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{"created":"2022-01-31T13:39:54.264524+00:00","id":"lit18285","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Meyer, Erich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 46: 497-509","fulltext":[{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols und einiger anderer aromatischer Nitrok\u00f6rper im Organismus.\nVon\nDr. Erich Meyer.\n(Aus der II. medizinisi-hen Klinik zu M\u00fcnchen. Direktor l\u2019rof. Friedr. M\u00fcller.)\n(Der Redaktion Zug\u00e4ngen am 2. Dezember 1905.)\nVeranlassung zu der folgenden Untersuchung gab ein Fall von Nitrobenzolvergiftung, den wir an der 11. medizinischen Klinik zu beobachten Gelegenheit hatten.\nDie 23j\u00e4hrige Verk\u00e4uferin E. H. wurde am 15. Juni 1905, mittags 12V* Uhr, von der Sanit\u00e4tskolonne mit der Angabe, da\u00df eine Vergiftung vorliegc, ins Krankenhaus gebracht. Die Patientin bot einen h\u00f6chst eigenartigen Anblick dar: Heftig gestikulierend und schreiend sa\u00df sie vollkommen bla\u00df und hochgradig blau aussehend auf dem Stuhl. Die Blau-f\u00e4rbung war so intensiv, da\u00df die Hautfarbe fast an Argyrie erinnerte; dabei bestand keine Venenerweiterung, also ein total anderes Bild, als man es bei Stauungscyanose zu sehen gewohnt ist. Der Atem roch so intensiv nach Bittermandel\u00f6l, da\u00df man sofort an Nitrobenzol- oder Benz-aldehvdvergiftung denken mu\u00dfte. Die Patientin, die bei v\u00f6llig klarem Bewu\u00dftsein war, gab auch an, ungef\u00e4hr einen Kinderl\u00f6ffel Nitrobenzol um 10 Uhr vormittags zu sich genommen zu haben.\nEine sofort vorgenommene Magensp\u00fclung f\u00f6rderte neben Milch und Speiseresten einige Tropfen einer \u00f6ligen, stark nach Nitrobenzol riechenden Fl\u00fcssigkeit zutage.\nDie chemische Untersuchung dieser Massen, Destillation in saurer L\u00f6sung mit Wasserd\u00e4mpfen, wobei eine \u00f6lige stark riechende Fl\u00fcssigkeit \u00fcberging, Reduktion dieser mit Zink und Schwefels\u00e4ure zu Anilin sicherte die Diagnose. Anilin war in der Fl\u00fcssigkeit vor der Reduktion nicht nachzuweisen.\nEin durch Einstich in die Fingerheere entnommener Blutstropfen war von braun-roter Farbe; er erinnerte im Aussehen an Meth\u00e4mo-globin. Darauf wurde ein Aderla\u00df von 500 ccm aus einer Armvene gemacht und 2000 ccm physiologische Kochsalzl\u00f6sung infundiert. Das Blut roch nach einigem Stehen deutlich nach Nitrobenzol.","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"Krich Meyer,\n498\nTrotz wiederholter Untersuchung durch mehrere Beobachter konnte ein Meth\u00e4moglobinstreifen spektroskopisch nicht gefunden werden. Es zeigte sich lediglich rechts anschlie\u00dfend an die Oxyh\u00e4moglobinstreifen eine leichte unscharfe Verdunkelung. Durch Sch\u00fctteln mit Luft wurde die Farbe des Blutes nicht ver\u00e4ndert.\nDie k\u00f6rperliche Untersuchung der Patientin ergab, da\u00df sie Gravida war. Die Pulsfrequenz stieg im Laufe des Nachmittags bis 126, die Atmung war anfangs stark beschleunigt, 50\u201460 in der Minute, die Hauttemperatur, die anfangs normal war, stieg gegen Abend auf 68 \u00b0.\nGegen 5 Uhr nachmittags verfiel Patientin in einen narkoseartigen Schlaf, die Pupillen, die vorher giit reagiert hatten, wurden maximal erweitert und reaktionslos, die Sehnenreflexe schwer ausl\u00f6sbar.\nAuf Inhalation von Sauerstoffgas und Injektionen von Coffein pur. besserte sich der Zustand, so da\u00df Patientin in der Nacht wieder vollkommen zu Bewu\u00dftsein kam und sp\u00e4ter ruhig schlief.\nIm weiteren Verlauf trat einige Male Erbrechen auf. Die Massen rochen noch nach Nitrobenzol, enthielten aber keine chemisch nachweisbaren Mengen mehr. Auch der Atem der Patientin roch noch 7 Tage lang nach diesem K\u00f6rper.\nAm 1(>. und 17. w\u2019aren die K\u00f6rpertemperaturen noch erh\u00f6ht, am 16. um 68 '. am 17. um 37,5\u00b0. In der Folgezeit wTar nur einmal, am 26. eine Steigerung auf 67.9\u00b0 zu bemerken, im \u00fcbrigen blieb die Temperatur bis zum Austritt am 10. VII. 05 normal.\nDem an\u00e4mischen Aussehen entsprechend war der Blutbefund, anfangs 3880000 Krythroeyten, 65\u00b0/o H\u00e4moglobin (nach Sahli); am 20. VI. war der H\u00e4moglobingnhalt auf ;18\u00b0/o, die Zahl der roten Blutk\u00f6rperchen auf 2 500 000 gesunken. Die Leukocyten waren vermehrt, anfangs 10 (XX) sp\u00e4ter 12000. Auch kurz vor der Entlassung war der Blutbefund noch nicht wieder normal: H\u00e4moglobin 5l\u00b0/o, Erythrocylen 2180000, die Zahl der Leukocyten war normal 5200, hei der Entlassung enthielt das Blut 56 \u00fc \u201e H\u00e4moglobin, 2600000 F.rythrocyten und 7150 Leukocyten im Kubikmillimeter.\nBemerkenswert war, da\u00df niemals abnorme Formen der roten Blutk\u00f6rperchen, keine kernhaltigen, keine punktierten Erythrocyten, oder polychromatophile Zellen zu sehen waren. Histologisch fand sich \u00fcberhaupt kein Zeichen eines abnormen Blutzerfalles; dem entsprechend fehlte w\u00e4hrend der ganzen Beobachtungszeit eine Zunahme von H\u00e4matopor-phyrin, Urobilin, sowie \u00e4hnlichen Substanzen im Harn, nur einmal (am 17.) bestand eine leichte Vermehrung des Urobilinogens (nachgewiesen mittels der von 0. Neubauer angegebenen Methode mit dem Ehrlich\u2019schen Dimethyl-p-Amido-benzaldehyd-Reagens!.\nBemerkenswert ist ferner, da\u00df am 20., also zur Zeit, wo die An\u00e4mie ihren H\u00f6hepunkt erreicht hatte, eine deutliche Zunahme der Milzd\u00e4mpfung (die vorher vollkommen normal sich verhielt) sicher nachzuweisen w'ar.","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"liber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. 499\nDie Urinuntersuchung ergab zun\u00e4chst, da\u00df auch durch die Nieren Nitrobenzol ausgeschieden wurde. In der zuerst gelassenen Portion, die hell und von normaler Farbe war, lie\u00df sich Nitrobenzol durch Destillation mit Wasserd\u00e4mpfen in saurer L\u00f6sung nach weisen.\nDer Urin gab ferner: mit Eisenchlorid intensive braunrote F\u00e4rbung, er enthielt kein Eiwei\u00df, reduzierte Kupfersulfat in alkalischer L\u00f6sung direkt nicht, wohl aber nach dem vorherigen Kochen mit konzentrierter Salzs\u00e4ure. Die reduzierte Substanz g\u00e4rte nicht und drehte die Ebene des polarisierten Lichtes \u2014 0,25\u00b0 nach links. Der Urin verhielt sich also in dieser Hinsicht, wie in dem von Mering1) erw\u2019\u00e4hntcn Falle.\nDie Linksdrehung und Reduktion nach dem Kochen mit Salzs\u00e4ure ist also auf die Anwesenheit von Glykurons\u00e4ure zu beziehen. Es war nun zun\u00e4chst daran zu denken, da\u00df der neben dem Nitrobenzol anwesende K\u00f6rper, der mit Eisenchlorid die intensiv braunrote F\u00e4rbung gab, vielleicht Anilin sein k\u00f6nnte, das durch Reduktion aus Nitrobenzol sich gebildet habe. Da aber Schmiedeberg2) und b r. M\u00fcller3) es wahrscheinlich gemacht hatten, da\u00df aus Anilin im Tierk\u00f6rper p-Aminophenol werde, so wurde besonders auf diesen K\u00f6rper gefahndet. Anilin wurde \u00fcbrigens niemals im Urin gefunden. Die Untersuchung auf p-Aminophenol im Urin kann nach Fr. M\u00fcller durch die Indophenolreaktion gef\u00fchrt werden. Sie fiel in dem von Fr. M\u00fcller beschriebenen Fall von Anilinvergiftung positiv aus. Ebenso verhielt sich der Harn unserer Patientin. Die Reaktion kann im Harn ohne weiteres, sch\u00f6ner aber im alkalischen \u00c4therextrakt ausgef\u00fchrt werden. Der Harn wird mit konzentrierter HCl, dann mit Phenol versetzt, mit Fe2CI6 oxydiert und mit NH3 alkalisch gemacht, b iltriert man den dabei sich bildenden roten Niederschlag ab, so f\u00e4rben sich Filter und Filtrat intensiv blau, bei Anwesenheit von nur wenig p-Aminophenol blaugr\u00fcn.\n\u2018) v. Mering, Zentralblatt f\u00fcr die medizin. Wissenschaften 1H75\nS. 945.\n*) Schmiedeberg, Diese Zeitschrift. Md. I, S. 2C\u00bb(>, u. Archiv f. exper. Pharmakologie u. Pathologie, Bd. VIII, S. 10.\n3) Fr M\u00fcller, Deutsche medizinische Wochenschrift 18H7, Vortrag gehalten in der Gesellschaft der Charite\u00e4rzte.\nHoppe-Seyler s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVI.\t;12","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"Erich Meyer,\n500\nIch habe die Reaktion mit k\u00e4uflichem reinen p-Aminophenol (Raver) auf ihre Empfindlichkeit gepr\u00fcft; es zeite sich, da\u00df noch in einer Verd\u00fcnnung von 1:1600000 p-Aminophenol leicht damit nachzuweisen ist. Als Aminok\u00f6rper mu\u00dfte sich nach dem Diazotioren mit u-Naphtol in ammoniakalischer L\u00f6sung ein Farbstoff bilden. Oer R\u00fcckstand des alkalischen \u00c4therextraktes wurde im Reagenzglas mit verd\u00fcnnter I1CI aufgenommen, mit 1 tropfen Natriumnitritl\u00f6sung, wie sie zur Anstellung der Ehrlich'sehen Diazoreaktion verwendet wird, diazotiert, mit alkoholischer a-Naphtoli\u00f6sung versetzt : auf Ilinzuf\u00fcgen von Ammoniak bildete sich eine intensive sch\u00f6ne rote Farbe.\nDurch die Indophenolreaktion lie\u00df sich nach weisen, da\u00df der mit ziemlicher Sicherheit als p-Aminophenol anzusehende K\u00f6rper noch bis zum 26. VI., also noch 12 Tage lang, im Urin ausgesohieden wurde.\nUm sicher zu sein, ob der K\u00f6rper tats\u00e4chlich p-Aminophenol war, wurde versucht, ihn darzustellen.\nNach einigen Vorversuchen mit reinem p-Aminophenol erwiesen sich zwei Verfahren als geeignet: 1. Die Darstellung des Diacotylesters, 2. die des Dibenzolesters. Festeres, Diacetyl-aminophenol.1) entsteht beim Erhitzen mit Essigs\u00e4ureanhydrid und bildet wei\u00dfe Rl\u00fcttchen, die bei 150 bis 151 \u00abscharf schmelzen.\nZur Darstellung aus dem Urin verfuhr ich folgenderma\u00dfen: Der mit HCl versetzte Urin wurde auf dem Wasserbade eingeengt, mit \u00c4ther zur Entfernung etwa st\u00f6render S\u00e4uren wiederholt ausgesch\u00fcttelt, mit Soda alkalisch gemacht und abermals wiederholt extrahiert. Das Extrakt wurde bei \u2018*D -00\u00b0 abgedampft, der R\u00fcckstand mit Essigs\u00e4ureanhydrid aufgenommen, (\u2018ine Stunde auf dem Drahtnetz bei 110\u00b0 am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, das \u00fcbersch\u00fcssige Essigs\u00e4ureanhydrid abdestilliert, der R\u00fcckstand mit Wasser und etwas Tierkohle versetzt, ausgekocht und filtriert. Das Filtrat erstarrte krvstal-linisch, es konnte durch Umkrystallisieren mittels Benzol gereinigt werden. Schmelzpunkt 150\u00b0.\nZur Darstellung der Benzoylverbindung, die ebenfalls\n') Beilstein, Bd. II, S. 71!).\nLaden b\u00fcrg, Berichte der Deutsch, ehern. Ges., Bd. IX, S. 1528.","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee ber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. 501\nvon Ladenburg1) erhalten wurde, deren Rarstellungsmethode aber nicht angegeben ist, konnte wegen der leichten Zersetzlichkeit des p-Aminophenols in alkalischer L\u00f6sung nicht die gew\u00f6hnliche Methode der Benzoylierung benutzt werden. Die Dibenzoylverbindung schmilzt nach Ladenburg bei 231\u00b0.\nZur Benzoylierung in der K\u00e4lte eignet sich2) die Pyridinmethode. Sie wurde von mir so angewendet, da\u00df der R\u00fcckstand des alkalischen \u00c4therextraktes mit viel Pyridin aufge-nomtnen und unter st\u00e4ndiger K\u00fchlung Benzoylchlorid eingetragen wurde. Dabei trat, wie Lassar Cohn angibt, R\u00f6tung und Abscheidung von salzsaurem Pyridin ein. Nach \u00f6 Uhr wurde das Rcaktionsgemisch in viel kalte, verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure getropft. Es schied sich bald eine braune krystallinische Masse aus. Aus dieser wurde die anwesende Benzoes\u00e4ure durch \u00c4ther extrahiert, der R\u00fcckstand wiederholt aus heiltcm Chloroform umkrystallisiert. Icli erhielt hierbei schlie\u00dflich einen sch\u00f6n kristallisierten, etwas gef\u00e4rbten K\u00f6rper, der bei 2304) scharf schmolz.\nDas aus dem Urin dargestellte Diacetvl und Dibenzovl-\n*\nProdukt stimmte in allen Eigenschaften, L\u00f6slichkeit et\u00e8., genau mit den entsprechenden Produkten aus p-Aminophenol \u00fcberein, die ich zur Kontrolle hergestellt habe.\nDie Gesamtmenge des ausgeschiedenen p-Aminophenols ist schwer zu sch\u00e4tzen, da einmal nicht die gesamte Urinmenge verarbeitet worden, zweitens anfangs durch Fehler einiges verloren gegangen war.\nNachdem erwiesen war, da\u00df bei unserer Patientin neben Nitrobenzol zu einem betr\u00e4chtlichen Teil p-Aminophenol vom K\u00f6rper ausgeschieden worden war, \u00fcberzeugte ich mich erstens, da\u00df das k\u00e4ufliche unreine Nitrobenzol des Handels, das die Patientin wahrscheinlich genommen hatte, kein Anilin oder p-Aminophenol enth\u00e4lt, da\u00df zweitens auch im Mageninhalt der Patientin keiner der beiden K\u00f6rper enthalten war.\nImmerhin war es w\u00fcnschenswert, da Reduktionen der Nitrogruppe zur Aminogruppe im Tierk\u00f6rper bisher nur sp\u00e4rlich bekannt sind, einige Kontrollversuche am Tier anzustellen.\n') Vcrgl. Beilstein, Bd. Il, S. 710.\n*) Lassar Cohn, S. 220.\n32*","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"502\nErich Meyer,\nIch gab Kaninchen 1. Nitrobenzol, 2. p-Nitrophenol, 3. Ortho-Nitrophenol, i. Meta-Nitrophenol.\na\nNitrobenzol.\nNach Gaben von 0,5\u20140,7 g Nitrobenzol per os (aus krystallisiertem Benzol Kahl bau mj zeigen die Tiere bereits nach f und 6 Stunden leichte Vergiftungserscheinungen. Sie liegen apathisch da, fressen nicht mehr recht, erholen sich aber, wenn keine weitere Vergiftung vorgenommen wird, bald wieder. Die Expirationsluft riecht stark nach Nitrobenzol, ebenso der Urin. Dieser gibt alle f\u00fcr p-Amin\u00f6phenol charakteristischen Reaktionen, als welche ich im folgenden immer anstellte. 1. die Indophenolreaktion, 2. die Diazotierung und Kuppelung mit a-Naphtol, 3. die Rolbraunf\u00e4rbung mit Eisenchlorid. Der K\u00f6rper geht nicht aus saurer L\u00f6sung, wohl aber aus alkalischer in \u00c4ther.\nT\u00f6tet man die Tiere auf der H\u00f6he der Vergiftung, so riechen alle Organe stark nach Nitrobenzol. Das Blut ist\u00b0dann braunrot und zeigt einen Absorptionsstreifen im Rot. Gelingt es, die auf der H\u00f6he der Vergiftung sich befindenden Tiere wieder zum Leben zu bringen, so ist der Absorptionsstreifen im Rot nicht mehr nachweisbar.\nNach Abklingen der Vergiftung kann der Harn noch 12 bis 24 Stunden Jang die Indophenolreaktion geben.\n\u00c4hnlich, aber schwerer gestaltet sich die Vergiftung nach Einf\u00fchrung von 0,5 g Nitrobenzol subkutan. 2 Tiere gingen nach 12\u2014U Stunden zugrunde. Auch hier war p-Amino-phenol im Harn leicht nachweisbar.\nDieser letztere Versuch wurde deshalb angestellt, weil an die M\u00f6glichkeit zu denken war, da\u00df die Reduktion der Nitro-zur Aminogruppe vielleicht (wenn auch nicht wahrscheinlich) im Darm nicht im Innern des K\u00f6rpers vor sich gegangen sein k\u00f6nnte. Der Versuch zeigt aber, da\u00df es f\u00fcr unsere Frage gleichg\u00fcltig ist, ob der Nitrok\u00f6rper in den Darm gelangt ist oder nicht. Einen analogen Vorgang beobachtete R. Cohn,1)\n\u2018) R. Cohn, Diese Zeitschrift, \u00dfd. XVIII, S. 133.","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. 503\nindem er zeigte, da\u00df beim Kaninchen m-Nitrobenzaldehyd in Acetylamidobenzoes\u00e4ure \u00fcbergeht, ebenso wenn der K\u00f6rper per os als auch wenn er subkutan eingef\u00fchrt wird.\nDer \u00dcbergang vom Nitrobenzol in p-Aminophenol im Tierk\u00f6rper ist a priori auf verschiedenen Wegen denkbar.\n1. Extra corpus wird Nitrobenzol bei der elektrolytischen Reduktion in saurer L\u00f6sung \u00fcber Phenylhydroxylamin in p-Aminophenol \u00fcbergef\u00fchrt, indem zuerst Reduktion, dann Umlagerung stattlindet. Die Umlagerung von Phenylhydroxylamin in i>Amino-phenol geht bereits beim Erw\u00e4rmen mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren vor sich. Die \u00dcberf\u00fchrung ist durch folgende Formeln charakterisiert:\nNO,\tNHOH\tNH,\n/\\ I . i\t\u2014\t_ x \u2014\t/X | I\ni 1 X/\tw ! 1 f \\/\t1 \\/\n\t\tOH\nNitrobenzol.\t\u00df-Phenylhydroxylamin.\tp-Aminophenol.\nDaneben entstehen Azoxybenzol, Azobenzol und Hydrazo-benzol.\n2. Es w\u00e4re m\u00f6glich, da\u00df Nitrobenzol zuerst in Anilin, dieses dann durch Oxydation in Parastellung in p-Aminophenol \u00fcbergef\u00fchrt wurde.\n^ a in Parastellung zu p-NitrophenoI, dann Reduktion der NO.,- zur NH2-Gruppe.\n,1 Alle drei M\u00f6glichkeiten sind der experimentellen Untersuchung zug\u00e4nglich.\n1. Verhalten des Phenylhydroxylamins im Tierk\u00f6rper.\nHier\u00fcber liegt eine einzige Angabe Le win's vor. Lew in1)\nfand im Harn eines Chemikers, der sich bei der Darstellung\nvon Phenylhydroxylamin nach Wohl2) vergiftet hatte, eine\nReaktion, die er als charakteristisch f\u00fcr Azoxvbenzol aus-\n\u00ab\n\u25a0) Lewin, Archiv f\u00fcr exper. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XXXV,\nS. (Ol.\n2) Wohl, Bor. d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Bd. XXVII, S. 1432.","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"Erich Meyer,\nm\nspricht. Die Reaktion ist folgende: Trocknung der Harne in der W\u00e4rme, Extraktion mit Petrol\u00e4ther, Abdampfen des L\u00f6sungsmittels, Reduktion mit Zinn und Salzs\u00e4ure, Filtrieren, Zusatz von Chlorkalk. Dabei entstellt ein \u00bborangefarbener, bei Mehrzusatz des Reagens rot werdender, nach Zusatz eines \u00dcberschusses sich auf hellender, resp. teilweise verschwindender Niederschlag \u00bb. Bei Kaninchen, denen er Phenylhydroxylamin eingab, fand er dieselbe Reaktion, dagegen weder Anilin, noch Nitrobenzol, noch p-Aminophenol.\nIch habe mich nun zun\u00e4chst davon \u00fcberzeugt, da\u00df die Chlorkalkreaktion Le wins auf Azoxybenzol charakteristisch ist.\nDie Tierversuche nahm ich mit nach Wohl1) resp. Bamberger-) selbst hergestelltem nitrobenzol- und azoxybenzol-freiem Phenylhydroxylamin 3J vor. nachdem sich gezeigt hatte, dal\u00bb das Phenylhydroxylamin des Handels nicht rein (namentlich azoxybenzolhaltig) war. Der Schmelzpunkt des verwendeten Pr\u00e4parates lag bei 81ft.\nIch vergiftete i Kaninchen mit mehrfachen Dosen von 0,01\u20140,02 g Phenylhydroxylamin per os. Die Tiere gingen dabei regelm\u00e4\u00dfig am 2. resp. 3. Tage zugrunde. Die Harne untersuchte ich teils nach der Angabe Le wins, teils in anderer \\\\ eise, da es mir daran! ankam, \u00fcber die Anwesenheit oder das Fehlen an p-Aminophenol Aufschlu\u00df zu erhalten. Das Vorhandensein von Azoxybenzol kann ich best\u00e4tigen, doch ist die Reaktion bereits am 2. Tage nach Aussetzen der Verg\u00fctung nicht mehr nachweisbar gewesen.\nAul p-Aminophenol suchte ich, indem ich nach Spaltung des Harns mit S\u00e4ure zuerst mit \u00c4ther extrahierte, den R\u00fcckstand hiervon alkalisch machte, wieder mit \u00c4ther extrahierte, mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure aufnahm und die Indophenolreaktion anstellte. Diese fiel in allen F\u00e4llen sehr intensiv aus. Auch im nativen Harn war die Reaktion stets positiv.\n') Wohl, Her d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Hd. XXVII, S. U32.\n*) Ham berger, Her. d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Hd. XXVII S. HUT u. lf>18.\nli Das Pr\u00e4parat h\u00e4lt sich auch im Dunkeln nur kurze Zeit rein und mu\u00df daher immer wieder frisch hergestellt werden.","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. \u00abr)05\nDali die Reaktion auf die Anwesenheit von p-Amino-phenol nicht auf eine etwaige \u00dcberf\u00fchrung ausgeschiedenen Phenylhydroxylamins bei der Behandlung in p-Aminophenol zu beziehen ist, geht daraus hervor, da\u00df Phenylhydroxylamin in dem alkalischen \u00c4therauszug nicht nachweisbar war. Merkw\u00fcrdigerweise l\u00e4\u00dft sich Phenylhydroxylamin bei saurer Reaktion aus Harn leicht aussch\u00fctteln. Es w\u00e4re durch sein intensives Reduktionsverm\u00f6gen (Fehling, und ammoniakalischer AgN\u00fc3-L\u00f6sung schon in der K\u00e4lte!) sehr leicht nachweisbar gewesen.\nMan k\u00f6nnte noch den Einwand erheben, da\u00df zwar Phenylhydroxylamin ausgeschieden, sich aber beim Stehen des Harnes resp. in der Blase der Tiere in p-Aminophenol umgelagert habe. Da\u00df dies nicht der Fall ist, zeigte ein Versuch, bei dem einige K\u00f6rnchen Phenylhydroxylamin 8 Tage lang in verschlossenem Glas mit Harn in Ber\u00fchrung blieben, ohne da\u00df diese \u00dcberf\u00fchrung stattfand.\nDa\u00df Lewin bei seinen Versuchen p-Aminophenol nicht fand, ist begreiflich, wenn man die Unempfindlichkeit der f\u00fcr p-Aminophenol ebenfalls charakteristischen Chlorkalkreaktion (Bildung von gelbem, krystallinischem Chinonchlorimid und die anf\u00e4ngliche Violettf\u00e4rbung durch dasselbe Reagens) kennt. \u00dcbrigens fielen auch diese Proben in meinen F\u00e4llen im eingeengten \u00e4therischen Extrakt aus alkalischer L\u00f6sung positiv aus, nicht aber in den nativen Harnen, die Lewin* wie er angibt, mit negativem Resultat untersucht bat.\nWenn man also nicht die durch nichts gest\u00fctzte Annahme machen will, da\u00df sich etwa ein p-Diamin gebildet habe, so kann die Indophenolreaktion in unseren F\u00e4llen als Beweis f\u00fcr die Anwesenheit von p-Aminophenol gelten.\nDa demnach Phenylhydroxylamin im Tierk\u00f6rper zum Teil in p-Aminophenol \u00fcbergeht, so ist der Weg vom Nitrobenzol \u00fcber diese Substanz zu p-Aminophenol m\u00f6glich.\n2.\tVom Anilin haben bereits Schmiedeberg und Fr. M\u00fcller gezeigt, da\u00df es in p-Aminophenol \u00fcbergeht. Ich kann diese Angabe mit einem positiven Versuch beim Kaninchen best\u00e4tigen.\n3.\tp-Nitrophenol ist bisher nicht untersucht worden.","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nErich Meyer,\nNach Zufuhr von 0,5 g per os fanden sich alle f\u00fcr p-Amino-phenol charakteristischen oben erw\u00e4hnten Reaktionen im Harn, sowie im R\u00fcckstand des alkalischen \u00c4therauszuges. Auf der H\u00f6he der Vergiftung zeigte das Blut der Tiere den gleichen Streifen im Rot, wie bei der Vergiftung mit Nitrobenzol. Nach 1,0 Nitrophenol trat Exitus ein. Ein Teil des p-Nitrophenols scheint unver\u00e4ndert ausgeschieden zu werden, wie folgende Reaktionen zeigten: Aus saurer L\u00f6sung lie\u00df sich ein K\u00f6rper aussch\u00fctteln, dessen L\u00f6sung direkt keine Indophenolreaktion\ngab, die aber nach Reduktion mit Zinkstaub und Salzs\u00e4ure intensiv auftrat.\nNitrophenol wird hierbei in p-Aminophenol \u00fcbergef\u00fchrt.\nEerner gab der R\u00fcckstand des sauren \u00c4therextrates deutliche Millon'sehe Reaktion, als Beweis f\u00fcr die freie Hydroxylgruppe in der Parastellung.\nAlso auch p-Nitrophenol geht zum Teil in p-Amino-phenol \u00fcber.\nV\\ enn sich im Harne der Nitrobenzolvergiftung unseres Falles und ebenso in den Harnen der mit Nitrobenzol vergifteten Kaninchen eines der drei m\u00f6glichen Zwischenk\u00f6rper neben p-Aminophenol nachweisen lie\u00df, so kann es wohl als sicher gelten, da\u00df \u00fcber diesen die \u00dcberf\u00fchrung von Nitrobenzol in p-Aminophenol stattfindet. \u2014 Anilin war in allen F\u00e4llen leicht auszuschlie\u00dfen.\n1 hon y I li \\ droxylamin mu\u00dfte nach meinen Vorversuchen im Auszug der sauren L\u00f6sung gesucht werden. Auf die Anwesenheit dieses K\u00f6rpers kann geschlossen werden, wenn seine L\u00f6sung 1. reduziert, 2. mit Minerals\u00e4uren gekocht in p-Amino-phcnol \u00fcbei geht und dann f\u00fcr p-Aminphenol charakteristische Reaktionen gibt. Ich habe wiederholt vergeblich auf Phenylhydroxylamin gesucht.\nDagegen lie\u00df sich regelm\u00e4\u00dfig p-Nitrophenol durch die zwei folgenden Reaktionen nachweisen: 1. Der R\u00fcckstand des sauron \u00c4therauszuges wurde mit verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure (HCl oder 1I2S04) aufgenommen und mittels der Indophenolreaktion gepr\u00fcft (sie war immer negativ): dann wurde wie aber mit Zmk- und Salzs\u00e4ure reduziert und die Reaktion wiederholt. Zu meiner Lberraschung fiel sie jetzt immer sehr intensiv dunkel-","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. 507\nblau aus. 2. Der R\u00fcckstand gab sehr intensive Milion'sche Reaktion.1)\nNach dem gleichm\u00e4\u00dfigen Ausfall aller in dieser Richtung angestellten Versuche, sowie dem Resultat der Harnuntersuchung des Vergiftungsfalles, ist bewiesen, da\u00df der Tierk\u00f6rper Nitrobenzol \u00fcber p-Nitrophenol in p-Aminophenol \u00fcberf\u00fchrt.\nNO.,\n/\\\nNO,\tNIL\n/\\ /\\\n\\/\n\\/\nOH\n\\/\nOH\nNachdem R. Cohn gezeigt hatte, da\u00df beim Kaninchen m- und p-Nitrobenzaldehyd zum gr\u00f6\u00dften Teil zu m- und p-Amino-benzoes\u00e4ure reduziert und diese dann mit dem Essigs\u00e4urerest im Organismus gepaart ausgeschieden werden, w\u00e4hrend die entsprechende Orthoverbindung zu 90\u00b0/o verbrannt wird, lag die Frage nahe, ob bei den Nitrophenolen \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse vorliegen. Vom p-Nitrophenol ist oben gezeigt worden, da\u00df es in p-Aminophenol zum teil \u00fcbergeht. m-Nitrophenol war bisher ununtersucht, w\u00e4hrend \u00fcber das Verhalten des o-Nitrophenols\ndie Angabe von Baumann und Herter vorliegt, da\u00df es als solches ausgeschieden werde.2)\nMetanitrophenol.\nZur Entscheidung der Frage, ob nach Verabreichung von Metanitrophenol Metaaminophenol auftritt, erwies sich die Reaktion des Metaaminophenols gegen Fhtals\u00e4ureanhydrid als brauchbar. Nach einem Patent der Bad. Anilin- und Sodafabrik3) kondensiert sich Fhtals\u00e4ureanhydrid mit m-Aminophenol \u00abunter der Mitwirkung eines Kondensationsmittels wie konzentrierte\n\u2018) In e,nem fall gelang es, durch Extraktion mit \u00c4ther, Abdampfen und abermalige Extraktion mit warmem Chloroform einen krystallinischen R\u00fcckstand zu bekommen, der die Reaktionen auf p-Nitrophenol intensiv gab; zur Reinigung und weiteren Identitizierung reichten die geringen Mengen nicht. Die Versuche wurden fortgef\u00fchrt.\nSund\nehern.\n*) Bau mann u. Herter, Diese Zeitschrift, Bd. I, S. 252.\n*) D.R. P. 14002, 13. Nov. 1887, zitiert nach Richard Meyer u. m\u00e2cher: Zur Kenntnis des m-AmidophenoIs, Berichte der Deutsch Ges., Bd. XXXII, S. 2118.","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508 .\nErich Meyer.\nSchwefels\u00e4ure* zu einer Rhodaminbase. Die Entstehung dieses stark fluoreszierenden K\u00f6rpers kann zum Nachweis vorhandenen m-Aminophenols dienen.\nNach den Angaben von R. Mever1) l\u00e4\u00dft sich die Bildung dieser Base direkt im Reagenzglase bei folgender Modifikation der Probe f\u00fcr unsere Zwecke verfolgen: Wenn man etwas m-Amino-phenol und Phtals\u00e4ureanhydrid in konzentrierter Schwefels\u00e4ure auf einer kleinen Flamme ca. 10 Minuten ;nit eingesenktem Thermometer auf 180\u2014190\u00b0 erhitzt, erkalten l\u00e4\u00dft, mit Wasser verd\u00fcnnt, so entsteht eine stark gr\u00fcn fluoreszierende L\u00f6sung. Beim Sch\u00fctteln mit Amylalkohol geht die entstandene Rhodaminhase mit zart roter Farbe und gr\u00fcner Fluoreszenz in den Amylalkohol \u00fcber. Sch\u00fcttelt man die alkalische L\u00f6sung mit \u00c4ther, so l\u00f6st sich etwas von der Base darin, jedoch viel weniger als im Amylalkohol. Die \u00e4therische L\u00f6sung ist farb-uud fluoreszenzlos. Dampft man den \u00c4ther ab, so bleibt ein zart roter Anhauch zur\u00fcck, der sich in Amvlalkohol mit der charakteristischen Farbe und Fluoreszenz l\u00f6st.\nAuf diese Weise l\u00e4\u00dft sich, wie ein Vorversuch ergab, zugesetztes m-Aminophenol auch im Harn nachweisen, wenn man ihn hoi alkalischer Reaktion mit \u00c4ther extrahiert.\nEinem Kaninchen wurden 0,5 g m-Nitrophenol mit der Schlundsonde eingegeben, der Urin wie in den \u00fcbrigen Versuchen aus der Blase ausgepre\u00dft. Er war normal gef\u00e4rbt. Der \u00c4therextrakt aus saurer, aufgekochter L\u00f6sung f\u00e4rbte sich nach dem Abdampfen und Aufnehmen mit Wasser auf Zusatz von Alkali gelb, woraus hervorgeht, da\u00df wohl ein Teil des Nitro-k\u00f6rpers als solcher in den Harn \u00fcbergegangen war. Das Ausgesch\u00fcttelte wurde alkalisch gemacht, abermals mit \u00c4ther extrahiert, abgedampft, in konzentrierter Schwefels\u00e4ure aufgenommen und mit einer guten Messerspitze von Phtals\u00e4ureanhydrid nach der oben angegebenen Methode erw\u00e4rmt. Nach dem Versetzen mit Wasser trat dann bereits deutlich die Rotf\u00e4rbung und die gr\u00fcne Fluoreszenz der Rhodaminbase auf. Die Rhodaminbase war in Amylalkohol leicht, in \u00c4ther schwerer l\u00f6slich,\nHieraus geht hervor, da\u00df auch m-Nitrophenol\n1 Berichte der Deutsch, ehern. Ges., 1. c.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols usw. im Organismus. 500\nvom Organismus dos Kaninchens zum Teil zu m-Amino-phenol reduziert wird.\nOrthonitrophenol.\nVon diesem K\u00f6rper geben Baumann und lier ter1) an, da\u00df er als solcher aus dem Organismus ausgeschieden wurde. Sie fanden nach Zufuhr von 2 g beim Hund einen Teil im Urin wieder.\nZur Identilizierung etwa ausgeschiedenen Orlhoaminophenols konnte die Eigenschaft des Orthoaminophenols verwendet werden, mit S\u00e4ureestern Anhydroverbindungen zu bilden. So gibt Ortho-\naminophcnol mitAcetessigs\u00e4ure\u00e4thylester2 ) Anhydroaminophenol-\nacetessigester. Bisher ist es mir nicht gelungen, die Entstellung einer entsprechenden o-Aminoverbindung nach Zutuhr von o-Nitrophenol zu beweisen.\nDa sowohl per os als subkutan zugef\u00fcgtes Nitrobenzol im Ot ganismus \u00fcber p-Nitrophenol in p-Aminophenol umgewandelt wird, lag es nahe, diese Reaktion auch bei der T\u00e4tigkeit intracellul\u00e4rer Fermente zu pr\u00fcfen. Ich habe deshalb gemeinsam mit Herrn S. Weil Autolyseversuche nach Zusatz kleiner Mengen Nitrobenzol bei Leber und Milz vorgeuommen. Nach den bisherigen Versuchen, \u00fcber deren genauere Anordnung sp\u00e4ter berichtet werden soll, ist es sicher, da\u00df auch hierbei Nitrobenzol in Fara-Aminophenol umgewandelt wird.\n*) 1. c.\n*) Beilstein, Bd. 11, S. 71:1.\nM\u00fcnchen, den 28. November 1905.","page":509}],"identifier":"lit18285","issued":"1905","language":"de","pages":"497-509","startpages":"497","title":"\u00dcber das Verhalten des Nitrobenzols und einiger anderer aromatischer Nitrok\u00f6rper im Organismus","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:54.264530+00:00"}