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{"created":"2022-01-31T13:30:47.180816+00:00","id":"lit18278","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sadikoff, Wl. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 46: 387-393","fulltext":[{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Ober tierische Leimstoffe.\nIV. Mitteilung.\nDas Verhalten gegen Salzl\u00f6sungen und S\u00e4ure.\nVon\nWl. S. Sadikoff.\n(Aus dom chemischen Laboratorium des Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin\nin St. Petersburg. l'JO.t.)\n(Der Redaktion zugegangen am 27. Oktober 1905.)\nIn einer fr\u00fcheren Mitteilung >) wurde festgestellt, da\u00df die Leimstolfe (Glutine Und Gluteine) durch ihre verschiedene L\u00f6slichkeit in konzentrierten L\u00f6sungen einiger Neutralsalze (NaCl, KCl, KN02, KCN) unterschieden werden k\u00f6nnen. Glutin aus der gereinigten Gelatine, sowie auch Sehnenglutin, erwiesen sich als in konzentrierten L\u00f6sungen von KCl, KN02 und KCN unl\u00f6slich, w\u00e4hrend alle gepr\u00fcften Gluteine in diesen L\u00f6sungsmitteln leicht l\u00f6slich waren, wie auch in ges\u00e4ttigter, kalter Kochsalzl\u00f6sung. Auffallend ist das abweichende Verhalten des Sehnenglutins zur Kochsalzl\u00f6sung; Sehnenglutin ist in NaCl-L\u00f6sung unl\u00f6slich, w\u00e4hrend Gelatine l\u00f6slich ist. Gelatine war auch teilweise in starken L\u00f6sungen von KCl und KN02 l\u00f6slich, soda\u00df man sie in zwei Teile trennen k\u00f6nnte, einen in diesem L\u00f6sungsmittel schwer l\u00f6slichen und einen leicht l\u00f6slichen.\nAuf Grund dieser Beobachtungen k\u00f6nnte man voraussetzen, da\u00df entweder das Glutin aus Gelatine ein Gemenge von verschiedenen K\u00f6rpern sei, welche durch die Behandlung mit den betreffenden Neutralsalzl\u00f6sungen trennbar sind, oder da\u00df die Produkte, welche in Neutralsalzl\u00f6sungen l\u00f6slich sind, die Imwandlungsprodukte des urspr\u00fcnglichen, in Salzl\u00f6sungen unl\u00f6slichen Glutins darstellen. Die letzte Voraussetzung scheint wahrscheinlicher zu sein, denn das Glutin, welches nach einem\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XLI, S. 15, 1904. Hoppe-Scyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVI.\n25","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nVV1, S. Sadikoff,\nneuen Glutinierungsverfahrenl) aus Sehnen und Knochen ge-w6nn.cn war und wobei jede Zersetzung vermieden wurde, war vollst\u00e4ndig in NaCl-, KCl-, KNOf-L\u00f6sungen unl\u00f6slich.\nVerschiedene Muster von k\u00e4uflicher Gelatine, welche eine verschiedene chemische und thermische Vorgeschichte haben, verhalten sich gegen diese Salzl\u00f6sungen verschieden, je nach\nder Menge von Umwandlungs- und Zersetzungsprodukten, welche im Laufe der Glutinierung des Kollagens mit Wasser entstanden sind; diese Produkte sind wenig best\u00e4ndig und gehen leicht ineinander im Sinne der fortschreitenden Zersetzung \u00fcber, bis zu einer gewissen Phase sind sie durch die Hitzewirkung reversibel (Kondensation),2) bei der weiteren Entwickelung des hydrolytischen Prozesses wird diese Kondensationsf\u00e4higkeit dein Wasser und Salzl\u00f6sungen gegen\u00fcber eingeb\u00fc\u00dft, w\u00e4hrend die Gelatinierungsf\u00e4higkeit und die elementare Zusammensetzung noch erhalten bleiben3) (das negative Glutin).\nEine allm\u00e4hliche Zergliederung des Glutins unter dem\nEinfl\u00fcsse des Wassers, der W\u00e4rme, der Salze und Bildung einer Keihe von Umwandlungsprodukten von abnehmender Dichte ist von Schrocder4) in seiner Untersuchung: \u00ab\u00dcber Erstarrungsund Ouellungserscheinungen von Gelatine\u00bb festgestellt. \u00abGelatinel\u00f6sung \u2014 sagt er S. 70 \u2014 wird einem Verseif'ungsproze\u00df unterzogen, der dadurch zum Ausdruck kommt, da\u00df die innere Reibung der Gelatinel\u00f6sung im Laufe der Zeit abnimmt. Der Vorgang verl\u00e4uft einsinnig (irreversibel) und zwar ann\u00e4hernd\nals logarithinische Funktion der Zeit.\u00bb Das Auffinden von einzelnen Verseifungsprodukten des Glutins gelingt aber nicht, sei es durch die Bestimmung der elementaren Zusammensetzung, sei es durch die Ermittelung der physikalischen Eigenschaften der -Gallerte w\u00e4hrend der ersten Stufen des hydrolytischen Prozesses. Das Verhalten der Verseifungsprodukte den Salzl\u00f6sungen und S\u00e4uren gegen\u00fcber gestattet uns, diesem Erscheinungskreis n\u00e4her zu treten.\n') \u00dfas ^ erfahren wird in der n\u00e4chsten Mitteilung beschrieben. *) Diese Zeitschrift. Bd. XL1, 'S. 18, 1904.\n;<) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX, S. 40G, 1908.\n4) Zeitschrift f. physikal. Chem., Bd. XLVI, 1903.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber tierische Leimstoffe. IV.\n389\nNimmt man 10 oder 20\u00b0/'o w\u00e4sserige L\u00f6sung von k\u00e4uflicher Gelatine und s\u00e4ttigt die auf dem Wasserbade erw\u00e4rmte L\u00f6sung mit fein gepulvertem NaCl oder KCl in Substanz, so weit, da\u00df ein Salzbodenk\u00f6rper entsteht, und l\u00e4\u00dft die L\u00f6sung ruhig erkalten, so fangen aus der noch warmen L\u00f6sung die gallertartigen F\u00e4den und Tropfen an herauszufallen, sie sammeln sich auf dem Boden und bilden eine kompakte Gallerte (Salzgel at. Die \u00fcberstehende Salzl\u00f6sung enth\u00e4lt einen Teil der Gelatine (Salzsol); bei dem vorsichtigen Ans\u00e4uren der letzteren in der K\u00e4lte mit schwacher S\u00e4ure (Essigs\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure) f\u00e4llt ein eigenartiger, sehr klebriger, fadenziehender, (irnis-\u00e4hnlicher Niederschlag heraus, welcher sich fest an die Wandungen oder den Loden ansetzt, im \u00dcbersch\u00fcsse der S\u00e4ure ist er l\u00f6slich (Sauregel b). In saurer Salzl\u00f6sung ist noch ein Teil der Gelatine gelost vorhanden, sie kann aus der sauren oder neutralen L\u00f6sung durch schwefelsaure Salze (MgS04, (NH4\u00bb2S()4 etc.) ausgesalzen werden (S\u00e4uresalzsol c).\nAuf diese Weise kann man in Gelatine auf Grund des Verhaltens gegen Salzl\u00f6sung drei Bestandteile unterscheiden: a) einen in Salzl\u00f6sung unl\u00f6slichen, b) einen in Salzl\u00f6sung l\u00f6slichen, durch S\u00e4ure ausf\u00e4llbaren, und c) einen in saurer Salz-losung l\u00f6slichen. Nehmen wir den ersten Bestandteil a, l\u00f6sen ihn in Wasser, und wiederholen die S\u00e4ttigung mit demselben Salz und unter denselben Bedingungen, so l\u00e4\u00dft sich die Bildung des Salzgels a nicht wieder beobachten, sondern es entsteht ein wei\u00dfer, flockiger Niederschlag, oder es entsteht \u00fcberhaupt koine F\u00e4llung mehr; beim Ans\u00e4uern dieses Salzsols f\u00e4llt ein S\u00e4uregel und bleibt ein Teil (c) in saurer Salzl\u00f6sung zur\u00fcck. Die M\u00f6glichkeit der Bildung der Bestandteile b und c aus dem Bestandteil a (und zwar in gr\u00f6\u00dferen Mengen) bei nachtr\u00e4glicher S\u00e4ttigung zeigt, da\u00df a, b und c keine festen, einzelnen Bestandteile des Glutins sind, sondern nur Zust\u00e4nde oder Stufen eines Umwandlungsprozesses, eines Verseifungsprozesses, und sich bei der Salzs\u00e4ttigung selbst bilden.\nSehnenglutin, welches in der K\u00e4lte in konzentrierter NaCl-oder KCl-L\u00f6sung unl\u00f6slich ist, bildet bei der \u00dcbers\u00e4ttigung mit diesen Salzen in Substanz in der W\u00e4rme auch Salzgel, S\u00e4ure-","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\n\\V1. S. Sadikoff,\ngel und S\u00fcur\u00e8salzsol. Sehnenglutin ist beim Erw\u00e4rmen in kaltges\u00e4ttigter KCl-L\u00f6sung l\u00f6slich und bleibt auch beim Abk\u00fchlen gel\u00f6st, w\u00e4hrend es in der K\u00e4lte in kaltges\u00e4ttigter KCl-L\u00f6sung v\u00f6llig unl\u00f6slich war. Besonders auffallend ist das Verhalten der MgS04-L\u00f6sung, da die letztere ein F\u00e4llungsmittel f\u00fcr den Leimstoff ist. Glutin ist in 20\u00b0/oiger MgSO.tL\u00f6sung in der K\u00e4lte v\u00f6llig unl\u00f6slich, beim Erw\u00e4rmen l\u00f6st sich aber das Glutin in dieser L\u00f6sung auf, um beim Abk\u00fchlen sich teilweise als (lockige F\u00e4llung abzuscheiden: der gr\u00f6\u00dfte Teil bleibt jedoch in Salzl\u00f6sung und wird beim Ans\u00e4uern flockig vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt.\nIn allen angegebenen F\u00e4llen beobachten wir die Umwandlung eines in der (\u2018inen oder anderen Salzl\u00f6sung unl\u00f6slichen Glutins in ein Glutin, welches in derselben L\u00f6sung l\u00f6slich ist: und diese Umwandlung geschieht unter dem Einflu\u00df der W\u00e4rme und des L\u00f6sungsmittels selbst: sie kann also als ein Ausdruck des Verseifungsprozesses angesehen werden. Ich schlage vor, diese Erscheinung' als Salzinversion des Glutins zu bezeichnen.\nAuf die Einwirkung der st\u00e4rkeren Neutralsalzl\u00f6sungen auf Glutin beim Erw\u00e4rmen haben zun\u00e4chst Dastre und FlorescoM ihre Aufmerksamkeit gelenkt. Sie nahmen eine Umwandlung des Glutins in die nicht gelatinierenden Produkte an und somit (\u2018ine chemische Bildung der Gelatose aus dem Glutin. Die Salze NaCI, KCl. NI14C1, K.l etc. hatten in tO'h.dgen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen bei der Einwirkung auf 1-, 2,5-, 5\u00b0/oige L\u00f6sungen des Glutins im Laufe von mehreren Stunden bei 40\u00b0 die Gelatinierungsf\u00e4higkeit vernichtet und wirkten, nach der Meinung der Autoren, hydrolytisch, wie peptische Enzyme oder Bakterien. Diese Erscheinung wurde von Dastre und Floresco als eine \u00abdigestion saline de la gelatine* bezeichnet. Diese Behauptungen wurden jedoch von M\u00f6rnerl 2) widerlegt. Die chemische Umwandlung des Glutins wurde auf den Verlust der Gelatmierungs-f\u00e4higkeit des Glutins nach der Digestion desselben mit Salzl\u00f6sungen in der W\u00e4rme zur\u00fcckgef\u00fchrt. Nachdem M\u00f6rner die Tatsache festgestellt hatte, da\u00df die Gelatinierungszeit unter dem\nl) Arch, de physiologie. Bd. XXVII, S. 701, 1H9\u00d4.\n\u00bbi Diese Zeitschrift, Bd. XXVIII, S. 507-52H, 1899.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber tierische LeimstofTe. IV.\nm\nEinfl\u00fcsse der Salze eine Verz\u00f6gerung erleidet, und dafl sie ferner unabh\u00e4ngig ist von vorhergehender Digestion in der \\\\ tirme, hat er den Schlu\u00df gezogen, da\u00df die Abnahme der Gelatinierungszeit nicht durch die Bildung der Gelatose oder irgendwelcher Umwandlungsprodukte des Glutins bedingt sei, sondern nur durch die Beimengung des Salzes, und da\u00df nach der Entfernung dieses letzteren die urspr\u00fcngliche Gelatinierungsf\u00e4higkeit in vollem Ma\u00dfe wieder hergestellt wird. Aber die Gelatinierungst\u00fchigkeit allein gibt keine Berechtigung, \u00fcber den Zustand des Glutins zu urteilen, denn z. B. \u00abnegatives\u00bb Glutin, welches in seinen Eigenschaften tief angegriffen ist (Verhalten gegen kaltes Wasser, Salzl\u00f6sungen, Salzl\u00f6sungen und S\u00e4ure, sauren Alkohol und Alkali, Kondensationsf\u00e4higkeit) beh\u00e4lt die F\u00e4higkeit, eine Gallerte zu bilden. Die Gelatinierungszeil d\u00fcrfte wohl weniger ma\u00dfgebend f\u00fcr die Beurteilung des Zustandes sein, in dem sich dies Glutin befindet, als die innere Reibung. Die letztere aber zeigt bei den Versuchsbedingungen von Dastre und F lore sco das Vorhandensein eines Verseifungsprozesses an, das hei\u00dft eines wenig tiefgreifenden hydrolytischen Prozesses. Erw\u00e4rmen, Zeitdauer der Einwirkung, chemische und thermische Vorbehandlung des Glutins, Gegenwart von Salzen, alles beeinflu\u00dft eine langsame, fortschreitende, chemische Umwandlung, und sollten, parallel mit diesem urspr\u00fcnglichen Proze\u00df, noch andere physikalische Vorg\u00e4nge verlaufen, welche \u2019sich in dei Abnahme der Gelatinierungsf\u00e4higkeit \u00e4u\u00dfern, so w\u00fcrden diese nichts weiter sein, als eine < spezifische Beeinflussung (S( hroeder, 1. c., S. 90) eines chemischen Hauptprozesses.\nAu\u00dfer dieser Wirkung des Salzes, als eines katalytischen Agens bei der Verseifung des Glutins mittels Wassers, kann man auch eine andere chemische Beziehung zwischen Salzl\u00f6sung und Glutin annehmen, n\u00e4mlich eine Verbindung des Glutins mit\u2019den Molekeln des Salzes. Daf\u00fcr spricht schon das verschiedene Verhalten verschiedener Salze gegen\u00fcber Leimstoffen, sowie auch der Verlust der Salzl\u00f6slichkeit derselben hei der Hitzewirkung. Wie schon oben angegeben wurde, ruft das Ans\u00e4uern der Salzl\u00f6sung des Glutins eine F\u00e4llung hervor, ln diesem Sinne wirkt jede S\u00e4ure (CO,, Citronens\u00e4ure, Essig-","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nWl. S. Sadikoff,\ns\u00e4ure, HCl, HsS04 etc.): im \u00dcbersch\u00fcsse der S\u00e4ure ist der Niederschlag mehr oder weniger leicht l\u00f6slich, was von der Natur des Salzes und der S\u00e4ure abh\u00e4ngig ist. So gibt C0\u201e nur eine unvollst\u00e4ndige F\u00e4llung, Minerals\u00e4uren aber l\u00f6sen den schon einmal gebildeten Niederschlag leichter als die organischen S\u00e4uren. Andererseits ist ein aus Kochsalzl\u00f6sung mit S\u00e4ure gelallter Niederschlag leichter l\u00f6slich als ein aus KGl-L\u00f6sung und besonders ein aus der MgS\u00dcrL\u00f6sung gef\u00e4llter : in letzterem Falle findet eine fast vollst\u00e4ndige F\u00e4llung des Glutins statt. Das Zusammenwirken von Salzl\u00f6sung und S\u00e4ure ist also einerseits bedingt durch die Natur des Salzes, andererseits durch die gr\u00f6\u00dfere oder geringere L\u00f6slichkeit der Verbindung des Glutins mit dem Salz in der S\u00e4ure. Da\u00df eine solche Verbindung zustande kommt, kann \u00fcbrigens auch durch die folgenden Reaktionen best\u00e4tigt werden. Der Niederschlag, welcher in der Glutinkochsalzl\u00f6sung durch die S\u00e4ure hervorgerufen wird, ist im \u00dcbersch\u00fcsse der S\u00e4ure l\u00f6slich, aber er erscheint beim Fr w\u00e4rmen wieder, um beim Abk\u00fchlen wieder zu verschwinden; ein bei Gegenwart von wenig S\u00e4ure best\u00e4ndiger Niederschlag l\u00f6st sich in NaCl-L\u00f6sung bei Zusatz von wenig Alkohol oder Alkali und erscheint wieder beim Ans\u00e4uern oder beim Abdampfen des Alkohols.\nAnalog der Verbindung des Glutins mit Salzen kann man auch eine Verbindung zwischen Glutin und S\u00e4ure annehmen. Diese Verbindung bildet sich auch durch Umsetzung einer Salzl\u00f6sung und ist bei Gegenwart von Alkohol l\u00f6slich. Ferner, setzen wir zu einer w\u00e4sserigen, abgek\u00fchlten, aber noch nicht erstarrten L\u00f6sung des Glutins irgend eine S\u00e4ure (Essigs\u00e4ure, Salzs\u00e4ure) hinzu, und darauf 2\u20143 Volumen Alkohol, so findet keine F\u00e4llung des Glutins durch Alkohol statt, sondern der ganze LeimstolT bleibt in der sauren alkoholischen L\u00f6sung, und es bildet sich eine Verbindung (Glutin -f- S\u00e4ure), welche in 70'V'oigem Alkohol l\u00f6slich ist. Bei st\u00e4rkeren Konzentrationen des Glutins und der S\u00e4ure erstarrt die alkoholische L\u00f6sung zu einer alkoholischen Gallerte.\nAus seiner sauren alkoholischen L\u00f6sung wird das Glutin durch Neutralisation mit Alkali gef\u00e4llt, was durch die Zersetzung","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber tierische Leimstoffe. IV.\n393\nder Verbindung (Glutin -f- S\u00e4ure) und Zur\u00fcckbildung des in neutralem oder alkalischem Alkohol unl\u00f6slichen freien Glutins bedingt ist.\nDie angegebenen Reaktionen des Glutins: 1. Die L\u00f6s-\nlichkeit in der ges\u00e4ttigten Salzl\u00f6sung in der K\u00e4lte oder beim Erw\u00e4rmen, besonders aber in MgS04-L\u00f6sung. 2. Das Ausfallen aus diesen Salzl\u00f6sungen beim Ans\u00e4uern. 3. Die L\u00f6slichkeit in /0 /oigem sauren Alkohol, 1. Das Ausfallen bei der Neutralisation dieser L\u00f6sung haben ein besonderes Interesse, insofern als sie nur denjenigen Lernstoffen eigen sind, welche keine Verseifung erlitten haben. Schon sehr geringe Lin fl\u00f6sse (Kinwirkung von Wasser, Salzen, S\u00e4uren, Alkalien, W\u00e4rme), welche die Ver-\nseifung des Glutins hervorrul'en, kommen sofort zur Geltung, denn in diesen F\u00e4llen f\u00e4llen die genannten Reaktionen negativ aus. Aus diesem Grunde geh\u00f6ren die erw\u00e4hnten Reaktionen ebenso, wie das Verhalten des Glutins zu kaltem Wasser und\nNeutralsalzl\u00f6sungen, zur notwendigen Charakteristik des Glutins.\nDieselben Reaktionen k\u00f6nnen auch mit Erfolg zur Reinigung des Leimes von verschiedenen Reimengungen angewendet werden, denn sie sind nur den echten Leimstoffen eigen.","page":393}],"identifier":"lit18278","issued":"1905","language":"de","pages":"387-393","startpages":"387","title":"Untersuchungen \u00fcber tierische Leimstoffe. IV. Mitteilung: Das Verhalten gegen Salzl\u00f6sungen und S\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:30:47.180822+00:00"}