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{"created":"2022-01-31T13:35:36.554822+00:00","id":"lit18300","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Levene, P. A.","role":"author"},{"name":"G. B. Wallace","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 143-148","fulltext":[{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Spaltung der Gelatine.\nIV. Mitteilung.\nVon\nP. A. Levene und G. B. Wallace.\n(Ans dem Rockefeller Institute for Medical Research. New-York v (Der Redaktion zugegangen am 2i. Januar 1SK)6.)\n\u00dcber das Prolin.\nIn einer fr\u00fcheren Mitteilung1) hat einer von uns \u00fcber das Vorkommen von inaktivem Prolin bei der tryptischen Verdauung der Gelatine berichtet. In ihrem Aussehen schien die Substanz von dem des a-Prolin abweichend; aber die Menge des damals dargestellten K\u00f6rpers war zu gering, um eine Entscheidung \u00fcber seine genaue Natur zu erm\u00f6glichen.\nIn der vorliegenden Arbeit wurde es versucht, eine gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t der Substanz zu bereiten und ihre Eigenschaften mit denen des a-Prolin zu vergleichen.\nDie Darstellung wurde ausgef\u00fchrt auf dieselbe Weise, wie m der fr\u00fcheren Mitteilung angegeben. Das Kupfersalz hatte dasselbe Aussehen, wie das der vor zwei Jahren gewonnenen Substanz, n\u00e4mlich es schien eine hellere Farbe und einen st\u00e4rkeren Silberglanz als das gew\u00f6hnlich inaktive a-Prolin zu besitzen.\nBei wiederholtem Auskochen mit Tierkohle und mehrmaligem Umkrystallisieren aus Wasser gelang es endlich, ein Kupfersalz zu erhalten, das in der Farbe und im mikroskopischen Aussehen der Krystalle sich von dem gew\u00f6hnlichen Prolin kaum unterschied.\nZum weiteren Vergleich wurden die freie Substanz, die Phenylisocyanat-Verbindung, das Hvdantoin und das Pikrat dargestellt.\nDie freie Substanz wurde aus Wasser krystallisierl. Sie schied sich in gro\u00dfen, einige Millimeter langen Krystallen aus.\n') Diese Zeitschrift. Bd. XLI, S. 99. 1904.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"1U\nl\\ A. Levent* und G. Fi. Wallace.\nBeim Trocknen im Vacuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure schienen die Krystalle zu verwittern. Lufttrocken enthielt die Substanz KrystalIwasser und verlor dasselbe beim Trocknen im Toluolbad.\n0,12.'i0 g der Substanz haben beim Trocknen 0.0169 g an Gewicht abgenommen.\nF\u00fcr (yi6NOt \u2022 H,()\nBerechnet:\tGefunden;\nH/)\n18.54'\n13,74 \u00b0/o.\nDer Schmelzpunkt der trockenen Substanz lag bei 190\" stimmte also mit dem f\u00fcr a-Prolin nicht. Die Substanz wurde dann aus Alkohol krystallisiert und im Vacuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, sie schmolz dann bei 170\u00b0 C.\n1 g der Substanz wurde auf \u00fcbliche Weise mit Phenyl-cyanat behandelt, im Vacuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure <\u00bbe-trocknet, hatte die Verbindung den Schmelzpunkt von 102%;.\nDurch Kochen mit Salzs\u00e4ure wurde die Substanz in das Hydantoin \u00fcbergef\u00fchrt. Aus Weingeist umkrystallisiert, hatte es (\u2018inen Schmelzpunkt von 110\u00b0 C.\nAlso diese Derivate besa\u00dfen nicht die f\u00fcr das a-Prolm verlangten Schmelzpunkte.\nDa unterdessen Alexandroff ein Verfahren zur Darstellung eines Pikrates des \u00ab-Prolins ver\u00f6ffentlicht hat, so wurde es versucht, diese Verbindung aus der vorliegenden Substanz zu gewinnen.\n0.f> g der Substanz wurden mit der berechneten Menge Pikrins\u00e4ure und mit Essigs\u00e4ure erhitzt. Die L\u00f6sung mit Alkohol und \u00c4ther behandelt. Es schied sich eine harzartige?, gelbe Substanz ab. Beim l\u00e4ngeren Stehen nahm der Niederschlag eine kristallinische Beschaffenheit an. Er wurde aus Alkohol zweimal umkrystallisiert. Das Pikrat kristallisierte nur beim l\u00e4ngeren Stehen.\nIm Vacuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, schmolz die Substanz bei 100\u00b0 C. (schon bei 80\u00b0 C. fing sie zu sintern am.\n0.1462 g der Substanz gaben 20.8 ccm N bei t \u2014 22.5\u00b0 C. und bei p 762 mm.\nF\u00fcr f:6H#NO\u00c4C6H2(XO^OH Berechnet:\tGefunden:\nN = 16.28%\t16,54%.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Spaltung der (\u00efelatine. IV.\n145\nZum Vergleich wurde dann das a-Pmlin nach Fischer s Verfahren aus durch Salzs\u00e4ure hydrolysierter Gelatine dargestellt, die Substanz, nach den Angaben von Fischer inaktiviert,\nals Kupfersalz isoliert, und dann die freie Substanz aus Wasser krvstallisiert.\n0\u2019177\u00f4 g der lufttrockenen Substanz haben 0.(1254 g beim Trocknen im Toluol bad an Gewicht abgenommen. ')\nF\u00fcr CaHwNOa - H20\nBerechnet:\tGefunden:\nH,0 =* 13,54%\t14,30\u00b0/o\nO.oOO g der Substanz wurden nach Kussels Verfahren in das Pikrat \u00fcbergef\u00fchrt. Die Substanz besa\u00df dieselben Eigenschaften wie die durch tryptisehc Verdauung gebildete. Die Substanz fing bei 108\u00b0 C. zu sintern an und schmolz bei 125\u00b0 C.\nAlso auch mit Pikrins\u00e4ure kommt man nicht zu reineren Pr\u00e4paraten wie mit Phenylisocyanat.\nNach allen diesen Befunden darf man annehmen, da\u00df das bei tryptischer Verdauung sich bildende Prolin mit dem inaktiven a-Prolm identisch ist. Die Abweichungen in den Schmelzpunkten der verschiedenen Pr\u00e4parate sind wahrscheinlich durch kleine Verunreinigungen verursacht.\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die bei tryptischer Verdauung der Gelatine sich bildenden krystallinischen Substanzen.\n1500 g Gelatine wurden in 15 I einer 0,4\u00b0/oigen L\u00f6sung von Natroncarbonat gel\u00f6st und mit 15 g Trypsin (Trvpsinum purissimum Gr\u00fcbler) der Verdauung \u00fcberlassen. Toluol und Chloroform sind als Antiseptica gebraucht worden, ln Intervallen von 1 Monat wurden zweimal je 10 g Trypsin zugef\u00fcgt.\nDie Verdauung dauerte 15 Monate. Am Knde der Zeit wurde die Mischung neutralisiert, zur Sirupkonsistenz eingedampft, in einer 5\u00b0/oigen L\u00f6sung von Schwefels\u00e4ure aufgenommen, und so lange mit Phosphorwolframs\u00e4ure behandelt, als sich noch ein \u00f6l f\u00f6rmiger Niederschlag bildete. Dieser (P. W. I) wurde ab-\"itzen gelassen, die \u00fcberstehende L\u00f6sung wurde dekantiert und weiter mit Phosphorwolframs\u00e4ure behandelt, solange sich ein\n') Wilst\u00e4dter, Ann., Bd. OGOXXVI.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVI1\t1()","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nP. A Levene und (i. B. Wallace,\nwei\u00dfer k\u00f6rniger Niederschlag bildete (P. W. II). Das Filtrat wurde weiter mit Phosphor wolframs\u00e4ure behandelt, solange sich ein Niederschlag beim starken Abk\u00fchlen bildete. Beim l\u00e4ngeren Stehen bildeten sich an den W\u00e4nden des Gef\u00e4\u00dfes krystallinische Abs\u00e4tze.\nAls dies eintrat, wurde der Niederschlag (P. W. III) abfiltriert, und das Mitrat weiter mit Phosphor wolframs\u00e4ure behandelt, solange sich beim folgenden l\u00e4ngeren Stehen eine krystallinische Verbindung bildete (P. W. IV).\nIn der vorliegenden Mitteilung wird nur \u00fcber Niederschlag I und IV berichtet.\nPhosphorwolframat I.\nDieser Niederschlag ist beim Stehen zu einer ziegelartigen Masse erstarrt. Diese wurde im M\u00f6rser zu einem feinen Pulver zerrieben, in ainmoniakalischem Wasser aufgel\u00f6st und so lange mit konzentrierter Barytl\u00f6sung behandelt, bis sich noch ein Niederschlag bildete. Der \u00dcberschu\u00df des Baryums wurde erst mit Kohlens\u00e4ure und endlich quantitativ mit Schwefels\u00e4ure entfernt. Das Filtrat wurde so weit wie m\u00f6glich auf dem Wasserbade eingedampft und mit absolutem Alkohol extrahiert.\nDer Auszug wurde wiederholt eingedampft und wieder mit Alkohol ausgezogen, schlie\u00dflich von Alkohol befreit, in Wasser gel\u00f6st und mit Kupferoxyd aufgekocht. Beim Konzentrieren der blauen L\u00f6sung schied sich ein sp\u00e4rlicher Niederschlag aus. Das Filtrat wurde mit Alkohol und \u00c4ther behandelt, es bildete sich dabei ein zweiter Niederschlag. Das Filtrat von diesem wurde an der Luft verdunsten gelassen. Beim l\u00e4ngeren Stehen bildete sich eine sirupartige Masse, in welcher eine deutliche Kristallbildung zu bemerken war. Die Masse wurde dann auf lo.n plat ten \u00fcbertragen. Nach einiger Zeit erschienen aus der kupferhaltigen Mutterlauge farblose Krystalle. Diese wurden, aus absolutem Alkohol umkrystallisiert und zur Analyse verbraucht. I in \\ acuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, hatte die Substanz einen Schmelzpunkt von 182\u2014185\u00b0 C.\nMir \u00ablie Analyse wurde die Substanz im Xylolbad getrocknet.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Spaltung der Gelatine. IV.\n147\nGefunden :\n58,93 V\n6,6(5 V 18*51 \u00b0/o 20,90 V\n0,2089 g der Substanz gaben bei der Verbrennung 0,4135 g GO, und 0,1266 g H\u201e0; C - .53,95\u00b0/\u00a9, H = 6.75 V-\n0,1046 g der Substanz gaben bei der Verbrennung 0,2072 g GO, und 0,0619 g 11,0; G = 54,01 V H == 6,68V-\t'\t\u2018\n0,1341 g der Substanz gaben bei der Verbrennung 21,9 ccm N bei t = 21\u00b0 und p = 750 mm; N \u2014 18,51 V-\nF\u00fcr G7H10N,(),\nBerechnet :\nG -- 54.22 V\nH = (5,45 V\nN -- 18,08\u00b0/o\n0 == 20.25V\nWie aus der Gewinnung der Substanz schon ersichtlich ist. bildet die Substanz kein Salz mit Kupferoxyd. Mit Plalin-ehlorid bildet sich kein unl\u00f6sliches Doppelsalz, mit Jodwismuth-jodkalium bildete sich kein Niederschlag. Die Substanz gab eine ausgesprochene Pyrrolreaktion und schmeckte stark bitter.\nEin Pikrat wurde erhalten, indem eine alkoholische L\u00f6sung der Substanz mit einer \u00e4hnlichen L\u00f6sung von Pikrins\u00e4ure behandelt war. Die Verbindung wurde mehrmals mit Alkohol und \u00c4ther extrahiert und zur Analyse gebraucht.\nIm Vacuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, hatte die Substanz einen Schmelzpunkt von lt)5\u20141(57\u00b0 G.\n0,1342 g der Substanz gaben bei der Verbrennung 21.8 cein N bei I = 25\u00b0 G. und p \u2014 758 mm. X 18,58V-\nBerechnet : Gefunden :\nN\tN\nF\u00fcr G7HtlN,0,-C6H,(N02)301l\t18,23V\n\u00bb CALjNjjO-, \u2022 2G6H/X(\")i,i3\u00dcI1\t18.27 \" u 1S,f)H '\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die Natur der Substanz sind im Gange.\nPhosphorwolframat IV.\nDer Niederschlag wurde auf dieselbe Weise wie der erste behandelt. Heim Eindampfen der barytfreien L\u00f6sung schieden sieb ganz einf\u00f6rmige Krystallo aus. Diese wurden in wenig Wasser aulgel\u00f6st und mit einem gleichen Volumen absoluten Alkohols behandelt. Es bildete sich ein Niederschlag, der aus Nadcll\u00fcrmigen Krvstallen bestand. Diese schmeckten stark siili, bildeten ein rotes Sublimat und hatten einen Schmelzpunkt von -\u2018Ir G. (Anseh\u00fctz-Thermometer gebraucht.) Mit Kupferoxyd\nto*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"L<*vene und Wallace, Ober,die Spaltung der Gelatine. IV.\nbildete sich ein Satz, der aus langen, prismatischen Nadeln bestand und mit einem Molek\u00fcl Krystallvvasser krystallisierte\n0,2U\u00f4() g der Substanz haben beim Trocknen im Toluolbad 00659 \u201e an Gewicht abgenommen.\nK\u00fcr (C,H,NO,;,Cu \u2022 11,0\nBercc,mel:\tGefunden:\nH,0\t.!*.(\u00bb\u00bb/\u201e\t8,78 \u00abjo\nhs lag also Glycoeoll vor.\nAls diese Experimente schon abgeschlossen waren, ist die Arbeit von Skraup1) erschienen, in welcher er \u00fcber die Bildung von krystalhnischen Phosphorwolframaten von Glycoeoll und Alanin berichtete, l'nsere Beobachtung hatten einen von uns in Gemeinschaft mit Dr. Bealty veranlallt, eine genauere Untersuchung \u00fcber k\u00fcllbarkeit der Aminos\u00e4uren durch Pliosplmr-wolframs\u00e4ure zu unternehmen. \u00dcber die Resultate dieser linter-suehung ist in der folgenden Mitteilung berichtet.\n\u2018) Monatshefte f\u00fcr Chemie, Bd. XXVI. S. 1351, 1905.","page":148}],"identifier":"lit18300","issued":"1906","language":"de","pages":"143-148","startpages":"143","title":"\u00dcber die Spaltung der Gelatine. IV. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:35:36.554827+00:00"}