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{"created":"2022-01-31T13:55:50.049894+00:00","id":"lit18529","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Dennstedt, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 52: 181-183","fulltext":[{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Elementaranalyse phosphorhaltiger Eiwei\u00dfverbindungen.\nVon\nM. Dennstedt.\n(Mitteilung aus dem chemischen Staatslahoratorium in Hamburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Mai 1907.)\nIn Heft 1\u20142 des laufenden Jahrgangs dieser Zeitschrift, S. 86, berichtet A. Erlandsen \u00fcber seine Erfahrungen bei der Verbrennung lecithinartiger Substanzen nach der Methode der vereinfachten Elementar analyse (Kontaktverfahren). Er kommt dabei zu dem Resultate, da\u00df sich die Verbrennung nicht derart abstufen lie\u00df, da\u00df best\u00e4ndig Sauerstoff\u00fcberschu\u00df vorhanden war, und da\u00df ferner eine phosphors\u00e4urehaltige Kohle hinterblieb, die selbst bei langwierigem Gl\u00fchen im Sauerstoffstrome nicht vollst\u00e4ndig verbrannt wurde.\nWas den ersten Punkt anbetrifft, so verlangt allerdings die \u00e4ltere Methode (Anleitung vom Jahre 1903), wonach Erlandsen gearbeitet hat, zur richtigen Einstellung des Sauerstoffstroms einige \u00dcbung, benutzt man jedoch die doppelte Sauerstoffzuf\u00fchrung,1) die jetzt allgemein bevorzugt wird, so ist es ganz ausgeschlossen, da\u00df zu irgend einer Zeit der Verbrennung Sauerstoffmangel eintritt, wenn man sich nur strenge nach der Vorschrift richtet; auf jeden Fall ist es g\u00e4nzlich \u00fcberfl\u00fcssig, wie Erlandsen getan hat, vor und hinter der Platinquarzschicht oxydierte Kupferdrahtrollen anzubringen und diese stark zu gl\u00fchen.\nZur Vermeidung des zweiten Ubelstandes, d. h. zur Verbrennung der zur\u00fcckbleibenden Kohle ist Erlandsen zur Verwendung von Bleichromat in Kupferschiffchen zur\u00fcckgekehrt.\nb S. Anleitung zur vereinfachten Elementaranalyse von M. Dennstedt, Hamburg 1906, 2. Auflage, Otto Meissners Verlag.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nM. Dennstedt,\nDiese Komplikation im Verein mit der Anwendung von Kupferoxyddrahtrollen bedeutet nach meiner Meinung einen R\u00fcckschritt in der Elementaranalyse und entkleidet die vereinfachte Methode eines gro\u00dfen Teils ihrer Vorz\u00fcge.\nWie ich \u00fcber die Verwendung des Bleichromats bei der Elementar analyse denke, dar\u00fcber habe ich mich in meiner \u00abEntwicklung der organischen Elementaranalyse\u00bb*) deutlich ausgesprochen, ich habe es damals, und diese# Meinung hege ich heute noch, als barbarisches Verbrennungsmittel bezeichnet.\nGl\u00fccklicherweise sind die von Erlandsen vorgeschlagenen Ma\u00dfnahmen g\u00e4nzlich \u00fcberfl\u00fcssig, wenn es auch zutrifft, da\u00df die sich bildende Phosphors\u00e4ure Kohle umschlie\u00dft und sie so vor Verbrennung sch\u00fctzt. Unterbricht man die Operation nach stattgehabter Verkohlung, um den R\u00fcckstand mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zu extrahieren und dann die Verbrennung fortzusetzen, so l\u00f6st sich dabei die Kohle vom Schiffchen los, schwimmt in der Fl\u00fcssigkeit umher und mu\u00df erst durch Filtrieren auf einem Asbestfilter wieder gesammelt werden ; man sieht, es w\u00e4re das ein Verfahren noch umst\u00e4ndlicher, als das von Erlandsen angegebene.\nAber der \u00dcbelstand l\u00e4\u00dft sich sehr einfach vermeiden, wenn man an Stelle gew\u00f6hnlicher glasierter Porzellanschiffchen unglasierte verwendet, wie ich sie, allerdings aus einem andern Grunde, schon in der zweiten Auflage der Anleitung S. 51 beschrieben und empfohlen habe. Die bei der Verbrennung gebildete Phosphors\u00e4ure wird von der por\u00f6sen Masse des Schiffchens aufgesaugt, w\u00e4hrend die abgeschiedene Kohle zur\u00fcckbleibt und nun gen\u00fcgend mit dem Sauerstoff in Ber\u00fchrung kommt, um leicht und vollst\u00e4ndig verbrannt zu werden. Manchmal bleibt ein schw\u00e4rzlicher Anflug zur\u00fcck, er enth\u00e4lt aber, wie man sich leicht \u00fcberzeugen kann, so wenig Kohlenstoff, da\u00df er das Resultat nicht beeinflu\u00dft.\nIn dieser einfachen Weise kann man jedoch nur verfahren, wenn der Phosphorgehalt einige Prozent nicht \u00fcbersteigt. Wird er gr\u00f6\u00dfer, dann mu\u00df nach vollst\u00e4ndiger Verkohlung der Substanz\nb Stuttgart, Ferdinand Enke, 1899.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Elementaranalyse phosphorhaltiger Eiwei\u00dfverbindungen. 183\ndie Verbrennung unterbrochen werden. Man nimmt dann das Schiffchen heraus, stellt es in eine flache Glasschale mit ebenem Boden und gie\u00dft in diese, nicht in das Schiffchen, stark verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure und erw\u00e4rmt einige Zeit auf dem Wasserbade. Die Fl\u00fcssigkeit dringt von au\u00dfen nach innen in das Schiffchen, laugt die Phosphors\u00e4ure vollst\u00e4ndig aus, w\u00e4hrend die Kohle fest im Schiffchen liegen bleibt. Man gie\u00dft die S\u00e4ure ab, wiederholt das Verfahren einigemale mit reinem Wasser, trocknet das herausgenommene Schiffchen bei 120\u00b0 und schiebt es dann wieder in das bis dahin verschlossen gehaltene Verbrennungsrohr und setzt die Verbrennung fort. Die Menge der zur\u00fcckgebliebenen Kohle betr\u00e4gt bei phosphorreichen K\u00f6rpern 0,5\u20142\u00b0/o.\nWir haben uns mit verschiedenen Substanzen wie Lecithin, Nucleins\u00e4ure, Kephalin, Weizenkleber usw. \u00fcberzeugt, da\u00df so vollst\u00e4ndige Verbrennung eintritt und da\u00df man zu absolut \u00fcbereinstimmenden Resultaten gelangt. Man braucht daher keinen der Vorteile aufzugeben, die die vereinfachte Elementaranalyse auszeichnen und die gerade darauf beruhen, da\u00df man au\u00dfer der Kontaktsubstanz, Platinblech oder Platinquarz, die zu verbrennende Substanz mit nichts anderem in Ber\u00fchrung bringt.\nAuch hier wiederhole ich, da\u00df wir immer, sobald jemand bei der Verbrennung solcher Stoffe irgendwie auf Schwierigkeiten st\u00f6\u00dft, zu jeder Zeit mit Vergn\u00fcgen bereit sind, die Analyse auszuf\u00fchren und ich kann hinzuf\u00fcgen, da\u00df wir, obgleich schon viele Fachgenossen von dieser oft gemachten Aufforderung Gebrauch gemacht haben, noch nie auf eine Substanz gesto\u00dfen sind, bei der die Methode der vereinfachten Elementar analyse versagt hat.","page":183}],"identifier":"lit18529","issued":"1907","language":"de","pages":"181-183","startpages":"181","title":"Zur Elemtaranalyse phosphorhaltiger Eiwei\u00dfverbindungen","type":"Journal Article","volume":"52"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:55:50.049900+00:00"}