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{"created":"2022-01-31T16:44:41.183937+00:00","id":"lit18305","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bechhold, H.","role":"author"},{"name":"P. Ehrlich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 173-199","fulltext":[{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und Desinfektionswirkung.\nKin Beitrag zum Studium der iimern Antisepsis .\nVon\nDr. H. iieehhold, Mitglied des Instituts. und lieh. Med.-Hui ITol.\nDr. P. Ehrlich, Direktor des Instituts.\n(Aus di m Ki.nijrl. Institut f\u00fcr \u00ab\u25a0xpcriinent'-H\u00bb- Tlu rapiu in Frankfurt a. M ) tl)< r Kcdaktion zugojraiij'fu am :il. .lanuar 1\nSei! man chemische Mittel kennt, dureli weicht' Mikroorganismen abget\u00f6tet werden, tauchen Versuche auf, den infizierten Organismus innerlich dureli chemische Mittel zu desinfizieren1) und so zu heilen. Diese Versuche sind .bisher von auffallend geringem Krfolge begleitet gewesen, man kennt eigentlich nur vier Substanzen, die eine solche, und zwar.ganz spezifische Wirkung mit Sicherheit aus\u00fcben, n\u00e4mlich Chinin gegen Malaria, Ouecks.ilber gegen Lues,2] Salicvls\u00e4iire .gegen fieberhaften (ielenkrheumat ismus und Ehrlich's Trv-panrot und Arsen (Eaverain gegen Trypanosomen.3) Die\n'' Yergl. Sum nt c rl\u00bb rod t ' s Versuche zur inneren Desinfektion vermittelst Kreosot. Hehring. \u00abDesinfektion am lebenden Tier* i(icsamrnelte Abhandlungen. Leipzig 1HJO. S. it!\u00e0). Hoer. l iier die Hehandlung diphtherieinlizierler Meerschweinchen mit chemischen Pr\u00e4paraten\u00bb. iHeh-ring's gesammelte Abhandlungen, Leipzig lStO;.\n'\u2022) Die von Haeeelli empfohlenen intraven\u00f6sen Sublirnatinjck-tiormn. instiesondere gegen Hinderpest und auch andere Tierkrankheiten. haben sich nicht bew\u00e4hrt; auch \u00fcber die Erfolge bei intraven\u00f6ser Injektion von kolloidalem Silber und kolloidalem Quecksilber, M>wie Formalin gegen Sepsis sind die Ansichten noch sehr geteilt.\nYergl. Ehrlich und Shiga. Karbentherapeutische Versuche, hei Trvpanosomenerkrankung Herliner klin. Wochenschrift LttOf. Xr. 13 u. 14) \u2022rnd franke. Therapeutische Versuche hei Trypanosomenerkrankung 'Inaugural-Dissertation. Fischer,-Jena l\u00eeHl\u00f4).","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nH Bechhold und P. Ehrlich,\nwenigen Stoffe zur inneren Desinfektion, welche wir kennen, richten sich somit nur gegen Protozoen. (Der Erreger des Gelenkrheumatismus ist noch unbekannt.)\nNun liegt kein innerer Grund vor, warum nicht ein Erfolg auch hei bakteriellen Infektionskrankheiten m\u00f6glich sein sollte, sofern es gelingen w\u00fcrde, spezifisch wirkende Desinficientia zu linden, die also in gewissen Grenzen nur f\u00fcr einen bestimmten Mikroorganismus giftig sind (wie z. B. Chinin f\u00fcr Malaria,\nTrvpanrot f\u00fcr Trypanosomen) oder m\u00f6glichst allgemein wirkende\nDesintieientia, deren \u00abrelative Giftigkeit\u00bb, wie Behring1) es ausdr\u00fcckt, f\u00fcr den Infektionserreger gr\u00f6\u00dfer ist, als f\u00fcr den befallenen Organismus. Aus diesem Grunde waren alle bisherigen Versuche, in denen die < relative Giftigkeit > nicht beachtet wurde (und das war meist der Fall), erfolglos.2)\nWill man experimentell an das Studium der Frage herantreten, so mu\u00df man zun\u00e4chst Substanzen suchen, die 1. im Reagensglas stark entwicklungshemmend oder abt\u00f6tend auf Bakterien wirken, 2. praktisch ungef\u00e4hrlich f\u00fcr den Organismus sind, die schlie\u00dflich 3. die Desinfektionswirkung auch im Organismus beibehalten.\nAul diese Weise liegt es im Bereich der M\u00f6glichkeit, die vielleicht etwas leichtere Aufgabe zu l\u00f6sen, n\u00e4mlich allgemein wirkende Substanzen f\u00fcr eine \u00abinnere Antisepsis\u00bb zu linden.\nWie ungemein schwierig auch diese Aufgabe ist, geht aus den erfolglosen Versuchen Robert Koch\u2019s zur inneren Desinfektion mittels Sublimat, sowie denen aller seiner Nachfolger hervor, 'l\u2019rotz aller Mi\u00dferfolge darf man sich aber bei der au\u00dferordentlichen Wichtigkeit der Frage nicht abhalten lassen, ihre L\u00f6sung stets von neuem zu versuchen.\nGewisserma\u00dfen als Vorarbeit zur L\u00f6sung der Aufgabe haben wir versucht, die Beziehung zwischen den wichtigsten chemischen Gruppen organischer Substanzen und deren Des-\nV Bek\u00e4mpfung der Infektionskrankheiten, Leipzig 1894.\n*i \\ gl. Bob. Koch. Mitteilungen des Kaiserl. Gesundheitsamtes, Bd h S. 2d4; L\u00f6te, ref. Zentralblatt f\u00fcr Bakteriologie, Bd. II, S: 189 <1887 ; Bau mg art en und Wash bourn, Zentralblatt f\u00fcr Bakteriologie, Bd. V. Nr. i (1889); Cornet. Zeitschr. f. Hygiene, Bd. V, S. 98 (1888).","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 17\u00e4\ninfektionswirkung, soweit sie sich als relativ ungiftig und als nicht eiwei\u00dff\u00e4llend erwiesen, festzustellen.\nEs sei hier gleich v\u00f6rausgeschiekt, da\u00df wir zwar auf Grund unserer Studien zu praktisch unsch\u00e4dlichen Substanzen gelangten, die in ihrer Desinfektionswirkung auf manche pathogene Bakterien die bisher bekannten organischen Desin-ficientia weit \u00fcber treffen, ja in begrenztem Sinne eine spezifische Wirkung auf die untersuchten pathogenen Bakterien aus\u00fcben, da\u00df jedoch ihre Wirkung im Organismus versagt. Trotzdem glauben wir, da\u00df auch ein praktisches Ziel erreicht ist, da einige der von uns gefundenen Substanzen zur Desinfektion bei chirurgischen Operationen insbesondere in der Bauchh\u00f6hle bezw. bei Blinddarmoperationen, ferner zur Desinfektion von Instrumenten, die Kochen nicht vertragen, Beachtung verdienen.\nUntersuchungsmethode.\nDie Bakterien.\nZum Versuch w\u00e4hlten wir ein pathogenes Bakterium von mittlerer Resistenz, den Diphtheriebazillus, dehnten jedoch in einzelnen F\u00e4llen unsere Versuche auch auf andere aus (B. coli, pyoevaneus, typhi, Streptococcen, Staphylococcen\u00bb. \u2014 Versuche mit Sporen kamen wegen des Zieles unserer Untersuchung nicht in Betracht. \u2014 Wir benutzten eine 18 st\u00e4ndige Bouillonkultur.\nDas Desinficiens.\nBei der Pr\u00fcfung von Desinfektionsmitteln mu\u00df man unterscheiden zwischen Entwickelungshemmung (H.) und Abt\u00f6tung (T.) der betreffenden Bakterien. Es gibt eine gro\u00dfe Zahl von Desinfektionsmitteln (z. B. Farbstoffe, Formaldehyd in w\u00e4sseriger L\u00f6sung), die die Vermehrung der Bakterien auch in hoher Verd\u00fcnnung hemmen, solange das betreffende Desinfektionsmittel anwesend ist : entfernt man es aber, so wuchern die Bakterien weiter. F\u00fcr die Desinfektion von Kleidern, R\u00e4umen usw. kommen nat\u00fcrlich nur Desinfektionsmittel in Betracht, welche Bakterien abt\u00f6ten, bei der Desinfektion des Or-","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"170\nII. Hoc h li old und P. Ehrlich,\ngani.smus ist ab(T schon viel gewonnen, wenn, man ein Des-infieions besitzt, welches die Entwicklung dc*r Bakterien liemmt oder ihre Virulenz herabsct/d, denn dann k\u00f6nnte der Organismus schon mit ihnen fertig werden.\nAls Vorversuch .pr\u00fcften wir die Entwicklungshemmung (H.). 2 ccm Bouillon wurden mit abfallenden Mengen des Dcs-inticiens versetzt, das ganze mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung auf \\ ccm anfgel'iillt und mit 3Tropfen der iSsl\u00fcndigen Bakterien-kultur versetzt, in den Brutschrank gestellt. Nach 24 bis 48 Stunden waren die* Kontrolle, welche kein Desinticiens enthielt, sowie die B\u00f6hrehen mit zu 'geringen-Mengen Desinliciens tr\u00fcbe, w\u00e4hrend die* anderen klar geblieben waren. Eine mikroskopische Kontrolle1 der tr\u00fcbem B\u00f6hrehen diente zur Pr\u00fcfung, ob keine fremden Keime> eingedrungen oder sonstige F\u00e4llungen elie Tr\u00fcbung bewirkt hatten.\nDie Versuchsanordnung erlaubt, eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl von \u25a0Substanzen miteinander zu vergleichen und zu be-rechuen. der wievielte'feil einer Gramm-Molekel des Desinfektionsmittels die Entwicklung der betreffenden Bakterienart in der Kulturlliissigkeil hemmt. Leider kam die sch\u00f6ne und sehr exakt\u00bb' Methode1 von Paul1) f\u00fcr uns nicht in Betracht, da bei den Nicht-Sporen bildenden pathogenen Bakterien von mittlerer Besistenz die Bakterien heim Trocknen schon derartig gesch\u00e4digt worden, da\u00df sie seil.\u00abst schw\u00e4cheren Desinfektionsmitteln unterliegen. Tabelle I gibt davon ein Bild.\nBei einer Leihe von Substanzen erschien uns eine Pr\u00fcfung w\u00fcnschenswert, die wir als Minimal-Abt\u00f6tung (M-T.i bezeichnen wollen. Sie besieht darin, da\u00df wir aus den B\u00fchrchen-reiheri. die zur Pr\u00fcfung der Entwicklungshemmung bestimmt waren, je (\u2018ine \u00d6se auf schr\u00e4gen Agar \u00fcberimpften. Das Desinliciens diffundiert zum gro\u00dfen Teil in den Agar und erleidet dadurch eine bedeutende Verd\u00fcnnung, so da\u00df man ein ange-n\u00fchcrles Bild bekommt, welche kleinste Dosis in 24 Stunden eine Abt\u00f6tung bewirkt.\n') Entwurf zur einheitlichen Wertbest immune chemischer Desinfektionsmittel (Berlin ttK)D.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chem. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 1/7\nSchlie\u00dflich wurde die Abt\u00fctungsWirkung gepr\u00fcft bei solchen Substanzen, die sich im Vorversuch als stark entwicklungshemmend erwiesen.\nEine Reihe von Versuchen nach der Seidenfadenmethode1) \u00fcberzeugte uns, wie bereits erw\u00e4hnt, da\u00df sie sich f\u00fcr unsere Zwecke nicht eigne. Wir w\u00e4hlten daher in Anlehnung an L\u00f6ffler2) eine Methode, die befriedigende Resultate ergab und die wir hier als Agarmethode bezeichnen wollen:\nR\u00f6hrchen von ca. 10 ccm Inhalt, nur bis zur Mitte schr\u00e4g mit Agar begossen, wurden mit einer Bakterienkultur geimpft. Nach 24 Stunden wurde jedes R\u00f6hrchen am Rande mit Vaseline eingefettet, abgebrannt und mit der L\u00f6sung des Desinfieiens bis \u00fcber den Agar gef\u00fcllt. Nach 5, 10, 15 etc. Minuten wurde das Desinfieiens abgegossen und physiologische Kochsalzl\u00f6sung eingef\u00fcllt, nach 15 Minuten ausgegossen und frische physiologische Kochsalzl\u00f6sung eingef\u00fcllt; nach abermals 15 Minuten auch diese ausgegossen und von der so vom Desinfieiens befreiten Bakterien-kiilUir auf Agar \u00fcbergeimpft. Beim Auswaschen geht zwar auch ein Teil der Bakterienkultur verloren, doch bleiben stets noch reichliche Mengen zur\u00fcck; die Entfernung des Desinfieiens ist eine sehr vollkommene. Die Methode gab stets gut \u00fcbereinstimmende Resultate.\nAls Ma\u00dfstab f\u00fcr die Desinfektionswirkung wurde Phenol (Carbols\u00e4ure) gew\u00e4hlt.3) Daf\u00fcr war ma\u00dfgebend, da\u00df s\u00e4mtliche untersuchten Substanzen in gewissem Sinne mit ihm\n/ Alan tr\u00e4nkt sterile, ca. 1 cm lange Seidenf\u00e4den mit einer Bouillonkultur des betreffenden Bakteriums, trocknet die F\u00e4den,im Brutschrank und taucht sie dann f\u00fcr eine bestimmte Zeit in die Desinfektions-fliissigkeit. Bringt man sie dann nach m\u00f6glichster Entfernung des Des-miieiens in sterile Bouillon, so zeigt sich nach 24 Stunden, ob die Bakterien abget\u00f6tet wurden oder nicht.\n*) Deutsche medizinische Wochenschrift 1891, Nr. 10. Vergl. auch A bei. Zentralblatt f\u00fcr Bakteriologie, Abt. I, Bd. XIV. S. 410 und Bd. XXI, > \u00f608. Beck, Zeitschrift f\u00fcr Hygiene, Bd. XXXVII, S. 300. Fischer und Koske, Arbeiten des Kaiserl. Gesundheitsamtes, Bd. XLX, S. 603.\n:,j Im Anf\u00e4nge nahmen wir zuweilen Sublimat als Ma\u00dfstab und haben bei solchen Substanzen, welche sich nicht als starke Desinticien-tien erwiesen, die Versuche mit Phenol als Ma\u00dfstab nicht wiederholt.\nHoppe-Seyler s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV1I.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nH. Bechhold und P. Ehrlich.\nverwandt sind, ihre Wirkung d\u00fcrfte den gleichen chemischen Ursachen zuzuschreiben sein.1) Sublimat, das gern als Ma\u00dfstab herangezogen wird, eignete sich f\u00fcr uns nicht, da bei ihm die Kiwei\u00dff\u00e4llungsvvirkung eine zu gro\u00dfe Rolle spielt. Dem d\u00fcrfte es zuzuschreiben sein, da\u00df Sublimat bei Pr\u00fcfung der Entwicklungshemmung sich in einzelnen F\u00e4llen unseren Substanzen unterlegen erwies, da die kleinen Sublimatmengen zum Teil auch von den Bestandteilen der Bouillon gebunden wurden, bezw. die Verteilung zwischen Bouillon und Bakterien eine zu ung\u00fcnstige war, w\u00e4hrend es sich als Abt\u00f6tungsmittel \u00fcberlegen zeigte.\nTabelle 1.\nDie Seidenfadenmethode eignet sich nicht f\u00fcr weniger resistente Bakterien zur Bestimmung der Abt\u00fctung, wohl aber erlaubt sie einen Vergleich f\u00fcr m\u00fc\u00dfig wirksame Desinficientia.\nNach <1'T hei\u00dft nach weniger als 1 Minute erfolgte Abt\u00f6tung. XXX\thei\u00dft\tstarkes Wachstum\nXX\t*\tmittleres\t\u00bb\nX\t*\tgeringes\n0\t\u00bb\tkein\t\u00bb\n'\tSeidenfadenmethode\tAgarmethode\n\t(Diphtherie)\t(Diphtherie)\nTetrabrom- hydrochinon- phtaleinoxim\tl\u00fc oo L\u00f6sung < P T 1\u00b0 oo \u00bb\t< 5' T\tl\u00b0/oo L\u00f6sung nach 10' keine T * l\u00b0/oO\t*\t*\t15'\t\u00bb f\nHexabrom- dioxydiphenyl- carbinol\tr,\u00ab L\u00f6sung <;\u00ee' T IV\u00bb *\t<1'T\tl\u00b0/oo L\u00f6sung nach 10' 3 Keime (nach 90*0 l\u00b0/oo \u00bb\t\u00bb\t15'9\t\u00bb\t(\t\u00bb 72t')\nAn Seidenf\u00e4den angetrocknete Diphtheriebazillen wurden sowohl vom Tetrabromhydrochinonphtaleinoxim als auch vom Hexabromdioxy-diphenylcarbinol in l\u00b0/uoiger L\u00f6sung bereits in weniger als 1' bezw. 3' und 5 Minuten abget\u00f6tet. Beide Desinficientia erscheinen somit als gleichwertig hoch wirksam. Aus dem Versuch nach der Agarmethode ergibt sich aber, da\u00df das Hexabromdioxydiphenylcarbinol \u00fcberlegen ist.\n') Die meisten unserer Substanzen kamen in alkalischer L\u00f6sung zur Verwendung.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkung 179\nImmerhin weniger hoch zentration nicht\neignet sich die Seidenfadenmethode zum Vergleich wirksamer Desinficientia, wenn man bei deren Kon-zu tief herunter gehen will.\n.\tSoidenfaden- methode \u25a0\t\tAgar* meth\u00f6de\t\nI Bromhydrochinonphtalei'noxim l\u00b0;oo\tr\tA \\A\t2'\tXXX\n\t:v\tV V\t.V\tX v v\n\tw\tXXX\t10'\tA XX\n11. Hexabromdioxydiphenylmethan l\u00b0/oo\tV\t\\/ V / \\ /vA\t2'\tXX X\nX.:A\tv-:: \u25a0 .\t.-../A A Vx-A-A\t8'\t0 .\t;V\tXXX\n.\t5'\t\t10'\tX x v\nIII. Hexabromdioxydiphenylcarbinol lu;\u00fcu\t1'\t0\t2'\tXXX\n\t3'\t0 ..\t\tA\n\t\t.\t10'\t3 Keime\nAus der Seidenfadenmethode ergibt sich die \u00dcberlegenheit von II gegen\u00fcber I, aus der Agarmethode die von III gegen\u00fcber II.\nWirkung der chemischen Gruppen.\nZum Verst\u00e4ndnis der nachstehenden Tabellen sei folgendes beachtet. Als absolute Wirkung eines Desinliciens bezeichnen wir die h\u00f6chste Verd\u00fcnnung eines solchen, in der es noch entwicklungshemmend wirkt ; diese Zahl ist meist das Mittel aus mehreren Versuchen. Die Zahl ist nat\u00fcrlich inner-imlb gewisser Grenzen schwankend, da die Kulturen des gleichen Bakterium das eine Mal etwas mehr, das andere Mal etwas weniger widerstandsf\u00e4hig ausfallen. Ein besserer Ma\u00dfstab ist der \u00abVergleich mit Phenol = 1000*, das hei\u00dft, wenn zum Beispiel 1000 Gewichtsteile Phenol erforderlich w\u2019\u00e4ren, um eine bestimmte Bakterienmenge in einer bestimmten Fl\u00fcssigkeitsmenge in der Entwicklung zu hemmen, so w\u00e4ren zum gleichen Zweck isiehe Tab. II) nur 80 Gewichtsteile Trichlorphenol oder 10 Gewichtsteile Pentabromphenol erforderlich.\n12*","page":179},{"file":"p0180_0181.txt","language":"de","ocr_de":"180\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\nTabelle\nDie Einf\u00fchrung von Halogenen in den Benzolkert\nDiphtheriehemmung\n\tAbsolute\tVerglichen mit Phenol\t\n\t\t\t1000\n\tWirkung (Mittel)\tGewichts- prozent\tMolekeln\nPhenol C6H50H\t1: 800\t1000\t1000\nTrichlorphenol C6H2C130H\t> 1:10 000\t> 80\t> 40\nTribromphenol C6H2Br30H\t> 1:10 000\t> 80\t> 22\nTetrachlorphenol C6HCl4OH\t1: 20 000\t4D\t16\nPentachlorphenol C6C160H\t1:40 000\t20\tn l\nPentabromphenol C6Br60H\t1:80 000\t10\t2\np-Dioxydiphenylmethan\t1: 8 000\t100\t47\nOHC6H4CH2C6H4OH Tetrabrom-p-dioxydiphenylmethan\t1:80 000\t10\t1,8\n0HC6H2Br2 \u2022 CH2 \u2022 C6H2Br2OH Hexabrom-p-dioxydiphenylmethan\t< 1: 80 000\t< 10\t< M\nOHC6HBr3 \u2022 GH2 \u2022 C6HBr3OH\t\t\t\nDibrom-p-oxybenzylalkohol\t1:\t400\t\t\nBr2C6H2OHCH2OH Tetrabrom-p-oxybenzylalkohol\t1: 800\t\t\nBr4C6OHCH2OH\t\t\t\nDioxydiphenylsulfon\t< 1: 2 000\t\t\nohg6h4so2c6h4oh Tetrabromdioxydiphenylsulfon OHG6H2Br2 \u2022 S02 \u2022 Br2C6H2OH\t< 1: 4 000\t*\t\n\tM. T. (Minimalabt\u00f6tung\t\tin 24 h)\nPhenolphtale'inoxim\t0\t\t\nTetrabromphenolphtalemoxim\t1:12 000\t*\t\nTetrajodphenolphtale\u00efnoxim\t1: 1500\t\t\nTetrabromdioxyanthrachinon\t1: 8000\t\t\n(T etr abromalizarin)\t\t\t\nHexachlordioxyanthrachinon\t1:80 000\t\t\nBeziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektions Wirkung. 181\nII.\nvon Phenolen erh\u00f6ht die Desinfektionskraft.\nSeidenfadenmethode dch. HgCl2 l\u00b0/oo in 1'\nl\u00b0/o L\u00f6sung nach 10' l\u00b0/o L\u00f6sung nach V\nAgarmethode\nl\u00b0/oo L\u00f6sung binnen 15' kein T\nkeine Typhus H bei 1 :600\nde Ha\u00ebn Merck Biltz, Kiel Biltz, Kiel Auwers\nZincke\nZincke\nAuwers\nAuwers\nselbst hergestellt\nselbst hergestellt\nselbst hergestellt (Oxim des Antinosin bezw. Nosophen)\nselbst hergestellt (nicht analysiert)\nselbst hergestellt\nBad. A. u. Sodafabr.","page":0},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nII. Bechhold und P. Ehrlich,\nChemisch korrekt ist jedoch nicht der Vergleich von (ie-wichtsmengen, sondern von Molekeln. Wenn also zur Entwicklungshemmung einer bestimmten Bakterienmenge in einer bestimmten Fl\u00fcssigkeitsmenge 1000 Molekeln Phenol erforderlich sind, so sind zum gleichen Effekt etwas mehr als 40 Molekeln Triehlorphenol und nur 2 Molekeln Pentahromphenol erforderlich.\nTabelle II zeigt, da\u00df die Einf\u00fchrung von Halogen, das hei\u00dft von Chlor und Brom in Phenole, die Desinfektionskraft entsprechend der Zahl der Halogenatome ganz bedeutend steigert. Dies wird besonders deutlich, wenn mandas Verh\u00e4ltnis der Wirksamkeit, bezogen auf das Molekulargewicht, betrachtet. So haben z. B. 10 Molekeln Tetrachlorphenol (mit 4 Chloratomen) und gar nur 2 Molekeln Pentahromphenol (mit 5 Bromatomen) die gleiche Desinfektionswirkung auf Diphtheriebazillen, wie 1000 Molekeln Phenol. Chlor und Brom scheinen ziemlich gleichen Elfekt zu haben. Zu einem feineren Vergleich zwischen Chlor. Brom und .lod reitdien jedoch diese Daten nicht aus.\nAuf die Stellung der Atome in der Molekel haben wir hier keine R\u00fccksicht genommen; es gibt ja zahllose Beispiele, da\u00df diese von Einflu\u00df ist. Es soll z. B. nach Spengler1) das p-C.hlorphenol st\u00e4rker wirksam sein, als die Ortho- und Meta-Verbindung.*) Das gleiche gilt von den drei Mono-Bromphenolen.3)\n'i Semaine m\u00e9dicale (1894 v. 31. Okl.).\n*) Wir wollen hier erw\u00e4hnen, da\u00df p-Ghlorsalol CtiH3C10HC.00C6Hr> st\u00e4rker wirksam ist als Salol (!6H4OHC.OOC0H6. (Rolle-Wassermann. Handbuch der pathogenen Mikroorganismen, Bd. IV, 1, S. 22h). Also auch hier die verst\u00e4rkende Wirkung von Halogen !\n3i Frankel, Arzneimittelsynthese, Berlin 1906, S. 566. Franko! sagt in seinem trefflichen Buch auf Grund der von ihm gefundenen Literaturangaben: \u00abDie Anh\u00e4ufung von Halogen im Kern der aromatischen Verbindungen erh\u00f6ht nicht gerade wesentlich deren antiseptische Kraft, es steigt auch die Giftigkeit nicht an.\u00bb \u2014 Unsere Untersuchungen (siehe Tab. II u. Tab. VIII> erw\u2019eisen jedoch, da\u00df beides nicht zutrifft. Es ist auch sehr wesentlich, stets anzugehen, gegen was f\u00fcr Bakterien gepr\u00fcft wurde iHexabromdfexydiphenylcarbinol gegen Diphtherie 250 mal so stark wie Phenol, gegen Wasserbakterien vielleicht nur halb so stark wie Phenol, s. 8. 193). Nach Frankel sind verschiedene Di-und Trihalogenphenolc. sowie entsprechende Salole, und Mono-, sowie Dihalogenoxybenzoes\u00e4uren zu Desinfektionszwecken hergestellt, konnten jedoch keinen Eingang in der Praxis linden.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 183\nHank den Untersuchungen von Hammerl,1) Frankel,2) Buttersack,3) Sch\u00fctz,*) Gruber5\u00bb Seybold6) u' a. wissen wir. da\u00df die Kresole, also die drei K\u00f6rper ('.\u201e11,011011.,. eine h\u00f6here Desinfektionskraft haben als C6H\u00e00H: schon Koch.\u2019) besonders aber L\u00fcbbort\u00bb) haben die h\u00f6he Wirksamkeit von\nI h\\ mol C6H3OH^(:\terkannt. Diese Erh\u00f6hung der W irk-\nsamkeit ist offenbar den Alkylgruppen zuzuschreiben. Wir haben\ndabei 1 henole gepr\u00fcft, die neben Halogenen auch Alkyle enthielten.\nTabelle III zeigt die Wirkung der Einf\u00fchrung von Alkylgruppen, die ebenfalls eine Steigerung der Desinfektionskraft bew irken. Man vergleiche z. B. Tribomphenol CcH*Br\u00e40H mit Tribrom-m-Xylenol (yCH3)2Br3OH, das ca. 20 mal so wirksam i-t wie ersteres (auf Molekulargewichte bezogen).\nHalogen und Alkyl haben somit eine \u00e4hnliche Wirkung. Ks erwies sich das Tetrabrom-o-Kresol als ein Desinficiens von ganz hervorragender Wirksamkeit, das bereits in einer Verd\u00fcnnung von 1 : 180000, zuweilen sogar in einer von 1 .320000 (dem Gewichte nach] die Entwicklung von Diphtheriebazillen vollkommen hemmt, so da\u00df man zum gleichen Effekt die 250 fache Menge Phenol und auf das Molekulargewicht berechnet mehr als die 1000 fache Menge braucht. In 2i Stunden erfolgte sogar eine Abt\u00f6tung (Minimalabt\u00f6tung) noch in einer Verd\u00fcnnung von 1:320000. Diphtheriebazillen werden durch eine l\u00b0/oige L\u00f6sung in weniger als 2 Minuten, Coli, die durch D\u2019 oige Karbols\u00e4ure in 60 Minuten nicht abget\u00f6tet wurden, bereits in weniger als 5 abget\u00f6tet. (Vergl. auch Tab. VII f.) Dabei sei noch hervorgehoben, da\u00df die Substanz sehr wenig giftig ist (ca. halb so giftig wie Phenol).\n) l her die baktcricide F\u00e4higkeit und Giftigkeit der drei isomeren Kr<*sole und des Phenols. Hygienische Rundschau, Rd. IX, Nr. 20.\n*) Zeitschrift f\u00fcr Hygiene, Rd. VI, 8. 521, 1889.\n1 Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, IM VIII. 8. 857. 1802.\n0\tHygienische Rundschau 1890, 8. 289.\n1\tArchiv f\u00fcr Hygiene, Rd. XVII. 8. 018.\n\") Zeitschrift f\u00fcr Hygiene. Bd. XXIX. 8. 877.\n') Mitteilungen des Kaiserl. Gesundheitsamtes, Rd. I, 8. 284, 1882.\n8) Biologische Spaltpilzuntersuchungen. 1880.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\tH. Bechhold und P. Ehrlich.\ns \u00bb\n0=3\nO o\n> D3\n> 2","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chein. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 185\nNach Bouchard sind a- und \u00df-Naphtol weit st\u00e4rkere Des-iniieientia als Phenol. Bei ihnen sind zwei Benzolkerne in folgender Weise verbunden:1)\nhezw.\n\\/\\/\nOH\nEinen \u00e4hnlichen Effekt, d. h. Steigerung der Desinfektionskraft erreicht man durch Zusammenschwei\u00dfen zweier Phenole bezw. halogenisierter Phenole durch direkte Bindung zu Bi-phenolen (OHC6H4 \u2014 C6H4OH) oder durch Vermittlung einer\nyGH2 \u2022 >CH0h)cH0C1I3 oder ^CHOCJI^-Gruppe, z. B.\nOHCHgH, \u2014 C \u2014 GgH.OH II,\n(siehe Tab. IV). So sind z. B. das Tetrachlor-o-biphenol und das retrabrom-o-biphenol (siehe auch S. 192) Desinficientia von ganz hervorragender Wirksamkeit, die allerdings noch eine gewisse Giftigkeit bei Injektion aufweisen. Sie hemmen dieEntwick-lung von Diphtheriebazillen noch in einer Verdiinnungvon 1:400000 bis 1 : 640000, bewirken eine Abt\u00f6tung binnen 24 Stunden noch in einer Verd\u00fcnnung von 1 : 320000. Eine l\u00b0/oige L\u00f6sung t\u00f6tet Diphtheriekulturen (nach der Agarmethode) in weniger als 2 Minuten und eine Golikultur in weniger als 5 Minuten, w\u00e4hrend deseiben von l\u00b0/oigem Phenol in 1 Stunde nicht abget\u00f6tet waren und \u00f6\u00b0/0iges Phenol zwischen 5 und 15 Minuten dazu erforderte. I raktisch ungiftig bei gleichzeitig sehr hoher Desinfektionskraft ist das Hexabromdioxydiphenylcarbinol, auf das wir sp\u00e4ter noch ausf\u00fchrlicher kommen werden.\nMerkw\u00fcrdigerweise hat eine Verkuppelung zweier Phenolgruppen durch CO oder S05 die gegenteilige Wirkung: Die Desinfektionskraft sinkt (siehe Tab. V).\nj \u00dcber die Wirkung von halogonisiertcn Naphtolen ist uns nichts bekannt.","page":185},{"file":"p0186_0187.txt","language":"de","ocr_de":"186\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\nTabelle\nDie Verbindung von Phenolgruppen zu Biphenol in direkter Bindung (OH'\nCHOC2H5-Gruppe erh\u00f6ht\n\tDipb Absolute Wirkung (Mittel)\ttheriehemmun Verglichen ' - Gewichts- prozent\tg mit Phenol L000 Molekeln\nPhenol C6H6OH\t1 : 800\t1000\t1000\np-Dioxydiphenylmethan OH \u2022 C6H4 \u2022 CH2 \u2022 C6H40H\t1: 8 000\t100\t47\nTetrachlorphenol C6HC140H OH \u2022 H 1:3\t1: 20 000\t40\t16\nTetrachlor-o-biphenol 0HC6H2C12 \u2014 C6H2C120H\t1 :400 000\t2\t0,7\nTetrabrom-o-biphenol 0HC6H2Br2 \u2014 C6H2Br20H\t1:400 000\t2\t0,4\nTetrachlordioxydiphenyl\t1: 40 000\t20\t6\nTetrabrom-p-dioxydiphenylmethan OH \u2022 C6H2Br2 \u2014 CH2 \u2014 C6H2Br2OH\t1 : 80 000\t10\t1,8\nHexabrom-p-dioxydiphenylmethan OH \u2022 C6HBr3 \u2014 CH2 \u2014 C6HBr3OH\t< 1: 80 000\t< 10\t< M\nHexabromdioxydiphenylcarbinol OH \u2022 C6HBr3 \u2014 CHOH \u2014 C6HBr30H\t1:200 000\t4\t0,6\nHexabromdioxydiphenylmethoxymethan OH \u2022 C6HBr3 \u2014 CHOCH3 \u2014 C6HBr3OH\t1:200 000\t4\t0,5\nHexabromdioxydiphenyl\u00e4thoxymethan OH \u2022 C6HBr3\u2014CHOC2H6 \u2014 C6HBr3OH\t1:200 000\t4\t0,5\nBeziehungen zwischen chem. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 187\nIV.\nC\u00f6Ht \u2014 C6H4OH) oder durch Vermittlung einer CH2, CHOH, CHOCHs oder die Desinfektionskraft.\nDiphterieabt\u00f6tung\nColiabt\u00f6tung\nDas Pr\u00e4parat stammt von\nselbst hergestellt\n(Agarmethode) l\u00b0/o L\u00f6sung < 2'\n(Agarmethode) l\u00b0/o L\u00f6sung < 5'\n(Seidenfadenmethode) 1 \u00b0/o L\u00f6sung 10'\nl\u00b0/o L\u00f6sung 1'\nBiltz (Kiel) Diels\nDiels\nJohn Cain\nZincke\nZincke\n(Agarmethode) l\u00b0/o L\u00f6sung < 2'\nl\u00b0/o L\u00f6sung < 2'\n3 \u00b0/o L\u00f6sung > 60'\nselbst hergestellt\nselbst hergestellt\nselbst hergestellt","page":0},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\nAuch die Einf\u00fchrung der C02H-Gruppe in den Phenolkern hat eine abschw\u00e4chende Wirkung, wie aus Tab. VI. hervorgeht.1)\nTabelle V.\nDie Verbindung zweier Phenolgruppen durch CO oder SO, vermindert die Desinfektionskraft.\n\tDiphtheric ! Absolute Wirkung (Mittel)\t;hemmu Verglic Phenol Ge- wichts- prozent\ting lenmit - 1000 Mo- lekeln\tDas Pr\u00e4parat stammt von\nPhenol\t1 : 800\t1000\t1000\t\nTetrabromdioxydiphenylmethan OHC6H,Br, - CH, - C6H,Br2OH\t1:80000\t10\t1.8 .\tZincke\nTetrabromdioxybenzophenon OHCflHjjBr, \u2014 CO - CuH2Br\u201eOH\t>1: 1000\t>1000\tt- r- /\\\tselbst hergestellt\nTetrabromdioxydiphcnylsulfon OHC6H2Br, - SO, - C6H,Br,0H\t<1: 4000\t< 200\t< 34 1\tselbst hergestellt\n*) Bekannt ist ja, da\u00df Salicyls\u00e4ure (Orthooxybenzoes\u00e4ure) C.6H4OHCOOH einen sehr viel geringeren Desinfektionswert hat als Phenol (vgl. L\u00f6ffler. Deutsche med. Wochenschr.. 1891, Nr. 10); die Meta- und Paraverbindung sind sogar vollkommen wirkungslos. W\u00e4hrend a-Naphtol C10HTOH ein kr\u00e4ftiges Desinficiens ist, ist die a-Oxynaphtoes\u00e4ure C10HflOHCOOH nur von sehr schwacher Wirkung (L\u00fcbbert, Fortschr. der Medizin, 1888, Nr. 22/23); dasselbe gilt von Naphtolsulfos\u00e4ure CloH6OHS03H (Heintz und Liebrecht, Berliner klinische Wochenschrift, 1892, S. 1158). Von den Kresotins\u00e4uren CHsCflHs\u00dcHCOOH, die sich zum Kresol wie die Oxybenzoe-s\u00e4uren zum Phenol verhalten, ist nur diejenige von erheblicher Wirksamkeit, welche der Salicyls\u00e4ure entspricht (Fr\u00e4nkel, Arzneimittelsynthese, 2. Aufl., S. 494). Die Kresolsulfos\u00e4uCen stehen hinter den Kresolen zur\u00fcck (L\u00f6ffler. Deutsche med. Wochenschr., 1891, Nr. 10).","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chem. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 18R\nTabelle VI.\nDie COgH-Gruppe vermindert <lie Desinfektionskraft von Phenolen.\n\u2014\tDiphtheriehemmung 'Verglichen mit Absolute Phenol 1000 Wirkung\tGv. i 1 ...\tMo- ( Mittel\u00bb\twichts- j prozent h*kdn\t\t\tDas Pr\u00e4parat stammt von\nTetrachlorphcnol C6HC140H\t1:20 000\t40\t\u25a0 16\tHi ltz (Kiel)\nTctrachlor-m-oxybenzoes\u00e4ure CfiCl4OHCOOH\t1 :\t400\t2000\t683 .\tBiltz < Kiel)\nTrichlorphenol r.6HtCl30H\t>1 :10 (KK>\t> 80\t' > 40\tM o r c k\nTrichlorphenoxyessigs\u00e4ure C6I1CIjOHCH,COOH\t>1 :\t400\t>2000\t>740\tC. A. Bischoff\nTribromphenol CJl2Br30H\t1:10000\t80\t22\tMere k\nTribromphenoxvessigs\u00e4ure C611 Br3OIICH2COOH\t> 1 :\t4<X)\t>2000\t490\tC A. Bise hoff\nTabelle VII.\nBeschreibung einzelner wirksamer, neuer Desinfektionsmittel.\nII - Entwicklungshemmung. T = Abt\u00f6tung, MT -= Minimalabt\u00f6tung\nin 24 Stunden.\naj Tetrabromhydrochinonphtalein.\nDiphtherie H : 1: 80000 (Sublimat H = 1: 200(XX))\n\u00bb T : Seidenfadenmethode l\u00b0/o L\u00f6sung>2' <6' (Sublimat*l\u00b0/oo < 1') 3\t\u00bb\t0,5 \u00b0/o \u00bb\t1(/\nlyphus H: 1:400 keine Typhus H\nPyocyaneus T : Agarmethode 3\u00b0/o L\u00f6sung in 60' keine T (Sublimat 5\u00ae/\u00abo < 150\nTierversuch:\nMeerschwein ca.\t250\tg\t3\tccm\t! \u00b0/o\tsubkutan ohne\tWirkung\n*\t*\t250\t\u00bb\t3\t*\t1 \u00b0/o\tintraperitoneal\tf nach 3 X 24h\tan\tIn-\nvagination des Darms\n>\t\u00bb\t250\t\u00bb\t3\t\u00bb\t1 \u00b0/o\tintraperitoneal\tf nach 5 X 24h\tan\tIn-\nvagination des Rectum u. Peritonitis \u00bb\t380\t\u00bb\t5,7\t\u00bb\t1 \u00b0/o\tdurch Schlundsonde, munter\n*\t370 \u00bb 5,6 \u00bb 1\u00b0/\u00fc\t\u00bb\t\u00bb\t>","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nII. Bechhold und I*. Ehrlich.\nIst somit subkutan und per os nicht giftig, reizt intraperitoneal das Peritoneum und Darm.\nb) Tetrabromhydrochinonphtaleinoxim.\nDiphtherie 11: 1:80000 (Sublimat H 1:200000)\n\u00bb\tT : Seidenfadenmethode : wechselnde Resultate 2 \u2014 > 10'\nAgarmethode: l%o L\u00f6sung > 15'\nTyphus MT : 0 hei 1: 200 Gonococcen MT : 1 : 1600.\nTierversuch:\nMeerschwein ca. 250 g subkutan (schmerzhaft) 3 ccm l\u00b0/o in den R\u00fccken\nohne Wirkung\n\u00ab\t\u00bb\t250 \u00bb intraperitoneal : 1 ccm 1 \u00b0,o\t\u00bb\n*\t510 * 7,65 ccm l\u00b0/o durch Schlundsonde, keine Tem-\nperaturerh\u00f6hung, Fre\u00dflust\nnach 9 Tagen weitere 16 ccm durch Schlundsonde * 2 \u00bb \u00bb 16 \u00bb \u00bb *\n\u00bb\t5\t\u00bb Auftreten von Eiwei\u00dfspuren im Harn, sonst keine Sch\u00e4digung.\nc) Hexabromdioxydiphenylearbinol.\nDiphtherie II: 1 :128000 his 1 :320000 (Sublimat 1 :160000)\nt\t1:200000\t(Phenol\tl : 800)\n\u00bb \u2022\tMT : 1 : 320000\t\t\n>\tT : Seidenfadenmethode\t1 \u00b0/oo L\u00f6sung\t>P < 3'\n>\t* .\t1 \u00b0/oo\t<1'\n\tAgarmethode\t1 >\t2' bis > lt)'\n\tA t\t1 \u00b0/oo\t\u00bb\tnach 10' bezw. 15'\nnach 3 bezw. 9 Keime\nFseudodiphtherie\tH: 1:\t128000\nStreptococcen\t11:1:\t5000\nColi\t11:1:\t80\nPyocyaneus\tH : 1 :\t400\n<^>li\tT : Agarmethode 3\u00b0/o L\u00f6sung > 60' (Phenol 5\u00b0,o nach 15')\nStaphyloeoccen T: lu,u in Tetramethylammonhydrat gel\u00f6st >30'<60'\n(l\u00b0/o Phenol >60', 5\u00b0/oo Sublimat <( 15') Pyocyaneus T: 5> in NaOH >15' <30' (5\u00b0/\u00abo\t\u00bb\t< 15')\nTrockensubstanz auf mit Staphyloeoccen bes\u00e4ten Agar gestreut hindert die Entwicklung in einer ca. 0.5 cm breiten Zone, besser wirkt das \u00c4thylendiaminsalz, am st\u00e4rksten das Piperazinsalz.\nSterilisierung von Fleisch war mit 1 :200 nicht m\u00f6glich\n\u00bb\t\u00bb Serum mit 1:100 nach 12V24h 3 Keime\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t1 :200\t\u00bb\t4X24h oo\t\u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t1:400\tPhenol \u00bb\t12X-4h 0\t*\n\u00bb\t\u00bb Milch (mit Leitungswasser infiziert) mit 1 :1000","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chem. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 191\nnicht m\u00f6glich (beg\u00fcnstigt die Entwicklung der sporenbildenden Hutters\u00e4urebakterien, indem es die andern Bakterien unterdr\u00fcckt).\nTierversuch:\nWei\u00dfe Maus ca. 15 g 0.4 ccm 1\u00b0,o intraperitoneal, inunter\n\u00bb\t\u00bb\t* 15 \u00bb 0,8\t* iv\t>\tf nach 30'\nKaninchen\t2500 >\u25a0 2\u00ab\t\u00bb\t1.5 >\tintraven\u00f6s\tmunter\n*\t2200 \u00bb 41\t* 1,5\u00b0/o\t\u00bb\t>\n2200 * 45\t\u2018 1.5 V\t>\t\u00bb T\n2100 \u00bb 13\t* 3 V\t\u00bb\tt\nDas den gestorbenen Tieren kurz nach dem Tod entnommene Blut gibt ein nur schwach ger\u00f6tetes Serum (unbedeutende H\u00e4molyse). Die Alkalit\u00e4t ist somit nicht von wesentlicher Bedeutung.\nMeerschwein 800 g 1,5 ccm 1 \u00b0/o intracardial, munter\n*\t800 \u00bb 1\t\u00bb 8\u00b0/o\n(anfangs L\u00e4hmung der Hinterbeine, bald Erholung .\nZwei Meerschweine, 500 bezw. \u00ab20 g schwer, erhielten je 25 ccm l\u00b0/o durch Schlundsonde in den Magen. Nach 2 Tagen stellte sich wieder die urspr\u00fcngliche Fre\u00dflust ein. Im Kot erscheinen gro\u00dfe Mengen Brom, die am 7. Tag verschwinden. Im Urin lassen sich kleine Mengen Brom nachweisen. Der Urin ist im \u00fcbrigen normal (kein Eiwei\u00df, kein Zucker); es findet somit keine Nierenreizung statt).\nDie l'Voige L\u00f6sung hat unangenehm brennenden Geschmack, 10ccm davon wurden vom einen von uns ohne Folgen vertragen.\nMit Hexabromdioxydiphenylcarbinol wurde eine gro\u00dfe Zahl von Versuchen zwecks Desinfektion des mitDiphtheriebazillen infiziertenOrganismus angestellt. Die Infektion erfolgte mit verschiedenen Diphtheriest\u00e4mmen an Meerschweinchen und Kaninchen, die Injektion des Desinficiens unter den verschiedensten Bedingungen subkutan, intraperitoneal, intraven\u00f6s 'bei Kaninchen), intracardial (bei Meerschweinchen); Erfolg** wurden nicht erzielt. Ebensowenig gelang eine Desinfektion von M\u00e4usen, die mit Streptococcen und mit Trypanosomen infiziert waren.\nd) Hex abromd i oxy di phenyl me thoxy met han.\nDiphtherie II : 1 : 200000 bis 1 : 640000 (Phenol 1 : 800)\n\u00bb MT; 1:820000\nT: Agarmethode l\u00b0/o L\u00f6sung <( 2'\nPyocyaneus H : 1 : 400\nTierversuch:\nWei\u00dfe Maus ca. 15 g 0,8 ccm 1 \u2022/\u00ab L\u00f6sung f nach 3fih. Nekrose, an der Injektionsstelle.\nWei\u00dfe M\u00e4use mit Trypanosomen infiziert und mit subletalen Dosen Hexabromdioxydiphenylmethoxymethan behandelt starben an Trypanosomen.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\ne) Tetra\u00e7hlor-o-biphenol (Abk\u00fcrzung TCI) und Tetrabrom-o-biphenol (Abk\u00fcrzung T Mr).\nDiphtherie H (TCI; : 1 : 400 000 bis 1 : \u00ab40 000 (Phenol 1 : 800) H (TBr): 1: 200 000 bis 1 : \u00ab40 000 (Phenol 1 :800) MT (TCI): 1:320000\nT (TCI): Agarmetliode t\u00b0(o L\u00f6sung < 2' (Phenol l\u00b0u > 10')\nB. coli\tT (TC1) :\tl\u00b0/0\t*\t. < 5' (Phenol 1 \u00b0/o > (;<)') (Phenol 5\u00b0/o <( 15' > 5')\nv\tT (TBr):\t1 \u00b0/o\t< 30' (Phenol 5\u00b0\u25a0'\u00bb > 60')\nTierversuch:\nMeerschwein 250 g 0,3 g TBr in 10 ccm subkutan t nach 2 h. Starke Ver\u00e4tzung des subkutanen Brust- und Bauchgebiets.\nWei\u00dfe M\u00e4use ca. 15 g 0.5 ccm l\u00b0/o TBr intraperitoneal f nach 15'\n>\t15\t\u00bb\t0,1\t1 \u00b0/o TBr\t\u00bb\tf\t\u25a0\t\u00bb\t11*\n\u00bb\t15\t*>\t0,5\t\u00bb\t1 \u00b0o TBr\tsubkutan\tf\t\u00bb\t21h\n15\t>\t0.25\t\u00bb\t1% TBr\t\u00bb\tf\t>\t21h\nWei\u00dfe M\u00e4use mit Streptococcen infiziert und mit subt\u00fcdlichen Dosen TBr injiziert starben gleichzeitig mit den Kontrollen. Leider erweist sich das so hochwertige Desinficiens TBr als ein nicht unerhebliches Gift.\nf) Tetrabrom-o-kresol.\nDiphtherie H: 1 :200000 bis lfiOOOO (Phenol 1:800)\nMT: 1:320000\nT: Agarmethode 1 \u00b0/o L\u00f6sung < 2' (Phenol l\u00b0/o > 10')\nB. coli T:\t1\u00b0/\u00ab\t\u00bb\t< 5' (Phenol 1 \u00b0/o N 60')\nTierversuch:\nMeerschwein \u00ab70 g, 1 g gel\u00f6st in 16,5 ccm Wasser unter Zusatz der erforderlichen Menge NaOH subkutan, am 1. Tag keine Fre\u00dflust, dann wieder munter, f nach 28 Tagen, Gewicht 300 g, Todesursache nicht erkennbar.\nWei\u00dfe Maus: T\u00f6dliche Dosis f\u00fcr 1000 g. Wei\u00dfe Maus bei subkutaner Injektion = 0,4-1 g.\nWei\u00dfe M\u00e4use mit Streptococcen infiziert und mit Tetrabrom-o-kresol injiziert starben gleichzeitig mit den Kontrollen.\nTab. VII a bis f gibt eine eingehendere Darlegung von Versuchen mit verschiedenen stark desinfizierenden Stoffen, unter denen wir besonders auf Tetrabrom-o-Kresol (Tab. VIIf), Tetrachlor- und Tetrabrom-o-biphenol (Tab. VIIe) und Hexabromdioxydiphenylcarbinol (Tab. VII c) hinweisen.\nDas Tetrabrom-o-Kresol haben wir bereits auf S. 183 ge-w\u00fcrdigt. Tetrachlor- und Tetrabrom-o-biphenol verdient","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 193\nebenfalls eine eingehendere Pr\u00fcfung auf seine praktische Verwendbarkeit. Hexabromdiox y diphenyl car bind ist eine Substanz, die noch in einer Verd\u00fcnnung bis zu 1 :320000 die Diphtherieentwicklung hemmt, die in gleicher Verd\u00fcnnung binnen Stunden sogar eine Abt\u00f6tung (Minimulabt\u00fctung) bewirkt. 1 p 'oige L\u00f6sung t\u00f6tet Hasen auf Agar binnen 2 bis 10 Minuten und selbst in l\u00b0looiger L\u00f6sung bleiben nach lObezw. 15 Minuten Einwirkung nur noch vereinzelte Keime \u00fcbrig. Es mu\u00df bei Durchsicht der Tabelle auffallen, wie sehr die Desinfektionswirkung bereits bei resistenten Mikroorganismen z.B.H.coli abf\u00e4llt.\n(ianz besonders interessant aber ist, da\u00df dieses Desinficiens, welches gegen Diphtherie dem Phenol um etwa das 250 lache \u00fcberlegen ist, in seiner \\V irkung gegen V asserbakterien hinter ihm zur\u00fccksteht. So war z. B. eine Sterilisierung von Serum mit einer L\u00f6sung l : 200 nicht m\u00f6glich. Daran scheiterten auch\ndie Versuche, das erw\u00e4hnte Desinficiens zur Desinfektion von Milch und Fleisch zu benutzen. Auch die Methoxy- und Athoxyverbindung, die statt CHOH CHOCH3 und CHOCJL enthalten, sind Desinticientia von \u00e4hnlicher St\u00e4rke (siehe Tab. IV und VII d), aber nicht ganz so unsch\u00e4dlich wie das Carbinol.\nWie steht cs nun mit der zweiten von uns geforderten Bedingung, mit der relativen Ungiftigkeit f\u00fcr den Organismus? Auch in dieser Richtung haben wir gewisse Erfolge zu verzeichnen.\nDie hoch halogenisierten Phenole erf\u00fcllen nicht die gestellte Bedingung. Die Einf\u00fchrung von einem Bromatoin vermindert zun\u00e4chst die Krampfwirkung, die dem Phenol in hohem Brade zukommt, und vermindert auch die Giftigkeit, wie in Tab. VIII ein Vergleich von o-Monobromphenol mit Phenol zeigt: weitere Einl\u00fchrung von Halogen sistiert die Krampi Wirkung vollkommen, statt dessen tritt aber ein pharmakologisch noch nicht bestimmtes Moment ein, das die Giftigkeit des Phenols entsprechend der Zahl der eingef\u00fchrten Halogene steigert. Wir chen, da\u00df Trichlorphenol und Tribromphenol bereits wieder\nMoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVII.\n13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nH. Be ch h old und P. Ehrlich,\netwa gerade so giftig wie Phenol sind und das Tetrachlorphenol, noch mehr aber Pentachlorphenol, als recht giftige Substanzen bezeichnet werden m\u00fcssen.\nTabelle VIII.\nT\u00f6dliche Dosis der llalogenphenole und des Tetrabrom-o-Kresol.\nDie t\u00f6dliche Dosis wurde an wei\u00dfen M\u00e4usen durch subkutane Injektion einer 0.5\u00b0,'o igen L\u00f6sung bestimmt und diejenige Dosis als t\u00f6dlich bezeichnet, welche hinnen 24 .Stunden den Tod herbeif\u00fchrte. Bei Tetrabrom-o-Kresol mu\u00dfte 1 \u00b0:<) ige L\u00f6sung genommen werden, um nicht mit zu gro\u00dfen Fl\u00fcssigkeitsmengen zu operieren. Die Angaben beziehen sich auf 1000 g Maus.\nErn einen richtigen Vergleich zu erzielen, wurden alle L\u00f6sungen mit der gleichen Alkalimenge versetzt, so da\u00df 100 ccm L\u00f6sung <5,5 ccm Nornuil-NaOH enthielten. Wie die Angaben in unserer Tabelle zeigen, wird z. B. die Giftigkeit von Phenol und o-Kresol durch Alkali herabgesetzt.\n\tT\u00f6dliche Dosis f\u00fcr 1000 g wei\u00dfe Maus hei Alkaligehalt von 0.5 ccm ! ohne NaOH in ! Alkali 100 ccm L\u00f6sung {?\tI\tP\t\t\nPhenol\t0,25\t0,20\tsofort Kr\u00e4mpfe\nMonobromphenol\t0,35\t\u2014\tsofort Kr\u00e4mpfe\nTrichlorphenol\t0,21\t\u2014-\tKr\u00e4mpfe beginnen nach einigen Minuten\nTribromphenol\t0.23\t;\t\u2014\t\tKr\u00e4mpfe beginnen nach einigen Minuten\nTetrachlorphenol\t0,12\t\u2014\tkurz vor dem ev. Tod treten leichte Kr\u00e4mpfe ein\nPentachlorphenol\t0,056\t\u2014\tkeine Kr\u00e4mpfe\no-Kresol\t0.41\t0,32\tsofort Kr\u00e4mpfe\nTetrabrom-o-Kresol\tI 0.\u00ab\t\t|\tkeine Kr\u00e4mpfe\nMerkw\u00fcrdigerweise ist Tetrabrom-o-Kresol von ungemein geringer Giftwirkung, was ebenfalls aus Tab. VIII hervorgebt. Die Gegenwart der CHS-Gruppe gleicht also in ge-","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkun\" 19f>\nwissem Ma\u00dfe die Giftwirkung des Halogens aus, wobei zugleich durch das Halogen die Krampfwirkung aufgehoben wird.\nAuch Tetrachlor-o-Biphenol ist, wie Tab. Vile zeigt, ziemlich giftig, wenn auch nicht so intensiv wie Tetrachlorphenol, w\u00e4hrend Hexabromdioxydiphenylearbinol praktisch ungiftig ist!\nWir hatten somit im Tetrabrom-o-Kresol und im lle-xabromdioxydiphcnylcarbinol zwei Substanzen gefunden, die gegen\u00fcber pathogenen Bakterien, soweit sie darauf gepr\u00fcft sind, insbesondere gegen Diphtherie, eine desinfizierende Wirkung von au\u00dferordentlicher Kraft besitzen und gleichzeitig praktisch wenig giftig sind, so da\u00df es m\u00f6glich war, dem Tierk\u00f6rper ohne Schaden Dosen einzuvorleiben! von denen schon weniger als der hundertste Teil gen\u00fcgt haben w\u00fcrde, die Bakterien in vitro in der Weiterentwicklung zu hemmen bezw. in 24 Stunden sogar abzut\u00f6ten.\nWie bereits im Anl\u00e4nge mitgeteilt, versagten trotzdem alle unsere Mittel hei der inneren Desinfektion. Wir verachten I etrabromhydrochinonphtalein, Hexabromdioxydiphenyl-carbinol usw. besonders gegen Diphtherie an Meerschweinchen, Kaninchen, und auch gegen Streptococcen an wei\u00dfen M\u00e4usen, 1 etrabrom-o-Kresol gegen Streptococcen an wei\u00dfen M\u00e4usen. Der Frfolg blieb aus.\nDamit lag die Frage nahe, ob vielleicht das Blutserum die Desinfektionswirkung hindere. Wir stellten daher einige Parallelversuche zwischen Bouillon und Pferdeblutserum an. R\u00f6hrchen mit je 2 ccm sterilem Pferdeserum (Vollserum) bezw. Bouillon wurden mit abfallenden Mengen des Desinticiens versetzt, mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung auf gleiches Volumen ( *\u2022 ccm) verd\u00fcnnt und mit je 8 Tropfen einer Diphtheriebouillonkultur infiziert. Nach 24 Stunden wurde auf schr\u00e4gen Agar \u00fcbergeimpft.\nWir sehen somit, da\u00df unsere Desinficientia im Serum zwar fine erhebliche Hemmung im Wachstum der Diphtlierie-bazillen bewirkt hatten, da\u00df aber das Desinticiens keineswegs so zur Wirkung kam wie in Bouillon, trotzdem keine der drei Substanzen eine Eiwei\u00dff\u00e4llung bewirkte.\nlit*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\nVerd\u00fcnnung in Gewichtsprozenten\tTetrabrom-o-Kresol\t\tHexabromdioxydi- phenylcarbinol\t\tTetrachlor-o- bipbenol\t\n\tSerum\tBouillon\tSerum j\tBouillon\t| Serum j Bouillon\t\n1: 10000\t\u2022 i ; \u2019 . '1\t'\t1 ganz ver- ! einzelte i \u2014 Kolonien .\t\tganz ver- j einzelte Kolonien\t\u2014\n1 : 20000\tverein/. Kolonien\t\u25a0\t\u25a0\u2014;\u2022\tdasselbe\t\u2014\t\t'A/\t! / v/\\\t| 1\t\nl: *9)000\tdasselbe\t\u2014\t\t- ,\t- 1\tvereinzelt\t\u2014\n1: 80000\tdasselbe\t\tganz vereinzelte Kolonien\t\u2022\tX\t\n1: 1(50000\t\u00ab\t\t| dasselbe\t-\tx\t\n1 :820000\tvereinz. Kolonien\t1\tvereinzelt\t\u2014\t/ A\t1\n\t| ' x ; xxx\t\t1 XX\t' XXX\tI XX 1 XX\t\nWenn wir nun sehen, da\u00df bereits Serum in so hohem Ma\u00dfe die Wirkung dieser Desinficientia hemmt, so kann es uns nicht wundernehmen, wenn der Erfolg im Tierk\u00f6rper ganz versagt, wo die Verh\u00e4ltnisse .doch viel ung\u00fcnstiger liegen, wo ein mehr oder weniger gro\u00dfer Teil der Zellsubstanzen t\u00fcr die Festlegung und daher f\u00fcr die Unwirksammaehung der eingef\u00fchrten Chemikalien verantwortlich zu machen ist. Dabei ist nicht zu vergessen, da\u00df in k\u00fcrzerer oder l\u00e4ngerer Zeit die Konzentration des Desinticiens vermindert wird, teils durch Elimination mit den Sekreten ((lalle, Darm usw.), teils durch chemische Ver\u00e4nderung in unwirksame Substanzen, und es ist wohl anzunehmen, da\u00df auch die Wachstumsbedingungen der Bakterien im Organismus unendlich viel g\u00fcnstigere sind als im Keagensglas.\nBereits Bobert Koch kam bei seinen grundlegenden Versuchen zu der \u00dcberzeugung, da\u00df die Desinfektion mit Sublimat im Tierk\u00f6rper deshalb versage, weil es von den Eiwei\u00df-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen chem. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 197\nBestandteilen des Organismus fixiert werde. Da jedoch ein prinzipieller Unterschied zwischen unseren Substanzen und Sublimat besteht, indem erstere Eiwei\u00df nicht f\u00e4llen, so hatten wir wohl Grund, uns gr\u00f6\u00dferen Hoffnungen hinzugeben. Wenn diese nicht erf\u00fcllt wurden, so m\u00fcssen wir daraus wohl schlie\u00dfen, da\u00df dieser Unterschied mehr scheinbar, als in Wirklichkeit be-steht, da\u00df eben doch eine chemische oder physikalische Hindung zwischen unseren Substanzen und den Serumbestandteilen bezw. den Zellsubstanzen erfolgt. Wer auf dem Boden der Ehrlich-\nschen Anschauungen steht, wird ferner daraus schlie\u00dfen, da\u00df die Bindung unserer Desinficientia durch die Bakterien, welche zugleich die Desinfektionswirkung bedingt, eine nur lockere sein\nkann, die mehr oder weniger gel\u00f6st wird, sobald andere Substanzen (Serum, Zellbestandteile) hinzukommen, welche ebenfalls die betreffenden Desinficientia chemisch oder physikalisch zu binden verm\u00f6gen, derartig, da\u00df das Verteilungsverh\u00e4ltnis ein f\u00fcr die Bakterien ung\u00fcnstiges wird.\nAus alledem m\u00fcssen wir schlie\u00dfen, da\u00df die von uns eingangs sub 1 und 2 (Seite 174) gestellten und von uns erf\u00fcllten Bedingungen noch nicht gen\u00fcgen, um eine innere Desinfektion zu erzielen, da\u00df vielmehr noch eine weitere hinzukommen mu\u00df: das Desinficiens mu\u00df zu den Bakterien eine gr\u00f6\u00dfere \\ er wandt schaf t haben, als zu den K\u00f6r per bestand teil en. Da\u00df die Erf\u00fcllung dieser Bedingung nicht unm\u00f6glich ist, haben die eingangs erw\u00e4hnten Heilerfolge an Protozoen bewiesen. Unsere Versuche zeigen, wie schwierig die Erf\u00fcllung dieser Bedingung bei Bakterien ist.\nDamit aber ist noch nicht das letzte Wort in dieser so ungemein wichtigen Frage gesprochen.\nZum Schlu\u00df ist es uns noch ein Bed\u00fcrfnis, den Herren Prof. Dr. Max Neisser, Dr. Schubert, Dr. Shiga und Dr. Henry Smidt, sowie denjenigen Herren, welche uns mit Pr\u00e4paraten\nversahen und in den Tabellen genannt sind, f\u00fcr ihre Unterst\u00fctzung zu danken.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"m\nH. Bechhold und P. Ehrlich,\nZusammenfassung der Resultate.\nWir stellten die Beziehungen zwischen Desinfektionswirkung und chemischer Konstitution einer (jruppe von Substanzen fest, die mit Phenol in gewissem Sinn verwandt sind, die Eiwei\u00df nicht f\u00e4llen und deshalb Aussicht boten, sich, soweit ungiftig, zur inneren Desinfektion des Organismus verwenden zu lassen.\nDie Versuche wurden in der Hauptsache an Diphtheriebazillen, teilweise auch an anderen pathogenen Bakterien (B. coli, pvo-cyaneus, typhi, Streptococcen, Staphylococcen) ausgef\u00fchrt.\nHierbei zeigte sich:\n1.\tDie Einf\u00fchrung von Halogen (CI, Br) in Phenol steigert die Desinfektionskraft entsprechend der Zahl der Halogenatome (1 Molekel Pentabromphenol hat die gleiche Wirkung auf Diph-theriebazillen wie 500 Molekeln Phenol).\n2.\tDie Einf\u00fchrung von Alkylgruppen in Phenol bezw. Halogenphenole steigert die Desinfektionswirkung (Tribrom-m-xylenol ist 20 mal so wirksam wie Tribromphenol, Tetrabrom-o-Kresol mehr als 1(5 mal so wirksam wie Tetrachlorphenol).\n5. Die Verbindung zweier Phenole bezw. Halogenphenole direkt (Biphenole) oder durch Vermittlung einer CH2-, CHOH-, CH0CHs- oder CHOC2H5-Gruppe steigert die Desinfektionskraft (Einzelheiten vgl. Tabelle IV).\n4.\tDie Verbindung zweier Phenolgruppen durch CO oder S02 vermindert die Desinlektionskraft.\n5.\tDie Einf\u00fchrung von C02H in den Kern vermindert die Desinfektionskraft.\n6.\tUnter unsern neu gefundenen Desinficientia von gro\u00dfer Wirkung gegen gewisse pathogene Bakterien sind besonders hervorzuheben:\nTetrabrom-o-Kresol (praktisch sehr wenig giftig),\nentwicklungshemmend auf Diphtherie 1 -.200000 (Phenol 1:800):\nabt\u00f6tend in 1 \u00b0/o iger L\u00f6sung auf Diphtherie in weniger als 2 Min. (Phenol l\u00b0,'o mehr als 10'):\nabt\u00f6tend in l\u00b0/oiger L\u00f6sung auf Coli weniger als 5' (Phenol l\u00b0/o mehr als 60');","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Beziehungen zwischen ehern. Konstitution u. Desinfektionswirkung. 199\nTetrachlor-o-biphenol (etwas giftig);\nTetrabrom-o-biphenol (etwas giftig);\nentwicklungshemmend auf Diphtherie bis 1:640 000 (Phenol 1 : 800);\nabt\u00f6tend in l\u00b0/oiger L\u00f6sung auf Diphtherie weniger als 2' (Phenol l\u00b0/o mehr als 10');\nabt\u00f6tend in l\u00b0/oiger L\u00f6sung auf Coli weniger als .V.(Phenol 1 \u00b0/o mehr als 60\u2018):\nHexabromdioxydiphenylcarbinol (praktisch ungiftig);\nentwicklungshemmend auf Diphtherie 1 : 200 000 (Phenol 1:800):\nabt\u00f6tend in l\u00b0/oiger L\u00f6sung auf Diphtherie 2 bis mehr als 10' (Phenol l\u00ae/0 mehr als 10\u2018).\n7.\tHexabromdioxydiphenylcarbinol, das gegen gewisse pathogene Bakterien hoch wirksam ist, ist gegen Wasserbakterien wenig wirksam und eignet sich nicht zur Desinfektion von Nahrungsmitteln.\n8.\tMit Einf\u00fchrung von Halogen in Phenol sinkt zun\u00e4chst die Giftigkeit (Monobromphenol), steigt dann wdeder an, erreicht bei Tribrom- und Trichlorphenol etwa die gleiche H\u00f6he wie bei Phenol und erh\u00f6ht sich stark im Tetra- und Pentahalogen-phenol. Die Einf\u00fchrung von Halogen vermindert die Krampf-Wirkung des Phenols und Kresols und hebt sie bei den h\u00f6heren Halogenverbindungen ganz auf.\nDie Einf\u00fchrung der CH3-Gruppe kompensiert die Giftwirkung des Halogens.\n9.\tUnsere wirksamsten Desinficientia (Tetrabrom-o-Kresol, Hexabromdioxydiphenylcarbinol, Tetrachlor-o-biphenol) versagen in Serum, obgleich sie es nicht f\u00e4llen.\nDamit erkl\u00e4rt sich, da\u00df uns eine innere Desinfektion (besonders gegen Diphtheriebazillen an Meerschweinchen und Kaninchen und gegen Streptococcen an M\u00e4usen) nicht gelang.","page":199}],"identifier":"lit18305","issued":"1906","language":"de","pages":"173-199","startpages":"173","title":"Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und Desinfektionswirkung. Ein Beitrag zum Studium der \"innern Antisepsis\"","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:41.183943+00:00"}