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{"created":"2022-01-31T14:29:53.284911+00:00","id":"lit18456","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Inagaki, Ch.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 50: 449-471","fulltext":[{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation.\nVon\nDr. med. Ch. Inagaki.\n(Aus dem physiologischen Institut in Heidelberg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1. Januar 1907.)\nUnsere Erfahrungen \u00fcber die chemische T\u00e4tigkeit und die Ern\u00e4hrung der Gewebe f\u00fchren mit Notwendigkeit zu der Annahme, da\u00df die tierische Zelle imstande sein mu\u00df, die Bausteine neu entstehender Gewebe und das N\u00e4hrmaterial, insbesondere das Eiwei\u00df selbst oder seine Bruchst\u00fccke aufzunehmen und festzuhalten. Die vorliegende Arbeit besch\u00e4ftigt sich mit der Frage nach dem chemischen Mechanismus dieses Fixationsvorganges.\nWir wissen, da\u00df der Zellkern gewisse chemische Gruppen enth\u00e4lt, die mit Eiwei\u00dfk\u00f6rpern und deren n\u00e4chsten Derivaten Verbindungen eingehen. Die Nucleins\u00e4ure vereinigt sich, wie Altmann1) zuerst gefunden hat, im Beagenzglase in schwach saurer L\u00f6sung mit Albuminstoffen unter Bildung eines Niederschlags. Die im Zellkern vorhandenen basischen Eiwei\u00dfk\u00f6rper k\u00f6nnen, wie A. Kossel2) zuerst an den einfachsten K\u00f6rpern dieser Aid, den Protaminen, erwies, sich an Eiwei\u00dfk\u00f6rper und Albumosen einf\u00fcgen. Auch kompliziertere basische Eiwei\u00dfk\u00f6rper, die Histone, sind nach Mathews3) und Bang4) \u00e4hnlicher Verbindungen f\u00e4hig. \u00bb\nEs liegt also nahe, die Bestandteile des Zellkerns auf ihre Aufnahmef\u00e4higkeit f\u00fcr Eiwei\u00df und Albumosen zu pr\u00fcfen. Den\nx) R. Altmann, Archiv f. (Anatomie und) Physiologie, 1889.\n2)\tA. Kossel, \u00ab\u00dcber die Lymphzellen\u00bb, Deutsche med. Wochenschrift. 1894. Nr. 7.\nj\tj\n3)\tA. Mathews, Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 402 u. 403 (1897).\n4)\tJ. Bang, Diese Zeitschrift, Bd. XXVII, S. 463 (1899).\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. L.\n31","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nCh. Inagaki,\nNachweis einer solchen Aufnahme wird man am besten in der Weise f\u00fchren, da\u00df man die Zelle oder den Zellkern mit den in L\u00f6sung befindlichen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern oder Albumosen in Ber\u00fchrung bringt. Man trennt die Zelle oder die Zellbestandteile sodann durch Filtration von der L\u00f6sung ab, w\u00e4scht sie sorgf\u00e4ltig aus und versucht nun die neu entstandene Verbindung wieder zu l\u00f6sen und auf diese Weise der Zellsubstanz das aufgenommene Eiwei\u00df wieder zu entziehen.\nDiese Zerlegung habe ich mit Hilfe verd\u00fcnnter Minerals\u00e4uren zu bewirken versucht, denn dieses Reagens zerlegt er-fahrungsgem\u00e4\u00df sowohl die nat\u00fcrlichen, im Zellkern vorkommenden Verbindungen von Nucleins\u00e4ure oder Nuclein mit Histon oder Parahiston, als auch die k\u00fcnstlich hergestellten Komplexe dieser Art. Als aufzunehmenden Stoff habe ich nicht das urspr\u00fcngliche Eiwei\u00df gew\u00e4hlt, sondern dessen n\u00e4chste Umwandlungsprodukte, Protalbumosen und Deuteroalbumosen.\nDa\u00df die Albumosen und Peptone zu gewissen Zeiten im S\u00e4ftestrom erscheinen k\u00f6nnen, ist eine Folgerung, die sich aus verschiedenen Beobachtungen und Erw\u00e4gungen ergibt. Dies k\u00f6nnte z. B. nach den Untersuchungen von Fr. M\u00fcller1) bei der Aufl\u00f6sung pneumonischer Herde der Fall sein. Andrerseits wissen wir, da\u00df die Albumosen schnell aus dem Blut verschwinden, zun\u00e4chst wohl durch \u00dcbertritt in die Lymphbahn, dann aber auch durch Absorption von seiten der Organe. Besonders die Nieren nehmen selbst bei unterbundenen Ureteren reichliche Mengen des Peptons auf. Sind die Ureteren frei, erscheint der gr\u00f6\u00dfte Teil der Albumosen im Harn (Hofmeister).\nSelbstverst\u00e4ndlich stehen diese Untersuchungen auch in engem Zusammenhang mit den Er\u00f6rterungen \u00fcber die Aufnahme der im Darmkanal gebildeten, eiwei\u00dfartigen Verdauungsprodukte. Es erhebt sich insbesondere die Frage, ob die im Darm entstehenden Albumosen etwa durch die in der Wandung des Darmkanals vorhandenen zelligen Elemente mit Hilfe \u00e4hnlicher Vorg\u00e4nge fixiert werden, um innerhalb des Zellleibes durch die cellul\u00e4ren Fermente weiter gespalten zu werden.\nx) M\u00fcller, Verhandl. des XX. Kongresses f\u00fcr innere Medizin, 1902.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 451\nDurch den Nachweis einer Fixierung albumoseartiger Stoffe im Zellkern ist aber selbstverst\u00e4ndlich das Problem der Eiwei\u00dfresorption nicht gel\u00f6st, die Aufnahme und den Transitoverkehr durch das Cytoplasma k\u00f6nnen wir auf diese Weise nicht erkl\u00e4ren. Immerhin ist die Charakterisierung des Zellkerns als eines eiwei\u00dfbindenden Organs f\u00fcr die Beurteilung physiologischer und pathologischer Vorg\u00e4nge von der gr\u00f6\u00dften Bedeutung.\nMeine Versuche wurden zun\u00e4chst mit Zellen und weiterhin mit den isolierten Zellkernen angestellt. Hierauf ging ich zur Untersuchung eines Bestandteils des Zellkerns, n\u00e4mlich des aus der Thymusdr\u00fcse gewonnenen Nucleohistons \u00fcber. Endlich zog ich auch die Frage in Betracht, ob das Blutplasma oder Blutserum imstande ist, die Albumosen in eine Verbindung mit Eiwei\u00df \u00fcberzuf\u00fchren.\n1. Versuche mit Leukocyten.\nBekanntlich hat man h\u00e4ufig die M\u00f6glichkeit einer mechanischen oder chemischen Aufnahme der eiwei\u00dfartigen N\u00e4hrstoffe durch die Leukocyten der Darmwandung er\u00f6rtert. Hofmeister1) hat einen solchen Vorgang zur Erkl\u00e4rung der Resorption peptonartiger Stoffe im Darmkanal angenommen und hat auch den Nachweis des Vorkommens von \u00abPeptonen\u00bb in den Eiterk\u00f6rperchen gef\u00fchrt. Freilich geht aus diesem Befunde nicht hervor, ob dieses \u00abPepton\u00bb von au\u00dfen in die Zelle aufgenommen, oder innerhalb derselben gebildet ist.\nAus den Deduktionen von Heidenhain2) und den Versuchen von Shore3) ergeben sich gewichtige Bedenken gegen die Annahme Hofmeisters. Ersterer zeigte bekanntlich, da\u00df die Menge der Lymphzellen in der Wandung des Darmkanals zu gering ist, um,die Aufnahme und den Transport des Peptons zu erm\u00f6glichen; letzterer erwies, da\u00df albumosehaltige Lymphe, welche Lymphdr\u00fcsen durchstr\u00f6mt, an diese keine oder wenigstens nur geringe Mengen von Albumosen abgibt.\nr) Hofmeister, Diese Zeitschrift, Bd, V, S. 137; Bd. IV, S. 276.\n2)\tHeidenhain, Archiv f. d. gesammte Physiologie, herausg. von Pfl\u00fcger, 43. Suppl.-Heft, 1888.\n3)\tShore. Journal of physiology, Vol. XI, S. 528.\n31*","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nCh. Inagaki,\nTrotzdem schien es mir geboten, Blutleukocyten bez\u00fcglich ihrer Aufnahmef\u00e4higkeit f\u00fcr Albumosen experimentell zu pr\u00fcfen. Die Versuche von Shore schlie\u00dfen die M\u00f6glichkeit einer Aufnahme von Pepton seitens der Leukocyten nicht aus. Es w\u00fcrde ungerechtfertigt sein, aus dem Verhalten der Lymph-dr\u00fcsenzellen einen Schlu\u00df auf alle verschiedenen Formen der Leukocyten zu ziehen. Die Erscheinung der Phagocytose fordert dazu auf, eine Fixation eiwei\u00dfartiger Stoffe durch die Zellbestandteile gewisser Leukocytenformen anzunehmen.\nPr\u00fcfung der Methode.\nZun\u00e4chst suchte ich festzustellen, ob sich die Leukocyten-masse in vitro mit Albumosen locker verbinden kann. Da nun viele Zellkerne schon an sich eine Substanz enthalten, welche sich manchen Reagenzien gegen\u00fcber \u00e4hnlich wie Albumose verhalten kann, n\u00e4mlich das Histon, so mu\u00dfte ich eine Methode finden, um aus einer Mischung von Histon und Albumosen das Histon allein zu entfernen. Dies erreichte ich durch die Anwendung von Natriumpikrat, welches in einer neutralen oder \u00e4u\u00dferst schwach alkalischen L\u00f6sung das Histon ausf\u00e4llt, w\u00e4hrend die Albumosen l\u00f6slich bleiben.\nZur Pr\u00fcfung dieser Methode verfuhr ich folgenderma\u00dfen. Eine Histonl\u00f6sung, welche durch 12\u201424 st\u00e4ndige Extraktion mit 0,36\u00b0/o HCl aus Calciumnucleohiston (aus Thymus) dargestellt, wird in drei genau gleiche Teile (je 100 ccm) geteilt. Der erste Teil wurde mit einer bekannten Menge Protalbumose, ein ebensogro\u00dfer Teil mit einem bestimmten Quantum Deutero-albumose gemischt, w\u00e4hrend der dritte Teil ohne Zusatz bleibt. Aus allen drei mittels verd\u00fcnnter Natronlauge neutralisierten Portionen wird mit Natriumpikrat das Histon ausgef\u00e4ilt und \u00fcber Nacht stehen gelassen. Zum quantitativen und qualitativen Nachweis der Albumosen wird das nach der Filtration mit Schwefels\u00e4ure schwach anges\u00e4uerte Filtrat durch \u00c4ther von der \u00fcbersch\u00fcssigen Pikrins\u00e4ure befreit und dann zur Biuret-reaktion, Esbachschen Reaktion und Stickstoffbestimmung verwendet. \u00dcber das hiermit erzielte Resultat berichtet die folgende Tabelle I.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 453\nTabelle I.\nVersuchs- nummer\tN-Menge in 100 ccm Histon- l\u00f6sung\tN-Menge in 5 ccm Deutero- albumose- l\u00f6sung\tN-Menge in 5 ccm Prot- albumose- l\u00f6sung\tWiedergefundene N-Menge im Filtrat nach dem Entfernen des Histons\tBiuret-reaktion im Filtrat nach dem Entfernen des Histons\tEsbach- sche Reaktion im F iltrat nach dem Entfernen des Histons\n\t49.0 j\t0\t0\t2,7\t\u2014\t\u2014\nI.\t49,0\t29,4\t0\t30,9\tdeutlich\tdeutlich\n\t49,0\t0\t25,9\t27,0\tdeutlich\tdeutlich\n\t32,9\t0\t0\t2,2\t\u2014\t\u2014\n11.\t32,9\t35,3\t0\t36,4\tdeutlich\tdeutlich\n\t32,9\t0\t30,5\t32,6\tdeutlich\tdeutlich\n\t68,4\t0\t0\t4,4\tSpur\tSpur\nIII.\t68,4\t18,6\t0\t21,7\tdeutlich\tdeutlich\n\t68,4\t0\t21,8\t23,7\tdeutlich\tdeutlich\nWie die Tabelle zeigt, ist das Histon in neutraler L\u00f6sung durch Natriumpikrat von \u00c4lbumosen trennbar. Nach der Entfernung des Histons aus der Histonl\u00f6sung ohne Zusatz von Albu-mosen bleibt ein Rest, der eine kleine Menge N enth\u00e4lt. Man bekommt demgem\u00e4\u00df etwas mehr Stickstoff, als in den \u00c4lbumosen enthalten ist, die man der Histonl\u00f6sung zugesetzt hat. Von dem N-haltigen Rest habe ich nicht weiter festgestellt, ob er ein Rest von Histon ist, oder eine andere Substanz.\nAusf\u00fchrung des Versuches.\nZun\u00e4chst stie\u00df ich auf die Schwierigkeit, eine hinreichend gro\u00dfe Menge von wei\u00dfen Rlutk\u00f6rperchen zu bekommen. Auf Grund der bekannten Erfahrung, da\u00df Rlutverluste eine Leuko-cytose hervorrufen, verfuhr ich folgenderma\u00dfen: Ich entnahm der Arteria carotis eines gro\u00dfen Hundes 400 ccm Rlut und fing sodann am folgenden Tage das ganze Rlut aus der Arteria femoralis in Kaliumoxalatl\u00f6sung auf, der Rest wurde mit Ringerscher L\u00f6sung von der Vena jugularis ausgesp\u00fclt. Wenn man das so erhaltene Rlut zentrifugiert, bekommt man auf den roten Rlut-","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\nCh. Inagaki,\nk\u00f6rpern eine d\u00fcnne Schicht von wei\u00dfen Blutk\u00f6rpern, die mit einer Pipette abgesaugt wird. Diese mit roten Blutk\u00f6rpern gemischte Masse habe ich mit einer 0,9 \u00b0/o igen NaCl-L\u00f6sung, welche mit einer kleinen Menge Kaliumoxalat vermischt ist, oft gewaschen und zentrifugiert und auf diese Weise eine geringe, noch mit roten Blutk\u00f6rpern gemischte Leukocytenmasse erhalten, welche mit 750 ccm bis auf 40\u00b0 erw\u00e4rmten Wassers im Scheidetrichter gut gesch\u00fcttelt wurde. Nach Zusatz von 250 ccm 3,5\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung wurde das Ganze wieder gesch\u00fcttelt und zentrifugiert. Diese Manipulation wurde so oft wiederholt, bis das \u00fcber der Leukocytenmasse stehende Wasser klar war und keine Biuretreaktion gab. Diese Leukocytenmasse wurde in Wasser aufgeschwemmt und in drei ann\u00e4hernd gleiche Teile geteilt. Ein Teil wurde mit Protalbumose, ein anderer Teil mit Deuteroalbumose, zwei Stunden lang in einem Zylinder mit der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt, filtriert, bis zum Verschwinden der Biuretreaktion und Esbach sehen Reaktion mit Wasser gewaschen und dann mit Alkohol und \u00c4ther ersch\u00f6pft. Die nun getrocknete Masse habe ich mit dem Filter zusammen in 100 ccm 0,36\u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung \u00fcber Nacht extrahiert. Dieses Extrakt zeigt nach dem Zusatz von Natriumpikrat weder Tr\u00fcbung noch Niederschlag bei neutraler Reaktion. Somit war die Behandlung mit Natriumpikrat \u00fcberfl\u00fcssig. Ich lie\u00df sie fort und begn\u00fcgte mich gleich mit der Anstellung der Biuretreaktion, der Esbach sehen Reaktion, sowie der N-Bestimmung nach Kjeldahl. Von dem mit dem Filterpapier vereinigten R\u00fcckstand wird der N-Gehalt bestimmt und davon die N-Menge des Filterpapiers abgezogen.\nDie Resultate sind wegen der geringen zur Untersuchung verwendeten Substanz nicht immer so eklatant, aber hinreichend, um zu zeigen, da\u00df diese Substanz sich mit den Albumosen verbinden kann. Die Biuretreaktion und Esbach sehe Reaktion ist immer schwach. Der Stickstoffgehalt der Extrakte erf\u00e4hrt sicher eine Vermehrung, wenn die Leukocytenmasse mit Albumose behandelt wird. Au\u00dferdem lehrt die Tabelle, da\u00df diese in beschriebener Weise vorbehandelte Leukocytenmasse kein Histon enth\u00e4lt, da\u00df aber eine bestimmte kleine Menge stickstoffhaltiger Substanz sich mit 0,36\u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung abspalten l\u00e4\u00dft. Die","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 455\nFrage, ob diese Leukocytenmasse von vornherein eine Albu-mose locker gebunden enth\u00e4lt, konnte ich der geringen Menge wegen nicht feststellen.\nTabelle II.\nVer- suchs- num- mer\tZellsubstanz aus wei\u00dfen Blut- k\u00f6rperchen im Hundeblut\tA. N-Menge im Extrakt mit 0,36\u00b0/oiger ' HC1-L\u00f6sung in Milligrammen\ti B. N-Menge im R\u00fcckstand nach dem Extrahieren mit 0,36\u00b0/Oiger HCl- L\u00f6sung in Milligrammen\t(A-f-B): A = 100:\tVerh\u00e4ltnis der N-Menge der gebundenen Alb um os en zu der N-Menge der Zellsubstanz in Prozenten\tBiuret- reaktion im Extrakt mit 0,36%iger HCl- L\u00f6sung\tEsbachs Reaktion im Extrakt mit 0,360/oiger HC1- L\u00f6sung\n\tZellsubstanz ohne Zusatz\t0,8\t3,1\t20,5\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nI.\tZellsubstanz mit Prot-albumose\t2.8 j\t3,1\t47,5\t51,3\tganz schwach\tganz schwach\n\tZellsubstanz mit Deut er o-albumose\t2,8\t3,5\t44,5\t43,2\tganz schwach\tganz schwach\n\tZellsubstanz ohne Zusatz\t0,6\t3,1\t16,2\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nII.\tZellsubstanz mit Prot-albumose\t2,8\t3,3\t46,0\t54,8\tganz schwach\tganz schwach\n\tZell- substanz mitDeutero- albumose\t2.0 \u25a0\t2.8 /\t41,7\t43,7\tganz schwach\tganz schwach\n2. Versuch mit Zellsubstanz aus Knochenmark.\nEs ist bekannt, da\u00df das Knochenmark des jungen Tieres mono- und polynucle\u00e4re Leukocyten und kernhaltige rote Blutk\u00f6rper enth\u00e4lt. Auf Grund dieser Tatsache habe ich mich bem\u00fcht, die Zellsubstanz der Blutk\u00f6rper vom Knochenmark zu isolieren. Ich nahm das Mark aus l\u00e4ngsgespaltenen R\u00f6hrenknochen vom Kalb, einmal aus 18, ein andermal aus 20 St\u00fccken heraus und sch\u00fcttelte es nach Zusatz von 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung zwei Stunden lang im Zylinder mit der Sch\u00fcttelmaschine. Darauf findet man in dem Sch\u00fcttelzylinder eine gro\u00dfe Masse von rahm\u00e4hnlichem Aussehen, welche in \u00c4ther leicht l\u00f6slich ist. Die-","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nCh. Inagaki,\nselbe wird dann durch Kolieren entfernt und die durch das grobmaschige Tuch hindurchlaufende, die Blutk\u00f6rper enthaltende Fl\u00fcssigkeit zentrifugiert. Die auf den Boden des Zentrifugenglases sinkende Blutk\u00f6rpermasse wird wiederholt nach Zusatz von 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung durch Zentrifugieren gewaschen, mit einem bis zu 400 erw\u00e4rmten Wasser extrahiert und wiederum zentrifugiert. Die so entstehende wei\u00dfe Masse, die in Wasser absolut unl\u00f6slich ist und sich mit Wasser leicht bis zum Verschwinden der Biuretreaktion waschen l\u00e4\u00dft, \u00ab.Zellsubstanz\u00bb, ist zum Versuch verwendet worden, den ich wie bei der Leukocyten-masse ausgef\u00fchrt habe. Was ich hierbei erzielte, habe ich in n\u00e4chststehender Tabelle zusammengestellt.\nTabelle III.\nVer- suchs num- mer\tZell- substanz aus Knochen- mark\tA. N-Menge im Extrakt mit 0,36 \u00b0/0iger HC1-L\u00f6sung in Milligrammen\tB. N-Menge im R\u00fcckstand nach dem Extrahieren mit 0,36 %iger HCl-L\u00f6sung in Milligrammen\t(A-f-B) : A = 100:\tV erh\u00e4ltnis der N-Menge der gebundenen Albumosen zu der N-Menge der Zellsubstanz in Prozenten\tBiuret- reaktion im Extrakt mit 0,36 \u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung\tEsbachs Reaktion im Extrakt mit 0,36 \u00b0/0iger HCl-L\u00f6sung\n\tZellsubstanz ohne Zusatz\t0,5\tCO L>\t6,4\t\t\t\u2014\nI.\tZellsubstanz mit Prot-albumose\t2,4\t7.6 /\t24,0\tcq CO CM\tganz schwach\tganz schwach\n\tZell- substanz mitDeutero- albumose\t2,8\t8,1\t25,7\t25,9\tganz schwach\tganz schwach\n\tZellsubstanz ohne Zusatz\t1,0\t7,6\t11,6\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nII.\tZellsubstanz mit Prot-albumose\t2,8\t7,0\t29,4\t23,4\tganz schwach\tganz schwach\n\tZellsubstanz mit Deutero-albumose\t3,4\t7,7\t30,6\t27,6\tganz schwach\tganz schwach\nAus der Tabelle ersieht man, da\u00df die erw\u00e4hnte Zellsubstanz sich auch mit Albumosen verbinden kann und ferner,","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 457\nda\u00df sie urspr\u00fcnglich keine mit 0,36 \u00b0/o iger HGl-L\u00f6sung abspaltbare histonartige Substanz enth\u00e4lt. Dagegen wird durch Behandlung mit 0,36 \u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung eine nicht unbedeutende Menge anderweitiger stickstoffhaltiger Substanz abgespalten. Ob diese Zehsubstanz und die daraus abgespaltene stickstoffhaltige Substanz mit dem Nucleoproteid und der Albumose identisch ist, die Wohlgemuth1) im Knochenmark gefunden hat, \u00fcberlassen wir weiteren Untersuchungen.\n3. Versuch mit der Kernsubstanz aus roten Blutk\u00f6rpern des\nH\u00fchnerblutes.\nUm mich von dem oben erw\u00e4hnten Befunde sicher zu \u00fcberzeugen, mu\u00dfte ich diese Ergebnisse durch Versuche mit Nucleoproteiden, die anderen Geweben entstammen, noch best\u00e4tigen. Ich habe zu diesem Zwecke das Nueleohiston aus H\u00fchnerblutkernen verwendet, welches ich nach der Vorschrift von PI enge2) dargesteht habe. Das Blut wurde der Arteria femoralis des Huhnes entnommen und die Blutbahn von der vena jugularis aus mit 0,9 \u00b0/o iger NaCl-L\u00f6sung durchsp\u00fclt. Nach dem Defibrinieren wurde das Blut zentrifugiert, der Blutk\u00f6rperchenbrei mit auf 40\u00b0 erw\u00e4rmtem Wasser gel\u00f6st. Man bekommt dann eine klebrige, flockige Masse, die in Wasser unl\u00f6slich zur\u00fcckbleibt. Diese wird gewaschen, in Wasser aufgeschwemmt und in drei ann\u00e4hernd gleiche Teile geteilt. Dann verf\u00e4hrt man mit diesen drei Teilen wie bei der aus wei\u00dfen Blutk\u00f6rpern gewonnenen Kernmasse, d. h. der erste Teil wird direkt verarbeitet, der zweite und dritte Teil nach vorherigem Sch\u00fctteln mit einer L\u00f6sung von Protalbumose und Deuteroalbumose und sorgf\u00e4ltigem Auswaschen bis zum Verschwinden der Biuret-reaktion. Alle drei durch dieses Verfahren erhaltenen R\u00fcckst\u00e4nde mit dem Filter wurden in 200 ccm 0,36 \u00b0/'o iger HCl-L\u00f6sung \u00fcber Nacht stehen gelassen, dann filtriert und mit Wasser gewaschen. Die so dargestellten Extrakte wurden zur Stickstoffbestimmung, zum Teil zur Biuret- und Esbachschen Reaktion\nP Wohlgemuth, Festschrift aus dem patholog. Institut zu Berlin, zur Feier der Vollendung des Institutneubaues, S. 627.\n2) Plenge, Zit. von der Arbeit Ackermann, Diese Zeitschrift, Bd. XLIII, S. 299.","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nCh. Inagaki,\nTabelle IV.\nVer- suchs- num- mer\tNucleo- histon aus H\u00fchner- blut- k\u00f6rpern\tA. N-Menge des mit 0,86 \u00b0/0iger HC1-L\u00f6sung bereiteten Extraktes in Milligrammen\tB. N-Menge im R\u00fcckstand nach Extraktion mit 0,36 \u00b0/0iger HCi-L\u00f6sung in Milligr.\tN-Menge im Extrakt nach dem Entfernen des Histons in Milligrammen\t(A+B):A = 100:\tHis tonmenge imNucleo-histon nach Gewicht berechnet in Prozenten\tVerh\u00e4ltnis der N-Menge der gebundenen Al bum os en zu der N-Menge des Nucleo-histons in Prozenten\tIm I nacl Entf des I Biuret- Rec\tExtrakt i dem ernen listons Esbach iktion\nI.\tNucleo- histon ohne Zusatz\t35,3\t70,7\t2,1\t33,3\t31\t\t\u2014\t\t\n\tDasselbe mit Prot-albumose gesch\u00fcttelt\t47,6\t65,8\t18,2\t41,8\t\u2014\t14,9\tdeutlich\t\n\tNueleo- histon ohne Zusatz\t23,5\t40,6\t0,8 *\t36,7\t34\t|\t\u2014 j\t\t\u2014\t\nIL\tDasselbe mit Prot-albumose gesch\u00fcttelt\t33,6\t36,7\t11,8\t47.8 \u2713\t\u2014\t21.4 /\tdeutlich\t\n\tDasselbe mitDeutero- albumose gesch\u00fcttelt\t35,3\t39,5\t12,6\t47.2 /\t\u2014\t20,0\tdeutlich\t\n\tNucleo-hist.on ohne Zusatz\t24,4\t45.1 /\t1,7\t35,1\t33\t\u2014\t\u2014\t\nIII.\tDasselbe mit Prot-albumose gesch\u00fcttelt\t42,6\t47.9 j\t15.0\t47,7\t\u2014\t22.5 j\tdeutlich\t\n\tDasselbe mitDeutero- albumose gesch\u00fcttelt\t41,2\t47,2\t16,0\t46,6\t\u2014\t21,4\tdeutlich\t\n\tNucleo-histon ohne Zusatz\t12,9\t24,9\t0,7\t34,1\t32\t\u2014\t\u2014\tCi i\nIV.\tDasselbe mit Prot-albumose gesch\u00fcttelt\t13.5 /\t19,2\t4,2\t41.3 /\t\u2014\t12,4\tschwach\t\n\tDasselbe mitDeutero- albumose gesch\u00fcttelt\t16,8\t22.1 /\t4,8\t43.2 j\t_\t15,8\tschwach\t","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 459\u201c\nverwendet. Von dem Filterr\u00fcckstande mit samt dem Filterpapier wurde der Stickstoffgehalt nach Kjeld a hl bestimmt. Aus einer anderen Portion wurde das Histon durch Natriumpikrat ausgef\u00e4llt und die von \u00fcbersch\u00fcssiger Pikrins\u00e4ure befreite L\u00f6sung wird auch zur Biuretreaktion, Esbachschen Reaktion und Stickstoffbestimmung verwendet.\nAus der Tabelle IV geht hervor, da\u00df eine durch 0,36\u00b0/oige Salzs\u00e4ure spaltbare Verbindung von Albumosen mit dem Nucleo-histon aus H\u00fchnerblutk\u00f6rpern nachweisbar ist. Sie verh\u00e4lt sich der Salzs\u00e4ure gegen\u00fcber also \u00e4hnlich wie die Verbindung des Histons mit Nucleins\u00e4ure. Das Verh\u00e4ltnis der im Nucleohiston enthaltenen Stickstoffmenge zu der Stickstoffmenge der vom Nucleohiston aufgenommenen Albumose ist in den verschiedenen F\u00e4llen nicht gleich. Die Tabelle zeigt weiter, da\u00df die mit 0,36\u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung abspaltbare Histonmenge in Nucleohiston aus H\u00fchnerblutk\u00f6rpern zwischen 31 und 34\u00b0/o schwankt, w\u00e4hrend Ackermann1) 54\u00b0/o desselben gefunden hat. Diesen Unterschied kann man vielleicht damit erkl\u00e4ren, da\u00df Ackermann mit st\u00e4rkerer Salzs\u00e4ure (l\u00b0/o HCl) extrahiert hat.\n4. Versuch mit Nucleohiston aus Thymusgewebe.\nObwohl wir wissen, da\u00df zwei der Komponenten des Nucleo-histons, n\u00e4mlich Nucleins\u00e4ure und Histon sich mit Eiwei\u00dfstoffen und einigen Albumosen zu verbinden verm\u00f6gen, ist doch der Nachweis der Verbindungsf\u00e4higkeit des Nucleohistons als Ganzen mit eiwei\u00dfartigen Stoffen bisher nicht gef\u00fchrt worden.\nZur Pr\u00fcfung dieser Verh\u00e4ltnisse habe ich folgende Versuche angestellt.\nIch stellte reines Calciumnucleohiston nach Huiskamp2) dar und befreite es mittels 0,l\u00b0/oiger Oxals\u00e4ure von Calcium. Das auf diese Weise gewonnene stark sauer reagierende Nucleo-histon wird, ohne vorherige Behandlung mit Alkohol und \u00c4ther, zum Versuche verwendet, wie in den fr\u00fcheren Versuchen. Bei Versuch 2 und 3 wurde die Bestimmung au\u00dferdem noch an dem nicht mit Oxals\u00e4ure behandelten Calciumnucleohiston ausgef\u00fchrt.-\n*) Ackermann, Diese Zeitschrift, Bd. XLIII, S. 299.\n2) Huiskamp, Diese Zeitschrift, Bd. XXXII, Heft 5, S. 162.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nCh. Inagaki,\nTabelle V.\nVer- suchs- num- mer\t\tNucleohiston aus Thymusgewebe *)\tA. N in dem durch 400 ccm 0,36\u00b0/oHG1 bereiteten Extrakt in Milli- grammen\tB. N im R\u00fcckstand nach dem Extrahieren mit 0,36 o/o HCl in Milligrammen\tN im Extrakt nach dem Entfernen des Histons in Milligrammen\t(A + B): A = 100:\tVer- h\u00e4ltnis des N der gebundenen Albumose zu dem N des Nucleo-histons in Proz.\tBiuret- reaktion nach dem Entfernen des Histons\n\t1 a) ! b)\tIMucleohiston nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure (s. oben) ohne Zusatz\t78,4\t172,9\t4,5\t31,2\t\u2014\tSpur\nI\t\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t91.8 j\t172,2\t14,4\t34,8\t5,3\tdeutlich\n\tC)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuteroalbu-mose gesch\u00fcttelt\t94,1\t169,4\t15,8\t35,7\t6,9\tdeutlich\n\ta)\tCalciumnucleo-histon ohne Zusatz\t64,0\t129,5\t3,4\t33,1\t\u2014\tSpur\n\tb)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure ohne Zusatz\t87.9 7\t186,9\t4,5\t31,9\t\u2014\tSpur\nII.\tc)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t104,7\t185.5 j\t17,4\t36,1\t6,4\tdeutlich\n\td)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuteroalbu-mose gesch\u00fcttelt\t103,1\t185,5\t16,0\t35,7\t5,8\tdeutlich\n\ta)\tCalciumnucleo-histon ohne Zusatz\t93,7\t187,4\t4,5\t33.3 j\ti\tSpur\n\tb)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure ohne Zusatz\t42,6\t111,3\t2,8\t27,7\t\u2014\t\u2014\nIII.\te)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t69,5\t110,6\t25,8\t38,6\t17,7\tdeutlich\n|\td)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuteroalbu-mose gesch\u00fcttelt\t70,0\t112,0\t26,9\t38,5\t17,5\tdeutlich\n0 Die f\u00fcr die verschiedenen Versuche entnommenen Anteile sind nicht gleich.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 461\nAus der Tabelle V geht hervor, da\u00df eine Verbindung des Nucleohistons mit Albumosen stattfindet. Die Stickstoffmenge der in die Verbindung eintretenden Albumosen sind bei Versuch I und II beinahe gleich, w\u00e4hrend sie bei Versuch III fast dreimal so hoch sind. Weiter ersieht man aus dem Versuch II a), b) und Versuch III a), b, da\u00df aus dem Calciumnucleo-histon durch 0,36\u00b0/oige HCl bedeutend mehr stickstoffhaltige Substanz extrahiert wird, als aus dem reinen Nucleohiston nach der Behandlung mit Oxals\u00e4ure.\nDaraus folgt, da\u00df das Calciumnucleohiston nach der Behandlung mit 0,l\u00b0/oiger Oxals\u00e4ure nicht nur von Calcium befreit worden ist, sondern ein Teil des Histons oder einer stickstoffhaltigen Substanz durch die Wirkung der Oxals\u00e4ure von Nucleohiston abgespalten wird.\nZur Kontrolle habe ich die eben erw\u00e4hnten Untersuchungen auch mit Calcium- und Natriumnucleohiston angestellt. Das zu diesen Versuchen benutzte Calciumnucleohiston habe ich nach der Huiskampsehen Methode dargestellt, das Natriumnucleohiston habe ich teilweise nach dem Vorg\u00e4nge von I. Bang1) wie folgt gewonnen. Das zun\u00e4chst dargestellte Calciumnucleo-histon wird mit 5\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung extrahiert und nach 24 Stunden zentrifugiert. Das Natriumnucleohiston bleibt jetzt in L\u00f6sung. Es wird gegen flie\u00dfendes Wasser dialysiert, wobei sich Natriumnucleohiston ausscheidet, wenn das NaCl in der L\u00f6sung sich ungef\u00e4hr his 0,9\u00b0/o vermindert. Dieses ausgeschiedene Natriumnucleohiston wird mit der Zentrifuge abgeschieden.\nWeitere Pr\u00e4parate von Natriumnucleohiston habe ich auf folgende Weise gewonnen. Zun\u00e4chst habe ich das Thymusgewebe nach Zusatz von 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung mit der Sch\u00fcttelmaschine drei Stunden lang gesch\u00fcttelt, dann durch ein Tuch geseiht und zentrifugiert. Der sich hierbei bildende Bodensatz wird in Wasser von 40\u00b0 gebracht, wodurch sich eine klebrige Masse bildet, die allm\u00e4hlich in Wasser l\u00f6slich wird. Dieselbe wird, bevor die L\u00f6sung eintritt, von der Fl\u00fcssigkeit getrennt. Da die Calcium- und Natriumsalze des Nucleohistons in reinem\nA) Beitr\u00e4ge zur chem. Physiologie, Bd. IV, S. 115.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nCh. Inagaki,\nTabelle VI.\nVer- suchs- num- mer\t\tNucleohiston- alkali aus Thymusgewebe (Die Mengen sind nicht gleich geteilt)\tN in dem durch 0,36\u00b0/oHC] (400 ccm) bereiteten Extrakt in Milligrammen\tN-Menge im R\u00fcckstand nach dem Extrahieren mit 0,36 \u00b0l oiger HCl-L\u00f6sung in Milligrammen\tN-Menge im Extrakt nach dem Entfernen des Histons in Milligrammen\tV erh\u00e4ltnis des N der mit 0,36 \u00b0/0 HCl abspaltbaren Substanz zu dem N des Nucleo-histons in Prozenten\tBiuret-reaktion im Extrakt nach Entfernung des Histons\n\ta)\tCalcium-nucleohiston ohne Zusatz\ti 82,9\t166,7 i\t7,5 1\t33,2\tnegativ\n\u2666\tb)\tDasselbe mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t67.2 j\t122,5\t4,4\t35,4\t\u00bb\n\tc)\tDasselbe mit Deutero-albumose gesch\u00fcttelt\t77,0\t151,2 /\t4,4\t33,7\ty>\n\ta)\tNatrium-nucleohiston (nach Bang) ohne Zusatz\t41,4\t84.0 /\t2,8\t33,0\t\u00bb\nII.\t*>)\tDasselbe mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t58,2\t103,6\t2,8\t35,9\t\u00bb\n\tc)\tDasselbe mit Deutero-albumose gesch\u00fcttelt\t44,8\t88,2\t4.0\t33.6 f\t\u2022 *\n\ta)\tN atrium -nucleohiston (nach Inagaki) ohne Zusatz\t56,0\t107,8\t3,6\t34,2\t\u00bb\nIII.\tb)\tDasselbe mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t76,7 1\t152,6\t4,1\t33,4\t\u00bb\n\tc)\tDasselbe mit Deutero-albumose gesch\u00fcttelt\t47,0\t91,0\t1.8 /\t34,1\t\u00bb\n\ta)\tINatrium-nucleohiston (nach Inagaki) ohne Zusatz\t61,0\t123,9\t2,9\t33,0\t\u00bb\nIV.\tb)\tDasselbe mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t44,2\t81,9\t1,4\t35,1\t\u00bb\nI\tc)\tDasselbe mit Deutero-albumose gesch\u00fcttelt\t77,7\t152,6\t3,4\t33,7\t\u00bb","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 463\nWasser l\u00f6slich sind, habe ich sie mit 0,l\u00b0/oiger CaCl2-L\u00f6sung resp. mit 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung bis zum Verschwinden der Biuretreaktion ausgewaschen und dann in 0,l\u00b0/oiger CaCl2-L\u00f6sung resp. in 0,9\u00b0/oiger NaCL-L\u00f6sung mit Albumosen gesch\u00fcttelt und zu folgenden Versuchen benutzt (Tab. VI).\nAus der Tabelle ersieht man, da\u00df das Verh\u00e4ltnis der N-Menge der mit 0,36\u00b0/oiger HCl abspaltbaren Substanz zur N-Menge des Nucleohistons ann\u00e4hernd gleich ist, und da\u00df keine Vermehrung der N-Menge im Extrakt, das man vorher mit Albumose behandelt hat, nach Entfernung des Histons statt-fmdet. In allen Versuchen gab das Extrakt keine Biuretreaktion. Daraus folgt, da\u00df sich die genannten Nucleohistonsalze mit Albumosen nicht verbinden k\u00f6nnen.\nAus diesem Versuch mit negativem Ergebnis ersieht man gleichzeitig, da\u00df die in den fr\u00fcheren Versuchen gefundene Bindung der Albumosen nicht etwa eine physikalische, durch Adsorption von seiten des fein verteilten Niederschlages bedingte ist, sondern da\u00df sie auf chemischen Verh\u00e4ltnissen beruht und durch chemische Ver\u00e4nderungen der Zellbestandteile beeinflu\u00dft wird.\n4. Versuch mit Nucleohiston aus Lymphdr\u00fcsen.\nEndlich komme ich zur Frage, ob das Nucleohiston aus Lymphdr\u00fcsen sich auch mit Albumosen verbinden kann. Zuerst habe ich nach der Huiskampsehen Methode aus Lymphdr\u00fcsen des Rindes Calciumnucleohiston dargestellt, von dem Galeiumnncleohiston mittels Oxals\u00e4ure das Calcium abgetrennt und auf diese Weise freies Nucleohiston gewonnen. Dieses Pr\u00e4parat habe ich auch, wie bei Nucleohiston aus Thymusgewebe, mit Albumosen zur Untersuchung angesetzt (Tab. VII).\nDiese Tabelle zeigt, da\u00df das freie Nucleohiston aus Lymphdr\u00fcsen sich auch mit Albumosen verbinden kann, wenn auch die N-Mengen der gebundenen Albumosen nicht gleich sind.\nDas Calciumnucleohiston nach Hui skamp unddasNatrium-nucleohiston, das ich nach meinem bereits angegebenen Verfahren darstellte, sind andererseits auch mit Albumosen untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist aus folgender Tabelle VIII ersichtlich.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nCh. Inagaki,\nTabelle VII.\nVer- suehs- num- mer\t\tNuc-leohiston aus Lymph-dr\u00fcsen *)\tA. N in dem durch 400 ccm 0,36% HCl bereiteten Extrakt in Milligrammen\tB. NimR\u00fcck-stand nach dem Extrahieren mit 0.36%HC1 in Milligrammen\tN im Extrakt nach dem Entfernen des Histons in Milligrammen\t(A-f-B) : A \u2014 100:\tVerh\u00e4ltnis des N der gebundenen Albumose zu dem N des Nucleo-histons in Proz.\tBiuret- reaktion im Extrakt nach dem Entfernen des Histons\n\ta)\t\u00ceNucleohiston nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure ohne Zusatz\tI 1 i 66,1\t140,0\t2,2\t32,1\t\t1 : i\nI.\tb)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t79,0\t133,3\t14,3\t37,2\t8,2\tdeutlich\n\tc)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuteroalbu-mose gesch\u00fcttelt\t77.8 /\t131,6\t13,7\t37.2 j\t8,2\tdeutlich\n\ta)\tCalciumnucleo-histon ohne Zusatz\t66,3\t138.9\t3,9\t32,3 1\t\t\tSpur\n\tb)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure ohne Zusatz\t61,1\t140,0\t3,4\t30,4\t\t\u2014\nII.\tc)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t80,6\t121,1\t26,6\t40,1\t18,6\tdeutlich\n\td)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuteroalbu-mose gesch\u00fcttelt\t75,6\t122,5\t22,3\t38,2\t15,2\tdeutlich\n\ta)\tCalciumnucleo-histon ohne Zusatz\t63,0\t141.7 j\t3.4 /\t30,8\t\t\u2014\u2014\n\tb)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure ohne Zusatz\t74,7\t182,0\t4,2\t29,1\t\u2014\tSpur\nIII.\tc)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Protalbumose gesch\u00fcttelt\t107.5 j\t183,0\trH CO\t37,0\t15,0\tdeutlich\n\td)\tDasselbe nach Behandlung mit Oxals\u00e4ure mit Deuter oalbu-mose gesch\u00fcttelt\t109,6\t183,7\t33,1\t37,3\t15,7\tdeutlich\n*) Die Mengen sind nicht gleich geteilt.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 465\nTabelle VIII.\nVer- suchs- num- mer\t\tNucleo- histonalkali aus Lymph-dr\u00fcsen x)\tN in dem durch 400 ccm 0,36\u00b0/o HCl bereiteten Extrakt in Milligrammen\tN-Menge im R\u00fcckstand nach dem Extrahieren mit 0,36\u00b0/Oiger HCl- L\u00f6sung in Milligrammen\tN-Menge im Extrakt nach dem Entfernen des Histons in Milligrammen\tVerh\u00e4ltnis der N-Menge der mit 0,36 o/o HCl abspaltbaren Substanz zu dem N des Nucleo-histons in Prozenten\tBiuret-reaktion im Extrakt nach Entfernung des Histons\n\ta)\tCalcium- nucleohiston ohne Zusatz\t63,0\t130,9\t5,8\to4 CO\t\u2014\n\tb)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\nI.\t\tProtalbumose\t58,8\t121,0\t6,8\t32,7\t\u2014\n\t\tgesch\u00fcttelt\t\t\t\t\t\n\tc)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\n\t\tDeutero- albumose gesch\u00fcttelt\t65,0\t141,2\t7,3\t31,5\t\u2014\n\ta)\tNatrium- nucleohiston ohne Zusatz\t14,6\t30,3\t0,7\t32,5\t\u2014\n\tb)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\nII.\t\tProtalbumose\t14,0\t30,1\t0,9\t31,7\t\u2014\n\t\tgesch\u00fcttelt\t\t\t\t\t\n\tc)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\n\t\tDeutero- albumose\t10,8\t23,8\t0,9\t31,2\t\u2014\n\t\tgesch\u00fcttelt\t\t\t\t\t\n\ta)\tNatrium-nucleohiston (nach Inagaki) ohne Zusatz\t22,4\t51,4\t1,8\t30,1\t\u2014\n\tb)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\nIII.\t\tProtalbumose\t21,8\t47,6\t1,4\t31,4\t\u2014\n\t\tgesch\u00fcttelt\t\t\t\t\t\n\tc)\tDasselbe mit\t\t\t\t\t\n\t\tDeutero- albumose gesch\u00fcttelt\t23,0\t52,6\t1,4\t30,5\t\u2014\n\t\t\t\t\t\t\t\n*) Die Mengen sind nicht gleich geteilt.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. L.\t32","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nCh. Inagaki,\nIn Tabelle VIII findet man ganz dasselbe Resultat wie bei dem Versuche mit Nucleohistonalkali aus Thymus.\nAus den Beobachtungen von Huiskamp v) haben wir gelernt, da\u00df die Alkalisalze des Nucleohistons aus Thymus in ihren w\u00e4sserigen L\u00f6sungen elektrolytisch dissoziiert sind und ferner, da\u00df die Alkalisalze teilweise gef\u00e4llt werden, wenn man dem Thymusextrakte, worin Nucleohiston als Alkalisalz vorhanden ist, NaCl ungef\u00e4hr bis zu 0,9\u00b0/o zusetzt. Huiskamp nimmt weiter an, da\u00df die zugesetzten Natriumionen eine Herabsetzung des Dissoziationsgrades verursachen und da\u00df die dadurch gebildete nicht dissoziierte Verbindung weniger l\u00f6slich ist als das dissoziierte Molek\u00fcl. An diese Annahme l\u00e4\u00dft sich die Frage anschlie\u00dfen, warum sich Natriumnucleohiston in 0,9\u00b0/oiger NaCl-L\u00f6sung oder Calciumnucleohiston in 0,l\u00b0/oiger CaCl2-L\u00f6sung mit Albumosen nicht verbinden kann. Diese Frage wird am besten beantwortet durch die Annahme, da\u00df die Dissoziation der Nucleohistonalkali durch den Zusatz von bestimmten, zur F\u00e4llung n\u00f6tigen Salzl\u00f6sungen verhindert wird, soda\u00df also in der Salzl\u00f6sung der Nucleohistonalkalien keine freien mit Albumosen sich verbindenden Ionen vorhanden sind. Andererseits ist anzunehmen, da\u00df Nucleohiston aus H\u00fchnerblutk\u00f6rpern und die aus wei\u00dfen Blutk\u00f6rpern oder aus Knochenmark gewonnenen Substanzen in der 0,9\u00b0/oigen NaCl-L\u00f6sung keine Verbindung mit Natrium eingehen.\nFindet eine Einwirkung des Blutplasmas auf die Albumosen statt?\nDiese Erfahrungen \u00fcber die Anf\u00fcgung der Albumosen an gewisse Bestandteile des Zellkerns legten die Vermutung nahe, da\u00df auch andere in den Geweben vorhandene Atomgruppen zu einer solchen Fixierung der Albumosen bef\u00e4higt sind. Besonders schienen mir Beobachtungen von Kutscher zur n\u00e4heren Untersuchung des Blutplasmas in dieser Richtung aufzufordern.\nKutscher1 2) fand folgendes: Wenn man Protalbumose,\n1)\tHuiskamp, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIV, S. 32.\n2)\tKutscher, Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 115.","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 467\ne\nDeuteroalbumose oder das klar filtrierte Albumosegemisch des Wittepeptons auf eine durch Natriumcarbonat hergestellte L\u00f6sung von Globulin des Pferdebluts, Vitellin, Myosin oder Mus-kelsyntonin einwirken l\u00e4\u00dft, so bildet sich ein Niederschlag. Kutscher stellte den Versuch in der Weise an, da\u00df er die Eiwei\u00dfl\u00f6sung in die nicht allzu verd\u00fcnnte Deuteroalbumose tropfen lie\u00df. Er erhielt sodann einen Niederschlag.\nIch wiederholte diesen Versuch, indem ich statt der L\u00f6sung des Globulins und der \u00fcbrigen Eiwei\u00dfk\u00f6rper frisch entnommenes Blutserum vom Hund und Pferd und Oxalatplasma benutzte. Ich konnte aber bei dieser Versuchsanordnung mit verschiedenen Pr\u00e4paraten von Deuteroalbumose weder Niederschlag noch Tr\u00fcbung hervorrufen.\nOffenbar ist das Gelingen des Kutscher sehen Versuches an bestimmte Bedingungen gebunden, die bei meiner Anordnung nicht vorhanden waren. Es lag nun aber die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df eine Verbindung zwischen der Albumose und den Bestandteilen des Plasmas oder Serums zwar gebildet wird, aber in L\u00f6sung bleibt.\nWenn eine solche Verbindung existiert, so kann sie nicht durch Siedehitze zersetzbar sein. Denn Abderhalden und Oppenheimer1) haben neuerdings (im Gegensatz zu fr\u00fcheren Versuchen) erwiesen, da\u00df im Serum des Hundeblutes auch nach reichlicher Fleischf\u00fctternng keine Albumosen zu finden sind, nachdem die Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch Hitzekoagulation entfernt worden sind.\nIch stellte also die Versuche in der Weise an, da\u00df ich das Eiwei\u00df des Serums koagulierte und nun das Koagulum in der fr\u00fcher beschriebenen Weise mit Salzs\u00e4ure extrahierte. Auch in diesem Extrakt fand ich keine Albumosen.\nDie Versuche waren folgende:\nVersuchsreihe 6.\nDas Blutserum wird in drei Teile zu je 30 ccm geteilt. Ein Teil wird mit Deuteroalbumose, ein anderer Teil mit Prot-\n\u00dc Diese Zeitschrift, Bd. XXXXII, S. 155.\n32*","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nCh. Inagaki,\nalbumose zwei Stunden lang in einem Zylinder mit der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt, die dritte Portion bleibt zur Kontrolle ohne Albumosenzusatz. Alle drei Teile werden mit Magnesiumsulfat ges\u00e4ttigt und bleiben \u00fcber Nacht bei Zimmertemperatur stehen. Das so behandelte Pr\u00e4parat wird filtriert und mit ges\u00e4ttigter Magnesiumsulfatl\u00f6sung gewaschen (\u00abFiltrat A\u00bb).\nDer R\u00fcckstand wird auf dem Filter mit Wasser gel\u00f6st, im Wasserbade koaguliert und in der K\u00e4lte filtriert. Dieses Koagulum wird auf dem Filter mit Wasser gewaschen, mit Alkohol und \u00c4ther ersch\u00f6pft und dann mit 0,36\u00b0/oiger HCl (1 Teil konzentrierter HCl -f- 100 Teile H20) 12 Stunden extrahiert. Alsdann wird filtriert, mit Wasser gewaschen, und der N-Gehalt in diesem Filtrat und Waschwasser zusammen nach Kjeld ah 1 bestimmt.\nDas erste Filtrat (\u00abFiltrat A\u00bb) wird ebenso behandelt. Wie die n\u00e4chste Tabelle IX zeigt, bemerkt man nach der Behandlung mit Albumosen keine Vermehrung der durch 0,36\u00b0/oige HCl-L\u00f6sung abspaltbaren, stickstoffhaltigen Substanz. (Siehe Kolonne 1 und 3.)\nDoch w\u00e4re es denkbar, da\u00df sich die Albumosen mit dem Serumeiwei\u00df noch fester verbinden. Deshalb habe ich das oben gewonnene Koagulum sowohl vom Globulin wie vom Albumin wieder mit l,0\u00b0/oiger H2S04-L\u00f6sung eine Stunde lang auf dem Wasserbade extrahiert und dann filtriert, mit Wasser gewaschen und den Stickstoffgehalt im Filtrat mit Waschwasser zusammen bestimmt. Das Ergebnis ist in der n\u00e4chststehenden Tabelle IX, 2 und 4 zusammengestellt.\nAlle diese Filtrate zeigen die Biuretreaktion und die durch l,0\u00b0/oige H2S04 abgespaltenen N-Mengen sind etwas gr\u00f6\u00dfer als die N-Mengen, die mit 0,36\u00b0/oiger HCl-L\u00f6sung extrahiert worden sind. Doch sind die in allen diesen Versuchen auftretenden Schwankungen nicht erheblich und nicht regelm\u00e4\u00dfig genug, um daraus auf eine Bindung der Albumose durch die Eiwei\u00dfk\u00f6rper des Blutserums zu schlie\u00dfen. Die geringen Mengen von Albumose, welche ich in den s\u00e4urehaltigen Filtraten nachweisen konnte, verdanken wahrscheinlich der S\u00e4urewirkung auf das urspr\u00fcngliche Eiwei\u00df ihre Entstehung.","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 469\nTabelle IX.\nVersuchs- nummer\tSerumarten\t\u00abGlobulin\u00bb\t\t\u00abAlbumin\u00bb \u00abFiltrat A\u00bb\t\n\t\tN-Menge im Extrakt mit 0,36\u00b0/oiger HCL L\u00f6sung in Milligr. 1.\tN-Menge im Filtrat nach dem Erw\u00e4rmen mit l\u00b0/o h2so4 in Milligr. 2.\tN-Menge im Extrakt mit 0,36\u00b0/oiger HC1-L\u00f6sung in Milligr. 3.\tN-Menge im Filtrat nach dem Erw\u00e4rmen mit l\u00b0/o H2S04 in Milligr. 4.\nI.\t30 ccm Pferdeblutserum ohne Zusatz\t0,7\t3,1\t0,35\t4,9\n\t30 ccm Pferdeblutserum mit Protalbumose\t0,7\t3,0\t0,35\t5,6\n\t30 ccm Pferdeblutserum mit Deuteroalbumose\t0,7\t5.0\t0,42\t3,9\nII.\t30 ccm Hundeblutserum ohne Zusatz\t0,7\t2,1\t0.7 7\t3,5\n\t30 ccm Hundeblutserum mit Protalbumose\t1,05\t2,1\t1,4\t4,9\n\t30 ccm Hundeblutserum mit Deuteroalbumose\t0,35\t2.8 /\t1,05\t4,2\nVersuchsreihe 7.\nDurch die oben erw\u00e4hnten Versuche ist noch nicht entschieden, ob die Albumosen sich mit dem Serumeiwei\u00df so fest verbinden, da\u00df, letzteres nicht mehr abspaltbar ist, oder ob sie im Blutserum schon in gerinnbares Eiwei\u00df umgewandelt werden. Zu einem diesbez\u00fcglichen Versuche habe ich das frisch entnommene Hundeoxalatplasma verwendet. Davon habe ich 30 ccm mit Deuteroalbumose, andere 30 ccm mit Protalbumose zwei Stunden lang in einem Zylinder mit der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt. Die dritte Portion blieb ohne Zusatz. Alle drei Portionen wurden nach dem Zusatze einer kleinen Menge CaCl2","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nCh. Inagaki,\nmit einer Feder stark umger\u00fchrt, um das Fibrin zu gewinnen. Diese Fibrinmasse wird filtriert, mit Wasser gewaschen und dann ihr N-Gehalt zusammen mit dem des Filtrierpapiers bestimmt. Siehe Kolonne 1 der Tabelle X. Von dieser N-Menge wird die des Filtrier papiers abgezogen. Das Filtrat, das Globulin und Albumin enth\u00e4lt, wird mit Magnesiumsulfat ges\u00e4ttigt, \u00fcber Nacht stehen gelassen, dann filtriert und mit ges\u00e4ttigter Magnesiumsulfatl\u00f6sung etwa f\u00fcnfmal gewaschen. Den so gereinigten R\u00fcckstand (Globulin) l\u00e4\u00dft man, nachdem er mit Wasser aufgel\u00f6st ist, im Wasserbade koagulieren. Dieses Koagulum wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen, und sein N-Gehalt ist zusammen mit dem Filterpapier nach Kjeldahl bestimmt. (Kolonne 2 der folgenden Tabelle.) Die vom Magnesiumsulfat abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit nebst Waschwasser wird ebenfalls wie oben behandelt (Albumin). Die hier gefundenen Zahlen sind aus Kolonne 3 der folgenden Tabelle zu ersehen.\nWie die Tabelle zeigt, wird die Fibrinmenge durch die Behandlung des Blutplasmas mit Albumosen nicht vermehrt. Zwar findet man bei Versuchsnummer I eine Vermehrung der Globulinfraktion in dem mit Albumosen gesch\u00fcttelten Blutplasma und eine Verminderung der Albuminmenge. Da jedoch die gesamte N-Menge der drei Eiwei\u00dffraktionen bei allen drei Portionen beinahe gleich geblieben ist, mu\u00df man diese Vermehrung des Globulins auf nebens\u00e4chliche Umst\u00e4nde beziehen.\nSomit ergibt sich aus meinen Versuchen keine St\u00fctze f\u00fcr die Anschauung, da\u00df das Verschw\u00e4nden der Albumose in dem Blutkreisl\u00e4ufe auf einer Unvwandelung derselben in koagii-lierbares Eiwei\u00df resp. Serumeiwei\u00df oder auf einer Verbindung des Plasmas mit Albumosen beruht.\nFassen wir kurz die erw\u00e4hnten Befunde zusammen, so ist hervorzuheben:\n1.\tDas Nucleohiston verbindet sich mit Albumosen salzartig, solange es in freiem oder dissoziertem Zustande ist, wmraus folgt, da\u00df die im K\u00f6rper selbst gebildeten oder k\u00fcnstlich in den Blutkreislauf hineingebrachten Albumosen von den Zellsubstanzen aufgenommen oder fixiert wrerden k\u00f6nnen.\n2.\tIm Blutplasma konnte bei der von mir gew-\u00e4hlten Ver-","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation. 471\nSuchsanordnung weder Verbindungs- noch Restitutionsf\u00e4higkeit bei seiner Einwirkung auf die dem Blutkreisl\u00e4ufe zugef\u00fchrten Albumosen nachgewiesen werden.\nTabelle X.\nVersuchs- nummer\tHundeblutplasma\tN-Menge des Fibrins in Milligrammen 1.\tN-Menge des Globulins in Milligrammen 2.\tN-Menge des Albumins in Milligrammen 3.\tSumma\n\t30 ccm Hundeplasma ohne Zusatz\t12,2\t66,9\t120,0\t199,1\nI.\t30 ccm Hundeplasma mit Protalbumose\t9.5\t71,7\t113,7\t194,9\n\t30 ccm Hundeplasma mit Deutero-albumose\t8.8 j\t77,3\t115,8\t201,9\n\t30 ccm Hundeplasma ohne Zusatz\t10,4\t58,4\t108.5 /\t178,3\nII.\t30 ccm Hundeplasma mit Protalbumose\t1 1.6\t56,3\t106,7\t174,6\n\t30 ccm Hundeplasma mit Deutero-albumose\t10,8\t59,8\t107,8\t178,4","page":471}],"identifier":"lit18456","issued":"1906-07","language":"de","pages":"449-471","startpages":"449","title":"\u00dcber den chemischen Mechanismus der Eiwei\u00dfassimilation","type":"Journal Article","volume":"50"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:53.284917+00:00"}