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{"created":"2022-01-31T13:55:30.392575+00:00","id":"lit18493","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 391-393","fulltext":[{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"f\nBeitrag zur Kenntnis des in Harnsteinen vorkommenden Cystins.\nVon\nEmil Abderhalden.\n(Aus dem I. Chemischen Institute der Universit\u00e4t Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangeu am 19. M\u00fcrz 1907.)\nEmil Fischer und Umetar\u00f6 Suzuki1) haben k\u00fcrzlich aus einem Harnstein isoliertes Cystin mit aus Haaren gewonnenem verglichen und gefunden, da\u00df beide Cystinarten identisch waren. Wir hatten nun ebenfalls Gelegenheit, Cystin aus Harnsteinen verschiedener Herkunft darzustellen und dessen Eigenschaften zu pr\u00fcfen. Zwei kleine, fast nur aus Cystin bestehende Steine stammen aus der Sammlung des pathologischen Instituts in Hasel. Sie sind uns seiner Zeit von Herrn Prof. E. Kaufmann ii lier lassen worden. Einen anderen Cystinstein verdanken wir der Freundlichkeit von Herrn Dr. Hermann Christ. Er fand sich unter einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl von Blasensteinen, die auf operativem Wege von Herrn Dr. Christ w\u00e4hrend seines Aufenthaltes in der asiatischen T\u00fcrkei (Urfa) gewonnen worden waren. Diese Steine entstammen jugendlichen und erwachsenen Personen. Ihre Gr\u00f6\u00dfe und Zusammensetzung ist eine sehr verschiedene. Zum Teil handelt es sich um fast reine Harns\u00e4uresteine, zum gr\u00f6\u00dften Teil sind jedoch verschiedene Verbindungen an ihrem Aufbau beteiligt. Unter diesen Steinen, \u00fcber deren Zusammensetzung sp\u00e4ter berichtet werden soll, befand sich einer, aus dem sich ohne besondere M\u00fche aus einer ziemlich dicken Kruste von Kalk- und Magnesiasalzen ein glatter Kern heraussch\u00e4len lie\u00df. Er bestand, wie die Untersuchung einer Frobe ergab, vollst\u00e4ndig aus organischer Substanz. Da die\n*) Emil Fischer und Umetar\u00fc Suzuki, Zur Kenntnis des Cystins, Diese Zeitschrift, Bd. XLY, S. 405, 1905.\n26*","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nEmil Abderhalden,\nProben auf Verbindungen der Harns\u00e4urereihe negativ oder doch nur sehr schwach ausfielen, so pr\u00fcften wir auf Schwefel und erhielten eine starke Schwefelbleiprobe. Die weitere Untersuchung ergab, da\u00df ein ziemlich reiner Cystinstein vorlag, der offenbar das Zentrum f\u00fcr Ausscheidungen von Salzen des Harnes abgegeben hatte und so allm\u00e4hlich ganz von einem Mantel anorganischer Salze umgeben worden war. Das Cystin lie\u00df sieb durch Aufl\u00f6sen des gepulverten Steines in 10\u00ae/oigem Ammoniak und F\u00e4llen mit Kisessig leicht rein gewinnen. Wir wollen gleich bemerken, da\u00df keiner von den drei uns vorliegenden Steinen mit Mi lions Reagens eine Rotf\u00e4rbung gab. Tyrosin war somit in keinem Falle vorhanden.\nWir bestimmten zun\u00e4chst das optische Verhalten des gewonnenen Cystins aus allen drei Steinen.\n1.\t0,31-72 g Cystin in Normalsalzs\u00e4ure gel\u00f6st. Gesamtgewicht der L\u00f6sung 17.0012 g. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung\n1,023. u = \u2014 8,9\u00b0 im 2 dm-Rohr. [a|^ft\" \u2014 \u2014 213,9\u00b0.\n2.\t0,3238 g Cystin in Normalsalzs\u00e4ure gel\u00f6st. Gesamtgewicht der L\u00f6sung 10,5432 g. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung\ni20\u00b0\n1,023. u = \u2014 9.0\u00b0 im 2 dm-Rohr. \\a\\^ = \u2014 224,4\u00b0.\n3.\t0,300t g Cystin in Normalsalzs\u00e4ure gel\u00f6st. Gesamtgewicht der L\u00f6sung 10,2480 g. Spezifisches Gewicht der L\u00f6sung 1,020. u = \u2014 8,10\u00b0 im 2 dm-Rohr. \\a]\u2122' = \u2014 210,2\u00b0.\nKmil Fischer und Suzuki1) geben f\u00fcr aus Haaren gewonnenes Cystin eine Drehung von \u2014221,9\u00b0 und f\u00fcr Steincystin von 223,0\u00b0 an. Wir selbst fanden bei Cystin aus Haaren\nial[) = \u2014 223,8\u00b0, bei Cystin aus Fdestin aus Hanfsamen\n\u2014 218,8\u00b0. bei Cystin aus Federn \u2014 219,8\u00b0, bei Cystin aus Horn \u2014 220,5\u00b0, bei Cystin aus Serumglobulin \u2014 221,2\u00b0, bei Cystin aus Serumalbumin \u2014 216,8\u00b0.\nAls ein charakteristisches Derivat des Cystins haben K, Fischer und Suzuki den salzsauren Dimethylester beschrieben. \\\\ ir haben ihn von allen drei Pr\u00e4paraten nach der gegebenen Vorschrift dargestellt. Die erhaltenen Krvstalle bildeten farblose\n\u2022) 1. c.","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Boitrag zur Kenntnis des in Harnsteinen vorkommenden Cystins. 303\nPrismen und zeigten dieselben L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse, wie dies von dem entsprechenden Produkte aus Haarcystin beschrieben ist. Das isolierte Produkt schmolz gegen 175\u00b0 (korr.) unter lebhaftem Aufsch\u00e4umen unter Eintritt von Braunf\u00e4rbung. Leider besa\u00dfen wir nur von dem letzten Pr\u00e4parat gen\u00fcgend Material, um die Bestimmung des optischen Verh\u00e4ltnisses auszuf\u00fchren.\n0,1522 g Substanz in trockenem Methylalkohol gel\u00f6st. Gesamtgewicht der L\u00f6sung 3,0445 g. a \u2014 1,15\u00b0 nach links im 1 dm-Rohr. Spezifisches Gewicht 0,81.\tla]*'\" = \u2014 80,8\u00b0.\nDiese Daten zeigen, da\u00df das aus Harnsteinen isolierte.\nCystin in allen drei F\u00e4llen h\u00f6chstwahrscheinlich identisch war\nmit dem in den Proteinen vorkommenden Cystin.\n\u00ab","page":393}],"identifier":"lit18493","issued":"1907","language":"de","pages":"391-393","startpages":"391","title":"Beitrag zur Kenntnis des in Harnsteinen vorkommenden Cystins","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:55:30.392581+00:00"}