI. Fraktion.\nSie wurde mit dem sechsfachen Volumen Wasser \u00f6 Stunden am Hiickflu\u00dfk\u00fchler gekocht und dann zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde fein gepulvert, in absolutem Alkohol sus-l\u00ab*ndiert und trockenes Salzs\u00e4uregas bis zur v\u00f6lligen S\u00e4ttigung eingeleitet. Nach dem Einimpfen eines Krist\u00e4llchens von Glv-cocollesterchlorhydrat erfolgte nach einigem Stehen auf Eis bald Kristallisation. Erhalten wurden auf freies Glyeoc\u00f6ll um-gerechnet 1,0 g (ilycocoll.\n0.108t g Substanz gaben 0.2525 g CO* und 0,1800 g H/J\nBerechnet liir C4Hl0NO,(!l:\tGefunden:\n34,410,\u00ab C und 7.17\u00b0/\u00ab H. 34,71\u00b0;\u00ab C und 7,28\u00b0/o H.\nDie Mutterlauge vom Glycocollesterchlorhvdrat wurde durch Kochen mit gelbem Bleioxyd von der Salzs\u00e4ure befreit. Durch Einengen der -durch Schwefelwasserstoff von gel\u00f6stem Blei befreiten L\u00f6sung wurden 0,5 g Alanin vom Schmelzpunkt 295\u00b0 (korr.) erhalten.\nf","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zusammensetzung von aus Kiefernsamen dargestelltem Eiweift. 475\nII. Fraktion.\nNach stattgehabter Verseifung durch 7'st\u00fcndiges Kochen mit der sechsfachen Menge Wasser wurde diese Fraktion, aus der bereits beim Abk\u00fchlen Leucin ausliel, nach Absaugen des Aus-geschiedenen zur Kristallisation eingeengt. Die einzelnen Fraktionen wurden zur Gewinnung der u-Pyrrolidincarbons\u00e4ure mit absolutem Alkohol ausgekocht. Aus den einzelnen Fraktionen wurden erhalten: 2-1,5 g Leucin. (>,3 g Alanin, 0,8 g Glykokoll und 2,1 g eines Produktes, dessen Analysenzahlen auf Amino-valorians\u00e4ure hinweisen.\nDas Leucin schmolz bei 297\u00b0 tkorr.).\n0.IK15 g Substanz gaben 0.9049 g CO, und 0,1029 g Hf() Berechnet f\u00fcr C\u00dfH13N()2;\tGefunden:\ng und 0,02\u00b0 \u00ab n. \u00f6i.sa^c und \u00abmm-0/\u00ab H-\nDas isolierte Alanin schmolz bei 295\u00b0 (korr).\nO.tH\u00f4i g Substanz gaben 0,27 fO g C()2 und 0.1289 g H20-Berechnet f\u00fcr C3117N02:\tGefunden:\n\u00fc C und 7,87\u00fc/o H. 40,9l\u00b0/oC und 7.72% H.\nVom rolten Alanin wurde eine Fraktion von 2,1 g abgetrennt., die folgende Analysenzahlen gab :\n0.18\u2018ts g Substanz gaben 0,9505 g CO, und 0.159:1 g 1I20 Berechnet f\u00fcr C&IItlNO,:\tGefunden:\n51.28\"-, C und 9,40\u00b0/\u00ab II. 50,90\u00bb/-, C und 9,92\u00b0/o H.\nOffenbar liegt eine noch mit etwas Alanin und vielleicht auch mit Leucin verunreinigte Aminovalerians\u00e4ure vor.\nAus dem in Alkohol l\u00f6slichen Teil der Fraktionen wurde in \u00fcblicher Weise das Prolin als Kupfersalz isoliert, und das aktive Prolinkupfer vom racemischen durch Auskochen mit absolutem Alkohol abgetrennt. Erhalten wurden 9,9 g aklives Prolinkupfer und 3,3 g bei 120\u00b0 getrocknetes racemisohes Prolinkupfer. Identifiziert wurde das aus dem racemischen Kupfersalz durch Zerlegung mit Schwefelwasserstoff in Freiheit gesetzte Prolin durch die Darstellung der Phenvlisocyanatverbindung bezw. deren Anhydrid. \u00bb) Aus hei\u00dfem Wasser umkristallisiert schmolz die Verbindung bei 118\u00b0 (korr.).\n1 ) Emil Fischer, \u00dcber die Hydrolyse des Caseins durch Salzs\u00e4ure. Diese Zeitschrift, Bd. XXXIII, S. 107, 1901","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"471\u00bb\nl4'in11 Abderhalden und Yutaka Teruudii.\nGefunden :\nbb,2H> C und > , II\nIII. Fraktion.\nBiese enthielt die Ester des Phenylalanins, der Glutamin-\nAull\u00f6sen in Ammoniak, Eindampfen der L\u00f6sung und Auslangen des gebildeten Ghlorammons mit kaltem Wasser dargestellt. Erhalten wurden 1,1 g Phenylalanin. Zur Identifizierung diente; das Anhydrid der Isoeyanatverbindung: \u2022)\n0.1840 g Substanz, gaben 0,244b g CO, und 0,0880 g ||,0\nGerechnet t\u00fcr C4HTN04: Hb.090, C und f>,2b\u00b0 <> H.\nGefunden :\nAus dem Filtrat vom asparaginsauren Baryt wurde der Baryt quantitativ mit Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt, das Filtrat vom Baryumsulfat stark eingeengt und mit Salzs\u00e4uregas ges\u00e4ttigt. Nach l\u00e4ngerem Stehen erfolgte reichliche Abscheidung von Glutamins\u00e4urechlorhydrat. Auf freie S\u00e4ure berechnet 20,7 g Glutamins\u00e4ure.\n0,1*02 g Substanz gaben 0,217b g CO, und 0.0940 g H/J Berechnet f\u00fcr C6H<0NO4Gl :\tGefunden:\n') Emil Fischer. 1. c. S. 172","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zusammensetzung von aus Kiefernsamen darfeslelltem Kiwei\u00df. 477\nDie Mutterlauge vom Glulaminsnurechlorhydrat wurde sodann zur Kntlermmg der Salzs\u00e4ure mit Bleioxyd gekocht. Durch Kinetiken der vom gel\u00f6sten Hlei mittels Schwefelwasserstoff Indre.ten L\u00f6sung wurden 2,0 g Asparagins\u00e4ure gewonnen und 111C .11 til \u2022 B,3 n feines Serin.\n0.17SU g Substanz gaben 0.2200 g CO, und 0.10U3\t|| <>\ni,,m,c,mel fi,r\t(Jefunden: \"\n\u2022D.2S% c und 6.66% II. 34,50\",, O und 0.70\u00b0H.\nKiick.stand.\nI)(\u2018r lu\u2018* tl(T Kestillation der Ksler im Destillationskolben verbleibende R\u00fcckstand wurde in hei\u00dfem Wasser gek\u00e4st und 1,1,1 20()-Ha,*yl niehrere Stunden am U\u00fcckllu\u00dfk\u00fchler gekocht, dann der Daryl quantitativ mit Schwefels\u00e4ure entfernt, und das Kiltrat vom Daryumsull\u00e4t stark eingeengt und mit gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure ges\u00e4ttigt. Nach einigem Stehen auf Lis schied sich reichlich Glutamins\u00e4ureehlorhydral ah. Ausbeute auf reine Glutamins\u00e4ure berechnet 8 8 <r\nNach Entfernung der Salzs\u00e4ure wurde beim Kinengen eine dem Leucin sehr \u00e4hnlich sehende Kristallisation erhalten.\n(U707 g Substanz gaben 0.3383 g 00, und 0,1402 g ||/j\nGefunden :\n\u00e2-LO\u00fb \",<\u00bb C und 0.71u,\u00ab II\nBerechnt*! f\u00fcr C0HI3X<). :\n54,00% 0 und 0,02\" o II.\nIhre Menge betrug 0,8 g\nBestimmung des Tyrosins.\n200 g Kiwei\u00df (nach Abzug von Asche, Wasser, llumin-substanz) wurden mit 3 1 2\u00f6\u00ab/oiger Schwefels\u00e4ure 12 Stunden am R\u00fcck flu 1\u00bb k ii h 1 er gekocht und dann in der bekannten Weise das 1 yrosin durch Kristallisation gewonnen. Es wurden 3,4 g reines Tyrosin erhalten.\n0,1800 g Substanz gaben 0,4075 g 00, und 0,1035 g H O Berechnet f\u00fcr C9H1(N03:\tGefunden:\n59,66\u00b0/o C und 6,07\u00ae/\u00bb H. 50,46\u00ae/\u00bb C und 6,15\u00ae/\u00bb fl\nNachweis des Tryptophans.\n10 g Kiwei\u00df wurden in oO ccm Wasser suspendiert und nach Zusatz von Toluol und aktiviertem Dankreassaft 10 Tage","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478 Abderhalden und Teruuchi, Eiwei\u00df aus Kiefernsaraen.\nbei 3(>\u00ae auf bewahrt. Die Verdauungsfl\u00fcssigkeit zeigte mit Bromwasser sehr deutliche Tryptophanreaktion.\nEin Versuch, nach der \u00fcblichen Methode Cystin zu gewinnen, f\u00fchrte zu keiner Abscheidung. Der Versuch soll an gr\u00f6\u00dferen Eiwei\u00dfmengen wiederholt werden.\nWie die vorliegende Untersuchung zeigt, enth\u00e4lt auch das aus Piniensamen dargestellte Eiwei\u00df dieselben Bausteine, wie alle \u00fcbrigen bis jetzt untersuchten Eiwei\u00dfk\u00f6rper, ln der quantitativen Zusammensetzung zeigen sich, wie bereits wiederholt hervorgehoben, zwischen den einzelnen Eiwei\u00dfarten gro\u00dfe Unterschiede. Auf 100 g reines Eiwei\u00df berechnen sich:\nCi ly coco 11\t( Ui u o\nAlanin\tl.H %\nAminovalerians\u00e4ure\tvorhanden\nu-Prolin\t2,8%\nLeucin\t0.2%\nGlutamins\u00e4ure\t7.K%\nAsparagins\u00e4ure\tl.H %\nPhenylalanin\t1.2\nSerin\t0,08%\nTyrosin\t1.7% .\nTryptophan\tvorhanden.\nNach E. Schulze und E. Winterstein1) enth\u00e4lt das Kiefernsameneiwei\u00df 0,02\u00b0/o Histidin, 10,9\u00b0/o Arginin und 0,25\u00b0/o Cystin.\n*) E. Schulze und E. Winterstein. \u00dcber die Ausbeute an llexonbasen. die \u00abaus einigen pflanzlichen Eiwei\u00dfstofTen zu erhalten ist. Diese Zeitschrift. Bd. XXX11I, S. 547 (557). 1901.","page":478}],"identifier":"lit18233","issued":"1905","language":"de","pages":"473-478","startpages":"473","title":"Die Zusammensetzung von aus Kiefernsamen dargestelltem Eiwei\u00df","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:54.979490+00:00"}