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{"created":"2022-01-31T13:41:30.730419+00:00","id":"lit18433","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 50: 125-128","fulltext":[{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nVII. Mitteilung.\nEin reiner Pylorusfistelhund und die Frage \u00fcber Gastrolipase,\nVon\nE. S. London.\nMit einer Abbildung im Text.\n'Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr exper. Medizin\nzu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 29. Oktober 1906.)\nI.\nBei den Pylorusfistelhunden, an denen unsere bisherigen Versuche ausgef\u00fchrt wurden, bekamen wir immer in den Verdauungsprodukten Beimengungen von S\u00e4ften, welche beim Offenbleiben der Fistelr\u00f6hre aus dem Duodenum zur\u00fcckgeflossen waren (Galle, Pankreassaft und Darmsaft). Wir mu\u00dften besondere Hilfsversuche an den betreffenden Saftfistelhunden machen, um die Beimengungswerte zu bestimmen. Ich versuchte zuerst durch verschiedene operative Kunstgriffe diese\n9\nKomplikation zu beseitigen ; es lie\u00dfen sich aber auf diesem Wege keine befriedigenden Resultate erzielen. Erst als ich die Verh\u00e4ltnisse beim Resorptionshund verfolgte, fiel es mir ein, die erw\u00e4hnte Komplikation durch eine Modifikation des Fistelrohres zu beseitigen. Ich verf\u00fchr nun in der Weise, da\u00df ich bei den Pylorusfistelhunden in die R\u00f6hre\n","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nE. S. London,\neine metallische, \u00fcber den inneren Rand hervortretende Scheidewand einl\u00f6ten lie\u00df (Fig. 1, a). Die R\u00f6hre wird f\u00fcr die Zeit des Versuches mit einem Gummischlauch so befestigt, da\u00df die orale H\u00e4lfte (Fig. 1, b) in den Pylorus geht. Die S\u00e4fte, welche aus dem Duodenum in die anale H\u00e4lfte kommen, werden durch eine Gummir\u00f6hre (Fig. 1, c) abgeleitet. Die letztere ist an einer Glasr\u00f6hre (Fig. 1, d) angesetzt, die von dem in der analen \u00d6ffnung sitzenden Korke abgeht.\nEin so korrigierter \u00abreiner\u00bb Pylorusfistelhund erm\u00f6glicht das Studium der Magenverdauung in einwandfreier Weise.\n11.\nAn den korrigierten Pvlorushunden unternahm ich vor allem Versuche, f\u00fcr welche sich blo\u00df solche Tiere eignen. Vor 6 Jahren erschien eine Arbeit von Volhard, aus der hervorgeht, da\u00df im Magen eine weitgehende Spaltung fein emulgierter Fette (Eigelb, Milch) zustande kommt. Nach Volhard wird dies durch die Wirkung einer Gastrolipase bewirkt. Stade, Zin\u00dfer, Fromme, Laqueur, Bickel, Heinsheimer, Serg-wick und Fallaise best\u00e4tigten im wesentlichen Volhards Ansicht. Einige Forscher aber erkennen die Gastrolipase nicht an (Klemperer und Schleuerlen, Klug, Contejan, Kunkel, Inouye und Ludwig v. Aldor), indem sie annehmen, da\u00df die Spaltung fein emulgierter Fette im Magen der Bakterienwirkung oder dem Einfl\u00fcsse des aus dem Duodenum zur\u00fcckflie\u00dfenden Pankreassaftes zugeschrieben werden kann.\nZun\u00e4chst war nat\u00fcrlich von Interesse, festzustellen, ob bei Eigelbf\u00fctterung eine weitgehende Fettspaltung im Magen des Hundes zu konstatieren sei.\nEs erwies sich, da\u00df bei unserem Magenfistelhund (Wolt-schok) am Ende der zweiten Stunde der Eigelb Verdauung eine Fettspaltung von 17 bis 23 \u00b0/o aufzufinden ist.\nW\u00e4re dieser bedeutende Spaltungsgrad Folge der Gastroli-pasewirkung allein, dann w\u00e4re zu erwarten, da\u00df man auch bei dem reinen Pylorusfistelhund eine so hohe Spaltung finden w\u00fcrde. Es hat sich aber herausgestellt, da\u00df dieselbe bei ihm eine bedeutend geringere ist: 2,7\u00b0/o; 3,5\u00b0/o; 4,1 \u00b0/o; 4,7\u00b0/o; 5,6\u00b0/o.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. VII. 127\nDie Spaltung war nicht gr\u00f6\u00dfer, wenn der Hund anstatt rohes, aufgekochtes Eigelb bekam, obschon der Magen dasselbe ganz fein zerrieben und mit reinem Safte gr\u00fcndlich vermischt hat.\nDurch die Resultate am reinen Pylorusfistelhund wTird der zwingende Bew-eis geliefert, da\u00df der gro\u00dfe Gehalt des Mageninhaltes an freien Fetts\u00e4uren bei Eigelbf\u00fctterung nicht der Wirkung des Magensaftes allein verdankt; vielmehr mu\u00df hier der R\u00fccktritt des Darminhaltes (S\u00e4fte und freie Fette) in Betracht gezogen werden.\nMeine Versuche in vitro haben ebenfalls ergeben, da\u00df die Spaltung der Eigelbfette durch den reinen Magensaft (aus dem kleinen Magen) bei 2-st\u00fcndigem Stehen im Thermostaten bei 37 \u00b0G. nicht mehr als 2\u20145\u00b0/o erreicht.\nDas Verhalten von nicht emulgierten Fetten im Magendarmkanal hat Herr S. Le vit es an meinen Verdauungsfistelhunden genau studiert.1)\nIch gebe hier ein Versuchsprotokoll, aus dem der Gang der Untersuchung zu ersehen ist.\nVersuch V. 7. X. 06. Zwei Hunde und eine Kontrollprobe.\nA. Dschutschka (reiner Pylorusfistelhund).\nUm 8 Uhr 40 Min. bekommt der Hund 5 ccm Eigelb.\nBis 9 Uhr flie\u00dft von Zeit zu Zeit durch das Glasgummirohr braungelb gef\u00e4rbter Saft.\nUm 9 Uhr 1 Min., d. h. 21 Minuten nach der F\u00fctterung, erscheint der erste Magenschu\u00df. Dann folgen Sch\u00fcsse in Intervallen von V \u2014 50\" \u2014 45\" \u2014 1' 30\" \u2014 5\" \u2014 4' (9 nacheinander folgende Sch\u00fcsse) 3' 10\" \u2014 2'5\" \u2014 55\" \u2014 10\" \u2014 2' 15\" \u2014 40\" \u2014 1'35\" \u2014 10\" \u2014 U 45\" \u2014 10\" \u2014 15\" \u2014 10\" \u2014 14\" \u2014 35\" \u2014 45\" \u2014 10\" \u2014 5\" \u2014 10\" \u2014 3\" \u2014 10\" \u2014 12\" \u2014 40\". W\u00e4hrend 10 Minuten kommen tropfenweise Ausscheidungen, dann wieder Sch\u00fcsse in Intervallen von 1 bis 2 Minuten.\nDie Ausscheidung sistiert um 10 Uhr 20 Min.\nDauer der Ausscheidung also : 1 Stunde 40 Minuten.\nZur Analyse genommen 20 ccm des Breies.\nB. Woltschok (Magenfistelhund).\nUm 8 Uhr 45 Min. bekommt der Hund 5 ccm Eigelb.\nNach Verlauf von 1 Stunde 40 Minuten wird die Fistel ge\u00f6ffnet und dem ausgeflossenen Mageninhalt 20 ccm zur Analyse genommen.\nl) Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, Heft 2 u. 3.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLondon, \u00dcber Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nG. Zur Kontrolle dienten 5 ccm Eigelb in 15 ccm aufgekochten und dann abgek\u00fchlten Magensaft aufgesch\u00fcttelt und w\u00e4hrend 1 Stunde 40 Minuten im Brutschrank bei 37\u00b0 G. gehalten.\nDie Analyse der Proben geschah in derselben Weise, wie esVolhardund Stade angegeben haben: Extraktion im Sch\u00fcttelapparat mit \u00c4ther-Alkohol (60 : 4), Titration in 50 ccm Alkohol mit Vio-Normalnatronlauge, Verseifen mit 10 ccm Normalnatronlauge (24 Stunden bei Zimmertemperatur oder 2 Stunden auf dem Wasserbade), Neutralisieren mit normaler Salzs\u00e4ure und Titrieren mit ]/io-Normalnatronlauge. Resultat:\nKontrollprobe :\t7,7 \u00b0/o freie Fetts\u00e4ure\nPylorusfistelhund : 13,3 \u00b0/o\t\u00bb\t* \u00bb\t=(13,3\u20147,7) 5,6 \u00b0/o\nMagenfistelhund: 25,0\u00b0/o\t\u00bb\t\u00bb\t=(25,0\u20147,7) 17,3 \u00b0/o\nWeitere Versuche am reinen Pylorusfistelhunde mit Eiwei\u00df und Kohlehydraten sind im Gange.","page":128}],"identifier":"lit18433","issued":"1906-07","language":"de","pages":"125-128","startpages":"125","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. VII. Mitteilung: Ein reiner Pylorusfistelhund und die Frage \u00fcber Gastrolipase","type":"Journal Article","volume":"50"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:41:30.730425+00:00"}