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{"created":"2022-01-31T14:42:32.254690+00:00","id":"lit18256","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Inouye, Katsuji","role":"author"},{"name":"Y. Kotake","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 46: 201-205","fulltext":[{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Darmnucleins\u00e4ure.\nVon\nKatsuji Inouye,\nunter Mitwirkung des Herrn Y. Kotake.\n(Aus dem medizinisch-chnmischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.)\n(Der Redaktion zugegangen am 23. August lyo\u00e4.'\nIn der folgenden Mitteilung berichten wir \u00fcber einige Untersuchungen, welche angestellt wurden, um die Zusammensetzung und die Spaltungsprodukte der von Araki1) entdeckten Darmnucleins\u00e4ure zu ermitteln.\nDie Darstellung der Darmnucleins\u00e4ure erfolgte nach der Methode von A. Neumann,2) welche zur Gewinnung des als a-Nucleins\u00e4ure bezeichneten K\u00f6rpers aus Thymus angewandt wurde. Die gereinigte Darmnucleins\u00e4ure gab weder Biuret-noch Millonsche Reaktion und besa\u00df alle Eigenschaften, welche Araki3) f\u00fcr seine Nucleins\u00e4ure beschrieben hatte. Es ist nur noch zu bemerken, da\u00df die von uns dargestellte Darmnuclein-s\u00e4ure rechtsdrehend wrar.\nI. Analyse der Darmnacleins\u00e4ure.\nHinsichtlich der Ausf\u00fchrung der Analysen ist folgendes zu bemerken: F\u00fcr die Analysen diente stets die im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Substanz. Bei den Kohlenstoff- und Wasserstoff-hestimmungen wurde die Substanz im Luft- und Sauerstoffstrom mit Kupferoxyd bei vorgelegten Kupferspiralen verbrannt. F\u00fcr die Phosphorbestimmungen wurde die Substanz mit Soda und Salpeter verascht, die 1 Verf\u00fchrung der Phosphors\u00e4ure in phosphorsaure Ammoni\u00fcmmagnesia geschah nach vorheriger Ausf\u00e4llung mit Ammoniummolybdat. Die Stick-stoffbestiminungen wurden volumetrisch ausgef\u00fchrt. Der Berechnung der\n*) Araki, Diese Zeitschrift. Bd. XXXVIII,. S. 98.\n*) Neumann, Archiv f. Physiol, u. Anatom., physiol. Abt., 1899, Suppl. 552.\n3) Araki, a. a. 0.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nKatsuji Inouyc und Y. Kotake.\nAnalysenwerte sind die von Thierfelder1) angegebenen Atomgewichte zugrunde gelegt.\n0.2159 g 0.11*92 g 0,2318 g 0.3313 g 0.199H g\n0.1012 g 0.1080 g\n0.147\u00ab g\n0,1789 g 0.1888 \u00bb 0.2509 * 0.1022 \u00bb 0.2303 \u00bb\nSubstanz\tgaben\t0,2907\tg\tC02\t=\t37,47 \u00b0/o\tC\nund\t0,0927\t\u00bb\tH./J\t=\t4,78%\tH\nSubstanz\tgaben\t0,2313\t\u00bb\tC02\t=\t37,28 \u00b0/o\tC\nund\t0,0730\t\u00bb\tH,0\t=\t4,83%\tH\nSubstanz\tgaben\t0,3172\t\u00bb\tCO,\t=\t37,32%\tC\nund 0,0985 \u00bb 11,0\t4,70% H\nSubstanz\tgaben\t0,4508\t\u00bb\tC02\t~\t37,60\u00b0/#\tC\nund\t0,1400\t\u00bb\tI120\t-=\t4,94%\t11\nSubstanz\tgaben\t0,2780\t-\tC02\t=\t38,04\u00b0 o\tC\nund\t0,0851\t\u00bb\tH,0\t=\t4,78%\tII\nSubstanz gaben 21 ecrn feuchten Stickstoff bei 22.2 ' C.\nund 759 mm B., entsprechend 15.4\u00b0 o X. Substanz gaben 23,5 ccm feuchten Stickstoff hei 24,10 C.\nund 700 mm B., entsprechend 15.02\" , N. Substanz gaben 21 ccm feuchten StickstofT bei 28\u00ab <:.\nund 750,2 mm B., entsprechend 15.50% N.\nSubstanz\tlieferten\t0,0597\tg\t\\Ig,P207\n*\t>\t0.0038\t\u00bb\n0,0801 *\n0,0548 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t0,0789\t>\n9,29% P 9,41% \u00ab\n,0\nKs wurden gefunden:\n\u2022\t1 u t\u00bb\t'> %\t3 %\t4 \u00b0/o\t5 \u00b0\u2019o\tMittel %\nC\t37.47\t37,28\t37.32\t37.00 7\t1 38,04\t37.54\nH\t4.78\t4,83\t4,70\tOM\t4,78\t4.82\nN\t15,40\t15,02\t15.50\t-\tI\t15.53\nP ;\t9.29\t9,41\t9,33 .\t\u00bb,4\u00dc\t9.29\t9.37\nDie Mittelwerte der Analysen stimmen ziemlich gut mit der Zusammensetzung der Nucleins\u00e4ure aus der Lachsmilch, (-:4oU5\u00abNi4!>A\u00abi2) \u00fcberein.\n') Thierfelder, Handbuch d. physiol.\"\u00ab, pathol.-chem. Analyse. Berlin 1903, S. 589.\n8) Archiv f\u00fcr experiment. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XLIII, S. 57.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Darmnucleins\u00e4ure.\n203\nF\u00fcr C40H86NmP4O,6 berechnet :\t\tBefundene Analysenwerte der Darmnucleins\u00e4ure :\n0\t87.70%\t87.54%\n11\t4.44%\t4.82%\nN\t15,45%\t15.58%\nP\t0.74%\t0.87%\nII. Spaltung der Darmnucleins\u00e4ure.\n100 g nucleinsaures Natron wurden mit 1 120-volum-prozentiger Schwefels\u00e4ure 12 Stunden lang am K\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler auf dem Sandbade gekocht. Oie dunkelbraune Fl\u00fcssigkeit wurde von der ausgeschiedenen Huminsubstanz abfiltriert und mit \u00c4ther ersch\u00f6pft. Die \u00c4therausz\u00fcge wurden abdestilliert, der R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen und nach der Neutralisation mit neutralem Silbernitrat ausgef\u00e4llt. Da\u00df dieses Silbersalz aus dem l\u00e4vulinsauren Silber bestand, ergab sich sowohl aus der Kristallform als aus der folgenden Analyse:\n0,1651 g Substanz gaben 0,1660 g CO\u201e 27.02\u00b0 u (\u2019..\n0.0482 g 11,0 - 8,27 \u00b0 <> H und 0,0708 g Ag = 48,25\"., Ag Berechnet f\u00fcr C6H703Ag: C 20,00%; H 8,17\" /\u00ab; Ag 48.40% Befunden :\t(! 27.(\u00bb7 % ; \u2022 II 8.27 % ; Ag 48,25 %\nOie mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte Zersetzungslliissigkeit wurde mit Baryumcarbonat neutralisiert, filtriert, das Filtra.t auf 5\u00b0-/o Schwefels\u00e4ure gebracht und mit Phosphorwollrams\u00e4ure gef\u00e4llt.\nA. Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag.\nOer Niederschlag wurde mit Barythydrat zerlegt und der\nPberschu\u00df von Baryt durch Kohlens\u00e4ure entfernt. Ks resul-\ntierte eine Fl\u00fcssigkeit, die Purinbasen und Cytosin enthielt.\n*>\nDiese Fl\u00fcssigkeit wurde nun mit Salpeters\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und mit einer 10\u2018Voigen Silbernitratl\u00f6sung gef\u00e4llt. Oie weitere Behandlung der Silberf\u00e4llung haben wir nach den Angaben von Steudel *) durchgef\u00fchrt. Wir erhielten so 1,1020 g Cuanin, 5,2100 g Adeninpikrat = 1,9823 g Adenin, 0,1560 g Xanthin und 0,3726 g Hypoxanthin.\nDie einzelnen Purinbasfen sind sowohl \u00bblurch die Reaktionen als durch die Analysen identifiziert worden.\n') Steudel, Diese Zeitschrift. Bd. XLI1, S. 165.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nKatsuji Inouye und Y. Kotake,\n1. Guanin. F\u00fcr die Analyse wurde es in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und bis zur beginnenden Kristallisation eingeengt , beim Krkalten schied sich Guaninsulfat in den charakteristischen Kristallen aus.\ng Substanz gaben 40.2 ccm feuchten Stickstoff bei 20\u00b0 C und 750,4 mm B., entsprechend 35,05% N.\nBert < tinet f\u00fcr |G5ll6Ni0).{H>S04 :\tGefunden :\nN 35.05'\n35.05 0 ,\u00bb\n2. Adeninpikrat. Zur Analyse wurden die nadelf\u00fcrmigen Kristalle, deren Schmelzpunkt bei 2800 C. lag, verwendet.\"\n0.1273 g Substanz gaben 35 ccm feuchten Stickstoff bei 24\u00b0 C. und 756 mm B., entsprechend 30,66\u00b0,\u00bb X.\n0,1717 g Substanz gaben 0,2278 g GO, = 36,18% C und 0.0347 g H,0 = 2,27% H.\nBerechnet f\u00fcr G\u00d6H5N\u00d6 \u2022 C\u00f6H3N307: G 36,26%; H 2,30%; N 3082\u00b0 ,\nGefunden:\tG *U8\u00b0/o; H 2,27\u00bb',\u00bb; N 30.66\u00b0,\u00bb\n*'*\u2022 Xanthin. Die Substanz gab sehr sch\u00f6ne Xanthinprobe und prachtvolle Weidelsche Reaktion.\n0,1558 g Substanz gaben 51,25 ccm feuchten Stickstoff bei 25,5\u00b0 C. und 756,5 mm B\u201e entsprechend 36,42 % X.\nBerechnet f\u00fcr G,H4X40,:\tGefunden:\nX 36.90\u00b0 <\u00bb\t36.42\u00b0,\u00bb\nK Hypoxanthin. Zur Analyse diente Hypoxanthinnitrat, das in Wetzstein formen kristallisierte.\n0,1516 g Substanz gaben 48 ccm feuchten Stickstoff bei 26\u00b0 G. und 756,1 mm B., entsprechend 34,95% X.\nBerechnet f\u00fcr CsH4N40 \u2022 HN0s :\tGefunden :\nN 35,23%\t34,95 %\nAus dem b iltrat von den Silberverbindungen der Purinbasen wurde eine Silberverbindung mit Silbernitrat und Barvt-wasser ausgeschieden. Diese Silberverbindung wurde in Wasser zerteilt, mit Schwefelwasserstoff zersetzt und die hieraus resultierende L\u00f6sung durch vorsichtigen Zusatz von Schwefels\u00e4ure vom beigemengten Baryt befreit. Filtrat und Waschwasser wurden auf dem Wasserbade eingeengt. Beim Erkalten kristallisierten sch\u00f6ne Bl\u00e4ttchen aus. Die Ausbeute an diesen Kristallen betrug 2,M26 g. Die Analy\u2019sen ergaben:","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Darmnucleins\u00e4ure.\n205\n0.2135 g Substanz gaben 0.3383 g CO, 43.21% 0 und 0.0889 g H,() = 4,67% 11.\n0.1470 g Substanz gaben 50,2 ccm feuchten Stickstoff bei 25\u00b0 C. und 758,2 mm B., entsprechend 37.83% N.\nBerechnet f\u00fcr C4H6N30: C 43,18\u00b0/\u00ae; 11 1,51%; N 37,89\u00b0/.)\nGefunden :\tC 13.21 \u00b0/o ; 11 4,07%; N 37,83\u00b0 \u00ab\nDie Kristallform und die analytischen Daten f\u00fchren zu dorn Schlu\u00df, da\u00df die in Rede stehende Substanz das Cytosin ist.\nB. Filtrat der Phosphorwolfraras\u00e4uref\u00e4llung.\nDasselbe wurde durch Baryt von der Phosphorwolfram-s\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure befreit und der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure entfernt. Das eingeengte Filtrat erstarrte beim Stehenlassen zu einer Kristallmasse. Diese Kristallmasse wurde wieder in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st und der Kristallisation \u00fcberlassen; es schied sich zun\u00e4chst ein K\u00f6rper in Form von kleinen Kristallbl\u00e4ttchen aus, welcher sich bei der Analyse als Thvmin erwies.\n0,25(55 g Substanz gaben 0,44(53 g CO, = 47.45% C und 0,1098 g H,0 = 4.80% II.\n0.1528 g Substanz gaben 30,1 ccm feuchten Stickstoff bei .21,5\u00b0 C. und 755,3 mm B., entsprechend 22.23% N.\nBerechnet f\u00fcr C6H6N,0,: G 47,57\u00ae/\u00ab;- II 4,80% N 22,26\u00b0;\u00ab Gefunden:\tC 47,45%; H 4,80\u00b0/\u00ab N 22,23\u00b0/\u00ab\nDie von den Thyminkristallen abfiltrierte L\u00f6sung wurde wieder auf dem Wasserbade eingeengt, so da\u00df nur wenig Fl\u00fcssigkeit vorhanden war. Beim Erkalten und Stehen dieses Filtrats fielen nadelf\u00f6rmige Kristalle in reichlicher Menge aus, die sich durch den niedrigen Stickstoffgehalt 114,5\u00b0/o) und die Niehtsublimierbarkeit vom Thymin und Uracil unterschieden. Die weitere Untersuchung dieser Substanz m\u00f6chten wir uns Vorbehalten.\n\u25a0 Wenn wir die Ergebnisse des erw\u00e4hnten Spaltungsversuches noch einmal kurz zusammenfassen, so ist es gelungen, folgende sieben Produkte in der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit mit Sicherheit nachzuweisen: L\u00e4vulins\u00e4ure, Guanin, Adenin, Xanthin, Hypoxanthin, Thymin, Cytosin.","page":205}],"identifier":"lit18256","issued":"1905","language":"de","pages":"201-205","startpages":"201","title":"\u00dcber die Darmnucleins\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:32.254696+00:00"}