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{"created":"2022-01-31T14:44:00.884346+00:00","id":"lit18252","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Peter Rona","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 46: 176-178","fulltext":[{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten des Glycy l-l-T y rosins im Organismus des Hundes\nbei subkutaner Einf\u00fchrung.\nVon\nEinil Abderhalden und Peter Rona.\n(Aus .hm I. C.h.'inisclirii Institut .1er l'nivfrsit\u00e4t Ihrlin.) I\u00bb< r Kodaktton /utri-^ati^cT) am l\u2018J. August\n,\u00efio V(TSUC\u2018he von Km il Fischer und Emil Abderhalden1) haben gezeigt, dal) die verschiedenartigen k\u00fcnstlichen i \u2018ei d ule ein recht verschiedenes Verhalten gegen\u00fcber dem I \u2018ankreas-sali des Hundes zeigen. W\u00e4hrend die einen, wie z. B. die Tyrosin- und Cystinpeptide, recht rasch gespalten werden, widerstehen andere der Einwirkung des Pankreasferment.es vollst\u00e4ndig. Von besonderem Interesse war das Verhalten der racemischn, Peptide, welche (mit Ausnahme der (ilycinketten \u00bb in vielen F\u00e4llen asymmetrisch abgebaut wurden. Es schien uns nun von Interesse, zu verfolgen, ob der tierische Organismus den Peptiden gegen \u00fcber bei parenteraler Einf\u00fchrung derselben ein \u00e4hnliches Verhallen zeigt, wie dies bei der Einwirkung des Pankreassaltes beobachtet worden ist. In diesem speziellen Falle verfolgten wir noch ein anderes Problem. Bei der Alkaptonurie sollen, wie jetzt wohl allgemein angenommen wird, Tyrosin und auch Phenylalanin (Langstein und Falta) als Homogentisins\u00e4ure im Harn ausgesehieden werden. Wie Falta nachgewiesen hat, Ist ,,i(\u2018s ni(hl \u00bbur der Fall f\u00fcr eingef\u00fchrtes Phenylalanin und\u2019 Tyrosin, sondern es gilt dies auch f\u00fcr die im Eiwei\u00df enthaltenen aromatischen Oruppen, und zwar sollen diese fast quantitativ, jedenfalls zum gr\u00f6\u00dften Teil als Homogentisins\u00e4ure im Harn erscheinen. Diese Beobachtungen m\u00f6chten wir nun dazu benutzen.\nSitzungsberichte der kg]. Preu\u00dfischen Akademie der Wissenschaften, Ini. X. 1*105. und Diese Zeitschrift, Dd. LXYI, S. 52. 1905.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten des Glycyl-l-Tyrosins im Organismus des Hundes. 177\num die Frage zu entscheiden, in welchen Kombinationen Phenylalanin und lyrosin im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl vorhanden sind. Wenn cs gelingt, Peptide darzustellen, welche Phenylalanin resp. Tyrosin enthalten, und die beim Alkaptonuriker keine Steigerung der Homogentisins\u00e4ureausscheidung bewirken, w\u00e4hrend andere Kombinationen eine solche herbeif\u00fchren, so mu\u00df uns dieses . Verhalten ein weiteres biologisches Mittel an die Hand geben, um\n:tus ^cr ?ro,,on Anzahl der m\u00f6glichen Kombinationen von Aminos\u00e4uren die den nat\u00fcrlich vorkommenden entsprechenden anszu-wahlen. Diese Untersuchungen sind bereits in Gemeinschaft mit\nHerrn Dr. (). Bostoski in W\u00fcrzburg in Angriff genommen worden.\nAls Vorversuch haben wir festznstellcn gesucht ob der normale Organismus imslande ist, die in Hctraeht kommenden l\u2019ephde ahzubauen. Vorl\u00e4ufig sind erst die Versuche mil dem lilyeyl-l-Tyrosin zum Abschluff gebracld. Ks liegl \u00ablies daran, \u25a0lal! diese Untersuchungen wegen der schwierigen uiid zeitraubenden lfesehafTimg des Ausgangsmateriales \u00e4u\u00dferst m\u00fch-sam sind.\nDie Darstellung des Glyeyl-I-Tyrosins erfolgte nach \u00ab1er von I.. f isolier1) beschriebenen Methode. Das verwendete Tyrosin stammle zum Teil aus Seide, zum Teil aus Casein.\n/' g I-Tyrosin wurden in 1(H) ccm Normalnatrontauge ge-lost. in einer K\u00fcltemisehung ahgekiihlt. nun ahweehsehid unter starkem Seh\u00fclteln <>,2 g Chloracelylehlorid und 50 ccm Norinal-\u00bbatronlauge zugef\u00fcgt und naeli Vollendung der Reaktion mit bOi cm Salzs\u00e4ure versetzt. Vom sehr oft w\u00e4hrend der Reaktion ausfallenden Tyrosin wurde abfiltriert, dann die l.\u00fcsung im Vacuum zur Trockene verdampft, und der R\u00fcckstand mit heiltcm \u00ab reinemI) Aceton exlrahiert. Reim Ahdunsten des Acetons kristallisiert das Chloracelyl-l-Tyrosin aus. Zur weiteren Reinigung wird es aus hei\u00dfem Wasser umkristallisiert. Das gereinigte Produkt l\u00e4\u00dft man mil der f\u00fcnffachen Menge von -'\u00f6\" \u201eigem Ammoniak bei gew\u00f6hnlicher Temperatur 5 Tage lang stehen, dampft dann die Fl\u00fcssigkeit auf dem Wasserbade stark ein und gie\u00dft sic nun unter stetem Umr\u00fchren in ah-\n\u2018) Berichte d. Deutsch, ehern. Gesellseh., Jg. XXXVII, S. 2PI3,\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physi.,1. Chemie. XLVI.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nAbderhalden und Rona, \u00dcber Glycyl-l-Tyrosin.\nsoluten Alkohol, wobei das Dipeptid in wei\u00dfen Flocken aus-\nf\u00e4llt. Durch zwei bis dreimaliges L\u00fcsen in wenig Wasser und\nF\u00e4llen mit Alkohol erh\u00e4lt man das Produkt chlorfrei. Aus-beute r\u00bbr>o/0 der Theorie.\nDu das Glycyl-l-Tyrosin so au\u00dferordentlich leicht durch Pankreasferment angegriffen und in seine Komponenten zerlegt wird,1) schien es uns \u00fcberfl\u00fcssig, Versuche mit per os verabfolgtem Peptid auszuf\u00fchren. Wir gingen deshalb sofort zur subkutanen Einf\u00fchrung \u00fcber. Der 7 kg schwere Hund erhielt w\u00e4hrend 7 Tagen 15 g Glycyl-l-Tyrosin. Der Urin wurde stets sorgf\u00e4ltig gesammelt und am dritten und siebenten Tage genau auf Tyrosin und Glycocoll resp. Peptid untersucht. Der Urin gab mit Mi lions Reagens schon vor dem Beginn des Versuches eine eigent\u00fcmliche, ziegelrote F\u00e4llung. Sie trat sofort in der K\u00e4lte auf und verschwand sehr rasch beim Erw\u00e4rmen. Diese Reaktion zeigte sich im gleichen Ma\u00dfe w\u00e4hrend der ganzen Datier des Versuches. Die gesammelten Harnmengen wurden zun\u00e4chst mit Bleiacetat entf\u00e4rbt, im Filtrat das Blei mit Schwefelwasserstoff entfernt, und das Filtrat vom Bleisulfid stark eingeengt. Es schieden sich wohl Kristallmassen aus, Tyrosin lie\u00df sich jedoch nicht isolieren. Glycocoll und Tyrosin lie\u00dfen sich auch deshalb ausschlie\u00dfen, weil der Versuch, mit \u00df-Naphtalin-sulfochlorid aus dem entf\u00e4rbten und unentf\u00e4rbten Harn ein Derivat zu gewinnen, jedesmal v\u00f6llig negativ ausfiel. Es darf deshalb geschlossen werden, da\u00df das subkutan eingef\u00fchrte Glycyl-l-Tyrosin v\u00f6llig abgebaut worden ist. Weitere Untersuchungen m\u00fcssen zeigen, in welcher Weise dieser Abbati erfolgt. Wir beabsichtigen, vor allem die Harnstoffbildung zu verfolgen. Beim vorliegenden Falle wurden diese Untersuchungen durch die gro\u00dfen Schwankungen in der Stickstoffausscheidung, die schon vor dem eigentlichen Versuche bestanden und nicht zu beseitigen waren, leider vereitelt.\n') E. Fischer und E. Abderhalden. 1. c.","page":178}],"identifier":"lit18252","issued":"1905","language":"de","pages":"176-178","startpages":"176","title":"Das Verhalten des Glycyl-l-Tyrosins im Organismus des Hundes bei subkutaner Einf\u00fchrung","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:00.884352+00:00"}