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{"created":"2022-01-31T13:39:49.361074+00:00","id":"lit18306","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lohrisch, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 200-252","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen.\nI. Mitteilung.\nVon\nDt. Hans Lohrisch, II. Arzt.\niAu.s der I. inneren Abteilung: des Sta<1tkrankenhause.s Friedrichstadt zu Dresden\nOberarzt Fr of. Dr. Ad. Schmidt.)\n\u00abDer Deduktion zugegangen am :tl. Januar l\u2018J0t>.)\nDie Cellulose bildet einen Teil der Zellwand der pflanzlichen Gebilde. In der Wand der jungen Zelle ist die Cellulose in reiner Form enthalten. Sie erleidet aber je nach der physiologischen Leistung und mit zunehmendem Alter der einzelnen Zelle in ihrer chemischen Zusammensetzung und physikalischen Struktur Modifikationen in dem Sinne, da\u00df au\u00dfer anorganischen Salzen (Si02) und Proteinsubstanzen sich noch andersartige organische Substanzen in die Cellulose einlagern. Diese sind haupts\u00e4chlich das Lignin (Holzsto\u00df), welches den eigentlichen Ptlanzenzellstoff, die Cellulose, inkrustiert, d. h. in inniger Weise durchdringt und nach F. Schulze1) etwa in derselben Menge wie Cellulose in den Pflanzen vorhanden ist; ferner Korkstoffe und Kutikularsubstanzen (Bestandteile der pflanzlichen Epidermis). Dieses Gemenge reiner Cellulose mit den genannten Substanzen wird nach dem Vorschl\u00e4ge von Henneberg und Stob mann2) Kohfaser genannt. Wir verstehen mit Henneberg und Stohmann2), denen wir die ersten ein wandsfreien Untersuchungen \u00fcber die chemische Zusammensetzung der Rohfaser der Futtermittel und des Kotes verdanken, unter Rohfaser alles das, was nach Behandlung von Pflanzenteilen mit Wasser, verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Alkalien, Alkohol und \u00c4ther ungel\u00f6st zur\u00fcckbleibt.\nDie bei den Herbivoren im Kot wieder ausgeschiedene Rohfaser besteht nach Henneberg und Stohmann2) aus den","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 201\nder Verdauung entgangenen \u00dcberresten der gleichnamigen Futterbestandteile und enthalt keine aus dem Stoffwechsel herr\u00fchrenden Substanzen. Die Kotrohfaser ist demnach niemals ein und derselbe K\u00f6rper, sondern ist analog der mannigfachen chemischen Zusammensetzung der verschiedenen Futterrohfaserarten chemisch au\u00dferordentlich wechselnd zusammengesetzt. So fanden Henneberg und Stohmann2) f\u00fcr verschiedene Arten von Futter-und Kotrohfaser in wasser- und aschefreiem Zustande folgende prozentische Zusammensetzung :\nBohfaser aus\tKohlenstoff\tWasserstoff\tSauerstoff\nWeizenstroh \t\t45.4\t(5,8\t48,3\nKot von Weizenstroh ....\t48.1\t(5.8\t45.1\nWiesenheu\t\t4(5,5\t(5,8\t4(5,7\nKot von Wiesenheu ....\t50.7\t7.1\t42,2\nKleeheu\t\t48.4\t7,0\t44.(5\nKot von Kleeheu \t\t\t51,3\t(5,7\t42,0\nAus dieser Tabelle geht hervor, da\u00df die Kotrohfaser ohne Ausnahme einen h\u00f6heren Kohlenstoffgehalt besitzt als die Roh-faser der Futterstoffe, die den Kot lieferten. Beim Vergleich der Tabellenwerte mit den Werten f\u00fcr reine Cellulose von der Formel C12H10( )10, welche prozentisch 44,4 Kohlenstoff, 6,2 Wasserstoff, 49,4 Sauerstoff enth\u00e4lt, zeigt sich, da\u00df die verschiedenen Arten Futter- und Kotrohfaser durchweg h\u00f6here Kohlenstoffwerte besitzen. Diese Tatsache erkl\u00e4rt sich eben daraus, da\u00df die Rohfaser aus einem wechselnden Gemenge von Cellulose mit den genannten Substanzen besteht. Diese letzteren sind s\u00e4mtlich kohlenstoffreicher: Korkstoff enth\u00e4lt 62\u201467\u00b0/o, Kuti-kularsubstanz 73,7\u00b0/o, Lignin 55,3\u00b0/o Kohlenstoff.\nHenneberg und Stohmann2) haben damit gezeigt: 1. da\u00df reine Cellulose nicht identisch mit Rohfaser ist: 2. da\u00df die Rohfaser keine konstante chemische Zusammensetzung hat. Es ist wichtig, hierauf besonders hinzuweisen, da in der landwirtschaftlichen und tier\u00e4rztlichen Literatur der Name Rohfaser ungemein h\u00e4ufig durch die Bezeichnung Cellulose ersetzt wird.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nHans Loh ri sc h,\nAber auch die reine Cellulose ist, wie besonders W. Hoffmeister *\u00bb*) gezeigt hat, kein einheitliches chemisches Individuum. Cs gelang 11 o ff m e i s ter, durch Behandlung unreiner Cellulosen mit Natronlaugen verschiedener Konzentration die Cellulose in verschiedene Formen l\u00f6slicher reiner Cellulose zu zerlegen. Kr unterscheidet Rohcellulose (l\u00f6sliche plus unl\u00f6sliche Cellulose)4), welche er durch ein sp\u00e4ter n\u00e4her zu besprechendes Verfahren herstellt, und l\u00f6sliche Cellulose (reine Cellulose),\nderen L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse in Natronlaugen je nach dem verschiedenen pflanzlichen Ursprung und je nach der Konzentration der Lauge vielfach variieren k\u00f6nnen. Beide Cellulosearten geben jedoch die typischen Reaktionen: sie sind in Kupferoxydammoniak l\u00f6slich und geben mit Schwefels\u00e4ure und Jod oder mit Jodchlorzink Blauf\u00e4rbung, allerdings in wechselnder Intensit\u00e4t. Hoffmeister erhielt beim Kochen mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren einen g\u00e4rungsf\u00e4higen Zucker. Diese Angaben gelten f\u00fcr die Cellulose aller Phanerogamen ; von den Kryptogamen f\u00fcr die Cellulose des isl\u00e4ndischen und Carrageenmooses und einer nicht n\u00e4her bezeichnten Bacillusart.\nSp\u00e4tere Untersuchungen haben die Ansichten \u00fcber die Zusammensetzung der pflanzlichen Zellw\u00e4nde und der reinen Cellulose noch in manchen Punkten ge\u00e4ndert. Nach K. Schulze, Steiger und Maxwell5) ist die eigentliche Cellulose vom chemischen Standpunkt aus ein Anhydrid der Dextrose von der Formel n(C6HI0O5) mit folgenden Eigenschaften: sie ist in Kupferoxydammoniak l\u00f6slich, wird dagegen durch stark verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren selbst in der W\u00e4rme nur wenig angegriffen; beim Kochen mit starker Schwefels\u00e4ure liefert sie nur Dextrose; durch Jodchlorzink sowie durch Jod und Schwefels\u00e4ure erfolgt Blauf\u00e4rbung. Neben dieser Cellulose, mit ihr nicht chemisch vereinigt, sind in der Zellmembran noch mehrere andere Kohlehydrate enthalten, das Paragalaktan, Araban, Xylan. Es sind das sogenannte Hemicellulosen, die von der Cellulose dadurch typisch verschieden sind, da\u00df sie in Kupferoxydammoniak unl\u00f6slich, in verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren aber au\u00dferordentlich leicht l\u00f6slich sind und dabei verschiedene Zuckerarten (Mannose, Galaktose, Arabinose, Xylose), aber keine Dextrose, liefern. Auch","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 203\ndiese Untersuchungen sind jedoch noch keine definitiv abschlie\u00dfenden. Es ist zur Zeit nicht m\u00f6glich, eine allgemein g\u00fcltige einheitliche chemische Definition der Cellulose zu gehen.\nDie Methoden der quantitativen Rohfaser- und Cellulosebestimmung.\nAngesichts unserer geringen Kenntnis von der chemischen Dignit\u00e4t der Cellulose sind naturgem\u00e4\u00df eine ganze Anzahl Methoden konstruiert worden, welche mit mehr oder weniger Erfolg bezwecken, Rohfaser oder reine Cellulose quantitativ darzustellen. Eine kurze Rekapitulation derselben d\u00fcrfte angezeigt sein.\na) Die Methoden der quantitativen Rohfaserbestimmung.\nDas \u00e4lteste diesem Zwecke dienende Verfahren ist das von Henneberg und Stohmann2) angegebene sogenannte Weender Verfahren. Die Autoren geben folgende Vorschrift : ca. 3 g trockene Futterstoffe oder Kot (sehr fettreiche Stoffe werden vorher mit \u00c4ther extrahiert) werden mit 50 ccm 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure und loO ccm Wasser 112 Stunde lang unter Ersatz des verdampfenden Wassers in einer Porzellanschale gekocht, zum Absetzen stehen gelassen, die Fl\u00fcssigkeit mit einem kleinen Glasheber abgehoben, der R\u00fcckstand zweimal mit Wasser ausgekocht, die jedesmal abgehobene Fl\u00fcssigkeit mit der ersten vereinigt. Der R\u00fcckstand wird danach ganz in derselben Weise zuerst mit einer Mischung von 50 ccm 5'Voiger Kalilauge und 1\u00d40 ccm Wasser, dann mit Wasser behandelt und zuletzt auf ein gewogenes Filter gebracht, die kalihaltige Fl\u00fcssigkeit wird soweit als m\u00f6glich mit dem Heber abgehoben, der Absatz mit dem Inhalt des Filters vereinigt, letzteres bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion ausgewaschen, der Absatz aus den schwefels\u00e4urehaltigen Fl\u00fcssigkeiten aufgegeben, darauf successive mit Wasser, Alkohol und \u00c4ther vollst\u00e4ndig ausgewaschen, getrocknet und gewogen. Der Wert f\u00fcr Asche und Proteinsubstanz (NX6,25) wird von der Rohfaser in Abzug gebracht.\nDas Verfahren wurde in dieser Form zun\u00e4chst beibehalten. Einzelne Autoren modifizierten es in einzelnen unwesentlichen Punkten. So arbeiteten Hellriegel und Lukanus*) mit","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nHans Loh ri sch,\nl\u00b0/oiger S\u00e4ure und 4\u00b0/oigem Alkali; mit der S\u00e4ure wurde\n2 Stunden, mit der Lauge */* Stunde gekocht. V. Hofmeister7)\n/\nbehandelte die aufs feinste zerkleinerten Futtermittel zun\u00e4chst mit kochendem \u00c4ther und Alkohol; es folgte zweist\u00fcndige Digestion mit 3\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure'bei 80\u00b0 C. und Auswaschen : darauf zweist\u00fcndige Digestion mit 3\u00b0/oiger Kalilaugebei 80\u00b0und Auswaschen: zum Schlu\u00df einst\u00fcndige Digestion des R\u00fcckstandes mit konzentrierter Fssigs\u00e4ure bei Kochhitze auf dem Wasserbade. Das Kochen mit Essigs\u00e4ure bewirkte geringeren Stick-stolTgehalt der Rohfaser. Hofmeister erzielte gute \u00dcbereinstimmung mit den nach der urspr\u00fcnglichen Methode gewonnenen Werten. K\u00fchn8) h\u00e4lt dieses Verfahren allerdings f\u00fcr etwas zu energisch.\nEs ist nicht zu verkennen, da\u00df dem Weender Verfahren mancherlei M\u00e4ngel anhaften. Schon Henneberg und Stoh-mann*) machten darauf aufmerksam, da\u00df der Grad der Zerkleinerung der zu untersuchenden Substanz einen deutlichen Einflu\u00df auf das Resultat der Rohfaserbestimmung aus\u00fcbt. Kleeheu z. R. gab, wenn es mit der Schere zerkleinert war, 35,8\u00b0/o. wenn es mit der M\u00fchle fein zermahlen war, 33,2\u00b0/\u00ab Rohfaser Ein weiterer ganz wesentlicher \u00dcbelstand ist die lange Zeitdauer, die jede einzelne Bestimmung in Anspruch nimmt. Das Absetzenlassen der gekochten und in ein Becherglas gesp\u00fclten Masse wiederholt sich timal und dauert fast jedesmal ungef\u00e4hr 12 Stunden, soda\u00df unter ung\u00fcnstigen Umst\u00e4nden schon dieser Teil des Verfahrens allein .2\u20143 Tage Zeit erfordert. Dazu kommen daun noch die zahlreichen anderen Manipulationen, das wiederholte Abhebern und das h\u00e4ufige Umsp\u00fclen aus der Schale in Bechergl\u00e4ser und umgekehrt. Diesen \u00dcbelst\u00e4nden versuchte Holdefleiss9) zu begegnen, indem er das Verfahren folgenderma\u00dfen modifizierte: die Prozedur wird in einem bimf\u00f6rmigen unten durch Asbestpfropfen verschlossenen Glasgef\u00e4\u00df ausgef\u00fchrt. 3 g der zu untersuchenden Substanz werden in das Gef\u00e4\u00df gebracht, 200 ccm kochende Fl\u00fcssigkeit, die 50 ccm einer 5\u00b0/oigen Schwefels\u00e4ure enthalten, darauf gegossen und dann durch ein Glasrohr Wasserdampf in die Fl\u00fcssigkeit eingeleitet, wodurch die kochende Masse st\u00e4ndig in wirbelnder Bewegung","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 205\nerhalten wird. Nach *1* Stunde wird die Fl\u00fcssigkeit durch den Asbestpt'ropfen abgesaugt, zweimal mit hei\u00dfem Wasser nach-gesaugt und darauf mit Kalilauge von derselben Konzentration wie die S\u00e4ure unter Zuhilfenahme des Dampfstromes gekocht, abgesaugt und mit Wasser, Alkohol und \u00c4ther durch Absaugen nachgewaschen. Bis zu diesem Funkte dauert die Methode nur i\u20145 Stunden. Schlie\u00dflich w ird die; Testierende Rohfaser samt dem Glasget\u00e4\u00df bei 1(H)0 getrocknet und gewogen. Sodann wird der Gesamtinhalt (Rohfaser-f-Asbest) in einem gewogenen Platintiegel gegl\u00fcht und ebenso wie das entleerte, Gef\u00e4\u00df gewogen. Wird nun das Gewicht des leeren Glasgeta\u00dfes+Tiegelinhalt (Asbest und Aschenr\u00fcckstand aus der Rohfaser) von dem Gewichte des Gef\u00e4\u00dfes mit Gesamtinhalt abgezogen, so erh\u00e4lt man die aschefreie Rohfaser. Die Holdefleiss'schen Resultate sind hinreichend \u00fcbereinstimmend mit den Resultaten der Weender Methode.\nDer einzige Vorteil, den dieses Verfahren bietet, liegt in einer gewissen Zeitersparnis. Sonst ist es aber offenbar umst\u00e4ndlich, schon wegen der vielen W\u00e4gungen und der Kntwick-lung des Dampfstromes. Auch d\u00fcrfte der erforderliche starke Saugapparat nicht in jedem Laboratorium zu finden sein. Die Methode wird infolgedessen kaum angewendet. Kher zu empfehlen sind von Watten berg10) vorgeschlagene Modifikationen: Danach geschieht das Kochen in Porzellanschulen, welchen genau im Niveau von 200 ccm unter der Glasur ein blauer Ring eingebrannt ist. Dadurch l\u00e4\u00dft sich der Fl\u00fcssigkeitsstand w\u00e4hrend dos Kochens durch Nachf\u00fcllen bis zu dem Ring stets regulieren. Statt des l\u00e4stigen Abheberns bedient sich Wattenberg eines mit Gaze und Flie\u00dfpapier \u00fcberzogenen Trichters, der mit einem Dunsen'sehen Saugapparat in Verbindung steht. Auf diese Weise kann man die sauren und alkalischen Fl\u00fcssigkeiten so vollst\u00e4ndig von dem R\u00fcckstand absaugen, da\u00df kaum einige Kubikzentimeter bleiben. Es empfiehlt sich, die gekochten Fl\u00fcssigkeiten m\u00f6glichst hei\u00df abzusaugen. Sehr fettreiche Substanzen werden vor der Behandlung mit \u00c4ther extrahiert. Auf diese Weise kann man die Rohfaserbestimmung an einem Tage fertig stellen.\nAuch sp\u00e4terhin haben einzelne Autoren mit kleinen Ab-","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nHans Lohrisch.\n\u00e4nderungen der Weender Methode gearbeitet, v. Knieriem11) behandelte mit Knochen vermischten Hundekot statt mit Schwefels\u00e4ure mit Salzs\u00e4ure. H\u00fchnerkot wurde erst mit l1/4\u00b0/oiger Natronlauge, dann mit lM^/oiger Schwefels\u00e4ure, zuletzt mit verd\u00fcnnter Kalilauge behandelt. Als wesentlich zeitsparend empfiehlt v. Knieriem die Anwendung der Zentrifuge zum Absetzen der R\u00fcckst\u00e4nde. Wicke12) kochte 8\u201410 g Trockensubstanz mit 3(H) ccm 21 /a\u00b0/o iger Schwefels\u00e4ure, dann zweimal mit destilliertem Wasser. Nach Filtrieren durch ein gewogenes Filter brachte er den R\u00fcckstand in den Kochkolben zur\u00fcck, kochte mit 300 ccm 21/*\u00b0/oiger Natronlauge und zweimal mit Wasser. Dann wurde auf dem Filter mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen, verascht und die Asche abgezogen.\nDer Vollst\u00e4ndigkeit halber sei an dieser Stelle noch eines Verfahrens von Grandeau13) gedacht: Darstellung der Roh-l\u2019aser durch Kochen mit l()\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure. Die Resultate sind, wie Wattenberg10) bemerkt, sehr unsicher.\nKaum benutzt ist eine bei Lehmann14) erw\u00e4hnte Methode von Lebbin. 3\u20145 g Substanz werden fein zerkleinert, mit Wasser fein verr\u00fchrt und M2 Stunde gekocht. Dann werden 50 ccm 20\u00b0/eigen Wasserstoffsuperoxyds zugesetzt und nocli 20 Minuten gekocht. Zu der Mischung sind w\u00e4hrend des Kochens 15 ccm 5\u00b0/oiger Ammoniakl\u00f6sung in Portionen von 1 ccm zuzugeben. Nach vollendetem Zusatz wird noch 20 Minuten gekocht, filtriert, hei\u00df gewaschen, getrocknet und gewogen. Asche- und Eiwei\u00dfbestimmung ist n\u00f6tig, eventuell auch \u00c4therextraktion. Das Verfahren ist unsicher und liefert sehr hohe Werte, f\u00fcr Schwarzmehl z. B. 13\u00b0/o Rohfaser, w\u00e4hrend die Weender Methode in diesem Falle nur 3,65\u00b0/o ergibt.\nEs bleibt uns demnach als brauchbare und einigerma\u00dfen genaue Methode zur Rohfaserbestimmung von allen Methoden schlie\u00dflich nur das Weender Verfahren, wie es von Henneberg und St oh mann angegeben wurde, zur Benutzung \u00fcbrig. Von den zahlreichen Modifikationen desselben k\u00f6nnen als empfehlenswert nur die von Wattenberg10) und die Benutzung der Zentrifuge [v. Knieriem],n) mit welcher auch Schmidt und Strasburger15) gute Resultate hatten, in Betracht kommen.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 207\nMan darf hei Anwendung des Verfahrens jedenfalls nicht \u00fcbersehen, da\u00df, wie W. Hoffmeister34) hervorhebt, die Methode mit gro\u00dfer Zuverl\u00e4ssigkeit diejenigen Mengen von Cellulose, welche im tierischen Organismus ganz oder fast ganz unverdaulich sind, also die Rohfaser, bestimmt, w\u00e4hrend sie liir eine wirkliche oder auch nur ann\u00e4hernd quantitative Gewinnung der Cellulose g\u00e4nzlich unbrauchbar ist. Denn es gehen nach Kern16) und W. Hoffmeister3) beim Kochen mit S\u00e4uren und Alkalien, auch schon mit Wasser, Stoffe in L\u00f6sun<* welche zur Cellulose geh\u00f6ren und somit der Bestimmung entgehen. Reine Cellulose in Form von schwedischem Filtrierpapier erleidet durch das Weender Verfahren einen Gewichtsverlust von 8,6\u00b0/o.16)\nMit den Unbequemlichkeiten und \u00dcbelst\u00e4nden der Methode, die zum Teil schon erw\u00e4hnt sind, mu\u00df man sich abzulinden suchen. W. Hoffmeister3) tadelt vor allem auch, da\u00df das \\\\ een der Verfahren mit nur geringen Mengen Substanz zu arbeiten gestatte, da man sonst zu gro\u00dfe Mengen von Reagentien brauche. Auf eine nicht zu untersch\u00e4tzende Fehlerquelle des Weender Verfahrens hat schlie\u00dflich noch Mann17) aufmerksam gemacht. Fr fand n\u00e4mlich sehr h\u00e4ufig bei Kotuntersuchungen Weender R\u00fcckst\u00e4nde, welche viel gr\u00f6\u00dfer waren als die ein-gef\u00fchrten Rohfasermengen. Dieses auffallende Verhalten erkl\u00e4rt sich so, da\u00df durch die W een der Methode die Eiw'ei\u00dfsubstanzen, aber auch N-\u00e4rmere resp. N-freie Substanzen im Kot nicht vollst\u00e4ndig gel\u00f6st werden. Ganz besonders konnte Mann dies f\u00fcr das Elastin der elastischen Fasern des Fleisches nach-weisen. Es kann also bei Gegenwart dieser Stoffe im Kot R\u00f6hfaser nach der Weender Methode nicht genau bestimmt werden.\nSomit f\u00e4llt dem Weender Verfahren mit all seinen M\u00e4ngeln in der Hauptsache die Bestimmung der Rohfaser in Futtermitteln und im Kot der Pflanzenfresser bei landwirtschaftlichen und tierphysiologischen Untersuchungen zu. F\u00fcr klinische Zwecke auf dem Gebiete der menschlichen Physiologie und l\u2019athologie ist die Methode unbrauchbar.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nHans Lohrisch,\nbi Oie Methoden der quantitativen Cellulosebest immung.\nDas \u00e4lteste Verfahren zur Darstellung reiner Cellulose stammt von F. Schulze.1H) Hiernach wird die mit Wasser, Alkohol und \u00c4ther ausgezogene fein gepulverte Substanz mit einem Gemisch von chlorsaurem Kali und verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure w\u00e4hrend 12\u201414- Tagen unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln in der K\u00e4lte behandelt, filtriert, ausgewaschen, dann mit verd\u00fcnntem Ammoniak digeriert, filtriert, ausgewaschen und getrocknet. Dabei ist darauf zu achten, da\u00df die Temperatur lf>\u00b0 C. nicht \u00fcbersteigt, da sonst leicht Explosionen eintreten k\u00f6nnen. Das Verfahren hat den Zweck, die inkrustierenden Substanzen, die die L\u00f6sung der Cellulose oft hindern, durch Maceration zu zerst\u00f6ren.\nDie Unsicherheit, die fast in allen Cellulose betreffenden Fragen vorherrscht, spiegelt sich am besten wider in der h\u00f6chst verschiedenen Beurteilung, die diese Methode durch sp\u00e4tere Untersuchet* erfahren hat. K\u00fchn, Aronstein und 11. Schulzes) haben damit gearbeitet. Sie tragen kein Bedenken, die Produkte der Methode als im wesentlichen reine Cellulose anzusehen und das Verfahren als brauchbar wann zu empfehlen: \u00abEs braucht kaum hervorgehoben zu werden, wie sehr Chemie und Physiologie Schulze zu Dank verpflichte! sind.\u00bb Stohmann19) konnte mit der Schulz eschen Methode keine befriedigenden Resultate erzielen. K\u00f6nig20) fand, da\u00df die Methode nicht immer reine Cellulose lieferte und modili-zierte sie so, da\u00df er zur Entfernung der inkrustierenden Substanzen Chlorwasser und untorchlorigsaure Kalkl\u00f6sung einwirken, lie\u00df, ein Versuch, der resultatlos verlief. K\u00f6nig fand ferner, da\u00df der Grad der Zerkleinerung f\u00fcr die Resultate der Schulze schen Methode sehr ma\u00dfgebend war und schlug daher vor, in der agrikulturchemischen Praxis allgemein ein Sieb mit 0,1 mm-\u00d6ffnungen anzuwenden. Empfehlenswerter scheint ihm \u00fcbrigens ein indirekter Weg zur Bestimmung der Cellulose zu sein.20 21) Derselbe setzt das Bekanntsein des Kohlenstolf-gchaltes der nach Schulze dargestellten nicht reinen Cellulose","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 209\nvoraus. Bleibt derselbe f\u00fcr alle Pflanzenarten nahezu gleich, so l\u00e4\u00dft sich aus dem bekannten Kohlenstoffgehalt der Cellulose und aus dem der Bobfaser berechnen, wieviel Cellulose letztere enthielt. Nach Kern,fi) kann dieser indirekte Weg zu bedeutenden Indianern f\u00fchren, v. Knieriem n) erzielte mit der Schulze sehen Methode fast die gleichen Resultate wie mit \u2022lern Weender Verfahren: Filtrierpapier ergab nach Henne-berg-Stohmann 89,13\u00ab/0, nach Schulze 90,7\u00b0,.\u00bb Rohfaser, Hasenkot lieferte 31,88 resp. 32,5 i\u00b0/0.\nAm sch\u00e4rfsten geht W. Hoffmeister3 \u00bb) mitdemSchulze-schen Verfahren ins Gericht. Danach liefert die Methode zwar reinere Cellulose als das Weender Verfahren, unter Umst\u00e4nden auch reine Cellulose. Die Resultate sind aber stets schwankend und je nach Umst\u00e4nden differierend, da das Schulze'sehe Reagens zur Bestimmung der Rohfaser zu schwach, zur Bestimmung der Rohcellulose zu energisch wirke. \u00bbDas Verfahren ist unzweckm\u00e4\u00dfig und gibt nach keiner Richtung hin brauchbare Resultate. \u00bb\nDamit kann man wohl von jeder weiteren Benutzung der Schulze sehen Methode absehen. F\u00fcr klinische Zwecke w\u00e4re sie schon wegen der langen Dauer (14 Tage) unbrauchbar.\nLediglich historisches Interesse bietet die Methode von II. M\u00fcller22): 2 g Substanz werden mit Bromwasser im zerstreuten Tageslicht in der K\u00e4lte und mit Ammoniak behandelt. Das Verfahren soll in der H\u00e4lfte derZeit, welche die Schu lze sche Methode ben\u00f6tigt, ausf\u00fchrbar sein. Auch so ist es noch immer sehr zeitraubend und liefert nach v. Knieriemn) viel h\u00f6here Werte als das Schulze\u2019sche und Weender Verfahren.\nEine eingehendere Besprechung erfordern die von W. Hoffmeister3-4) f\u00fcr seine verschiedenen Cellulosen angegebenen - Darstellungsmethoden.\n1. Die Chlorgemischmethode.\nDieselbe ist eine Modifikation des Schulze schen Verfahrens und hat den Zweck, die Stoffe au\u00dfer der Cellulose zu entfernen und nur die Cellulose ungel\u00f6st zu lassen. Die Cellulose, die mit dieser Methode erhalten wird, ist Cellulose im\nHoppc-Seyler\u2019s Zoits\u00ab hrift f. physiol. Chemie. XLVil. .\tl f","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nHans Lohrisch,\nweiteren Sinne, umfa\u00dft also alles, was zur Cellulose geh\u00f6rt (l\u00f6sliche und unl\u00f6sliche Formen) und entspricht der Hoff-m ei st er schon Rohcellulose.*t\nDas m\u00f6glichst zerkleinerte Rohmaterial wird, wenn n\u00f6tig, vorher entfettet. Man \u00fcbergie\u00dft die Substanz in einem Kolben mit Salzs\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1,05. \u00f6 Teile Salzs\u00e4ure auf 1 'feil Substanz, bei sehr volumin\u00f6ser Substanz soviel Salzs\u00e4ure, da\u00df gen\u00fcgend Fl\u00fcssigkeit \u00fcber der Substanz Mehl und das Ganze sich leicht umsch\u00fctteln l\u00e4\u00dft. Man f\u00fcgt dann soviel chlorsaures Kali zu. als sich im Verlauf der Reaktion l\u00f6st, l\u00e4\u00dft den Kolben bei Zimmertemperatur verschlossen stehen und sch\u00fcttelt von Zeit zu Zeit um. Meist ist nach 24 Stunden die Reaktion vollendet, d. h. die Substanz hat sich hellgelb gef\u00e4rbt. Rei sehr hartschaligen Substanzen ist es n\u00f6tig, die S\u00e4ure vorsichtig zu verst\u00e4rken, bis Entf\u00e4rbung eingetreten ist. Rei zarten Substanzen mu\u00df die S\u00e4ure in gr\u00f6\u00dferer Verd\u00fcnnung ein wirken, da sonst Cellulose mit zerst\u00f6rt werden kann. Die Masse im Kolben wird dann mit Wasser verd\u00fcnnt aufs Filter gebracht und mit kaltem, dann mit hei\u00dfem Wasser s< \u00bbrgf\u00e4lt ig ausgewaschen.\nDie so erhaltene Cellulose ist h\u00e4utig fast farblos, meist strohgelb, enth\u00e4lt Asche und geringe Mengen N. Sie ist nicht ganz so rein, wie die nach Schulze dargestellte. Rei vergleichenden Untersuchungen mit dem Weender Verfahren fand Hoffmeister fast stets Differenzen in den Resultaten, so da\u00df die Weender Werte niedriger waren. Die Differenzen waren um so gr\u00f6\u00dfer, je leichter angreifbar die Substanz war; bei sehr hartschaligen Cellulosen stimmten die Resultate am besten \u00fcberein. Vorteile der Methode sind, da\u00df Cellulose in beliebigen Quantit\u00e4ten hergestellt werden kann und da\u00df die Cellulose nicht angegriffen wird. Aus Filtrierpapier von Schleicher und Schiill gewann Hoffmeister 99,5\u00b0/o Cellulose mach der\n*) Der Name Kohcellulose ist nicht neu. Bereits K\u00fchn\") benutzte diese Bezeichnung und verstand darunter die bei der Behandlung nach F. Schulze ,Mi zur\u00fcckbleibende, noch etwas N-haltige Cellulose, aus welcher sich die Cellulose ergibt, wenn inan die dem N-Gehalt entsprechende Quantit\u00e4t Proteinsubstanz in Abzug bringt.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 211\nWeender Methode 83,9\u00b0/o). Auch die M\u00e4ngel der Methode waren Hoffmeister4] nicht unbekannt. Da das Rohmaterial von sehr verschiedener Widerstandsf\u00e4higkeit, gegen das Chlorgemisch ist, mu\u00df man je nach der HesehaH'enlieit desselben die Einwirkung abschw\u00e4chen oder verst\u00e4rken, kurz, man mu\u00df \u00abmit einem gewissen Sp\u00fcrsinn und nach Umst\u00e4nden verfahren\u00bb, d. h. es ist f\u00fcr das Resultat die individuelle Beurteilung des Verlaufs der Reaktion durch den Untersuchet* ganz wesentlich ma\u00dfgebend, in der Tat ein nicht zu untersch\u00e4tzender Nachteil. Ferner kommt die Cellulose aus der Behandlung mit dem Chlorgemisch nicht rein heraus: sie enth\u00e4lt Asche, Stickstoff, unter Umst\u00e4nden auch St\u00e4rke. Da die Methode au\u00dferdem ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, so erkennt \\V. Hoffmeister selbst an, da\u00df das Verfahren zu einer \u00abconventioneilen* Methode ungeeignet ist.\n2. Methode zur quantitativen Bestimmung reiner l\u00f6slicher Cellulose.\nEs gelingt, aus der nach der Chlorgemisclimethode erhaltenen Rohcellulose reine Cellulose zu gewinnen, indem man die Rohcellulose mit 5\u00b0/oiger Natronlauge auszieht. Zu diesem Zwecke wird die Rohcellulose mit dem Mehrfachen von f>ft,.\u00abiger Natronlauge in einem Kolben \u00fcbergossen, gut verschlossen und w\u00e4hrend 2 \\ Stunden unter Umsch\u00fctteln bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Dann filtriert man durch Glaswolle, w\u00e4scht aus und neutralisiert das Filtrat mit Salzs\u00e4ure, wobei ein geringer S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df nichts schadet. Es tritt alsbald in der Fl\u00fcssigkeit die Ausscheidung eines wei\u00dfen K\u00f6rpers ein, welche durch Zusatz des gleichen Volumens Alkohol beschleunigt wird. Man filtriert den Niederschlag ab und w\u00e4scht die S\u00e4ure mit 70\u00b0/oigem Alkohol aus. Der auf dem Filter bleibende K\u00f6rper ist, wenn das Ausgangsmaterial rein war, wei\u00df. Hat man keine wei\u00dfe Farbe erzielt, so mu\u00df man mit Alkohol, der mit Ammoniak verd\u00fcnnt ist, nachwaschen.\nDurch diese Methode erh\u00e4lt mau reine l\u00f6sliche Cellulose Das Verfahren ist aber auch geeignet, in den F\u00e4llen, wo wegen leichter Zerst\u00f6rbarkeit zarter Faserstoffe das Chlorgemisch nicht\n14*","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nHans Lojirisch.\ngen\u00fcgend einwirken und darum gleich von vornherein keine reine Cellulose gewonnen werden konnte (Methode 1), doch die ganze Cellulosemenge rein zu bestimmen. Da man den in Natronlauge l\u00f6slichen Teil, ebenso den unl\u00f6slichen R\u00fcckstand quantitativ erh\u00e4lt und alle Verunreinigungen mit den sauren und ammoniakalischen Waschfl\u00fcssigkeiten fortgehen, so ergibt der unl\u00f6sliche R\u00fcckstand minus Asche plus Natronlaugeauszug die Menge der vorhandenen Cellulose in reinem Zustande.\nDer unl\u00f6sliche R\u00fcckstand entspricht quantitativ ungef\u00e4hr derjenigen Menge, die man durch die Weender Methode erh\u00e4lt. Die f>\" \u201eige Natronlauge l\u00f6ste aus allen untersuchten Stoffen erhebliche Mengen Cellulose auf, z, R. aus Palmkuchen, Kleie, R\u00fcbkuchen, aus Kuh- iind Pferdekot, aus verschiedenen Holzarten. Die Mengenverh\u00e4ltnisse waren sehr wechselnde :\n\tUnl\u00f6slicher R\u00fcckstand %\tDurch Natronlauge gel\u00f6st \u00b0/o\nPalmkuchenfaser ....\t22,0\t78,0\nWeizenkleie\t\t50,6\t49,4\nPferdekot\t\t85,4\t14,0\nKuhkot \t\t. 71.3\t28,7\nd. Das Aufschlie\u00dfverfahren.\nDiese Methode bezweckt die Reindarstellung der Cellulose aus ihrer L\u00f6sung in Kupferoxydammoniak nach Aufl\u00f6sung (Aufschlie\u00dfen i der ihre L\u00f6slichkeit hindernden inkrustierenden Substanzen. Die Aufschlie\u00dfung wird erreicht durch Digestion des Rohmaterials mit hisessig bei 88\u2014H20 im Wasserbade, worauf Digestion mit starker Ammoniakl\u00f6sung in Siedehitze folgt. Der hieraus resultierende R\u00fcckstand wird mit reichlich Kupferoxydammon iakl\u00f6sung w\u00e4hrend 24 Stunden extrahiert; dabei l\u00f6st sirh s\u00e4mtliche Cellulose auf. Wenn man die L\u00f6sung neutralisiert und mit Alkohol versetzt, f\u00e4llt die Cellulose aus.\nDas Aufschlie\u00dfverfahren eignet sich f\u00fcr alle Cellulosen, insbesondere f\u00fcr die stark verholzten, und gestattet, Stoffe rein","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 213\ndarzustellen, welche mit den inkrustierenden Substanzen in innigster Beziehung stehen, Ls hat jedoch nach Hoffmeister4)\nnur theoretisches Interesse, da es viel zu umst\u00e4ndlich und zeitraubend ist.\nSo sind leider auch diese vortrefflich erdachten und hinsichtlich der Reinheit der Cellulose gute Resultate gebenden Hoffmeister sehen Methoden ihrer langen Dauer und Umst\u00e4ndlichkeit wegen f\u00fcr die Praxis der Klinik, besonders auch f\u00fcr Untersuchung menschlicher Faeces, bei denen es sich meist um sehr kleine Cellulosemengen handelt, unbrauchbar.\nRei Vau bei23) wird ein Verfahren von Il\u00f6nig (Chem. Zeitung, Rd. XIV, 1890, S. 808) beschrieben, welches anscheinend in k\u00fcrzerer Zeit zum Ziele f\u00fchrt und darauf beruht, da\u00df Cellulose durch Glycerin nicht ver\u00e4ndert wird.\n- g feinst zerkleinerte Substanz werden mit 00 g m\u00f6glichst wasserfreien Glycerins im Reagensglase bei eingesetztem Thermometer im Schwefels\u00e4urebad unter flei\u00dfigem Umr\u00fchren auf 210\u00b0 C. erhitzt. Die Aufschlie\u00dfung ist in '\\2\u20143/4 Stunde vollendet, worauf man die Glycerinl\u00f6sung bis auf 130\u00b0 abk\u00fchlen l\u00e4\u00dft! Dann wird die L\u00f6sung in d\u00fcnnem Strahle in 200 ccm 95 \u00b0/<> igen Alkohols unter Umr\u00fchren eingegossen: die an den Wandungen zur\u00fcckbleibenden Fl\u00fcssigkeitsreste und Celluloseteilchen werden mit ca. 50 ccm hei\u00dfen Wassers ausgesp\u00fclt. Diese alkoholische L\u00f6sung l\u00e4\u00dft man nach guter Durchmischung vollst\u00e4ndig erkalten, f\u00fcgt 40\u201400 ccm \u00c4ther hinzu, filtriert durch ein Faltenfilter\nund w\u00e4scht mit Alkohol\u00e4ther (5 : 11) aus. Um den gr\u00f6\u00dferen Teil des Alkohol\u00e4thers zu entfernen, l\u00e4\u00dft man den Niederschlag im Filter auf einer por\u00f6sen Tonplatte absaugen. Alsdann spritzt man den Niederschlag mit etwa 100\u2014150 ccm hei\u00dfen Wassers in einen Kochkolben. Die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit erhitzt man nun so lange zum Sieden, bis aller Alkohol verjagt ist. Alsdann erhitzt man noch, um ein besseres Filtrieren zu erm\u00f6glichen, nach Zusatz von 10 ccm Salzs\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1,125 92 Stunde im kochenden Wasserbad mit aufgesetztem K\u00fchlrohr. Nun wird filtriert und die auf gewogenem Filter mit Redendem Wasser bis zum Verschwinden jeder Jodreaktion ausgewaschene Cellulose bei 110\u00b0 getrocknet und gewogen.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nHans Lohrisch.\nSie enth\u00e4lt noch viel Asche, von N-Substanzen dagegen sehr wenig (h\u00f6chstens l \u00b0/oN). Es gen\u00fcgt daher, den Aschengehalt der trockenen Cellulose in Abzug zu bringen.\n( )b die Cellulose rein ist. geht aus der Beschreibung nicht hervor, ln der Literatur fand ich die Methode sonst nicht erw\u00e4hnt. Sie ist jedenfalls mit ihren zahlreichen Manipulationen nichts weniger als einfach.\nHer Mangel geeigneter handlicher und kurzer Methoden macht sich, wie schon erw\u00e4hnt, vor allem bei der Untersuchung menschlicher Nahrungsmittel und Faeces mit ihren oft recht geringen Cellulosemengen sehr bemerkbar. Es war bisher nur die Methode von G. Lange,21) welche in dieser Hinsicht f\u00fcr klinische Zwecke brauchbar war. Lange geht von dein von Hoppe-Seyler2*) erbrachten Nachweis aus, da\u00df Cellulose durch Schmelzen mit dem st\u00e4rksten Alkali selbst bis zu 200\u00b0 nicht angegriffen wird, w\u00e4hrend das Lignin dabei eine L\u00f6sung erf\u00e4hrt. Die Ausf\u00fchrung ist folgende: Je 10 g Substanz werden mit dem 3\u2014 \\fachen Gewicht reinen \u00c4tzalkalis und etwa 30\u201440 ccm Wasser in eine ger\u00e4umige, ziemlich steile, tubulierte Retorte gebracht, diese sodann mittels eines Glasst\u00f6psels geschlossen und im \u00d6lbade erhitzt. Die Temperatur wird durch ein Thermometer. dessen Kugel sich am Boden der Retorte befindet, gemessen. Bei etwa 140 \u00b0 tritt unter lebhaftem Sch\u00e4umen das Sieden ein: die Temperatur wird nach ujid nach bis gegen 180\u00b0 gesteigert und das Erhitzen etwa eine Stunde fortgesetzt. Das Aufsch\u00e4umen ist dann vor\u00fcber, die Massen in der Retorte fallen zusammen, gl\u00e4tten sich und trocknen schlie\u00dflich ein : Ende der Reaktion. Die Retorte wird nun aus dem \u00d6lbade entfernt, der Inhalt nach dem Erkalten auf etwa 80\u00b0 mit hei\u00dfem Wasser versetzt und vorsichtig, unter gr\u00fcndlichem Nachwaschen mit hei\u00dfem, schlie\u00dflich mit kaltem Wasser in ein Becherglas gesp\u00fclt. Nach dem Erkalten s\u00e4uert man mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure an, wodurch alsbald ein dickflockiger Niederschlag, durchsetzt von Celluloseteilchen, die in der starken Lauge noch suspendiert geblieben waren, entsteht : durch die S\u00e4ure wird die Cellulose quantitativ ausgef\u00e4llt. Der Inhalt des Becherglases wird nun durch vorsichtigen Zusatz sehr verd\u00fcnnter Natronlauge eben","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber dit* Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 215\nschwach alkalisch gemacht, soda\u00df alle ausgef\u00e4llten Substanzen, mit Ausnahme der Cellulose, wieder in L\u00f6sung gehen. Mit starker Wasserstrahlpumpe wird nun \u00fcber einem siebartig fein durchl\u00f6cherten Platinkonus abgesaugt. Das Filtrat wird noch ein bis mehrere Male wie oben unges\u00e4uert, wieder schwach alkalisch gemacht und die etwa noch ausgefallene Cellulose zu dem ersten R\u00fcckstand im Filler hinzugegeben. Der Gesamtr\u00fcckstand im Trichter wird t\u00fcchtig mit hei\u00dfem und kaltem Wasser nachgewaschen, in Alkohol digeriert, wieder abgesaugt, mit \u00c4ther gewaschen, auf dem Wasserbad getrocknet und gewogen. Nach Abzug der Asche findet man den Gehalt an reiner Cellulose.\nDiese Methode liefert reine Cellulose, hat den Vorzug gro\u00dfer Genauigkeit der Resultate und beansprucht, was sehr wesentlich ist, bis zum Trocknen nur etwa 5\u20140 Stunden Zeit. Indessen\nenth\u00e4lt sie doch noch so zahlreiche Finzelmanipulationen, da\u00df eine weitere Vereinfachung erw\u00fcnscht schien.\nIn dem Bestreben, eine noch einfachere, handliche und\nkurze, auch f\u00fcr klinische Zwecke brauchbare Methode zu finden, gelangten 0. Simon (Karlsbad) und Verfasser26) zu folgendem Verfahren. Dasselbe beruht einerseits auf der Tatsache, von der auch Lange ausging, da\u00df n\u00e4mlich die inkrustierenden Substanzen der pflanzlichen Zellw\u00e4nde, besonders das Lignin, durch schmelzendes Alkali zersetzt werden, w\u00e4hrend die Cellulose dadurch zum Teil gel\u00f6st, keinesfalls aber zerst\u00f6rt wird. Andererseits liegt ihm die Glycogenbestimmung von Pfl\u00fcger-Nercking zugrunde, d. h. der gel\u00f6ste Teil der Cellulose wird wie das\nGlycogen aus der Lauge durch F\u00e4llung mit %0/oigem Alkohol quantitativ wieder erhalten: Kiwei\u00dfstoffe, Seifen, Kohlehydrate bleiben dagegen in L\u00f6sung. Die Finwirkung des Alkalis wird noch durch Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd unterst\u00fctzt, welches, wie auch die Lebbin sehe Methode zeigt, Cellulose nicht angreift.\nWir f\u00fchren die Methode jetzt in folgender Weise aus: Menschliche oder tierische Faeces werden getrocknet und kommen m\u00f6glichst fein zerrieben zur Verarbeitung. F\u00fcr eine Bestimmung gen\u00fcgen durchschnittlich 5 g trockene Faeces. Gem\u00fcse, pflanzliche Gebilde, Fr\u00fcchte werden entweder getrocknet und m\u00f6glichst fein zerkleinert (gepulvertes Heu) oder auch frisch nach","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Lohrisch,\n216\nM\u00f6glichkeit zerkleinert (in Form von Brei, gewiegt, usw.) verwendet. Von trockener Pflanzensubstanz gen\u00fcgen 2\u20143 g, von frischer etwa 5 g zur Untersuchung. Eine vorherige Extraktion sehr fettreicher Substanzen ist nicht n\u00f6tig. Vorbehandlung reichlich st\u00e4rkehaltiger Substanzen mit Diastase kann entbehrt werden.\nDie Substanz wird in ein ca. 500 ccm fassendes Becherglas gebracht und zun\u00e4chst mit 100\u2014150 ccm hei\u00dfen destillierten Wassers \u00fcbergossen. Mit dem Glasstab wird die Substanz in dem Wasser m\u00f6glichst fein verr\u00fchrt, so da\u00df z. B. vom Faecespulver keine gr\u00f6beren Brocken mehr sichtbar sind. Zu dieser Aufschwemmung setzt man nun soviel Gramm \u00c4tzkali (in Stangen), dal\u00bb eine ;)0\u00b0/oige Lauge entsteht. Es erfolgt beim Schmelzen des Alkalis starke Erhitzung und lebhaftes Aufsch\u00e4umen. Dadurch wird erreicht, da\u00df das \u00c4tzkali bereits im schmelzenden Zustand bei starker Hitze aut die inkrustierenden Substanzen einwirken kann. Nachdem sich alles Kali gel\u00f6st li\u00e2t, kocht man 1 Stunde im Wasserbade. Nach dieser Zeit ist schon der gr\u00f6\u00dfte Teil der Substanz gel\u00f6st. Man l\u00e4\u00dft die Fl\u00fcssigkeit ziemlich erkalten und setzt dann 3\u20145 ccm 30\u00b0/oiges Wasserstoffsuperoxyd (Merck) zu. Der Zusatz mu\u00df vorsichtig tropfenweise erfolgen, da die Fl\u00fcssigkeit stark aufsch\u00e4umt Sollte das Aufsch\u00e4umen so intensiv sein, da\u00df der Inhalt des Becherglases den Band desselben zu \u00fcberschreiten droht, so gen\u00fcgt es, aus der Spritzflasche eine kleine Menge 96\u00b0/oigen Alkohols aulzuspritzen, um das Cbersch\u00e4umen zu verhindern. Unter dem H2( L-Zusatz tritt eine neuerliche starke Erhitzung ein, bei der noch die letzten Beste organischer Substanz au\u00dfer Cellulose zerst\u00f6rt und zersprengt werden. Gleichzeitig entf\u00e4rbt sich die Fl\u00fcssigkeit. Seihst anfangs tiefschwarz aussehende Faeces erscheinen jetzt als hellgelbe oder hellbraune Fl\u00fcssigkeit. Das bietet den Vorteil, da\u00df man noch etwa ungel\u00f6ste Brocken erkennen kann, in welchem Falle man noch 'h\u20143/* Stunde im Wasserbade kocht. Nachdem dann die helle Fl\u00fcssigkeit nur etwas abgek\u00fchlt ist, setzt man das halbe Volumen 96\u00b0/oigen Alkohols zu. Oft mischen sich die Fl\u00fcssigkeiten nicht; der Alkohol schwimmt oben auf wie \u00d6l aut Wasser. Es gen\u00fcgt dann","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen: 217\nein Zusatz von 0\u20147 ccm konzentrierter Essigs\u00e4ure, welche Cellulose nicht angreift, um eine gleichm\u00e4\u00dfige Mischung zu erzielen. Die gel\u00f6st gewesene Cellulose f\u00e4llt in Form eines feinen Niederschlags aus; die Fl\u00fcssigkeit ist dabei nat\u00fcrlich noch so stark alkalisch, da\u00df alle ProteinstofTe in L\u00f6sung bleiben. Die Fl\u00fcssigkeit wird dann noch hei\u00df durch ein geh\u00e4rtetes Filter (Schlei-\ncher und Sch\u00fcll Nr. 575, 24 cm Durchmesser) abfiltriert. Das Filtrieren geht so schnell von statten, da\u00df man eine S\u00e4ugpumpe nicht n\u00f6tig hat. Der R\u00fcckstand im Filter ist unl\u00f6sliche -f- l\u00f6sliche Cellulose. Um aus dem R\u00fcckstand schon den gr\u00f6\u00dften 'feil des Alkalis zu entfernen und sich dadurch das sp\u00e4tere Filtrieren zu erleichtern, ist es zweckm\u00e4\u00dfig, noch ein- bis zweimal mit warmem Wasser nachzuwaschen, was ebenfalls sehr schnell vor sich geht. Nunmehr wird der R\u00fcckstand vom Filter ins Becherglas zur\u00fcckgespritzt, mit reichlich warmem Wasser aufgenommen und auf einem gewogenen Filter (Schleicher und Sch\u00fcll Nr. :>89, 12Vs* cm Durchmesser) filtriert und mit warmem VY asser gewaschen, bis das Sp\u00fclwasser keine alkalische Reaktion mehr gibt. Dieses filtrieren geht ebenfalls ziemlich\nrasch. Dann wird mit verd\u00fcnnter warmer Essigs\u00e4ure zur Entfernung der anorganischen Salze gewaschen. Die Essigs\u00e4ure wird mit Wasser entfernt: zuletzt wird mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen, getrocknet und gewogen.\nJe nach der Natur der Cellulose geht bei dem Kochen mit Kalilauge und H202 ein verschieden gro\u00dfer Anteil der Cellulose in L\u00f6sung. So l\u00f6st sich von KartofTelcellulose der gr\u00f6\u00dfere teil, von \\Yeizen(Brot)cellulose viel weniger; von pr\u00e4parierter Cellulose (Watte, Filtrierpapier) l\u00f6st sich auch nach vielst\u00fcn-digem Kochen im Wasserbade nicht der kleinste Teil. Wir erhalten also die Cellulose \u00e4hnlich, wie sie Hoffmeister31) durch seine Chlorgemischmethode mit anschlie\u00dfender Behandlung mit 5\u00b0/oiger Natronlauge darstellte, n\u00e4mlich in einer l\u00f6slichen und unl\u00f6slichen Form, befreit von den inkrustierenden Substanzen. Der N-Gehalt unserer Cellulose betrug h\u00f6chstens l\u00b0/o, kann also im allgemeinen vernachl\u00e4ssigt werden. Der Aschegehalt i*t bei Cellulose von Gem\u00fcsen, Brot usw. meist sehr gering; n der Faecescellulose ist er dagegen sehr betr\u00e4chtlich. Eine","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nHans Lolirisch.\nAsehenhestimmun? ist in jedem Falle unerl\u00e4\u00dflich. Die Cellulose aus Pflanzen sieht schneewei\u00df aus, die aus Faeces hat meist, zumal wenn die Cellulosemengen sehr gering sind, eine rauchgraue Farbe, die von nicht v\u00f6llig zerst\u00f6rtem KotfarbstofT herr\u00fchrt.\nUnsere Methode zeichnet sich durch die K\u00fcrze der Zeit aus. die sie beansprucht. Vom Beginn des Kochens bis zum Trocknen braucht man bei der n\u00f6tigen \u00dcbung etwa 5 Stunden.\n* Wir vermeiden ferner durch die Alkoholf\u00e4llung folgenden Nachteil der Lauge'schen Methode: Lange f\u00e4llt beim Ans\u00e4uern au\u00dfer der Cellulose noch (\u2018ine Menge anderer Substanzen aus. die er dann durch Alkali wieder l\u00f6sen mu\u00df. Dabei ist es sehr schwierig, gerade den Punkt der Alkaleszenz zu treffen, in dem alle Substanzen au\u00dfer Cellulose sich wieder l\u00f6sen, ein Nachteil, der um so empfindlicher ist, als das Ans\u00e4uern und Al-kalisieren wiederholt werden mu\u00df.\nIm folgenden einige Resultate von verschiedenem Rohmaterial mit Kontrollhestimmungen :\nKartofTelcollulose (Trockensubstanz).\nI.\tII.\n\t1.\t1,35\t\u00b0/o\tL41\t\u00b0/o\t\n\t2.\t1,5\t>\t1,40\t\u00b0/o\t\n\t3.\t1,38\t\u00b0/0\t1,38\t\u00b0/o\t\n\t\t\tBrot.\t\t\n\tI.\t11.\till.\t\t\n\t0,38 \u00b0/o\t0,34 \u00b0/i\t\u00bb\t0,34 \u00b0/o\t0,05\t\u00b0/o N\n\t0.2 \u00b0/o\t0,23\u00b0\t0\t0,23%\t2\u00b0/o\tAsche.\n\tH a d e m\tan n s (\tlellujosebrot (trocken)\t\t\n\t3,\t22 \u00b0/o\t3.2\u00ab \u00b0/o.\t\t\n\t\tMenschliche Faeces.\t\t\t\n\tI.\t\t11.\tNach Abzug von\t\t\n1.\t3,03 V\t\t4,01 \u00b0/0\t20\t\u00b0/o\tAsche\n2.\t2,31 0...\t\t2,41 >\t41 \u00b0/o\t*\n3.\ti ,8\u00ab y/o\t\t1,85 \u00b0/o\t41,6\"/\u00ab\t/>\n4\t1,41 %\t\t1,47 */o\t\t\n5.\t3,20 \u00b0/o\t\t3,20 \u2022 /\u2022\t\t\n\u00ab,\t1,07 \u00ab/\u2022\t\t1,3\u00ab o/o\t>\t\n/.\t3,07 \"/\u00ab\t\t1,07 >\t\t\n8.\t1,(51 V\t\t1,55 \u00b0/o\t\t1\u00bb","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"l'ber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Mensche\u00bb. 219\nGem\u00fcse, Pflanzen.\n\t1.\tII.\n1. Kohlrabi, roh\t0,7250 o\t0.7320 o\n2. M\u00f6hren, roh\t0.75 \u00b0/o\t0,750\" o\n3. Hafermehl\t0,282\u00b0'.\u00bb\t0.208\u00b0 o\n4. Wei\u00dfkraut, roh\t0.77 \u00b0 ,\t0,805 %\n5. Apar-Agar\t0.034%\t0,602 \u00b0/o\nDie Schicksale der Rohlaser und Cellulose im Verdauungskanal der\nPflanzenfresser.\nErst im Jahre 1855 wurde durch Haubner*7) entdeckt, da\u00df das Rind von der im Futter aufgenommenen Rohfaser nur einen Bruchteil im Kot wieder ausscheidet. Henneberg und Stohmann 2-2*) f\u00fchrten diese Untersuchungen in exakter Weise weiter und konnten zun\u00e4chst die Haubnersehe Entdeckung best\u00e4tigen; es wurde beim Ochsen stets eine gro\u00dfe Ouantit\u00e4t Rohfaser des Futters nicht wieder entleert. Ihre Untersuchungen ergaben weiter, da\u00df der nicht wieder ausgeschiedene Anteil der Rohfaser f\u00fcr die Ern\u00e4hrung des Ochsen eine nicht unwesentliche Rolle spielt, insofern als er lur einen gro\u00dfen Teil der X-freien Extraktstoffe des Futters, also haupts\u00e4chlich der Kohlehydrate, einzutreten vermag, da\u00df also die Rohfaser des Futters einen ganz bestimmten in Zahlen ausdr\u00fcekbaren Anteil an der Ern\u00e4hrung nimmt. Gleichzeitig konnten die Autoren zum erstenmal den exakten Beweis erbringen, da\u00df der Teil der Rohl'asor, der beim Rind zur Ausnutzung gelangt, in der Tat Cellulose\nvon der Formel C12H10O10 ist. Die prozentische Zusammensetzung des verdauten Teils der Hohfaser verschiedener Futtersorten war n\u00e4mlich durchschnittlich 43,5 C, 6,6 H, 49,9 0, wie man sieht, fast v\u00f6llig \u00fcbereinstimmend mit der Zusammensetzung der Cellulose 44,4 C, 6,2 H, 49,4 0. Von der Cellulose\ngelangt vor allem derjenige Teil zur Verdauung, der mit den inkrustierenden Substanzen in weniger inniger Verbindung steht. Nicht zur Aufl\u00f6sung gelangen das Lignin, die Kork- und Cuti-\nkularsubstanzen. Die Cellulose eines Pflanzengewebes ist also\num so verdaulicher, je weniger die Zellwand die Metamorphosen der Verholzung, Verkorkung und Cutinisierung erfahren hat, denn durch diese Metamorphosen wird nicht nur der Gehalt","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nHans Loh ri sc h,\ndor Pflanze an eigentlicher Cellulose verringert, sondern auch die L\u00f6sung der noch vorhandenen im Darm erschwert. Henneberg und Stohmann waren nach diesen Ergebnissen durchaus berechtigt, eine Resorption der Cellulose im Darm nach vorheriger L\u00f6sung nach dem Vorbilde der \u00fcbrigen Nahrungsbestandteile anzunehmen, den N\u00e4hrwert der Cellulose gleich dem des St\u00e4rkemehls zu setzen und analog der St\u00e4rke auch der Cellulose eine eiwei\u00dfsparende Wirkung zuzuschreiben.\nDiese Auffassung von der Verdaulichkeit der Cellulose begegnete zun\u00e4chst keinem Widerspruch, sie wurde im Gegenteil durch Nachuntersuchungen einzelner Autoren best\u00e4tigt. So konnten K\u00fchn, Aronstein und Schulze8) die Henneberg-Stohmann'sehen Resultate als zweifellos best\u00e4tigen. V. Hofmeister7) fand dasselbe f\u00fcr das Schaf, ohne allerdings ganz pr\u00e4zise Zahlen bieten zu k\u00f6nnen.\nErst im Jahre 1884 wurde von Tappeiner29) mit Bestimmtheit eine andere Ansicht \u00fcber die Bedeutung der Cellulose f\u00fcr die Ern\u00e4hrung ausgesprochen. Vor Tappeiner hatte schon Wildt30) \u00fcber Zersetzung von Cellulose im Darmkanal des Schafes durch Mikroorganismen berichtet. Zuntz31) hatte hervorgehoben, da\u00df durch die Henneberg-Stohmann'schen Versuche nur das eine sicher bewiesen wird, da\u00df ein Teil der Rohfaser, d. h. des R\u00fcckstandes, der durch das Weender-Vcrfahren gewonnen wird, aus dem Kot nicht wieder erhalten werden kann, wobei unentschieden bleibt, ob die Cellulose wirklich verdaut oder nur insoweit ver\u00e4ndert wird, da\u00df sie in verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Alkalien l\u00f6slich ist. Er gab der \u00dcberzeugung Ausdruck, da\u00df durch niedere Organismen bedingte f\u00e4ulnisartige Zersetzungsprozesse das wesentliche L\u00f6sungsmittel der Cellulose im Darm darstellen.\nSodann hatte noch Popoff32) gefunden, da\u00df das Sumpfgas des Kloakenschlamms durch Cellulosezersetzung entstehe und dieselbe M\u00f6glichkeit auch f\u00fcr den Tierdarm ins Auge gefa\u00dft. Hiervon ausgehend wies Tappeiner nach, da\u00df in Fleisch-extraktl\u00f6sung unter dem Einflu\u00df von Pansenbakterien Papier und Baumwolle unter starker Gasentwicklung durch einen G\u00e4rungsproze\u00df gel\u00f6st werden. Dabei wird der gr\u00f6\u00dfere Teil","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee ber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 221\nder Cellulose in fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren (haupts\u00e4chlich Essigs\u00e4ure, weniger Hutters\u00e4ure) verwandelt, w\u00e4hrend der kleinere Teil gasf\u00f6rmig in Form von Kohlens\u00e4ure und Sumpfgas entweicht, hine etwaige Beteiligung der Fi wei\u00dfk\u00f6rper an der Methanbildung wird durch Tappeiner in Abrede gestellt. Da nun einerseits im Hansen und Dickdarm L\u00f6sung von Cellulose beobachtet wird, andererseits in diesen Organen aber auch die obengenannten G\u00e4rungsprodukte nachgewiesen wurden, wo sie mit gr\u00f6\u00dfter Wahrscheinlichkeit aus der gel\u00f6sten Cellulose entstehen, isf nach Tappciner die Cellulosesumpfgasg\u00e4rung der einzige 1 roze\u00df, durch welchen die Cellulose im Verdauungskanal der Wiederk\u00e4uer gel\u00f6st wird. Die im Hansen begonnene, durch den Labmagen unterbrochene Celluloseg\u00e4rung wird im Dickdarm fortgesetzt. Das Endergebnis der Tappeiner sehen Untersuchungen ist demnach das, da\u00df die Bedeutung der Cellulose als N\u00e4hrstoff und als Spannkraft lieferndes Material ganz bedeutend herabsinkt, insofern als h\u00f6chstens den fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren ein gewisser N\u00e4hrwert zugesprochen werden kann. Damit w\u00fcrde der Cellulose ein Platz au\u00dferhalb der Reihe der \u00fcbrigen Kohlehydrate angewiesen, denn es w\u00fcrde von 100 Teilen Cellulose nicht viel mehr als die H\u00e4lfte der zersetzten Cellulose sich an den Ern\u00e4hrungsvorg\u00e4ngen des Organismus beteiligen k\u00f6nnen. Nur insoweit hat nach Tappeiner die Celluloseg\u00e4rung einen gewissen Wert, als sie dazu beitr\u00e4gt, die Hflanzen-zcllen mechanisch zu zerst\u00f6ren, wodurch der Aktion der Verdauungsorgane vorgearbeitet und den Verdauungss\u00e4ften direkter\nZugang zum Zellinhalt geschaffen wird.\nDiese anscheinend unzweideutigen!\u2019appeiner sehen Untersuchungen sind in der Folge nicht ohne Widerspruch geblieben. Henneberg und Stohmann33) betonten in einer Kritik \u00ab1er Tappeinerschen Arbeit, da\u00df es f\u00fcr die Zwecke der Ern\u00e4hrung gleichg\u00fcltig sei, ob die L\u00f6sung der Cellulose durch ungeformte Fermente oder durch Bakterien erfolge. Sie finden unter Beibehaltung der Tappeinerschen Zahlen, nach Korrektur eines Berechnungsfehlers bei Tappeiner, da\u00df der N\u00e4hr-, wert von 100 g vergorener Cellulose folgenderma\u00dfen zusammengesetzt ist: 15\u00b0/o Methan, 74\u00b0/o fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren, ll\u00b0/o","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"'>)9\n******\nHans Loh ri sch\nG\u00e4rungsw\u00e4rme. Wenn also wirklich nach Tappeiner G\u00e4rung stattlindet und die gesamte Sumpfgasmenge f\u00fcr den Organismus verloren geht, so bleibt die Cellulose trotzdem immer noch ein N\u00e4hrstoff von hoher Bedeutung, da ihr N\u00e4hrwert eben nur um den Betrag von 15\u00b0/\u00ab> Sumpfgas verringert wird. Es w\u00fcrden dann noch 2M g Cellulose mit 100 g Fett isodynam sein. Oie G\u00e4rungsw\u00e4rme und die fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren kommen dem Organismus zugute, denn es konnte WiIsing34) nachweisen, da\u00df von 1.Y7 g im Organismus gebildeter fl\u00fcchtiger S\u00e4uren fast nichts im Harn und Kot ausgeschieden wurde. \u00c4hnliche Resultate hatte v. Knieriem11), auch Mall\u00e8vre35) mu\u00dfte dies best\u00e4tigen und K. v. Wolff3\u00df) schrieb den fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren einen N\u00e4hrwert zu, welcher dem der Kohlehydrate nur wenig nachstehen sollte.\nllenneherg und Stohmann33) bezweifeln \u00fcbrigens, da\u00df die Zersetzung der Cellulose im Darm so verl\u00e4uft, wie Tappeiner glaubt. Sie halten vielmehr die Annahme eines \u00dcbergangsstadiums f\u00fcr wahrscheinlicher, welches zwischen der unl\u00f6slichen Cellulose und den G\u00e4rungsprodukten liegt und in welchem die Cellulose in einen l\u00f6slichen K\u00f6rper verwandelt wird. Wenn (\u00bbin solcher K\u00f6rper existiert, so wird der resorbierte I eil desselben und der Teil, der vergoren wird, je nach der Energie der G\u00e4rungserreger und der Resorptionskraft des Darmes ganz verschieden sein m\u00fcssen. Da\u00df die Energie der G\u00e4rungsbakterien nicht sehr gro\u00df sein kann, folgern sie aus dem langsamen Eintritt und Verlauf der G\u00e4rungen.\nAuch Lehmann37] erhebt begr\u00fcndete Bedenken gegen die I appeiner sehe Lehre. Er ist der Ansicht, da\u00df Tappeiner die Bolle, die Eiwei\u00df und Kohlehydrate als Quelle des Sumpfgases im Darm spielen, untersch\u00e4tzt. Er bem\u00e4ngelt vor allem, da\u00df Tappeiner keinesfalls die Nichtbeteiligung der N-freien Extraktstoffe an der Sumpfgasg\u00e4rung \u00fcberzeugend dargetan hat, und folgert daraus weiter, da\u00df der von llenneberg und Stohmann33) berechnete Verlust von 15\u00b0/o Spannkraft (welcher sich auf Grund neuer Zahlen von Tappeiner38) auf 17\"/o erh\u00f6hen w\u00fcrde) eher zu hoch als zu tief gegriffen sei. Iloppe-Seyler33) bemerkt zur Frage der Sumpfgasentwicklung","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Pbor die\nBedeutung\nder Cellulose im H;iush;iltr des Menschen. 223\nint Dai m, da\u00df das Aultreten von Sumpfgas im Darm dos Menschen und dor I ierc nicht allein auf Spaltung von Cellulose zu beziehen sei, sondern aut P\u00e4ulnis der \u00fcbrigen, mit der Nahrung eingef\u00fchrten K\u00f6rper. Die gleiche Ansicht \u00e4u\u00dfern Henneberg und Pfeiffer40) und verweisen dabei auf Versuche von Petten-kofei und Voit, welche heim Hund bei reiner Fleischnuhrung Methan nachweisen konnten.\nWas die 1 ierversuche betrifft, welche \u00fcber den N\u00e4hrwert der Cellulose in -positiver Weise Auskunft geben, so handelt es sich um Versuche von v. Knieriem11) und Lehmann.37) v. Knieriem experimentierte mit Kaninchen und fand, da\u00df durch die bei der L\u00f6sung der Cellulose entstehenden Produkte sowohl Eiwei\u00df wie Fett gespart werden. Allerdings ist keiner der Versuche so ausgef\u00fchrt, da\u00df die Berechnung eines Vertretungswertes der Cellulose m\u00f6glich w\u00e4re. Lehmann hat in sehr ausf\u00fchrlichen und exakten Versuchen an Hummeln nachgewiesen, da\u00df der verdauten Rohfaser eiwei\u00dfsparende Wirkung zukommt und da\u00df 100 g Cellulose in dieser Beziehung etwa 75 g Rohrzucker gleichkommen.\nAber auch Anh\u00e4nger hat die lappeiner sehe Lehre ge-\nfunden. Hier sind vor allem die Tierversuche von Weiske11) zu nennen. Dieser Autor zeigte am Hammel, da\u00df die reine Cellulose des Haferstrohs keine eiwei\u00dfsparende Wirkung aus\u00fcbt,\nsondern lediglich die N-freien Extraktivstoffe des Rohmaterials. Gleichzeitig unterzog er v. Knieriem s11) Versuche einer ung\u00fcnstigen Kritik, was v. Knieriem1-) zu einer Entgegnung veranla\u00dfte, indem er auf Fehler in den Weiske'schen Versuchen aufmerksam machte. Weiske13) hat daraufhin zur Sicherung seiner Resultate einen von v.Knieriem111 ausgef\u00fchrten\nKaninchenversuch nach etwas anderen und wohl auch richtigeren Prinzipien wiederholt und dieselben Resultate wie beim Hammel41) erzielt. Endlich hat noch E. v. Wolff14) die Bedeutungslosigkeit der Cellulose f\u00fcr das Pferd nachgewiesen. Versuche, welche indessen nach Lehmann37) die Frage \u00fcber den N\u00e4hrwert der Cellulose noch nicht gel\u00f6st haben. Weiske15) hat dann sp\u00e4ter noch gefunden, da\u00df auch die Essigs\u00e4ure nicht eiwei\u00dfsparend wirkt, zu welcher Ansicht sich auch Mall\u00e8vre35i bekennt, der","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"225\nHans Loh ri sc h.\nden von Henneberg und Stohmann33) berechneten N\u00e4hrwert der Cellulose f\u00fcr zu hoch* erkl\u00e4rt. F\u00fcr die Tappeiner\u2019sche Lehre pl\u00e4dieren schlie\u00dflich noch Zuntz46), welcher die Gleichwertigkeit der Cellulose mit der St\u00e4rke f\u00fcr eine nur scheinbare h\u00e4lt, und endlich in neuerer Zeit M\u00fcller47), welcher auf Grund seiner sp\u00e4ter n\u00e4her zu besprechenden Versuche glaubt, der Cellulose f\u00fcr den Stoffwechsel nur die Bedeutung zusprechen zu sollen, die Tappeiner ihr gegeben hat.\nAus dem Vorstellenden d\u00fcrfte zur Gen\u00fcge hervorgehen, wie gro\u00dfe Unklarheiten in bezug auf den N\u00e4hrwert und die. Verdaulichkeit der Cellulose auch heute noch existieren und wie sich die Ansichten der einzelnen Autoren h\u00e4ufig diametral gegen\u00fcberstehen. Fine Frage insbesondere harrt der L\u00f6sung:\nWird die Cellulose im Verdauungskanal der Pflanzenfresser durch ungeformte Verdauungsfermente in ein l\u00f6sliches Stadium (Zucker?) \u00fcbergef\u00fchrt und resorbiert, oder erfolgt die L\u00f6sung der Cellulose ausschlie\u00dflich durch G\u00e4rungs- und F\u00e4ulnisvorg\u00e4nge unter der Mitwirkung von Mikroorganismen?\nWenn man die Literatur daraufhin durchsieht, so st\u00f6\u00dft man hin und wieder auf Beobachtungen, welche die M\u00f6glichkeit einer L\u00f6sung der Cellulose im Darm durch ungeformte Fermente n\u00e4her r\u00fccken. Tappei ner2y) begr\u00fcndete seine Lehre unter anderem auch damit, da\u00df, wenn die Cellulose wirklich ein f\u00fcr den Organismus wertvoller N\u00e4hrstoff sei, wohl zu erwarten w\u00e4re, da\u00df dessen Ausnutzung nicht der Mitwirkung der Bakterien \u00fcberlassen bliebe, sondern wie in allen anderen F\u00e4llen durch ein spezifisches vom Organismus selbst geliefertes Enzym vermittelt w\u00fcrde. Nun lehrt aber schon die Pflanzenphysiologie, da\u00df solche Enzyme in der Tat existieren. Hierher geh\u00f6ren z. B. die Vorg\u00e4nge hei der Keimung mancher Pflanzensamen, wobei die Zellstoffe zweifellos durch Einwirkung eines noch unbekannten Enzyms gel\u00f6st werden. Auch das Eindringen von Pilzmycelien in Holz l\u00e4\u00dft sich nur durch die Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df die Pilze an ihre Spitze holzl\u00f6sende Fermente ausscheiden. Ich brauche auf diese pflanzenphysiologischen Tatsachen nicht n\u00e4her einzugehen, um so weniger als sich bei Biedermann und Moritz48)","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 225\nausf\u00fchrliche Literaturangaben hier\u00fcber linden. Aus diesen geht\nhervor, da\u00df in der Pflanzenphysiologie neben der zuckerl\u00f6senden\nDiastase auch ein spezifisches Celluloseenzym, eine Cvtase existiert.\nBerichte \u00fcber das Vorkommen cellulosel\u00f6sender Enzyme beim Tier sind sehr sp\u00e4rlich. Mac Gillawry |Archiv neerland. Bd. XI: eit. nach Biedermann und Moritz4\u00bb)] will aus dem Processus vermiformis des Kaninchens ein Cellulose l\u00f6sendes Ferment durch Glycerin extrahiert haben. .Sehmulewitsch |liber das Verhalten der Verdauungss\u00e4ftc zur Rohfaser der Nahrungsmittel.. Bulletin de l'Acad\u00e9mie Imp. de St. Petershourg, 1879: eit. nach Biedermann und Moritz49)| erzielte eine L\u00f6sung nicht pr\u00e4parierter Futterstoffe (Heu, Gras, Gem\u00fcsebl\u00e4tter) durch Einwirkung von Pankreatin. Durch V. Hofmeister4\u00bb) wurden spater ausgedehnte Versuche \u00fcber die Wirkung des gemischten Speichels vom Schaf, Rind und Pferd *>) auf lufttrockene Rohlaser ausgef\u00fchrt mit dem Resultat, da\u00df Sehafspciehel Cellulose reichlich l\u00f6ste, schon weniger Rinderspeichel ; Pferdespeichel versagte vollst\u00e4ndig. Beim Schaf geht die L\u00f6sung der Cellulose im Pansen unter Einwirkung des gemischten Speichels vor sich Der Magensaft der Haustiere \u00fcbt nach Hofmeister keine Wirkung aul Cellulose aus, ebenso wenig der Pankreassaft. Dagegen losen wieder Cellulose die Coecalfl\u00fcssigkeit, sowie die Fl\u00fcssigkeit aus den ventralen und dorsalen Lagen des Colon, ferner die Rektalll\u00fcssigkeit. (liters, aber nicht immer, gelang es Hofmeister, das zu erwartende Umwandlungsprodukt der Cellulose, n\u00e4mlich Zucker, nachzuweisen. Doch war es dabei nicht ausgeschlossen, da\u00df die inkrustierenden Substanzen den Zucker geliefert hatten.\nIm Jahre 1897 hat Knauthe51) angegeben, da\u00df ein Extrakt des Hepatopankreas vom Karpfen Cellulose unter Zuckerbildung kr\u00e4ftig zu l\u00f6sen verm\u00f6ge. Biedermann und Moritz4\u00bb! f\u00fcgten hierzu im Jahre 1898 die interessante Entdeckung, da\u00df das Sekret der Mitteldarmdr\u00fcse (Leber) unserer einheimischen gro\u00dfen Landschnecken (Helix pomatia) ein \u00fcberaus wirksames Enzym enthalt, welches Cellulose h\u00f6chst energisch unter Bildung von Zucker l\u00f6st. Da Knauthe und Biedermann und Moritz ihre\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV1I\n15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nHans Lohrisch,\nL\u00f6sungen immer mit Thymol und Chloroform versetzten, kann eine Mitwirkung von Spaltpilzen wohl ausgeschlossen werden. Heide Arbeiten sind 1901 von M\u00fcller47) einer Nachpr\u00fcfung unterzogen worden, wobei die Ergebnisse von Biedermann und Moritz best\u00e4tigt wurden, w\u00e4hrend dagegen die Knauthe'sehen Resultate in neuen entsprechenden Versuchen nicht wieder erhalten werden konnten. Hei seinen eigenen Untersuchungen konnte M\u00fcller mit Panseninhalt der Ziege keinen Zucker aus Cellulose herstellen.\nDurch alle diese Arbeiten wird die Existenz einer Cvtase auch beim Tier wenn nicht sicher bewiesen, so doch sehr wahrscheinlich gemacht. Die Reingewinnung derselben ist allerdings noch nicht gelungen.\nDer Vollst\u00e4ndigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, da\u00df man in der Pflapzenphysiologie auch L\u00f6sung von Cellulose durch Bakterien vielfach beobachtet hat. So fand Mitscherlich [eit. nach Tappeiner29) ), da\u00df bei der Na\u00dff\u00e4ule der Kartoffeln die Zellw\u00e4nde durch Bakterien gel\u00f6st werden. Vielfach sind auch Bakterien gefunden und gez\u00fcchtet worden, welche Cellulose zu l\u00f6sen verm\u00f6gen (Amylobacter butyricus, Vibrio Regula u. a.j. Genauere Literaturangaben hier\u00fcber sind bei Biedermann und Moritz48) S. 224 zu linden. In neuerer Zeit sind hierher geh\u00f6rende Beobachtungen von van Iterson52) gemacht worden : danach wird Cellulose auch bei v\u00f6lligem Luftzutritt von Mikroben zerst\u00f6rt, besonders von Bacillus ferrugineus. Die aeroben Bakterien spalten aus der Cellulose Produkte ab, welche f\u00fcr bestimmte andere Mikrobenarten, n\u00e4mlich Spirillen, als Nahrung dienen k\u00f6nnen. Die Cellulose soll somit an erster Stelle die Verbreitung der Spirillen in der Natur beherrschen. Auch von anaeroben Bakterien wird nach van Iterson Cellulose gel\u00f6st. Fungi liefern ein spezifisches Enzym \u00abCellulase\u00bb, welches die Verdauung der Cellulose zustande bringt.\nWeitere Beobachtungen \u00fcber die Zersetzung der Cellulose durch Mikroorganismen sind die bereits erw\u00e4hnten Po po f f sehen32) Untersuchungen \u00fcber die Schlammg\u00e4rung der Cellulose und Untersuchungen von Weiske53) \u00fcber die beim Eins\u00e4uern des Gr\u00fcnfutters entstehenden Rohfaserverluste. Er fand, da\u00df das","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 227\ntrockene Lupinensauerfutter 18,1 \u2022/, Rohfaser weniger enthielt als die gew\u00f6hnliche dem Eins\u00e4uern nicht unterworfene trockene \u00fcipme; beim Maissauerfutter betrug der Verlust an Rohfaser '-9,4 bet Luzernesauerfutter 12,4*/.. Weiske bezieht diesen\nwirkungrVer USt aUf GarUngsvor(>,an8e \u2018\"'\"'P' von Spaltpilz-\nEine leste Stellungnahme zu der einen oder anderen Krane ist. wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, auf Grund des bisher beigebrachten Materials noch nicht m\u00f6glich. Wahrscheinlich kommen in Wirklichkeit sowohl Celluloseverdauung wie Celluloseg\u00e4rung vor. Ich beschlie\u00dfe dieses Kapitel, indem ich den vermittelnden Standpunkt, den Ellenberger51) zu der noch offenen Frage einnimmt, kurz zitiere: \u00abTappeiners Versuche beweisen da\u00df die Cellulose der Sumplgasg\u00e4rung verfallen kann und da\u00df dieselbe im Verdauungsschlauch teilweise tats\u00e4chlich in Methan ubergeht Es ist damit aber nicht dargetan, da\u00df die gesamte geloste Cellulose zu Sumpfgas wird und da\u00df dieses Gas f\u00fcr den K\u00f6rper wertlos ist. Es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df die Cellulose zu Sumpfgas wird, wenn sie \u00fcberfl\u00fcssig ist, w\u00e4hrend sie im gelosten Zustande resorbiert wird, wenn sie n\u00f6tig ist. Die Cellulose geht wahrscheinlich zun\u00e4chst in eine zucker\u00e4hnliche l\u00f6sliche Modifikation \u00fcber, welche teilweise resorbiert wird und teilweise der Sumpfgasg\u00e4rung verf\u00e4llt. Die Resorptionskraft im Darm-\nkanal entscheidet dar\u00fcber, ob viel oder wenig Cellulose zu Sumpfgas wird. *\nDie Ausnutzung der Rohfaser beim Tier.\nI. Ausnutzung unter normalen Verh\u00e4ltnissen.\na) Beim Pflanzenfresser.\nWie schon erw\u00e4hnt, halte Haubncr\u201d) die Ausnutzung der Rohlaser im Darm der Pflanzenfresser zuerst festgestellt Diese Ausnutzungsversuciic sind seitdem in gro\u00dfer Anzahl weiler-gefuhrt worden. Die folgende Tabelle gibt einen \u00dcberblick uier den Umfang der Rohlaserausnutzung der verschiedensten Huttermittel bei den wichtigsten Pflanzenfressern.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nHans Lohrisch,\n\t\t\t\nCit\u00e2t\t\t\tAusnutzung\n\tTier\tFutter\tder Rohfaser\n\t\t\tin Prozent\nH a u b n e r-Sussdorf27;\t\tWiesenheu\t61\n\tKuh\tWiesenheu -f-Gerstenstroh\t61\nH au bn er-\tKuh\tWiesenheu\t78\nSussdorf\t\t\t\n\t\tHaferstroh\t55\n; Henneberg und\t\tWeizenstroh\t52\nStohmann*) .\tOchse .\tBohnenstroh\tdH\n\t\tKleeheu\t39\n\u2022\t\u2022\tWiesenheu\t00\nV. Hofmeister 7)\tHammel\tWiesenheu\t53,9\n\t\t\t20,04\nDerselbe ,8)\tPferd\tHafer -f- Heu\t(f\u00fcr das Pferd\n\u2022\t\t-f- Strohh\u00e4cksel\tzum erstenmal\n\t\t\tnachgewiesen)\nK\u00fchn, Aronstein und Sc h u Ize H)\t\tKleeheu\t53,6\n\tOchse\tWiesenheu\t64,8\n\t\tHaferstroh\t63,8\nStohmann \u00f67)\tZiege\tWiesenheu\t58\n\t\tWiesenheu -f-\t\nV. Hofmeister 5S)\tSchaf\tHaferstroh -j-\t40\n>\t\tR\u00fcben\t\nK\u00fchn und Fleischer r\u20199)\tKuh\tWiesenheu\t60\nHenneberg60)\tHammel\tWiesenheu\t|\tn9,7\nWeiske61)\tSchwein\tWicken -f-\t48.87\n\t\tHafer\t\nDerselbe \u2022*)\ti Hammel i\tEicheln\t62,24 1\nWiIsing S4)\tZiege\tWiesenheu\t60","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 229\nCit\u00e2t\nTier\nFutU\n[*r\nv. Knieriem \u201c)\nAusnutzung\nder Rolifaser\nin Pri i7onl\nKaninchen\nSchnittkohl\nHeu\n25,8\u00ab\n52,47\nFi Itrierpapier Filtrierpapier M\u00fchrenmehl\n54.3\n28,08\n\u00ab5,3\n.S\u00e4gesp\u00e4ne j . Kohlbl\u00e4tter Nu\u00dfschalenpulver ; Kleeheukotrohfaser\nI (welche bereits einmal den Darmkanal passiert hat) Kleeheukotrohfaser 1 i (welche den Darm bereits zweimal passiert hat)\n20,49\n77,99\n5,03\n40.79\n22M\n\t \t\t\t_\t\tStrohrohfaser\tj\t22,59\nVVeiske, Schulze und Flechsig4*)\tHammel\t! '\tHaferstroh Bohnenschrot\t47,48 52,74\nLehmann ,7)\tHammel\tWiesenheu -f- Erbsen\t\u2713 \u00ab2,2\nHenneberg und Pfeiffer40)\tHammel\tWiesenheu -p Gerstenschrot\t55,8 .\u00ab0,\u00ab\nLehmann und Vogel63)\tHammel\tWiesenheu Reisfuttermehl Steckr\u00fcben Gerstenschrot\t\u00ab0,71 34,37 100 100\nDie Tabelle zeigt, da\u00df von s\u00e4mtlichen verfutterten Roh-faserarten bei s\u00e4mtlichen Tieren mehr oder weniger gro\u00dfe Anteile ausgenutzt wurden; selbst die h\u00e4rteste Rohfaser (Nu\u00df-schalenpuh-er, S\u00e4gesp\u00e4ne) konnte sich der Ausnutzung nicht ga z entziehen Die h\u00f6chsten Ausnutzungswerte sind die f\u00fcr Steckr\u00fcben und Gerstensehrot beim Hammel\u00ab), deren Roh-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nHans Lohrisch,\nfaser vollst\u00e4ndig zur Ausnutzung kam. Die Untersuchungen wurden alle mittels dos Weender-Verfahrens in der urspr\u00fcnglichen Form oder mit kleinen Modifikationen ausgef\u00fchrt.\nb) Reim Fleischfresser.\nHier\u00fcber existieren nur einige wenige Untersuchungen, welche die folgende Tabelle wiedergibt.\nCit\u00e2t\tTier\tFutter\tAusnutzung der Rohfaser\nVoit und Hofmann64)\tHund\t\u2014.\t0\nv. Knieriem n).\t\tWatte\t0\n\tHund\tLeinwand\t0\n\t\tGras\t0\n\tIgel\tStrohrofaser\t0\nFs findet sieh beim Fleischfresser die interessante Tatsache, da\u00df der Verdauungskanal desselben Rohfaser auszunutzen nicht imstande ist.\nc) Bei V\u00f6geln.\nDie Untersuchungen \u00fcber die Rohfaserausnutzung bei V\u00f6geln sind sp\u00e4rlich. Sie haben, wie die Tabelle zeigt, auch f\u00fcr den Vogel das Unverm\u00f6gen, Rohfaser auszunutzen, dargetan.\nC.itat\tTier\tFutter\tAusnutzung der Rohfaser\n\t\tLeontodum\t0\nWeiske66)\tGans\tTaraxacum\t\n-,\t\tSchachtelhalm\t0\n\t\tWatte\t0\nv. Knieriem\u201c)\tH\u00fchner\tFiltrierpapier Roggenstroh\t0 0\n\t\u2022\tSchniltkohl\t0\nII. Ausnutzung der Rohlaser unter dem Einflu\u00df verschiedener\nFaktoren.\nDer Grad der Ausnutzung der Rohfaser durch den Pflanzenfresser kann durch die verschiedensten Einfl\u00fcsse ver\u00e4ndert","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 231\nZTnn S0MP'(AdaS Al,cr der Tiere eine nicht \u201enwesent-che Rolle. Nach Enzmann\u201c, verdauen Tiere um so weniger\nHolzlaser, je j\u00fcnger sie sind. Auch die Ausnutzung bei verschiedenen Tierrassen ist untersucht worden- V Hof met st er\u201d) verf\u00fctterte Rapskuchen, Kar.otfeln, Heu- und Hafer-stroh an Merino-Hammel und Southdown-Franken-Hammel und and bet den ersteren einen Ausnutzungskoeffizienten von 45 3\u00bb/\u201e\nbei letzteren il,5\u00b0/0* die DifFprpn? kan <\u2022\u2022\u2022\t\u2019\nWcisi-oUt r a .\thMnerenz halt er fur unwesentlich.\n\\V etske ) fand bet einem Futtergemisch von Heu, Gerste und Bohnen beim Southdown-Merino-Hammel 62\u00bb/\u00ab, beim Rambouillet-Hammel 63\u00bb/\u00ab Ausnutzung, also auch hier kein wesent-lieh er Unterschied.\nDurch Wriske\") wurde die Ausnutzung gleicher Quantit\u00e4ten ein und desselben Futters je nach Ver abre.chung desselben in einer oder mehreren Portionen studiert. Er gab einem Hammel Heu mit Hafer und erzielte, wenn er dieses Futter auf einmal verabreichte, 36 06\u00bb/\u00ab wenn es in 4 Portionen gereicht wurde, nur 33,8% Rohfaser-ausnutzung Derselbe Autor\u2019\u00bb, untersuchte ferner den Kinin I gr\u00f6\u00dferer oder kleinerer Portionen desselben butters auf die Rohfaserausnutzung: von 93,5g Hafer wurden 19,6\u00bb/o Rohfaser, von 84,5 g Hafer 10,4% von i>2 e Hafer 34,7\u00b0/o Rohfaser ausgen\u00fctzt.\nDa\u00df der K\u00f6rperzustand des jeweiligen Tieres -lie Ver-i auung der Rohlaser bedeutend beeinflussen mu\u00df, ist a priori zu erwarten v. Knieriein\u00ab! hat in dieser Hinsicht nachge-\n(wrn\u2019 \u00ce SUckst\u00b0m\",r,^r d'e Verdauungsf\u00e4higkeit \u20221er Tiere fur Rohfaser bedeutend geschw\u00e4cht ist. Ein Kaninchen\nwelches im N-Gleichgewicl.t 57,64% Rohfaser verdaule, nutzte im N-Hunger nur 34,29\u00b0/0 aus.\nWeiterhin hat der Zustand des Futters eine nicht zu untersch\u00e4tzende Bedeutung f\u00fcr die Rohfaserverdauung. K\u00fchn\u2019*! and bei K\u00fchen die Rohfaser des frischen Gr\u00fcnklees zu 58 2\u00b0/o ie es trockenen Gr\u00fcnklees zu 52\u00b0/o ausgenutzt. Pfeiffer1') ver utterte an Hammel frische R\u00fcbcnsclmitzel mit 73.65 und ' \u25a0\t/o\u2019 lro,:keno Rubenschnitzel mit 70,93 und 7094\u00bb/\u00ab Roh-\nfaserausnutzung. Schon die mehr oder weniger sorgf\u00e4ltige Art","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nHans Lohrisch,\nund Weise, wie das Futter getrocknet wird, ist f\u00fcr die Roh-faserverdauung ma\u00dfgebend, wie Kellner73) gezeigt hat: Sorgf\u00e4ltig getrocknete Luzerne ergab beim Hammel einen Ver-dauungskoeffizienten von 48,13\u00b0/o, auf dem Felde beregnete und getrocknete Luzerne einen solchen von 45,2b\u00b0/o. Auch die sonstige Zubereitung des Futters kommt in Frage. Weiske74) fand die Rohfaser der gr\u00fcnen Esparsette beim Hammel zu 42,16%, die des Esparsettesauerfutters nur zu 28,77\u00b0/o verdaut. Die Rohfaser von bei Hochdruck ged\u00e4mpften Lupinen wurde nach Gabriel75) beim Hammel zu 68,92%, die der urspr\u00fcnglichen Lupinen zu 77,18\u00b0/o ausgenutzt.\nInteressant ist schlie\u00dflich noch der Einflu\u00df des verschiedenen zum Rauhfutter gereichten Beifutters auf die Verdauung der Pflanzenfaser. Als erster hat wohl Crusius7*) beobachtet, da\u00df beim Rind die Rohfaserausnutzung durch Zusatz von \u00d6l von 34% auf 53% gesteigert wurde. Das gleiche Resultat erzielten sp\u00e4ter beim Rind Henneberg und Stob mann') durch Beigaben von R\u00fcb\u00fcl; auch hierbei zeigte; sich das Fett als ein m\u00e4chtiges Bef\u00f6rderungsmittel der Roht\u00e4serverdauung, ein Verhalten, welches um so gr\u00f6\u00dferes Interesse bietet, als ein gleich g\u00fcnstiger Einllu\u00df des Fettes auf die Verdauung der sonstigen stickstofffreien N\u00e4hrstoffe nicht beobachtet werden konnte. Nur auf die Verdauung der Proteinsubstanz schien das Fett gleichfalls f\u00f6rdernd einzuwirken. F\u00fcr andere Tierarten konnte der g\u00fcnstige Eintlu\u00df des Fettes allerdings nicht konstatiert werden. V. Hofmeister7) verf\u00fctterte an Hammel, welche vom Wiesenheu-Haferfutter die Rohfaser zu 43,41 \u00b0/o verdauten, zu diesem Futter Baum\u00f6l in steigenden Mengen und sah den Ausnutzungskoeffizienten der Rohfaser mit der steigenden \u00d6ldosis sinken: bei Zusatz von 4 Lot Baum\u00f6l wurden 19,23%, bei 0 Lot \u00d6l 12,19%, bei 8 Lot \u00d6l 7,06% Rohfaser verdaut. \u00c4hnliche Verh\u00e4ltnisse fand Stohmann57) f\u00fcr die Ziege: Hier wurde der Wiesenheuausnutzungskoeffizient der Rohfaser durch Zusatz von Mohn\u00f6l von 58\u00b0/o auf .')3',/o herabgedr\u00fcckt. Wicke und Weiske77) f\u00fchrten zwei Versuchsreihen an Hammeln mit \u00d6lbeifutter aus:","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Mensehen. 233\nHainmol ]. Hammel 11. Rohfaserausnutzung\nWiesenheu + Weizenkleie\t62,68\u00ab,.\t66<tH\u00ab.\nWiesenheu + Weizenkleie + 01\t60.45*/.\t^ ^\nAuch hier hatte also das Fett keinen g\u00fcnstigen\u2019Einflu\u00df. Verschiedentlich ist ferner der Einflu\u00df von St\u00e4rkcbci gaben zum Rauhfutter gepr\u00fcft worden. Henneberg und Stoh-\nei.\",e Vermi,lderle Ausn\u201c\u2018^ng der Rohfaser )\u2019 Rl,ld- Spatere Untersuchungen von Stohmaun5\u2019) an /\u00bb\u2018gen ergaben dasselbe Resultat: Der Verdauungskoeflizient der Rohlaser hei Wiesenheufutter sank nach Zulage von St\u00e4rke-inehl von o8\u00bb/, auf 49\u00bb/\u00ab. Wicke und Weiske\u00bb) untersuchten den Lirdlu\u00df des St\u00e4rkebeifutters an 2 Hammeln:\nHammel 1. Hammel II. Rohfaserausnutzung\nWiesenheu -f Weizenkleie\t62,68 V\t66*13\u00ab ,,\nWiesenheu + Weizenkleie + St\u00e4rke 57,5 \u00bb\u2022/.\t57^4\nln derselben Weise wie reines St\u00e4rkemehl wirken auch darkehaltige huttermittel, und zwar spielt dabei vor allem auch die Quantit\u00e4t, m der das st\u00e4rkehaltige Beifutter verabreicht \u00bbud eine Rolle, wie Hofmeister\u2019) gezeigt hat. Derselbe and den Ausnutzungskoeffizienten der Wiesenheurohraser beim atnmel zu 13,41 \u00bb/\u00ab, nach Zulage von 2 Pfund Hafer zu 35,78\u00bb/\u00ab nach Zulage von 3 Pfund Hafer zu 22 7(>o/0\t\u2019\t\u2019\nDie Wirkung von Zuckerbeigaben zum Rauhfutter ent->P\"c t der der Starke. Stohmann\") verf\u00fctterte in zwei F\u00e4llen\ni I ff /ucker zu,n Wiesenheu und erzielte damit Sinken der Rohfaserausnutzung von58\u00bb/oauf52resp. 50\u00bb/\u00ab. Weiske\u00ab)\n,and bfm \u201c bei einem Futter, welches aus H\u00e7u Frd-\nw\u201cS/ \u00cfh ROhrZUCker Und K0<hsalz zusai\u201eincngesctzt zucket 5^er\u2014ung, \u201each Zusatz von Trauben-\nCinc ,ES \u2022 Wa.r dem\"aeh die VVirkun8 von St\u00e4rke und Zucker ingunstige und zwar sowohl beim Kind wie beim Schaf\nweci!seinden wirk,,ng ^ TaP.\nv . !rk ar dleSe be' Kohlebydratbeifutter eintretende Verdauungsdepress.on vom Standpunkt seiner U\u00e4rungsthcorie","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nHans Lohrisch.\nso, da\u00df die G\u00e4rungserreger sich auf die Kohlehydrate werfen und die Rohfaser teilweise unangegrilfen lassen.\nZum Schlu\u00df seien noch einige Untersuchungen von Weiske \u00fcben den Einflu\u00df von S\u00e4uren auf die Ausnutzung der Rohfaser erw\u00e4hnt. In dem einen Falle78) verf\u00fctterte Weiske an einen Hammel einmal normales Heu mit 63,23\u00b0/o Rohfaseraus-nutzung, darauf Heu, welches mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure getr\u00e4nkt war, mit H3,f)9\u00b0/o Ausnutzung. Die Ausnutzung blieb in diesem Falle also fast unver\u00e4ndert. In einem anderen Falle45) pr\u00fcfte Weiske den Einflu\u00df der Milchs\u00e4ure (in Form von milchsaurem Calcium) beim Hammel und sah dabei die Rohfaserausnutzung von t)0,8\u00b0/o auf f>7,7\u00b0/n sinken.\nDie Verdaulichkeit der Rohfaser und Cellulose beim Menschen.\nDie zuerst hier\u00fcber angestellten Versuche von Frerichs und sp\u00e4ter von Hofmann |eit. nach Weiske79)] schienen die Frage, ob Cellulose f\u00fcr den Menschen ein N\u00e4hrstoff sei, zu verneinen. Indessen war in allen diesen Versuchen eigentlich nur nachgewiesen, da\u00df entweder durch k\u00fcnstliche Einwirkung von menschlichen Verdauungss\u00e4ften auf rohe Pflanzenteile, oder bei Aufnahme von pr\u00e4parierter, jedenfalls \u00e4lterer Cellulose neben hinreichend anderen Nabrungsstoflen eine wesentliche Ver\u00e4nderung der Cellulose nicht erfolgte. Es war mithin immer noch m\u00f6glich, da\u00df eine Verdauung der Cellulose bei ausschlie\u00dflich vegetabilischer Nahrung stattfinden konnte und da\u00df, wenn auch nicht die \u00e4ltere, so doch ganz junge Cellulose, und zwar in Form von gekochtem Gem\u00fcse, der Einwirkung der Verdauungss\u00e4fte beim Menschen nicht ganz entging. Von dieser \u00dcberlegung ausgehend hat Weiske79) die ersten exakten Rohfaserausnutzungsversuche am Menschen ausgef\u00fchrt und dabei in der Tat eine ziemlich gute Ausnutzung der Rohfaser gefunden. Die Resultate der Versuche linden sich in der folgenden Tabelle, welche s\u00e4mtliche bisher ausgef\u00fchrten Untersuchungen \u00fcber die Ausnutzung der Rohfaser beim Menschen in chronologischer Reihenfolge enth\u00e4lt. Interessanterweise fand Weiske, wie Henneberg und Htohmann*) f\u00fcr das Rind, da\u00df der von der","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ce\u00eeber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 235\n1\u00bbohfaser zur Verdauung gelangte Anteil mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit aus Cellulose bestanden hat.\nCit\u00e2t\n! Nr.\nDauer\ndes\nVersuchs\nI\tRoh-\tRoh-\tt\tAu8*\n|\tlaser-\t|\tfaser-\tnut,z.ung\nNahrung j\tgehalt\tj\tgehalt\tRoh-\nI\tder\tdes \u2022\tfas(*r\nNahrung K\u00f6lns\nRubner-Wicke \u2022*)\n\tRrot 11 (st\u00e4rker cellulosehaltig)\t2,01\to.ot;\n\tRrot III (viel Cel-I\u00fclose enthaltend)\t8,27\t7,ot;\nf>3\nB\u00e0r\u00e2ny\u25a0*)\t1\t4 Ta\u00ab''\nRademanns Cellulosebrot, daneben Fleisch. Fier, Butter, Rahm, Zucker I\n137.7\t80,1\n\u2018 i Tage [Dieselbe Nahrungj 00.1\t! 72,2 J 710\nEs war n\u00e4mlich der Koblensloffgelialt der Faecesrohfasei nicht unbedeutend h\u00f6her als der der Nahrungsrohfaser, wie di. lolgende Zusammenstellung ergibt:","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nHans Lohrisch,\nM\u00f6hrenrohfaser Sellerierohfaser Kohlrohfaser Faecesrohfaser Nr. 1\nKohlenstofTgehalt 44,805 V 42,481 V 43,483 \u00b0/o 47,300 V 40,938 V\nT\tf *\nSp\u00e4ter hat v. Knieriem11) die Rohfaserausnutzung beim Menschen untersucht. Seine Ergebnisse verdienen deshalb besondere Beachtung, weil sie den Unterschied zwischen der Verdaulichkeit verh\u00e4rteter und zarter Rohfaser, der beim Pflanzenfresser so h\u00e4ufig beobachtet wird, auch f\u00fcr den Menschen dartun. Entsprechende Resultate hatten auch die Versuche von Wicke:12) bei Brot, das aus ungesch\u00e4ltem Roggen hergestellt war, war die Rohfaserausnutzung wesentlich schlechter als bei Brot aus gesch\u00e4ltem Roggen. Gleichzeitig hatte das grobe Roggenbrot auch die Ausnutzung der \u00fcbrigen Nahrungsbestandteile gesch\u00e4digt. \u00c4hnliches zeigten Versuche von Rubner. die bei Wicke12) erw\u00e4hnt sind. Danach k\u00f6nnte es scheinen als ob die Cellulose f\u00fcr den Menschen nicht nur keinen Wert besitze, sondern sogar die Verdaulichkeit der \u00fcbrigen Nahrungs-stolTe beeintr\u00e4chtige. In diesem Sinne \u00e4u\u00dfert sich G. Meyer80), der bei Zuf\u00fcgung von cellulosehaltiger Kleie zum Brot (Pumpernickel) einen betr\u00e4chtlichen Substanzverlust durch den Kot fand. Es sind diese Ergebnisse aber wohl noch nicht definitive, da auch gegenteilige Beobachtungen vorliegen. F\u00fcr die Kleie wenigstens hat Rubner81) nachgewiesen, da\u00df bei Zuf\u00fcgung derselben zum Brot die Ausnutzung der \u00fcbrigen N\u00e4hrstoffe nicht vermindert wird, ja da\u00df sogar ein nicht unbetr\u00e4chtlicher Teil der in den H\u00fclsen neben der Cellulose enthaltenen N\u00e4hrstoffe zur Resorption gelangen kann, soda\u00df gegen die Verwendung der Kleie zur menschlichen Ern\u00e4hrung vom physiologischen Standpunkt aus ein Einwand nicht leicht erhoben werden kann. Rubner hat auch untersucht, wie weit eine mechanische Zerkleinerung der Pflanzenreste im menschlichen Verdauungskanat erfolgt ; er verglich die Menge der Getreideh\u00fclsen in grobem Schwarzbrot mit den H\u00fclsen, die er aus dem Kot wdeder-gewinnen konnte, indem er die Faeces in einem Glas mit Wasser sch\u00fcttelte und die H\u00fclsen absetzen lie\u00df. Er fand bei","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 237\n:::terr von 53>8 *\t,lur\n-3,9 g. Das Lbnge mu\u00dfte zerkleinert worden sein\nSchlie\u00dflich haben noch Mann\u00bb) Ausnutzungsversuehe\nWf.eiZrb,r0t Und B\"r\u00fcn>\"\"> mil Rademanns Cellulosebrot ausgefuhrt, deren Resultate aus der Tabelle zu ersehen sind.\nhs darf nicht \u00fcbersehen werden, da\u00df s\u00e4mtliche genannten l ntersuehungen am Menschen mit Hilfe des Weender-Ver lahrens ausgef\u00fchrt wurden, da\u00df die gefundenen Werte also aul nonlaser zu beziehen sind.\nDie Ergebnisse der Versuche lassen sich kurz dahin zu-sammenfassen: Da\u00df der Mensch in gleicher Weise wie 1er 1 llanzenfresser imstande ist, Rohfaser - und /uar wahrscheinlich die Cellulose der Rohfaser - zu verdauen, da\u00df dabei die Beschaffenheit der Rohlaser eine \u25a0 Rolle spielt und da\u00df, wie auch Schmidt und Stras-\n'iirger ) meinen, die pers\u00f6nliche F\u00e4higkeit, Cellulose zu l\u00f6sen individuell verschieden ist.\nBez\u00fcglich der Versuche von B\u00e2 r\u00e2n y mu\u00df darauf hin-gewiesen werden, da\u00df beider stark eiwei\u00dfhaltigen Kost (Fleisch ner) erselben das Weender-Verfahren nach Mann1\u00bb) wohl \"\u2018\u00abId ganz einwandsfreie Werte ergeben haben d\u00fcrfte.\nEs sind also im ganzen noch recht wenig Untersuchungen \u2022im Menschen ausgef\u00fchrt worden, und diese bestimmen wie usagt, nur die Rohlaserausnutzung. Dagegen fehlt es so gut\nrh TT Khi a\" Versuchen\u2019 l,ei denen m\u2018t einer Methpde ge-. bei et worden ist, welche die eigentliche Cellulose in Nahrungs-\nn un aeces bestimmt. Der einzige hierher geh\u00f6rige\nich ,hTT T\" W- H\u00fcffmeisler-3) Dieser pr\u00fcfte an i r . bf, d\u2018e Ausnu,zung \u00abeiner Rohcellulose und seiner \"slichen Cellulose; f\u00fcr die Rohcellulose, von der er 50 g in\ner Nahrung nahm, fand er 5,6\u00bb/, Ausnutzung, von 50 g l\u00f6s-h'her Cellulose wurden 7i>,7\u00bb/0 ausgen\u00fctzt.\niiher\tnUn der ^age\u2019 \u00fcber eigenc Untersuchungen\nber die Celluloseausnutzung des Menschen berichten zu k\u00f6nnen\n\u2022 eme Versuche unterscheiden sich von den Hoffmeister sehen\nI rmzipiell dadurch, da\u00df dabei die Cellulose in ihrer nat\u00fcrlichen\nm verabreicht wurde, nicht wie bei Hoffmeister in Form","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nHans Lohrisch,\npr\u00e4parierter Cellulose. Von dieser letzteren mit mehr oder weniger eingreifenden Chemikalien behandelten kann man wohl ohne weiteres annehmen, da\u00df sie der Einwirkung der Verdauungss\u00e4fte gr\u00f6\u00dferen Widerstand entgegenstellen wird als die nat\u00fcrliche Pflanzencellulose. Die Ausnutzung der Cellulose wurde durch Vergleich der aufgenommenen mit der in den Faeces ausgeschiedenen Cellulose berechnet. Die quantitativen Cellulosebestimmungen in Nahrungsmitteln und Faeces wurden nach der Methode von 0. Simon und Verfasser ausgef\u00fchrt.\nIch schicke zun\u00e4chst eine \u00dcbersicht \u00fcber die Cellulosewerte einiger Nahrungsmittel und Pflanzen voraus, von denen ein Teil bei den Versuchen zur Ern\u00e4hrung verwendet wurde.\nCellulosegehalt in \u00b0/o\nTischfertiger Spinat\t0,304\nJunger zarter Staudensalat, ohne\tRippen, roh\t0,479\nJunger zarter Kohlrabi, roh\t0,728\nJunge M\u00f6hren, roh\t0,743\nJunges zartes Wei\u00dfkraut, roh\t0,787\nCiurke, roh. ohne Kerne und Schale\t0,114\nKartoffel, trocken\t1,22\n\u00bb gekocht\t0,25\n\u00bb roh\t0,21\nLinsen, roh\t3,39\nHafermehl, trocken\t0,245\nRoggenbrot, frisch\t0,15\nGrahambrot, frisch\t0,94\nRade man n\u2019s Cellulosebrot (Trockensubstanz)\t3,24\nKakaopulver, trocken\t2,29\nPulverisiertes Heu, trocken\t17,5\nAgar-Agar, trocken\t0.618\nDie Untersuchungen erstreckten sich zun\u00e4chst auf die Ausnutzungskraft des normal arbeitenden menschlichen Magen-darinkanals, gepr\u00fcft an verschiedenen Vegetabilien, besonders auch an der Kartoffel, welche neben Brot wohl das meist genossene pflanzliche Nahrungsmittel unserer Bev\u00f6lkerung bildet. Von Cem\u00fcsen wurden nur ganz junge und zarte Sorten, deren Cellulose noch wenig verh\u00e4rtet sein konnte, verabreicht, um in dieser Beziehung m\u00f6glichst g\u00fcnstige Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Ausnutzung zu schaffen. Zu Ausnutzungsversuchen mit Kartoffeln","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 239\neignet sich sehr gut die Probedi\u00e4t von Sehmidt-Strasburger.1*) Diese hat folgende Zusammensetzung:\nMorgens:\t0,5 1 Milch, dazu 50 g Zwieback.\n\\orinittags.\t0,5 1 Haferschleim (aus 40 g Hafergr\u00fctze, 10 g Butter. 200 g\nMilch, 1100 g Wasser und 1 Ei bereitet).\nMittags:\t12.) g gehacktes Hindfleich (Rohgewicht) mit 20 g Butter\nleicht \u00fcbergebraten, 250 g Kartoffelbrei (aus 190 g gemahlenen Kartoffeln, 100 g Milch und 10 g Butter bereitet). Nachmittags: wie morgens.\nAbends:\twie vormittags.\nKs erfolgt also bei Anwendung dieser Di\u00e4t die Aufnahme der Cellulose in einer gemischten Kost, welche dem physiologischen Nahrungsbed\u00fcrfnis des Menschen entspricht, und bei der nicht durch einseitige Steigerung der Zufuhr des einen oder des anderen Nahrungsbestandteils abnorme Versuchsbedingungen geschallen werden. Den Hauptanteil der Probedi\u00e4tcellulose liefert die Kartoffel. Der Cellulosegehalt der Probedi\u00e4t betr\u00e4gt durchschnittlich 0,8916 g pro Tag.\nDie erste Versuchsreihe wurde so angestellt, da\u00df zun\u00e4chst die Ausnutzung der Probedi\u00e4t festgestellt wurde. Sodann wurden zur Probedi\u00e4t verschiedene junge Gem\u00fcse in genau abgewogener Menge zugelegt, deren Cellulosegehalt vorher genau festgestellt wurde. Ls wurde dann die Ausnutzung der in Probedi\u00e4t -f-Gem\u00fcsezulage enthaltenen Cellulosemenge bestimmt. Die Abgrenzung des Kotes geschah in der bekannten Weise mit Karmin.\nDie folgende Tabelle I gibt die Resultate dieser ersten Versuchsreihe wieder: Zun\u00e4chst die Ausnutzung verschiedener Vege-tabilien bei einer Person, dann einige Einzelversuche.\nWie die Tabelle zeigt, ist der menschliche Verdauungs-traktus wohl bef\u00e4higt, Cellulose auszunutzen, zum Teil in recht erheblichen Werten. Auf den ersten Blick scheint es-, als sei die Kartoffelcellulose verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwer verdaulich und als werde bei Zulage von Gem\u00fcsen zur Probedi\u00e4t die Ausnutzungskraft relativ und absolut gesteigert. Dieses Verhalten kann einerseits so erkl\u00e4rt werden, da\u00df die Cellulose der jungen Gem\u00fcse an sich leichter angreifbar ist als die der Kartoffel. Andererseits liegt aber auch die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df bei Zulage von gr\u00f6\u00dferen Cellulosemengen in Form von Gem\u00fcsen ein","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nHans Loh ri sch,\nst\u00e4rkerer Reiz auf die Verdauungsorgane im Sinne Pawlow's ausge\u00fcbt wird, insofern als dadurch eine st\u00e4rkere Saftsekretibn speziell der cellulosel\u00f6senden Fermente, angeregt wird, w\u00e4hrend die reizlose Probedi\u00e4t f\u00fcr sich diesen Effekt nicht hervorbringt.\nTabelle I.\n\tName,\tZahl der\t\u2022\tCcllulosegehalt\t\tAus- nutzung\nNr.\tGo- schlecht\tVer- suchs- tage\tNahrung\t\t\tder\n\t\t\t\tder Nahrung\tder Faeces\tCellu- lose in Prozent\n\tHo.\t\t\t\t\t\n1\tFrau\t1\tProbedi\u00e4t\t0,89 IG\t0,4947\t44.5\n9 \u00e9t\u00e9\t*\t1\tProbedi\u00e4t -f- Wei\u00dfkraut\t2,8591\t0.3514\t' 87,7\n3\t\tt\tProbedi\u00e4t -f- Kohlrabi\t3,0756\t0,95\t69.2\n4\t*\t1\tProbedi\u00e4t -f- Spinat.\t1,9836\t0.59\t70,3\n5\t\u00bb\t1\tProbedi\u00e4t -f- Brot\t1.8666\t0,6080\t67,4\n6\tfr\tl\tProbedi\u00e4t -j- Linsen\t4,9576\t2,608\t47.4\n7\tJ. Mann\t1\t' Probedi\u00e4t\t0,8916\t0,4531\t19.2\n8\t\u00bb\t9 **\tProbedi\u00e4t -j- Wei\u00dfkraut\t6,1132\t0,936\t84.7\n9\tG. Mann\t. \u2022 \u2022 1\tProbedi\u00e4t\t0,8916\t. 0,327\t63. i\n10\t\u00bb\t1 \u25a0\tProbedi\u00e4t -f- M\u00f6hren\t2,7491\t0.3318\t87.8\nIn diesem Sinne sind vielleicht auch die Resultate der folgenden Versuchsreihe (Tab. II) zu verwerten. Hierzu wurden dieselben Personen wie in Tabelle I verwendet. Der Kartoffcl-brei der Probedi\u00e4t wurde durch Gem\u00fcse unter Weglassung\nV\tV\ndes Zwiebacks ersetzt. Dabei wurden die in Tabelle II ersichtlichen Resultate erhalten.\nDie Cellulose der jungen Gem\u00fcse wird, wie die Tabelle zeigt, vom Menschen au\u00dferordentlich gut ausgenutzt. Besonders leicht angreifbar scheint die Cellulose des Wei\u00dfkrauts zu sein; von dieser, die schon in der ersten Versuchsreihe hohe Ausnutzungswerte zeigte, wird in den letzten Versuchen nichts oder fast nichts im Kot wieder ausgeschieden. Die makroskopische Untersuchung der Faeces zeigte denn auch durchg\u00e4ngig keine mit blo\u00dfem Auge sichtbaren Gem\u00fcsereste (au\u00dfer bei den Ver-","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 241\nsuchen mit Linsen, von denen ein Teil unver\u00e4ndert abging, und bei Fall 10 der Tabelle II, bei dem gro\u00dfe Mengen Gem\u00fcse eingef\u00fchrt vv urden). Mikroskopisch fanden sich nur sp\u00e4rliche Cellulosereste. Die geringere Ausnutzung der Linsencellulose zeigt den Einflu\u00df, den die zartere oder h\u00e4rtere Beschaffenheit der Cellulose auf die Verdaulichkeit aus\u00fcbt.\nTabelle II.\nNr.\tName. Ge-\tZahl der Versuchs-\tNahrung\tCellulosegehalt\t\tAus- nutzung\n\tschlecht\ttage\t\tder Nahrung\tder Faeces\tder Cellulose in Prozent\n1\tHo. Frau\t1\tKohlrabi\t! \u2022 ' \u2022 3,244\t0,678\t!.. ;\t; ,o. 79,1\n2\t>\t1\tSpinat\t1,892\t0.1797\t90,5\n3 l\t\u00bb\t1\tWei\u00dfkraut\t2,4536\t0\t100\n\t\t1\tBrot\t1,05(14\t0.1606\t84,8\n5\t\u00bb\t1\tLinsen\t5,703\t3,1366\t45\n(i\tJ. Mann\t2\tWei\u00dfkraut\t5,25\t~ 0,0360\t99,5\n7\t*\t1\tKohlrabi\t1,456\t0,2648\t81.8\ns\t\t1\tBrot\t0.71K\t0,296\t58,8\n9 \u25a0\tG. Mann\t1\tM\u00f6hren\t2,3694\t0,1090\t95.4\n\tSch. Frau (Diabetes mit nor-\t* 3\tGem\u00fcsetag: Kohlrabi, Hafer-\t13,38\t2,85\t78,7\n1\tmalern Magen-darm)\t\tmehl, Wei\u00dfkraut. Salat\t\t\t\nDie Untersuchungen zeigen, um kurz zu rekapitulieren, da\u00df der normal arbeitende menschliche Verd.auungs-kanal bef\u00e4higt ist, Cellulose je nach ihrem Alter, ihrem Ursprung, ihrer h\u00e4rteren oder zarteren Beschaffenheit mehr oder weniger gut, unter Umst\u00e4nden fast vollst\u00e4ndig, auszunutzen.\nUnter diesen Verh\u00e4ltnissen erhebt sich ganz von selbst\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVII.\tI\u00df","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nHans Lohrisch,\ndie Frage : Wie gestaltet sich die Ausnutzung der Cellulose beim Menschen unter dem Einflu\u00df krankhafter Zust\u00e4nde des Magens und Darms? Diese Frage, welche bez\u00fcglich des Eiwei\u00dfes des Fettes und der Kohlehydrate h\u00e4ufig genug untersucht worden ist, ist bisher f\u00fcr die Cellulose v\u00f6llig unentschieden geblieben. Eine Deantwortung derselben hat um so mehr Interesse, als man angesichts der mannigfachen fr\u00fcher skizzierten Ansichten \u00fcber die Verwertung der Cellulose im Darm der Pflanzenfresser auch f\u00fcr den Menschen von dem einen oder dem anderen Standpunkt aus ganz verschiedenartige Resultate erwarten mu\u00df.\nUm dieser Frage n\u00e4her treten zu k\u00f6nnen, ist es zwecks Erzielung vergleichbarer Resultate n\u00f6tig, bei den Versuchen von einen* einheitlichen Versuchsnahrung, welche alle Versuchspersonen gleichm\u00e4\u00dfig genie\u00dfen m\u00fcssen, auszugehen. Dieselbe kann nat\u00fcrlich verschieden zusammengesetzt sein. Ich habe zu den vergleichenden Celluloseausnutzungsversuchen wiederum die Probedi\u00e4t von Schmidt-Strasburger gew\u00e4hlt. Diese Kost erwies sich dank ihrer zweckm\u00e4\u00dfigen Zusammensetzung und ihrer leichten Verdaulichkeit auch im kranken Magen-Darmkanal als sehr geeignet. Jeder Versuch dauerte 3 Tage. Die Abgrenzung des Kotes erfolgte durch Karmin. Zur Untersuchung kamen F\u00e4lle mit normaler Magen-Darmfunktion, F\u00e4lle von chronischer habitueller Obstipation, von G\u00e4rungsdyspepsie, Achylia gastrica, Ikterus und Pankreas-allektion. Die folgende Tabelle III stellt die einzelnen Versuche mit ihren Resultaten zusammen.\nDie Versuchsergebnisse sind geeignet, in verschiedener Hinsicht Interesse\u00bb zu erwecken. Einmal bringen die Untersuchungen (Nr. t)\u201411) an Personen, die an chronischer habitueller Obstipation leiden, eine Best\u00e4tigung und Erg\u00e4nzung meiner fr\u00fcheren Untersuchungen *3) \u00fcber die Ausnutzung der verschiedenen Nahrungsbestandteile bei der genannten Darmst\u00f6rung. Die l\u00fcr Eiwei\u00df, Fett und Kohlehydrate damals gefundene \u00abzu gute\u00bb Ausnutzung im Vergleich zum Normaldarm wird jetzt auch f\u00fcr die Cellulose erwiesen: der durchschnittlichen Normalausnutzung von r>7,9\u00b0/<> steht beim Obstipierten eine solche von 81,4ft/o entgegen.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 213\nTabelle III.\n1 1\t1 ! \u2022 !\tKot-\tCellulosegehalt\t\tAus-\nNr. j\tDiagnose\ti Name | \u2022 - \u2022 i\tTrocken-\t\t\tnutzung\n\t\tSubstanz (3 Tage) -|\tder Nahrung\tdes Kotes\tder Cellulose in Prozent\n1 j\tSch. j\t51.6\t2,6748\t0,9424\t64,8\n9 \u201c |\tHo. j\t51\t2,6748\t1.4841\t44,5\n3\tnormale\tJ.\t69\t2,6748\t1,3593\t49.2\n4\tG.\t40\t2.6748\t0.98\t63.4\n5\tp\t55\t2.6748\t0.869\t67,5\nMittelwerte:\t\t53,3\t2,6748\t1,1269\t57,9\ni\tGr.\t37\t2.6748\t0,4716\t82,4\n7 I chronische\tM.\t30,8\t2,4548\t0.3316\t86,5\nK 1 ,l j habituelle\tLo.\t30\t2,6748\t0.42!\t84.3\n\tH.\t38\t2,6748\t0.684*\t74,4\nObstipation\tFr.\t31\t2.6748\t0,5766\t78.4 \u2022\n11 !\tG\u00fc.\t33\t2.6748\t0,4752\t82.2\nMittelwerte:\t\t33.3\t2,6381\t0.4934 .\t81,4\n12\tG\u00e4rungs-\tF.\t123\t2,6748\t1,1514\t46,2\n13\tdyspepsie\tGl.\t105\t2,6748\t1.89\t29.3 i\nMittelwerte :\t\t114\t2,6748\t1,6707\t37,8\n14 1 gastrogene\tJa.\t112.2\t3,51 >08\t2.4381\t32.1\nDiarrh\u00f6e bei\t\t\t(l\u2019rotu-di\u00e4t mit Kakao)\t\tI\n15 ! Achylia gastrica\tLu.\t85.6\t2,6748\t!\t1,9688\t26.9\nMittelwerte:\t\t98.9\t3,1328\t2,2035 t\t29,5\ntr. i Fettstuhl bei\t\t202\t2,6748\t.\u25a0\t\nln Ikterus\ti V !\t\t\t1.93 \u2022 I\t27,8 1\n! Fettstuhl bei\t\tl !\t\t! \u2019 \u2022\t\u2022 .\n17 j\tPankreas-\tB.\t147\t2,6748\t2.1168\t20,9 j\nerkranknng\t! \u2022\t1 ? I\t\t! > !\t\nDali dieses Verhalten nicht nur bei Probedi\u00e4t zu linden ist, zeigt folgender Vergleich zwischen einer normalen (Ho., Tab. 1,4) und einer obstipierten Person (G\u00fc., Tab. III, 11). Beiden wurde zur Probedi\u00e4t Gem\u00fcse in Form ann\u00e4hernd gleicher Mengen Spinat w\u00e4hrend eines Tages zugelegt. Die normale Person nahm","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"1,9830 g Cellulose auf und schied 29,7\u00b0/o davon aus : die Person, welche an Obstipation litt, nahm 1,7409 g Cellulose und entleerte im Kot 17,3\u00b0/\u00a9.\nAbgesehen hiervon gewinnen die Versuche eine gewisse Bedeutung, wenn man ihre Resultate vom Standpunkte der verschiedenen Theorien aus, die \u00fcber die Verdaulichkeit und Resorption resp. die (i\u00e4rung der Cellulose aufgestellt worden sind, betrachtet. Mir scheinen in dieser Beziehung vor allem folgende Punkte wichtig zu sein :\n1. Bei den Obstipierten wird im Kot au\u00dferordentlich wenig Cellulose ausgeschieden. Wir k\u00f6nnen nun auf Grund unserer heutigen Kenntnis von dem Umfang der G\u00e4rungs- und F\u00e4ulnisvorg\u00e4nge im Darm bei chronischer habitueller Obstipation nicht annehmen, da\u00df der reichliche Celluloseverlust etwa auf G\u00e4rung oder F\u00e4ulnis derselben unter der Einwirkung von Mikroorganismen zur\u00fcckzuf\u00fchren w\u00e4re. Ich habe schon gelegentlich meiner oben zitierten fr\u00fcheren Untersuchungen die Gr\u00fcnde, die gegen diese M\u00f6glichkeit bez\u00fcglich der \u00fcbrigen Nahrungsbestandteile sprechen, ausf\u00fchrlich dargelegt. Ich brauche nur kurz zu wiederholen, da\u00df Strasburger84) die Bakterienmenge im Obstipationskot etwa um die H\u00e4lfte geringer fand als im Normalkot, und da\u00df seine hierauf gegr\u00fcndete Ansicht, da\u00df mit der Abnahme der Bakterienmenge auch ihre Gesamtleistung, speziell ihre F\u00e4ulniswirkung, geringer wird, nicht widerlegt worden isl. Sodann ist bisher eine Zunahme der F\u00e4ulnisprodukte im Urin und Kot bei chronisch habituell Obstipierten mit Sicherheit noch nicht erwiesen worden. Schlie\u00dflich fehlten\nbei unseren F\u00e4llen auch klinisch alle Zeichen vermehrter F\u00e4ulnis oder G\u00e4rung im Darm. Die Personen waren nicht durch starke Gasbildung bel\u00e4stigt: die Faeces waren hart, knollig, fast geruchlos und verhielten sich bei der Brutschrankprobe negativ. Es findet sich demnach meiner Ansicht nach kein Grund, bei unseren F\u00e4llen eine Zersetzung der Cellulose ausschlie\u00dflich durch G\u00e4rung oder F\u00e4ulnis anzunehmen, zumal wenn man hinzu-\nnimmt, worauf auch Henneberg und Stohmann33) aufmerksam machten, da\u00df die Tappeiner sehen G\u00e4rungen so au\u00dferordentlich langsam verliefen und erst am 3.\u20145.\u20148. Tage","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 245\nbegannen, Zeitpunkte, die f\u00fcr menschliche Darm Verh\u00e4ltnisse eigentlich kaum in Betracht kommen k\u00f6nnen. Die Faeces unserer Obstipieiten wurden niemals so lange Zeit im Darm belassen.\n2. Genau die umgekehrten Gesichtspunkte ergeben sieh aus den Versuchen an den F\u00e4llen von G\u00e4rungsdyspepsie. Bei der G\u00e4rungsdyspepsie, wie sie von Schmidt und Stras-burger85) beschrieben worden ist, findet bekanntlich eine reine Kohlehydratg\u00e4rung statt. Man w\u00fcrde in diesen F\u00e4llen das Verschwinden des gr\u00f6\u00dften oder eines gro\u00dfen Anteils der Cellulose im Darm nicht auff\u00e4llig finden, w\u00fcrde vielmehr a priori die M\u00f6glichkeit, da\u00df die zu Verlust gegangene Cellulose durch G\u00e4rungsvorg\u00e4nge zersetzt worden sei, unbedenklich zugeben. Die Gelegenheit zur Verg\u00e4rung der Cellulose ist ja in diesen F\u00e4llen reiner Kohlehydratg\u00e4rung zweifellos in reichstem Ma\u00dfe g( gt ben. Auch die klinischen Symptome, besonders die starke Gasbildung im Darm, w\u00fcrden eine weitere St\u00fctze f\u00fcr die Annahme einer Cellulose(sumpfgas;g\u00e4rung (Tappeiner) darstellen. Fnd gerade in diesen F\u00e4llen findet sich nun ein durchschnittlicher Cellulosegehalt der Faeces, der noch h\u00f6her ist als der der Normalkote; der G\u00e4rungskot enth\u00e4lt 62,2\u00b0/o der eingef\u00fchrten Cellulose, der Normalkot nur 42,1 \u00b0/o. Einige weitere Untersuchungen, an Fall Nr. 13 der Tab. Ill angestellt, f\u00fchrten zu denselben Resultaten: Ls erhielt eine normale Versuchsperson (Ho., fab. I, 6) zur Probedi\u00e4t eine Zulage von Linsen f\u00fcr einen Tag; es wurden von 4,9576 g aufgenommener Cellulose 2,608 g = 52,6\u00b0/o ausgeschieden. Die an G\u00e4rungsdyspepsie leidende Person bekam eine \u00e4hnliche Linsenzulage zur Probedi\u00e4t, nahm im ganzen 3,6036 g Cellulose auf und schied aus 3,0932 g = 85,8\u00b0/o. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn an dieselben Versuchspersonen die Cellulose nur in Form von Linsen verabreicht wurde: die normale Person (Tab. II, 5) schied dann von der genossenen Linsencellulose 55\u00b0/o im Kot aus, die Person mit G\u00e4rungsdyspepsie 91,8\u00b0/o. Es w\u00fcrden also bei dieser Auffassung die F\u00e4lle von G\u00e4rungsdyspepsie hinsichtlich ihrer F\u00e4higkeit, Cellulose anzugreifen, gewisserma\u00dfen das genaue Negativ der F\u00e4lle von chronischer Obstipation sein.\nIch verkenne dabei nicht, da\u00df man auch andere Erkl\u00e4rungen","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nHans Lohrisch,\nf\u00fcr die geringe Ausnutzung der Cellulose in diesen F\u00e4llen heranziehen kann. Man k\u00f6nnte sagen, die bei der G\u00e4rungsdyspepsie oft vorhandene, vermehrte Peristaltik veranlasse eine schnellere Passage des Darm in halt es und h\u00e4ufigere Entleerungen und verhindere dadurch eine ausgiebige Celluloseg\u00e4rung. Diese M\u00f6glichkeit ist nat\u00fcrlich nicht von der Hand zu weisen. Ich bemerke dazu, da\u00df bei meinen F\u00e4llen h\u00f6chstens zwei St\u00fchle pro Tag entleert winden. Ferner k\u00f6nnte man auch hier wiederum auf den langsamen Verlauf der Tappei ner'sehen G\u00e4rungen hin-weisem und annehmen, die Cellulose habe garnicht Zeit gehabt, in gr\u00f6\u00dferer Menge zu verg\u00e4ren. Nach Tappeiner w\u00e4re auch die M\u00f6glichkeit gegeben, da\u00df die G\u00e4rungserreger haupts\u00e4chlich die reichlich vorhandene St\u00e4rke angegriffen und die Cellulose verschont h\u00e4tten. Alle diese Eventualit\u00e4ten sind zu ber\u00fccksichtigen. Immerhin bleibt das oben skizzierte Verhalten der Cellulose bei den G\u00e4rungsdyspepsien ein auffallendes und bemerkenswertes.\n\u00df. Es verh\u00e4lt sich bei allen F\u00e4llen der Tabelle III der A\u00fcs-nutzungskoeffizient der Cellulose genau wie der des Eiwei\u00dfes, Fettes und der Kohlehydrate, d. h. bei den h\u00f6chsten Ausnutzungswerten dieser Nahrungsbestandteile findet sich auch die gr\u00f6\u00dfte Ausnutzung der Cellulose und umgekehrt. Dies zeigt sehr deutlich die folgende \u00dcbersicht, welche neben den Ausnutzungswerten der Cellulosen auch die von mir durch Analyse gefundenen prozentischen Ausnutzungswerte der \u00fcbrigen N\u00e4hrstoffe enth\u00e4lt. Der K\u00fcrze halber ist von jeder Abteilung der Tabelle III nur ein Fall aufgef\u00fchrt.\nNr, (Tab. III)\tDiagnose\tProzentische Ausnutzung von\t\t\t\n\t\tN\tFett\tKohlehydraten (als St\u00e4rke berechnet)\tCellulose\n1\tnormal\t9a, \u00df\t90,9\t99,0\t04,8\nt;\tObstipation\t96,5\t97.4\t99,7\t82,4\nla\tG\u00e4rungsdyspepsie\t83,7\t93,5\t99,08\t29.3\nIT)\tAchylia gastrica\t90,3\t94,0\t99,1\t20,9\ntu\tIkterus\t80,5\t05,1\t99,6\t27,8\n17\tPankreasaffektion\t87,8\t82,2\t99,4\t20.9","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose iin Haushalte des Menschen. 247\nIch glaube, da\u00df man vorl\u00e4ufig berechtigt ist, aus den vorstehenden Untersuchungen und \u00dcberlegungen folgende R\u00fcckschl\u00fcsse zu ziehen:\nDie Cellulose wird im Verdauungskanal des Menschen zu einem gr\u00f6\u00dferen oder kleineren Teil je nach ihrer Abstammung und ihrem Alter gel\u00f6st. Die L\u00f6sung des in dem Darm verschwindenden Anteils der Cellulose erfolgt mit gr\u00f6\u00dfter Wahrscheinlichkeit in derselben Weise wie die der \u00fcbrigen Nahrungsbestandteile, speziell der Kohlehydrate, d. h. die Cellulose wird unter der Einwirkung eines oder mehrerer bisher noch nicht bekannter ungeformter Fermente in ein l\u00f6sliches Stadium \u00fcbergef\u00fchrt, in dem sie je nach der Resorptionskraft des Darms mehr oder weniger ausgiebig resorbiert werden kann. Die Cellulose w\u00fcrde danach auf der gleichen Stufe wie Eiwei\u00df, Fett und Kohlehydrate stehen. Es liegen keinerlei Anhaltspunkte daf\u00fcr vor, da\u00df die L\u00f6sung der Cellulose im menschlichen Darm ausschlie\u00dflich durch G\u00e4rungs- oder F\u00e4ulnisvorg\u00e4nge unter der Einwirkung von Bakterien erfolgt (cf. Obstipation und G\u00e4rungsdyspepsie). Durch die Tappeiner'schen Untersuchungen, die im allgemeinen wohl auch f\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse des menschlichen Darms G\u00fcltigkeit haben, wird nur bewiesen, da\u00df im Darm eine Cellulosesumpfgasg\u00e4rung stattlinden kann. Wahrscheinlich k\u00f6nnen L\u00f6sung und G\u00e4rung zusammen Vorkommen. Damit treffen wir beim Menschen auf dieselben Verh\u00e4ltnisse, wie sie von Henneberg und Stohmann33) und Ellenberger54) f\u00fcr den Pflanzenfresser als die wahrscheinlichsten angenommen werden.\nMit absoluter Sicherheit wird sich die ganze Frage allerdings erst dann beantworten lassen, wenn die cellulosel\u00f6senden Fermente des Menschen und Pflanzenfressers gefunden sein werden. Dies d\u00fcrfte die vornehmste Aufgabe aller weiteren Untersuchungen sein.\nHerrn Prof. Ad. Schmidt und Herrn Dr. Simon-Karlsbad spreche ich f\u00fcr ihre freundlichst erteilten Ratschl\u00e4ge bei Ausf\u00fchrung der Arbeit meinen verbindlichsten Dank aus.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nHans Lohrisch,\nLiteratur.\nI.\tF. Schulze, Beitrag zur Kenntnis des Lignins. Rostock 1856 2 Henne ber g und St oh mann, Beitr\u00e4ge zur Begr\u00fcndung einer\nrationellen F\u00fctterung der Wiederk\u00e4uer. II. Heft, 1864.\n3. W. Hoffmeister, Die Rohfaser und einige Formen der Cellulose. Landwirtschaftliche Jahrb\u00fccher 1888, Bd. XVII.\nt i \" DerseI,)e> Cellulose und ihre Formen. Landwirtschaftliche Jahrb\u00fccher 1889, Bd. XVIII.\te\nDM . 5 S<h\"Ue- E- Sl,'l8\u00b0r und W. Maxwell, Zur Chemie der rilanzenzellmembranen. Diese Zeitschrift, 1890, Bd. XIV.\n6.\tHell riegel und Lukanus, Cher den N\u00e4hrwert des Br\u00fchh\u00e4cksels Landwirtschaftliche Versuchsstationen 1865, Bd. VII.\n7.\tV. Hofmeister, F\u00fctterungsversuche mit Schafen. Landwirtschaftliche Versuchsstationen 1864, Bd. VI.\n8 Kuhn. Aronstein und H. Schulze, Berichte \u00fcber die auf der landwirtschaftlichen Versuchsstation Weende ausgef\u00fchrten Versuche Journal f\u00fcr Landwirtschaft 1866, 14. Jahrgang.\nII.\tHol de flei\u00df, Eine abgek\u00fcrzte Methode der Rohfaserbestimmune Landwirtsch. Jahrb\u00fccher 1877. Supplement;\n10.\tWattenberg, Eine vereinfachte Methode der Weender Rohfaserbestimmung. Journal f. Landwirtschaft, 1881, 28. Jahrgang.\n11.\tv. Knieriem, \u00dcber die Verwertung der Cellulose im tierischen Organismus. Zeitschrift f\u00fcr Biologie 1885, Neue Folge, Bd. III.\n12.\tWicke, Die Dekoration des Getreides und ihre hygienische Bedeutung. Archiv f\u00fcr Hygiene, 1890, Bd. XI.\n13.\tG ran deau, Handbuch f. agrikultur-chemische Analysen, S. 233\n14.\tK. B. Lehmann, Die Methoden der praktischen Hygiene Wiesbaden 1901.\n15.\tSchmidt und Strasburgcr, Die Faeces des Menschen. Berlin 1905, S. 191.\nHi. Kern, Zur Bestimmung der Cellulose. Zentralblatt f\u00fcr Agn-kulturchemie 1876, Bd. IX, S. 197.\n1899 Bl X ahh' ^Ur ^el,ulose,)est\u2018nimun& K\u00b0te- Arch. f. Hygiene\n18.\tF. Schulze, Chemisches Zentralblatt 1857.\n19.\tSt oh mann, \u00dcber die Ern\u00e4hrungsvorg\u00e4nge des Milch produzierenden Tieres. Journal f. Landwirtschaft 1868, 16. Jahrgang.\n20.\tK\u00f6nig, \u00dcber die Bestimmung der Cellulose. Zentralblatt f\u00fcr Agrikulturchemie, 1874, Bd. V.\n21.\tDerselbe, Zur Bestimmung der Cellulose. Zentralblatt f\u00fcr Agrikulturchemie 1877, Bd. XI.\n22 H. M\u00fcller, Eine neue Methode zur quantitativen Bestimmung der Rohfaser. Zentralblatt f\u00fcr Agrikulturchemie 1877, Bd. XI.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. 249\n211 Vau bei, Die physikalischen und chemischen Methoden der quantitativen Bestimmung organischer Verbindungen. Berlin 1902 Bd I S. 166.\n24.\tG. Lange. Zur Kenntnis des Lignins. I. u. II. Mitteilung. Diese Zeitschrift 1890, Bd. XIV.\n25.\tHoppe-Seyler, Diese Zeitschrift, Bd. XIII, S. 84.\n26.\t0. Simon und H. Lohrisch, Line neue Methode der quantitativen Cellulosebestimmung in Nahrungsmitteln und Faeces Diese Zeitschrift 1904, Bd. XL1I, Heft 1 u. 2\n27.\tHaubner, Journal f. Landwirtschaft 1855.\n28.\tHenneberg und S to h mann, Beitr\u00e4ge zur Begr\u00fcndung einer rationellen F\u00fctterung der Wiederk\u00e4uer, I. Heft, 1860.\n29.\tTappeiner, Untersuchungen \u00fcber die G\u00e4rung der Cellulose, insbesondere \u00fcber deren L\u00f6sung im Darmkanale. Zeitschr f Biologie 1884, N. F., Bd. II.\n30.\tWildt, Journal f. Landwirtschaft 1874.\n31.\tZuntz, Landwirtschaftliche Jahrb\u00fccher, Bd. VIII.\n32.\tPo p o f f, \u00dcber die Sumpfgasg\u00e4rung. Pfl\u00fcgers Archiv 1875, Bd. X.\n33.\tH e n n e b e r g und S t o h in a n n, \u00dcber die Bedeutung der Ccl lulose-g\u00e4rung f\u00fcr die Ern\u00e4hrung der Tiere. Zeitschrift f. Biologie 1885, N. F. Bd. III.\n34.\tWilsing, \u00dcber die Mengen der vom Wiederk\u00e4uer in den Ent-\nleerungen ausgeschiedenen fl\u00fcchtigen S\u00e4uren. Zeitschrift f Biologie 1885 N. F., Bd. III.\t.\n35.\tMal l\u00e8vre, Der Einflu\u00df der als G\u00e4rungsprodukte der Cellulose gebildeten Essigs\u00e4ure auf den Gaswechsel. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 1891 Bd. XLIX.\n36.\tE. v. Wolff, Die rationelle F\u00fctterung der landwirtschaftlichen Nutztiere, 5. Auflage.\n37.\tFr. Lehmann, Versuche \u00fcber die Bedeutung der Cellulose als N\u00e4hrstoff. Journ. f. Landwirtschaft 1889, 37. Jahrgang.\n38.\tTappeiner, Nachtr\u00e4ge zu den Untersuchungen \u00fcber die G\u00e4rung der Cellulose. Zeitschrift f. Biologie 1888, N. F., Bd. VI.\n39.\tHoppe-Seyler, Diese Zeitschrift, Bd. X.\n40.\tHenneberg und Pfeiffer, \u00dcber den Einflu\u00df eines einseitig gesteigerten Zusatzes von Eiwei\u00dfstoffen zum Beharrungsfutter auf den\nGesamtstoffwechsel des ausgewachsenen Tieres. Journal f. Landwirtschaft 1890, 38. Jahrgang.\n41.\tH. Weiske, B. Schulze und E. Flechsig, Kommt der Cellulose eiwei\u00dfsparende Wirkung bei der Ern\u00e4hrung der Herbivoren zu? Zeitschrift f. Biologie 1886, N. F., Bd. IV.\n42.\tv. Knieriem, \u00dcber die eiwei\u00dfsparendc Wirkung der Cellulose bei der Ern\u00e4hrung der Herbivoren. Entgegnung. Zeitschrift f. Biologie 1888, N. F., Bd. VI,","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nHans Lohrisch.\nL'h Weiske, Kommt der Cellulose eiwei\u00dfsparende Wirkung bei der Ern\u00e4hrung der Herbivoren zu? Ebenda.\nii. Er v. Wo Iff, Landwirtschaftliche Jahrb\u00fccher. Bd. XVI. S. 1. Suppl. 111.\n\u2022L). Weiske und Flechsig, Kommt den in pllanzliclien Futtermitteln enthaltenen organischen S\u00e4uern eine den Kohlehydraten \u00e4hnliche eiwei\u00dfsparende Wirkung zu? Journal f. Landwirtschaft 1889, 37. Jahrgang.\nBL Zuntz. Bemerkungen \u00fcber die Verdauung und den N\u00e4hrwert der Cellulose. Pfltiger\u2019s Archiv 1891. Bd. XL1X.\n\u202217. E. M\u00fcller, Ein Beitrag zur Frage der Celluloseverdauung im Dannkanal. Pfl\u00fcger s Archiv 1901, Bd. LXXX1II.\n18. Biedermann und Moritz, \u00dcber ein cellulosel\u00f6sendes Enzym im Lebersekret der Schnecke (Helix poniati\u00e4). Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 1*9* Bd. LXXI1J.\n\u202219. V. Hofmeister, ( her Celluloseverdauung. Archiv f\u00fcr Wissenschaft I. u. prakt. Tierheilkunde 1*81, Bd. VII.\n\u00f6o. Ellenberger und Hofmeister, \u00dcber die Verdauungss\u00e4fte und die Verdauung des Pferdes. Ebenda.\n\u00f6l. Knauthe, Untersuchungen \u00fcber Verdauung und Stoffwechsel bei tischen. Zeitschrift f. Fischerei 1897, 5 Jahrgang.\n52. G. van Iterson, De aantasting van cellulose door aerobe microorganismen. Afd. Wis. en natuurk. 1903, S. 807 iRef. Biochemisches Zentralblatt 1903, Bd. I, S. 078 .\no3. Weiske und B. Schulze. Versuche \u00fcber die beim Eins\u00e4uorn des Gr\u00fcnfutters entstehenden Ver\u00e4nderungen und Verluste. Journal f. Landwirtschaft 18*1. 32. Jahrgang.\nEllenberger, Vergleichende Physiologie der Hauss\u00e4ugetiere 1890. I. Teil.\n\u00f6.). Hauhner-Su\u00dfdorf, Clicm. Ackersmann 1801. ot\u00bb. Vr. Hofmeister, Verdaut das Pferd Pflanzenfaser? Versuchsstationen 1805, Bd. VII.\nLandwirts\u00ab h.\no7. Stohmann, \u00dcber die Ern\u00e4hrungsvorg\u00e4nge des Milch produzierenden Tieres. 1. Arbeit, Journal f. Landwirtschaft 1868, Bd. III; 2. Arbeit, Zeitschrift f. Biologie 1870, Bd. VI.\n5*. \\. Hofmeister, F\u00fctterungsversuche mit Schafen. Landwirtschaft!. Versuchsstationen 1869, Bd. XI.\no9. K\u00fchn und !\u2022 leischer, Verhandlungen der V. Wanderversamni-lung deutscher Agrikulturchemiker usw. Ebenda, S. 129.\n60.\tHenneberg, Neue Beitr\u00e4ge zur Begr\u00fcndung einer rationellen F\u00fctterung der Wiederk\u00e4uer. 1. Heft. 1870.\n61.\tWeiske, i ber die Verdaulichkeit der Cellulose beim Schwein. Landwirtschaft!. Versuchsstationen 1872. Bd. XV.\n62.\tWeiske, Kennepohl und Schulze, Versuche \u00fcber die Ver-","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte de* Menschen. 251\ndaulichkeit und den N\u00e4hrwert der Eicheln. Journal f. Landwirtschaft 1881, 28. Jahrgang.\n68.\tLehmann und Vogel, \u00dcber die Verdaulichkeit von Wiesenheu, Bohnenschrot, Gerstenschrot, Steckr\u00fcben und Reisfuttermehl. . Journal f. Landwirtschaft 1890, 88. Jahrgang.\n64.\tVoit und Hofmann, Sitzungsberichte der bayerischen Akademie 1868 (Ref. bei Tappeiner 29).\n65.\tWeiske und Mehlis, \u00dcber das Verhalten der Rohfaser im Verdauungsapparate der G\u00e4nse. Landwirtschaftl. Versuchsstationen 1878 Bd. XXI.\n66.\tEnzmann. Kritische Betrachtungen \u00fcber die gegenw\u00e4rtigen Verfahren, die Wissenschaft von der Ern\u00e4hrung tierischer Organismen vom Standpunkte der heutigen organischen Chemie zu rektifizieren ; an-kn\u00fcpfend an Produktionsf\u00fctterungen der Schafe. Landwirtschaftl. Versuchsstationen 1866, Bd. VIII.\n67.\tV. Hofmeister. F\u00fctterungsversuch mit Merino- und Southdown-Frankenhammeln. Landwirtschaftl. Versuchsstationen 1866, Rd. VIII.\n68.\tWeiske, Kennepohl und-Schulze, Beitr\u00e4ge zur Frage \u00fcber das Futterverwertungsverm\u00f6gen verschiedener Schafrassen. Zentralblatt f\u00fcr Agrikulturchemie 1882, XI. Jahrgang.\n69.\tWeiske, \u00dcber die Ausnutzung gleicher Quantit\u00e4ten ein und desselben Futters durch Herhivoren je nach Verabreichung desselben in einer oder mehreren Portionen. Journal f. Landwirtschaft 1 \u00ab8-1,82. Jahrgang.\n70.\tDerselbe, Zur Frage \u00fcber den Einflu\u00df einmaliger oder fraktionierter Aufnahme der Nahrung auf die Ausnutzung derselben. Diese Zeitschrift 1891. Bd. XVIII.\n/I. K\u00fchn, Fleischer und Slriedter, F\u00fctterungsversuche mit Gr\u00fcnklee. Journal f. Landwirtschaft 1869, 17. Jahrgang.\n72. Pfeiffer und Lehmann, Vergleichende Untersuchungen \u00fcber die \\ erdaulichkeit von frischen und getrockneten Schnitzeln. Journal f, Landwirtschaft 1885, 38. Jahrgang.\n/3. Wolff, Funke und Kellner, Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung und Verdaulichkeit der sorgf\u00e4ltig getrockneten und der auf dem Felde in D\u00fcrrheu umgewandelten Luzerne. Landwirtschaftl. Versuchsstationen 1878, Bd. XXI.\n74.\tWeiske. Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung und Ausnutzung der nach verschiedenen Ernteniethoden gewonnenen Esparsette. Journal f. Landwirtschaft, Bd. XXV.\n75.\tGabriel, \u00dcber den Einflu\u00df des D\u00e4mpfens auf den N\u00e4hrwert der Lupinen. Journal f. Landwirtschaft 1890, 88. Jahrgang.\n76.\tCrusius, Versuch mit Mastochsen. Chem. Ackersmann 18\u00f6O,S.247.\n77.\tWicke und Weiske, \u00dcber den Einflu\u00df einer Fett- resp. St\u00e4rke-beigabe auf die Ausnutzung der N\u00e4hrstoffe, sowie auf den StickstofTumsatz und -Ansatz im tierischen Organismus. Diese Zeitschrift 1895/96, Bd. XXI.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252 Hans Lohrisch, \u00dcber die Bedeutung der Cellulose usw\n78. Weiske, Versuche \u00fcber etwaige Einfl\u00fcsse, welche die Aufnahme freier S\u00e4ure auf die Verdauungsvorg\u00e4nge sowie auf den StickstofT-und Mineralstoffumsatz im K\u00f6rper der Herbivoren aus\u00fcbt. Journal f. Landwirtschaft 1885, 33. Jahrgang.\n73. Derselbe. Untersuchungen \u00fcber die Verdaulichkeit der Cellulose beim Menschen. Zeitschrift f. Biologie 1870, Bd. VI.\n80.\tG. M e y e r, Ern\u00e4hrungsversuche mit Brot am Hund und Menschen Zeitschrift f. Biologie 1871, Bd. VII.\n81.\tBuhner, \u00dcber den Wert der Weizenkleie f\u00fcr die Ern\u00e4hrung des Menschen. Zeitschrift f. Biologie 1883, N. F., Bd. I.\n82.\tB\u00e2r\u00e2ny, \u00dcber ein neues cellulosereiches Brot und seine Verwendung bei Darmtr\u00e4gheit, Fettleibigkeit und Diabetes. Wiener medizinische Wochenschrift 1302, Nr. 3.\n83.\tLoh risch. Die Ursachen der chronischen habituellen Obstipation im Lichte systematischer Ausnutzungsversuche. Deutsch. Arch, f\u00fcr klin. Medizin. Bd. LXXIX.\n84.\tStrasburger, Untersuchungen \u00fcber die Bakterienmenge in menschlichen Faeces. Zeitschrift f\u00fcr klinische Medizin, Bd. XLVI.\n8o. Schmidt und Strasburger, \u00dcber die intestinale G\u00e4rungs-dyspepsie der Erwachsenen. Deutsch. Archiv f\u00fcr klin. Medizin. Bd. LX1X","page":252}],"identifier":"lit18306","issued":"1906","language":"de","pages":"200-252","startpages":"200","title":"\u00dcber die Bedeutung der Cellulose im Haushalte des Menschen. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:49.361079+00:00"}