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{"created":"2022-01-31T15:05:33.484591+00:00","id":"lit18316","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Franz Samuely","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 346-353","fulltext":[{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"Der Abbau des Leucins und des Leucyl-ieucins im Organismus\ndes Hundes.\nVon\nEmil Abderhalden und Franz Samuely.\n(An- \u2018k*in I ChemiH-hfn Institut der Universit\u00e4t Berlin und der Medizini*. hen Klinik\nin G\u00fcttingen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1. M\u00e4rz 190(5.)\nDer eine von uns hat k\u00fcrzlich in Gemeinschaft mit Dr. V. 1 eruuchi \u00e4lter das Verhalten einiger Aminos\u00e4uren und Peptide sowie deren Anhydride im Organismus des Hundes berichtet.1) Es zeigte sich, da\u00df der Stickstoff von Glykokoll, Alanin, Glvcylglycin, Diglycylglycin, Glycinanhydrid und Alaninanhydrid bei deren Einf\u00fchrung in den Organismus des Hundes, sei es per os, sei es subkutan im wesentlichen in Form von Harnstoff ausgeschieden wird. Es schien uns w\u00fcnschenswert, diese Untersuchungen auch auf andere Aminos\u00e4uren und Polypeptide auszudehnen. Wir verwendeten zu unseren Versuchen ra-\ncemisches Leucin und racemisches Leucvl-leucin. Es inter-\n\u00ab\ncssierten uns zwei Fragen. Einmal suchten wir festzustellen, in welcher Form der in den genannten Verbindungen einem Hunde zugef\u00fchrte Stickstoff zur Ausscheidung gelangt. Andererseits war die M\u00f6glichkeit vorhanden, da\u00df von den angewandten racemischen Verbindungen nur die eine H\u00e4lfte verbrannt wird.\nDurch eigene Versuche konnten wir in \u00dcbereinstimmung mit .1. \\\\ o tilge mut h2) nach weisen, da\u00df racemisches Leucin vom Kaninchenorganismus nur teilweise abgebaut wird. Bei dessen Einf\u00fchrung per os \u2014 das eine Mal verwandten wir 10, das andere Mal 15 g \u2014 lie\u00dfen sich aus dem innerhalb der n\u00e4chsten 4N Stunden gelassenen Urin reichliche Mengen von d-Leucin isolieren. Seine Menge betrug 50\u2014(>0\u00b0/o der berechneten. In 20\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, zeigte es eine spezifische Drehung von \u2014 lo,8\u00b0 und 15.1\u00b0. Wir m\u00fcssen es dahingestellt sein lassen, ob das erhaltene Pr\u00e4parat, dessen Analysenzahlen genau mit denen des Leucins \u00fcbereinstimmten, rein war oder aber,\n11 K ni i 1 A b d e r h a 1 cl e n und Y u t a k a T e r u u ch i. ( her den Abbau einiger Aminos\u00e4uren und Peptide im Organismus des Hundes. Diese Zeitschrift. ltd. XLV1I. S. lf>a, 1\u2018HJti.\n*) J. Wohlgemuth. I ber das Verhalten stereoisomerer Substanz**!) im tierischen Organismus. 11. Die inaktiven Monoaininos\u00e4uren, Berichte d. Deutsch, ehern. Gesellseh., Jg. XXXVIII. S. 2064. DR)5.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Der Abbau des Leucins und des Leucyi-leucins usw\n347\nob dem etwas zu niedrigen Drehungswerte eine Beimengung von etwas 1-Leucin entspricht. Schulze gibt f\u00fcr das Leucin die ^tohsche Drehung an.\u2018j\nUSilr Versuchstier, ein Hund von 16>li kg, erhielt per os 0 g racemisches Leucin. Im Harn lie\u00df sich weder direkt durci, .lessen E.nengen nach vorheriger F\u00fcllung der verd\u00fcnnten L\u00fcsun* mit \u00df emcetat noch durch Sch\u00fctteln des Urins mit \u00df-Naphtalin-sulfochlond und Alkali Leuen in erheblicher Menge nachweisen Zu demselben Resultat l\u00fchrte ein zweiter Versuch du einem -1 ,'2 kg schweren Hunde. Schlie\u00dflich erhielt ein drittes Versuchstier zweimal 10 g racemisches Leucin subkutan. Auch hier lie\u00dfen sich nur geringe Mengen einer \u00df-Naphtalinsulfo-verbindung gewinnen, deren Schmelzpunkt auf die Anwesenheit eines Leucmder.vates hinwies. Wir bemerken noch ausdr\u00fccklich da\u00df die Ausbeuten an diesem Produkte sich ziemlich gleich .heben auch wenn nach dem Vorschl\u00e4ge von Kmbden und\nKeese ) der Harn mit einem starken \u00dcberschu\u00df von Alkali ge-sch\u00fcttelt wurde, .ledenfalls geht aus diesen Versuchen hervor da\u00df der Organismus des Hundes sich gegen\u00fcber den racemischen Aminos\u00e4uren anders verh\u00e4lt als ,1er des Kaninchens. Ks gilt dies wenigstens in quantitativer Hinsicht. Da\u00df jedoch olfenbar individuelle oder doch von dem momentanen Ern\u00e4hrungszustand abh\u00e4ngige Schwankungen vorhanden sind, beweist der L instand, da\u00df ein sehr fettleibiger, 40\u00bb kg schwerer Hund nach\nder Einfuhr von 10 g racemischem Leucin im Urin 1 2 e d-Leucin ausschied.\t\u2019 *\nVon besonderem Interesse war vor allem die Pr\u00fcfung des Verhaltens des racemischen Peptids des Leucyi-leucins-\nCH\"\t/NH\u2019\t,COOH\n! /\nXCH, \u25a0 011(011,)r \u00bb) .\ni\u201e die \u2019ioerf n\u201c Frh\" und 0lt\u00ab Warburg, Spaltung des Leucin*\n. ,e .\u00b0PnCh ak Ve\" K<jmF,onenlcn mittels der Formvlverbindung He-h,e d- Deutsch, ehern. Gesellsch., Jg. XXXVIII, S. 3997. 1005.\t\u2019\nV, n A *\u2022 Gus,\u201cv Eml,den und Heinrich Reese. Cher die 0.ewinnung \" aus\tHarn, Hofmeister s Beitr\u00e4ge, Bd. VII\n\u2022- 2m ' um' Fi**her\u2019 Ber d\u2018 Deutsc'\u2019-chcm tecll*ch-. H.xxxvil,\n\u201e\u201eZ\u00ae\u2022 CH, OH\u2022 CO\u2022 XH\u2022 Clt/'","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\tEmil Abderhalden und Franz Samuely,\nDieses wird, wie Emil Fischer und Emil Abderhalden1) nachgewiesen haben, in der vorliegenden Form von aktiviertem Pankreassaft nicht gespalten. Wie unsere Versuche zeigen, wird dieses Peptid bei seiner Einf\u00fchrung per os sicher gespalten und zum gr\u00f6\u00dften Teil v\u00f6llig verbrannt. Es mu\u00df einstweilen unentschieden bleiben, ob bereits im Darm eine Zerlegung des Leucyl-leucins in seine Komponenten stattfindet, oder ob diese erst jenseits des Darms in den Geweben erfolgt. Auch der Umstand, da\u00df der Pankreassaft selbst anscheinend keinen Einflu\u00df auf die verwandte Form des Peptids aus\u00fcbt, schlie\u00dft nicht aus, da\u00df eine kombinierte Wirkung von Pepsinsalzs\u00e4ure, Darmsaft und Pankreassaft die Bindung zwischen den Leucinmolek\u00fclen doch sprengt. \u00dcber die Konfiguration des angewandten Dipeptids wissen wir vorl\u00e4ufig noch nichts. Es spricht vieles daf\u00fcr, da\u00df d-Leucyl-d-leucin vorliegt, denn nach Analogie mit anderen racemischen Peptiden w'\u00e4re zu erwarten gewesen, da\u00df die Anwesenheit von 1-Leucin eine asymmetrische Spaltung des Dipeptids Leucyl-leucin durch Pankreassaft bewirkt h\u00e4tte. Wir haben im vorliegenden Versuche den Urin stets sorgf\u00e4ltig auf Leucin und Dipeptid untersucht und vor allem st\u00e4ndig sein optisches Verhalten untersucht. Der Urin zeigte stets eine geringe Drehung nach rechts. Es lie\u00df sich weder direkt noch mit \u00df-Naphtalinsulfochlorid und Alkali unver\u00e4ndertes Dipeptid naehwTeisen, ebensowenig gelang es uns, Leucin in zur Analyse hinreichender Menge zu gew\u00e4nnen. Geringe Mengen waren stets vorhanden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, da\u00df das zugefiihrte Leucyl-leucin zum weitaus gr\u00f6\u00dften Teil abgebaut worden ist.\nAuf den nachfolgenden Tabellen finden sich die Ergebnisse der Verfolgung des StickstofTstofTwechsels mit und ohne Zugabe von Leucin resp. Leucyl-leucin zu einer bestimmten Nahrung. Die Versuche sind nach zwei Richtungen ausgef\u00fchrt worden. Einmal wurde bei gleichbleibender Nahrungsmenge 1 g Stickstoff in Form von Leucin resp. Leucyl-leucin zugesetzt\n') Emil Fischer und Emil Abderhalden, 1'ber das Verhalten verschiedener Polypeptide gegen Pankreassaft und Magensaft. Diese Zeitschrift. Bd. XLVI, S. 77, 1905.","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Der Abbau des Leucins und des Leucyl-leucins usw. 349\nund andererseits wurde vom gesamten Nahrungsstiekstoff 1 g dureli Leucinstickstoir ersetzt. Schlie\u00dflich f\u00fchrten wir in einem Falle auch Leucin subcutan ein. In diesem Falle wurde das sehr schwer l\u00f6sliche Leucin in Vton-NaOH aufgel\u00f6st und in Dosen von je 10 ccm st\u00fcndlich eingespritzt. Bei den F\u00fctterungs-Versuchen wurden die Pr\u00e4parate innig mit der Nahrung vermischt, und diese stets zu denselben Zeiten in zwei Portionen verabreicht. Der Urin wurde morgens mit Hilfe eines Katheters entleert. Er reagierte mit Ausnahme der Periode, in der Leucin subkutan zugef\u00fchrt wurde, stets sauer. Der gesamte Stickstoff wurde nach Kjeldahl, der HarnstoflstickstolT nach M\u00f6rncr-Sj\u00fcqvist bestimmt.\nDie erhaltenen Resultate sind nicht einheitlich.' Leucyl-leucm bedingte eine Vermehrung der HarnstolTausseheidung und zwar, wie die Tabelle I zeigt, eine recht erhebliche. Eigent\u00fcmlicherweise hatte Leucin selbst fast gar keinen Einflu\u00df weder auf die gesamte Stickstoffausscheidung noch auf die des Harnstoffs. Wir halten diesen Versuch nicht f\u00fcr beweisend, weil der Kot stets betr\u00e4chtliche Slickstoffmengen enthielt. Sie nahmen allerdings w\u00e4hrend der F\u00fctterungstage nicht zu.\nIn einem zweiten Versuch (Tabelle II) ersetzten wir 1 g des Nahrungsstickstofles durch Stickstoff in Form von Leucin. Das Versuchstier blieb nicht nur im Sticksloffgleichgewicht, sondern setzte in dem einen Falle noch etwas Stickstoff an. Wir haben den ersten Versuch mit Zulage von 10 g Leucin zu einer estimmten Nahrung wiederholt und wiederum stiegen weder die Gesamtstickstoffmengen noch die des Harnstoffs an. Es wurde im Gegenteil der gesamte in Form von Leucin zugef\u00fchrte Stickstoff retmiert. Es mu\u00df vorl\u00e4ufig noch unentschieden bleiben auf welche Ursache dieses Verhalten des Leucins zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Es ist m\u00f6glich, da\u00df seine Schwerl\u00f6slichkeit die Schuld tr\u00e4gt Jedenfalls erscheint bei subkutaner Einf\u00fchrung wenigstens ein\neil des Leucinsticksto\u00dfs im Harn wieder. Auch die HarnstolT-zahlen stiegen an.\nDiese Versuche werden unter anderen Bedingungen fortgesetzt. Wir warten deren Resultate ab und vermeiden vorl\u00e4ufig alle weiteren Schlu\u00dffolgerungen.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nEmil Abderhalden und Franz Samuely,\nC?\u00bb\nx IC\nic x rc w*\nX X Oi x\nc c\nn\na v?\nW \u00ab\nIC X IC\n4*\u00bb 4^\nC \u00bb 05\nC< IC\nX o cs\nTabelle i.","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Der Abbau des Leucins und des Leucyl-leucins usw. 351\nW \u00eel W\t\u25a0>! -M\n\u00ab X \u00ae\no c\nc \u00ae\nX cs\n<M >\u2014i CS\nTT Ci\nO \"t\tVk\nx","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nEmil Abderhalden und Franz Samuely,\n\u00bb o\nf n\n<T> C\n* CT5\n3\t<T>\nTabelle III.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IV.\nDer Abbau des Leucins und des Leucyl-leucins usw. 353\nrt \u2014\nir. Xi\nS O\n-x c\n3 0>\nc ci \u2022\n'S \u00b1\n<M i\u00df O\nx x ec\neo \u00ab\n<C ii\no\nO d x CJ\n^ O lO \u25a0+\n\u00ab \u00a9. o.\nX \u00bbh co \u00bb\u25a0*\np Ci x Cl\nh\u00ab O i(5 i t\n\u2018\u00df^ \u00bbO io \u00bbo \u00bbc\n****** ** **\nC 4)\nCI CO\nC5_ 05 ff! 05 a\nCi Ci\n\u2014,\t\u2022'\t- **\u2022\t\u2022*\t*s\no o o o o\nW 05 iff h\n00 GM\nX x\nX x ec ec ec\nx \u00ab x\nX co 1-1 T-I\n2\u00bb o\na> T3 cj\n** \u00ab* **' ** **\nCI CM CI CM GM\nCl X ** i\u00df C0\n!>\u2022 X\nCI CM CI CI CI\nWohlbefinden, kein Fieber.","page":353}],"identifier":"lit18316","issued":"1906","language":"de","pages":"346-353","startpages":"346","title":"Der Abbau des Leucins und des Leucyl-leucins im Organismus des Hundes","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:05:33.484597+00:00"}