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{"created":"2022-01-31T13:49:42.667153+00:00","id":"lit18467","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, Carl Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 33-63","fulltext":[{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz\ndes Anthozo\u00ebnskeletts.\nI. Mitteilung.\nVon\nCarl Th. M\u00f6rner, Upsala.\n(Der Redaktion zugegangen am 28. Januar 1907.)\nEinleitung.\nBei mehreren der zur Klasse der Anthozo\u00ebn gerechneten Tierformen kommen wohlentwickelte Skelettbildungen vor. Es ist die in diesen enthaltene organische Ger\u00fcstsubstanz, die den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung bildet. Zur Orientierung d\u00fcrfte es angebracht sein, mit einer kurzen \u00dcbersicht \u00fcber die Systematik der Anthozo\u00ebn und ihre Skelettbildung zu beginnen.\nDie Klasse Anthozoa r) umfa\u00dft zwei Ordnungen :Alcyonaria (= Octactinia Ehrbg) und Zoantharia (= Polyactinia Ehrbg ex parte).\nAlcyonaria zerf\u00e4llt wieder nach einer seit langem verwendeten und immer noch beibehaltenen Einteilung (siehe u. a. Milne Edwards,2) Studer,3) v. Koch)4) in folgende drei Unterordnungen, wenn auch \u00fcber die gegenseitige Abgrenzung derselben die Ansichten etwas auseinander gegangen sind (in der folgenden Darstellung halten wir uns an die Aufassung v. Kochs).\n*) Selbst stellt sie eine Gruppe der Metazo\u00ebn dar, nach dem Schema :\nMetazoa\nCnidaria\nI\nAnthozoa.\n2) [P., S. 102.] 3) [R., S. 9.] 4) [K., S. 16-17.]\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LI.\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nCarl Th. M\u00f6rner,\nI.\tGorgonacea.\nII.\tPennatul\u00e4cea.\nIII.\tAlcyonacea.\nEin an organischer Ger\u00fcstsubstanz reiches Skelett ist bei allen Gorgonaceen und Pennatulaceen, wie auch bei gewissen Alcyonaceen vorhanden.\n\u00ab\nVon den zu den Zoantharia geh\u00f6renden, zahlreichen Unterordnungen besitzt nur Antipathidea ein derartiges Skelett.*)\nDie Frage nach der Entstehung und Entwickelung des Skeletts der Anthozo\u00ebn hat im Laufe der Zeiten eine verschiedene Beurteilung erfahren. Es ist v. Kochs Verdienst, zuerst in befriedigender Weise dieselbe behandelt zu haben. Er hat klar nachgewiesen,* 2) da\u00df es zwei grundverschiedene Typen gibt: ektodermales (Ekto-)Skelett und mesodermales (Meso-)Skelett. Das Ektoskelett wird von ektodermalen (epithelialen) Zellen abgesondert und wird stets in zusammenh\u00e4ngender Schicht abgesetzt. Befindet sich nun die sezernierende Epithelschicht auf der Au\u00dfenseite der Polypenmasse (sehr selten vorkommend), so bildet das Skelett eine sch\u00fctzende H\u00fclle, und es wird als H\u00fcllskelett bezeichnet. Wird das Skelett dagegen von einem nach innen wachsenden Epithel ausgeschieden, soda\u00df es als St\u00fctze oder Achse fungiert, so hei\u00dft es Achsenskelett (auch bezeichnet: \u00abAxis\u00bb oder \u00abSclerobase\u00bb). Das Ektoskelett, sowohl H\u00fcll- als Achsenskelett, zeigt konzentrische Schichtung und ist ausnahmslos reich an organischer Ger\u00fcstsubstanz. Das Mesoskelett hat seinen Ursprung in ganz kleinen, haupts\u00e4chlich aus Calciumsalz bestehenden, krystallinischen K\u00f6rperchen, welche bei manchen Arten zu gr\u00f6\u00dferen Massen (\u00abScleriten\u00bb oder \u00abSpi-cula\u00bb) verschmelzen. Diese Skeletteile sind mit einer oft kaum darstellbaren, bisweilen aber derben organischen Scheide \u00fcberzogen, welche eine starke Verdickung erfahren kann und dann konzentrische Schichtung und hornartige Festigkeit zeigt. Nat\u00fcr-\n*) Die \u00fcbrigen Anthozo\u00ebn entbehren entweder eines Skeletts (z. B. die Seeanemonen) oder sind mit Skeletten ausger\u00fcstet, die fast ausschlie\u00dflich aus anorganischer Substanz (Calciumcarbonat etc.) bestehen (z. B. die Edelkoralle).\n2) [K., S. 10\u201412.]","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 35\nlieh weist das Mesoskelett nur in letztgenanntem Fall einen gr\u00f6\u00dferen Reichtum an organischer Ger\u00f6stsubstanz auf. Die bei der hier vorliegenden Untersuchung in Frage kommenden organischen Ger\u00fcstsubstanzen r\u00fchren bei den Gruppen Gorgonacea, Pennatulacea und Antipathidea von dem Ekto-, genauer dem Achsenskelett, bei den Alcyonaceen von dem Mesoskelett her.*)\nEine systematische, m\u00f6glichst viele Arten von den verschiedenen Hauptgruppen umfassende Untersuchung der organischen Ger\u00fcstsubstanz der Anthozo\u00ebn hinsichtlich der Art und Menge der darin enthaltenen Haloide schien mir in mehr als einer Hinsicht Interesse zu bieten. Ebenso lag Anla\u00df vor, dem Gehalt der hierhergeh\u00f6rigen Substanzen an Schwefel eine gewisse Aufmerksamkeit zu widmen.\nDas Untersuchungsmaterial (und seine Vorbehandlung).\nZu dem erforderlichen, verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig reichhaltigen Untersuchungsmaterial haben mit gr\u00f6\u00dfter Bereitwilligkeit Beitr\u00e4ge geleistet die Herren Museums- und Institutsdirektoren Dr. A. Appell\u00f6f (Bergen), Dr. M. Henze (Neapel), Dr. L. J\u00e4gerski\u00f6ld (G\u00f6teborg), Prof. G. Levinsen (Kopenhagen), Prof. E. L\u00f6nnberg (Stockholm), Cand. Phil. 0. Nordgaard (Trondhjem), Prof. Hj. Th\u00e9el (Stockholm), Prof. T. Tullberg (Upsala) und Lie. Phil. Hj. \u00d6stergren (Christineberg), wie auch Herr Dr. G. Swenander (Upsala). Allen diesen Herren f\u00fchle ich mich f\u00fcr das freundliche Entgegenkommen, das sie mir bei der Beschaffung des Materials gezeigt haben, zu gr\u00f6\u00dftem Dank verpflichtet.\nAlles Material wurde einer vorbereitenden Behandlung unterzogen, die darauf ausging, das organische Skelett rein von der Beimengung sonstiger Gewebebestandteile und m\u00f6glichst frei von anorganischen Stoffen herzustellen. Durch Aufweichen in verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure, nachfolgender, erforderlichenfalls wiederholter Behandlung mit harter B\u00fcrste und Absp\u00fclen wurde die\n\u00dc In einer zu den Alcyonaceen geh\u00f6renden Familie, den Cor-nulariden, findet sich die als \u00abH\u00fcllskelett\u00bb bezeichnete Mesoskelettform vertreten; trotz ernster Bem\u00fchungen ist es mir aber nicht gelungen, Untersuchung smaterial aus der genannten Gruppe zu erhalten.\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nCarl Th. M\u00f6rner,\nPolypenmasse (das Coenenchym.) vollst\u00e4ndig entfernt. Das Skelett (mittels Schere, Zange oder in vereinzelten F\u00e4llen Drechseln mechanisch zerteilt),*) wurde dann einer gr\u00fcndlichen Extraktion mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure -f- Toluol bei \u2014}\u2014 400 G. unterzogen. Die S\u00e4ure wurde nach wenigen Tagen gewechselt und damit fortgefahren, bis die Extraktionsfl\u00fcssigkeit nicht mehr oder nur ganz schwach mit Ammoniumoxalat reagierte. Hierbei zeigten verschiedene Arten ein ganz verschiedenartiges Verhalten. Einige zeigten sich bereits nach 1\u20142 Wochen reaktionsfrei, und zwar trat dieses nicht nur bei Arten ein, die schon an sich kalkarm waren (z. B. Paramuricea- und Plexaura-Arten), sondern auch bei solchen, die offenbar stark kalkinkrustiert waren (z. B. Primnoa-Arten). Bei solchem Verlauf der Entkalkung wies das Endprodukt \u00e4u\u00dferst unbedeutenden Aschengehalt auf (einige Zehntel \u00b0/o). Andere Arten dagegen (Gorgonella- undLophogorgia-Arten, gewisse Pennatulaceen), die auf die gleiche Weise IV2\u20142 Monate lang, ja noch l\u00e4nger behandelt wurden, sind dabei doch nicht reaktionsfrei geworden und haben einen etwas h\u00f6heren Aschengehalt (2 \u2014 3 \u00b0/o) beibehalten. Dieser Unterschied beruht der Hauptsache nach nicht auf dem prozentischen Calciumgehalt des Ausgangsmaterials, sondern auf der Art der darin enthaltenen Calciumsalze. Wiederholte Versuche haben gezeigt, da\u00df Calciumphosphat (bisweilen in sehr betr\u00e4chtlicher Menge vorkommend) und auch Calciumsulfat es sind, die mit solcher Hartn\u00e4ckigkeit der Einwirkung der verd\u00fcnnten Essigs\u00e4ure widerstehen (w\u00e4hrend Calciumcarbonat ohne Schwierigkeit sich entfernen l\u00e4\u00dft). Bei zu Kontrollzwecken vorgenommener Behandlung mit verd\u00fcnnter HCl (statt Essigs\u00e4ure) war das Resultat ein ganz anderes: die Entkalkung ging dabei rasch und vollst\u00e4ndig vor sich. Da indessen der Hauptzweck des Materials der war, als Unterlage f\u00fcr Haloidbestimmungen zu dienen, so habe ich bei der Vorbereitung des Analysenmaterials die sonst\n*) Bei den Repr\u00e4sentanten der Familie Isidae, deren Skelett \u2014 im Gegensatz zu dem der \u00fcbrigen Gorgonaceen \u2014 aus alternierenden, hornartigen Scheiben und harten Kalksegmenten gebildet ist, wurden, vor der weiteren Vorbehandlung, die letzteren auf mechanischem Wege entfernt.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 37\nweit bequemeren und in gewissen F\u00e4llen in bezug auf Entkalkung effektivere HCl nicht anwenden wollen. Andere Arten endlich nahmen in der genannten Hinsicht eine Mittelstellung ein. Eine solche vorbereitende, sorgf\u00e4ltige Behandlung des Materials ist absolut notwendig, wenn es sich um Haloid- und Schwefelbestimmungen f\u00fcr die organische Ger\u00fcstsubstanz handelt, indem das Skelett \u2014 wie ich bei mehreren, eigens zu diesem Zwecke angestellten Versuchen gefunden \u2014 in nativer Form regelm\u00e4\u00dfig und bisweilen in bedeutenden Mengen anorganisches Chlor und ebensolchen Schwefel (Chloride, resp. Sulfate) einschlie\u00dft. Gleichwohl ist bei der Mehrzahl der fr\u00fcheren Untersuchungen dieser Umstand unber\u00fccksichtigt geblieben, weshalb die Resultate mehr oder weniger haben irref\u00fchren m\u00fcssen.\nNach fortgesetzter Digestion mit destilliertem Wasser, resp. Alkohol und Trocknen an der Luft bei gelinder W\u00e4rme wurde das von jeder Art erhaltene Material \u2014 nachdem eine Feuchtigkeits^ und Aschenbestimmung ausgef\u00fchrt worden \u2014 analysiert. In allen den F\u00e4llen, wo nur 1 oder ganz wenige, im ganzen gleichgro\u00dfe Exemplare der Art bearbeitet wurden, wurde die gesamte (luftgetrocknete) Ausbeute gewogen, wonach unter Ber\u00fccksichtigung des Feuchtigkeitsgehalts (und, wo dies geschehen konnte, des Aschengehalts) die totale Ausbeute an anorganischer Ger\u00fcstsubstanz festgestellt wurde. Es geschah dies, um ein objektiveres Ma\u00df f\u00fcr die Gr\u00f6\u00dfe der analysierten Exemplare zu erhalten, als es z. B. die blo\u00dfe Messung der \u00abL\u00e4nge\u00bb, \u00abBreite\u00bb oder Stammdicke h\u00e4tte geben k\u00f6nnen. Zu besonderem Zwecke wurden in einigen F\u00e4llen verschiedene Exemplare derselben Art, wie auch verschiedene Partien \u2014 gr\u00f6bere (= \u00e4ltere)\nSt\u00e4mme oder \u00c4ste, bezw. feinere (= j\u00fcngere) \u00c4ste ____ von\ndemselben Exemplar gesondert behandelt.\nAnalysenmethoden.\nJe nach der Menge des schlie\u00dflich erhaltenen, gereinigten Materials konnte die analytische Pr\u00fcfung mehr oder weniger umfassend angestellt werden. Bei jeder1) Art, von der \u2014 nach erfolgter Feuchtigkeits- und Aschenbestimmung \u2014 eine 5 g","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nCarl Th. M\u00f6rner,\noder mehr aschenfreier Trockensubstanz entsprechende Menge zur\u00fcckgeblieben war, wurde folgendes Pr\u00fcfungsverfahren angewendet.\nEine genau 5 g aschenfreier Trockensubstanz entsprechende Materialmenge wird auf dem Wasserbad zusammen mit 50 ccm konzentrierter Natronlauge (bereitet durch\u2018Aufl\u00f6sen von 500 g Natrium hydricum e natrio metallico paratum in destilliertem Wasser und Verd\u00fcnnung bis zu 1 1 Volumen) erw-\u00e4rmt. Nachdem hierbei, eventuell nach dem Ersatz des verdunsteten Wassers, die Substanz sich aufgel\u00f6st hat, wird allm\u00e4hlich weiter erhitzt, bis die Gas ent Wickelung aufh\u00f6rt und die Schmelze eine fast wei\u00dfe Farbe annimmt.1 2) In diesem Stadium werden ganz kleine Portionen von feinpulverisiertem, reinem NaN03 bis zur vollst\u00e4ndigen Entf\u00e4rbung der Schmelze zugesetzt. Die Schmelze wird in wTarmem Wasser gel\u00f6st, und die L\u00f6sung nach dem Abk\u00fchlen auf das Volumen von 150 ccm gebracht.\nA. Bestimmung von Haloiden.\n90 ccm der L\u00f6sung werden mit destilliertem Wasser verd\u00fcnnt und stark abgek\u00fchlt. Nach \u00dcberf\u00fchrung in einen (in kaltes Wasser versenkten) Erl enmey er sehen Kolben werden ganz langsam 40 ccm stark abgek\u00fchlte verd\u00fcnnte H2S04 (bereitet aus 1 Volumen konzentrierter S\u00e4ure -J- 3 Volumen destilliertem Wasser) zugesetzt. Bei hierbei erreichter saurer Reaktion wird Jod, wenigstens partiell, schon wegen des in der Schmelze vorhandenen (aus dem zugesetzten Nitrat entstandenen) Nitrits frei. In einem ger\u00e4umigen Scheidetrichter wird gesch\u00fcttelt, nachdem mit etwas konzentrierter Schwefels\u00e4ure, mit N203 ges\u00e4ttigt, sowie mit CS2 *) (3 Portionen \u00e0 30, 30 und 15 ccm)\n1)\tNur bei Nr. 14 konnte dieses Programm nicht durchgef\u00fchrt werden, da ein Teil des Materials verloren ging. Desgleichen bei Nr. 27 a, dessen (allerdings reichliches) Material f\u00fcr andere Zwecke v\u00f6llig verbraucht wurde, bevor ich mich zur Anstellung systematischer quantitativer Haloidbestimmungen entschlo\u00df.\n2)\tVon Krukenbergs einander widersprechenden Angaben [L , S. 5 bezw. M., S. 1845] \u00fcber Entstehung von Indol bei Schmelzen mit Alkali ist die positive nach meinem Befunde die richtige.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 39\nversetzt worden ist. Vor dem Sch\u00fctteln mit der letzten CS2-Por-tion wird durch Zusatz einiger weiterer Tropfen N203-Schwefel-s\u00e4ure gepr\u00fcft, ob das Jod schon vollst\u00e4ndig frei geworden ist (dies ist \u00fcberall der Fall gewesen).\na)\tDie gesammelte Jod-CS2-L\u00f6sung wird, nach sorgf\u00e4ltigem Waschen und Zusatz von verd\u00fcnnter NaHC03-L\u00f6sung, mit n/\u00f6o Na2S203-L\u00f6sung titriert. Die daraus berechnete Jodmenge, dividiert durch 3, repr\u00e4sentiert die in 1 g der Trockensubstanz enthaltene Menge dieses Stoffs.\nb)\tDie Wasserl\u00f6sung, vermengt mit dem ersten Waschwasser von der CS2-L\u00f6sung, wird bis zu 300 ccm Volumen aufgef\u00fcllt und filtriert.\na) 200 ccm werden mit gew\u00f6hnlicher Salpeters\u00e4ure (20 ccm)\nund, unter Umr\u00fchren, mit 5 \u00b0/o iger AgN03-L\u00f6sung in gelindem \u2022 \u00ab\nUberschu\u00df versetzt. Das Gewicht des lege artis ausgewaschenen usw. Niederschlages, dividiert durch 2, gibt die Summe von AgBr und AgCl per 1 g analysierter Trockensubstanz an.\nAus dem beim Erhitzen in trockenem Cl-Strom entstandenen Gewichtsverlust ergibt sich die in dem Niederschlag enthaltene Menge AgBr, woraus wieder die Menge Brom per 1 g analysierter Trockensubstanz berechnet werden kann. Die Gewichtsdifferenz zwischen gefundenem AgBr -)- AgCl und AgBr allein gibt, nach Division durch 2, die Menge AgCl bezw., nach Umrechnung, Chlor in 1 g Substanz an.\nDa die quantitativen Br-Bestimmungen auf indirekter Methode basieren, so ist gro\u00dfes Gewicht darauf gelegt worden, da\u00df in jedem einzelnen Falle auch mittels einer zuverl\u00e4ssigen qualitativen Pr\u00fcfungsmethode das Element ad oculos demonstriert wurde.\n\u00df) An dem Rest des Filtrats (gegen 100 ccm, entsprechend 1 g analysierter Substanz), versetzt mit ein paar Kubikzentimetern CS2, wird eine qualitative Brompr\u00fcfung mittels sukzessiven, vorsichtigen Zusetzens von Chlorwasser und Umsch\u00fctteln zwischen jedem Zusatz angestellt, wobei rotgelbe bis orangerote\n0 Durch Sch\u00fctteln mit metallischem Hg und Umdestillieren frisch rektifiziert.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nCarl Th. M\u00f6rner,\nF\u00e4rbung der CS2-Schicht die Gegenwart von Brom anzeigt.\nDie St\u00e4rke des qualitativen Reaktionsresultates hat stets in\n\u2022 \u2022\nguter \u00dcbereinstimmung mit dem quantitativen Analysenresultat gestanden.\nDurch von Anfang bis zu Ende durchgef\u00fchrte Blindversuche, wobei als Analysenmaterial notorisch haloidfreie Proteinsubstanz zur Verwendung kam, wurden s\u00e4mtliche angewandten Reagenzien in bezug auf Haloidfreiheit kontrolliert (J und Br fehlten vollst\u00e4ndig ; von Gl waren nur unw\u00e4gbare Spuren vorhanden).\nB. Bestimmung des Schwefels.\n60 ccm von der alkalischen L\u00f6sung der Schmelze werden auf bekannte Weise behandelt (\u00dcbers\u00e4ttigung mit HCl, wiederholte Abrauchung mit HCl, Aufnahme des Restes in l\u00b0/oiger HCl usw.) Aus der erhaltenen Menge BaS04, dividiert durch 2, ergibt sich (nach Umrechnen) die Menge Schwefel in 1 g analysierter Substanz.\nWenn die Menge disponiblen Analysenmaterials (Trockensubstanz) f\u00fcr gewisse Arten mehr oder weniger unter 5 g betrug, mu\u00dften dementsprechende Einschr\u00e4nkungen im Umfang der Analyse vorgenommen werden. In jedem solchen Fall wurde die S-Bestimmung weggelassen. Betrug die Materialquantit\u00e4t nicht einmal g, so unterblieb auch die quantitative Br- und Cl-Bestimmung. Dagegen wurden \u2014 wegen der Empfindlichkeit der betreffenden Methoden \u2014 quantitative J-Bestimmung und qualitative Br-Pr\u00fcfung in jedem Fall vorgenommen, sogar wenn die vorhandene Materialquantit\u00e4t weniger als 1 g betrug.\nDie quantitativen Werte f\u00fcr Haloide und Schwefel finden sich in der Tabelle unten (S. 46\u201449) angegeben, berechnet in Prozenten der Trockensubstanz, wo Aschenbestimmung stattgefunden, in Prozenten aschenfreier Trockensubstanz. Da\u00df die Berechnung f\u00fcr aschenfreie Substanz \u2014 wegen der Knappheit des Materials \u2014 nicht durchgehends hat geschehen k\u00f6nnen, d\u00fcrfte hier von keiner oder nur geringer Bedeutung sein, da der Aschengehalt infolge der energischen Vorbehandlung des Untersuchungsmaterials doch jedenfalls nur als verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig unbedeutend (h\u00f6chstens einige wenige Prozente) angesehen werden kann.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 41\nDie bisher ver\u00f6ffentlichten chemischen Untersuchungen \u00fcber das organische Skelett der Anthozo\u00ebn beziehen sich so gut wie ausschlie\u00dflich auf die Gruppe Gorgonacea,1) welcher Umstand im Verein mit dem anderen, da\u00df mein Untersuchungsmaterial von Gorgonaceen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig am reichhaltigsten gewesen, mich veranla\u00dft, in erster Linie diese Gruppe zu behandeln.\nI. Gorgonacea.2)\nA. Vorkommen von Haloiden (in organischer Bindung).\n1. Literatur\u00fcbersicht.\na) \u00dcber das Vorkommen von Jod.\n*\nDie Ger\u00fcstsubstanz, die in dem Achsenskelett der Gorgonaceen enthalten ist \u2014 fr\u00fcher Cornein (corn\u00e9ine),3) sp\u00e4ter Gorgonin4) genannt \u2014 hat schon seit den 1850 er Jahren in chemischer Hinsicht Beachtung gefunden. Einen h\u00f6heren Grad von Interesse gewann diese Substanz indessen erst durch Drechsels Entdeckung 1896 eines sehr betr\u00e4chtlichen J-Ge-halts in dem von ihm bearbeiteten Material (von Gorgonia Ca-volini v. Koch).5) Der J-Gehalt \u2014 berechnet aus dem Gewichtsverlust des erhaltenen Silberniederschlages im Cl-Strom \u2014 wird als 7,79 \u00b0/o in aschehaltiger Trockensubstanz (mit 7,09\u00b0/o Asche) angegeben. Da\u00df der J-Gehalt des Gorgonins von\nValenciennes und Fremy (beider Arbeiten stammen aus den\n\u2022 \u00bb\nV \u00fcberhaupt findet sich in der bisherigen Literatur \u2014 \u00fcberdies au\u00dferordentlich fl\u00fcchtig \u2014 nur eine einzige Pennatulacee, und eine vereinzelte Repr\u00e4sentantin f\u00fcr Antipathidea (dagegen keine Alcyonacee) erw\u00e4hnt.\n2)\tDie Gorgonaceen werden auch Gorgoniden, Gorgonien oder, mit nicht lateinischem Namen, Hornkorallen genannt.\n3)\tValenciennes [S., S. 11].\n4)\tDrechsel [D., S. 92].\n5)\tDa\u00df der seit langem bekannte J-Gehalt der Schw\u00e4mme(Spongien) der Hauptsache nach nicht von Jodiden herr\u00fchrt, sondern organisch gebunden in der Ger\u00fcstsubstanz enthalten ist, war schon fr\u00fcher von Vogel [T., S. 226] nachgewiesen worden (nachdem das J-Vorkommen selbst bereits 1837 von Proust bemerkt worden war).\nDie von Drechsel angewandte und sp\u00e4ter oft zitierte Schreibweise Cavolinii ist nicht richtig. Vgl. die Originalstelle: v. Koch [K., S. 58].","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nCarl Th. Morner,\n1850er Jahren) nicht bemerkt worden ist, dazu ist ja kaum etwas zu sagen, da\u00df aber auch Krukenberg (in den 1880er Jahren) denselben ganz \u00fcbersehen, kann wunderlicher erscheinen, besonders da er mehrere Hydrolysenversuche angestellt hat, u. a. auch an Material von der G. Cavolini nahestehenden, ebenso J-reichen G. verrucosax) und ferner Elementaranalysen ausgef\u00fchrt hat, aus denen er sogar eine bestimmte (haloid- und schwefelfreie!) Formel: C30N9H44O132) abgeleitet hat. Drechsel stellte ferner durch Hydrolyse des erw\u00e4hnten Gorgonins mittels Baryumhvdroxydl\u00f6sung ein J-reiches Produkt \u2014 Jodgorgos\u00e4ure \u2014 dar, das er f\u00fcr eine Aminojodbutters\u00e4ure hielt. Sp\u00e4ter (1903) hat Henze durch Analysieren eines aus demselben Material und auf \u00e4hnliche Weise dargestellten J-reichen Spaltungsprodukts (57,32\u00b0/o J und 3,78\u00b0/o N enthaltend) klar nachgewiesen, da\u00df Drechsels Auffassung der Jodgorgos\u00e4ure als einer einfachen S\u00e4ure der Fettreihe nicht aufrechterhalten werden kann. Vielmehr l\u00e4ge hier eine einen aromatischen Komplex enthaltende S\u00e4ure vor. Mit lobenswerter Vorsicht verzichtet Henze darauf, auf die wegen der Knappheit des Untersuchungsmaterials wenigen analytischen Data eine bestimmte Formel zu gr\u00fcnden. Da\u00df jedoch Henze die Frage in die richtige Bahn geleitet hat, ergibt sich aus Wheeler und Jamiesons3) 2 Jahre sp\u00e4ter ver\u00f6ffentlichter Arbeit \u00fcber Synthese der Jodgorgos\u00e4ure. Allem nach zu urteilen, haben diese Forscher gezeigt, da\u00df die Natur derselben als 3,5-Dijodtyrosin nachgewiesen :\nCHCH(NHo)C00H\n/\\\n(Berechneter J-Gehalt 58,66 \u00b0/o) (\t> N- \u00bb\t3,23 \u00b0/o),\nein Analogon zu dem von Gorup-Besanez [X] bereits in den 1860er Jahren synthetisch dargestellten und beschriebenen Di-\n0 [L., S. 5.]\n2)\t[M., S. 1846.]\n3)\t[u.]","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 43-\nbromtyrosin darstellend. In den letzteren Jahren sind quantitative J-Bestimmungen an einer Anzahl anderer Gorgonaceen von den amerikanischen Forschern Mendel (1901) und Cook (1905) publiziert worden. Mendel [0], der dieselbe Bestimmungsmethode wie Drechsel angewandt, hat Material von 3 Arten untersucht.1) Die angegebenen Werte beziehen sich auf lufttrockenes und offenbar auch stark aschehaltiges Material, indem nichts von vorgenommener Dekalzinierung erw\u00e4hnt wird (Angaben \u00fcber Aschebestimmungen fehlen).\nEine reichhaltigere Untersuchungsserie (10 Arten umfassend)2) ist von Cook [B] geliefert worden. Die Bestimmungen sind teils mit der von Drechsel verwendeten, teils und haupts\u00e4chlich mittels der Andrew sehen Methode (Titrierung mit\n\u2022\u2022\nKJ03-L\u00f6sung bei Gegenwart von HCl in starkem Uberschu\u00df) ausgef\u00fchrt worden [A]. Das Untersuchungsmaterial ist, wie die hohen Zahlen (5,09 bis hinauf zu 40,37\u00b0/o) f\u00fcr den Aschegehalt zeigen, nicht dekalziniert worden.\n\u00df) \u00dcber das Vorkommen von Brom.\nBetreffs Br als konstituirenden Bestandteils der organischen Skelettsubstanz der Gorgonaceen (oder anderer Anthozo\u00ebn)3) findet sich in der ganzen Literatur keine einzige positive Angabe. In Drechsels und Henzes Arbeiten wird nichts erw\u00e4hnt, was darauf hindeutet, da\u00df nach diesem Element ge-\n*) 1. Plexanra flexuosa, 2. Gorgonia acerosa und 3. Rhipidigorgia flabellum, s\u00e4mtlich von Westindien. (Die letztgenannte Art wird in Cooks wie auch in Mendels Arbeit unter dem Namen Gorgonia flabellum aufgef\u00fchrt; bei Krukenberg u. a. hat sich die fehlerhafte Schreibweise Rhipidogorgia eingeschlichen.)\n2)\t1. Muricea hebes und 2. M. muricata; 3. Eunieea Rousseaui; 4. Plexaura flexuosa (3 St. Specimina, a\u2014c); 5. Plexaurella crassa; 6. Gorgonia acerosa; 7. Leptogorgia rigida und 8. L. virgulata (2 St. Specimina, a\u2014b); 9. Rhipidigorgia flabellum und 10. Eugorgia aurantiaca.\nFundorte. Bermuda: 2, 3, 4a und b, 5, 6 und 9; Panama: 1 und 7; Westindien: 4c; N. Carolina: 8a; Florida: 8b; Kalifornien: 10.\n3)\tDagegen ist es durch Hundeshagens Untersuchungen [I., S.473] bekannt, da\u00df wenigstens gewisse Spongien neben reichlichen J-Mengen (8\u201414\u00bb, Br (und CI) in augenf\u00e4lliger Menge (zusammen 1\u20142\u00bb enthalten \u2014 alles in organischer Bindung (ein Umstand, der offenbar vom Cohnheim [C., S. 122] \u00fcbersehen worden ist).","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nCarl Th. M\u00f6rner,\nsucht, oder da\u00df es gar beobachtet worden w\u00e4re. Loewx) scheint zwar an die M\u00f6glichkeit des Vorkommens von Br im Gorgonin gedacht zu haben, indem er im Zusammenhang mit der Erw\u00e4hnung von Drechsels Analysenresultaten ein Fragezeichen bez\u00fcglich eines m\u00f6glichen Gehalts an Br eingeschoben hat: \u00abDreehsel calls this protein gorgonin. On decomposition it yielded not only iodine, but also 2 per cent chlorine (or bromine?)\u00bb. Die im Anschlu\u00df an diese Bemerkung sp\u00e4ter ausgef\u00fchrten Untersuchungen haben indessen, wie es scheinen k\u00f6nnte, zu dem alleraugenscheinlichsten negativen Besultat gef\u00fchrt. So sagt-Mendel:* 2) \u00abLoew has called attention to the possibility of the presence of bromine in conjunction with the iodine and chlorine in the Gorgonias. With a view to ascertaining this point I have examined very carefully a relatively large quantity (30 g) of the skeleton substance of Gorgonia acerosa. ... The results were entirely negative ; not a trace of bromine was found\u00bb. Cooks Untersuchungsresultate an Material von zehn Arten3) laufen auf das Gleiche hinaus: \u00abIn harmony with Professor Mendels observations, bromine could not be detected in either skeleton or coenenchyma\u00bb.4)\n\\ Cf\nY) Uber das Vorkommen von Chlor.\nEin sehr betr\u00e4chtlicher Gehalt dieses Elements im Gor-gonaceenskelett5) ist von Dreehsel6) f\u00fcr Gorgonia Cavolini (2,18\u00b0/o) und von Mendel7) f\u00fcr Plexaura flexuosa, Gorgonia acerosa und Rhipidigorgia flabellum (0,86, 3,17 bezw. 1,24 \u00b0/o) angegeben worden. Die Bestimmungen \u2014 an nativem Achsenskelett, d. h. Material ausgef\u00fchrt, das nicht durch Vorbehandlung von anorganischen Stoffen befreit worden war \u2014 gr\u00fcnden sich alle auf Erhitzung des erhaltenen Haloidsilberniederschlags im Cl-Strom.\n*) [N., S. 21.]\n2)\t[0., S\u2018. 245.]\n3)\tSiehe die Anm. 2, S. 43.\n4)\t[B., S. 98.]\n5)\tBetreffs CI in der Ger\u00fcstsubstanz der Spongien siehe die Anm. 3 auf S. 43.\n6)\t[D., S. 97.]\t7) [0., S. 245.]","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 45\n2. Eigene Untersuchungen,\na)\tEinleitung.\nDie Anregung zu diesen Untersuchungen gab mir eine Beobachtung, die ich vor mehr als 10 Jahren machte. An dem von meinem Freunde, nunmehr Professor E. L\u00f6nnberg, der von einer Forschungsreise in Florida u. a. eine Reihe Gorgonaceen heimgebracht hatte, mir g\u00fctigst \u00fcberlassenem Material (einem Exemplar von Gorgonia setosa) erhielt ich \u2014 bei Versuchen, Drechsels kurz vorher ver\u00f6ffentlichte Angabe \u00fcber das Vorkommen von J zu best\u00e4tigen \u2014 unzweideutige Reaktion auch f\u00fcr Brom. Den direkten Anla\u00df dazu, die Frage nach dem Vorkommen von Br im organischen Skelett der Gorgonaceen (und der Anthozo\u00ebn \u00fcberhaupt) wieder aufzunehmen, gaben mir Mendels und Cooks oben angef\u00fchrte negative Resultate in Verbindung mit dem Umstande, da\u00df ich gelegentlich neuerdings ausgef\u00fchrter Wasseranalysen mit den sinnreichen Methoden Bekanntschaft machte, die eine genaue Bestimmung der drei Haloide (J, Br und CI) bei gleichzeitiger Gegenwart erm\u00f6glichen. Eine Reihe anderer naheliegender Fragen fand bei der Untersuchung gleichzeitig Ber\u00fccksichtigung. Bei der Beschaffung des Untersuchungsmaterials wurde nat\u00fcrlich besonders danach gestrebt, die fr\u00fcher (von Drechsel, Mendel und Cook) untersuchten Arten m\u00f6glichst gut repr\u00e4sentiert zu erhalten.\nb)\tSiehe Tabelle Seite 46 \u2014 49.\nc)\t\u00dcbersicht \u00fcber die Resultate (nebst kritischer Pr\u00fcfung\nfr\u00fcherer Angaben.)\na) Uber das Vorkommen von Jod.\nDieses Element hat sich, wie aus den fr\u00fcheren Untersuchungen auf dem Gebiete zu erwarten war, als bei jeder untersuchten Art konstant vorkommend erwiesen. Die erhaltenen Werte liegen innerhalb weiter Grenzen: 0,05\u20146,92\u00b0/o.\nDie bisher ausgef\u00fchrten quantitativen J-Bestimmungen sind infolge des Umstandes, da\u00df die gleichzeitige Gegenwart von Br (siehe unten) v\u00f6llig \u00fcbersehen worden ist \u2014 alle, ohne Aus-","page":45},{"file":"p0046_0047.txt","language":"de","ocr_de":"46\n\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I.\n47\nCarl Th. M\u00f6rner,\nAnalysen- abeile.l *)\nNr.\n1\n2\n3\n4\n5\ta b\n6\n7\n8 9\n10\n11\ta ,b\n12\n13\n14\n15\n16\n17\n18\n19\n20 21\n22 a b\nArtbezeichnung\nFamilie 1. Dasygorgidae.*)\nFamilie 2. Isidae.\nIsis hippuris L.\n\u00bb polyacantha Steenstr.\nFamilie 3. Primnoidae. Primno a lepadifera L.\n\u00bb verticillaris L.\nFamilie 4. Muriceidae. Muricea muricata Blainv.\n\u00bb\nParamuricea placomus L.\nFamilie 5. Plexauridae. Eunicea asperula Val.\nEhrenbergi M. A. S. laxispina Lamk plantaginea Lamk succinea Esp.\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nTourneforti M. Edw. \u00bb species ?\nPlexaura adusta3)\nantipathes K\u00f6ll. flexuosa Lmx homomalla Esp. intermedia K\u00f6ll. nodulifera Lamk porosa Esp. suffruticosa Dand\nPlexaurella dichotoma Esp.\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nFundort\nNorwegen, Trondhjem\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my) Westindien\nNorwegen, Trondhjem Westindien\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my) Kalifornien\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\n\u00bb \u00bb\nFlorida\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\nJava\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\nAnzahl der\t( Exem- % plare\tTotalgewicht les gerein. Materials g\tQualitative Pr\u00fcfung auf Br\tHaloidgehalt \u00b0/o\t\t\tS-Gehalt \u00b0/o\tAsche- gehalt \u00b0/o\n\t\t\tJ\tBr\tCI\t\t\n\u2014\t\u2014 !;\tpositiv I\t2,03\t*\t\t\t0,22\n\u2014\t\t 1\t\u00bb !\t1,58\t0,74\t0,10\t\u25a0 \u2014\t0,13 *\n1\t76,9\t\u00bb 1\t0,12\t3,76\t0,08\t1,28\t0,12\n\u2014\t\u2014\t\u00bb 1\t0,05\t2,94\t0,07\t\t\u2014\tSpur\n1\t1,9\tl\t\u00bb\ti\t0,30\t\u2014\t\t\tP\t\u2014\t0,17\n1\t0,9\t1\t\u00bb\tI\t1,06\t\u2014\t\t 1\t\u2014\t\u2014\n1\t!5,3\t>\tI\t0,25\t1,18\t0,11\t1,55\t0,07\n1\t6,8\tj\t\u00bb\tI 1,25\t3,70\t0,12\tI 1,22\tSpur\nC\t1\t13,5\t? \u00bb !\t1,72\t4,20\t0,31\t1,07\t0,16\n1\t6,8\t\u00bb\t1,45\t2,86\t0,29\t1,10\t0,05\n1\t2,9\tj\t\u00bb\t|\t1,03\t\u2014\t\u2014 !\t,'j\t\t\t0,06\n2\t5,5\t1\t5\u00bb\t1\t1,06\t2,89\t0,21 !\t1,19\t0,04\n1\t5,9\t1 \u00bb\t1,04\t3,02\t0,10\t1,05\tSpur\n1\t2,1\t1 \u00bb\t1,50\t\u2014\t\u2014\t1 \t\tSpur\n\\ \t\t\u2014\t1 \u00bb\ti \u2014\t\u2014\t\u2014\t1 \t\t1\t\u2014\u201c\n1\t5,3\tI\t*\t1,55\t\u2014\t\u2014\tP\t\t\t0,12\n1\t16,2\t| \u00bb\t0,88\t3,50\t0,14\t1,16\t0,29\n1\t7,4\t1 *\t1,23\t3,47\t0,28\t1,12\t0,16\n1\t16,8\t1 \u00bb\t0,84\t3,65\t0,12\t1,24\t0,08\n1\t38,0\tp\t\u00bb\t1,34\t3,05\t0,17\t1,29\t0,11\n1\t6,1\tr,\t\u00bb\t0,74\t3,02\t0,38\t1,34\t0,06\n1\t2,7\tj|\t\u00bb\t1,03\t\u2014\t\u2014\t1 \t\t0,13\n1\t1,2\t1 >>\t0,58\t\u2014\t\u2014\t1 \t\tSpur\n1\t8,8\tl\t\u00bb\t0,12\t1,07\t0,06\t1 \t\t0,15\n1\t22,9\ti\t\u00bb\t0,11\t0,96\t0,09\t1 \u25a0\"\t0,14\n1)\tDie Familien kommen in der Reihenfolge vor, wie sievonStuder [R, S. 3\u00d6J angewandt wird, die -Gattungen und Arten im allgemeinen in alphabetischer Reihenfolge Aus praktischen Gr\u00fcnden sind auch die Schwefelwerte aufgef\u00fchrt worden, obwohl ^ie weitere Behandlung derselben erst in einer sp\u00e4teren Abteilung geschieht.\nAlle Zahlen beziehen sich auf Trockensubstanz (wo Aschengehalt sich angegeben\tau^ aschenfreie Trockensubstanz).\n2)\tMaterial von dieser Familie hat mir nicht zu Gebote gestanden.\n3)\tSammlungen des Reichsmuseums, Stockholm.","page":0},{"file":"p0048_0049.txt","language":"de","ocr_de":"48\nCarl Th. M\u00f6rner,\nAnalyseii-\nNr.\nArtbezeichnung\nFamilie 6. Gorgonidae. Gorgonia1) verrucosa Pall.\n\u00bb\tCavolini v. Koch,\ngraminea Lamk acerosa Ehrbg.\n\u00bb 2) setosa Esp.\n\u00bb\n2\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nbicolor Val. citrina Esp. pinnata 0. F. M. petechizans Pall, punicea Val. Leptogorgia3) purpuracea Pall \u00bb\trigida Verr.\nLophogorgia palma Pall.\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\nRhipidigorgia flabellum L.\n\u00bb\tverriculata Ellis\nXiphigorgia anceps M. Edw.\nFamilie 7. Gorgonellidae. Gorgonella sarmentosa Lamk Ctenocella pectinata Pall.\nNeapel\nFlorida, Key West Westindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my) Florida, Key West\n\u00bb\nWestindien (St. Barth\u00e9l\u00e9my)\n\u00ea\nSchweden, Bohusl\u00e4n\nNicaragua, Realejo\nKapkolonie, Port Elizabeth | Westindien\n\u00bb\nFlorida, Key West\nNeapel Ostindien\n4) In \u00e4lterer Zeit wurde die gro\u00dfe Mehrzahl von Gorgonac\u00e9en zu einer riesen* homogene Gruppen ausgeschieden worden : Primnoa, Eunicea, Plexaura u. a. m. demnach noch sehr heterogen. Doch k\u00f6nnen darin zwei kleinere Gruppen voneinand# graminea und verrucosa \u2014 siehe v. Koch [K., S. 58] \u2014 teils Gorgonia acerosa i\nWas \u00fcbrig bleibt \u2014 eine exquisit heterogene Sammlung \u2014 habe ich hie\n2)\tDas fragliche Material ist unter der Benennung Pterogorgia pinnata Lai\u00bb Milne Edwards [P., S. 168], auf Gorgonia acerosa Ehrbg. zu beziehen.\n3)\tDie beiden hier aufgenommenen Arten sind, als im allgemeinen Habite\n\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anfhozo\u00ebnskeletts. I.\n49\ntabeile.\t(Fortsetzung.)\nAnzahl der Exem- plare\tTotalgewicht des gerein. Materials g\tQualitative Pr\u00fcfung auf Br\tHaloidgehalt \u00b0/o\t\t\tS-Gehalt \u00b0/o\tAsche- gehalt \u00b0/o\n\t\t\tJ\tBr\tCI\t\t\n3\t19,7\tpositiv\t6,92\t1,62\t0,17\t1,00\t0,18\n\u2014\u2014\t\u2014\t\u00bb\t5,49\t1,98\t0,16\t0,94\t0,04\n1\t11,5\t\u00bb\t5,58\t1,31\t0,12\t1,06\t0,08\n1\t33,5\t\u00bb\t0,90\t0,66\t0,04\t0,93\t0,43\n1\t5,3\t\u00bb\t1,53\t0,82\t0,04\t1,04\t\u2014\n2\t130,0\t\u00bb\t0,77\t\u2014\t\u2014\t0,89\t0,14\n2\t104,7\t\u00bb\t0,70\t0,59\t0,18\t0,94\t0,02\n1\t4,6\t\u00bb\t0,23\t0,88\t*\t0,05\t\u2014\t2,31\n2\t2,2\t\u00bb\t0,79\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,07\n\u2014\t\u2014\ty>\t0,02\t\u2014\t\u2014\t\u2014\u00ab\t\u2014\n1\t1,1\t\u00bb\t0,61\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n2\t0,7\t\u00bb\t0,20\t\u2014\t\t\t\t\u2014\t\u2014\n1\t2,6\t\u00bb\t0,28\t2,61\t0,11\t\u2014\t\u2014\n1\t4,0\t\u00bb\t0,24\t0,99\t0,05\t\u2014\t0,86\n\u2014\t\u2014\ty>\t0,07\t2,59\t0,11\t\u2014\t2,76\n1\t11,6\t\u00bb\t0,08\t2,30\t0,09\t1,23\t2,44\n2\t0,8\t\u00bb\t0,03\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n2\t43,6\t\u00bb\t0,45\t0,37\t0,05\t0,81\t0,50\n1\t6,3\t\u00bb\t0,62\t0,75\t0,04\t0,90\tSpur\n1\t8,7\t\u00bb\t0,96\t0,23\t0,17\t1,17\t0,13\t*\n1\t9,9\t\u00bb\t0,12\t1,98\t0,04\t1,39\t3,19\n1\t9,5\t\u00bb\t2,21\t0,66\t0,16\t1,18\t0,14\ngro\u00dfen Gattung, Gorgonia, vereinigt. Sp\u00e4ter sind daraus mehr differenzierte und Artenmaterial, das hier immer noch unter der Gorgonia-Gattung aufgef\u00fchrt wird, ist sehr nahestehenden Arten unterschieden werden, n\u00e4mlich teils Gorgonia Cavolini, setosa.\nals eine dritte Gruppe aufgenommen.\nerhalten worden und ist daher vermutlich, nach der Synonymverzeichnung bei sehr von einander verschieden, nicht in n\u00e4herer Weise verwandt,\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LI.\n4","page":0},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nCarl Th. M\u00f6rner,\nn\u00e4hme, mehr oder weniger unzuverl\u00e4ssig, in gewissen F\u00e4llen in sehr hohem Grade irref\u00fchrend. Die anfangs von Dreehsel angewandte und sp\u00e4ter von Mendel und (teilweise) von Cook befolgte Analysenmethode (Erhitzen des gesamten Haloidsilber-niederschlages im Cl-Strom) hat n\u00e4mlich zur unerl\u00e4\u00dflichen Voraussetzung, da\u00df Br in dem Analysenmaterial nicht vorhanden ist. Im entgegengesetzten Falle mu\u00df das anwesende Br, je nach seiner Menge, die f\u00fcr J berechnete Zahl erh\u00f6hen. Bei relativ geringer J- und gro\u00dfer Br-Menge mu\u00df sich die gefundene Zahl zu einer wahren Karikatur gestalten, verglichen mit den faktischen Verh\u00e4ltnissen. Als typisches Beispiel sei folgendes angef\u00fchrt.\nDurch Analyse nach Drechsels Verfahren bestimmte Cook den J-Gehalt in Plexaura flexuosa auf 5,0\u00b0/o.1) Nimmt man nun an, da\u00df das Analysenmaterial den Br-Gehalt, 3,5 \u00b0/o, gehabt hat, wie er von mir bei derselben Art gefunden worden ist \u2014 welcher Br-Gehalt bei der Analysenberechnung einen J-Gehalt von 2,7\u00b0/o simuliert \u2014, so h\u00e4tte der wirkliche J-Gehalt nur 2,3 \u00b0/o betragen.\nCook hat sich auch einer auf einem anderen Prinzip basierenden J-Bestimmungsmethode,der Andrewschen, bedient. Da indessen diese Methode, nach von Cook ausgef\u00fchrten vergleichenden Bestimmungen zu urteilen, zu Ergebnissen f\u00fchrt, die nahezu mit den an demselben Material nach Drechsels Methode erhaltenen zusammenfallen \u2014 sogar betreffs der so sehr Br-reichen Plexaura flexuosa \u2014, so mu\u00df ich daraus den Schlu\u00df ziehen, da\u00df \u2014 wenigstens bei der Weise, wie Cook sie angewandt2) \u2014 auch bei dieser Methode anwesendes Br (Bromid) in demselben Grade und in derselben Richtung sich geltend macht.\n*) [B. S. 98.] Die Umrechnung f\u00fcr aschenfreie Substanz stammt von mir her (Originalzahlen: 4,63\u00b0/o J; 7,76\u00b0/o Asche).\n2) Gook sagt, er habe \u00aba modification of the quantitative method of L. W. Andrews\u00bb angewandt (ohne anzugeben, worin die Modifikation bestanden hat).\nBeil\u00e4ufig sei bemerkt, da\u00df bei Anwendung der Andrewschen Methode auf anges\u00e4uerte L\u00f6sung von Alkalischmelze eine vom Haloid-gehalt unabh\u00e4ngige Fehlerquelle vorhanden ist, die auf zu hohe Titrierungsresultate hintendiert; ich denke an aus dem Proteinschwefel ent-","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 51\nAuf Grund der angef\u00fchrten Umst\u00e4nde m\u00fcssen im folgenden die \u00e4lteren quantitativen J-Bestimmungen fast ganz unber\u00fccksichtigt bleiben.\nDa nach dem oben Angef\u00fchrten der Gehalt an J in hohem Grade verschieden gro\u00df ist bei verschiedenen Arten, so ist es nat\u00fcrlich wichtig, wenn es sich um Versuche handelt, das organische J-haltige Spaltungsprodukt, Jodgorgos\u00e4ure, darzustellen, daf\u00fcr zu sorgen, da\u00df man sein Ausgangsmaterial von einer geeigneten (m\u00f6glichst J-reiehen) Art erh\u00e4lt. Es ist daher als ein gl\u00fccklicher Zufall anzusehen, da\u00df gerade Gorgonia Cavolini (als in der Umgegend von Neapel reichlicher vorkommend) Drechsel und sp\u00e4ter Henze zu Gebote gestanden hat. Mit der einen oder anderen der gro\u00dfen Mehrzahl von Gorgonaceen als Material w\u00e4re sicherlich die Arbeit lange genug fruchtlos geblieben, wie es auch Mendel geschah (mit Gorgonia flabellum als Material).1)\n\u00df) \u00dcber das Vorkommen von Brom.\nW\u00e4hrend der Br-Gehalt in dem Material (Gorgonia setosa), wo er von mir zuerst beobachtet wurde, relativ niedrig war (0,59 \u00b0/o), erhielt ich einen Begriff von der gro\u00dfen Bedeutung des Br als Konstituent im Gorgonaceenskelett schon bei der Analyse, die darauf zun\u00e4chst folgte, indem der Zufall es f\u00fcgte, da\u00df das Material dabei aus Primnoa lepadifera (mit nahezu 4\u00b0/o Br) bestand. In entschiedenem Gegensatz zu dem, was bisher angegeben worden, hat jede der nunmehr analysierten 40 Arten (Dubletten einberechnet: 47 Spe-cimina) sich als Br in organischer Bindung enthaltend erwiesen. Die beobachtete Menge davon hat sich zwischen 0,23 und 4,20 \u00b0/o bewegt. Es ist zu bemerken, da\u00df f\u00fcr den Nachweis des Broms keine reichlichere Materialquantit\u00e4t erforderlich gewesen ist ; die f\u00fcr die qualitative Pr\u00fcfung angewandte ----------- \u00bb\nstandenes Alkalisulfid (resp. H2S nach der Ans\u00e4uerung). W\u00e4hrend des Schmelzens darf n\u00e4mlich nicht zur vollst\u00e4ndigen Oxydierung des S erforderliches Nitrat zugesetzt werden (indem sich bildendes Nitrit in solchem Falle J freimachen und zu unberechenbaren Fehlern \u2014 zu niedrigen Titrierungsresultaten \u2014 Anla\u00df geben w\u00fcrde).\n0 [0. S. 2451.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nCarl Th. M\u00f6rner,\nMaterialmenge, in der Regel 1 g betragend, ist in keinem Fall gr\u00f6\u00dfer gewesen, in mehreren F\u00e4llen dagegen kleiner (3A oder Va g). Unter solchen Umst\u00e4nden erhebt sich nat\u00fcrlich die Frage, weshalb die fr\u00fcheren Forscher, die offenbar auf die Br-Pr\u00fcfung ihres Materials alle Sorgfalt verwendet haben, sogar bei der Bearbeitung einer so gro\u00dfen Materialquantit\u00e4t wie 30g! (.Mendel),1) absolut negative Resultate erhalten haben. Hier\u00fcber wage ich mich nicht mit Bestimmtheit zu \u00e4u\u00dfern, doch m\u00f6chte ich \u2014 auf Grund eigener Erfahrungen \u2014 es f\u00fcr das Wahrscheinlichste halten, da\u00df die Erkl\u00e4rung sehr einfacher Art ist. Im Laufe der Arbeit habe ich \u2014 bei der qualitativen Br-Pr\u00fcfung, die ich an der (durch Aussch\u00fctteln mit CS2 vollst\u00e4ndig von J befreiten) N203-haltigen2) L\u00f6sung anstellte \u2014 jedesmal beobachtet, da\u00df eine gewisse, je nach der Gr\u00f6\u00dfe des vorhandenen N203-Gehalts wechselnde Menge CI-Wasser zugesetzt werden kann, ohne da\u00df dadurch Br freigemacht wird. Erst wenn das vorhandene N203 vollst\u00e4ndig zersetzt worden ist (nach dem Schema: N203 -f- 4 CI -j~ 2 H20 = N205 -J- 4 HCl), vermag eine weitere, vorsichtig zugemessene 3) Menge CI-Wasser Br aus anwesendem Bromid freizumachen. Beobachtet man diesen Umstand nicht, und ist \u00fcberdies w\u00e4hrend der Schmelzung an Salpeter nicht gespart worden, so k\u00f6nnen kopi\u00f6se Mengen Cl-Wasser mit vollkommen negativem Resultat in bezug auf Br-Reaktion zugesetzt werden, trotzdem die L\u00f6sung tats\u00e4chlich Bromide enth\u00e4lt.\nEin Detail, das bei k\u00fcnftiger Arbeit bei der Darstellung der Jodgorgos\u00e4ure Aufmerksamkeit verlangt, ist dies, da\u00df das Endprodukt in bezug auf eventuellen Gehalt an Br zu pr\u00fcfen ist. Eine Verunreinigung durch eine der Jodgorgos\u00e4ure (= Dijod-\n*) [0. S. 245].\n2)\tTeils von in der Schmelze (aus NaN03) entstandenem Nitrit,\n\u2022 m\nteils von zur Freimachung des J in etwas Uberschu\u00df zugesetzer N203-Schwefels\u00e4ure herr\u00fchrend.\n3)\tAndererseits kann, wie bekannt, der Br-Nachweis durch allzu reichlichen Cl-Wasserzusatz gef\u00e4hrdet werden, indem sich dabei die Verbindung BrCl bildet, deren L\u00f6sung in CS2 eine wenig markierte, gr\u00fcngelbe Farbe besitzt.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I.\ntyrosin) analoge Bromgorgos\u00e4ure (Dibromtyrosin ?), die w\u00e4hrend der Hydrolyse entstanden w\u00e4re, scheint n\u00e4mlich durchaus nicht undenkbar. Andererseits mu\u00df man \u2014 bei einem zielbewu\u00dften Versuch, ein derartiges, eventuell auftretendes Br-haltiges, hydrolytisches Spaltungsprodukt aus dem Gorgonaceenskelett zu isolieren \u2014 eine m\u00f6glichst Br-reiche (und gleichzeitig m\u00f6glichst J-arme) Art zu w\u00e4hlen, z. B. Primnoa lepadifera.x)\nt) \u00dcber das Vorkommen von Chlor.\nDer Gehalt an CI hat sich im Gegensatz zu dem, was fr\u00fchere Untersuchungen an die Hand zu geben scheinen, als \u00e4u\u00dferst unbedeutend, ein bis ein paar Zehntel Prozent, erwiesen. Die Gr\u00f6\u00dfe der von Drechsel und Mendel angegebenen Cl-Werte (1\u20142 bis zu 3\u00b0/o) ist offenbar durch das Zusammenwirken zweier, nunmehr offen zutage liegenden Fehlerquellen entstanden :\nteils des eigenen Gehalts des nicht vorbehandelten (extrahierten) Untersuchun gsmaterials an anorganischem Chlor (Chlorid),\nteils der zur CI- (und J-)Bestimmung angewandten Methode, die \u2014 bei faktischer Gegenwart von (nicht beachtetem) Br \u2014 zu hohe Resultate f\u00fcr CI (wie auch f\u00fcr J) geben mu\u00df.\nb) \u00dcber das Haloidvorkommen im \u00fcbrigen.\nBeim Anblick der bunten Zahlenwerte der Analysentabelle m\u00f6chte man vielleicht geneigt sein, einen gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Haloidgehalt als ganz zuf\u00e4llig entstanden anzusehen. Ein genaueres Studium l\u00e4\u00dft jedoch etwas anderes erkennen. Ziemlich deutlich tritt uns das Gesetz entgegen, da\u00df der Haloidgehalt a) bei verschiedenen Individuen derselben Art und b) bei morphologisch sehr nahestehenden Arten, wenn auch nicht ohne Schwankungen, so doch im gro\u00dfen und ganzen als von derselben Gr\u00f6\u00dfenordnung bezeichnet werden kann, da\u00df, mit anderen Worten, dieser Faktor (es gilt dies sowohl f\u00fcr J als auch f\u00fcr Br, jedes f\u00fcr sich) in seiner Weise einen Artcharakter darstellt, d. h. \u00fcberhaupt ein Zeichen morphologischer Ver-\n\u00dc Um hier\u00fcber, wenn m\u00f6glich, Klarheit zu gewinnen, habe ich gegenw\u00e4rtig ein relativ reichliches Material (mehrere 100 g) von der letztgenannten Art unter Vorbehandlung.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nCarl Th. M\u00f6rner,\nwandtsehaft ist.1) Wenn auch, auf Grund des oben Angef\u00fchrten (siehe S.50), den aus fr\u00fcheren Untersuchungen hervorgegangenen J-Werten im allgemeinen keine G\u00fcltigkeit beigemessen werden kann, so d\u00fcrften doch Cooks 2) Zahlen f\u00fcr 3 verschiedene Speci-mina von Plexaura flexuosa \u2014 5,6, 5,0, resp. 5,7 \u00b0/o \u2014, da sie auf einer und derselben Analysenmethode (Andrews) beruhen und \u00fcberdies s\u00e4mtliche f\u00fcr aschenfreie Trockensubstanz umgerechnet sind, bei Vergleich unter einander zur Beleuchtung der\nvorliegenden Frage einen gewissen Wert haben.\n\u2022 +\nOb die \u00dcbereinstimmung in dieser Hinsicht ihrerseits ihren\n\u2022 m\nGrund in einer \u00dcbereinstimmung der \u00e4u\u00dferen Lebensbedingungen haben kann (Gr\u00f6\u00dfe des Wasserdrucks, Lichtintensit\u00e4t, Beschaffenheit des Planktons usw. an den Lokalit\u00e4ten, wo die Art vorzugsweise vorkommt), ist mir gegenw\u00e4rtig unbekannt. So viel scheint jedoch bereits aus den vorliegenden Fakta hervorzugehen, da\u00df von derartigen denkbaren Momenten wenigstens eines als nicht in h\u00f6herem Grade oder wenigstens nicht allein bestimmend eliminiert werden kann, n\u00e4mlich das Klima bzw. der Breitengrad. Man vergleiche z. B. einerseits Nr. 3 und 4, die eine\naus dem Trondhjemsfjord in Norwegen (630 n. Br.), die andere\n\u2022 \u2022\naus dem Mittelmeer, und doch beide sehr nahe \u00dcbereinstimmung hinsichtlich des Haloidgehalts aufweisend, andererseits Nr. 16 (Br: 3,47\u00b0/o) mit Nr. 38 (Br: 0,23\u00b0/o) \u2014 beide von Florida, oder Nr. 11b (J: 1,04; Br: 3,02 \u00b0/o) mit Nr. 22 b (J: 0,11; Br: 0,96 \u00b0/o) \u2014 beide von St. Barth\u00e9l\u00e9my oder Nr. 24 (J: 5,49 \u00b0/o) mit Nr. 39 (J : 0,12 \u00b0/o) \u2014 beide von Neapel usw. Es schien dieses Verh\u00e4ltnis mir der Erw\u00e4hnung wert, weil Hundeshagen,3) auf seine Untersuchungen \u00fcber Spongien sich st\u00fctzend, den generell gehaltenen Satz ausspricht: \u00abDas hei\u00dfe Klima scheint\n9 Zur Verifizierung des Gesagten betrachte man z. B. teils Nr. 5, 11, 22. 26, 27 und 35, welche alle in Dubletten vorliegen, teils die von den \u00fcbrigen Gruppen wohldifferenzierten Gattungen Primnoa (Nr. 3\u20144), Eunicea -j- Plexaura (Nr. 7\u201421) und Rhipidigorgia (Nr. 36\u201437), wie auch innerhalb der Gattung Gorgonia die einander sehr nahestehenden Artgruppen Nr. 23\u201425 bezw. 26\u201427.\n2) [B. S. 98].\n8) [J. S. 474].","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 55\nf\u00fcr die Anreicherung des Jods in der organischen Substanz der Meeresbewohner eine wesentliche Bedingung zu sein\u00bb.\nMit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit ist wrnhi, der soeben gegebenen Zusammenstellung nach zu urteilen, auch ein anderes Moment, das a priori als entscheidenden Einflu\u00df aus\u00fcbend gedacht werden k\u00f6nnte, der Hauptsache nach als eliminiert zu betrachten, n\u00e4mlich der Unterschied im Gehalt des Meereswassers an Haloiden an den Orten f\u00fcr das Vorkommen der verschiedenen Arten. Man vergleiche die Beispiele, die oben aus so begrenzten Lokalit\u00e4ten wie St. Barth\u00e9l\u00e9my und Neapel\nangef\u00fchrt worden sind.\nNach einer Bemerkung von Harnack1) scheint f\u00fcr die von ihm untersuchten Spongien zu gelten, da\u00df der Jodgehalt mit dem Alter des Skeletts zunimmt. Eine entsprechende, auf Untersuchung gegr\u00fcndete Angabe betreffs der Gorgonaceen (= Hornkorallen) oder anderer Korallen liegt meines Wissens in der Literatur nicht vor. Die folgende Bemerkung von Cohnheim:2) \u00abDas Gorgonin-------------enth\u00e4lt-----------fast 8\u00b0/o3)\norganisch gebundenes Jod, \u00e4ltere, festere, Ger\u00fcstteile vielleicht\nnoch viel mehr\u00bb und \u00abJunge----------Korallen enthalten----------\nerheblich weniger Jod\u00bb d\u00fcrfte demnach nur auf spekulativem Wege entstanden sein, unter dem Einflu\u00df der nur f\u00fcr gewisse Spongien geltenden Harnackschen Erfahrungen. Wie es in Wirklichkeit hiermit sich verh\u00e4lt, habe ich (auch betreffs des Br-Gehalts) n\u00e4her zu erforschen gesucht. Zun\u00e4chst k\u00f6nnen zur Beleuchtung der Frage aus der Analysentabelle die, freilich wenigen, F\u00e4lle herangezogen werden, wo Doppelexemplare von derselben Art. die hinsichtlich der Gr\u00f6\u00dfe in h\u00f6herem Grade von einander\n*) [G. S. 413\u2014414]. \u00abDer Jodgebalt in der organischen Rohsubstanz des Badeschwammes ist, namentlich in \u00e4lteren, gr\u00f6\u00dferen Exemplaren, kein unerheblicher\u00bb. \u00abDagegen erhielt ich aus ganz kleinen Schw\u00e4mmen nur etwa die H\u00e4lfte dieser Menge; es scheint demnach der Jodgehalt mit dem Alter zu steigen \u2014 \u2014 \u2014\u00bb.\n*) [C. S. 120\u2014121].\n3) Da\u00df diese Angabe \u00fcber die Gr\u00f6\u00dfe des J-Gehalts durchaus nicht a Ilse meing\u00fcltig ist, ergibt sich mit aller Deutlichkeit sowohl aus den fr\u00fcheren Untersuchungen (von Mendel und Cook) als aus den hier vorgelegten.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nCarl Th. M\u00f6rner,\nverschieden waren, zur Untersuchung gekommen sind [siehe Nr. 22 b) und a), 26a) und b), 35b) und c)]. Aber auch auf anderem Wege habe ich versucht, Anhaltspunkte zur Beurteilung der Frage zu gewinnen. Von verschiedenen Arten sind dieselben Exemplare von Anfang an auf eine solche Weise zerst\u00fcckelt worden, da\u00df j\u00fcngere und \u00e4ltere Teile je f\u00fcr sich genommen wurden, worauf die verschiedenen Partien gesondert vorbehandelt und analysiert wurden. Die Resultate der Versuche werden in der Tabelle auf Seite 57 mitgeteilt.\nAus diesen beiden Zusammenstellungen geht hervor, da\u00df, was die Gorgonaceen betrifft, ein augenf\u00e4lliger Unterschied im Haloidgehalt zwischen j\u00fcngeren und \u00e4lteren Skelettpartien derselben Art nicht vorhanden ist. H\u00f6chstens l\u00e4\u00dft sich von der Andeutung eines Unterschiedes sprechen, der in derselben Richtung wie der bei gewissen Spongien sehr markant hervortretende geht.\nHaupts\u00e4chlich, kann man also sagen, ist Cohnheims pr\u00e4sum-\n\u2022 \u2022\ntive \u00c4u\u00dferung betreffs des J-Gehalts nicht best\u00e4tigtworden.\nBis auf weiteres darf man sich wohl als nicht unwahrscheinlich denken, da\u00df die organischen Ger\u00fcstsubstanzen von verschiedenen Arten h\u00f6here oder niedere Haloidsubstitutions-derivate eines der Hauptsache nach gemeinsamen, zugrunde liegenden Proteinstoffs (Gorgonin) darstellen. Und in diesem speziellen Sinne w\u00fcrde sogar Krukenbergs sonst \u2014 wie wir nunmehr wissen \u2014 unverst\u00e4ndliche Bemerkung,1) da\u00df das \u00abCor-nein\u00bb von allen Arten dasselbe w\u00e4re, einen gewissen Grad von Berechtigung behalten.\n*) [L. S. 15; M. S. 1844]. Die Bemerkung gr\u00fcndet sich wesentlich auf Elementaranalysen. Schwer zu erkl\u00e4ren ist allerdings, da\u00df diese bez\u00fcglich des Corneins von 1. Rhipidigorgia flabellum und 2. Gorgonia verrucosa so vollst\u00e4ndig \u00fcbereinstimmen:\nNr.\tC\t1 H\tN\t0\n1\t48,94\t5,80\t17,06\t28,19\n2\t49,02\tV-i 00 IO\t16,76 1\t28.40 J \\\nobwohl \u2014 wie nunmehr bekannt ist \u2014 Nr. 1 einen Haloidgehalt von 8\u20149\u00b0/o, Nr. 2 dagegen nur einen solchen von ungef\u00e4hr 1 \u00b0/o besitzt!","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I.\n\tTotal- gewicht des serein.\tQuali- tative Pr\u00fc-\tHaloid- gehalt\t\t\tS- Ge-\tAsche- ge-\n\tMa- terials g\tfung auf Br\tj \u00b0/o\tBr 7\u00bb\tCI \u00b0/\u00b0\thalt \u00b0/o\thalt \u00b0/o\nNr. 3. Primnoa lepadifera. r) Partie I. Hauptstamm . .\t39,6\tpos.\t0.08 j\t4,03\t0,07\t1,28\t0,14\n\u00bb H. Mittlere \u00c4ste * .\t24,1\t\u00bb\t0,12\t3,52\t0,08\t1,17\t0,07\n\u00bb III. Astenden ....\t13,2\t\u00bb\t0.25 j\t3,41\t0,09\t1,51\t0,15\nNr. 22. Plexaurella dichotoma. a) Partie I. Hauptstamm und # \u2022 gr\u00f6bere Aste\t\t5,7\t\t0,12\t1,02\t0,05\t1,08\t0,18\nPartie II. Astenden ....\t3.1 j\t\u00bb\t0,13\t1,17\t0,07\t\u2014\t0,10\nb) Partie I. Hauptstamm und \u2022 \u2022 gr\u00f6bere Aste .....\t11,0\t\t0.11 j\t0.93\t0,07\t1,20\t0,21\nPartie II. Mittlere \u00c4ste . .\t9.0 j\t\u00bb\t0,12\t0,95\t0,08\t1,15\t0,09\n\u00bb III. x^stenden ....\t2,9\t\u00bb\t0,09\t1,13\to o 05\t\u2014\tSpur\nNr. 23. Gorgonia verrucosa. Partie I. Zentrale Partie inkl. Hauptstamm . . .\t13,3\t\t6,98\t1,67\t0,17\t0,97\t0,13\nPartie II. Periphere Partie\t6,4\t\u00a3\t6,81\t1,51\t0,16\t1,07\t0,29\nNr. 27. b) Gorgonia setosa. Partie I. Hauptstamm und Haupt\u00e4ste\t\t22,0\t\u00bb\t0,74\t0,62\t0,20\t0,93\t0,02\nPartie II. Seiten\u00e4ste (ro\u00dfhaar\u00e4hnliche) \t\t12.7 j\t\u00bb\t0,29\t0,54\t0,06\t1,00\t0,04\nNr. 36. Rhipidigorgia flabellam. Partie I. Hauptstamm und Haupt\u00e4ste\t\t17,6\t\u00bb\t0,53\t0,42\t0,06\t0,82\t0,55\nPartie II. Feinere \u00c4ste . .\t9,7\t\u00bb\t0,48\t0,38\t0,07\t0,77\t1,00\n\u00bb III. Retikulum . . .\t16,3\t\u00bb\tCO o\t0,34\t0,02\t0,82\t0,15\n*) Die in dieser Tabelle aufgef\u00fchrten Analysenwerte (f\u00fcr aschefreie Trockensubstanz geltend) sind die prim\u00e4ren. Die in der Haupttabelle (S. 46\u201449) f\u00fcr dieselben Arten angegebenen Durchschnittszahlen sind aus diesen ersteren berechnet, unter geb\u00fchrender Ber\u00fccksichtigung des Gewichts der verschiedenen Materialpartien. (Um eine besondere Tabelle f\u00fcr den S-Gehalt im n\u00e4chsten Kapitel zu ersparen, sind die S-Werte bereits hier angef\u00fchrt worden).","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nCarl Th. M\u00f6rner,\nDas Verm\u00f6gen der Gorgonaceen, die ihnen als Ionen nur spurenweise zur Verf\u00fcgung stehenden Haloide des Meerwassers, J und Br, zu entionisieren und aufzunehmen, um sie in konzentrierter Form in ihrem Skelett (nicht im Coenenchym) zu deponieren, ist ja h\u00f6chst bemerkenswert. Dr e eh sei neigt der Annahme zu, \u00abda\u00df diese Tiere das Jod zur Herstellung ihres Achsenskeletts notwendig brauchen\u00bb. Zwar finden sich ziemlich wesentliche Verschiedenheiten in physikalischer Hinsicht (Farbenn\u00fcance ; Texturdichte, H\u00e4rte, Elastizit\u00e4t usw.) zwischen dem Gorgonin von verschiedenen Arten oder von \u00e4lteren und j\u00fcngeren Partien derselben Art, irgend einen Zusammenhang aber zwischen diesen Faktoren und dem J-, dem Br- bezw. dem totalen Haloidgehalt habe ich nicht feststellen k\u00f6nnen. Eine St\u00fctze f\u00fcr Drechsels Ansicht bildet dieser Umstand nicht, sondern eher, soweit ich sehen kann, das Gegenteil. Die Frage nach der eigentlichen Bedeutung dieses eminenten Haloidaufnahme-verm\u00f6gens der Gorgonaceen, d. h. ob es eine notwendige Voraussetzung f\u00fcr ihre normale Entwicklung und Lebensfunktionen ist, resp. \u00fcberhaupt dabei eine wesentliche Rolle spielt oder nicht, d\u00fcrfte definitiv kaum anders zu beantworten sein als durch Kulturversuche mit jungen Gorgonaceenexemplaren in artifiziellem, J- resp. Br-freiem Meerwasser. Eine solche experimentelle Untersuchung m\u00fc\u00dfte meines Erachtens eine dankbare Aufgabe sein, wert, da\u00df sie an einer zoologischen Station unternommen w\u00fcrde, wenn es sich auch vielleicht zeigen sollte, da\u00df ihrer Ausf\u00fchrung gewisse Schwierigkeiten sich entgegenstellen (u. a. wegen des relativ langsamen Wachstums dieser Tierkolonien).\nB. Der Schwefelgehalt.\n1. Literatur\u00fcbersicht.\nDie Frage nach der Stellung der Gorgonaceen-Ger\u00fcstsubstanz (des Gorgonins) zur K er a tin gruppe ist eng mit der nach dem Schwefelgehalt dieser Substanz verkn\u00fcpft. Die allerfr\u00fcheste Angabe (1855) betreffs einiger Verh\u00e4ltnisse des Gorgonins zu einfacheren chemischen Reagenzien r\u00fchrt von Valenciennes1)\n*) [S. S. 11].","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 59\nher. Dieser spricht es deutlich aus, da\u00df er diese Substanz\nnicht f\u00fcr chemisch identisch mit der Ger\u00fcstsubstanz in den\nH\u00f6rnern, N\u00e4geln oder Klauen (\u00abde la corne\u00bb) der S\u00e4ugetiere h\u00e4lt,\nsondern da\u00df sie einen Stoff sui generis darstellt, obwohl er,\nauf Grund gewisser \u00dcbereinstimmungen zwischen ihnen, die\nBenennung Cornein vorschl\u00e4gt. Von Schwefelgehalt wird nichts\nerw\u00e4hnt. Valenciennes\u2019 Zeitgenosse Fremy1) dagegen h\u00e4lt\ndie Gorgonaceensubstanz, die er als schwefelfrei angibt, f\u00fcr\nanalog mit Conchiolin und bezeichnet sie auch mit demselben\n\u2022 \u2022\nNamen. In \u00dcbereinstimmung mit Fremy gibt Krukenberg \u2014 der Valenciennes\u2019 Benennung Cornein akzeptiert und im \u00fcbrigen keine bestimmte Ansicht \u00fcber die Stellung des Gorgonius in systematischer Hinsicht ausgesprochen hat \u2014 die Substanz als schwefelfrei an.2) Haupts\u00e4chlich auf Grund des Studiums der hydrolytischen Spaltungsprodukte hat Dreehsel3) das Gorgonin den Keratinsubstanzen der Wirbeltiere an die Seite gestellt. Von einem Versuch, durch eine Analysierung des Schwefelgehalts diese Diagnose zu st\u00fctzen, wird jedoch nichts erw\u00e4hnt. In letztgenannter Hinsicht hat Henze Drechsels Bemerkung zu komplettieren versucht und glaubt in dem erhaltenen Resultat \u2014 2,32 \u00b0/o S \u2014 eine Best\u00e4tigung f\u00fcr sie erhalten zu haben.4) Schlie\u00dflich hat Cook5) bei der S-Bestimmung an Material von mehreren verschiedenen Arten (7 St\u00fcck) Werte gefunden, die weit niedriger sind als die Henzes, im Durchschnitt l,30\u00b0/o6) (ohne im Anschlu\u00df daran eine bestimmte Ansicht \u00fcber die Stellung des Gorgonius zu den Keratinen zu formulieren).\n\u00dc [E. S. 97].\n2)\t\u00ab-------da selbst gr\u00f6\u00dfere St\u00fccke, mit reinem Salpeter und\nreiner Soda verascht, nur w\u00e4sserige L\u00f6sungen lieferten, in denen sich auf Zusatz von Chlorbaryum und Salzs\u00e4ure kaum eine Tr\u00fcbung ausbildete\u00bb [L. S. 4]. *\n3)\t[D. S. 95].\n4)\tWenn Henze [H. S. 62] sagt: \u00abEs existieren dar\u00fcber (= Schwefelgehalt) keine Angaben\u00bb, so ist das ja nicht v\u00f6llig exakt, indem sowohl Fremy als besonders Krukenberg das Gorgonin ausdr\u00fccklich als schwefelfrei angegeben haben.\n5)\t[B. S. 97].\n6)\tNiedrigster: 0,85, h\u00f6chster: 1,64\u00b0/o.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nCarl Tb. M\u00f6rner,\n2. Eigene Untersuchungen.\nIn jedem untersuchten Fall ist die Substanz als schwefelhaltig befunden worden.1) Betreffs des von mir gefundenen S-Gehalts in Material von einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl verschiedener Arten sei auf die Tabelle auf S. 46\u201449 verwiesen, Die Durchschnittszahl f\u00fcr 23 in der genannten Hinsicht untersuchte Arten betr\u00e4gt 1,14 \u00b0/o.2) Dieser Wert stimmt ziemlich gut mit dem entsprechenden Cooks \u00fcberein. Indessen ist zu beachten, da\u00df auch diese beiden Durchschnittswerte wenigstens etwas zu hoch sein m\u00fcssen. Cooks Analysen sind n\u00e4mlich an durch Extraktion nicht vorbehandeltem Material ausgef\u00fchrt, meine dagegen an Material, das zwar eine gr\u00fcndliche Vorbehandlung mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure erfahren hat, womit es jedoch nicht in jedem Fall gelungen ist, inkrustiertes CaS04 ganz vollst\u00e4ndig zu entfernen (wie ich durch Kontrollversuche an dem Analysen-material3) mit verd\u00fcnnter HCl erfahren habe). Im Durchschnitt d\u00fcrfte daher der S-Gehalt des Gorgonins nicht auf h\u00f6her als ca. l\u00b0/o zu veranschlagen sein.\nUnter solchen Verh\u00e4ltnissen steht Henzes Angabe \u00fcber relativ hohen S-Gehalt ganz isoliert da. Es kann meines Erachtens kein Zweifel dar\u00fcber obwalten, da\u00df dabei irgend ein ung\u00fcnstiger Umstand sich geltend gemacht hat, vielleicht hoher Sulfatgehalt in dem, der Beschreibung nach zu urteilen, nicht dekalzinierten Material oder ein Anla\u00df anderer Art (das f\u00fcr\ndie Analyse abgewogene Material betrug nur Va g). An einem\n\u2022 \u2022 _\nbegr\u00fcndeten Anla\u00df, in \u00dcbereinstimmung mit Drechsel und Henze, die Ger\u00fcstsubstanz der Gorgonaceen der Gruppe der\nx) \u00dcber die Ursache zu Fremys negativen Resultaten, die aus einer Zeit stammen, wo die Analysenmethoden wenig entwickelt waren, wage ich keine Ansicht auszusprechen. Krukenbergs v\u00f6llig negative Resultate (siehe S. 59) d\u00fcrften wahrscheinlich in unvorsichtigem Zusatz von HCl bei der Ans\u00e4uerung der L\u00f6sung der alkalischen Schmelze oder in ungen\u00fcgend langer Observationszeit ihren Grund haben, indem, wie bekannt, BaS04 aus zu stark HCl-saurer L\u00f6sung unvollst\u00e4ndig oder bei anwesender reichlicher Chloridmenge nur z\u00f6gernd ausf\u00e4llt.\n2)\tNiedrigster Wert: 0,81, h\u00f6chster: 1,55 \u00b0/o.\n3)\tDem mit mehr augenf\u00e4lligem Aschengehalt.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 61\nKeratine zuzuz\u00e4hlen, scheint es mir daher zu fehlen, wenn auch gewisse \u00dcbereinstimmungen, besonders in physikalischer Hinsicht, vorhanden sind.\nZusammenfassung der Ergebnisse (die Gorgonaceen betreffend).\n1.\tIn \u00dcbereinstimmung mit fr\u00fcheren Untersuchungen hat Jod sich als regelm\u00e4\u00dfig vorkommend erwiesen. In verschiedenen F\u00e4llen beobachteter Gehalt : 0,05\u20146,92 \u00b0/o. Am J-reichsten ist Gorgonia verrucosa nebst nahestehenden Arten (G. Cavolini und G. graminea).\nInfolge des (unten zu erw\u00e4hnenden) Br-Vorkommens sind alle bisherigen quantitativen J-Bestimmungen mehr oder weniger, bisweilen in allerh\u00f6chstem Grade irref\u00fchrend.\n2.\tIm Gegensatz zu den vollst\u00e4ndig negativen Resultaten der fr\u00fcheren Untersucher hat sich auch Brom als ein konstanter Bestandteil erwiesen. Beobachteter Gehalt in verschiedenen F\u00e4llen: 0,23\u20144,20 \u00b0/o. Besonders Br-reich haben sich u. a. die Arten der Gattungen Primnoa, Eunicea und Plexaura gezeigt.\nEs besteht Wahrscheinlichkeit f\u00fcr das Vorkommen einer der Jodgorgos\u00e4ure analogen Bromgorgos\u00e4ure.\n3.\tDer Gehalt an Chlor ist durchgehends ein unbedeutender gewesen (ein oder ein paar Zehntel Prozent). Die Ursache f\u00fcr die Unrichtigkeit \u00e4lterer Angaben bez\u00fcglich hohen Cl-Gehalts (bis auf 3\u00b0/o) ist nachgewiesen worden.\n4.\tAlle die genannten Haloide sind organisch gebunden in der Ger\u00fcstsubstanz des Skeletts (Gorgonin) enthalten.\n5.\tDer Totalgehalt an J-f Br, resp. die Verteilung zwischen denselben, hat sich im gro\u00dfen und ganzen als eine Arteigenschaft, bezw. ein Zeichen f\u00fcr morphologische Verwandtschaft herausgestellt.\nDiese Faktoren scheinen nicht von dem Klima (bezw., Breitengrad) der' Standorte oder von dem eigenen Gehalt des vorhandenen Meerwassers an den gleichen Haloiden abzuh\u00e4ngen.\n6.\tEin augenf\u00e4lliger Unterschied im Haloidgehalt zwischen \u00e4lteren und j\u00fcngeren Skelettpartien von derselben Art ist nicht beobachtet worden (im Gegensatz zu dem, was, speziell f\u00fcr die Spongien, angegeben wird).","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nCarl Th. M\u00f6rner,\n7.\tEin Zusammenhang zwischen den physikalischen Eigenschaften der Skelettger\u00fcstsubstanz (Farbe, Dichte der Textur, H\u00e4rte, Elastizit\u00e4t u. dgl.) und dem J-, dem Br-, bezw. dem totalen Haloidgehalt hat nicht bemerkt werden k\u00f6nnen.\n8.\tDer Schwefelgehalt ist so niedrig \u2014 durchschnittlich ca. l\u00b0/o \u2014 da\u00df die vorgeschlagene Zuweisung zur Gruppe der\nKeratine nicht in hinreichendem Grade motiviert erscheint.\n\u2022 #\nUber die Untersuchung von Material aus den beiden \u00fcbrigen Anthozo\u00ebngruppen, Pennatulacea und Alcyonacea, wird in einer sp\u00e4teren Mitteilung berichtet werden.\nLiteraturverzeichnis.\n[A]\tAndrews, L., Titrations with potassium iodate. The journ. of the Americ. Chemie. Society, Bd. XXV (1903), S. 756\u2014761.\n[B]\tCook, F., The chemical composition of some gorgonian corals. The americ. journ. of physiology, Bd. XII (1905), S. 95\u201498.\n[C]\tGohnheim, 0., Chemie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, 2. Aufl., Braunschweig 1904.\n[D]\tDrechsel, E., Beitr\u00e4ge zur Chemie einiger Seetiere. II. \u00dcber das Achsenskelett von Gorgonia Cavolinii. III. \u00dcber das Jod im Gor-gonin. Zeitschrift f. Biologie, Bd. XXXIII (1896), S. 90\u2014107.\n[E]\tFremy, E., Recherches chimiques sur les os. Ann. de chimie et de physique, Bd. XLIII (1855), S. 47\u2014107.\n[F]\tGorup-Besanez, E., \u00dcber die Einwirkung des Broms auf Tyrosin. Annal, d. Chemie u. Pharmacie, Bd. CXXV (1863), S. 281\u2014291.\n[G]\tHarnack, E., \u00dcber das Jodospongin, die jodhaltige, eiwei\u00dfartige Substanz aus dem Badeschwamm. Diese Zeitschrift, Bd. XXIV (1898), S. 412\u2014424.\n[H]\tHenze, M., Zur Chemie des Gorgonins und der Jodgorgos\u00e4ure. Diese Zeitschrift, Bd. XXXVIII (1903), S. 60\u201479.\n[I]\tHundeshagen, F., \u00dcber jodhaltige Spongien und Jodospongin. Zeitschrift f. angew. Chemie, Jahrg. 1895, S. 473\u2014476.\n[K]\tv. Koch, G., Die Gorgoniden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte. Erster Teil einer Monographie der Anthozoa alcyonaria. Berlin 1887.\n[L]\tKrukenberg, C. Fr. W., Zur Kenntnis der organischen Bestandteile der tierischen Ger\u00fcstsubstanzen (I. Mitteilung). Vergleich.-physiol. Studien von Dr. C. Fr. W. Krukenberg, Abteil. 5, Heidelberg 1881, S. 1\u201437.\n\u2022 \u2022\n[M]\t\u2014 Uber das Cornein. Berichte der Deutsch, chem. Gesellsch., Bd. XVII (1884), T. 2, S. 1843-1846.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die organische Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts. I. 63\n[N]\tLoew, 0., The physiological r\u00f4le of mineral nutrients. Bulletin Nr. 18 of the U. S. Department of agriculture (Division of vegetable physiology and pathology), Washington 1899.\n[O]\tMendel. L., Brief contributions to physiological chemistry. I. On the occurence of iodine in corals. The americ. journ. of physiology, Bd. IV (1901), S. 243\u2014246.\n[P]\tMilne Edwards, H., Histoire naturelle des corallaires ou polypes proprement dits, T. 1, Paris 1857.\n[R]\tS tu der, Th., Versuch eines Syst\u00e8mes der Alcyonaria. Archiv f. Naturgeschichte, Jahrg. 53, Bd. I (1887), S. 1\u201474.\n[S]\tValenciennes, M., Extrait d'une monographie de la famille des Gorgonid\u00e9es de la classe des Polypes. Gompt. rend, de l\u2019Acad\u00e9mie des sciences, Bd. XLI (1855), S. 7\u201415.\n[T]\tVogel, Au g., jun., \u00dcber die in den Schw\u00e4mmen vorkommenden Jodverbindungen. Gelehrte Anzeigen der K. Bayer. Akademie der Wissenschaften, Bd. XXVII (1848), S. 223\u2014227.\n[U]\tWheeler, H., und Jamieson, G., Synthesis of iodogorcic acid. Americ. chemic. journ., Bd. XXXIII (1905), S. 365\u2014372.","page":63}],"identifier":"lit18467","issued":"1907","language":"de","pages":"33-63","startpages":"33","title":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz des Anthozoenskeletts. I. 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