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{"created":"2022-01-31T13:36:34.343402+00:00","id":"lit18365","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kutscher, Fr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 48: 331-333","fulltext":[{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Oie Spaltung des Oblitins durch Bakterien.\nMitteilung I.\nVon\nFr. Kutscher.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Marburg.) (Der Redaktion zugegangen am 11. Juni 1906.)\nZu anderem Zweck hatte ich 2 g Oblitinchlorid, das aus analysiertem Oblitinpiatinat dargestellt war, in 20 ccm Wasser gel\u00f6st. Die stark saure Reaktion der L\u00f6sung war durch Natrium-earbonat abgestumpft worden, bis die Fl\u00fcssigkeit gegen empfindliches Lackmuspapier eben sauer reagierte. Diese L\u00f6sung wurde nur zum Teil verbraucht, der Rest blieb 24 Stunden bei Zimmertemperatur (20\u00b0 C.) unter einer Glasglocke stehen. Als ich nach dieser Zeit die Glocke entfernte, machte sich ein unangenehmer, an Heringslake erinnernder Geruch bemerkbar,1) die schwach saure Reaktion der Fl\u00fcssigkeit war in eine stark alkalische \u00fcbergegangen und die urspr\u00fcnglich klare L\u00f6sung durch zahlreiche Bakterien, die sich in ihr entwickelt hatten, tr\u00fcbe geworden. Die \u00c4nderung der Reaktion und der auff\u00e4llige der Fl\u00fcssigkeit entstr\u00f6mende Geruch machten es unzweifelhaft, da\u00df das Oblitin durch die Bakterien zersetzt sein mu\u00dfte. Um etwas N\u00e4heres \u00fcber die Spaltungsprodukte zu erfahren, saugte ich die Fl\u00fcssigkeit durch ein mit Kieselgur bedecktes Filterchen, s\u00e4uerte sie mit Salzs\u00e4ure an und dampfte zur Trockne ab. Den R\u00fcckstand\nl) \u00dcbrigens tritt ein an Heringslake erinnernder Geruch auch beim Verbrennen der Gold- und Platinverbindungen des Oblitins und Novains auf. Wie bekannt, verhalten sich die Cholinverbindungen unter den gleichen Umst\u00e4nden ebenso. Dies Verhalten und auch andere Gr\u00fcnde sprechen f\u00fcr nahe Beziehungen des Novains und Oblitins zu den Cholinbasen. M\u00f6glicherweise ist das Novain ein Homologes des Carnomus-karins. Ihm k\u00e4me dann die Formel C,H19NOs, dem Goldsalz die Formel C,HlsNO\u00e4 \u2022 CI \u2022 AuCIj zu.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nFr. Kutscher,\nextrahierte ich mit hei\u00dfem, absolutem Alkohol, verdunstete den Alkohol, nahm den verbliebenen Rest mit wenig Wasser auf und f\u00e4llte die L\u00f6sung mit 30\u00b0/oiger w\u00e4sseriger Goldchloridl\u00f6sung. Die F\u00e4llung wurde der fraktionierten Krystallisation unterworfen. Zun\u00e4chst schied sich ein in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6sliches Goldsalz ab, das in gl\u00e4nzenden, hellgelben, breiten Bl\u00e4ttern krystallisierte. Es war das Goldsalz des noch, nicht zersetzten Oblitins, durch das sich wegen seiner geringen L\u00f6slichkeit das Oblitin bis auf Spuren abscheiden lie\u00df. Ihm kommt, wie die Analyse zeigte, die Formel C18H38N205 \u2022 2 HCl \u2022 2AuC13 zu. Es schmilzt ohne Zersetzung bei 107\u00b0 C. zu einer klaren roten Fl\u00fcssigkeit. Durch sein Verhalten gegen Platin- und Goldchlorid ist das Oblitin als zweis\u00e4urige Base charakterisiert.\n0,1676\tg Substanz gaben\t0,1270 g CO\u00bb\tund\t0,0574\tg\tH\u00bb0\n0,145\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1110 \u00bb \u00bb\t>\t0,0512\t\u00bb\t\u00bb\n0,181\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t4,6 ccm N ; T.\t= 12,50 ; Ba.\t=\t746 mm\n0,1108\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0418 g Au.\nF\u00fcr C18H88N,06 \u2022 2 HCl \u2022 2 AuC18\nBerechnet :\nC = 20,7 \u00b0/o H = 3,9 \u00b0/o N = 2,7 \u00b0/.> Au = 37,8 V\nGefunden :\nC = 20,7; 20,9 \u00b0/o H = 3,8; 3,9 \u00b0/o N = 3,0 \u00b0/o Au = 37,7 \u00b0/o.\nAus der Mutterlauge vom Oblitingoldchlorid krystallisierte beim Einengen in sch\u00f6nen, gl\u00e4nzenden, gelbroten S\u00e4ulen eine andere Goldverbindung. Dieselbe schmolz bei 153\u00b0 C. ohne Zersetzung. Dieser Schmelzpunkt und die Analyse zeigte, da\u00df Novaingoldchlorid vorlag.\n0,1528 g Substanz gaben 0,0976 g CO, und 0,0455 g H,0\n0,1459\n0,1232\nBerechnet :\nC = 17,2 \u00b0/o H = 3,7 \u00bb/O N = 2,9 \u00b0/o Au = 40,5 \u00b0/o\nF\u00fcr C7H18NO\n3,9 ccm N; T. = 12,5\u00b0\n0,0489 g Au. *)\n\u2022 CI \u2022 AuCls\nGefunden :\nC = 17,4 \u00ab/O H = 3,4\u00b0/o N = 3,1 \u00b0/o Au = 39,7 \u00b0/o\nBa. = 748 mm.\n*) Der Goldwert ist von mir beim Novaingoldchlorid fast immer zu niedrig gefunden worden.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Die Spaltung des Oblitins durch Bakterien. I.\n333\nDie Mutterlaugen vom Novaingoldchlorid lieferten schlie\u00dflich noch eine dritte in kleinen, hellgelben Bl\u00e4ttchen krystalli-sierende, leicht l\u00f6sliche Goldverbindung, die bei 2850 G. unter lebhaftem Aufsch\u00e4umen sich zersetzte. Zur Analyse reichte die erhaltene Masse nicht aus.\nDie leichte, reichliche Abspaltung von Novain aus Oblitin durch Bakterien erweist die nahe Verwandtschaft dieser beiden von mir in Liebigs Fleischextrakt aufgefundenen Basen und die Frage, ob dort nicht \u00e4hnliche Ursachen zur Bildung des Novains gef\u00fchrt haben, ist sehr naheliegend. Die Er\u00f6rterung, ob im genannten Fleischextrakt das Novain als physiologischer Bestandteil oder auch als F\u00e4ulnisalkaloid zu betrachten ist, will ich jedoch noch aufschieben, bis ich einige zeitraubende Kontrolluntersuehungen endg\u00fcltig abgeschlossen habe.","page":333}],"identifier":"lit18365","issued":"1906","language":"de","pages":"331-333","startpages":"331","title":"Die Spaltung des Oblitins durch Bakterien. Mitteilung I","type":"Journal Article","volume":"48"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:36:34.343408+00:00"}