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{"created":"2022-01-31T13:58:41.465958+00:00","id":"lit18503","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Marchlewski, L.","role":"author"},{"name":"St. Mostowski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 464-467","fulltext":[{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\nVII. Vorl\u00e4ufige Mitteilung.\nVon\nL. Marchlewski und St. Mostowski.\nI Vorgelegt tier Akademie der Wissenschaften zu Krakau. (Der Redaktion zugegangen am :t. April li>07.)\nIn der vorliegenden Mitteilung beabsichtigen wir \u00fcber einige Versuche zu berichten, die sieh auf die Krage nach der Kin-beitliehkeit des H\u00e4mopyrrols beziehen.\nK\u00fcster ist bekanntlich der Ansicht, da\u00df der durch IV-(luktion des H\u00e4mins mit JodvvasserstofTs\u00e4\u00fcre bei Anwesenheit von .lodphosphonium entstehende K\u00f6rper, welcher nach den ton dem einen von uns mit seinen Mitarbeitern gelieferten IV-weisen tats\u00e4chlich als Pyrrolabk\u00f6mmling zu betrachten ist. ein (lemiseli von mindestens zwei K\u00f6rpern ist, welche sieh durch den t.rad ihrer Hasizit\u00e4t unterscheiden. Diese Ansicht st\u00fctzt K\u00fcster auf folgender lleobachl\u00fcng.i) Das aus 5g H\u00e4min or-hallene H\u00e4mopyrrol wurde in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure aulge-l\u00e4ngcn und die saure L\u00f6sung ausge\u00e4tliert. Dabei wurde e\u00fcie sehr ver\u00e4nderliche Substanz von l'yrroleharakter zugleieli mit Kssigs\u00e4me exlrahierl. Ans dem alkalisch gemachten Destillat lallt sieh nach K\u00fcster, dann durch \u00c4ther ein scheinbar weniger ver\u00e4ndertes l'yrroldcrivat isolieren. Heide K\u00f6rper wurden dann getrennt der Oxydation unterworfen und hierbei zum Teil kristallinische l\u2019rodukle erhalten. Nach den neuesten Versuchen K\u00fcsters, \u00fcber welche er in der Stuttgarter Naturforscher-Versammlung referierte, sollen beide K\u00f6rper ein und dasselbe\nOxydailonsprodukt liefern, n\u00e4mlich Methyl -\u00c4lhvlinaleins\u00e4ure-anhydrid.\nWir lialuMi \u00ablie Fragt\u00bb nach der Kinlieillichkeit oder Zu-","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VII.\n465\nsammengesetztheit des H\u00e4mopyrrols von einem anderen Gesichtspunkte aus gepr\u00fcft. Wie der eine von uns mit Goldmann und Hetper gezeigt hat, bildet das H\u00fcmopvrrnl mit Diazoverbindungen sehr gut krystallisierende Farbstoffe. Benzol-diazoniumchlorid liefert hierbei das Chlorhydrat eines H\u00e4mo-pyrrol-disazo-Dibenzols und zwar liefern 5 g lliimin in der Kegel ca. 0,55 g des Chlorhydrates.1) Sollte nun, wie Klister glaubt, ll\u00e4mopyrrol ein Gemisch sein, welches auf Grund der leichteren L\u00f6slichkeit des einen Bestandteils in S\u00e4uren getrennt werden kann, so m\u00fc\u00dfte derjenige Anteil, der mit Benzoldiazoniumchlorid das fr\u00fcher beschriebene bei 2:W\u00b0 schmelzende Chlorhydrat liefert, jedenfalls in einer der Fraktionen in unver\u00e4nderter Menge, vorhanden und durch die Diazoreaktion nachzuweiseii sein.\nEs hat sich nun abergezeigt, da\u00dfdie Mengedes entstehenden karbstoffs eine Funktion der S\u00e4urewirkung ist und zwar derartig, da\u00df die Menge des K\u00f6rpers, welcher das genannte Chlorhydrat liefert, um so geringer ist, je energischer die Behandlung des Rohdestillates mit S\u00e4uren war, und da\u00df bei entsprechender durchgehender Wirkung der S\u00e4ure die Menge desselben nahezu auf Null herunter gedr\u00fcckt werden kann. Folgende Versuche werden das Gesagt\u00ab1 illustrieren. 5 g H\u00e4min wurden nach der bekannten Methode mit .lodwasscrstofls\u00e4ure und.lodphosphonium bei Anwesenheit von Eisessig reduziert, die S\u00e4uren durch Zusatz einer entsprechenden Menge Natriumhydrat nahezu abgestumpft und mit Wasserdampf destilliert. Die Destillation wurde, wie \u00fcblich, so lange festgesetzt, als die Sublimatprobe noch positiv ausfiel. Sodann wurde das Destillat mit \u00c4ther ersch\u00f6pft und die \u00e4therische L\u00f6sung l\u00e4ngere Zeit mit B00 ccm 5\u00b0 oiger Schwefels\u00e4ure gesch\u00fcttelt. Die S\u00e4ure nahm hierbei einen Teil des in \u00c4ther gel\u00f6sten Produktes auf und wurde von der \u00c4therschicht getrennt. Letztere wurde sodann mit einer kleinen Wassermenge gewaschen und mit 50 ccm einer 1 /.-\u00bb n-Benzol-diazoniumchloridl\u00f6sung in Reaktion gebracht. Hierbei wurden alle Vorg\u00e4nge beobachtet, die fr\u00fcher f\u00fcr die Reaktion zwischen ll\u00e4mopyrrol und Diazoniumverbindungen beschrieben wurden.\n\u2018) Die Angabe Band XLV, S. 182. beruht auf einem bruckfehler.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"4M\n!.. Marchlewski und St. Mostowski.\nr,ic A'lsl,e\"10 ,lf,r <l\"i- \u00e4therischen L\u00f6smi- nach einisr. i,> Steli<\u2018ii abgeschiedenen Krvstalle betrug Oll\nKm zweiter Versuch, unter .ganz denselben Bedingungen\nausgel\u00fchrt, ergab 0.1 [ g. Die Mutterlaugen beider Darstellung gaben bei weiterer Konzentration noch 0,l<) g. so dali im-ganzen aus 10 g H\u00e4min nur 0,14 g des Chlorhydrates des Azok\u00f6rpers erlialtlieli waren, also weniger als die H\u00fcllte derjenigen Menge, welche aus lo g H\u00e4min unter gew\u00f6hnlichen Umst\u00e4nden erh\u00e4lt-\\\\i\u2018h sind. Die sauren, wie oben beschrieben erhaltenen Kx-trakt(* wurden sodann durch Xatriinncarbonat neutralisiert, wo-l\u00bbei die Menge dos letzteren sieh genau nach der Mengt' der angewandten S\u00e4ure richtete, und mit \u00c4ther extrahiert. Der \u00c4ther nahm einen K\u00f6rper auf. der sieh mit Benzoldiazonium-chlorid ebenfalls kuppeln lieb. Der entstehende Azok\u00f6rper krystallisiert aus der \u00e4therischen L\u00f6sung in orangen Nadeln aus, die jedoch sehr leicht l\u00f6slich sind und wahrscheinlich au. h ein Chlorhydrat repr\u00e4sentieren.\nLei einem dritten Versuch wurde das aus 5 g H\u00e4min erhaltene Ihimopyrrol in -Alber aufgenommen und mit 000 com einer 2l s\u2019Voigcu Schwefels\u00e4ure ausgesehiittelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde sodann nach dem Abtrennen der S\u00e4ureschiclit mit Henzoldiazoniumclilorift gekuppelt. Hierbei wurde im ganzen (C) g des Chlorhydrates des Azok\u00f6rpers gewonnen.\nLei dem vierten Versuch wurde das aus \u00f4 g H\u00e4min erh\u00e4ltliche Ihimopyrrol direkt in 100 ccm einer l5a .\u00bbigen Schwefels\u00e4ure hin\u00fcberdestilliert und nach dein Extrahieren mit \u00c4ther mit Diazonimnohlorid gekuppelt, wobei 0.17 g des krystallisiert en t chlorhydrates gewonnen wurden.\nHeim letzten Versuch wurde die Menge der Schwefels\u00e4ure noch bedeutend vergr\u00f6bert Das aus 5 g H\u00e4min dargestellte Ihimopyrrol wurde in \u00c4ther aufgenommen und mit 000 ccm l\u00f6hoiger Schwefels\u00e4ure gesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde sodann mit einer kleinen Menge sehr verd\u00fcnnter Natrium-bicarhonatl\u00fcsung gewaschen und in \u00fcblicher Weise mit Henzol-diazoniumclilorid gekuppelt. Die Ausbeute an Krystallen des Chlorhydrates vom Schmelzpunkt 233\u00b0 war in diesem Falle verschwindend klein.","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VII.\n11)7\nDie sauren Fraktionen gaben in allen F\u00e4llen mit Bcnzol-\u00bbliazoniumchlorid dieselbe Substanz, deren Reinisolierung bis letzt jedoch noch nicht gelang. Wie bereits oben erw\u00e4hnt, krystallisiert sie. wahrscheinlich in Form eines Uhlorhvdrales, in orange gef\u00e4rbten Nadeln, dit* in kaltem \u00c4ther schwerer l\u00f6s-lieli sind, in Alkohol hingegen st*hr leicht. Der Schmelzpunkt liegt sehr niedrig, ht*i ca. Die L\u00f6sungen sind orange gc-f\u00e4rbt und verursachen im weniger gebrochenen Spektrum keine Ahsorptiousb\u00fcnder, sondern nur eine sogenannte Kndabsorption. die mit Hilfe des Spektrographen noch zu untersuchen ist.\nAuf Grund obiger Versuchte erscheint der Schlu\u00df zul\u00e4ssig, da\u00df die Behandlung des H\u00e4mopyrrols mit S\u00e4uren nicht zu einer Trennung desselben in zwei verschiedene K\u00f6rper f\u00fchrt, die vorher als Gemisch Vorlagen, sondern vielmehr auf tier chemischen Umwandlung des H\u00e4mopyrrols beruht. Dieser K\u00f6rper scheint gegen\u00fcber S\u00e4uren sich \u00e4hnlich zu verhalten wie manche l'yrrolabk\u00f6mmlinge Und Uyrrol selbst, d. h. sich zu polimeri-sicren, und k\u00f6nnen die K\u00fcstersehen Versuche unserer Ansicht nach vorderhand nicht gegen die Einheitlichkeit des H\u00e4mopyrrols sprechen. Aullallend ist es allerdings, dal) eine derartige Umwandlung desselben nicht im Reduktionsgemisch selbst zustande kommt, aber es ist gut m\u00f6glich, da\u00df sie an das Vorhandensein von Sauerstoll'oder noch anderer uns unbekannter Bedingungen gekn\u00fcpft ist.\nln unseren weiteren Mitteilungen \u00fcber diesen Gegenstand hoffen wir die Zusammensetzung und Konstitution des H\u00e4mopyrrols an Hand neuer Kxperimentiermethoden diskutieren zu k\u00f6nnen.\nKrakau, Chem.-mediz. Labor, der Universit\u00e4t.","page":467}],"identifier":"lit18503","issued":"1907","language":"de","pages":"464-467","startpages":"464","title":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. VII. vorl\u00e4ufige Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:41.465963+00:00"}