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{"created":"2022-01-31T13:54:02.742431+00:00","id":"lit18494","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"O. Emmerling","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 394-396","fulltext":[{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"Abbau von Gliadin durch den Bacillus mesentericus vulgatus\nVon\nKmil Abderhalden und O. Emmerling.\n(Au- dem I. Chemischen Institute der Universit\u00e4t Berlin.) (Der Redaktion /upegangen am l'.t. M\u00fcrz 1907.)\nHei der eigenartigen Ver\u00e4nderung des Meliles, welche bei der Hildung des sogenannten (\u00e4denziehenden Hrotes auftritt spielen Vertreter aus der Gruppe des ltacillus mesentericus eine Holle. Ks schien uns nicht ohne Interesse, zu verfolgen, in welcher Art, und m welchem Umfange die genannte Bakterienart die im Mehl vorhandenen Eiwei\u00dfk\u00f6rper angreifl und abhaut. \\\\ ir w\u00e4hlten das Gliadin, dessen Zusammensetzung wir kennen.1, als_ Nahrinatenal. Dieses Protein wurde in Quantit\u00e4ten von je ottg mit \u00f6l NI ccm Wasser \u00fcbergossen und damit durebge-knetel. Zu dieser Mischung setzten wir 0,5 g Soda. 0,5 g Kalium-phosphat, 0,2 g Magnesiumsulfat und 0.1 g Chlorcalcium.' Die ganze Masse wurde nun sterilisiert und mil einer Reinkultur von Bacillus mesentericus vulgatus geimpft. Drei solche Ver-suelie nahmen wir gleichzeitig in Arbeit. Heim Stehen im Brut raum land ganz allm\u00e4hlich eine L\u00f6sung der z\u00e4hen Masse statt. Mach 11 Tagen wurde der verfl\u00fcssigte Teil abgegossen, der R\u00fcckstand wiederum mit Wasser und N\u00e4hrsalzen versetzt und von neuem geimpft. Nach (i Wochen war das Gliadin bis aal kleine Reste verschwunden. Der Versuch wurde nun abgebrochen, die L\u00f6sung mit der fr\u00fcher schon abgegosseiicn vereinigt, filtriert, mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure sorgf\u00e4ltig neutralisiert und darauf unter vermindertem Druck bei einer Hl\" des W asserbades nicht \u00fcbersteigenden Temperatur m\u00f6glichst stark eingedampll. Das Destillat zeigte intensiven Geruch nach llficli-ligen Fetts\u00e4uren und auch der Destillationsr\u00fcckstand roch sehr stark nach solchen. Um fcstzustellen. ob sich bei dem Abbau\n\u2019\u2019 Emil Abderhalden und Kranz Samuely. Die Zusammen-\nSatzung \u00bbles <r(J1 i;ulins \u00ab|.>s Weizenmehles. Diese Zeitschrift Hd XI IV S.","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Abbau von Gliadin durch don Bacillus mesenlerieus vulgalus. 305\ndos Gliadins auch Aminos\u00e4uren gebildet hatten, \u00fcbergossen wir den Pestillationsr\u00fcckstand mit 750 ccm absolutem Alkohol und lodeten' bis zur S\u00e4ttigung trockene gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure ein. Wir vermieden durch Umstellen in Eiswasser eine* st\u00e4rkere Erw\u00e4rmung. Nach Eindampfen der vorher von den ungel\u00f6sten Salzen abtiltrierten L\u00f6sung unter vermindertem Druck wiederholten wir den ganzen Proze\u00df nocli zweimal. Schlie\u00dflich l\u00f6sten wir den R\u00fcckstand, der die satzsauren Ester der Aminos\u00e4uren enthalten sollte, in \u00c4thylalkohol und brachten die L\u00f6sung auf ein bestimmtes Volumen, ln einem aliquoten Teile stellten wir durch Titration den Gehalt an Salzs\u00e4ure fest und setzten nun durch Zusatz von etwas weniger als der berechneten Menge von Natrimnalkoholat die Ester in Freiheit. Das ausgeschiedene Kochsalz wurde abzentrifugiert und die klare alkoholische L\u00f6sung, weiche einen intensiven Geruch nach Eetts\u00e4ureestern aufwies, zun\u00e4chst hei einem Druck von 12 mm bis zu 100\u00b0 des Wasser-bades destilliert. Das Destillat fingen wir in einer sehr sorgf\u00e4ltig gek\u00fchlten Vorlage auf. Es wurde sofort mit w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure durchgeseh\u00fcttelt und dann zur Trockene verdampft. Den Il\u00fccksland, der zum gr\u00f6\u00dften Teil aus salzsauren Aminos\u00e4uren bestand, trockneten wir \u00fcber Kalk und Schwefels\u00e4ure bis zur Gewichtskonstanz. Das erhaltene, leicht gelblich gef\u00e4rbte Produkt wog 3,1224 g. 1 g des Rohproduktes veresterteii wir in der gewohnten Weist; unter Anwendung der f\u00fcnffachen Ge-wichtsmenge \u00c4thylalkohol. Nach dem Einimpfen eines Kry-si\u00e4llehens von Glykokolleslerchlorhydrat und l\u00e4ngerem Stehen bei 0\u00b0 trat Abscheidung von Krystallen ein. Die Menge dos isolierten Gly ko ko 11 ester chlorhydrates betrug nach 48 Stunden 0.1244 g. Es schmolz gegen 114\u00b0 (korr.). Den liest der gewonnenen salzsauren Aminos\u00e4uren kochten wir zur Entfernung der Salzs\u00e4ure mit \u00fcbersch\u00fcssigem, gelbem Bleioxyd. Nach Abscheidung des gel\u00f6sten Rleis durch Schwefelwasserstoff und Einengen des Filtrates vom Schwefelblei konnten wir Leucin in ganz geringen Mengen und Alanin nachweisen. Die Menge des letzteren betrug auf das ganze Gewicht der Fraktion berechnet 1,0g. Das isolierte Alanin zersetzte sich gegen 205\u00b0 (korr.). Die v\u00f6llig eingedampfte L\u00f6sung, sowie","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"3% Abderhalden und Emmerling, \u00dcber Abbau von Gliadin.\ndie abgeschiedenen Krvstallm\u00e4ssen kochten wir mit Alkohol aus. Es gingen nur geringe Mengen einer eigenartig riechenden Substanz in L\u00f6sung. Prolin konnten wir nicht auffinden.\nDen Rest der Ester destillierten wir bei 0,5 mm Druck in zwei Fraktionen, und zwar bis 105\u00b0 und bis 1H()\u00b0 des \u00d6lbades. Die erste Fraktion wog 5 g. Sie wurde durch Kochen mit der f\u00fcnffachen Menge Wasser in der gewohnten Weise verseift. Reim Einengen der L\u00f6sung schieden sich bald Krv-stalle von Leucin ab. Wir erhielten 2 g reines Leucin. Der Rest durfte Alanin und Aminovalerians\u00e4ure enthalten haben. Alle KrystalIFraktionen kochten wir mit Alkohol aus, um etwa vorhandenes Prolin nachzuweisen. Reim Abdampfen der alkoholischen L\u00f6sung hinterblieb ein geringer R\u00fcckstand, .leiden charakteristischen Geruch des Pyrrolidins besah. Eine genauere Identifizierung war wegen der geringen Ausbeute unm\u00f6glich.\nDie letzte Fraktion der Esterdestillation wog 15,2 g. .Sie wurde mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gesch\u00fcttelt und zur Trockene verdampft. Den R\u00fcckstand nahmen wir in wenig Wasser auf und leiteten gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung ein. Reim Stehen auf Eis erstarrte bald die ganze Masse. Das ausge-sehiedeno Produkt erwies sich als salzsaure Glutamins\u00e4ure.\nIhre Menge betrug t>.() g. Phenylalanin und Asparagiris\u00fcure haben wir nicht gesucht.\nI nsere Untersuchung zeigt, da\u00df ganz offenbar der Abbau des Gliadins zu den Fetts\u00e4uren und zu weiteren stickstofffreien Abbauprodukten in der Weise erfolgt ist, da\u00df der. Bacillus mesontericus mit Hilfe seiner Fermente das Protein seiner Nahrung zun\u00e4chst zu den Aminos\u00e4uren aufgespalten hat. H\u00f6chstwahrscheinlich setzt, erst bei diesen der weitere Abbau ein. Die Mengen der von uns aufgefundenen Aminos\u00e4uren sind verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr geringe. An Glutamins\u00e4ure z. R. fanden v\\ii nicht einmal den zehnten feil der im Ausgangsmaterial enthaltenen Menge wieder. An diesem Resultat ist ohne Zweifel die lange Dauer des \\ ersuches schuld. Wir werden unsere .Schl\u00fcsse durch weitere, weniger lang dauernde Versuche sichern.","page":396}],"identifier":"lit18494","issued":"1907","language":"de","pages":"394-396","startpages":"394","title":"Abbau von Gliadin durch den Bacillus mesentericus vulgatus","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:54:02.742437+00:00"}