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{"created":"2022-01-31T14:52:02.114897+00:00","id":"lit18297","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Senter, George","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 126-128","fulltext":[{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"Katalyse durch Fermente.\nBemerkungen zu der gleichnamigen Arbeit von H. Euler. >i\nVon\nGeorge Senter (London).\nIxt Reduktion zugegangen am i. Januar liHMi.i\nIn seiner in dieser Zeitschrift unl\u00e4ngst publizierten Zusammenstellung der bis .jetzt gewonnenen Resultate auf dem Gebiete der Enzym-katalyse bat II. Euler die Frage diskutiert, ob die beobachteten Reaktionsgeschwindigkeiten in homogener oder kolloidaler L\u00f6sung durch den Verlauf chemischer Reaktionen oder durch Diffusion bedingt sind, und hat die Meinung ausgesprochen, daf> in diesen F\u00e4llen die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen gemessen wird. Insbesondere soll das f\u00fcr die Wirkung der Wasserstoffsuperoxyd zersetzenden Enzyme - derKatalasen -gelten; die von mir ausgesprochene, entgegengesetzte Ansicht *) wird als auffallend bezeichnet. Da ich den daf\u00fcr erbrachten Beweis des Herrn Euler liir nichts weniger als \u00fcberzeugend halte, werde ich mir einige Bemerkungen dazu erlauben.\nWas die meisten Knzymwirkungen betrifft, teile ich die Meinung von \\. Henri und II. Euler, daf> die Diffusionstheorie von Herzog , meid gen\u00fcgend begr\u00fcndet ist. In einer vor kurzem publizierten Arbeit\u00ab) habe ich die Methoden, die man zur Unterscheidung der beiden Arten von Reaktion anwenden kann, diskutiert und bin zu der Ansicht gelangt, dah die Enzym Wirkungen meistens Beispiele von chemischen Reaktionsgeschwindigkeiten sind. Mit den Katalasen aber scheinen die Verh\u00e4ltnisse anders zu sein. Fm die Sache klar zu machen, will ich zun\u00e4chst die Beweisf\u00fchrung des Herrn Euler kurz besprechen und dann die Gr\u00fcnde anfuhren, die mich zur entgegengesetzten Ansicht gebracht haben.\nZur Begr\u00fcndung seiner Ansicht hat Herr Euler die zwei folgenden Funkte angef\u00fchrt :\nI\nDer Ausgleich durch Diffusion erfolgt sehr schnell im Vend\nent\n') Diese Zeitschrift. Rd. XLV. S. 420 (11)05).\n\u2019) ,W-\ts<>< - bd. LXXIV, S. 201 (11)04) und Zeitschrift f\u00fcr phvsik.\nChenue, Rd. LI. S. 07 H (1905).\n:t) Diese Zeitschrift, Rd. XLI, S. 410 (11*04).\n\u00ab) Journ. physical. Chemistry, Rd. IX, S. All (190\u00d4).","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Katalyse durch Fermente.\n127\nzur Reaktionsgeschwindigkeit, weil die meisten Enzymreaktionen so langsam verlaufen.\n2. Im b alle der Katalasen ist die Annahme, da\u00df hier ein heterogenes Mstem vorliegt, einerseits nicht wahrscheinlich und andererseits unn\u00f6tig, da sich ja die Vorg\u00e4nge dutch die allgemeinen besetze der L\u00f6sungen darstellen lassen.\nWas nun den ersten Punkt betrifft, wird kein Vergleich zwischen den betreffenden Geschwindigkeiten ausgef\u00fchrl. so da\u00df die Behauptung des Herrn Kuler eine blo\u00dfe Annahme zu sein scheint. I\u2019brigens hat es keinen Sinn, von einer schnell verlaufenden Knzymwirkung zu sprechen, da wir bis jetzt gar nichts von den anwesenden Knzvimnengen wissen. Ks mag ganz wohl sein, da\u00df die \u00abschnelle\u2019* Wirkung durch eine relativ gro\u00dfe Enzymkonzentration bedingt wird.\nWas den zweitim Punkt betrifft, so ist es ganz unstatthaft, aus der angen\u00e4herten \u00dcbereinstimmung mit dem Massenwirkungsgesotz auf eine chemische Reaktion zu schlie\u00dfen, weil es von Nernst und Rrunner1) experimentell bewiesen worden ist. da\u00df die Geschwindigkeit von verschiedenen. den L\u00f6sungsgoselzen gehorchenden Reaktionen unzweifelhaft durch Diffusion bedingt ist.\nIch bin zur anderen Ansicht gef\u00fchrt durch Vergleich der Wirkungsweise der Katalasen mit derjenigen des kolloidalen \u25a0 Platins*). Es l\u00e4\u00dft sich namentlich zeigen, da\u00df die Geschwindigkeit der Platinkatalyse des Wasserstoffsuperoxyds aller Wahrscheinlichkeit nach durch Diffusion bedingt wird und die zwei Reaktionen \u2014 Katalyse durch Platin und durch Katalasen \u2014 stimmen so genau in jeder Beziehung \u00fcberein, da\u00df man die letzten auch als heterogene Reaktion ansehen darf Enter Verweisung auf die ausf\u00fchrlichen Arbeiten werde ich den Gedankengang hier nur ganz kurz anf\u00fchren.\nIm Anschlu\u00df an eine Arbeit von Sand*) ist gezeigt worden. ') da\u00df die Abweichungen von den einfachen Gesetzen bei der Platinkatalyse i'Mred ig und seine Sch\u00fcler) wahrscheinlich Von G\u00f6nveclionsstr\u00f6men (Sauer-stoffentwickelung usw.) herr\u00fchren, und diese k\u00f6nnen den Reaktionsverlauf nur dann beeinflussen, wenn der Ausgleich durch Diffusion iin Verh\u00e4ltnis zur Reaktionsgeschwindigkeit langsam erfolgt. Zudem kommt noch, da\u00df der Temperaturquotient f\u00fcr 10* nur 1.7 betr\u00e4gt, w\u00e4hrend der f\u00fcr die meisten chemischen Reaktionen zwischen *2 und ff liegt. Nun habe ich gefunden, da\u00df die Katalyse des Wasserstoffsuperoxyds durch Il\u00e4mase5)\n*) Zeitschrift f\u00fcr physik. Chemie, Rd. XLVII, S. f>2 u. 5(1 (1904).\n*) I\u2019roc. Roy. Soc.. Bd. LXXIV. S. \u00f6tlti (1905): Zeitschrift f\u00fcr physik. Chemie. Bd. LI, S. 737 (1905).\n*) Proc. Roy. S\u00bbc., Bd LXXIV. S. ff\u00f6ff (Dior\u00bb.\n*) Senter 1. c.\n5) Zeitschrift f\u00fcr physik. Chemie, Bd. XLIV. S *2'\u00bb7 (1903), Bd. LI S- (!7ff 11905'\u00bb.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nGeorge Sent\u00e9r. Katalyse durch Fermente.\nein aus defibriniertem Rlul gewonnenes Enzym in allen Punkten der Platinkatalyse entsprich!. In beiden F\u00e4llen ist die Geschwindigkeit genau proportional der Katalysatorkonzentration in sehr verd\u00fcnnter L\u00f6sung (f\u00fcr Platin ist dies von mir in einigen noch nicht publizierten Versuchen bewiesen worden), w\u00e4hrend mit gr\u00f6\u00dferen Katalysatormengen die schwindigkeit schneller als die Katalysatorkonzentration zunimmt. In st\u00e4rkeren Wassorstoffsuperoxydl\u00f6sungen nimmt die Geschwindigkeitskonstante mit steigender .Superoxydkonzentration etwas ab. Der Tempera! ur-quotient liir HP f\u00fcr H\u00e4mase ist l.n. Die t'bereinslimmung ist also eine sehr weitgehende und wenn man zugibt, da\u00df die Platinkatalyse durch Diffusion geregelt wird, so mu\u00df das auch h\u00f6chstwahrscheinlich f\u00fcr die Wirkung der Katalasen gelten.\nAus den oben angef\u00fchrten Gr\u00fcnden mu\u00df ich daher bei meiner tr\u00fcberen Meinung bleiben, da\u00df die Katalyse durch Katalasen eine heterogene Reaktion ist, deren Geschwindigkeit durch Diffusion bedingt wird.","page":128}],"identifier":"lit18297","issued":"1906","language":"de","pages":"126-128","startpages":"126","title":"Katalyse durch Fermente. Bemerkungen zu der gleichnamigen Arbeit von H. Euler","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:02.114903+00:00"}