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{"created":"2022-01-31T13:35:33.674114+00:00","id":"lit18382","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Yutaka Teruuchi","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 49: 21-25","fulltext":[{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Untersuchungen Ober einige proteolytische Fermente pflanzlicher Herkunft.\nVon\nKmil Abderhalden und Vutaka Terunelii, Tokio.\n(Aus .1cm I. Chemischen Institut .1er 1\u2019niversi.t\u00e4t Horlin.)\n(Der Redaktion ziigi?traiij?\u00ab*n am August Ututi.)\nVor kurzem hat der eine von uns in 'Gemeinschaft mit 1\\ Ilona1) auf die gro\u00dfe Bedeutung der von Kmil Fischer daigestellten I eptide l\u00fcr die Klassifizierung der proteolytischen Fermente hingewiesen. Pepsinsalzs\u00fcure hat bis jetzt noch keines der untersuchten Peptide gespalten, w\u00e4hrend Pankreassaft viele derselben rasch in ihre Komponenten zerlegt, bezw. rasch an-greift.*) Kin ganz besonders geeignetes Peptid ist nach dieser Ki(litung das Glycyl-l-tyrosin. Fs ist durch seine grolle L\u00f6slichkeit in Wasser ausgezeichnet. Seine Komponenten lassen si< h sehr leicht nachweisen, indem das Tyrosin selbst in Wasser sehr schwer l\u00f6slich ist, w\u00e4hrend das Glykokoll durch die Schwerl\u00f6slichkeit seines Esterchlorhydrates leicht festgestellt werden kann. Das Peptid selbst kristallisiert nicht und ist hygroskopisch, sehr s< h\u00f6ne Ligenschalten hat dagegen das in Alkohol schwer l\u00f6sliche Lsterchlorhydrat und ferner das aus hei\u00dfem Wasser unkrystalli-sierbarc Glycyl-l-tyrosinanbydrid, das leicht aus dem Ester des Dipeptides durch Kochen mit alkoholischem Ammoniak zu gewinnen ist. Beide Verbindungen sind geeignet, um das. unver\u00e4nderte Dipeptid nachzuweisen. Wir verweisen in bezug aul <lie Einzelheiten der Durchf\u00fchrung einer derartigen Untersuchung auf die oben zitierte Arbeit.\u00bb) Ist Tyrosin aus dem Glycyl-l-tyrosin heim Versuche abgeschieden worden, so l\u00e4\u00dft es sich immer, wenn\n\\j Kmil Abderhalden und Peter Kana. Zur Kenntnis des proteolytischen Fermentes des Pylorus- und des Duodenalsaftes, Diese Zeitschrift, \u00dfd. XLYII. S. &i\u00fc, p.iou.\n-) Kmil Fischer und Emil Abderhalden, (her das Verhalten verschiedener Polypeptide gegen Pankreassaft und Magensaft Diese Z- it-schnft. \u00dfd. XLVTI, S. 52,","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022)\u2022>\nKinil A lid \u00bb*r ha Id on und Vutaka Teruurhi,\ncs nicht durch besondere Pmst\u00e4nde in L\u00f6sung schallen wird, als kryst;dlinische Abseheidung an den W\u00e4nden des (ief\u00fc\u00dfes nadi-weisen. Dadurch gestaltet sich der ganze Versuch qualitativ zu einem au\u00dferordentlichen einfachen und \u00fcberzeugenden, ln manchen F\u00e4llen wird die Verwendung des genannten Peptids noch iibertrollen werden durch die Ben\u00fctzung optisch aktiver Peptide. In diesem Falle zeigt die \u00c4nderung der Drehung sofort den Hint ritt der Hydrolyse an. (\u00eeliicklicherweise drehen manche Peptidein w\u00e4sseriger L\u00f6sung schon sehr stark, w\u00e4hrend die entstellenden Spallst\u00fccke, die Aminos\u00e4uren, wie z. 15. das Alanin, in w\u00e4sseriger L\u00f6sung fast gar keine Drehung aufweisen.\nKs schien uns von Int\u00e9resse, mit Hille des (ilycyl-l-tyrosins einige proteolytische Fermente der Pflanzenwelt zu untersuchen. Wie schon fr\u00fcher betont wurde, sind wir .bis jetzt nicht imstande, die proteolytischen Fermente nach ihrer Wirkung in allen Finzelf\u00e4llen zu gruppieren. Dis jetzt k\u00f6nnen wir mit Sicherheit nur zwei grobe (iruppen aufstellen, n\u00e4mlich die (\u00abnippe des Trypsins und \u00ablie (\u00eenippe des Pepsins, und als sicherstes Kennzeichen der Zugeh\u00f6rigkeit bestimmter Fermente zu der einen oder anderen (\u00abnippe k\u00f6nnen wir das Verhalten gegen Peptide und speziell gegen V tilyeyl-1-tyiosin betrachten. Dieses Peptid wird von Trypsin rasch gespalten, von Pepsin dagegen nicht in nachweisbarer Menge hydrolysiert. Ks muh unser Pestreben sein, \u00fcber die grobe Kin-teilung hinaus eine llnlergruppierung in jeder der beiden Typen herbeizuf\u00fchren. Dieses Ziel d\u00fcrfte wohl ausschlie\u00dflich mit Hilfe der von Kinil Fischer dargestellten Peptide erreichbar sein.\nWir haben vorl\u00e4ufig Hefepre\u00dfsaft, Papayotin und Saft von Nepenthes untersucht. Ks seien die einzelnen Versuche\nangef\u00fchrt.\nL Versuche mit Hefepre\u00dfsaft.\nDer verwendete Pre\u00dfsaft wurde genau nach den Angaben, die uns Herr Prof. K. Puchner, dem wir auch hier f\u00fcr seine gro\u00dfe Freundlichkeit herzlich danken, machte, dargestellt. Bekanntlich ist ein proteolytisches Ferment im Hefepre\u00dfsaft schon l\u00e4ngst beschrieben und als Kndotryptase bezeichnet worden. Ihm ist auch das rasche Zugrundegehen der Zymase im Pre\u00df-","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Wrgk-iclicnde Untersuchungen iiln-r finite proteolytische Fermente.\nstft zugesohriobon worden. Wie* unsere Versuche ergehn haben, ist im IIofe|\u00bbre\u00dfsaft tats\u00e4chlich ein sehr aktives proteolytisches Ferment vorhanden, und /war lindet es sich auch daun noch, wenn die Zymase bereits unwirksam geworden ist.\n1. G iycyl-glycin: 1,0 g dieses Peptides wurden in 15ccm\nWasser gel\u00f6st, mit 10 ccm Ifefepre\u00dfsal't versetzt und die L\u00f6sung\nunter Zusatz von Toluol drei l\u00e4ge im Brutraum aufbewahrt.\nhie Fl\u00fcssigkeit wurde dann kurz aufgekocht, filtriert und das\nFiltrat unter vermindertem Druck zur Trockene verdampft. Nach\nder Veresterung erhielten wir 1.1 g (ilykokollestercdilorhydrat\nvom Schmelzpunkt 140\" (uiikorr.i und 0.4 g (ilvevMvcinester-\n\u2022 \u2022> ^ \u00bb\n\u25a0 \u25a0hlorhydrat vom Schmelzpunkt 17s0 ( uukorr. \u00bb. Fs war -omit \u2022l'*: giTdile Teil des verwendeten (llyeyl-glycins gespalten worden.\n-\u2022 t\u00ablycyl-l-tyrosin: Von diesem Peptid verwandten wir \"..) g. Fs wurde in 10 ccm Wasser gel\u00f6st und die klare L\u00f6sung unter Zugabe von 10 ccm lTeDsaf't und Toluol \u00ce Tage in den Brut-nuim geslcllt. Es zeigten sich bald Abscheidungen. Ihre Menge war allerdings sehr gering. Bei der gro\u00dfen Verd\u00fcnnung, die wir angewandt hatten, sprach dieser Befund nicht im Sinne einer ausgebliebenen oder' nur in geringem Umfang eingetretenen Spaltung. Wir kochten die Verdauungsll\u00fcssigkeit kurz auf, til-tnerton und engten dann ein. Hierbei schieden sich 0 lf> a Tyrosin ab. Aus der Mutterlauge suchten wir Glykokoll als L.-toi chlorhydrat zu gewinnen. Seine Menge war jedoch zu gering, um es mit Sicherheit zu identifizieren. Da\u00df eine Spaltung von Oiycyl-l-tyrosin mit Hofeprelisaft statt findet. bewies ein zweiter Versuch, bei dem 1 g GiycyI-1-tyrosin in 10 ccm Hefopre\u00dfsaft direkt gel\u00f6st wurden. Sehr bald erschienen an der Wand des Oola\u00dfes kristallinische Absch(\u00bbidungen. Sie; wurden jeden Tag entfernt. Nach \\ Tagen hatten wir auf diese Weise O.\u00df\u00f6 g reines Ivrosin g(\u2018\\vonnen. Nach dem Fnteiwei\u00dfen gewannen wir durch Finengen d(*r Fl\u00fcssigkeit noch 0,1 g Tyrosin und aus der Mutterlauge vom Tyrosin stellten wir 0,l\u00f4 g Glykokollestorchlorhvdrat Tir. und zwar in der Weise, da\u00df wir die Fster aus \u00ablen Fster-elilorlivdraten, die wir durch Veresterung des Troekenr\u00fcckstandes der Tyrosinmutterlauge gewonnen halt(*n, mit Xatriumalkoholal in Freiheit setzten und im Destillat auf Glykokoll fahndeten. Man","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"21\nKmil Abderhalden und Yutaka Teruuchi,\nvermeidet so eine Verdeckung des vorhandenen Glykokollester-chlorhydrates durch das sehr schwer l\u00f6sliche Glycyl-tyrosin-cstorchlnrhydrat, ein Fmstand, der eventuell eintreten kann, wenn die urspr\u00fcngliche Mutterlauge des. Tyrosins direkt auf Gly-kokoll untersucht wird. Den sehr geringen Destillationsr\u00fcckstund kochicn wir mit alkoholischem Ammoniak. Ks gelang, eine geringe Menge von Glycyl-tyrosinanhydrid zu gewinnen\u2019das nacli <lem I mkrystallisicre.il aus heillem Wasser gegen 280\u00b0 (korr.i sich zersetzte. Nat\u00fcrlich \u00fcberzeugten wir uns durch eine Kontroll-probe ohne Peptid, dal\u00bb die gebildeten Aminos\u00e4uren Tyrosin und (ilykokoll aus der zugesetzten Verbindung stammten.\n2. Versuche mit Papayotin.\nDas verwendete Papayotin war frisch von Merck, Darmstadl, bezogen. Wir l\u00f6sten 0,0 g davon in 20 ccm Wasser und setzten soviel Xatriumbicarbonat dazu, bis die Reaktion deutlich alkalisch war. Diese Fl\u00fcssigkeit l\u00f6ste 1 g Fibrin im Rrul-raum in weniger als 15 Stunden auf. Zu unseren Versuchen verwendeten wir 1,5 g Glyeyl-l-tyrosin. Diese Menge wurde zu einer L\u00f6sung von 1 g Papayotin in 10 ccm Wasser zugegeben. Auch hier wurde die L\u00f6sung mit Natriumbicarbonat schwach alkalisch gemacht. Nach zweit\u00e4gigem Stehen des Gemisches bei Zimmertemperatur war eine geringe Abscheidung erlolgt, die sich als Tyrosin erwies. Dessen Filtrat bewahrten wir nun noch 5 Tage im Prutraum auf. Hierbei schieden sich 0,08 g reines Tyrosin aus. Die Mutterlauge vom Tyrosin verdampften wir unter vermindertem Druck zur Trockene und ver-eslcrton den R\u00fcckstand, wie gew\u00f6hnlich. Aus dem Destillat der in Freiheit gesetzten Fster gewannen wir 0,02 g Glykokoll-esterchlorliydrat vom Schmelzpunkt HO\u201d (unkorr.j und aus dem Destillationsr\u00fcckstand 0.5 g Glycyl-tyrosinanhydrid, das sich gegen 2/8\u201d zersetzte. Papayotin geh\u00f6rt somit ganz offenbar in die Gruppe der trypsinartig wirkenden proteolytischen Fermente.\nVersuche mit dem Inhalt von Kannen von Nepenthes.\nVon ganz besonderem Interesse erschien es uns, die proteolytischen Fermente der fleischfressenden Ptlanzen auf ihre W irksamkeit zu pr\u00fcfen. Sie sind sehr verschieden beurteilt","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"\\>i gleichende Untersuchungen \u00fcber einige proteolytische Fermente. 25\nwurden, bald sprach man sie als Pepsin an, bald als Trypsin, j;i es fehlt nicht an Stimmen, welche \u00fcberhaupt bezweifeln! dull die fleischfressenden Pflanzen Eiwei\u00df verdauende S\u00e4fte ab-\u00ab\u2018ben und an eine Mitwirkung von Mikroorganismen denken. Wu konnten unsere Versuche vorl\u00e4ufig nur auf den Inhalt von Nopenthcskannen ausdehnen, holfen jedoch in Halde auch andere fleischfressende Pflanzen in den Kreis unserer l'ntersuehungen ziehen zu k\u00f6nnen. Die Benutzung des ausgeschiedenen Saftes von Nepenthes verdanken wir der grollen G\u00fcte des Herrn Gch.-b.it I lof. hng 1er. Wir benutzten nur solche Kannen, deren Dc. kel lest geschlossen waren, und die allem Anschein nach keine'gr\u00f6\u00dferen Mengen von Kimdenswasser aus dem Gew\u00e4chshaus enthielten. Der Saft dieser Kannen war l\u00e4denziehend und reagierte neutral. Kr griff Fibrinlloeken sehr langsam, aber deutlieh an, denn in relativ kurzer Zeit \u2014 nach 3 Tagen \u2014 gab die abliltrierte Verdauungsll\u00fcssigkeit deutlich die liiuretreaktion.\nI g (dycyl-l-tyrosin l\u00f6sten wir direkt in 10 ccm der aus mehreren Nepcntheskannen gesammelten Fl\u00fcssigkeit und bewahr-len die L\u00f6sung nach Zusatz von Toluol einige Zeit bei gcw\u00f6lin-heher Temperatur auf. Mit Ausnahme einer leichten Tr\u00fcbung war keine Abscheidung zu beobachten. Wir brachten deshalb die Fl\u00fcssigkeit nach 7 Tagen in den lirutraum. Sie zeigte keine Vermehrung der leichten Opaleszenz und auch beim Findigen aut die H\u00e4lfte des urspr\u00fcnglichen Volumens erhielten uir keine Ausscheidung. Dal! die etwa vorhandene Spaltung des (ilycyl-l-tyrosins keine sehr umfangreiche sein konnte, he-\" ies der Umstand, dal! sich 0.7 g Glyeyl-Iyrosinesterchloriiydrat tsolieren lie\u00dfen. Ferner gewannen wir aus dem R\u00fcckstand der Destillation der Ester noch 0,05 g Glycyl-l-tyrosinanhydrid.\nLs scheint somit, dal! die fleischfressende Pflanze Nepcn-'bcs nicht \u00fcber ein trypsin\u00e4hnliches Ferment verf\u00fcgt'. Wir \"agen es nicht, unseren Refund als einen gesicherten hinzn-\nWC|1 es uns \u00abus Mangel an Material unm\u00f6glich war den Versuch unter verschiedenen Bedingungen zu wiederholen! \u00bb ir werden diese Untersuchungen wieder aufnehmen und auch \"d andere fleischfressende Pflanzen ausdehnen.","page":25}],"identifier":"lit18382","issued":"1906","language":"de","pages":"21-25","startpages":"21","title":"Vergleichende Untersuchungen \u00fcber einige proteolytische Fermente pflanzlicher Herkunft","type":"Journal Article","volume":"49"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:35:33.674120+00:00"}