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{"created":"2022-01-31T13:44:34.150196+00:00","id":"lit18320","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 47: 368-375","fulltext":[{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nIII. Mitteilung.\nDie Probleme des Eiwei\u00dfabbaues im Verdauungskanal\nVon\nE. S. London.\n(Ans dem pathologischen Laboratorium des K. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 6. M\u00e4rz 190\u00df.)\n1. Allgemeine Betrachtungen.\nAn unseren Verdauungsfistelhunden ist eine Reihe von Untersuchungen vorgenommen worden, die dazu dienen sollen, in das \u00fcber den Ab- und Aufbau des Eiwei\u00dfes im tierischen Organismus herrschende Dunkel einiges Licht zu bringen.\nDer Vorzug der Verdauungsfistelmethode vor den bisher angewandten, wie Versuche an ausgeschnittenen Magen- und Darmabschnitten (K\u00fchne,1) Hofmeister,2) Salvioli3) und Glaessner,4) oder T\u00fcten der Tiere einige Zeit nach der letzten F\u00fctterung (Schmidt-M\u00fclheim,5) Kutscher und Seemann6) und Emil Abderhalden),7) oder Einn\u00e4hen der Darmenden in die Bauch wand (Kutscher und Seemann), besteht darin, da\u00df dieselbe erstens Spaltungsprodukte zur Verf\u00fcgung stellt in beliebig gro\u00dfen zur Analyse erforderlichen Mengen und da\u00df sie zweitens die vollst\u00e4ndigen quantitativen Bestimmungen der Abbauprodukte bis zu einer gewissen Genauigkeit erm\u00f6glicht.\n') Virchow\u2019s Archiv, 1867, Bd. XXXIX, S. 130; Zeitschrift f\u00fcr Biologie, 1883, Bd. XIX u. XX.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. VI, S. 69.\ns) Du Bois\u2019 Archiv, Supplement, 1880, S. 112.\n4) H\u00f6fmeister\u2019s Beitr\u00e4ge, 1901, Bd. I, S. 328.\n6) Archiv f. Anat. u. Phys., phys. Abt., 1879, S. 39.\n#) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIV u. XXXV, I. u. II. Mitteil., S. 528 und 432.\n:) Diese Zeitschrift, 1905, Bd. XXXIV, S. 17.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. III. 369\nUm gro\u00dfe Quantit\u00e4ten von Verdauungsprodukten zu bekommen, vereinigt man diejenigen von mehreren F\u00fctterungen, indem man die letzteren in Intervallen von 2 bis 8 Tagen folgen l\u00e4\u00dft. Der Magenfistelhund kann jeden zweiten Tag zum Versuch gebraucht werden, die \u00fcbrigen Hunde (Pylorus-, Duodenum-, Jejunum- und Ileumfistelhunde) aber desto seltener, je n\u00e4her zum Pylorus die Fistel angelegt ist, da die Tiere durch den S\u00e4fteverlust und das Hungern (am Tage vor dem Versuche) ersch\u00f6pft werden k\u00f6nnen.\nWas die vollst\u00e4ndige quantitative Bestimmung der Spaltungsprodukte, welche unmittelbar durch die stetige Resorption unm\u00f6glich gemacht wird, anbetrifft, so kann sie bei folgendem Verfahren ausgef\u00fchrt werden.\nVor allem m\u00f6chte ich darauf hin weisen, da\u00df, wie es aus den ihrem Abschl\u00fcsse nahen Untersuchungen von A. Sulim a (Fleischf\u00fctterung), W. Polowtzowa (Wei\u00dfbrotf\u00fctterung) und S. Lewites (Fettf\u00fctterung) hervorgeht, der Verdauungspr\u00f6ze\u00df an allen Etappen des Magendarmkanals ceteris paribus nicht blo\u00df bei einem und demselben Tiere, sondern auch bei verschiedenen Tieren mit befriedigender Regelm\u00e4\u00dfigkeit und Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit verl\u00e4uft, so da\u00df die Resultate entsprechender Versuche miteinander verglichen werden k\u00f6nnen.\nDie Zusammensetzung des Breies, welcher einen bestimmten Abschnitt des Verdauungskanals passiert hat, h\u00e4ngt ab von\nx \u2014 Bestandteile, die in den Abschnitt eingetreten sind, y \u2014 Substanzen von \u00abx>, die im Abschnitte resorbiert wurden, z \u2014 neu abgespaltene, aber noch nicht resorbierte Substanzen und endlich u \u2014 resorbierte Substanzen aus den neu abgespaltenen.\nDas \u00abx\u00bb l\u00e4\u00dft sich durch die direkte Analyse der Verdauungsprodukte, welche aus der am initialen Ende des Abschnittes angelegten Fistel (Initialfistel) erscheinen, genau bestimmen.\nL\u00e4\u00dft man die aus der Initialfistel erscheinenden Produkte, in denen das Ferment durch Erhitzen zerst\u00f6rt wurde, den durchgewaschenen Verdauungsabschnitt passieren, so erh\u00e4lt man \u00aby* durch Subtraktion der dabei gewonnenen Werte von \u00abx*. Bei diesem Verfahren mu\u00df nat\u00fcrlich die Initialfistel offen bleiben, damit die Verdauungss\u00e4fte nicht in den Versuchsabschnitt geraten.","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nE. S. London,\nDie Analyse des Breies, welcher aus der am Ende des Versuchsabschnittes angelegten Fistel (Terminalfistel) gewonnen wird, gew\u00e4hrt genaue Kenntnis \u00fcber die im Versuchsabschnitte\nneu abgespaltenen, aber noch nicht resorbierten Substanzen d. h. \u00fcber \u00abz>.\t\u2019\nEndlich kann man den aus der Termmalfistel aufgenommenen Brei nach Zerst\u00f6ren des Fermentes den Versuchsabschnitt bei ge\u00f6ffneter Initialfiste! wiederum passieren lassen, wobei die Analyse der wiedergewonnenen Produkte zur Bestimmung des \u00abu\u00bb dienen kann.\nSo weit die theoretische L\u00f6sung der Frage \u00fcber die vollst\u00e4ndige quantitative Analyse der Abbauprodukte vermittelst unserer Verdauungsfistelmethode. Bei der praktischen Ausf\u00fchrung erwarten wir auf mancherlei Schwierigkeiten, z. B. seitens Cohn hei ms Erepsin usw., zu sto\u00dfen, die aber hoffentlich nicht un\u00fcberwindbar sind.\nVor Inangriffnahme der praktischen Ausf\u00fchrung hielt ich es f\u00fcr n\u00f6tig, Vorversuche anzustellen, um die Frage zu beantworten, welche Eiwei\u00dfabbauprodukte man \u00fcberhaupt an verschiedenen Stellen des Verdauungskanals antrifft.\nDie sp\u00e4rlichen Angaben, welche man hier\u00fcber in der Literatur auffindet, verm\u00f6gen nicht diese Frage entschieden zu beantworten, umsoweniger als hier\u00fcber noch kontroverse Meinungen herrschen.\nNach K\u00fchne soll Pepsin die Eiwei\u00dfk\u00f6rper nur bis zu den Peptonen abbauen, dagegen meint Emil Abderhalden,\nda\u00df bei der Mageuverdauung auch biuretfreie Spaltungsprodukte entstehen.\nWas das Trypsin anbetrifft, so wies K\u00fchne nach, da\u00df bei der Einwirkung des Pankreassaftes auf Eiwei\u00dfk\u00f6rper tiefgehende Spaltungen auftreten, dabei wird ein Teil des Eiwei\u00dfes \u2014 die sogenannte Hemigruppe \u2014 vollst\u00e4ndig zerlegt, w\u00e4hrend der andere Teil \u2014 die Antigruppe resp. das Antipepton \u2014 der Einwirkung des Trypsins hartn\u00e4ckigen Wiederstand leisten soll. Im Einklang mit diesen Versuchen stehen diejenigen von E. Pick,1) Siegfried mit seinen Sch\u00fclern und endlich Emil\n\u2019) Diese Zeitschrift, 1899, Bd. XXVIII, S. 49.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. III. 371\nbischer und Emil Abderhalden.1) Aus den Versuchen der letzteren geht hervor, da\u00df bei der Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch Trypsin neben Tyrosin, Leucin, Alanin, Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure als Endprodukt ein polypeptidartiger Stoff entsteht, der bei weiterer Hydrolyse mit Kochen der Salzs\u00e4ure reichliche Mengen von ct-Pyrrolidincarbons\u00e4ure und Phenylalanin liefert. Aus dieser Tatsache ziehen die Autoren den Schlu\u00df, es finde keine totale Sprengung des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls im Darmkanal statt.\nIm Inhalte des Darmkanals sind bis jetzt Leucin, Tyrosin (K\u00f6lliker und M\u00fcller, K\u00fchne, Kutscher und Seemann), Lysin und Arginin (Kutscher und Seemann) nachgewiesen. Ob im Darmkanal bei der Eiwei\u00dfverdauung au\u00dfer diesen Monoid Diaminos\u00e4uren noch andere hervortreten, ist noch unbekannt.\nFerner sei bemerkt, da\u00df das blo\u00dfe Auffinden irgend eines krystallinischen Spaltungsproduktes im Inhalte des Verdauungskanals nicht unbedingt daf\u00fcr spricht, da\u00df dasselbe zur Resorption oder zum Aufbau des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls bestimmt ist. K\u00fchne z. B. will Leucin und Tyrosin als Abfallstoffe betrachten, Sal-kowski, Leu be2) u. a. demgegen\u00fcber als Bausteine, die dem Tiere zur Bildung seines K\u00f6rpereiwei\u00dfes dienen. Die Beobachtungen von K\u00f6lliker und M\u00fcller,3) nach denen Leucin und Tyrosin bei ihrem Durchgang durch den D\u00fcnndarm aus demselben allm\u00e4hlich verschwinden, die best\u00e4tigt werden durch die Befunde von Macfadyen, Nencki und Sieber,1) welche bei einem Kranken in den Entleerungen aus einer am untersten Ende des D\u00fcnndarmes sitzenden Fistel nie Leucin und Tyrosin fanden, verm\u00f6gen nicht diese Frage zu entscheiden. Das kann nur durch systematische Verfolgung des ganzen Ablaufes der Eiwei\u00dfverdauung mit quantitativer Analyse aufgekl\u00e4rt werden.\n2. Experimentelle Untersuchungen.\nWir fingen mit den Entleerungen an, welche aus der in der Mitte des D\u00fcnndarms sitzenden Fistel erscheinen. Von\n') Diese Zeitschrift, 1903, Bd. XXXIX, S. 81.\n\u2022) Die Lehre vom Harn. Berlin, 1882, S. 430.\n3) Verh. d. physik.-med. Gesellschaft in W\u00fcrzburg, 1856, Bd. VI,\nS. 507.\n*) Arch. f. exp. Path. u. Pharm., 1891, Bd. XXVIII, S. 344.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nE. S. London,\nca. 4 F\u00fctterungen mit 500 g magerem feingehackten Fleische wurden 175 g (Asche abgezogen) wasserl\u00f6sliche Substanz erhalten. Die letztere wurde in Wasser gel\u00f6st, mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt.\na) Das Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat.\nDas t iltrat, welches 41g Substanz enthielt, wurde mit Baryt von der \u00fcbersch\u00fcssigen Phosphorwolframs\u00e4ure, mit Schwefels\u00e4ure vom Baryt quantitativ befreit und auf dem Wasserbado stark eingeengt.\nKs fiel dabei Tyrosin aus, welches mit kaltem Wasser gewaschen, von anorganischen Beimengungen durch Umkry-stallisieren gereinigt, mit Kisessig gewaschen, wieder getrocknet und gewogen wurde.\nGewicht des gewonnenen Tyrosins: 1,65 g.\n0,122\u00f4 g Tyrosin gaben 0,7302 g C und 0,0730 g H Berechnet f\u00fcr C9UuN03:\tGefunden:\n50,07\u00b0/\u00fc C und 6,08> H. 59,61 \u00b0/o C und 6,03\u00b0/o H.\nDie Mutterlauge wurde noch st\u00e4rker eingeengt und zur Glutamins\u00e4urebestimmung mit gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure ges\u00e4ttigt. Es schied sich nach dem Erkalten ein organischer amorpher Niederschlag, dem ein krystallinischer anorganischer Nieder-\nst hlag beigemengt war, ab. Aus dem amorphen Niederschlag konnte durch S\u00e4ttigen mit Salzs\u00e4uregas kein Glutamins\u00e4urechlor-\nhydrat auskrystallisiert werden.\nDie vom Niederschlag abgesaugte Fl\u00fcssigkeit wurde bis fast zur Trockene eingedampft, im absoluten Alkohol aufgenommen und mit trockenem Salzs\u00e4uregas verestert. Bei l\u00e4ngerem Stehen in der K\u00e4lte erfolgte nach Einimpfen eines Kryst\u00e4llchens von Glykokollesterchlorhydrat keine Krystallisation. Eine Wiederholung desselben Verfahrens war ebenfalls erfolglos. Ebenso erfolgte keine Krystallisation nach starkem Einengen, Abk\u00fchlen und abermaligem Impfen der Fl\u00fcssigkeit. Die letztere wurde dann in absolutem Alkohole aufgenommen, mit Tierkohle aufgekocht, verestert, unter vermindertem Drucke bei 32\u201435 \u00b0 C. stark eingeengt. Der R\u00fcckstand wurde in Alkohol gel\u00f6st und die Ester mit einer genau berechneten Natrium\u00e4thylatmenge in Freiheit gesetzt, das Kochsalz mit \u00c4ther gef\u00e4llt, der \u00c4ther und","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. III. 373\nAlkohol m\u00f6glichst ausgetrieben und der Rest in 4 Fraktionen destilliert:\nFraktion I bis 55\u00b0 des VVasserbades und 10\u201412 mm Druck *\tH\t\u00bb 100\u00b0\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t10-12\t\u00bb\n\u00bb\tIII\t* 100\u00b0\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,5\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb IV * 200\u00b0 \u00bb \u00d6lbades \u00bb\t0,5\t\u00bb\t>\nIm Destillationskolben verblieb ein dunkelbrauner R\u00fcckstand.\nDas \u00e4therisch-alkoholische Destillat wurde mit salzs\u00e4urehaltigem Wasser aufgesch\u00fcttelt und zur Trockne verdampft. Es blieb ein brauner R\u00fcckstand, der mit den amorphen R\u00fcckst\u00e4nden, welche sich bei den Versuchen zur Auffindung desGlyko-kolls abschieden, und mit einem Teile der verseiften ersten Fraktion vereinigt, mit absolutem Alkohol \u00fcbergossen und mit trockenem Salzs\u00e4uregas ges\u00e4ttigt wurde. Trotz l\u00e4ngeren Stehens auf Eis und Einimpfens eines Kryst\u00e4llchens von Glykokollesterchlor-hydrat lie\u00df sich kein krystallinischer Niederschlag abscheiden.\nDie I. Fraktion wurde durch 9st\u00e4ndiges Kochen mit einer f\u00fcnffachen Wassermenge verseift und auf dem Wasserbade selir stark eingeengt. Es schied sich das Leucin ab. Das Filtrat wurde zur Trockne verdampft und mit Alkohol aufgekocht. Der R\u00fcckstand wurde in Fraktionen zerlegt.\nDie II. Fraktion wurde durch 8 st\u00e4ndiges Kochen mit einer f\u00fcnffachen Wassermenge verseift, dann durch Einengen in Fraktionen geteilt und die krystallinischen Produkte mit Alkohol ausgekocht.\nDie III. Fraktion wurde wie die ersten beiden verseift, dann eingedampft, zur Krystallisation gebracht und die Krystalle mit Alkohol ausgekocht.,\nAus diesen drei Fraktionen wurden 1,55 g Leucin und 0,9 g Alanin isoliert. a-Pyrrolidincarbons\u00e4ure konnte nicht nachgewiesen werden. Der R\u00fcckstand der vereinigten alkoholischen Ausz\u00fcge wurde nach der \u00fcblichen Methode bearbeitet, und eine Kupferverbindung erhalten, die aber bei der Bestimmung des Krystallwassers und des Kupfergehaltes Resultate lieferte, welche der Zusammensetzung (C5HgN02)Cu + 2H,0 nicht entsprechen. 0,1735 g Leucin gaben 0,00527 g C und 0,0170 g II\nBerechnet f\u00fcr C.IL.NO,:\tGefunden :\n54,06 > G und 9,92 \u2022/<> H. 54,91 > C und 9,Hl*/0 H.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nE. S. London,\n0,1813 g Alanin gaben 0,7321 g C und 0,1413 g H.\nDie IV. Fraktion wurde mit Wasser versetzt, wobei fast vollst\u00e4ndige L\u00f6sung erfolgte (es verblieb eine gelbe, \u00f6lige Masse) und das Gemisch mit dem gleichen Volumen \u00c4ther gesch\u00fcttelt; die \u00f6lige Masse wurde gel\u00f6st. Der im Scheidetrichter abgehobene \u00c4ther wurde noch einigemal mit Wasser durchgesch\u00fcttelt die L\u00f6sung verdampft und der R\u00fcckstand mit \u00fcbersch\u00fcssiger konzentrierter Salzs\u00e4ure eingedampft, mit Ammoniak \u00fcbergossen und wieder verdampft und vermittelst kalten Wassers von Chlorammonium befreit. Es verblieb eine geringe Substanzmenge, welche f\u00fcr die Analyse nicht ausreichte. Es wurde deshalb die qualitative Reaktion mit Schwefels\u00e4ure und Bichro-mat (Fischer) ausgef\u00fchrt, wobei aber kein deutlicher Geruch von Phenylacetaldehyd wahrzunehmen war.\nDie w\u00e4sserigen L\u00f6sungen wurden vereinigt mit Barvt-hydrat erw\u00e4rmt. Beim 4 t\u00e4gigen Stehen schied sich nur ein sehr geringer Niederschlag aus, der abfiltriert, mit Schwefels\u00e4ure zerlegt, wieder filtriert und bis zur Krystallisation eingeengt wurde. Es schied sich nun eine ganz geringe Menge von Krystallen ab.\nIn der Mutterlauge wurde in der \u00fcblichen Weise nach Glutamins\u00e4ure gesucht, aber wieder erfolglos. Ebenso erfolglos war das Suchen nach der Glutamins\u00e4ure im Destillationsr\u00fcckstand, welcher in der von Emil Abderhalden und H. Gideon Wells1) angegebenen W^eise untersucht wurde.\nDagegen wurden aus der erw\u00e4hnten Mutterlauge und dem Destillationsr\u00fcckstand 0,65 g Asparagins\u00e4ure isoliert (Kochen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Bleioxyd, Entbleiung durch Schwefelwasserstoff, Einengen bis zur Krystallisation).\nZur Reinigung der isolierten Asparagins\u00e4ure wurde die Kupferverbindung hergestellt.\n0,2444 g Asparagins\u00e4ure gaben 0,0696 g CuO Berechnet f\u00fcr C4H6N04Cu -f- 4 \u00ab/\u00bb H,0 :\tGewc\nGewonnen : 21,71 \u00b0/o Cu.\n22,91 o/o Cu.\n') Diese Zeitschrift, 1905. Bd. XLVI, H. 1 u. 2, S. 31.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. III. 875\nb) Der Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag.\nDer abgesaugte Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag wurde mit Baryt zerlegt, das Filtrat durch Schwefels\u00e4ure vom Baryt befreit und zwecks Isolierung der Hexonbasen1 ) mit einer Tanninl\u00f6sung vollkommen ausgef\u00e4llt. Die gelallte Fl\u00fcssigkeit kl\u00e4rte sich nach 2 Tagen vollst\u00e4ndig und wurde vom Niederschlage abgegossen. Das \u00fcbersch\u00fcssige Tannin wurde durch Barytl\u00f6sung und endlich Bleioxyd und Bleiacetat beseitigt: Baryt und Blei durch Schwefels\u00e4ure entfernt. Das Filtrat wurde mit Piiosphor-wolframs\u00e4ure gef\u00e4llt, der Niederschlag mit Baryt zerlegt, vom Baryt mit Schwefels\u00e4ure befreit und nach Kossel's Verfahren in eine Histidin-, Arginin- und Lysinfraktion geteilt.\nAus der Lysinfraktion lie\u00df sich eine Ausbeute von 0,48 g Lysinpikrat gewinnen. Was aber das Histidin und Arginin an-kmgt, so scheinen sie, nach den qualitativen Reaktionen zu schlie\u00dfen, vorhanden gewesen zu sein, es gelang aber nicht, sie in analysenreinem Zustande zu gewinnen. Dazu sind gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4ten n\u00f6tig und wir denken deshalb die ganze Analyse an einem reichlicheren Material zu wiederholen.\n3. Schlu\u00df.\nAus all dem Gesagten glaube ich folgende Schl\u00fcsse ziehen zu d\u00fcrfen:\n1.\tDie Aufgabe der vollst\u00e4ndigen quantitativen Analyse des Fiwei\u00dfabbaues im tierischen Organismus kann als l\u00f6sbar angesehen werden.\n2.\tDie Fischer sche Estermethode ist zur Analyse der dem tierischen Organismus entnommenen Verdauungsprodukte mit gutem Erfolge anwendbar.\n8. Im mittleren Abschnitte des D\u00fcnndarmes lassen sich bei Fleischf\u00fctterung au\u00dfer den Spaltungsprodukten, welche schon von anderen Autoren nachgewiesen worden sind, noch Alanin und Asparagins\u00e4ure isolieren.\n') Vergl. Kutscher u. Lohmann. Diese Zeitschrift, 1905, Bd.XLYI, Heft 4, S. m\nIloppe-Scyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVII.\n25","page":375}],"identifier":"lit18320","issued":"1906","language":"de","pages":"368-375","startpages":"368","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. III. Mitteilung: Die Probleme des Eiwei\u00dfabbaues im Verdauungskanal","type":"Journal Article","volume":"47"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:44:34.150201+00:00"}