Open Access
{"created":"2022-01-31T13:40:01.878750+00:00","id":"lit18312","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Buraczewski, J.","role":"author"},{"name":"L. Marchlewski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 331-334","fulltext":[{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\nVI. vorl\u00e4ufige Mitteilung.\nVon\nJ. Buraczewski und L. Marchlewski.\n<Vorgelegt der Akademie der Wissenschaften zu Krakau an\u00bb 4. Dezember 1905.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Februar 1\u2018Joti.)\nIn der dritten1) vorl\u00e4ufigen Mitteilung \u00fcber die Chemie des Blutfarbstoffs haben wir Versuche beschrieben, die die Umwandlung des Methyl-n-Propylmaleins\u00e4ureimids in Methyl-n-Propyl-Pyrrol zum Gegenst\u00e4nde hatten. Dabei wurde ein \u00f6liger K\u00f6rper erhalten, der \u00e4hnlich wie H\u00e4mopyrrol unter dem Einflu\u00df von Sauerstoff der Luft in einen Farbstoff \u00fcberging, der viel \u00c4hnlichkeit mit Urobilin besa\u00df. Diese Reaktion gen\u00fcgte jedoch nicht, um mit ihrer Hilfe das k\u00fcnstliche Produkt mit dem H\u00e4mopyrrol zu identifizieren, denn die Eigenschaften des Urobilins sind im allgemeinen wenig charakteristisch. Es war daher geboten, zun\u00e4chst nach anderen Mitteln zu suchen, die die Identifizierung des H\u00e4mopyrrols erleichtern w\u00fcrden. Eine von dem einen von uns gefundene und mit J. Hetper und H. Goldmann beschriebene Reaktion des H\u00e4mopyrrols schien ein solches Mittel zu bilden. Es wurde gefunden, da\u00df H\u00e4mopyrrol leicht mit Diazoniumverbindungen reagiert, dabei Farbstoffe mit ziemlich charakteristischen optischen Eigenschaften liefernd. W ir trachteten daher danach, zu untersuchen, wie das synthetische Produkt sich Diazoniumverbindungen gegen\u00fcber verhalten w\u00fcrde. Die erhaltenen Resultate bilden den Gegenstand dieser vorl\u00e4ufigen Mitteilung.\nDas Melhyl-Propylmaleins\u00e4ureanhvdrid, welches den Ausgangspunkt unserer Untersuchungen bildete, stellten wir nach\n\u2018j Bull, de l\u2019Acad. des Sciences mat. et natur. 1904 S 397\n*) 1. c. 1905, S. 279.\t'","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nJ. Buraczewski und L. Marchlewski,\nder Michael-Tissot\u2019schen Methode dar. Das rohe Methyl-n-propyl\u00e4pfels\u00e4ure enthaltende Produkt wurde zun\u00e4chst in folgende Fraktionen zerlegt : 1. 117\u2014140\u00b0, 2. 140\u2014171\u00b0, 3. 171\u2014190\u00b0, 4. 190\u2014230\u00b0, 5. 230\u2014245\u00b0. Die vier ersten Fraktionen wurden vereinigt und der schwerere Anteil von dem leichteren getrennt. Der schwerere Teil wurde sodann von neuem destilliert und in folgende Fraktionen zerlegt : 1. bis 210\u00b0, 2. 210\u2014235\u00b0, 3. 235 bis 245\u00b0. Die dritte Fraktion wurde sodann mit der f\u00fcnften der ersten Destillation vereinigt und destilliert, wobei der Hauptteil zwischen 239\u2014245\u00b0 \u00fcberging. Schlie\u00dflich wurde noch zweimal mit Anwendung eines Zincke\u2019sehen Thermometers destilliert und ein Produkt erhalten, welches bei 242\u2014243\u00b0 (734 mm Druck) destillierte.\nK\u00fcster und Haas fanden den Siedepunkt des Methyl-n-Propylmaleins\u00fcureanhydrids bei 241\u2014242\u00b0. Aus den niedriger siedenden Fraktionen wurde nach dem Vorg\u00e4nge von K\u00fcster und Haas das Baryumsalz. der entsprechenden S\u00e4ure erhalten, welches nach dem Zerlegen mit Schwefels\u00e4ure und Destillation in reines Anhydrid \u00fcbergef\u00fchrt wurde.\nDen Brechungsindex des Methyl-n-Propylmaleins\u00e4ureanhy-drids bestimmten wir bei 25\u00b0 zu 1,46913 und seine Dichte\nd * = 1,08995, woraus nach der Formel M n-\u00c7j ~d\\e Mo-\nlekularrefraktion sich zu 39,33 ergibt. Theoretisch berechnet sich die Molekularrefraktion zu 38,482. Die \u00dcbereinstimmung ist allerdings nicht besonders gut und ist es daher wahrscheinlich, da\u00df unser Pr\u00e4parat immer noch eine geringe Menge von Verunreinigungen enthielt, was jedoch von keinem besonderen Belang sein konnte, da seine Umwandlung in das Imid glatt zu einem krystallinischen Produkt vom Schmelzpunkt 56\u00b0 f\u00fchrte, welcher nach K\u00fcster und Haas f\u00fcr das reine Individuum charakteristisch ist. Die Krystallisation des Imids gelingt unserer Erfahrung nach am besten aus Ligroin.\nDie Reduktion des Imids mit Zinkstaub bei der trockenen Destillation im WasserstofTstrome verlief ohne Schwierigkeiten und die gebildeten D\u00e4mpfe wurden in gut gek\u00fchlten \u00c4ther geleitet. Letzterer f\u00e4rbte sich schwach gelb und wurde sofort","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VI.\t333\nmit einer frisch bereiteten L\u00f6sung von Benzoldiazoniumchlorid gesch\u00fcttelt. Der \u00c4ther nahm dabei sehr bald eine braunrote Farbe an. Nach beendeter Reaktion wurde die \u00e4therische L\u00f6sung von der \u00fcbersch\u00fcssigen Diazoniuml\u00f6sung getrennt und mit einer kleinen Menge konzentrierter Salzs\u00e4ure behandelt. Letztere f\u00e4rbte sich hierbei sch\u00f6n kirschrot, w\u00e4hrend der \u00c4ther einen braunen Farbstoff zur\u00fcckbehielt. Nach dem Entfernen des gef\u00e4rbten \u00c4thers wurde die L\u00f6sung in konzentrierter Salzs\u00e4ure so lange mit frischen Portionen von \u00c4ther gesch\u00fcttelt, als sich dieser noch braun f\u00e4rbte. Sodann wurde die salzsaufe L\u00f6sung verd\u00fcnnt, mit Natronlauge alkalisch gemacht und wiederum mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt. Letzterer nahm jetzt den freien Azofarbstoff mit roter Farbe auf. Er wurde einigemal mit Wasser durchgesch\u00fcttelt, um das \u00fcbersch\u00fcssige Alkali zu entfernen, und sodann nach Zusatz einer geringen Menge Salzs\u00e4ure der freiwilligen Verdunstung \u00fcberlassen. Der Salzs\u00e4urezusatz verursachte einen vorausgesehenen Farbenumschlag nach rot-violett. Leider konnte aber die Bildung von Krystallen nicht beobachtet werden. Nach dem vollst\u00e4ndigen Verdunsten des \u00c4thers hinterblieb eine rote Masse, die gr\u00fcnen Schimmer besa\u00df. Dieselbe wurde in Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Wasser verd\u00fcnnt, alkalisch gemacht und der Farbstoff in \u00c4ther aufgenommen! Die \u00e4therische L\u00f6sung, im Spektroskop untersucht, zeigt ein Spektrum, welches von dem des H\u00e4mopyrroldisazodibenzols nicht zu unterscheiden war, d. h. es bestand aus zwei B\u00e4ndern, deren Lage durch die folgenden Wellenl\u00e4ngen charakterisiert ist: 1. X 551 \u2014X 532, 2. X517 \u2014X495.\nEine Spur Salzs\u00e4ure, zu der L\u00f6sung hinzugesetzt verursachte eine Ver\u00e4nderung des Spektrums. Jetzt war nur ein Band zu sehen, dessen Lage identisch war mit dem des\nH\u00e4mopyrroldisazodibenzolhydrochlprid-Bandes.\nEine andere Portion der roten \u00e4therischen L\u00f6sung des Azofarbstoffs wurde in folgender Art verarbeitet : Nach dem Abdampfen des \u00c4thers wurde der R\u00fcckstand mit einer schwachen L\u00f6sung von Natriumhydrat \u00fcbergossen und schwach erw\u00e4rmt. Es wurde hierbei eine braune L\u00f6sung erhalten, in welcher eine kleine Menge einer roten Substanz ungel\u00f6st herumschwamm.","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334 Bu raczewski u. Marchlewski, Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VI.\nLetztere wurde abfiltriert, mit Wasser und verd\u00fcnntem Alkohol gewaschen und getrocknet. Die optischen Eigenschaften dieser Substanz waren in allen St\u00fccken mit denen des H\u00e4mopyrrol-disazodibenzols identisch, sie konnte aber leider nicht krvstalli-siert erhalten werden.\nAus obigem folgt also, da\u00df die Reduktion des Methyl-n-Propylmaleins\u00e4ureimids zu einem K\u00f6rper f\u00fchrt, welcher sich mit Benzoldiazoniumchlorid zu einem Azofarbstoff vereinigt, dessen optische Eigenschaften mit denen des entsprechenden H\u00e4mopyrroldisazofarbstolfs identisch sind. W\u00e4hrend aber letzterer in Form seines Chlorhydrates leicht krystallisiert, konnte das synthetische Produkt bis jetzt nicht zur Krystallisation gebracht werden, \u00fcb dieser Umstand durch Verunreinigungen des synthetischen Produktes, welches uns nur in sehr geringen Mengen zur Verf\u00fcgung stand, verursacht ist, k\u00f6nnen wir vorl\u00e4ufig nicht entscheiden. Jedenfalls aber scheint es ziemlich sicher zu sein, da\u00df die Ansichten von Nencki \u00fcber die Konstitution des H\u00e4mo-pyrrols nicht weit von der Wahrheit entfernt sein k\u00f6nnen.\nSobald uns gr\u00f6\u00dfere Mengen des synthetischen Farbstoffs zur Verf\u00fcgung stehen, werden wir trachten, die noch bestehende Unsicherheit zu beseitigen. Vorl\u00e4ufig sind wir damit besch\u00e4ftigt, das Verhalten der Reduktionsprodukte des Di\u00e4thvlmaleins\u00e4ure-imids und des Metliylisopropylmaleins\u00e4ureimids zu Diazonium-verbindungen zu pr\u00fcfen.\nKrakau, im Februar 1906.","page":334}],"identifier":"lit18312","issued":"1906","language":"de","pages":"331-334","startpages":"331","title":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VI. vorl\u00e4ufige Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:40:01.878756+00:00"}