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{"created":"2022-01-31T16:47:35.808533+00:00","id":"lit18506","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Teruuchi, Yutaka","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 478-487","fulltext":[{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin des Cobra-giftes und seine Verbindungen mit dem Antitoxin und Lecithin.\nVnn\nYutaka Teruurhi.\n(Aus\nm Konigl Institut f\u00fcr experiment\u00ab^ Therapie, Direktor: Gehei,\u201erat l\u2019rof |)r \u00bb Mir lieh. K-xperimentell-biolotrisehe Abteilung: Dr. II. Sachs. >\n\u2022 Der Hedaktion zugetranpen am 1!*. April 1907.1\nIm folgenden m\u00f6chte ich mir erlauben, \u00fcber einige Beobachtungen zu berieliten, die aus \u00e4u\u00dferen Ursachen unvollst\u00e4ndig bleiben mu\u00dften, die aber doch einiges Interesse bieten mn einen kurzen Bericht zu rechtfertigen. Es handelt sich um die Einwirkung der Verdauungss\u00e4fte aut das Cobrah\u00e4molysin uii'l s<,||\"\u2018 Verbindungen, die es einerseits mit dem Lecithin, anderseits mit dem Antitoxin eingeht. Zur Verf\u00fcgung stand mir reiner Pankreassaft und der zur Aktivierung notwendige Itamisait, die beide in trockenem Zustande waren und vom Hunde stammten. Ich verdanke sie dem freundlichen Entgegenkommen von Herrn l)r. London in St. Petersburg. Das geeig-nele Vordauungsgemiseh bestand aus 0,2\u00f4 g getrockneten Pankreassafts I 0,07 g getrockneten Darmsafts -j- io ccm physiologischer (0,Hol\u2019/,iiger| Kochsalzl\u00f6sung. Das Gemisch blieb 1- 2 Stunden bis zur klaren L\u00f6sung bei : 17\u00bb stehen. Es wirkte aut Eiwei\u00df proteolytisch (Mettsche Methode) und stark lipo-lytisch aut Kelt und in \u00dcbereinstimmung mit den Angaben von I. Mayer, sowie Seliumoff-Simanowski und Sieber1) auch aut Lecithin, wie besondere Vorversuche zeigten. Dieses Verdauungsgemisch wurde zur Einwirkung auf Cobragift, Lecithin\n') P Mayer. Iliucht-misrhe Zeitschrift, Bel. I. S. .\u2022Ill,\tC.\nSrhuinofl-Siinanowski und N. Sieber, Diese Zeitschrift, ltd. XI.IX.\nS. all, IINNI. Cf. auch 0. Neuberg und K. Hosenberg. Herliner klm. Wocli.. \u00dcH\u00bb7. Nr. 2.","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin usw. f7R\nund Antitoxin benutzt.1) Zur Kontrolle wurde stets ein Ver-\u2022such mit dem zuvor durch Va st\u00e4ndiges Erhitzen auf 70\u00b0 inaktivierten Gemisch angestellt.\nZur Untersuchung \u00ab1er h\u00e4molytischen Wirksamkeit des Cobragifts wurde Ziegenblut verwandt. Die Giftl\u00f6sung wurde in absteigenden Mengen zu je 1 ccm \u00f6'Voiger Blutaui'schwem-inung gef\u00fcgt. Die Ablesung des Resultates erfolgte nach zweist\u00fcndigem Verbleiben bei R7\u00b0 und nachfolgendem 18 -\u2018inst\u00e4ndigem Aufenthalt im Kisschrank. Zur Aktivierung des Cobragifts diente je 0,1 ccm einer 0,t\u00b0/oigen Lecithinl\u00f6sung. Die h\u00e4molytische Wirksamkeit des Cobragiftes ist aus folgender Tabelle 1 zu ersehen.\nTabelle 1.\n\u00ab -,\nH\u00e4molytische Wirksamkeit des Cobragiftes.\n1 ccm 5\u00b0uiges Ziegenhlut -J- 0.1 ccm 0,l%iges becitliin.\nMengen des Cobragifts\t\n( V*oooo % ige L\u00f6sung)\tH\u00e4molyse\nccm 1\t\u2022\n1.0 \u25a0\tkomplett\n0.75 \\\t' \u00bb\n0.5\tfast komplett .\n0.35\tm\u00e4\u00dfig\n0.25\t1\n0,15\twenig\n0\t0\nDie Einwirkung des Pankreassaftes auf Cobragift wurde in der Weise vorgenommen, dab 4 ccm 1W0/\u00abige Cobragift-\n\u2019) besondere Kontrollversuche hallen gezeigt, da\u00df weder Pankreassaft noch Darmsafl allein die beobachteten Wirkungen nusiibt.cn. Offenbar spielt bei der Fermentwirkung die chemische Struktur der Toxine eine wesentliche Rolle. So fand Sieber (Diese Zeitschrift. IM. XXXVI), da\u00df Darmsaft Diphtherietoxin, aber nicht Tetanustoxin zerst\u00f6rt, w\u00e4hrend beide Toxine durch aktivierten Pankreassaft angegriffen wurden. In meinen Versuchen war auch reiner, frischer, lliissiger Hundedarmsaft, der mir gleichfalls von Herrn Dr. London in g\u00fctiger Weise \u00fcberlassen wurde, nicht imstande, auf das C.obragift. Antivenin und Cobragiftlecithin einzuwirken.","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nVutaka Teruuchi.\nliisung mit 1 ccm Pankreassaft 18 Stunden bei 87\u00bb belassen wurden. Zur Kontrolle wurde ein Gemisch mit inaktiviertem Saft in der gleichen Weise behandelt. Nach 18 Stunden wurden die Gemische mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung auf 8 .ccm aufgefiillt, so da\u00df also eine >/4M*/\u201eige Giftkonzentration resul-tierte. Di\u00ab Wertbestimmung zeigt Tabelle 2.\nTabelle 2.\n1 ccm 5 \u00b0/o iges Ziegenhlut -i- 0,1 ccm Ojo/oiges Lecithin.\nMengen des Cohragiftes 11 \u00aboo ige L\u00f6sung) ccm\tMit aktivem Verdauungssaft digeriertes Gift\tMit inaktiviertem Verdauungssaft digeriertes Gift\n1,0\t1 wenig\tkomplett\n0,5\tSpur\t. \u00bb\n0,25\t0\t* \u00bb\n0.15\t0\ti\t*\n0,1\t0\t\n0.05\t0\t\u00bb\n0.025\t0\tfast komplett\n0.015\t0\twenig\n0.01\t0\t\no \u25a0\t.\t0\t0\nergibt sieb also, da\u00df der Pa'nkreassaft das Cobrabiimolysin in erheblichem Grade angreift und es seiner Wirksamkeit beraubt.\nIn gleicher Weise lie\u00df sieh eine deutliche, wenn auch nicht so markante Einwirkung des Verdauungsgemisches auf die aktivierend\u00ab Funktion des Lecithins konstatieren.\nJ ccm lu/oige Lecithinl\u00f6sung1) wurde mit 1 ccm dos Pankreas-saftes, in einem gleichzeitig \u00bb\u00abgestellten Kontrollvcrsuch mit t ccm des inaktivierten GemisH.es 18 Stunden lang bei 37 \u00ab digeriert. Sodann wurden je 8 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung zugef\u00fcgl und die aktivierende Wirkung dieser einer O.P oigen Lecithinl\u00f6sung entsprechenden Gemische gepr\u00fcft IS. Tabelle H .\n'I'Lecithin wurden 10\u00b0o in Methylalkohol gel\u00f6st und aus dieser nginallosung durch I0facl.es Verd\u00fcnnen mit 0,85 % iger Kochsalzl\u00f6sung eine 1.%ige L\u00f6sung hergestellt.","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin usw. -481\t\t\n\tTabelle 8.\t\n1 ccm 5\u00b0,oiges Ziegenblut -f- 0.1 ccm 0,1\t\t\u00b0/o iges Cobragift.\nMenge des Lecithins\tMit aktivem\tMit inaktiviertem\n(0.1 \u00b0/o ige L\u00f6sung)\tGemisch digeriertes\tGemisch digeriertes\nccm\tLecithin\tLecithin\n0.1\tkomplett\tkomplett\n0,07 f\u00bb\t\u00bb\t*\n0,0\u00f6\tstark\t1 ; \u00bb \u2022\n0,085\tm\u00e4\u00dfig\tt \u2022 1 \u00bb '\n0.025\twenig\t1 m\u00e4\u00dfig\n0,015\tSpur\t> \u2022\n0\t0\t0\nIm Gegensatz zu den beiden Komponenten (Cobragift und Lecithin) wird das resultierende Keaktionsprodukt, das Lecithid des Cobragiftes, in keiner Weise durch den Pankreas-sal't angegriffen. Zur Demonstration dieser Tatsache, wurde in folgender Weise vorgegangen:\n4 ccm */soo \u00fc,o iges Cobragift -f- 0.15 ccm 100/oige Lecithinl\u00f6sung (in Methylalkohol' blieben zun\u00e4chst 24 Stunden im Eisschrank sichen, um die Lecithidbildung eintreten zu lassen. Sodann wurde 1 ccm des Pankreassaftes zugesetzt, das Gemisch 18 Stunden hei 87\u00b0 digeriert und mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung auf 8 ccm aulgef\u00fcllt. Hin Parallelversuch unterschied sich nur durch die Verwendung inaktivierten Verdauungssaftes. Die h\u00e4molytische Wirksamkeit der Gemische ist in Tabelle 4 notiert.\nTabelle 4.\n1 ccm \u00f6\u00b0 oiges Ziegenblut.\nMengen der Gemische (entsprechend einer V4oo\u00b0/)igen Cobragift- j l\u00f6sung) ccm\tMit aktivem Verdauungssaft digeriertes Gemisch\tMit inaktiviertem Ver-j dauungssaft digeriertes Gemisch\n0,1\tkomplett\tkomplett\n0,075\t*\tj\n0,05\t! stark\tm\u00e4\u00dfig\n0,035\twenig\twenig\n0,025\tSpur\tSpur\n0.015\t0\t0\n0\t0\ti\t\u25a0 \u2022 ; 0","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"4H2\nYutaka Teruuchi,\nHie Tabelle zeigt, da\u00df ein Gemisch von Cobnagift un<l Lecithin,' das eine Zeitlang vorher gestanden hat, im Gegensatz zum nativen Gobragift nicht mehr durch den Pankreassaft angegriffen wird. In gleicher tte.se erwies sich \u00fcbrigens das von Kyes in reinem Zustande isolierte Cobralecithid der Pankreasver dauung gegen\u00fcber resistent. Zu diesem Versuche diente das von Kyes in reinem Zustande gewonnene komplette l.c-eitludpr\u00e4parat, das ein wei\u00dfes Pulver darstellt.\n+ <M I\" \"inor\"-1 Vigen Lecitliidl\u00f6sung +1 een. Pankreassaft blieb\u2122 IS Munden he, \u00bb stellen. Kontrolle mit inaktiviertem Pankreass.fi\noo l'.\t'' \u2019.T'\"''\"' \"Uf K C\u2018 m- Resultierende Leeilludkonaenlraiem\n\u2014 0.0;>% <s. lab. a).\nTabelle f>.\nMengen\tH\u00e4molyse von 1 ccm 5 \u00abAnges Ziegenblut\t\ndes C.obralecitbids\ta\tt>\n(0.05 \u00b0>>\tdurch mit aktivem\t1 durch mit inaktiviertem\n\tPankreassaft digeriertes\tPankreassaft digeriertes\nccm\tCobralecithid\tCobralecithid\n.\to.i\tkomplett\ti komplett\n0,075\t\u00bb\t\n0.05\twenig \u25a0\tm\u00e4\u00dfig\n0.025\tSpur\tSpur\n0.015\t\u2022\u2022\u2022... ' ... .\t\n0\t<> . _ . 1\t0\nU ir liaben also in dem Verhalten zum Pankreasferment eine weitere neue Eigenschaft kennen gelernt, welche das Cobra-lecithid in markanter Weise von den Ausgangsmaterialien, und insbesondere von dem nativen Gobragift differenziert.\nWeitere Versuche betrafen die Wirkung des Pankreassattes auf das Antitoxin des Schlangengiftes. Zur Anwendung kam das durch Calmette von Pferden gewonnene Antivenin .\n, <Tni An,,v\u00ab?mn -f 1 ccm Pankreassaft wurden ebenso wie die * eicbzeilig mit inaktiviertem Pankreassaft angestellte Kontrolle 1H Stunden","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung (1rs Pankreassaftes auf \u00bblas H\u00e4molysin usw. 483\nhei 37\u00b0 gehalten. Sodann wurden die Gemische mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung auf 10 ccm aufgef\u00fcllt.\nAbsteigende'Mengen dieser Gemische wurden mit je 0.15 ccm einer 1 \u00bb,.oo \u00b0/u igen Cobragiftl\u00f6sung \u00bb entsprechend 2 komplett l\u00f6senden Dosen) \u00ab Stunden lang hei Zimmertemperatur digeriert, worauf Zusatz von 1 ccm 5\"uiges Ziegenblut 4- 0,1 ccm einer 0.1\u00b0 \u00abigen Lecilhinl\u00f6sung erfolgte. Das Ergebnis zeigt Tabelle (5.\nTabelle 0.\nI ccm 5\u00b0/o iges Ziegenblut -f 0,15 ccm , iooo\u00b0oiges Cobragift -f- 0.1 ccm\n0,1 \u00b0/u iges Lecithin.\nMengen des Antivenins ccm\tMit aktivem Pankreassaft digeriertes Antivenin\tMit inaktiviert Pankreassaft dige Antivenin\n0,1\t\u25a0 Spur\t0\n0,05\t\u00bb\t0\n0,025\twenig\t0\n0,015\tkomplett\t0\n0.01\ti X |\t! :\u00ab\n0.005\t\u2022 2\u00bb\tSpur\n0.0025\t1 * 1\tstark\n0,0015\t\u00bb i\t!\tkomplett\n0,001\t1 i V\t\u00bb I\t'\n0\nNachdem somit festgestellt war, da\u00df der Pankreassaft sowohl auf das native Cobragift, als auch auf das An-tivenin in erheblichem Grade zerst\u00f6rend einwirkt, mu\u00dfte es von Interesse* erscheinen, zu untersuchen, wie sich ein neutralisiertes Gemisch von Cobragift und Antitoxin der Wirkung des Pankreassaftes gegen\u00fcber verh\u00e4lt.\nDas neutralisierte Gemisch bestand aus HO ccm \u2018ioou;uiger Lohra-giftl\u00f6sung -f- 12 ccm Antivenin -f -> ccm 0,H5\u00b0 jiger Kochsalzl\u00f6sung. Dieses Gemisch, in dem eine r*oo'Voige Cobragiftkonzentration resultiert, erwies sich bereits nach 2st\u00fcndigem Aufenthalt bei Zimmertemperatur als v\u00f6llig neutralisiert, wie es Tabelle 7 zeigt.","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"484\nYutaka Teruuchi,\nTabelle 7.\nI ccm 5\u201c\u00abigos Ziegenblut 4- 0,1 ccm 0.1\u00b0\" iges Lecilhin.\nMonge des neutralen Gemisches ccm\nH\u00e4molvse\nl.o\n0.5\n0.25\n0.15\n0\n1\ni\ni\n0\nDas Neutralgemisch blieb nunmehr noch 48 Stunden lang im Kis-schrank stehen. Sodann wurden 4 ccm desselben mit 0.15 ccm 0,85\u201c \u00bbigcr Kochsalzl\u00f6sung und 1 ccm Pankreassaft 18 Stunden bei 37\u201c digeriert. Das Yerdauungsgemisch wurde sodann auf 8 ccm aufgef\u00fcllt, so da\u00df also eine 1/4ou0.t.ige Cobragiftkonzentration vorhanden war. Gleichzeitig wurde der entsprechende Versuch mit inaktiviertem Pankreassaft angestellt. Die h\u00e4molytische Wirkung der Gemische ist in Tabelle 8 notiert.\nTabelle 8.\nI ccm 5\u00b0 .. iges Ziegenblut 0.1 ccm 0,1\u00b0 /oiges Lecithin.\nMenge der Gemische ccm\n1.0 ( >.5 0.35 ( 1.25 0.15 0.1 0\nMit aktivem Pankreas salt digeriertes Neutral gemisch\nstark\nwenig\nSpur\nMit inaktiviertem Pankreassaft digerierte* Neutralgemisch\n0\nDie Tabelle zeigt das auff\u00e4llige Resultat, da\u00df das neutralisierte Gemisch durch die Einwirkung des Pan-kreasfernients wieder h\u00e4molytisch wirksam geworden ist. Zwar ist nicht entfernt die gesamte Toxinmenge wieder frei geworden, aber doch immerhin etwa Vio der \u00fcberhaupt vorhandenen Giftmenge, und, was besonders bemerkenswert","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin usw. IKf>\nerscheint, ist der Umstand, da\u00df erheblich mehr Toxin in wirksamer Form vorhanden ist, als man nach dem Ergebnis von Tabelle 2 bei der Einwirkung des Pankreassafles auf das Toxin allein erwarten durfte. Es mu\u00df also der 1\u2018ankreassaft einmal die neutrale Verbindung Toxin-Antitoxin gespalten haben, dann aber in seiner Wirkung auf das Toxin gehemmt worden sein. Man d\u00fcrfte nicht fehlgeheu. wenn man annimmt, da\u00df diese Hemmung dadurch bedingt ist, da\u00df das Antitoxin resp. das Serumeiwei\u00df f\u00fcr das Pankreasferment ein geeigneteres Objekt \u00ablarstellt als das C.obragilt, und da\u00df daher in einem (\u00eeeiniseh beider zun\u00e4chst das Antitoxin der Zerst\u00f6rung unterliegt. I)ie Destitution des (\u00eeilles wird man sich dann am einfachsten in der Weise verstellen k\u00f6nnen, da\u00df durch die verdauende Wirkung des Pankreasferments auf das Antiloxinmolokiil das letztere derma\u00dfen ver\u00e4ndert wird, da\u00df es das bereits gebundene Toxin wieder frei werden l\u00e4\u00dft. Es handelt sich also um analoge, in gewisser Hinsicht aber entgegengesetzte Verh\u00e4ltnisse, wie in den bekannten Versuchen Morgcnroths. li dem es gelang, aus dem neutralisierten (iemisch von (\u2019.obragilt und Antitoxin die beiden Komponenten durch Einwirkung von Salzs\u00e4ure wieder zu gewinnen. Das (iegens\u00e4tzlicho ist darin gelegen, da\u00df bei dein Vorgehen Morgenrot hs das Toxinmolekiil durch die-Salzs\u00e4ure derart umgewandelt wird, da\u00df es mit dem Antitoxin nicht reagiert, durch Lecilhinzusatz aber in das h\u00e4molytische Leeithid \u00fcbergcf\u00fchrl w(\u00bbrden kann, w\u00e4hrend bei den von mir beschriebenen Versuchen durch den Angriff des Antitoxins letzteres dauernd seiner Toxin bindenden Funktion beraubt wird. Theoretisch betrachtet, stellt der von mir erhobene Be-fund offenbar (\u00bbine erg\u00e4nzende Hest\u00e4tigung der sch\u00f6nen Ver-suchsergchnisse Morgenrot 1rs dar. indem er auf anderem Wege zu denselben Resultaten f\u00fchrt, da\u00df es n\u00e4mlich gelingt. die neutralisierte Verbindung von Toxin und Antitoxin zu spalten.\nIm Anschlu\u00df daran m\u00f6chte ich noch eine merkw\u00fcrdige Beobachtung nicht unerw\u00e4hnt lassen, weh he darauf hinzuweisen\n*! J. Morgenroth. Berliner klin. Wochensdir.. l\u00eeHifj, Xr. nO, und Arbeiten aus dem palholog. Institut in Berlin, IIMM\u00ce.","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"Yutaka Teruuchi,\n4HII\nwli.'inl. .la\u00df die Restitution des Toxins ausbleibt, wenn ,|1H neutrale Toxin-Aniitoxingemisch vorher Lecithin gebunden hat\n4 <:<n .1rs im vorigen Versuch beschriebenen Neutralgemi\u201el,\u201e, wurden nach 2-fstiimligem l.agern in. Kissel,rank mil 0,15 een,\n10\u00bb ,,igen l.uclhmhisung versetzt und nochmals 2t Stunden aulhew d,,, sodann erfolgte Zusatz von I cnn Pankreassaft, in dem gleichzeilt\u00bb an-gesetzten Konlrollversueh Zusatz von 1 cem inaktiviertem Pankreiss.f-the lien,ts^he wurden IS Stunden bei :t7\u00bb gehalten und sodann auf ,\u00e0\naufgefulll. SO da\u00df eine '.oo\u00bb;\u201eige Giflkonzentration resultierte,' |, ' h\u00e4molytische Wirkung zeigt Tabelle 9.\n\tTabelle 9.\t\n\tH\u00e4molyse von 1 cnn\to\u00b0/\u00fcigem Ziegenblut\nfier Gemische\t. flureb das\t\n\tmil aktivem Pankreas-\tmit inaktiviertem\necm\tsalt digerierte Gemisch\tPankreassaft digcrmi !\u00bb\u2022\n\t\tGemisch\nLU\tlast komplett\tfast komplett\n0.5\twenig\twenig \u2022\n0.2\u00d4\t\u2022Sp\u00fcrchen\tSpur\n0,15\t*>\tSp\u00fcrchen\n0,1\t\u00bb\tst\n0\t0\t0\nIM(> h\u00e4molytische Wirkung, welche aus der Tabelle'er-sicldhcli ist, durfte wohl durch das Lecithin allein bedingt sein. <la (,J,S zum-Versuch verwandte Gemisch ja einer ca. 0,2\u00b0. ...ijren Loeithml\u00f6sung entspricht,. Dagegen f\u00e4llt der Gegensatz, in dem l abellc H zu dem in Tabelle 8 notierten Resultat steht, auf. Augenscheinlich ist das unter dem KinfluG des Pankreassafles entstehendem Freiwerden des Toxins aus der neutralen Toxin-Antitoxinverbindung durch den vorherigen Zusatz des Lecithin-\\<imi((hn woidcn. Man k\u00f6nnte sich demnacli vorstellcn. dal! die Bindung: Toxin-Antitoxin durch die weitere Vcran-kciung des Lecithins an das Toxin eine Festigung erf\u00fchrt. welche die Toxin restituierende Wirkung des Fankreassaflcs verhindert. Weitere Lntersuchungen. auf deren Fortf\u00fchrung","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin usw. 487\nich leider aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden verzichten mu\u00dfte, werden f\u00fcr die Analyse der eigenartigen Erscheinung erforderlich sein.\nZusammenfassung.\n1.\tHeiner, mit Darmsaft aktivierter llundepan-kreassaft wirkt zerst\u00f6rend auf d its Cobrahamolysin, das Antivenin, aber nicht auf das Cobralecithid. Heiner Hundedarmsaft \u00fcbt diese Wirkungen nicht aus.\n2.\tPankreassaft restituiert aus einem neutralen Gemisch von Cobragift und Antitoxin einen Teil des Toxinfe.\n8. Nach Vereinigung des Toxin-Antitoxingemisches mit dem Lecithin scheint das Freiwerden des Toxins unter dem Einflu\u00df des Pankreassaftes nicht mehr zu erfolgen.","page":487}],"identifier":"lit18506","issued":"1907","language":"de","pages":"478-487","startpages":"478","title":"Die Wirkung des Pankreassaftes auf das H\u00e4molysin des Cobragiftes und seine Verbindungen mit dem Antitoxin und Lecithin","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:47:35.808539+00:00"}