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{"created":"2022-01-31T13:50:15.374910+00:00","id":"lit18462","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Steudel, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 50: 538-539","fulltext":[{"file":"p0538.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Oxydation der Nucleins\u00e4ure.\nII. Mitteilung.1)\nVon\nH. Steudel.\n(Aus dem physiologischen Institut in Heidelberg.) (Der Redaktion zugegangen am 22. Januar 1907.)\nDie Oxydation der Nucleins\u00e4ure aus Thymus und aus Fischmilch mit Salpeters\u00e4ure war von mir unternommen worden, um eine n\u00e4here Charakterisierung der Kohlehydratgruppe zu erreichen, von der man bisher nur aus den Untersuchungen von A. Kossel und A. Neumann2) wu\u00dfte, da\u00df sie beim Sieden der Nucleins\u00e4ure mit Schwefels\u00e4ure L\u00e4vulins\u00e4ure und Ameisens\u00e4ure liefert, Lie\u00df sich hieraus auch der Schlu\u00df ziehen, da\u00df dem vermuteten Kohlehydrat ein K\u00f6rper mit einer Kette von 6 C-Atomen zugrunde lag, so war jedoch eine n\u00e4here Klassifizierung nicht weiter m\u00f6glich.\nIch habe die Untersuchung zun\u00e4chst an der Nucleins\u00e4ure des Fischspermas ausgef\u00fchrt; selbstverst\u00e4ndlich betrachte ich diese als Repr\u00e4sentanten der Nucleins\u00e4uren \u00fcberhaupt und es ist zu erwarten, da\u00df bei \u00dcbertragung meines Zersetzungsverfahrens auf Nucleins\u00e4uren anderen Ursprungs auch \u00e4hnliche Resultate in qualitativer und quantitativer Hinsicht zu erzielen sind.\nZun\u00e4chst schienen auch die Oxydationsversuche mit Salpeters\u00e4ure nicht geeignet zu sein, zur weiteren Aufkl\u00e4rung der Frage dienen zu k\u00f6nnen, es war mir in wiederholten Versuchen nicht gelungen, die gew\u00f6hnliche Zuckers\u00e4ure in Form ihres schwerl\u00f6slichen sauren Kaliumsalzes, Schleims\u00e4ure, Isozuckers\u00e4ure, Weins\u00e4ure oder Glykols\u00e4ure nach bekannten Methoden aus der Zersetzungsfl\u00fcssigkeit zu isolieren. Als ich dann aber\nfi I. Mitteilung. Diese Zeitschrift, Bd. XLVIII, S. 425.\n2) Ber. d. Deutsch, chem. Gesellschaft, Bd. XXVII, Seite 2221.\nNoll, Diese Zeitschrift, Bd. XXV, S. 430.","page":538},{"file":"p0539.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Oxydation der Nucleins\u00e4ure.\n539\nnach Entfernung des Kupfers aus den Oxydationsfl\u00fcssigkeiten des nucleinsauren Kupfers1) mit Schwefelwasserstoff, nach Entfernung des gr\u00f6\u00dften Teiles der Salpeters\u00e4ure durch wiederholtes vorsichtiges Abdampfen, nach Entfernung der Phosphors\u00e4ure und Oxals\u00e4ure mit Baryt den nunmehr verbleibenden Rest weiter untersuchte, erhielt ich endlich das Barytsalz einer organischen S\u00e4ure, das in Wasser sehr leicht l\u00f6slich, in Alkohol unl\u00f6slich war und durch wiederholtes Ausf\u00e4llen rein gewonnen werden konnte. Bis zur Gewichtskonstanz bei 110\u00b0 getrocknet, ver\u00e4nderte es sein Aussehen \u2014 es war ein wei\u00dfes Pulver \u2014 nicht und lieferte bei der Analyse folgende Werte:\n0,1426 g in Wasser gel\u00f6st, mit HCl anges\u00e4uert und mit H2S04 gef\u00e4llt, gaben 0,0966 g BaS04 = 39,87 \u00b0/o Ba.\n0,2136 g, ebenso behandelt, gaben 0,1432 g BaS04 = 39,46 \u00b0/o Ba.\n0,1552 g, im Schiffchen mit Kaliumpyrochromat gemischt, gaben bei der Verbrennung 0,1196 g C02 und 0,0349 g H20 = 21,02 \u00b0/o C und 2,52 \u00b0/o H.\n0,1628 g, ebenso behandelt, gaben 0,1249 g C02 und 0,0362 g H,0 = 20,92 \u00b0/o C und 2,48 \u00b0/o H.\nDiese Zahlen stimmen gut zu einem neutralen Baryumsalz einer S\u00e4ure von der Formel der Zuckers\u00e4ure oder Schleims\u00e4ure :\nBerechnet f\u00fcr C6H808Ba :\tGefunden :\nC =\t20,84 \u00b0/o\t21,02 \u00b0/o\t20,92\t\u00b0/o\nH =\t2,33 \u00b0/o\t2,52 \u00b0/o\t2,48\t\u00b0/o\nBa =\t39,71 \u00b0/o\t39,87 \u00b0/o\t39,46\t\u00b0/o\nVon der S\u00e4ure selbst habe ich bisher nur in Wasser leicht l\u00f6sliche Salze erhalten, sie w\u00fcrde sich dadurch von den bekannteren S\u00e4uren der Formel C6H10O8 scharf unterscheiden, sie reduziert, wie die Zuckers\u00e4ure, ammoniakalische Silberl\u00f6sung. Es findet sich in der Literatur nur eine Angabe von Habermann,2) der aus Glycyrrhizin eine S\u00e4ure, die Parazuckers\u00e4ure, darstellen konnte, die meiner S\u00e4ure vielleicht entspricht.\nDie Untersuchungen werden von mir fortgesetzt.\n*) Die Nucleins\u00e4ure war aus Heringsmilch gewonnen.\n2) Jahresbericht \u00fcber die Fortschritte der Chemie, 1880, S. 1029.","page":539}],"identifier":"lit18462","issued":"1906-07","language":"de","pages":"538-539","startpages":"538","title":"\u00dcber die Oxydation der Nucleins\u00e4ure. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"50"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:50:15.374916+00:00"}