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{"created":"2022-01-31T14:49:53.890444+00:00","id":"lit18255","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Franz Samuely","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 46: 193-200","fulltext":[{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Frage nach der Assimilation des NahrungseiweiO\nim tierischen Organismus.\nVon\nEmil Abderhalden und Franz Samuely.\n(Aus dem I. Chemischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.) (Der Redaktion zugeganpen am 21. August i\u00abhi:>.)\nDie Untersuchungen aus dem hiesigen Institute \u00fcber die Zusammensetzung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper haben gezeigt, da\u00df die den verschiedenartigsten Gruppen angeh\u00f6renden Eiwei\u00dfarten qualitativ sehr \u00e4hnlich, ja sogar, soweit unsere Kenntnisse reichen, gleich aufgebaut sind. Quantitativ dagegen sind die einzelnen Bausteine in den verschiedenen Eiwei\u00dfarten recht verschieden vertreten. Der eine von uns') hat j\u00fcngst ans diesen Tatsachen unter Hinweis aul die Zusammensetzung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung und derjenigen des K\u00f6rpers selbst, speziell des Serums, den Schlu\u00df gezogen, da\u00df an irgend einer Stelle im Organismus weitgehende Umwandlungen sich vollziehen m\u00fcssen, um das Nahrungseiwei\u00df in \u00abK\u00f6rpereiwei\u00df\u00bb umzuwandeln. Nun findet 1111 r)armkun;il unter der Einwirkung der Pankreasfermente offenbar ein viel bedeutenderer Abbau des Eiwei\u00dfes statt, als man bis jetzt annahm. Die M\u00f6glichkeit, da\u00df das Eiwei\u00df der Nahrung bereits im Darmkanal selbst weit abgebaut wird, um dann sofort nach der Resorption wieder aufgebaut zu werden, bat nach neueren Beobachtungen viel Wahrscheinlichkeit f\u00fcr steh. Daf\u00fcr sprechen auch die von dem einen von uns in Gemeinschaft mit P. Rona2) ausgefiihrten Versuche, bei denen es gelang, einen Hund durch lange Zeit hindurch mit sehr weit abgebautem Eiwei\u00df im Stickstoffgleiehgewieht zu behalten. Wir haben jedoch bei der Mitteilung dieser Untersuchung sehondamuls betont, da\u00df jene Versuche nicht ohne weiteres f\u00fcr einen nor-\n') Emil Abderhalden, Abbau und Aufbau der Eiweifik\u00fcrper im tierischen Organismus. Diese Zeitschrift, ltd. XLIV. S. 17, llto\u00e4\n>) Emit Abderhalden und Peter Rona, Eber die Verwertung der Abbauprodukte des Caseins im tierischen Organismus, Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 1UH, 1905.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVI.\tj;.j","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"m\nEmil Abderhalden und Franz Samuelv.\ntnalftrwci.se stattlindendon, weitgehenden Kiwei\u00dfabbau sprechen, hs w\u00e4re wohl m\u00f6glich, dal! die Fermenthydrolvse unter nor-malftn Umst\u00e4nden nur wenig weit geht, und es .jeder einzelnen Korperzelle \u00fcberlassen bliebe, aus dem \u00abzirkulierenden. Eiwei\u00df des Mutes \u00abihr- Eiwei\u00df sieh zu bilden. Da\u00df im Blutserum im allgemeinen kein k\u00fcrperfremdes Eiwei\u00df vorhanden ist, das haben die Versuche mit Hilfe der biologischen Heaktion bewiesen. Wie weit jedoch \u2022 Nahrungseiwei\u00df umgewandelt sein mu\u00df, um die betreffende Reaktion nicht mehr zu geben, dar\u00fcber fehlt uns jede Einsicht und wird uns solange fehlen, bis auch hier die synthetischen I -rodukte, die Peptide, die Entscheidung bringen werden.\nWir legten uns nun die Frage vor. ob das .Serumeiwei\u00df eine ganz bestimmte einheitliche Gruppe von Eiwei\u00dfk\u00fcrpern darstellt, oder aber, ob es ganz direkt von Nahrungseiwei\u00df abh\u00e4ngig ist. Dies mu\u00dfte sich durch folgenden Versuch entscheiden lassen. Wir entzogen, wie das untenstehende Versuchs-protokoll zeigt, einem Pferde einen gro\u00dfen Teil seiner Blut-eiwet\u00dfkiirper, lie\u00dfen dann das Versuchstier hungern und entzogen ihm aufs neue Blut. Nun f\u00fctterten wir das Tier mit einem Eiwei\u00dfk\u00fcrper. der eine ganz andere Zusammensetzung besa\u00df als das < gew\u00f6hnliche. Serumeiwei\u00df. Wir w\u00e4hlten das Gliadin aus Weizenmehl, das nach unseren Untersuchungen \u2022il.o.') nach nochmals sorgf\u00e4ltig wiederholten Bestimmungen 3V>\"/\u00ab Glutamins\u00e4ure enth\u00e4lt, w\u00e4hrend Serumglobulin des Pferdes nach drei neuen Bestimmungen nur 8,5\u00bb/\u00ab und .Serumalbumin \u2018,,n \" Glutamins\u00e4ure besitzt. Die Tyrosinbestimmung des verwendeten Gliadins ergab 3,37\u00bb/\u00ab. Wir bestimmten nun den J yrosui- und Glutamins\u00e4uregehalt der normalen Serumeiweili-korper, dann dieselben Werte im \u00abHungerserum\u00bb, und schlie\u00dflich untersuchten wir die Serumeiwei\u00dfk\u00f6rper nach sehr ausgiebiger Gliadinf\u00fctterung und hofften auf diese Weise zu erfahren, ob Gliadin- resp. ein gliadin\u00e4hnliches, d. h. ein an Glutamins\u00e4ure reicheres Eiwei\u00df im Serum nachzuweisen ist.\nW ir waren uns zum vornherein sehr wohl bewu\u00dft, da\u00df gegen unsere Versuchsanordnung zahlreiche Einw\u00e4nde m\u00f6glich\nb Die Zusammensetzung des \u00abGliadins\u00bb aus Weizenmehl. Die\u00ab. Zeitschrift, Bd. XLIY, 8. 28'1 lJflJ\u00fc. *","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Assimilation des Nahrungseiwei\u00df im tierischen Organismus. 195\nsind. Einmal k\u00f6nnen die resorbierten Partien so klein sein und so rasch weiter verarbeitet werden, da\u00df sie unserem immerhin nicht sehr empfindlichen Nachweis entgingen. Wir hatten ja unter allen Umst\u00fcnden mit einem stark * verd\u00fcnnten\u00bb Gliadin zu rechnen, denn die \u00abalten\u00bb Serumeiwei\u00dfk\u00f6rper waren ja zum Teil wenigstens auch noch vorhanden. Dagegen hatten wir dein Versuchstiere so gro\u00dfe Quantit\u00e4ten von Blut entzogen und so reichlich Gliadin eingef\u00fchrt, da\u00df doch zu erwarten war, da\u00df die mindestens dreimal gr\u00f6\u00dfere Glutamins\u00e4uremengt\u00bb des Gliadins doch eine deutlich nachweisbare Zunahme des Glutamins\u00e4uregehaltes bedingen w\u00fcrde. Viel wichtiger ist der Einwand, da\u00df wir nur das Blut jenseits der Leber untersucht haben. Es w\u00e4re immerhin m\u00f6glich, da\u00df die Eiwei\u00dfk\u00f6rper des Pfortaderblutserums ver\u00e4ndert waren. Wir hoffen, nach unseren jetzigen Untersuchungen in die Lage zu kommen, diese Versuche noch ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen, um so den Ort der Eiwei\u00dfsynthese oder genauer und umfassender der Eiwei\u00dfassimilation exakter fest legen zu k\u00f6nnen. Man k\u00f6nnte auch den Einwand erheben, da\u00df das < Serumeiwei\u00df\u00bb kein \u00abeinheitliches\u00bb Eiwei\u00df, sondern sicher ein Gemenge ist. Es w\u00e4re wohl w\u00fcnschenswert gewesen, Serumglobulin und Serumalbumin f\u00fcr sich allein zu untersuchen. Wir haben vorl\u00e4ufig auf diesen Versuch verzichtet, weil es uns momentan nur darauf ankam, festzustellen, ob \u00fcberhaupt eine Ver\u00e4nderung zu konstatieren war. Da au\u00dferdem Serumalbumin und Serumglobulin einen sehr \u00e4hnlichen Glutamins\u00e4uregehalt besitzen, konnten Schwankungen in ihren Mengenverh\u00e4ltnissen unsere Besultate nur wenig beeinflussen.\nWas die angewandte Methodik anbetrifft, so ist folgendes zu bemerken. Der bei 100\u00b0 getrocknete Eiwei\u00dfk\u00f6rper wurde genau gewogen, dann mit 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 16 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, die Schwefels\u00e4ure quantitativ mit Baryt entfernt, der Baryumsulfatniederschlag solange mit hei\u00dfem Wasser ausgekocht, bis eine Probe des Filtrates keine Spur einer Reaktion mit Milions Reagens gab. Jede Versuchsserie wurde gemeinsam verarbeitet. Die Fl\u00fcssigkeitsmengen, die zum Auskochen der Niederschl\u00e4ge verwendet wurden, waren dieselben. kurz es wurde stets in genau derselben Weise bei allen\n\\:\\*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"190\nEmil Abderhalden und Franz Samuelv,\nPortionen vorgegangen. Die vereinigten Fl\u00fcssigkeiten der einzelnen Portionen wurden nun mit Tierkohle gr\u00fcndlich aufgekocht, und das hellgelb gef\u00e4rbte Filtrat solange eingeengt, bis ailes Tyrosin abgeschieden war. Hierbei mu\u00df sorgf\u00e4ltig vermieden werden, da\u00df nicht Glutamins\u00e4ure mit auskristallisiert. Sie ist jedoch in kleinsten Mengen durch ihren ganz eigent\u00fcmlich sauren und zugleich etwas adstringierenden Geschmack leicht zu erkennen. Das so gewonnene Tyrosin wurde nochmals aus hei\u00dfem Wasser umkristallisiert und nun gewogen.\nDie Mutterlauge vom Tyrosin wurde nun nochmals energisch\nmit Tierkohle behandelt, bis die Fl\u00fcssigkeit nur noch hellgelb gef\u00e4rbt war. Es ist f\u00fcr die quantitative Abscheidung der Glutamins\u00e4ure als Chlorhydrat von sehr gro\u00dfer Wichtigkeit, da\u00df die L\u00f6sung fast farblos ist. In die Fl\u00fcssigkeit wurde nun, nachdem sie auf ein kleines Volumen gebracht war, gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung eingeleitet und nunmehr ein Krist\u00e4llchen von Glutamins\u00e4urechlorhydrat eingeimpft. Beim Stehen auf Lis \u00fcber Nacht hatte sich die ganze Fl\u00fcssigkeitsmenge stets in einen dicken Kristallbrei verwandelt, der sich sehr rasch auf Koliertuch auf der Nutsche absaugen und scharf abpressen lie\u00df. Durch einmaliges Umkristallisieren aus wenig hei\u00dfer Salzs\u00e4ure erhielten wir stets ein pr\u00e4chtig kristallisiertes, farbloses Pr\u00e4parat. Meist war die Abscheidung sofort eine vollst\u00e4ndige und nur in einzelnen F\u00e4llen konnte durch Einengen der Mutterlaugt* und nochmaliges Einleiten von Salzs\u00e4ure noch weitert* Glutamins\u00e4ure gewonnen werden. Wir haben uns durch Entfernen tier Salzs\u00e4ure in einer Probe der Mutterlauge und dit* sehr scharfe Geschmacksprobe und auch in einem Falle mit Hilfe der Estermethode \u00fcberzeugt, da\u00df bis auf Spuren bei sorgf\u00e4ltigem Arbeiten die Glutamins\u00e4ure als Chlorhydrat abgeschieden werden kann. Sehr wichtig sind zwei Punkte. Einmal darf die L\u00f6sung nicht zu stark eingeengt sein. Sie darf keinen dicken, z\u00e4hen Sirup bilden, andererseits ist oft auch ein zu reichlicher Salzs\u00e4uregehalt der L\u00f6sung anscheinend der Kristallisation hinderlich. Wir mu\u00dften uns vorl\u00e4ufig auf Tyrosin und Glutamins\u00e4ure11\n\u2018i Dir Reinheit der isolierten Glutamins\u00e4ure wurde einesteils durrli Bestimmung des Aschengehaltes, anderenteils durch die Analyse festgestellt.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Assimilation des Nahrungseiwei\u00df im tierischen Organismus. 197\nbeschr\u00e4nken, weil nur diese beiden Aminos\u00e4uren eine rasche und bequeme quantitative Bestimmung zulassen. Die \u00abHexon-basen* haben wir deshalb nicht mitbestimmt, weil uns der Gehalt des Gliadins und der Serumeiwei\u00dfk\u00f6rper an diesen unbekannt war.\nBevor wir auf die einzelnen Versuche eingehen, sprechen wir auch an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. Ostertag, Vorsteher des hygienischen Institutes der tier\u00e4rztlichen Hochschule, unseren herzlichsten Dank f\u00fcr die liebensw\u00fcrdige \u00dcberlassung des Versuchstieres aus. Sehr zu Dank, verpflichtet sind wir auch den Herren Assistenten Dr. Steinbr\u00fcck und Dr. Tietze, die uns beide bei unseren Versuchen die wertvollsten Dienste geleistet haben.\nDas Versuchstier, ein brauner Wallach, war IS Jahre alt. W\u00e4hrend der ganzen Versuchsdauer nahm es fast gar kein Wasser auf, auch nicht nach den Blutentnahmen. Letztere vertrug es sehr gut. Die F\u00fctterung wurde in der Weise vorgenommen, da\u00df das Gliadin zu gro\u00dfen Pillen gedreht und mit dem Pillenstock eingef\u00fchrt wurde. Das Tier gew\u00f6hnte sich rasch an diese F\u00fctterungsart.\nDie folgende Tabelle gibt einen \u00dcberblick \u00fcber die ganze Art des Versuches.\nVersuch I.\nGe- Datum wicht\tStunde Menge des des entnom-Ader- menen lasses Blutes\t\tEr- n\u00e4hrung\tStunde der F\u00fctterung\tMenge Nahrung\n28 VI :42(> kg\u2018i\t11 Uhr fr\u00fch\t\u00ab000\t-\tAbsol.l lunger Wenig Wasser [ bis 0. VII. aufgenommen\t\n\u2666> VII.288 kg\t0 Uhr fr\u00fch\t\u00abooo\tGliadin\t10 Uhr 5\t\u00bb\t5(0 g\til ion), r\n7. VII. 277 kg\t10 I hr fr\u00fch\t4000\tGliadin\t11 Ihr 5 bis 7 Uhr\t500 g\tm 1000 .\n8 VII. 272 kg\t\u00bb\u2022/.Uhr fr\u00fch\t8500 .\t_ \u2022\t\u2014\t\u2022-\tIV\nl' htwas zu hoch, weil das Tier noch beschlagen war.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nEmil Abderhalden und Franz Sainuelv.\n>\nVersuch II.\n' Datum\t<;e- wicht\tStunde Menge des des entnom-Ader- menen lasses Blutes\t\t, Er- n\u00e4hrung\tStunde der F\u00fctterung\tMenge Nahrung\t\n20. VII.\t305 kg\t0 Ehr fr\u00fch\t\u00ab000 \u2022\t\u2014\tHunger bis 20 VII.\t'\t1 1\n20. VII.\t. \u2018>7*> L<r\t0 Ehr fr\u00fch\t5000\tGliadin\tiO Uhr\t1000 g\tII\n27. VII.\t\u2014\t\t_\tGliadin\t11 Uhr fr\u00fch 5 Uhr\t500 g j 1000 \u00bb\t\n28 VII.\t2<>0 kg\t\u00fc'/tllhr fr\u00fch\t\u20221000\t\u25a0 \u2022\t\t\u2022 \u2014\t111\nW\u00e4hrend des I. und II. Versuches erhielt das Pferd gew\u00f6hnliches Futter. Das Blut wurde aus der Jugularis entnommen und in hohen Zylindern aufgefangen, dann auf Eis das Serum zur Abscheidung gebracht. Zur Vermeidung der Gerinnung wurde Ammoniumoxalat zugesetzt. Bei beiden Versuchen wurde jeweilen in einer aliquoten Menge des Serums der gesamte Eiwei\u00dfgehalt bestimmt, ferner der Trockenr\u00fcckstand und der Aschengehalt. Beim zweiten Versuch wurde au\u00dferdem der Gehalt an Globulin und Albumin festgestellt. Das gesamte Eiwei\u00df wurde durch sorgf\u00e4ltiges Koagulieren mit Essigs\u00e4urt* bestimmt. Zur Bestimmung des Trockenr\u00fcckstandes dampften wir jeweilen 10 ccm ein und trockneten den R\u00fcckstand solange bei 115\u00b0, bis er konstantes Gewicht hatte. Dieser R\u00fcckstand diente auch zur Aschebestimmung. Albumin und Globulin wurden durch Halbs\u00e4ttigung mit neutraler, ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung getrennt.\nDie auf S. 109 folgende Tabelle gibt die erhaltenen Resultate wieder.\nEs war nun auch von gro\u00dfem Interesse, die Frage zu entscheiden, ob im Serum unter so denkbar g\u00fcnstigen Bedingungen Eiwei\u00dfabbauprodukte aufzufinden waren. In erster Unie fahndeten wir auf Albumosen. Es ist klar, da\u00df bei der Koagulation, so gro\u00dfer Serummassen auch bei gro\u00dfer Verd\u00fcnnung mit Essigs\u00e4ure und Hitze es nicht gelingen konnte, jede Spur","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"I her Assimilation des Nahrungseiwei\u00df im tierischen Organismus. 109\nvon Eiwei\u00df zur Ausf\u00fcllung zu bringen. In der Tat gab denn auch das Filtrat vom koagulierten, durch ein Koliertuch gepre\u00dften Eiwei\u00df deutlich alle Eiwei\u00dfreaktionen. Wurde jedoch durch Zusatz von 10\u00b0/0 Kochsalz die Koagulation unter stetiger Kontrolle der Reaktion ausgef\u00fchrt oder wurden z. B. 250 ccm Serum (III) mit der vierfachen Menge Wasser verd\u00fcnnt, dann die Hauptmenge des Eiwei\u00dfes durch Koagulation entfernt, und das Filtrat mit Bleicarbonat und Bleiacetat gekocht, so zeigte die filtrierte, von Bleisalzen befreite, im Vacuum stark eingeengte Fl\u00fcssigkeit keine Spur einer Biuretreaktion und auch die \u00fcbrigen Reaktionen auf Albumosen fielen vollst\u00e4ndig negativ aus. Herr Dr. Teruuchi ist mit der Pr\u00fcfung auf andere Eiwei\u00dfabk\u00f6mmlinge besch\u00e4ftigt.\n10 ccm Serum enthalten\tt Versuch 1\t\t\t\tV\tersuch II\n\tI\t11\tIll\tIV\t1\tIl\tIII i\nGesamt-Eiwei\u00df \u2022 .\t0.7702\t0.9278\t0.7201\t0.7192\t0.7108\t0,9130 0,7900\nTrockensubstanz .\t(OM 32\t1.0150\t0.8359\t0.9209\t0.8120\t1.0228 0.9216\nAsche\t\t0.1002\t0.0806\t0,1013\t0.1727\t0.0812\t0,0800] 0.1326\nAlbumin\t\t\u25a0 \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0.2091\t0,3051 0.2921\nGlobulin\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t'\t0.1212\t0.0731 0,1232 1\nDie Tyrosin- und Glutamins\u00e4urebestimmung ergab folgende Resultate:\n\t\tVersucl\tI\t\tVersuch\t\tII\n\t1\t11\tIII\tIV\tU;1\tII\t111\n\t0\t0\to .\to\t0 \u201e\t0 '\t\u00bb\n\t\t0\t\t\t0\t;\u25a0\u00bb\t*1\nTv rosin\t\t2.13\t2.00\t2.21\t2.52\t2.50\t2,55\t2.18\nGlutamins\u00e4ure . .\t8.85\t8.20\t7.88\t8.25\t9,52\t8.52\t8.00\nAus diesen Zahlen geht hervor, da\u00df ganz offenbar die Art des zugef\u00fchrten Eiwei\u00dfes ganz ohne Einflu\u00df auf das Serumeiwei\u00df ist. Es mu\u00df somit an irgend einer Stelle eine Umwandlung des Gliadins\u00bb stattgefunden haben. Es scheint","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"\u00e4UO Abderhalden und Samuel y, \u00dcber .Nahrungseiweift.\nuns nicht unm\u00f6glich, da\u00df die Leber bei diesen Prozessen eine Rolle spielt, f\u00fcr viel wahrscheinlicher halten wir eine direkte Umwandlung nach der Resolution des zum Teil abgebauten Eiwei\u00dfes in der Darmwand. Es w\u00e4re wohl denkbar, da\u00df in diesem Falle bereits im Darme unter Einwirkung des Pankreasfermentes ein Teil der Glutamins\u00e4ure abgespalten und vielleicht als solche resorbiert und weiter verwertet oder direkt verbrannt worden ist, w\u00e4hrend das nun an Glutamins\u00e4ure \u00e4rmere und nat\u00fcrlich auch noch in anderer Weise ver\u00e4nderte Eiwei\u00df zur Resorption gelangt und zugleich \u00abk\u00f6rpereigen\u00bb geworden ist.","page":200}],"identifier":"lit18255","issued":"1905","language":"de","pages":"193-200","startpages":"193","title":"Beitrag zur Frage nach der Assimilation des Nahrungseiwei\u00df im tierischen Organismus","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:49:53.890450+00:00"}