Open Access
{"created":"2022-01-31T15:04:00.038835+00:00","id":"lit18307","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cohnheim, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 253-285","fulltext":[{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse.\nIV. Mitteilung.\nVon\nOtto Cohnheim.\n(Au> .lern physiologischen Institut in Heidelberg.) tDer Redaktion zugegangen am 14. Februar 190ti.)\nIm Jahre 1903 habe ich Versuche1) mitgeteilt, wonach die Extrakte von Muskeln von Katzen und Hunden ein minimales oder gar kein zuckerzerst\u00f6rendes Verm\u00f6gen besitzen. Sic erlangten dieses Verm\u00f6gen aber dadurch, da\u00df ich gleichzeitig mit den Muskeln das Pankreas derselben Tiere extrahierte: dann wurden bei Bruttemperatur und bei schwach alkalischer Reaktion erhebliche Mengen von Traubenzucker, bis zu 4 g pro Kilogramm Muskeln, so ver\u00e4ndert, da\u00df sie durch die \u00fcblichen Reaktionen nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Pankreasextrakte allein, darin stimmte ich mit allen fr\u00fcheren Beobachtern \u00fcberein, zeigten keine glykolytische Wirkung. Im iolgenden Jahre konnte ich dann mitteilen,2) da\u00df die wirksame Substanz des Pankreas sich nicht wie ein Ferment verh\u00e4lt, sondern wie andere K\u00f6rper der inneren Sekretion : sie ist kochbest\u00e4ndig und alkoholl\u00f6slich. Au\u00dferdem ergab sich, da\u00df Muskelextrakt und Pankreasaktivator in einem bestimmten quantitativen Verh\u00e4ltnis stehen m\u00fcssen ; ein \u00dcberschu\u00df des Pankreasaktivators, und zwar schon ein sehr kleiner \u00dcberschu\u00df, verhindert die Wirkung. Diese \u00dcberschu\u00dfhemmung erschwert die Arbeiten \u00fcber Glykolyse au\u00dferordentlich; denn wenn man etwa Pankreasextrakte auf ihre Wirkung pr\u00fcfen will, und findet keine, so kann das daran liegen, da\u00df sie den betreffenden K\u00f6rper nicht, < s kann aber auch daran liegen, da\u00df sie zuviel von ihm enthalten.\nl) 0. C.ohnheim, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX. S. 390, 1903.\n*) 0. Cohn heim. Diese Zeitschrift, Bd. XLII, S. 401, 1904.","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nOtto Cohnheim,\nIch werde zun\u00e4chst meine neuen Resultate mitteilen, und dann erst auf die Ein w\u00e4nde eingehen, die inzwischen gegen meine Befunde erhoben worden sind.\nAn sich w\u00e4re es wohl das N\u00e4chstliegende gewesen, nach den Umwandlungsprodukten des Zuckers zu forschen und so das chemische Geschehen bei der Glykolyse aufzukl\u00e4ren. Dem stand aber ein Umstand entgegen: ich habe schon in der zweiten Mitteilung F\u00e4lle beschrieben, in denen die Muskelextrakte bereits ohne Pankreaszusatz Glykolyse zeigten. In diesen F\u00e4llen durtte dann nur ein ganz geringer Zusatz von Pankreas gemacht werden, weil die Menge, die f\u00fcr einen nicht wirkenden Muskel richtig war, hier bereits zu \u00dcberschu\u00dfhemmung f\u00fchrte. Da ich nun den Muskeln nicht ansehen konnte, ob sie schon ohne Zusatz wirksam waren oder nicht, lie\u00df sich eine Untersuchung zun\u00e4chst nicht durchf\u00fchren. Es galt vielmehr, entweder die Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten f\u00fcr das Vorhandensein aktiven oder nicht aktiven Ferments festzustellen oder den in den Muskeln vorhandenen Aktivator zu beseitigen, um damit ein gleichm\u00e4\u00dfiges Ausgangsmaterial zu bekommen. Ferner war es sehr w\u00fcnschenswert, an Stelle der Zerschneidung mit der Kossel\u2019schen Schneidemaschine* und der Auspressung mit der Buchnerpresse eine weniger m\u00fchsame und kostspielige Extraktion zu finden. Ich habe beide Forderungen erf\u00fcllen k\u00f6nnen und will das in dieser Abhandlung beschreiben.\nI. Die Extraktion des Ferments aus den Muskeln.\nIch habe in der ersten Abhandlung mitgeteilt, da\u00df ich die Muskeln mit der Kossel\u2019sehen Schneidemaschine zerkleinern mu\u00dfte, um das glykolytisehe Ferment aus ihnen zu gewinnen.\nDie fr\u00fcheren Versuche waren aber zu einer Zeit angestellt, als ich die Empfindlichkeit des glykolytischen Fermentes gegen abweichende Reaktion und die quantitativen Beziehungen zwischen Muskelferment und Pankreasaktivator noch nicht kannte. Ich habe daher die Versuche, das Ferment ohne vorherige Zerkleinerung der Muskeln zu extrahieren, wieder aufgenommen.\nZun\u00e4chst stellte ich fest, da\u00df ich statt einer L\u00f6sung von Natriumbicarbonat ebensogut Magnesiumcarbonat in Substanz in beliebigem \u00dcberschu\u00df zu den Fl\u00fcssigkeiten hinzusetzen konnte.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n255\nVersuch 1. (3. 11. 04.)\nKater, entblutet und ausgesp\u00fclt. Muskeln mit der Maschine zerschnitten und ausgepre\u00dft. Je 40 ccm Pre\u00dfsaft = 92 g Muskeln.\nSofort\t\u2022\t0,785\tg Zucker\nKein Zusatz,\tNaHC,03\t0,594\t\u00bb\n\u00bb\t\u00bb MgC.Oj, 0.586 \u00bb\t\u00bb\n1 g Pankreas NaMCOs 0,648 \u00bb\n1 \u00bb\t\u00bb MgG\u00d6s 0.582 \u00bb\nVersuch 2. (7. 11. 04.)\nKatze. Wie in Versuch 1. Je 40 ccm = 90 g Muskeln.\nSofort\t0,956 g Zucker\nKein Zusatz, NaHCOs 0.879 \u00bb\t\u00bb\nMgCOs 0,849 \u00bb\nPankreas\tNaHC03\t0.898\t\u00bb\n\u00bb\tMgC03\t0,884\t\u00bb\nVersuch 3. (10. 7. 04.)\nKatze wie in Versuch 1. Je 40 ccm = 80 g Muskeln.\nSofort\t1.208 g Zucker\nPankreas NaHC03\t1,166\t\u00bb\n\u00bb MgCOj\t1,169\t*\n\u00bb CaC03\t1,168\t\u00bb\t\u00bb\t-\nBei allen folgenden Versuchen ist\tdaher Magnesiumcar-\nbonat in Substanz zugesetzt worden und zwar so reichlich, da\u00df die Reaktion dauernd auf Lakmus alkalisch blieb.\nSodann wurden die Muskeln von Katzen \u00f6de* Rindern ganz frisch entweder nur durch eine Fleischhackmaschine gegeben oder in der Kos sei\u2019sehen Schneidemaschine zerkleinert und dann in Portionen von 100 g in Wasser oder-in Kochsalzl\u00f6sung aufgeschwemmt in den Rrutschrank gestellt. Zu jeder Portion kamen 1 g Traubenzucker, reichlich Magnesiumcarbonat und soviel Toluol, da\u00df nach kr\u00e4ftigem Umsch\u00fctteln noch eine Schicht Toluol auf der Oberfl\u00e4che stand. Als Kontrolle wurden 100 g in Wasser aufgeschwemmt und unter Zusatz von 1 g Traubenzucker, viel Chlornatrium und etwas Essigs\u00e4ure sofort gekocht, die anderen Portionen am n\u00e4chsten Tage ebenso koaguliert. Dabei war trotz des Salzzusatzes die Enteiwei\u00dfung oft erschwert, das Filtrat wurde nicht v\u00f6llig klar, zeigte bisweilen","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nOtto Cohnheim,\nAndeutungan von Biuretreaktion, soda\u00df die Genauigkeit der Zuckerbestimmung zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lie\u00df.\nVersuch 4. (10. 11. 04.)\nKater, mit \u00c4ther get\u00f6tet. Muskeln nur durch Fleischhaok-maschine. Ansetzen mit Kochsalz.\nSofort\t1,162\tg\nOhne Zusatz 1,437 \u00bb\nVersuch 5. (11. 11. 04.)\nHund, Muskeln nur durch Fleischhackmaschine. Ansetzen mit Kochsalz.\nVorher\t1,3 g\nNachher ohne und mit Zusatz 1,3 >\nVersuch 6. (14. 11. 04.)\nKatze, Fleischhackmaschine, Kochsalzl\u00f6sung.\nVorher\t1,13 g\nNachher ohne Zusatz 1,454 \u00bb\nMit Zusatz unbestimmbar.\nVersuch 7. (17. 11. 04.)\nKatze, durch \u00c4ther get\u00f6tet, Fleischhackmaschine. Mit Kochsalzl\u00f6sung angesetzt.\nSofort\t1,15 g\nKein Zusatz\t1,292 \u00bb\nPankreas\t1,29 \u25a0 \u00bb\nVersuch 8. (9. 12. 04.)\nKatze, Muskeln erst mit\tWasser\textrahiert, dann in\nSchneidemaschine geschnitten, mit Wasser angesetzt.\nSofort 1,163 g Nachher 1,23 \u00bb\nVersuch 9. (2. 6. 05.)\nKatzenfleisch, in der Schneidemaschine zerkleinert, mit Wasser angesetzt.\nSofort\t1,44\tg\nKein Zusatz\t1,33\t\u00bb\nPankreas\t1,3\u20141,35\t\u00bb\nVersuch 10. (5. 6. 05.)\nKatzenfleisch, in der Schneidemaschine zerkleinert, mit Wasser angesetzt.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n257\nSofort\t1,385\tg\nKein Zusatz 1,282 \u00bb\nPankreas 1,225 \u00bb\nVersuch 11. (7. 6. 05.)\nKatzenfleisch, Fleischhackmaschine, mit Wasser angesetzt, Luftdurchleitung.\nSofort\t1,314\tg\nKein Zusatz 1,31\t\u00bb\n0,3 g Pankreas 1,31\t*\n0,5 \u00bb\t\u00bb\t1,33\t\u00bb\nVersuch 12. (8. 6. 05.)\nKatzenfleisch, Fleischhackmaschine, mit Wasser und oxal-saurem Natron angesetzt, Luftdurchleitung.\nSofort\t1,167 g\nKein Zusatz\t1,295 \u00bb\nPankreas 1,22, 1,298, 1,31\t\u00bb\nVersuch 13. (9. 6. 05.)\nWie der vorige Versuch.\nKein Zusatz 1,083 g Mit Pankreas 1,19 \u00bb\nVersuch 14. (7. 12. 05.)\nKatzenfleisch, Fleischhackmaschine, mit Wasser und Oxalat angesetzt.\nSofort\t1,21 g\nKein Zusatz 1,24 \u00bb\nPankreas 1,293 \u00bb\nVersuch 15. (7. 12. 05.)\nWie der vorige Versuch. Nach anderer Kontrolle die gleiche Zuckermenge im Muskel.\nMit Pankreas 1,231 g.\nIn den Versuchen, die mit Kochsalzl\u00f6sung angesetzt waren, land sich also bald Gleichbleiben, bald Vermehrung des Zuckers, in denen mit Wasser allein bald Vermehrung, bald Verminderung, bald Gleichbleiben. Offenbar geht im Laufe des Versuches irgendwelche reduzierende Substanz in L\u00f6sung, vermutlich durch Glykogenspaltung, und dadurch wird eine etwaige Glykolyse verdeckt. Die Methode ist also nicht brauchbar.\nIch extrahierte nun die Muskeln, die nur durch eine\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVII.\n17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nOtto Cohnheim,\nFleischhackmaschine gegeben, also ganz grob zerkleinert wurden, mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung, pre\u00dfte von dem ungel\u00f6sten R\u00fcckstand ab und untersuchte die Fl\u00fcssigkeit auf Glykolyse.\nVersuch 16. (8. 11. 04.)\nKatzenmuskeln 2 mal kurz extrahiert.\nSofort\t1,14-7 g Zucker\nKein Zusatz 1,149 \u00bb\nPankreas 1,15 \u00bb\t>\nMuskeln desselben Tieres \u00fcber Nacht extrahiert.\nSofort\t1,03\tg\nKein Zusatz\t1,16\t*\nPankreas\t1,12\t\u00bb\nVersuch 17. (10. 11. 04. )\nKater, 300 g Muskeln mit 600 ccm Kochsalzl\u00f6sung unter Zusatz von MgC03 und Toluol im Brutschrank 20 Stunden extrahiert.\nSofort\t1,223\tg\nKein Zusatz\t1,262\t\u00bb\nPankreas\t1,276\t\u00bb\nMuskeln desselben Tieres mit Zusatz von Pankreasextrakt extrahiert.\nSofort 1,42 g Nachher 1,54 *\nVersuch 18. (18. 11. 04.)\nKatzenmuskeln mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung, MgCO. und Toluol 4 Stunden bei K\u00f6rpertemperatur extrahiert.\nSofort\t1,534 g\nKein Zusatz\t1,58 *\nPankreas 1,58 und 1,57 \u00bb\nVersuch 19. (12. 12. 04.)\nKatzenmuskeln. Mit Kochsalzl\u00f6sung von 0,9\u00b0/o eiskalt extrahiert. R\u00fcckstand gefroren, geschnitten, ausgepre\u00dft.\nSofort\t0,634\tg\nKein Zusatz 0,635 \u00bb\nPankreas 0.606 \u00bb\nFs lie\u00df sich also niemals eine Verminderung feststellen. Ich versuchte daher zun\u00e4chst, wie Kochsalzl\u00f6sung zu Pre\u00dfsaft","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n259\nhinzugesetzt wirkte, und es ergab sich das \u00fcberraschende Resultat, da\u00df der Zusatz von Salzl\u00f6sungen, au\u00dfer in ganz geringer Menge, die Glykolyse ausgesprochen hemmte.\nVersuch 20. (24. 11. 05. i1)\nKatzenfleisch, gefroren, mit der Schneidemaschine geschnitten, mit der Buchnerpresse gepre\u00dft. Je 89 ccm \u2014 105 g Muskeln.\nSofort\to,874\tg\nKein Zusatz\t0.768\t\u00bb\nPankreas\t0,70\t\u00bb\nPankreas -f-\t200\tccm\tWasser\t0,71/\t.\nPankreas\t200\t\u00bb\tKochsalzl\u00f6sung 0,850\t\u00bb\nVersuch 21. (1(3. 12. 05.)\nKatzenfleisch, geschnitten, gepre\u00dft. Dazu 0,018 g CINa zu jeder Portion.\nSofort\tId jt\nKein Zusatz\t0,008 *\nZusatz von Pankreas 0,916 und 0.883 \u00bb\nVersuch 22. (29. 12. 04.)\nKatzenmuskeln mit eiskaltem Wasser extrahiert (s. u., derartige Extrakte sind sonst wirksam). Dazu 0,02 g CINa pro Portion.\nSofort\t0,866 g Zucker\nKein Zusatz\t0.847 \u00bb\t\u00bb\nZus\u00e4tze 0,8 bis 0,86 \u00bb\nVersuch 23. (2. 2. 05.)\nRindfleisch, mit kaltem Wasser extrahiert. Keine Zus\u00e4tze von Pankreas, dagegen von verschiedenen Salzen in blutisoto-nischer Konzentration. Jede Portion betr\u00e4gt 500 ccm und ent-\nh\u00e4lt das Extrakt von 107 g Muskeln.\nSofort\t1,363\tg\nZusatz\tvon\tWasser\t1,200\t*\n\u00bb\t*\t4,5 g CINa\t1,28\t\u00bb\n\u00bb 4 g CINa und anderer Salze im Verh\u00e4ltnis von Ringer\u2019s L\u00f6sung 1,251 Zusatz\tvon\t4,12 g NH4C1\t1,344\t>\n*\t\u00bb\t6,54 \u00bb NaNOj\t1,26\t,\n*) Der Versuch ist schon kurz mitgetrilt. Diese Zeitschrift Dd XLII1 8. 547, 1905.\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nOtto Cohnheim,\nVersuch 24. (8. 2. 05.)\nRindfleisch, mit kaltem Wasser extrahiert, je 200 ccm, teils mit Wasser aufgef\u00fcllt, teils mit Salzl\u00f6sungen, soda\u00df in den 200 ccm die Salze blutisotonisch sind.\nSofort\t1,165\tg\nWasser\t1,041\t\u00bb\nCINa\t1,01\t\u00bb\nS04Naa\t1,07\t\u00bb\nNaNO,\t1,067\t\u00bb\nNa2C,04\t0,973\t\u00bb\nAuf Grund dieser Resultate habe ich die Extraktion mit Salzl\u00f6sungen zun\u00e4chst aufgegeben und die Muskeln mit Wasser extrahiert, von Salzl\u00f6sungen nur noch Natriumoxalat verwendet. Da ich hierbei Erfolg hatte, bin ich auf die Hemmung durch Salze nicht wieder zur\u00fcckgekommen, gebe die widersprechenden Resultate einfach wieder, da ich in dieser Arbeit \u00fcberhaupt mein gesamtes Versuchsmaterial mitteile. Ich verweise aber auch auf Versuch 4\u201411, in denen die st\u00f6rende Wirkung des Chlornatriums deutlich ist.\nSodann wurden Muskeln mit Wasser von K\u00f6rpertemperatur extrahiert.\nVersuch 25. (28. 11. 04.)\n475 g Katzenmuskeln mit Wasser, Toluol und Magn\u00e8sium-carbonat 5 Stunden im Brutschrank extrahiert, dann abgepre\u00dft und mit 3,6 g Zucker versetzt.\nSofort\t1,107 g\nMit Pankreas 1,13 und 1,108 >\nR\u00fcckstand geschnitten und gepre\u00dft. Keine Differenzen.\nVersuch 26. (1. 12. 04.)\nKatzenmuskeln mit Wasser, Toluol und Magnesiumcarbonat 21/* Stunden im Brutschrank extrahiert, abgepre\u00dft, Zucker zugesetzt.\nSofort\t1,34\tg\nKein Zusatz\t1,30 \u00bb\nPankreas 1,37 und 1,38 \u00bb\nR\u00fcckstand geschnitten, gepre\u00dft. Keine Glykolyse.\nVersuch 27. (11. 12. 04.)\nKatzenmuskeln mit Leitungswasser extrahiert, Zimmertemperatur.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\t261\nSofort 0,754 g Kein Zusatz 0,715 \u00bb\nZus\u00e4tze dieselben Zahlen.\nVersuch 28. (11. 1. 05.)\nKatzenmuskeln, Zimmertemperatur.\nSofort\t0,872 g ,\nKein Zusatz\t0,883 \u00bb\nPankreas\t0,89 bis 0,923 \u00bb\nVersuch 29. (12. 1. 05.)\nKatzenmuskeln. Gek\u00fchltes Wasser.\nSofort\t0,87 g\nKein Zusatz\t0,898 *\nPankreas\t0,876 und 0,873 \u00bb\nAuf diese Weise lie\u00df sich kein oder doch nur wenig Ferment extrahieren. Erst die Extraktion mit eiskaltem Wrasser, in dem Eisst\u00fccke schwammen, das also w\u00e4hrend der Extraktion nicht \u00fcber 0\u00b0 stieg, f\u00fchrte zum Ziel.\nVersuch 30. (5. 12. 04.)\nKatzenmuskeln, 2lU Stunden extrahiert, abgepre\u00dft, Zuckerzusatz.\nSofort\t1,21 g\nKein Zusatz 0,994 *\nPankreas 1,006 \u00bb\nVersuch 31. (9. 12. 04.)\nKatzenmuskeln, 4 Stunden extrahiert, abgepre\u00dft, Zuckerzusatz.\nSofort\t1,04\tg\nKein Zusatz\t0,85\t*\nPankreas 0,836 und 0,89 \u00bb\nBei beiden Versuchen wurde der R\u00fcckstand mit der Maschine geschnitten, gab aber nachher keine Glykolyse.\nVersuch 32. (30. 1. 05.)\nKatzenmuskeln; ein Teil wird mit eishaltigem Wasser extrahiert.\nSofort\t1,327 g Verschwunden\nKein Zusatz 1,226 \u00bb\t101 mg\n0,1 g\tPankreas\t1,223\t*\t103\t\u25ba\n0,2 \u00bb\t*\t1,207\t\u00bb\t120\t.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nOtto Cohn heim,\nVerschwunden\n0.3 g\tPankreas\t1,110\tg\t211\tg\n0.4 \u00bb\t\u00bb\t1,222\t\u00bb\t105\t\u00bb\n0,5 .\t\u00bb\t1.252\t\u00bb\t75\t\u00bb\nKin Teil derselben Muskeln wird mit Wasser von Zimmertemperatur und Zusatz von Natriumbiearbonat in der von fr\u00fcher berechneten Mengt' extrahiert.\nSofort\t1,357 g\nKein Zusatz 1,345 *\nPankreas 1,344 *\nDie \u00fcbrigen, zahlreichen Versuche, in denen die Muskeln einfach mit eiskaltem Wasser extrahiert wurden, habe ich in umstehender Tabelle vereinigt. Dazu kommen noch die sp\u00e4ter aufgef\u00fchrten Versuche 6.3, 60 \u2014 69, 85\u201487.\nDie zu den Versuchen dienenden Katzen wurden durch \u00c4ther bet\u00e4ubt und durch Durchschneiden des Halses get\u00f6tet, wobei ja eint* erhebliche Menge Blut in den Gef\u00e4\u00dfen zur\u00fcckbleibt. Das Rindfleisch, meist vom Vorderbein stammend, wurde frisch vom Schlachthaus geholt und kam noch vor st\u00e4rkerer Abk\u00fchlung und vor Eintritt der Totenstarre zur Verarbeitung. Meist zuckten die Muskeln noch beim Durchschneiden. Das Fleisch wurde zweimal durch eine Fleischhackmaschine gegeben und kam dann sofort in das eiskalte Wasser mit und ohne Zusatz von Magnesiumcarbonat. Nach IM2 bis 4 Stunden wurde die Fl\u00fcssigkeit durch Gaze gegossen und der R\u00fcckstand mit der Hand abgepre\u00dft. Die Menge Wasser und Eis wurde so gew\u00e4hlt, da\u00df auf 100 g Muskeln etwa 180\u2014220 ccm, in einigen F\u00e4llen auch etwas mehr Extrakt gewonnen wurden. Die in der Tabelle aufgef\u00fchrten Zahlen beziehen sich stets auf 100 g Muskeln. Anfangs habe ich den Traubenzucker zu dem gesamten Extrakte zugesetzt, von Versuch 40 an dagegen zu jeder Portion genau 1 g Traubenzucker hinzugef\u00fcgt. Wie die Zahlen der 4. Spalte zeigen, enth\u00e4lt der Muskelextrakt eine bestimmte und zwar wenig schwankende Menge reduzierender Substanz.\nWie man sieht, zeigt der Wasserextrakt von Rindsmuskeln in allen F\u00e4llen eine betr\u00e4chtliche Verminderung der reduzierenden Substanz, die zwischen 1,7 und 3,7 g pro Kilo schwankt. Katzenmuskeln zeigen im allgemeinen eine schw\u00e4chere, aber","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"liber Glykolyse. IV.\n263\nauch stets deutliche Glykolyse. \u00dcber die Verh\u00e4ltnisse bei Pankreaszusatz siehe unten S. 277.\nVer- suchs- num- mer\t- Datum\tTierart\tSofort unter- sucht *\tKein Zusatz von Pankreas g\tGlykolyse ohne \u25a0 . Zusatz mg\tMit Zus\u00e4tzen von Pankreas mg\nm\t12. 12. 04\t\u25a0 Katze\t0,903\t0,86\t43\t*:\n34\t20. 12.\t\u25a0 *\t0.775\t0.683\t92\t132-120\n35\t13. 1. 05\t\u00bb\t0,87\t0.841\t20\t00\n3\u00ab\t1\u00ab. 1.\tRind\t0.880\t0.7\t180 -\t144\u20141;>4\n37\t19. 1.\t.\t0,901\t0,724\t177\t253 .\n38\t23. 1.\t' ' I\t0.804\t0.529\t335\t234-91\n39\t25. 1.\t\u25a0 \u00bb\t1.032\t0,80(i\t206\t279 -22\n40 '\t20. 1.\tKatze\tl.\u00ab\u00ab)\t1 ,o3o\t95\t100\n41\t1. 2.\t\u2022 \u2022 \u25a0. \u2019 \u25a0\t1,35\t1.282\t68\t70\u201482\n42\t7. 2.\tRind\t1,127\t0,742\t385\t\u25a0100\n43\t8. 2.\t\t1.238\to,8t;\t378\t322 u. 274\n44\t10. 2.\tKatze\t1.207 7\t1,181\t211\t57\n45\t14. 2.\t\u2022 \u00bb\t1,268\t1.188\t80\t114\u201498\n40\t28. 2.\tRind\t1,194\t0,942\t252\t209\u2014305\n47\t0. 3.\t\t1,172\t0,936\t236\t191\u2014582\n48\t8. 3.\t\u2022>\t1.188\t0,977\t211\t190\u201490\n49\t10. 3.\t\u00bb\t1.175\t0,838\t337\t47\u2014364\n50\t8. 5.\tKatze\t1,104\t1,091\t73\t75\u201446\n51\t10. 5.\t\t1,200\t0.988\t212\t98-174\n52 \u25a0\t11. 5.\t\u00bb\t1.205\t1,008\t137\t110-167\nIn den Wasserextrakt ging bei den Katzen eine gewisse Menge von H\u00e4moglobin und anderem Eiwei\u00df \u00fcber, von den spezifischen Muskeleiwei\u00dfk\u00f6rpern dagegen wenig. W\u00e4hrend des Stehens im Brutschrank setzte sich ein unbedeutender Niederschlag ab. Rindfleisch lieferte anscheinend weniger Niederschlag, dagegen mehr H\u00e4moglobin.\nIch habe dann weiterhin Versuche gemacht, die Muskeln statt mit Wasser mit einer blutisotonischen L\u00f6sung von Natrium-","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nOtto Cohnheim,\noxalat zu extrahieren, das als einziges der untersuchten Neutralsalze keine st\u00f6rende Wirkung gezeigt hatte.\nVersuch 53. (21. 2. 05.)\nRindfleisch, mit Eis und Oxalatl\u00f6sung kurz extrahiert, abgepre\u00dft, R\u00fcckstand mit Eis und Wasser extrahiert.\nSofort\t1,084\tg\nKein Zusatz\t1,076\t\u00bb\nPankreas 0,973 bis 1,077 \u00bb\nVersuch 54. (24. 2. 05).\nRindfleisch. Mit Oxalat und Eis extrahiert, abgepre\u00dft.\nSofort\t1,111 g\nKein Zusatz 1.100 \u00bb\nPankreas 1,023 *\nR\u00fcckstand mit Wasser und Eis extrahiert.\nSofort\t1,095\tg\nKein Zusatz\t1,027\t\u00bb\nZus\u00e4tze\t1,025 bis 1,085 \u00bb\nVersuch 55. (27. 2. 05.)\nRindfleisch. Mit Eis und Qxalat extrahiert.\nSofort\t1,055\tg\nKein Zusatz 1,027 \u00bb\nPankreas 1,004 *\nR\u00fcckstand mit Wasser extrahiert.\nSofort\t1,072\tg\nKein Zusatz 1,049 \u00bb\nPankreas 1,036 \u00bb\nVersuch 56. (13. 3. 05.)\nRindfleisch, mit Natriumoxalatl\u00f6sung und Eis extrahiert. Sofort\t1,100\tg\nKein Zusatz\t1,095\t\u00bb\nPankreas 1,094 bis 1,1\t*\nR\u00fcckstand mit Wasser extrahiert.\nSofort\t1,100\tg\nKein Zusatz\t1,145\t*\nPankreas\t1,12\tbis\t1,133\t*\nVersuch 57. (2.\t6.\t05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit Eis und Oxalatl\u00f6sung.\nSofort\t1,165\tg\nKein Zusatz\t1,173\t*\nPankreas\t1,183 und 1,185 \u00bb","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n265\nVersuch 58. (5. 6. 05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit Eis und isotonischer Oxalatl\u00f6sung.\nSofort\t1,125 g\nKein Zusatz\t1,204 \u00bb\nPankreas 1,162 und 1,214 \u00bb\nR\u00fcckstand mit Maschine geschnitten, s. Versuch 10.\nVersuch 59. (9. 12. 05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit isotonischer Oxalatl\u00f6sung, Eis und etwas Pankreas gibt 1,06 g. In der gew\u00f6hnlichen (s. u.) beschriebenen Weise extrahiert geben dieselben Muskeln 0,876 g.\nVersuch 60. (15. 12. 05.)\nKatzenmuskeln, mit isotonischer Oxalatl\u00f6sung und Eis im Sch\u00fcttelapparat extrahiert.\nSofort\t1,01 g\nKein Zusatz 1,068 \u00bb\nPankreas 1,064 \u00bb\nVersuch 61. (15. 12. 05.)\nKatermuskeln, im Sch\u00fcttelapparat mit isotonischer Oxalatl\u00f6sung und Eis extrahiert.\nSofort\t1,084\tg\nKein Zusatz\t1,126\t\u00bb\nPankreas\t1,117\t\u00bb\nMit Pankreas extrahiert 1,177\t\u00bb\nBei diesen Versuchen lie\u00df sich also selten eine Verminderung, oft aber eine betr\u00e4chtliche Vermehrung der Reduktion beobachten, die Muskeln verhielten sich so, wie bei den Versuchen 4\u201415, bei denen ich sie nicht extrahiert, sondern mit Wasser oder Kochsalzl\u00f6sung angesetzt hatte. Am n\u00e4chsten lag die Vermutung, da\u00df auch hier irgendwelche Substanz in L\u00f6sung gegangen war, die sich w\u00e4hrend des Versuches in eine reduzierende Substanz verwandelte. Und dem entsprach die sonstige Beschaffenheit der Muskelextrakte. Es geht n\u00e4mlich in die oxalathaltigen Extrakte viel mehr Eiwei\u00df \u00fcber, als in die anderen. Ich habe quantitative Bestimmungen nicht gemacht, aber der Unterschied ist h\u00f6chst deutlich zwischen den gro\u00dfen Eiwei\u00dfmengen, die Oxalatl\u00f6sungen aus den Muskeln extrahieren, und","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nOtto Cohn hei in,\nder kleinen, haupts\u00e4chlich aus Bluteiwei\u00df bestehenden Menge, die in Wasser oder Kochsalzl\u00f6sungen \u00fcbergeht. Im letzteren Falle sind die Muskeln beim Abpressen hart und die Kxtrakte lassen beim Stehen in der W\u00e4rme, wie beschrieben, nur einen sp\u00e4rlichen Niederschlag lallen. Die mit eiskalten Oxalatl\u00f6sungen extrahierten Muskeln sind dagegen glitschig, soda\u00df sie sich kaum abpressen lassen und ein betr\u00e4chtlicher Teil der Fl\u00fcssigkeit in den Muskeln stecken bleibt: am n\u00e4chsten Tage aber hat sich im Kxtrakt ein massiger Niederschlag abgesetzt. Anscheinend wird die Myosingerinnung der Muskeln durch das Oxalat hintangehalten. Da\u00df die Totenstarre durch Kalk beschleunigt, durch kalkfallende Mittel gehemmt wird, wu\u00dfte ich aus fr\u00fcheren Beobachtungen an Oktopodenmuskeln, und auch v. F\u00fcrth1) hat derartiges gesehen. Nebenbei m\u00f6chte ich bemerken, da\u00df mir bei diesen Beobachtungen schwere Bedenken gegen die heute \u00fcbliche Auflassung der Muskeleiwei\u00dfk\u00f6rper gekommen sind. Ich glaube, da\u00df v. F\u00fcrth und die ihm gefolgt sind, bei ihren Extraktionen nur einen sehr geringen Teil der gerinnenden Fi wei\u00dfk\u00f6rper in L\u00f6sung bekommen und untersucht haben, und auch diese vielleicht schon in ver\u00e4ndertem Zustande.\nIch halte es f\u00fcr wahrscheinlich, da\u00df die so sehr viel bessere Extraktion der Muskeln durch eiskaltes Wasser im Vergleich zu der durch Wasser von Zimmer- oder K\u00f6rpertemperatur ebenso wie die gr\u00fcndlichere Extraktion durch Oxalatl\u00f6sungen darauf beruht, da\u00df die Totenstarre in der K\u00e4lte schwerer und sp\u00e4ter eintritt. Doch sind nat\u00fcrlich noch andere M\u00f6glichkeiten denkbar, z. B. die sehr geringe L\u00f6slichkeit des (ilykogens in Eiswasser oder, die M\u00f6glichkeit, da\u00df bei der Extraktion in der W\u00e4rme das Ferment schon w\u00e4hrend der Extraktion verbraucht oder zerst\u00f6rt wird. Auch sei an die Beobachtungen von Herbst an Embryonen erinnert, wonach der Zusammenhang der Zellen untereinander durch Beseitigung des Kalks sich lockert.\nIch habe schlie\u00dflich folgende Methode ausgearbeitet, um die gr\u00fcndlichere Extraktion der Muskeln durch oxalathaltige L\u00f6sungen auszunutzen und gleichzeitig deren Nachteile zu ver-\n11 O. v. F\u00fcrth, Arch. f. exp. Path. u. Pharm, ltd. XXXVII, S. m\n(IHM'.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"I\n\u00dcber Glykolyse. IV.\n267\nmeiden. Ich setzte dem Eis und Wasser eine bestimmte Menge - meist 1\u20141,2 g pro Versuch, d. h. f\u00fcr 3\u2014800 g Muskeln \u2014 oxalsaures Natron zu, extrahierte, f\u00fcgte dann die berechnete Menge Chlorcalcium hinzu, soda\u00df gerade alles Oxalat gef\u00e4llt wurde, sch\u00fcttelte gut um und pre\u00dfte dann erst die Fl\u00fcssigkeit von den Muskeln ab.\nVersuch 62. (29. 5. 05.)\nKatzenmuskeln.\nI.\t200 g mit Wasser extrahiert\nVorher 1.1 55 g\nNachher 1,123 \u00bb\t32 mg Differenz.\nII.\t200 g mit Oxalat extrahiert\nVorher 1.21 g\nNachher 1,148 \u00bb 02 mg Differenz.\nDer R\u00fcckstand von I wird nochmals mit Oxalat und etwas Pankreas extrahiert.\nSofort 1.0!>4 g Nachher 1.005 \u00bb\nVersuch 63. (26. 6. 05.J\nI.\t320 g Katzenmuskeln mit Wasser und Eis extrahiert.\nSofort\t1,2\tg\nKein Zusatz 1,131 \u00bb 00 mg Differenz\nPankreas\t1.12\t*\t80\nII.\t320 g Muskeln derselben Katze mit Oxalat und nachfolgendem Zusatz von Chlorcalcium extrahiert.\nSofort\t1.215\tg\nKein Zusatz\t1.053\t\u00bb\t102\tmg\tDifferenz\nPankreas\t1,02\t*\t105\t\u00bb\t\u00bb\nVersuch 64. (28. 6. 05.)\nKatzenmuskeln mit Oxalat extrahiert, nachher Clorcalcium.\nKein Zusatz\t1,000 g\nPankreas 0,935 bis 1,070 \u00bb\nVersuch 65. (30. 6. 05.)\nKater, seil 24 Stunden hungernd, Au\u00dfentemperatur kalt. Kindspankreas.\nSofort 1,245 g\nKein Zusatz 0,71 \u00bb Verminderung von 535 mg\nPankreas 0,593 >\t*\t\u00bb 052 \u00bb","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nOtto Cohnheim,\nNach dieser Methode sind die folgenden Versuche angestollt. Sie ist f\u00fcr Katzen- und Rindsmuskeln gut verwendbar, nicht dagegen anscheinend f\u00fcr den Hund (s. u.). Die Muskeln m\u00fcssen frisch sein: sie zuckten beim Durchschneiden noch. Die Menge der Extraktionsfl\u00fcssigkeit kann in weiten Grenzen schwanken, ich fand zwischen 170 und 600 ccm pro 100 g keinen Unterschied. Die Extraktionsdauer betrug l1/* bis 4 Stunden, ebenfalls ohne erkennbaren Unterschied. Ich f\u00fcgte soviel Eis hinzu, da\u00df am Schl\u00fcsse der Extraktion noch reichlich Eis da war; der Oxalatzusatz ist erw\u00e4hnt : ich habe au\u00dferdem immer noch etwas Magnesiumcarbonat hinzugesetzt. Abgepre\u00dft habe ich den Muskelr\u00fcckstand durch Gaze mit der Hand. Der erhaltene Extrakt wurde zwecks Mischung gut gesch\u00fcttelt und dann in gleichen Portionen, die immer ziemlich genau je 100 g Muskeln entsprachen, untersucht. Pro Portion wurden genau 1 g Traubenzucker, Magnesiumcarbona\u00bb, 20 ccm Toluol und in den meisten Versuchen (Versuch 91, 100, 107\u2014135) noch 6\u201410 ccm Chloroform hinzugef\u00fcgt. Ich habe mich \u00fcberzeugt, da\u00df man das ja selbst reduzierende Chloroform durch gen\u00fcgend langes Kochen aus der Fl\u00fcssigkeit entfernen kann. Die Bestimmung der Reduktion nach Pavy wird dadurch nicht gest\u00f6rt.\nWas die Haltbarkeit derartiger Muskelextrakte anlangt, so bleibt die glykolytische F\u00e4higkeit erhalten, wenn man sie in der K\u00e4ltemischung gefroren aufbewahrt.\nVersuch 66. (7. 2. 05.)\n280. g Rindsmuskeln. Extraktion mit Eiswasser. Der Extrakt wird in 3 Teile geteilt, ein Teil wird sofort koaguliert. 2 Teile kommen erst 24 Stunden in eine K\u00e4ltemischung, dann 20 Stunden in den Brutschrank.\nSofort 1,127 g Zucker Nachher 0,742 g Zucker\nMit Pankreas 0,667 g Zucker\nAuch Stehen in der K\u00e4lte, soda\u00df die Temperatur 0\u00b0 nicht \u00fcberschreitet, hebt die Glykolyse nicht auf.\nVersuch 67. (17. 2. 05.)\nKatzenfleisch. Mit Eiswasser extrahiert.\nSofort 1,17 g Zucker Kein Zusatz 1,112 g Zucker Pankreas 1,077 g Zucker","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Glykolyse. IV.\n269\nAuch Stehen \u00fcber Nacht bei Eisschranktemperatur vernichtet die Glykolyse noch nicht: wenn sie auch erheblich abgeschw\u00e4cht erscheint.\nVersuch 68. (16. 1. 05.)\nRindfleisch, mit Eiswasser extrahiert. Zeigt sofort eine Reduktionsverminderung von 186 mg pro 100 g, am n\u00e4chsten Tage eine solche von 66 mg.\nFleisch, wie es vom Schl\u00e4chter bezogen wird, zeigt keine Olykolyse.\nVersuch 69. (17. 1. 05.)\nExtraktion mit Eiswasser. Rindfleisch;\nVorher 1.564 g Nachher 1,561 \u00bb\nDie Haltbarkeit des glykolytischen Fermentes ist also jedenfalls gering. Versuche, die Extrakte mit Alkohol zu f\u00e4llen oder die Muskeln direkt in Alkohol einzutragen und den R\u00fcckstand in Wasser zu suspendieren, f\u00fchrten zu negativen Resultaten. Ja die Reduktion erwies sich ebenso als vermehrt, wie in den Versuchen, in denen der ganze Muskel mit verwendet wurde (Versuch 4\u201415). Au\u00dferdem war auch hier die Koagulation schwierig und die Reduktionsbestimmung daher wenig genau.\nVersuch 70. (15. 11. 04.)\nKatze.\nVorher 1,045 g Nachher 1.044 \u00bb\nPankreas 1,075 \u00bb\nVersuch 71. (28. 11. 04.)\nKatze.\nVorher 1,094 g Nachher 1,183 \u00bb\nPankreas 1,17 \u00bb\nVersuch 72. (19. 1. 05).\nKatze.\nVorher 1,2 g Nachher 1.37 \u00bb\nPankreas 1.34 \u00bb","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nOtto Cohn heim,\nII. Das Auftreten des Ferments in den Muskeln.\nIch habe in der zweiten Mitteilung die Anschauung vertreten, die Wirkung von Muskelextrakten ohne Pankreaszusatz beruht? auf ihrem Blutgehalt. Ich hatte andererseits bei den fr\u00fcheren Versuchen einen wirksamen Extrakt aus den Muskeln erst erhalten, als ich sie mit der Kusse Eschen Maschine zerkleinerte. Ich habe daher zun\u00e4chst eine Reihe von Versuchen gemacht, den in dem Blute, bezw. der Muskellymphe oder sonstwo im Muskel steckenden Aktivator zu extrahieren, das Ferment aber zur\u00fcckzulassen. Ich extrahierte die Muskeln mit Kochsalzoder Oxalatl\u00f6sung; der\tR\u00fcckstand\twurde\tin\tder Schneide-\nmaschine geschnitten und ausgepre\u00dft, zeigte aber nie Glykolyse.\nVersuch 73. (4. 7. 04.)\n440 g Rindfleisch wurden mit Kochsalzl\u00f6sung dreimal extrahiert und abgepre\u00dft, der R\u00fcckstand geschnitten und gepre\u00dft. Er gibt (etwas Verluste in der Schneidemaschine) 172 ccm.\nSofort\t0,958 g Zucker\nKein Zusatz\t0,9T0 \u00bb\nPankreasextrakt 0,900 *\t\u00bb\nVersuch 74. (8. 7. 04.)\n460 g Rindfleisch genau so behandelt. 170 ccm Pre\u00dfsalt. Sof<)rt\t0,930 g\tZucker\nKein Zusatz\t0,9-10 .\nPankreaszus\u00e4tze\t0,937\tund\t0,935 \u00bb\t\u00bb\nDasselbe Fleisch gibt ohne Extraktion geschnitten eine Glykolyse von 41 mg ohne, von 50 mg mit Pankreasextrakt.\nVersuch 75. (27. 7. 04.)\n450 g Muskeln einer Katze gerade so behandelt. 240 ccm Pre\u00dfsaft.\nSofort\t0,884 g Zucker\nKein Zusatz\t0,842 \u00bb\t\u00bb\nZus\u00e4tze 0.83(5, 0,842. 0.85 und 0,863 \u00bb\nVersuch 76. (18. 11. 04.)\noOO g Katzenmuskeln mit Kochsalzl\u00f6sung und Magnesiutn-carbonat behandelt, R\u00fcckstand in der Maschine geschnitten, nun von neuem mit Kochsalz extrahiert. Vor- und nachher mit und ohne Pankreas je 1,0 g.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n271\nVersuch 77. (28. 11. 04.)\n47.) g Katzenmuskeln mit Wasser und Magnesiumcarbonat extrahiert, R\u00fcckstand mit der Maschine geschnitten und mit\nWasser angesetzt. Vor- und nachher mit und ohne Pankreas je 0,91 g.\nVersuch 78. (1. 12. 04.)\n800 g Katzenmuskeln mit k\u00f6rperwarmem Wasser und Magnesiumcarbonat extrahiert. R\u00fcckstand in der Maschine geschnitten, gepre\u00dft. Mit und ohne Pankreas vor- und nachher je 0,84\u20140,80 g.\nVersuch 79. (5. 12. 04.)\n280 g Katzenmuskeln mit kaltem Wasser extrahiert, R\u00fcckstand in der Maschine geschnitten, in Wasser aufgeschwemmt. Vorher 1,04, nachher mit und ohne Pankreas 1,1 g.\nVersuch 80. (12. 12. 04.)\n300 g Katzenmuskeln mit kaltem Wasser extrahiert, R\u00fcckstand in der Schneidemaschine geschnitten, gepre\u00dft. Pre\u00dfsaft vorher 0,823, nachher 0,827 g.\nVersuch 81. (12. 12. 04.)\n300 g Katzenmuskeln mit Kochsalzl\u00f6sung extrahiert, R\u00fcckstand in der Schneidemaschine geschnitten, gepre\u00dft. 115 ccm Pre\u00dfsaft.\nVorher\t0,634\tg\nKein Zusatz\t0,635\t\u00bb\n0,32 g Pankreas\t0.606\t\u00bb\nVersuch 82. (10. 5. 05.)\n850 g Katzenfleisch mit eiskaltem Wasser extrahiert, R\u00fcckstand von neuem mit Wasser extrahiert. Das zweite Extrakt verwendet.\nVorher\t1.105 g\nNachher bei wechselnden Zus\u00e4tzen 1,088 bis 1,109 \u00bb\nVersuch 83. (11. 5. 05.)\nGenau so angestellt. Bei der Herstellung des zweiten Extraktes wird das Pankreas der Extraktionsfl\u00fcssigkeit zum Teil gleich zugesetzt. Gar keine Differenzen.\nAuch geh\u00f6ren hierher die Versuche 53, 54, 55, 56, 58","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nOtto Cohnheim,\nund 8, bei denen erst mit Oxalatl\u00f6sung, dann mit Wasser extrahiert wurde.\nAls ich auf diese Weise nicht zum Ziel kam, versuchte ich in Analogie zu den Versuchen von Magnus1) den Aktivator aus dem Muskelextrakt durch Dialyse zu entfernen.\nVersuch 81. (10. 2. 05.)\nExtrakt von Rindermuskeln, der ohne Zusatz eine Zuckerverminderung von 26, mit Pankreas von 57 mg zeigt, wird 21 Stunden unter Zusatz von Eis gegen eiskaltes Leitungswasser dialysiert.\nSofort\t1,61\tg\tZucker\nOhne Zusatz\t1,61\t\u00bb\nMit Zusatz\t1,05\t\u00bb\t\u00bb\nVersuch 85.\t(16.\t2.\t05.)\n170 g Rindfleisch werden extrahiert, unter Eiszusatz gegen oft gewechseltes Leitungswasser 21 Stunden dialysiert.\nSofort\t1,229\tg\nOhne Zusatz\t1,061\t\u00bb\n0,1 g Pankreas\t1,008\t\u00bb\n0,3 \u00bb\t.\t0,953\t\u00bb\n0,4 \u00ab\t\u00bb\t0,981\t\u00bb\nVersuch 86.\t(17. 2. 05.)\nKatzenfleisch, 270 g, werden extrahiert und eiskalt 21 Stunden gegen wiederholt gewechseltes eiskaltes Wasser im Dunkeln dialysiert.\nSofort\t1,031\tg\nOhne Zusatz\t1,05\t>\nMit Pankreas\t1,05\t\u00bb\n190 g desselben Katzenfleisches, ebenso behandelt, nur im Hellen dialysiert.\nKein Zusatz 1,075 g Zucker 0,3 g Pankreas 1,07 >\t\u00bb\n270 g desselben Fleisches nicht dialysiert.\nSofort\t1,17 g Zucker\nKein Zusatz 1,112 \u00bb\t\u00bb\n0.3 g Pankreas 1,077 \u00bb\t>\n') R- Magnus, Diese Zeitschrift, Bd. XLII, S. 149 (1904).","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n273\nVersuch 87. (21. 2. 05.)\n280 g Rindfleisch wurden in Eiswasser gegen Eiswasser im Dunkeln dialvsiert.\nSofort\t1,058\tg\nKein Zusatz\t1,020\t\u00bb\n0,3 g Pankreas\t1,06\t\u00bb\n280 g desselben Fleisches im Hellen 24 Stunden dialvsiert.\nSofort\t1,066\tg\nKein Zusatz\t1,02\t\u00bb\n0.3 g Pankreas\t1,00\t*\nDasselbe Fleisch, nicht dialvsiert:\nSofort\t1,0K4 g\nKein Zusatz 1,076 \u00bb\nVerschiedene Pankreaszus\u00e4tze gaben 0.973 bis 1.077 g.\nDurch die Dialyse wurde also entweder die glvkolytische Wirkung \u00fcberhaupt geschw\u00e4cht, oder sie blieb auch ohne Zusatz von Pankreas bestehen. Das Ziel einer Trennung des in den Muskeln vorhandenen Aktivators von dem Ferment wurde nicht erreicht. Vielmehr sprechen alle bisher beschriebenen Versuche sehr gegen die Vorstellung, da\u00df die Muskeln einen von dem Ferment r\u00e4umlich getrennten, etwa in den Blutgef\u00e4\u00dfen stehenden Aktivator enthalten. Dasselbe ergibt sich aus den folgenden Versuchen, bei denen Katzen sehr sorgf\u00e4ltig entblutet wurden und die Muskeln doch noch eine erhebliche Glvkolvse\n\u2022\tw\nohne Zusatz von Pankreas zeigten.\nVersuch 2. (7. 11. 04.)\n100 g Katzenmuskeln zeigen 74 mg Glykolyse.\nVersuch 88. (24. 7. 05).\nKatze, bei der nach dem sp\u00e4ter Anzuf\u00fchrenden wenig Glykolyse zu erwarten ist, zeigt nach sorgf\u00e4ltiger Durchblutung eine solche von 49 mg pro 90 g.\nVersuch 89. (31. 7. 05.)\n90 g Katzenmuskeln zeigen ca. 200 mg Glykolyse.\nVersuch 90. (31. 7. 05.)\n100 g Katzenmuskeln zeigen ca 250 mg Glykolyse.\nVersuch 125. (7. 12. 05.)\n100 g Katzenmuskeln geben 123 mg Verminderung.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVII.\n18","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nOtto Cohnheim,\nDie Verschiedenheiten der Muskeln in ihrem Gehalt an glykolytischem Ferment beruhen vielmehr offenbar auf dem verschiedenen physiologischen Verhalten der Muskeln. Die nun folgenden Versuche hatten den Zweck, die Bedingungen herauszubekommen, unter denen die Muskeln viel oder wenig glykolytisches Verm\u00f6gen zeigten. Dabei mu\u00dfte ich von Rind- oder Schweinefleisch nat\u00fcrlich absehen, da ich das Verhalten und die Ern\u00e4hrung der Schlachttiere ja nicht variieren konnte. Die Versuche sind vielmehr ausschlie\u00dflich an Katzen angestellt, und es wurde 1. die Temperatur des Raumes variiert, in dem die Tiere bis zum Tode sa\u00dfen. 2. erhielten die Katzen in der einen Reihe \u00fcberwiegend Kohlehydrate ; sie bekamen Milch, in der reichlich Rohrzucker gel\u00f6st war, oder es wurde ihnen Rohrzuckerl\u00f6sung mit der Schlundsonde gegeben. In der anderen Reihe bekamen sie vorwiegend Fett, n\u00e4mlich Speck oder Biederts Ramogen oder endlich mit der Schlundsonde Oliven\u00f6l. 3. wurden die Katzen entweder in m\u00f6glichster Muskelruhe, oder w\u00e4hrend Muskelarbeit get\u00f6tet, oder endlich sie mu\u00dften erst Arbeit leisten, und dann still sitzen. Die Muskelruhe konnte ohne M\u00fche durch Urethan in der Dosis von 1 bis 1,5 g pro Kilogramm erzielt werden, das Katzen f\u00fcr 2 Tage in Koma versenkt. In intensivste Bewegung versetzte ich die Tiere erst durch kleine Morphindosen, auf die die Katzen stundenlang herumtoben und dann in einen Ersch\u00f6pfungszustand verfallen. Sp\u00e4ter setzte ich sie in ein Fa\u00df, das um eine horizontale Achse rotierte, soda\u00df sie gegen die Bewegung des Fasses zu laufen gezwungen waren.\nDie Resultate sind in der umstehenden Tabelle zusammengestellt. Sie werden verst\u00e4ndlich, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt betrachtet, da\u00df die Muskeln der Katzen bald Glykogen, resp. Zucker, bald aber Fett verbrennen. Die Glykolyse ist minimal bei l\u00e4nger dauerndem Hunger (Versuch 95 bis 98, 100), sie ist ebenfalls minimal, wenn man die Muskeln durch Morphium bis zur Ersch\u00f6pfung arbeiten l\u00e4\u00dft, und sie gleich nachher (Versuch 109) oder nach einer Hungerperiode (110\u2014114) t\u00f6tet.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\t275\nVer- suchs-' num- mer\tDatum\tArt der Behandlung\tVorher j Zuckerj g\tNach- ; her Zucker g\t\u2014r 1 Differenz mg\t3ei Zusatz von Pankreas Differenz mg\n92\t29.5.05\tW\u00e4rme\tU47 ;\t1,122\t25\t19\n93 .1\t29.5.\tDesgleichen\t1 1,155 j\t1,123\t32\t\t\n94\t28. 6.\tW\u00e4rme, 3 Tage Hunger\t1\t1,000 7 1\tca. 150 |\tca. 215\n%\t18.7.\tDesgleichen\t1,185 >\t1,101)\t\\ 85\t:\t85\n96\t20. 7.\tDesgleichen\tj\t1.118\tca. 60\t\u2014\n97\t24.7.\tW\u00e4rme, 4 Tage Hunger\t1,H2\t1,093\t49\t16\t1\n9S\t17.7.\tW\u00e4rme, Hunger\t1,181\t. \u2022 ,\t\u2014\t70\t14\n991 b)\t30. 6.\tW\u00e4rme, 1 Tag Hunger\t1.245\t0,71\t535\t652\n100\t23.11.\tK\u00e4lte, 2 Tage Hunger\t1,023\t1,025\t\u2014 2\t0\n101\t23.11.\tDesgleichen\t1,079\t0,888\t191\t269\n102\t12.7.\tW\u00e4rme, Ramogen\t1,181\t1,187\t- 6\t\u2014\n103\t19. 7.\tDesgleichen\t\u2014\t0,883\t200-300\t\u2014\nMl\t17. 7.\tW\u00e4rme, Milch. Zucker\t1,195\t0,970\t225\t88\n105\t22. 6.\tDesgleichen\t1,193\t\u2014\t| \u25a0 -\t148-119\nInfi\t9.10.\tUrethan\t1,129\t0,833\t296\t326-297\n107\t16. 10.\tDesgleichen\t1,159\t0,886\t273\t291-153\n108\t12.10.\tVeronal\t1,124\t0,983\t- 141\t180\n10!)\t18.10.\tMorphium, sofort get\u00f6tet.\t1,033\t1,046\tj \u2014 13\t\u2014\nllo\t25.10.\tMorphium, nach 2 Tagen get\u00f6tet\t1,123\t1,081\t42\t123\n111\t27.10.\tDesgleichen\t1,120\t1,000\t120\t120-50\n112\t23.10.\tMorphium, dann Urethan\t1,132\t1,112\t20\t42\u20143\n113\t24.10.\tDesgleichen\t1,111\t1,077\t34\t56-3\nm\t26.10.\tDesgleichen\t1,064\t1,085\t- 21\t\u2014 9\n115\t2 11.\tTretrad, sofort get\u00f6tet\t1,106\t1,100\t6\t\u2014\n116\t6.11.\tDesgleichen\t1,090\tU\tj - \u00a5\t0-18\n117\t31.10. \u25a0\tTretrad, dann Urethan, 3 Tage Schlaf\t1,090\t1,112\t\u2014 22 i . i\t18 1\nIls\t31 10.\tDesgleichen\t1,099\tj 1.107\t\u2014 8\t! 0\n11!)\t31.10. i\tDesgleichen\t1,083\t1,036\t! \u25a0 17\t68-35\n120\t7.11. I '\tTretrad, dann Milch und Zucker. W\u00e4rme\t1.17\t0,862\t308 !\t290-223\n121\t10.11.\tTretrad, dann 1 Tag W\u00e4rme und \u00d6l\t1,127\t0,866\t261\t258\u2014247\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Otto Cohnheim,\n270\nVer-\t\t\tVor-\tNach-\t\tth;i Zusatz\nsuchs- num- mer\tDatum\tArt der Behandlung . : \u25a0\ther Zucker e\ther Zucker g\tDifferenz, mg\tv< in Pankreas Differenz mg\n122 .\t13.11.05\tTretrad, dann 1 Tag W\u00e4rme und \u00d6l\t1.133\t0,879\t254 \u2022\t277\u201421:;\n123\t13. 11.\tDesgleichen\t1,074\t0,963\t111\tHM\n124 .\t15. 11. \u2022 \u25a0 -\tTretrad, dann 3 Tage W\u00e4rme und \u00d6l\t1,067 \u25a0\u25a0 v \u25a0\t0.956 ' . . \u2022 '\t111 .\t136-4!'\n12o\t7.12.\tTretrad, dann 1 Tag W\u00e4rme und Hutter\t1.058 ' '\t0,935\t1*^3\t233 - b \"\n12(5\t7. 12.\tTretrad, dann 2 Tage W\u00e4rme und Speck\t1.058 v\t1.02 ' .\t38 r \u25a0\t96 41 .\n127\t15. 12.\tTretrad, Speck, 2 Tage W\u00e4rme\t1,01\t1,068\t\u2014 58\t\u2014 .\u2018>4\n128\t15. 12.\tDesgleichen\t1,034\t1,126\t\u2014 92\t- s:;\n121)\t19. 12.\tDesgleichen\t1.082\t1.122\t- 40\t\n130\t19 12.\tDesgleichen\t1,08\t1.063\t17\t32\n131\t19. 12.\tDesgleichen\t1,094\t1,003\t91\t94 3\n132\t23. 11.\tK\u00e4lte, 2 Tage. Milch und Zucker\t1,046\t0.544\t502\t438\u201432\"\n133\t23. 11.\tDesgleichen\t1,044\t0.549\t495\t5( l\u00f6\n134\t4. 12.\tDesgleichen\t1,140\t0.74o\t395\t480 -2!*i\n135\t27. 12.\tDesgleichen\t1,066\t0,978\t88\t. 144\u201433\nSie ist noch geringer, wenn man die Tiere sich im Tretrade erm\u00fcden l\u00e4\u00dft, und sie dann mehrere Tage mit Speck, Butter oder 01 f\u00fcttert oder hungern l\u00e4\u00dft (Versuch 126 \u2014 131, 115\u2014119). Die Glykolyse ist dagegen hoch, wenn man die Tiere nur 1 Tag hungern l\u00e4\u00dft (Versuch 99) oder sie mehrere Tage in die K\u00e4lte setzt, ihnen dabei aber f\u00fcr die reichlichen Bed\u00fcrfnisse ihrer Muskeln vorwiegend Kohlehydrate, Milch und Rohrzucker anbietet (Versuch 132\u2014135). Auch sonst ist sie bei Ern\u00e4hrung mit Milch meist hoch, indessen stimmen die Versuche nicht sonderlich \u00fcberein ; es ist das kein Wunder, wenn man den wechselnden Glykogenvorrat des K\u00f6rpers und seinen ohne besondere Untersuchungen schwer zu sch\u00e4tzenden Bedarf bedenkt. Jedenfalls ist man aber imstande, sieh nach Belieben Katzenmuskeln zu verschaffen, die sehr hohe oder die so gut wie keine Glykolyse, h\u00e4ufig selbst","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n277\neine Vermehrung der Reduktion, zeigen. Im ersteren Falle setzt man die Katzen in ein kaltes Zimmer und gibt ihnen mit Zucker versetzte Milch. Im letzteren Falle erm\u00fcdet man sie durch Morphin oder durch Arbeiten im Tretrade und l\u00e4\u00dft sie dann im warmen Raum hungern oder f\u00fcttert sie mit Speck, Butter oder Ol. Die Nichtber\u00fccksichtigung des physiologischen Zustandes der Muskeln und die dadurch bedingte scheinbare Regellosigkeit der Resultate ist es haupts\u00e4chlich gewesen. die Claus und Embden1) dazu gef\u00fchrt haben, die fermentative Glykolyse in den Muskeln \u00fcberhaupt zu leugnen und an bakterielle Verunreinigungen zu denken. Ich glaube im Vorhergehenden einen Weg gezeigt zu haben, auf dem .jeder Nachuntersucher konstante Ergebnisse erzielen wird.\nIII. Die Wirkung des Pankreasaktivators.\nWas die Darstellung des Aktivators aus dem Pankreas anlangt, so habe ich die in meiner fr\u00fcheren Mitteilung beschriebene Methode nur insofern ge\u00e4ndert, als ich fast ausnahmslos Katzenpankreas verwendete und die Extraktion des gekochten Organs mit Alkohol 2\u20148 mal wiederholte, und dadurch gr\u00fcndlicher gestaltete. Ich erhielt so eine Fl\u00fcssigkeit, die in sehr geringem Volumen sehr viel der wirksamen Substanz enthielt. Ich habe das Pankreas in kochendes Wasser getan, durch Gaze abgepre\u00dft, den R\u00fcckstand mehrmals mit Alkohol von 90\u00b0 extrahiert, die Extrakte mit dem ersten Wasserextrakt vereinigt, auf dem stark siedenden Wasserbad zur Trockene eingedampft \u2014 wobei ich mich vor zu starkem Eintrocknen geh\u00fctet habe \u2014, den R\u00fcckstand mit 9t)\u00b0/oigem Alkohol aufgenommen und liltriert. Diese alkoholische L\u00f6sung habe ich direkt den Muskelextrakten zugesetzt. Bruchteile eines Kubikzentimeters gen\u00fcgen f\u00fcr den Extrakt von 100 g Muskel.\nIn den bisher mitgeteilten Versuchen habe ich meist die W irkung des Pankreaszusatzes gepr\u00fcft und die Ergebnisse schon mit aufgef\u00fchrt. Die ersten 29 Versuche fallen fort, da in ihnen die Methode der Muskelextraktion noch nicht ausgebildet war.\n*) K- Claus u. G. Embden, Hofmeister*\u00bb Beitr.. Bd. VJ, 214 und 343 (1905).","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nOtto Cohnheim,\nVon den andern 106 kommen 82 in Betracht (in Nr. 32, 62, 73\u201480, 82\u201484, 88\u201491, 96, 98, 102, 103, 105, 109, 129 wurden keine Vergleichswerte gewonnen), ln ihnen habe ich eine Wirkung nur in 7 F\u00e4llen vermi\u00dft (Versuch 33, 60, 61, 95, 100, 127, 128), in allen anderen war sie deutlich. Dabei sind allerdings eine ganze Reihe von Versuchen, in denen von vornherein zu gro\u00dfe Mengen Pankreas zugesetzt wurden, die Pberschu\u00dfhemmung sofort einsetzte, und die Wirkung des Pankreaszusatzes daher nur in einer Verminderung der Glykolyse bestand (30, 36, 38, 43, 48, 50, 51, 56, 57, 70, 92, 97, 104, 111, 120, 121, 123, 132). In den \u00fcbrigen 52 Versuchen war dagegen bei Zusatz von Pankreas stets eine Zunahme, bei steigendem Zusatz erst wieder eine Abnahme der Glykolyse zu beobachten.\nAls Beispiele stelle ich die folgenden Versuche, die oben angef\u00fchrt sind, nochmals zusammen.\nVersuch 32. (30. 1. 05.) Katzenmuskeln. Wasserextrakt. Rindspankreas.\nSofort koaguliert\t1,327 g\tZucker\t\nKein Zusatz\t1,220 \u00bb\t\u00bb\t(101 mg Glykolyse)\n0,1 g Pankreas\t1,223 \u00bb\t\u00bb\t(104 \u00bb\t\u00bb\t)\n\u2022 0,2 \u00bb\t1,207 \u00bb\t>\t(120 V\t,\t)\n0,3 \u00bb\t\u00bb\t1,116 \u00bb\t\u00bb\t(211 \u00bb \u00bb )\n0,4 \u00bb\t1,222 \u00bb\t\u00bb\t(105 \u00bb\t,\t)\n0,5 \u00bb\t\u00bb\t1,252 \u00bb\t>\t( 75 >\t\u00bb\t)\nVersuch 85.\t\t(16. 2. 05.)\t\nRindsmuskeln. Wasserextrakt,\t\t\tdialysiert. Rindspankrea\nSofort\t1,229 g\tZucker\t\nKein Zusatz\t1,061 \u00bb\t\u00bb\t(168 mg Glykolyse)\n0,1 g Pankreas\t1,008 \u00bb\t\u00bb\t(221 \u00bb \u00bb )\n0,3 \u00bb\t\u00bb\t0,953 \u00bb\t\u00bb\t(276 \u00bb\t\u00bb\t)\n0,4 \u00bb\t\u00bb\t0,984 \u00bb\t\u00bb\t(245 \u00bb\t\u00bb\t)\nVersuch 125. (7. 12. 05.)\nKatzenmuskeln, Extraktion mit eiskalter Oxalatl\u00f6sung. Katzenpankreas.\nSofort\t1.058 g\nKein\tZusatz\t0,935\t\u00bb\t(123\tmg Glykolyse)\n0,03\tg\tPankreas 0.825\t*\t(233\t\u00bb\t\u00bb\t)\n0,05\t\u00bb\t\u00bb\t0,904\t\u00bb\t(154\t\u00bb\t\u00bb\t)\n0,07\t\u00bb\t\u00bb\t1,039\t\u00bb\t( 19\t>\t\u00bb\t)","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n279\nVersuch 134 (4. 12. 05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit eiskalter Oxalatl\u00f6sung. Katzenpankreas.\nSofort\t1,140 g\nKein Zusatz\t0,74-5\t\u00bb\t(395 mg Glykolyse)\n0.03 g\tPankreas 0,06\t\u00bb\t(480\t\u00bb\t,\t)\n0,05 >\t\u00bb\t0.80t)\t\u00bb\t(331\t\u00bb\t\u00bb\t)\n0,07 \u00bb\t\u00bb\t0,846\t\u00bb\t(294\t\u00bb\t\u00bb\t)\nVersuch 135 (27. 11. 05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit eiskalter Oxalatl\u00f6sung. Katzenpankreas.\nSofort\t1,066 g\t\t\t\nKein Zusatz\t0,978 \u00bb\t( 88\tmg Glykolyse)\t\n0,05 g Pankreas\t0,920 \u00bb\t(14-4\t\u00bb\t\u2022 )\n0,15 \u00bb\t0,979 \u00bb\t( 87\t\u00bb\t\u00bb )\n0,3 \u00bb\t\u00bb\t1,000 \u00bb\t( 66\t\u00bb\t\u00bb )\n0.45 *\t\u00bb\t1,032 \u00bb\t( 34\t\u00bb\t* .)\n0,7 \u00bb\t\u00bb\t1,033 \u00bb\t( 33\t>\t\u00bb )\nVersuch 120 (7. 12. 05.)\nKatzenmuskeln. Extraktion mit eiskalter Oxalatl\u00f6sung. Katzenpankreas.\nSofort\t1,058 g\t\nKein Zusatz\t1,020 \u00bb\t(38 mg Glykolyse)\n0,03 g Pankreas\t1,020 \u00bb\t(38 >\t\u00bb\t\u25a0)\n0,05 \u00bb\t\u00bb\t0,962 \u00bb\t(96 \u00bb\t>\t)\n0,08 \u00bb\t1,017 \u00bb\t(41 \u00bb\t\u00bb\t)\nDie Hemmung durch st\u00e4rkeren \u00dcberschu\u00df ist in allen diesen und in vielen anderen Versuchen deutlich. . Es ist aber in einigen von ihnen, besonders sch\u00f6n in Versuch 32 und 126, zu sehen, wie die Wirkung des Pankreasaktivators in eigent\u00fcmlich sprunghafter Weise erst zu-, dann abnimmt, und vor allem, wTie klein das Intervall ist, in dem der Pankreasextrakt gut wirkt. In einigen Versuchen habe ich eine eigent\u00fcmliche Erscheinung beobachtet, da\u00df n\u00e4mlich bei einer l\u00e4ngeren Reihe von steigenden Pankreaszus\u00e4tzen ein Wechsel zwischen Hemmung und F\u00f6rderung eintritt.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nOtto Cohnheim,\nVersuch 47 (6. 3. 05.)\nRindsmuskeln. Wasserextrakt. Rindspankreas.\nM72 g\n0,936 *\t(236\tmg Glykolyse)\n0.734 \u00bb\t(438\t\u00bb\t)\n0,981 > (191 \u00bb\t>\t)\n0.954 >\t(218\t>\n0,965 ~\t(207\t,\n1.050 .\t(122\t\u00bb\n0.92 \u00bb\t(252\t,\n0.59 \u00bb\t(582\nSofort\nKein Zusatz 0.1 g Pankreas 0.2 -0.3 .\n0,4\n0.5 \u00bb\t\u00bb\n0.6 *\n0. / \"\t*\nVersuch 19 (10. 3. 05).\nRindsmuskeln. Wasserextrakt. Rindspankreas.\nSofort\t1,175\tg\t\t\t\nKein Zusatz\t0,838\t\u00bb\t(337\tmg\tGlykolyse)\n0.1 g Pankreas\t1.128\t/>\t( -17\t\u00bb\t\u00bb )\n0.17 \u00bb *\t1.102\t*..\t( 73\t\u00bb\t)\n0,23 .\t.\u25a0\t0.896\t\t(279\t\u00bb\t)\n0.3\t\u00bb\t1.000\ty>\t(175\t*\t* )\n0,4\t0,853\ti>\t(322\t\u00bb\t* )\n0,5\t1,062\t*\t( J13\t*\t\u00bb )\n0.6\t1.061\tV\t(114\t\t)\n0.7\t0,853\t\u00bb\t(322\t\t* )\n0.8 \u00bb;\t0,811\t\u00bb\t(364\t\t* )\n0,9 \u00bb\t0,833\t\t342\t\t\u00bb )\n1.0 \u00bb\t1,088\tA\t( 89\t\u00bb\t)\nDie Zahlen erscheinen auf den ersten Blick so willk\u00fcrlich\u00bb da\u00df man an Versuchsfelder denken m\u00f6chte. Da ich aber in anderen Versuchen nie etwas von Bakterienwirkung gesehen habe (s. u.j, so erscheint es h\u00f6chst unwahrscheinlich. Auch liegen die Werte doch nicht durchaus regellos, sondern die hohen und niedrigen ganz oder fast gleich hoch. Worauf die Erscheinung beruht, vermag ich nicht zu sagen. Am n\u00e4chsten liegt es, anzunehmen, da\u00df sie und die \u00dcberschu\u00dfhemmung \u00fcberhaupt darauf beruhen, da\u00df in dem Pankreasextrakt 2 K\u00f6rper vorliegen, einer, der die Glykolyse bef\u00f6rdert, und ein anderer, der sie hemmt, oder der die Reduktion irgendwie beeinflu\u00dft. Auffallend ist dann nur die \u00fcbereinstimmende L\u00f6slichkeit der beiden vermuteten K\u00f6rper.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"r\n\u00dcber Glykolyse. IV.\n281\nUm einem naheliegenden Einwande zu begegnen, m\u00f6chte ich bemerken, da\u00df ich mich selbstverst\u00e4ndlich davon \u00fcberzeugt habe, da\u00df der Pankreasextrakt nicht etwa direkt die Reduktion beeinflu\u00dft. DifTerenzen sind immer erst wahrzunehmen, wenn Mu>kelextrakt, Zucker und Pankreas einige Stunden zusammen waren.\nDie Erscheinung der \u00dcberschu\u00dfhemmung und besonders \u00abici wechselnden F\u00f6rderung und Hemmung harrt der Erkl\u00e4rung. Aber sie bereitet dem experimentellen Arbeiten gro\u00dfe Sohwierig-keiten. Denn wenn man nicht gro\u00dfe Reihen untersucht, ist es jii dei reine Zufall, ob man einen hemmenden, einen f\u00f6rdernden oder etwa gar keinen Einflu\u00df des Pankreasextraktes.bekommt. Die negativen Resultate von Claus und Embden beruhen einfach alle auf \u00dcberschu\u00dfhemmung. Ich habe in meiner 2. Mitteilung von 0.8 g Pankreas gesprochen, und die naehunter-suchenden Herren haben daraufhin 0,8 g gekochtes Pankreas\nzugesetzl. Meine Angabe bezog sich aber auf einen Alkohol-extrakt, in den lange nicht alles \u00fcbergeht. Durch wiederholte Extraktion des Pankreas erhielt ich unvergleichlich viel wirk-sameie Extrakte. Ich habe jetzt die einer Pankreasmenge von o.n\u00dfg entsprechende Menge Extrakt am g\u00fcnstigsten gefunden. Dar\u00fcber heraus setzt h\u00e4ufig schon die Hemmung ein. Auch h b habe, ehe ich die gro\u00dfe Empfindlichkeit des Muskelextraktes\ngegen ein Zuviel von Pankreas kannte, eine gro\u00dfe Reihe von Versuchen erlebt, in denen ich ausschlie\u00dflich die \u00dcberschu\u00dfhemmung bekam. Ich kann auch niemals sagen, da\u00df ich in den aufgef\u00fchrten Versuchen das Maximum der Wirkung erzielt habe. E> handelt sich bei allen diesen Angaben um gewisserma\u00dfen zuf\u00e4llige Minimalwerte, die dadurch freilich um so sicherer sind. Die Steigerung durch den Pankreaszusatz betr\u00e4gt in einer Reihe von Versuchen \u00fcber 100 mg, w\u00e4hrend mittels der Pavy-Methode 10 mg mit Sicherheit zu bestimmen sind. Die Differenzen sind so gro\u00df wie m den fr\u00fcheren Versuchen, in denen ich die Muskeln mit der Schneidemaschine und der Ruch n er presse behandelte: sie sind aber kleiner als in den ersten Versuchen, 1,1 denen ich Muskeln und Pankreas gemeinsam ohne Zusatz zerschnitt und auspre\u00dfte. Zur Erkl\u00e4rung liegen zwei M\u00f6glich-","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nOtto Cohnheim,\nkeiten vor. Entweder ist das fertige Ferment durch die Oxalatmethode ebenso reichlich zu extrahieren, wie mit der Schneidemaschine, das Froferment aber schlechter, oder es wird bei der vorherigen Mischung mit dem Pankreas das richtige Verh\u00e4ltnis zwischen beiden besser getroffen. Entscheidende Erfahrungen hier\u00fcber besitze ich nicht, wie ich denn in den hier mitgeteilten Versuchen \u00fcberhaupt andere Ziele verfolgte, als die Wirkung des Pankreasaktivators m\u00f6glichst zu erh\u00f6hen.\nWorin nun eigentlich die Umwandlung des Zuckers besteht, das geht aus diesen Versuchen nicht hervor. Kohlens\u00e4ure entsteht in geringer Menge, die Reaktion dagegen \u00e4ndert sich, abgesehen von der kleinen S\u00e4uerung, die gleich zu Beginn entsprechend der Totenstarre statthat, nicht. Auch andere Gase entstehen nicht, da sich der Druck in den geschlossenen Flaschen nicht \u00e4ndert. Nach etwaigen Zwischenprodukten zwischen Zucker und Kohlens\u00e4ure, wie sie in diesen Versuchen ohne Lufterneue-rung als Ergebnisse mangelhafter Oxydation oder Spaltung ohne Oxydation entstehen k\u00f6nnten, habe ich bisher nicht gesucht. Was bei der erheblichen Reduktionsverminderung in den Muskelextrakten vorgeht, ist danach nicht bekannt, sicher aber ist, da\u00df es sich dabei um Eigenschaften der Muskeln handelt und nicht etwa um Verunreinigungen. Bakterien, die Zucker ohne Bildung von Kohlens\u00e4ure, Wasserstoff und organischen S\u00e4uren zersetzen, sind nicht bekannt, in einer mit Toluol und Chloroform in massenhaftem \u00dcberschu\u00df versetzten L\u00f6sung ist Bakterienentwicklung im Verlauf von 3 bis 20 Stunden jedenfalls ausgeschlossen; dazu kommt die vollkommene \u00dcbereinstimmung zahlreicher Parallelversuche und die \u00dcbereinstimmung in den einzelnen Versuchen bei wechselnden Zus\u00e4tzen von Pankreas. Sie ist eine so vollst\u00e4ndige, da\u00df an der Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit dieser Erscheinungen wohl nicht zu zweifeln ist.\nIch glaube durch das Vorstehende die gegen meine Ver-\n\u00bb\nsuche erhobenen Einw\u00e4nde widerlegt und folgendes gezeigt zu haben: In Muskelextrakten, die mit Traubenzucker versetzt sind, l\u00e4\u00dft sich eine von dem physiologischen Verhalten der Muskeln abh\u00e4ngige gr\u00f6\u00dfere oder kleinere Reduktionsverminderung beobachten. Pankreaszusatz","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n283\nin geeigneter Menge steigert diese Glykolyse in erheblichem Ma\u00dfe. Diese Glykolyse kann nicht auf \u00e4u\u00dferen Verunreinigungen, Bakterien o. dgl. beruhen, sie ist vielmehr die Funktion eines in den Muskeln enthaltenen K\u00f6rpers.\nIV. Versuche an entpankreasten Tieren.\nIch habe eine Reihe von Versuchen angestellt, Hunden und Katzen das Pankreas zu exstirpieren und ihre Muskelextrakte auf die An- oder Abwesenheit des glykolytischen Fermentes zu untersuchen, und ich habe dabei eine neue Methode der Pankreasexstirpation angewendet, die mir w\u00e4hrend meines Petersburger Aufenthaltes vor 3 Jahren Herr Professor Pawlow vorgeschlagen hat, und die sich mir ausgezeichnet bew\u00e4hrt hat.\nBei der Pankreasexstirpation nach v. Mering und Minkowski \u2014 und die sp\u00e4teren Untersucher sind ja deren Methodik ohne Abweichungen gefolgt \u2014 besteht die gro\u00dfe Schwierigkeit bekanntlich darin, die gro\u00dfe Vene zu schonen, die in der Substanz des Pankreas l\u00e4ngs des Duodenums verl\u00e4uft. Ihre Verletzung pflegt von Darmgangr\u00e4n gefolgt zu sein. Professor Pawlow riet mir, die Vene ruhig wegzunehmen und den seiner Gef\u00e4\u00dfe beraubten Darm mit Netz zu umwickeln, damit sich, analog wtie bei der Tal ma* sehen Operation, ein Kollateral-kreislauf durch die Netzgef\u00e4\u00dfe herstellt. Die Operation beginnt genau wie bei v. Mering und Minkowski mit der Aussch\u00e4lung des Pankreaskopfes. Sobald man aber an den Darm kommt, wird das Pankreas einfach stumpf, mit Fingern und Tupfer vom Darm losgemacht. Es ist dabei viel leichter als bei der Ir\u00fcheren Methode, das Pankreas total zu entfernen, und auch nicht das kleinste St\u00fcckchen zur\u00fcckzulassen. Der Darm ist dann auf eine betr\u00e4chtliche Strecke von seinem Mesenterium v\u00f6llig entbl\u00f6\u00dft. Kleine Blutungen aus dem Darm stillt man besser nicht mit Ligaturen, die in der Serosa nicht halten, sondern mit Umstechungen. Der Schwanz des Pankreas wird wie bisher entfernt. Dann nimmt man das Netz, wickelt es sorgf\u00e4ltig um den Darm, soda\u00df kein St\u00fcck unbedeckt bleibt, und fixiert es mit einigen N\u00e4hten. Die Operation ist, wenn","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nOtto (Wohnheim,\nman bei der Losl\u00f6sung des Pankreas vom Darm r\u00fccksichtslos vorgeht, leicht und einfach. Sie dauert eine halbe Stunde und weniger. Darmgangr\u00e4n habe ich unter mehr als 12 Operationen nur einmal gesehen: die Sektion ergab, da\u00df das umwickelte Netz abgerutscht war. Peritonitis, Abszesse, Platzen der Bauch-wunde erlebt man bei den -schwer diabetischen Tieren nat\u00fcrlich auch. Doch wirkt , die Umwickelung auch einer allgemeinen Peritonitis entgegen. Bei den Tieren, die mehrere Wochen am Leben blieben, war der nicht vom Netz umgebene, meist an der Bauchwand oder der Leber fixierte Darm v\u00f6llig reizlos, die Schleimhaut aber verd\u00fcnnt und deutlich ver\u00e4ndert. Die Art der (\u00eeetiUlVersorgung verlohnte eine histologische Untersuchung.\nMit den Muskeln dieser pankreaslosen Hunde habe ich nun ebenfalls eine Reihe von Versuchen gemacht. In einem Kalle fand ich bei einem erst 3 Tage pankreaslosen Hunde eine geringe Glykolyse, die durch Pankreaszusatz verschlechtert wurde (Versuch 188). In den anderen F\u00e4llen fand ich mit und ohne Pankreaszusatz sogar eine Vermehrung der Reduk-\ntionskraft. (Versuch bei einem normalen\t136 und 139). Aber dasselbe fand sich Hunde. (Versuch 137.)\t\t\nVersuchs- Datum Sofort nummer!\tKein Zusatz\t' Mit Pankreaszusatz .\t\n, 13\u00ab\tr>. 2. 1,109\t1.173\t\u2022 1,185 und 1,190\t8 Tage ohne Pankreas\n137\t15. 3. 1.173\t1.207\t1.2 bis 1,285\tnormal\n138\t17. 3.'1,198\t1.119\t1.122 bis 1.193\t3 Tage ohne Pankreas\n139\t21. 11\t1,120\t1.120\t1,192 bis 1,130\t7 Tage ohne Pankreas\nt\ti\nOb die Oxalatmethode f\u00fcr Hundemuskeln nicht anwendbar ist, oder ob ich nur gerade den richtigen Pankreaszusatz nicht getroffen habe, wei\u00df ich nicht. Die fr\u00fcheren Versuche, bei denen die Muskeln geschnitten und entfernt wurden, gaben bei einem entpaukreasten Hunde einmal sehr starke Glykolyse auf Pankreaszusatz, in anderen Versuchen dagegen auch nur eine sehr geringe.1) Jedenfalls bed\u00fcrfen diese Versuche der\n*i Diese Zeitschrift. Bd. XXXIX. S. 33\u00ab (1903).","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Glykolyse. IV.\n285\nWiederholung. Bei Katzen ist die neue Methode der Pankreasexstirpation leider nicht anwendbar. Wenigstens verlor ich die 7 operierten Katzen am zweiten Tage nach der Operation an Danngangr\u00e4n.\nDie sehr kostspieligen Versuche sind mir durch eine Pnterst\u00fctzung der K\u00f6niglich Preu\u00dfischen Akademie der Wissenschaften erm\u00f6glicht worden.","page":285}],"identifier":"lit18307","issued":"1906","language":"de","pages":"253-285","startpages":"253","title":"\u00dcber Glykolyse. IV. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:04:00.038840+00:00"}