Open Access
{"created":"2022-01-31T13:52:28.708815+00:00","id":"lit18508","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Borchardt, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 51: 506-518","fulltext":[{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Assimilationsweise der Elastinalbumosen.\n(Ein Beitrag zur Frage nach dem Schicksal der Eiwei\u00dfk\u00f6rper\nim Blut.)\nVon\nL. Borchardt.\nz /A Assistent am pharmakol. Institut in K\u00f6nigsberg i. Pr.\n(Aus \u00bblern physiologischen Institut zu Heidelberg.)\n(Der Deduktion zugegangen am 21 April iyo7\nDer (iedanke. markierte. d. h. durch eine ganz spezi-lische Reaktion charakterisierte Kiwei\u00dfk\u00f6rper dem Organismus einzuvorleiben und ihr weiteres Schicksal im Tierk\u00f6rper zu verlogen, ist wohl zuerst bei Neumeister ausgesprochen: .Indessen ,, schreibt Neumeister in seinem Lehrbuch der physiol (.hernie S. .'10.'!, \u00abist \u00fcber die n\u00e4chsten Ablagerimgsst\u00e4tlen der Kiwei\u00dfstolVe nach ihrem Durchtritt durch die Darinwand nicht das geringste bekannt. Diese Frage lie\u00dfe sieh entscheiden, wenn es m\u00f6glich w\u00e4re, die Eiwei\u00dfstoffe der Nahrung mit einer dauerhaUen Marke zu versehen, welche nicht nur w\u00e4hrend der Verdauung und Desorption, sondern auch nach erfolgter Aufsaugung erhalten bliche und somit ein Wiederauffinden der betreffenden Substanzen in den Organen gestattete.. Die Anregung Neumeisters, solche Versuche mit dem Amyloid anzustellen. das durch die charakteristische Reaktion mit Jod ausgezeichnet ist. kam nicht zur Ausf\u00fchrung. Dagegen wurde von Sziimowski1) in dem Laboratorium von A. Kassel ein Versuch unternommen mit einem Kiwei\u00dfk\u00f6rper, welcher nicht k\u00fcnstlich markiert war. sondern sich durch seine nat\u00fcrlichen Eigenschaften von den \u00fcbrigen Bestandteilen tierischer (iewehe unterschied. Sziimowski benutzte die Eigenschaft\n*) Zeitschrift. Bd. XXXVI. \u00ees. IDS.","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"t ber die Assimilationsweise der Elastinalbumoson.\n507\ndes Zeins, im Gegensatz zu vielen anderen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern durch Alkohol nicht gef\u00e4llt zu werden, um Zein in den Organen wiederzufinden. Nach F\u00fctterung, auch nach M\u00e4stung mit zeinhaltiger Nahrung gelang der Nachweis eines alkoholl\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rpers in den Organen niemals: dagegen konnte Szumowski Stunden nach intraven\u00f6ser Injektion einer Zeinl\u00f6sung im Hint und in der Leber eine biuretgebende Substanz nachweisen, die sich im Filtrat der Alkoholf\u00e4llung vorfand, die also auf das Vorhandensein von Zein bezogen werden durfte.\nWenn auch Szumowski mit dem Zein im wesentlichen negative Resultate zu verzeichnen hatte, so war zu erwarten, da\u00df die Resultate mit solchen Albumosen, die sich durch \u2022lire Reaktionen von den analogen Derivaten des Zellproto-plasmas unterscheiden, anders ausfallen k\u00f6nnten, und da\u00df cs gelingen w\u00fcrde, eingef\u00fchrte Albumosen im Rlut und in den Organen wiederzufinden. Jedenfalls lagen f\u00fcr Albumosen, da sic schon Abbauprodukte dos Eiwei\u00dfes sind, die Redingungon f\u00fcr positive Resultate g\u00fcnstiger als f\u00fcr unver\u00e4nderte Eiwei\u00dfk\u00f6rper. Auf Vorschlag des Herrn Prof. Kossol benutzte ich .daher die Eigenschaft des Hemielastins, einer Elaslinallmmosc, in der \u25a0Hitze auszufallen und in der K\u00e4lte sich wieder zu l\u00f6sen, zur Rearbeitung dieser Frage.. Herrn Prof. Kossel danke ich f\u00fcr seine wertvollen Ratschl\u00e4ge und die zahlreichen Anregungen. Das Homielastin erschien auch insofern geeignet, als seine Mutter-Substanz in der Nahrung der von mir benutzten Versuchstiere in erheblicher Menge vorhanden ist : es kann daher als ein normaler N\u00e4hrstoff bezeichnet werden.\nDas Elast in und seine Verdauungsprodukte zeichnen sich\ndurch das Fehlen der Tryptophangruppe in ihrem Molek\u00fcl vor\nanderen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern aus. Sie geben daher zwar die Riuret-\nund Millonsehe Probe, aber nicht die f\u00fcr die Indolgruppe\ncharakteristische Ad a m k i c w i c z-l I opk i n s sehe Reakt ion mit Gly-\noxyls\u00e4ure. Da aber auch einige wenige andere Eiwei\u00dfk\u00f6rper die\nIndolgruppe nicht besitzen und demnach die Glvoxvls\u00e4urereak-\n\u00ab \u00bb\ntion nicht geben, so diente zur sichere;) Charakterisierung des Hemielastins die im folgenden von mirais llemielastinreak-tion bezeichnet\u00ab; Eigenschaft, die darin besteht, da\u00df Homielastin","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"L. Bernhardt.\nf>( )S\nbeim Kochen einen Niederschlag gibt. Her sieh in Her K\u00e4lte leicht wieder l\u00f6st 'Horbaczewskn.!) Nur Her positive Ausfall dieser Probe lie\u00df mit Sicherheit darauf schlie\u00dfen, Ha\u00df Flenii-elastin vorhanden war. Da die Reaktion aber weniger empfindlich ist als die Diuret- und Milionsehe Probe, so durfte ein Fehlen der Memielastinreakfion bei positivem Ausfall der Diuret- und Millonschen Probe\u00bb nicht ohne weiteres auf Abwesenheit von Hemielastin bezogen, worden.\nA. Darstellung des Elastins und seiner Verdauungsprodukte.\nP>ei der Darstellung ging ich vom Nackenbande des Rindes aus: die Rarstellungsmethode, die hier kurz wiedergegebon sei. f\u00fchrte nicht zu einem chemisch reinen Pr\u00e4parat, was f\u00fcr meine Versuche auch nicht notwendig war.\nFrische Nackenb\u00e4nder vom Rind wurden in kochende-Wasser geworfen und von anhaftendem Fett. Rindegewebe und Fleisch aufs sorgf\u00e4ltigste freipr\u00e4pariert (das Kochen hatte nur den Zweck, das Freipr\u00e4parieren zu erleichtern, da auf diese W eise das Rindegewebe besser sichtbar wird und sich leichter abziehen l\u00e4\u00dft). Die Nackenb\u00e4nder wurden gewogen und in der Fleisehhaokmasohine zerkleinert. Zu weiterer m\u00f6glichst hochgradiger Zerkleinerung wurden die Xackenb\u00e4nder gefroren und in der von Kossel*) beschriebenen Maschine zur Zerkleinerung organischen (iewebes zerschnitten. Das Pr\u00e4parat wurde dann in flacher Schicht auf dem Oien getrocknet und zu einem groben Pulver verrieben. Das Pulver ist unbegrenzt haltbar. Ich konnte aus (>70 g freipr\u00e4pariertem Nackenhund 22.) g Klastinpulver gewinnen. Das Pulver enthielt l\u00f6.RP'o N (Mittel aus 2 gut \u00fcbereinstimmenden Analysen), k\u00f6nnte also vielleicht neben Flaslin noch slickstolT\u00e4rmere Substanzen enthalten. da nach (!hi 11 (\u2018irden mid Hart:J) reines Flastin 10.85\u00b0 o X enth\u00fcllen soll. Dagegen war es frei von anderen Hiwei\u00dfk\u00f6rpern. da es die (ilvoxvls\u00e4urereaktion nicht gab.\nn Diese? Zcitsrlirift. Hit. VI, lssg, S. .\u2018$.\u201810.\n\u25a0*) Diese* Zeitschrift. Hel. XXXIll, 1 VH> 1, S. \">. i ZiMtschr. f. Hin!.. H\u00abt. XXV. isst\u00bb. S.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"i ber die Assimil\u00e2tionswrist* der Klastinalbumosen.\nr>< m\nZur Herstellung des Verdauungsproduktes wird das mit der Kosselschen Maschine geschnittene Pr\u00e4parat mit 8 L. 0,1\u00b0 niger Salzs\u00e4ure und 5 g Pepsin, sin*, (Or\u00fcbler) hei .\u2018\u00bb70 unter Toluolzusatz digeriert. Xaeli 0 Tagen ist dit* gesamte Menge gel\u00f6st: unter der Toluolschichl schwimmt eine Sehielit Fett. Das Filtrat wird mit reiner P)'* o iger Natronlauge genau neutralisiert und auf dem Wasserhad soweit t*ingeengt. da\u00df es sieh pulv(*rn l\u00e4\u00dft. leh erhielt ein sehr feines hellgelbes Pulver mit einem StickstolTgehall von 12,78\"/\u00bb'. Dasselbe ist in kaltem Wasser l\u00f6slieh und gibt heim Kochen einen Niederschlag. der sieh in der K\u00e4lte rusch wieder l\u00f6st, Ks gibt die Hiuret- und Millonsche, aber nicht die (llyoxyls\u00e4urercaktion. Danach war es anzusehen als ein Komisch von llemielastiu. Klastinpepton11 und einigen oiwoi\u00dffroien Verunreinigungen. Ich bezeichnt* dieses Pulver im folgenden der K\u00fcrze halber als llemiclastiupulv.er, seine L\u00f6sungen als Hemielasliul\u00fcsuiigcn.\nB. Pr\u00fcfung der Methode.\nDurch Vorversuehe \u00fcberzeugte ich mich, da\u00df das ilcmi-clastin in den Organen nach Kntfernung der koagulahlen Kiwei\u00df-k\u00f6rpt\u2018r noch in einer Verd\u00fcnnung von l : 2000 nachweisbar ist. (ln \\\\ irkliohkeit ist die Keaktion noch feiner, da die Versuche nicht mit reiner Hcmielastinl\u00f6sung angeslellt wurden, sondern mit einer Verdauungsmischung, deren N-gehall von Klastinpepton und anderen Verdauungsprodukten herr\u00fchrtc. w\u00e4hrend die Min-retreaklion noch in der lOfaehen Verd\u00fcnnung deutlich war). Zur Kntfernung des Kiwei\u00dfes bediente ich mich in allen F\u00e4llen der Koagulation durch kurzes Aufkoehen bei ganz schwach essigsaurer Keaktion. Nach dem Krkallcti wurde filtriert : falls noch Spuren von koagulahlem Kiwei\u00df dann vorhanden waren, wurde nochmals kurz aufgekoehl und filtriert. Hei genauem Innehalten der Koalition wurden meist sofort klare, rusch-filtrierende eiwei\u00dffreie Filtrate gewonnen. Das delibrinicrte Hint, sowie die in der Hackmaschine zerkleinerten < trgano wurden mit der lOfaehen Menge Wasser vorher verd\u00fcnnt.\nDas bei der Klnstinvcrdamuie entstehende Klastinpepton \"ibl die Diuretprobe mit nil lieber Karbe sowie die M i 1 Ion sehe Probe, aber niebt die Hemielastinreaktion und nat\u00fcrlich auch nicht die (Jlyoxyls\u00e4ureprobe.","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nL. Borchardt,\nVorversuche.\n1. 10 g ganz frische Bindsleber wurden mit der Fleisch-tnascliinc zerkleinert, mit dem 10fachen Volumen Wasser h.-i sc'liwaeli essi<r>aurci' Reaktion kurz aufgekoeht. Das Kiltrat dr. Kiweiliniedersrlilagsgibl keine llemielastim eaktion, keine lliuivl -, keine Milionsehe Reaktion. Nach Eindampfen des Filtrats Jini ca. 2 ccm derselbe Befund.\n-\u2022 10 g dgl. Leber ~|- Hemielastinl\u00f6sung von 0,0005 g X-(iehalt. Filtrat des hiwei\u00dfniederschlags: Biuret -}-. Millon Hopkins 0. keine Hemielastinreaktion.\nNach Kinengen: derselbe Befund.\n.1. 10 n dgl. Leber -J- Hemielastinl\u00f6sung von O.noi g N-(.clialt. Filtrat des Kiwei\u00dfniederschlags: Biuret-f-, Millon-L Hopkins 0. Hemielastinreaktion 0.\nNach Kinengen : derselbe Befund.\n4. Io n dgl. Leber -f- Hemielastinl\u00f6sung von 0.005 g N-Hebalt. Filtrat des Kiwei\u00dfniederschlags: Biuret -f. Millon 4-Hopkins 0, Hemielastinreaktion\nAus diesen Versuchen geht hervor, da\u00df Hemi-(*last in \u2014 in einer Verd\u00fcnnung von 0.005 : 100 (als\nSlickstoll berechnet) Organl\u00f6sungen zngesetzt__________nach\nKntforming des Kiwei\u00dfes \u2014 durch die Hemielastin-He.iklion nachweisbar ist. Zugleich wurde festgestellt, da\u00df m der Hindslohor keim* anderen Substanzen Vorkommen, die die Hemielastinreaktion gehen \u2014 ein Befund, der im Laufe der weiteren l nlersuehung'on auch f\u00fcr andere Organe erhoben werden konnte.\nC. Untersuchung auf Albumosen.\nDie im folgenden notwendige Untersuchung der Organe aut das Vorhandensein von Albumosen wurde in doppelter Weise durciigef\u00fchrl. Zun\u00e4chst wurde in der \u00fcblichen Weise das Filtrat des durch Koagulation gef\u00fcllten Kiwei\u00dfniederschlags aul Biuret-. Millon- und Hopkinssche Boaklion untersucht.\nHa aber auch nach den Angaben von Inagaki1) die Mogli\u00bb hkeit \\orlag. da\u00df die Albumosen nicht nur in freier\n1 Biese Zeitschrift. Band L 1 \u2018.\u00bb07. iS. IP.l.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Assimilationsweise der Elastinalbumosen.\nan\nForm, sondern auch an dss Histon gebunden Vorkommen k\u00f6nnten, so wurde in allen F\u00e4llen das koagulierte Eiwei\u00df der auf diese Weise gekochten Organe \u00fcber Nacht mit 0..-16\u00b0/>iger Salzs\u00e4ure extrahiert, am andern Morgen neutralisiert, bei seit wach essigsaurer L\u00f6sung aufgekocht und gleichfalls filtriert, ln keinem Falle gelang es, durch Extraktion mit HOI Albumosen abzuspalten. Ich habt* also keinen (Irund anzunehmen, da\u00df die von mir in den ( leweben nachgewiesenen Albumosen sich in einer chemischen Bindung mit andern eiwei\u00dfartigen (lewebs-bestandteilen befinden.\nDie negativen Resultate, \u00ablie die Fntersuchuug auf an Histon gebundene Albumosen ergab, sind in die \u2019Versuchsprotokolle nicht aufgenommen worden.\nD. Das Schicksal des intraven\u00f6s injizierten Hemielastins.\nOber das Schicksal intraven\u00f6s injizierter Albumosen und Peptone liegen zahlreiche Ontersuehungen vor. aus denen hervorgeht, da\u00df die Albumosen eine Senkung des Blutdrucks, narkotische Wirkung. Ongerinnlmrwerdcn des Bluts und andere Intoxikationserscheinungen verursachen, und da\u00df sic ziemlich rasch wieder aus dem Blute verschwinden, ohne da\u00df man ihr weiteres Schicksal bisher verfolgen konnte. Nur das eine stand fest, da\u00df sie in wenig Ver\u00e4nderter Form in den I rin \u00fcbergehen, und zwar prim\u00e4re Albumosen als Deuteroalbumoscn, diese als Peptone. Peptone werden unver\u00e4ndert nusgosehieden (Neumeist er).1\u00bb\nMit den Flastinalbumosen sind bisher derartige' Versuche noch nicht angestollt worden.\n\\ orversuche erwiesen, da\u00df die Organe keine Substanzen enthalten, die die charakteristische Homielastinroaklion verdecken. Stets lie\u00df sich das llcrnielastin nach Koagulieren des Eiwei\u00dfes leicht wieder\u00fcnden.\nVersuch.\nEin Kater erh\u00e4lt 1 \\ . 2. 07 langsam aus einer B\u00fcrette 2oO ccm einer f>0 <> igen Elastinverdauungsl\u00f6sung in O.H'Voiger\n') Zeit.sehr. f. ltiol.. IM. XXIV, 1SSK, S. 272.\nt","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\nL. Borchardt,\nNaOl-Lusung (_ 12,5 g Elastinverdauungsprodukt) in din r. V jugu laris injiziert. Im Verlaufe der Injektion, die. *.4 Stunde dauert, tritt leicht narkotische Wirkung ein. Am Endo der Injektion pl\u00f6tzlicher Tod durch Herzstillstand.\nAutopsie: Hydrops s\u00e4mtlicher Organe. Sonst ohne Refund. Kla.se prall mit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllt. In Leber, Muskulatur. Rlut, Niere ist Hemielaslin im eingeengten Filtrat des Eiwei\u00df-nicderschlags durch die Hemielastinreaktion nachweisbar: Mil/, mal Pankreas zeigen negative Hemielastinreaktion, dennoch ist Vorhandensein eines nicht koagulierenden Eiwei\u00dfk\u00fcrpers. der die Riuref- und Millonsche, aber nicht die Adamkiewicz-Hopkinssche Reaktion gibt, nachzuweisen. In Leber, Muskulatur und Hlul ist auch die Hopkinssche Reaktion in dem nicht, koagulablen, noch nicht eingeengten Filtrat des Eiwei\u00dfnieder-schlags positiv.\nHer Tod durch \u00dcberflutung mit Fl\u00fcssigkeit veranla\u00dfle mich, die Albumosonl\u00f6sung in den folgenden Versuchen m konzentrierterer Form zu injizieren.\n;\tVersuch.\nGrober Kater erh\u00e4lt 1. 5. 07 12 Uhr mittags innerhalb einer halben Stunde 121 /2 g des Elastinverdauungsprodukts in /O ccm 0,0\"/,. iger NaCl-L\u00f6sung in die r. V. jugularis k\u00f6rperwarm injiziert, liefe Narkose als Albumosenwirkung, die stundenhing anh\u00e4lt und bei der lulling noch nicht verschwunden ist. Nach 'A Stunden C> Uhr nachmittags) in \u00c4thernarkose aus der Uarolis entblutet.\nIn Nut. Leber, Muskulatur, Niere ist die Hemielastin-rc\u00e4klion im eingeengten Filtrat des Eiwei\u00dfniederschlags vorhanden. Sie fehlt in Milz und Lunge, wo aber der positive Auslall der Riurel- und Mil Ion sehen Probe bei negativer Hopkins scher Reaktion das Vorhandensein eines Elastin-Verdauungsprodukts h\u00f6chstwahrscheinlich macht. Am intensivsten ist aber die Hemielastinreaktion- im (nicht eingeengten) filtrat des Eiwei\u00dfniederschlags der D\u00fcnndarmwand. so da\u00df auf eine Ansammlung des llemielastins an sei1 Stelle geschlossen werden mu\u00df.","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"l iter dit* Assimilationsweisc der Klastinalbuiuosen.\n513\nDio Blase ist prall gef\u00fcllt mit ca. 150 ccm idiuretische Wirkung?) eiwei\u00dffreien Urins, der eine sch\u00f6n rote Biuret- und deutliche Millonsche frohe, aber weder Hopkins.sehe noch Hemielastinreaktion gibt (Vorhandensein von Elast inpepton?). Derselbe Befund im D\u00fcnndarminhalt.\nVe rsucli.\nGro\u00dfer Kater, der 3 Tage gehungert hat, erh\u00e4lt \u00f6. 2.07 100ccm to 0 oige Hemielastinl\u00f6sung in 0,8\u00b0 o iger NuCI-L\u00f6sung in die r. V. jugularis innerhalb :l 4 Stunden injiziert. Schwere anhaltende Narkose. Nach \u00d6 Stunden in Atbernarkose aus der Carotis entblutet.\nIn Blut, Leber. Galle. Milz. Nieren, Urin, Lungen, Muskulatur, Magenwand. Dickdarmwand, Magen- und D\u00fcnndarminhal) war Hemielastin durch die spezifische Heaktion nicht nachweisbar: dagegen war die Hernie last in reak I ion im eingeengten filtrat des Fiwei\u00dfniederschlags der D\u00fcnndarmwand deutlich positiv.\nIm Filtrat des Fiwei\u00dfniederschlags von Blut, Leber, Milz,\nNieren, Muskulatur. Magenwand waren Klastinpeptone durch\npositiven Ausfall der Biuret- und Mil In tischen Heaktion bei\nfehlender Glyoxyls\u00fcurereaktion nachzuweisen, ln der D\u00fcnn- und\nDickdarmwand war auch die Glyoxyls\u00fcurereaktion positiv. -\nDer Urin gab beim Kochern keine Tr\u00fcbung, er gab ebenso\nwie der Mageninhalt (der D\u00fcnndarm war nur von einer minimalen\nMenge Schleim ausgef\u00fcllt) sch\u00f6n rote Biuret- und Millonsche\nHeaktion. keine Glvoxvls\u00fcurereaktion.\n# %\nDiese Versuche zeigen, da\u00df das untersuchte Atbumosen-gemisch wenigstens in einem von 2 F\u00e4llen noch mit Sicherheit nach 3 Stunden im Blut nachweisbar war. Eine Ansammlung des intraven\u00f6s injizierten Hem ici as t ins fand in den beiden darauf untersuchten F\u00e4llen allein in der D\u00fcnndarm wand statt.\nDieser gewi\u00df beachtenswerte Befund gestattet 2 Deutungen:\n1. Das Albumosengemiseh wird durch den D\u00fcnndarm ebenso wie durch die Nieren so schnell wie m\u00f6glich eliminiert und ist in der Darm wand, die es passiert, deshalb nachweisbar.","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"h. B ore h ardU\n514\nDer D\u00fcnndarm, der sieh f\u00fcr die Passage der Speisen v\u00bbin Diirmhimen nach der Blutbalm als um durchg\u00e4ngigsten erweist gegen\u00fcber Magen und Dickdarm, kommt auch f\u00fcr die-,. KIrmination wesentlich in Betracht; diese Art der Ausscheidung ware analog der Ausscheidung einer Bcihe von Giften diuvli die Darmwand. K\u00fcr diese Auffassung spricht der Befund von Klastinpepton im Danninnern irote Ihuretreaklion, M.illonsehe Reaktion bei negativer Glyoxyls\u00e4ureprobe: keine llemielaslin-reaklioni. ein BefumL der \u00fcbrigens f\u00fcr andere Alhumosc, schon von Neumeister') erh\u00f6hen wurde. Die Annahme einer Sekretion durch die Galle in den Darm und einer nachtr\u00e4glichen Aufnahme durch \u00ablie Wandung des D\u00fcnndarms, die an sich noch m\u00f6glich w\u00e4re, scheint mir deshalb ausgeschlossen, weil ich m einem darauf untersuchten Kalle nach intraven\u00f6ser llemielaslininjektion in der Galle auch nicht Spuren einer Substanz auflinden konnte, die die liiuret- oder Millonsche Reaktion gal\u00bb.\n2. Der Organismus sucht die injizierten Albumosen zu verwerten, indem er sie an die D\u00fcnndartnwand transportiert, soweit er sieh derselben nicht durch den Urin entledigt.\nhine Verwertung intraven\u00f6s zugef\u00fchrter Kiwei\u00dfstoffe wurde zuerst von Zuntz und MeringO auf Grund von Gasweohsel-unlersuehungen angenommen. Neumeister, Lilienfeld. Munk und Lewandowsky5) und OppenheimerI * * 4) kamen dann zu demselhen Resultat.\nIst es m\u00f6glich, diese zweite Auffassung als richtig zu erweisen, so w\u00e4re damit zugleich gesagt, da\u00df nur die Darmwand die F\u00e4higkeit hat. das aufgenommene Kiwei\u00df in eine zur Assimilation geeignete Form zu verwandeln: da\u00df es also zum mindesten un\u00f6konomiseh w\u00e4re, wenn ein wesentlicher Teil des Nahruiigseiwoi\u00dfes bei enteraler Zuf\u00fchrung als Albumosen oder ! eptone aus dom Darm in die Rluthahn gelangte.\nI Zeilsclir. f. Mini., Ha. XXVII. 1890. S. 922. Anm. 2.\n4 l\u2019fl iigors A ich.. IM. XXXII. IKSg. s. 17M.\n' K n gp I IM a uns Arch., 1899. Suppl. S. 7.4.\n4 II(ffmeist ers Boitr.. IM. IV. 1904, S. 204.","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"I her die Assimilationsweise dor Klastinalhumosen.\n515\nIn neuester Zeit hut nun I^ round*) eine sehr bemerkenswerte Arbeit ver\u00f6ffentlicht, die f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis dor Re-sorptions- und Assimikrtionsvorg\u00e4nge der Kiwei\u00dfk\u00f6rper ganz neue Gesichtspunkte er\u00f6ffnet. Freund nimmt auf Grund seiner Versuche an, da\u00df ein Teil des Nahrungseiwei\u00dfes als ein koa-gulahler Kiwei\u00dfk\u00f6rper (der der Rseudoglobulinfraktion ange-h\u00f6rt) ins Ffortaderblut \u00fcbergeht und dann in der Leber in seine Hausteine abgebaut wird. Dieser Weg des Ki wei\u00dfabbaus besteht nach Freund nicht nur f\u00fcr das Nahrungseiwei\u00df, sondern auch f\u00fcr das im Hunger zersetzte Organeiwei\u00df, das stets der Vermittlung der Darmwand bedarf.' um dann in der Leber weiter abgebaut zu werden. Freund nimmt demnach f\u00fcr das im Hunger zersetzte Organeiwei\u00df denselben Weg des Abbaus an. der f\u00fcr die parenteral zugef\u00fchrten Albumosen hier als m\u00f6glich hingestellt wurde.\nE. Das Schicksal des per os gegebenen Hemielastins.\nObwohl nun auch nach der soeben wiodergogebonen neuesten Aulfassung \u00fcber die Resorptions- und Assimilationsvorg\u00e4nge des Fi wei\u00dfes kein Grund vorliegt, einen f bergang von Nahrungsallmmosen ins IHut anzunehmen, so lag es doch nahe, diese t rage zu verfolgen mittels der Methode* der enteralen Zuf\u00fchrung einer durch ihre Reaktionen gekennzeichneten Albu-mose, des Hemielastins, um so mehr als die Meinungen, ob Albumosen \u00fcberhaupt im Rlute Vorkommen, durchaus noch geteilt sind. Wenigstens kamen Abderhalden und Oppenheimer-) \u00fcbereinstimmend mit \u00e4lteren Gefunden Neumeislers zu negativen Resultaten, w\u00e4hrend Fmhden und Knoop.;li Langstein4). Rergmann und Langstein''). Morawitz und Dietsehy\u00fc), f. Kraus*) und freund8) wenigstens in einer\n'i Zeilsohr. f. exp. Path. und Thor.. Hd. IV. 1U07. S. A.\n\u201c) Diese Zeitschrift. Hd. XXXXIt.\t1U0-I. S.\tt\u00f6f\u00bb.\n\u2022'*) Hofmeisters\tHeilr.,\tHd.\tIII.\tl'.KH.\tS.\t]20.\n4i Hofmeisters\tIJeitr..\tHd.\tIII,\tHKKl.\tS.\t:i7.\u201cH\n\u2022') Hofmeisters\tHeilr..\tHd.\tVI.\tl'.'O\u00d4.\tS.\t-J7.\n*) 'roh. f e\\|i. Path, und Pharm.. Hd. HIV, PdUd. S. HK.\n) Zeitsehr. f. exp. Path, und Ther.. Hd. III.\n**) I. e.","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"\\j. Bort* har dt,\n\u00f6lt\u00bb\nAnzahl von h\u00fcllen im Filtrat des Kiwei\u00dfnieders<dilags Ali.ij mnscn nachwiesen. Da aber Abderhalden und Op,M.n_ h<*iiim\u00bbr die Heueiskralt dieser Versuche leugnen, ><\u00bb .'seliit\u2018,1 \u00ab*s mir m\u00f6glich, die Krage zu entscheiden, wenn es gelang, eine leicht zu erkennende Albumose, das llemielastin, nach der Aufnahme per os im Ulule wiederzufinden.\n,\tVersuch.\nKiu mittelgro\u00dfer Kater erh\u00e4lt 12.2.07.00 g Klastinver-dauungsprodukt in Milch, die fast quunlitaliv aufgeleckl wird Kin Teil der Nahrung wird erbrochen. Mehren\u00bb halbweiche Stuhlg\u00e4nge. Der Kater wird nach 0 Stunden durch Knlhlutcii aus der Pfortader get\u00f6tet. Weder im Pfortaderblut, noch u, la\u2019her. Milz, D\u00fcnndarminhalt ist llemielastin nachweisbar: die Diiniidarmsclileimhaiit zeigt positive Albumosenreaktion illiu-rel. Millon, Olyoxyls\u00fcure im Filtrat des Kiwei\u00dfniederschlagsi. al'er negativen Austall der Memielastinprobe.\nVersuch.\nKin Spitz von ca. S kg (Jewicht, der 0 Tagt\u00bb gehungert hat. erh\u00e4lt 11. B. 07. 50 g Klastinverdauungsprodukt in Wasser gelost per os. BO g mit der Schlundsonde, im ganzen SO g. Kein Krhrechen. Keine Durchf\u00e4lle. Nach 4 Stunden wird der Mund durch hntbluten aus der Pfortader in Athernarkose get\u00fctet. Hint, l\u00e4dier, Nieren. Milz, Pankreas. Muskulatur, Magen. D\u00fcnndarm-, Dickdnrmwand. D\u00fcnndarminhalt werd(\u00bbn in der \u00fcblichen Weise, untersucht. In Hint, Leber, Muskulatur. D\u00fcnndarminhall und D\u00fcnndarmwand ist das llemielastin durch die Hemielastinreaktinn nachweisbar.\nVersuch.\n.(Aus dein |\u00bbIlarnuik1 *1. In-Uilul m K\u00f6nigsberg i. IV\nLin Mund \\on t)1 \u2022\u00bb kg Oewicht, d(*i\u2018 B Tage gehungert hat. erh\u00e4lt lo. \\. (\u00bb/ per os 70 g Klastinverdauungsprodukt, z. T. mit Schlundsonde: nach B Stunden werdeii in B Portionen erhebliche Anteile davon erbrochen. Wird V \u25a0> Stunden nach Nahrungsaufnahme aus der Pfortaifer entblutet. Ks wurden dieselben Organe untersticht wie im vorhergehenden Versuch.","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Iber <1 io Assimilationsweise der Elastinalbumosen.\n51\nln Pfortaderblut, Leber, Milz. Muskulatur, Magen und D\u00fcnndarmwand und Mageninhalt ist das lleinielastin durch die Hemiolastinroaktion- nachweisbar.\nDiese Versuche bringen wenigstens lur eine Albnmose, das lleinielastin. den sicheren lloweis. dab die Alhumoscn der Nahrung in gewisser Mengt* unver\u00e4ndert ins Illut \u00fcbergehen und in diesem sowie in einigen anderen Organen nachgowiesen werden k\u00f6nnen. Damit ist zugleich die Fragt* entschieden, da\u00df Alhumoscn im lllutt\u00bb Vorkommen, die tier Nahrung entstammen.1)\nDieser llofund sagt noch nichts \u00fcber die tjuaiilitaliven Verh\u00e4ltnisse dieser Aufnahme in dit* I\u00bblutbahti aus. Man wird also durch weitere Versuche feslstellcn m\u00fcssen, oh diese Kr-schtMuimg sich auch bei ent<*ral<\u2018r Kinf\u00fchrimg kleinerer Mengen von lleinielastin beobachten l;il.U und wie grob etwa dt*r Anteil der unver\u00e4ndert aufgonommonen Albumost* ist.\nKragen wir nach dom weiteren Schicksal dieser Alhumoscn im lllutt*. so m\u00fcssen wir dit* Antwort zun\u00e4chst noch schuldig bleiben. In keinem der untersuchten Organe scheinen sie sich anzuh\u00e4ufen. Jedenfalls ist die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, dali das lleinielastin auf dem Ululwcge wieder an die Darmwand zur\u00fcckgelangt und doch schlioblich an dieser Stelle weiter gespalten wird. Oh der Organismus trotz der modernen Lehre von dem weitgehenden Abbau des Liwcibes im Darmkanal nicht dennoch imstande ist. an anderer Stelle als an der Darmwand Alhumoscn ab- oder auch aufzubauen, dar\u00fcber lassen sich Schl\u00fcsse aus diesen l\u2019nlersuchungen noch nicht ziehen.\nF. Zusammenfassung.\n1. Die Methode der enteralen und parenteralen Finfiihrung gekennzeichneter Ki woi bk\u00f6rper ist geeignet. weitere Aufschl\u00fcsse \u00fcber Aufbau und Abbau des Kiwcibmolekiihs zu geben,\t:\nM I in den F.imvand \u2019zu entkr\u00e4ften, da\u00fc das lleinielastin sieb in der Darunvand zu Flastin restituiert babe und erst durch meine Ver-suchsmetlmdik aus diesem wieder entstanden sei. \u00fcberzeugte u h mich, daL> aus mit Irischem Ochsenblul versetztem Flastin bei dieser Versm hs-armrdnung lleinielastin nicht gebildet wird.","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\u2019IX I- liorchardt, \u00dcber die Assimilationsweise der Elastinalbu...,,\n\u201c\u2022 Intraven\u00f6s injiziertes H.emielastin ist no< |> \u2022i Stunden nach der Injektion im Illut und in den 0,-. trauen nachweisbar. Besonders reichlich findet man es dann in der D\u00fcnndartnwand.\n\u2022\u00ce. Das mit der Nahrung aufgenommene lleini-elaslin ist im Blut und einigen Organen auf der H\u00f6he d\u2018:r V,,|',,il\"u\"\u00ab '.n unver\u00e4ndertem Zustande in Spuren wu'.ler zu finden. Damit ist zugleich das Vorkommen von Albumosen im Blut, die der Nahrung entstammen erwies en.\nP","page":518}],"identifier":"lit18508","issued":"1907","language":"de","pages":"506-518","startpages":"506","title":"\u00dcber die Assimilationsweise der Elastinalbumosen. (Ein Beitrag zur Frage nach dem Schicksal der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im Blut)","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:52:28.708821+00:00"}