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{"created":"2022-01-31T14:31:03.495067+00:00","id":"lit18544","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hedin, S. G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 52: 412-424","fulltext":[{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung.\nYon\nS. G. Hedin.\n______ I\n(Aus dem physiologischen Institut in Heidelberg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 11. Juni 1907.)\nDie Wirkung der Antik\u00f6rper wird wohl jetzt allgemein in der Weise erkl\u00e4rt, da\u00df der Antik\u00f6rper sich mit dem entsprechenden Toxin resp. Enzym in irgend einer Weise verbindet. Wie ich in fr\u00fcheren Arbeiten gezeigt habe, kann die sehr starke antitryptische Wirksamkeit, die durch natives Serumalbumin ausge\u00fcbt wird, auch so gedeutet werden, da\u00df das Serumalbumin oder irgend eine ihm anhaftende Substanz das Trypsin aufnimmt.1) Anderseits wird es nunmehr allgemein angenommen, da\u00df diejenigen Substanzen, auf welche die Enzyme einwirken (die Substrate) sich zun\u00e4chst mit den Enzymen verbinden, f\u00fcr welche Ansicht ich eine neue St\u00fctze geschaffen habe, indem ich nach-weisen konnte, da\u00df durch Kohle adsorbiertes Trypsin sich durch Casein, aber nicht durch Wasser zum Teil ausziehen l\u00e4\u00dft.2)\nWenn also Serumalbumin, Casein und Trypsin vermischt werden, m\u00fcssen der tryptische Antik\u00f6rper im Serumalbumin und das Casein das Trypsin unter sich in irgend welcher Weise verteilen. Da das Serumalbumin praktisch unverdaulich ist, r\u00fchrt die ganze Verdauung, die in der Mischung stattfmdet, von der Verdauung des Casein-Trypsins her. Schon aus meinen bereits publizierten Versuchen geht hervor, da\u00df die Reihenfolge, in welcher die drei Substanzen vermischt werden, einen sehr gro\u00dfen Einflu\u00df auf die Verteilung des Trypsins aus\u00fcbt.3) Die geringste Verdauung wird erhalten d. h. die gr\u00f6\u00dfte Menge\n*) Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 497 (1907).\n2)\tBio-Chemical Journ., Bd. II, S. 81 (1907).\n3)\tJourn. of Physiol., Bd. XXXII, S. 390 (1905).","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung.\n413\nTrypsin wird am Antik\u00f6rper gebunden, wenn die Reihenfolge des Mischens Antik\u00f6rper \u2014 Trypsin \u2014 Casein ist, und zwar wird bis zu einer gewissen Grenze desto mehr Trypsin neutralisiert, je l\u00e4nger und bei je h\u00f6herer Temperatur die Antik\u00f6rper-Trypsinmischung aufbewahrt wird, bevor das Casein zugegeben wird. Die st\u00e4rkste Verdauung wird erhalten oder die geringste Menge Trypsin wird vom Antik\u00f6rper aufgenommen, wenn die Reihenfolge Casein \u2014 Trypsin \u2014 Antik\u00f6rper innegehalten wird, und zwar ist es f\u00fcr die Verteilung des Trypsins gleichg\u00fcltig, ob das Casein-Trvpsingemisch vor dem Zugeben des Antik\u00f6rpers einige Zeit auf bewahrt wird oder nicht. Wenn das Casein-Trypsingemisch vor dem Zusatz des Antik\u00f6rpers aufbewahrt wird, mu\u00df jedoch die gebrauchte Trypsinmenge so gering sein, da\u00df vor dem Zugeben des Antik\u00f6rpers keine merkbare Verdauung stattfindet.\nAus der eben erw\u00e4hnten Arbeit zitiere ich die Ergebnisse einiger der Versuche, die sich auf den Einflu\u00df der Reihenfolge des Mischens beziehen. In allen diesen Versuchen wurden geringe Mengen von Antik\u00f6rper angewandt. Die angef\u00fchrten Zahlen geben die Verdauungsf\u00e4higkeit des Endgemisches, d. h. die mit dem Casein verbundene Trypsinmenge in unten des n\u00e4heren zu erkl\u00e4render Weise an. Die Bedeutung der drei Kolumnen wird ohne weiteres klar. Das Mischen geschah in angegebener Reihenfolge bei Zimmertemperatur. In denVersuchen, deren Ergebnisse sich in der dritten Kolumne wiederfinden, wurde das Antik\u00f6rper-Trypsingemisch so lange vor dem Zugeben des Caseins bei Zimmertemperatur aufbewahrt, als noch eine Abnahme des wirksamen Trypsins stattfand, d.h. bis der Antik\u00f6rper seine maximale Wirkung erreicht hatte, was 2\u20143 Stunden in Anspruch nahm.\nOhne Antik\u00f6rper Casein-Trypsin-Antik\u00f6rper Antik\u00f6rper-Trypsin-Casein\n12,1\t10,95\t4,85\n25,0\t22,8\t17,9\n16,6\t7,55\t3,7\n15,65\t*\t12\t8\nEs liegt auf der Hand, da\u00df das Trypsin sich zun\u00e4chst mit der Substanz (Casein oder Antik\u00f6rper) verbinden mu\u00df, mit welcher es zun\u00e4chst vermischt wird; bei dem nachtr\u00e4glichen","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nS. G. Hedin,\nZugeben von der anderen Substanz mag diese etwas von dem schon gebundenen Trypsin zu sich nehmen. Wenn also die Verbindungen Antik\u00f6rper-Trypsin und Casein-Trypsin v\u00f6llig und leicht reversibel w\u00e4ren, m\u00fc\u00dfte sich derselbe Endzustand sogleich einstellen, gleichg\u00fcltig, in welcher Reihenfolge die Substanzen vermischt werden. Diesen Versuchen nach ist das nicht der Fall. Die erhaltenen Ziffern deuten darauf hin, da\u00df der Antik\u00f6rper das Trypsin an sich befestigt oder jedenfalls derart auf das Trypsin einwirkt, da\u00df es v\u00f6m Casein entweder gar nicht oder nur in beschr\u00e4nktem Grade aufgenommen werden kann, d. h. die Verbindung Antik\u00f6rper-Trypsin ist entweder irreversibel oder nur sehr schwer reversibel. Dagegen fehlt es an jeder Veranlassung, anzunehmen, da\u00df die Verbindung Casein-Trypsin irreversibel sei, da das Casein dem Antik\u00f6rper dieselbe Menge Trypsin abgibt, gleichg\u00fcltig, ob es vor dem Zugeben des Antik\u00f6rpers einige Zeit auf das Trypsin eingewirkt hat oder nicht.\nDie in oben angegebener Weise hervortretenden antitryp-tischen Eigenschaften des Serumalbumins gehen beim Behandeln desselben mit 0,2\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure w\u00e4hrend 8 Stunden bei 37\u00b0 verloren, wie ich schon vorher habe zeigen k\u00f6nnen.1)\nNeue Versuche mit Serumalbumin.\nDas als Antik\u00f6rper benutzte Serumalbumin wurde aus Rindsserum in der Weise bereitet, da\u00df zun\u00e4chst die Globuline durch Halbs\u00e4ttigung mit Am2S04 entfernt wurden, worauf das Serumalbumin durch S\u00e4ttigung mit demselben Salz ausgef\u00e4llt und das Salz wegdialysiert wurde. Die so erhaltene L\u00f6sung nahm etwa dasselbe Volumen ein wie das in Arbeit genommene Serum. Das Trypsin wurde durch Autolyse von Rindspankreas mit Wasser (1\u20142 Tage bei 37\u00b0), Filtrieren, Verdauung des Filtrates (2\u20143 Tage) und vollst\u00e4ndiges Entfernen der Verdauungsprodukte durch Dialyse erhalten. Die dialysierte L\u00f6sung zeigte keine Spur von Biuretreaktion und gab mit Gerbs\u00e4ure nur einen sehr geringen Niederschlag. Die gebrauchte Caseinl\u00f6sung enthielt etwa 2,5 \u00b0/o Casein in 0,25\u00b0/oiger Na2C03-L\u00f6sung.\n') Bio-Chemical Journ., Bd. I, S. 479 (1906).","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung. 415\nDie verschiedenen Proben desselben Versuches enthielten alle die gleiche Fl\u00fcssigkeitsmenge und wurden dieselbe Zeit (1 \u2014 2 Tage) bei 37\u00b0 verdaut. Als Antiseptikum wurde Toluol angewandt. Nach beendeter Verdauung wurde mit einem \u00dcberschu\u00df von Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt und nach 12 Stunden der Stickstoff in gleichen Volumina der Filtrate bestimmt. Die zugesetzte Gerbs\u00e4uremenge war f\u00fcr alle zu vergleichenden Proben dieselbe. F\u00e4llung mit Gerbs\u00e4ure ist schon vorher von Weis f\u00fcr die Untersuchung proteolytischer Verdauung benutzt worden.*) Casein bietet als Substrat den Vorteil, einmal, da\u00df es sehr leicht verdaulich ist, und zweitens da\u00df, wenn eine gen\u00fcgende Menge gebraucht wird, die Stickstoffmenge des Gerbs\u00e4urefiltrates der gebrauchten Trypsinmenge ann\u00e4hernd proportional ist.* 2) Die gegebenen Analysenzahlen sind die Anzahl Kubikzentimeter Vio-n-S\u00e4ure, die dem erhaltenen Ammoniak entsprechen (nach Abzug der in einem Kontrollversuche ohne Trypsin erhaltenen Menge). Die Resultate sind sehr genau. Es kommt sehr selten vor, da\u00df Parallelversuche um mehr als 0,2 ccm auseinander gehen.\nZun\u00e4chst wurde ein Versuch ausgef\u00fchrt, in welchem der Einflu\u00df der Reihenfolge des Mischens sowie der der Behand-lung des Antik\u00f6rpers mit Essigs\u00e4ure noch einmal dargelegt werden.\nVersuch 1. Die Zusammensetzung der Proben und die Ergebnisse der Verdauung werden unten angegeben. Rei der Bereitung der Probe 2 wurde das Trypsin und der Antik\u00f6rper vermischt und eine Stunde bei Zimmertemperatur auf be wahrt, vor dem Zugeben des Caseins. In der Probe 3 wurde das Trypsin und das Casein gemischt vor dem Zusatz des Antik\u00f6rpers. In der Probe 4 wurde Serumalbumin benutzt, das durch Behandlung mit 0,2 \u00b0/oiger Essigs\u00e4ure w\u00e4hrend 20 Stunden bei 37\u00b0 und Wegdialysieren der S\u00e4ure erhalten worden war. Das Trypsin uud das so behandelte Serumalbumin wurden vor\ndem Zugeben des Caseins eine Stunde vermischt aufbewahrt.\n#\nDie Ziffern, welche die Mengen der Bestandteile der Gemische\n>) Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 79 (1900).\n2) Hedin, Observations on the action of trypsin, Journ. of Physiol., Bd. XXXII, S. 479 (1905).","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nS. G. Hedin,\nangeben, bedeuten in diesem sowie in allen Versuchen Kubikzentimeter.\n25 ccm Gerbs\u00e4urel\u00f6sung wurden zugesetzt und 70 ccm Filtrat f\u00fcr die Stickstoffbestimmung genommen.\n1.\t15\tTrypsin -f-\t50\tCasein\t+\t0,5\tH20\t34,5\n2.\t15\t\u00bb\t-J-\t0,5\tAntik\u00f6rper\t-f-\t50\tCasein\t15,1\n3.\t15\t\u00bb\t-f-\t50\tCasein\t-|~\t0,5\tAntik\u00f6rper 23,3\n4.\t15\t\u00bb\t-j-\t0,5\tSerumalbumin\t-f- 50\tCasein\t34,2\nDer Einflu\u00df der Reihenfolge des Mischens fiel also wie oben angegeben aus (Proben 2 und 3), und da die Verdauung praktisch dieselbe war in den Proben 1 und 4, so hat das mit Essigs\u00e4ure behandelte Serum albumin in diesem Falle keine hemmende Einwirkung auf die Verdauung ausge\u00fcbt, w\u00e4hrend dieselbe Menge des nicht mit Essigs\u00e4ure behandelten Serumalbumins (Probe 2) eine sehr ausgesprochene Hemmung aufweist.\nWenn aber gr\u00f6\u00dfere Mengen zugesetzt werden, zeigt auch das mit Essigs\u00e4ure behandelte Serumalbumin eine deutliche Hemmung, wie aus den folgenden zwei Versuchen hervorgeht.\nVersuch 2. In den Proben 2 und 4 wurde das Trypsin und Serumalbumin vor dem Zusatz des Caseins eine Stunde vermischt auf bewahrt, in den Proben 3 und 5 wurde das Trypsin zun\u00e4chst mit dem Casein vermischt und dann das Serumalbumin zugegeben.\n1.\t10 Trypsin\t+ 50 Casein + 20 H20\t36,3\n2.\t10\t-J- 10 Albumin -f- 50 Casein -f- 10 H20\t28,1\n3.\t10\t-j~ 50 Casein -f\u201c 10 Albumin -J- 10\t\u00bb\t28,2\n4.\t10 \u00bb\t-j- 20 Albumin -J- 50 Casein\t22,8\n5.\t10 \u2022 \u00bb\t-f- 50 Casein + 20 Albumin\t22,9\nVersuch 3. Das Mischen geschah wie in Versuch 2 in angegebener Reihenfolge.\n1.\t5\tTrypsin\t+\t25\tCasein\t+ 25\tH20\t17,1\n2.\t5\t\u00bb\t-j-\t25\tAlbumin\t-f- 25\tCasein\t4,3\n3.\t5\t\u00bb\t-j-\t25\tCasein\t-j- 25\tAlbumin\t4,35\n4.\t5\t\u00bb\t-f-\t25\tAlbumin\t-f- 25\tH20\t0,5\nDie hemmende Wirkung von gr\u00f6\u00dferen Mengen des mit Essigs\u00e4ure behandelten Serumalbumins ist nicht zu verkennen. Zugleich zeigen beide Versuche, da\u00df die Reihenfolge des Mischens","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung. 417\nohne jeden Einflu\u00df auf die hemmende Wirknng des Albumins ist. Dies bedeutet, wenn wir die oben dargelegte theoretische Betrachtungsweise (S. 413\u2014414) auf diesen Fall anwenden, da\u00df das mit Essigs\u00e4ure behandelte Serumalbumin wohl imstande ist, sich mit dem Trypsin zu verbinden und in der Weise das Trypsin von dem Casein abzulenken, da\u00df aber die Verbindung Albumin-Trypsin ebenso wie die Verbindung Casein-Trypsin leicht reversibel ist. Die in Versuch 3 angewandten Casein-und Serumalbuminl\u00f6sungen enthielten in demselben Volumen dieselbe Stickstoffmenge (oder Eiwei\u00dfmenge) und die Proben 1 und 4 zeigen deshalb, da\u00df das Serumalbumin auch nach Behandlung mit Essigs\u00e4ure im Vergleich mit dem Casein sehr schwer verdaulich ist.\nDa\u00df das mit Essigs\u00e4ure behandelte Serumalbumin trotz seiner geringen Verdaulichkeit Trypsin aufnimmt, geht schon aus der hemmenden Wirkung, welche dasselbe auf die Caseinverdauung aus\u00fcbt, hervor, wird aber auch dadurch bewiesen, da\u00df dasselbe durch Kohle adsorbiertes Trypsin auszuziehen vermag. Diese Eigenschaft kommt in ausgepr\u00e4gter Weise dem Casein zu, wie ich vorher gezeigt habe,1) und ich habe deshalb in dieser Beziehung das Serumalbumin mit dem Casein im folgendem Versuche verglichen.\nVersuch 4. Trypsin wurde mit einer solchen Menge Kohle\nbehandelt, da\u00df alles Trypsin von der Kohle aufgenommen wurde.\nDann wurden Gemische bereitet wie folgt:\n30 ccm Kohlesuspension + 1\u00b0 ccm Caseinl\u00f6sung\tA\n30\t\u00bb\t\u00bb\t-f- 10\t* Serumalbuminl\u00f6sung B\nNach 3 Stunden bei Zimmertemperatur wurde filtriert, wobei v\u00f6llig kohlenfreie Filtrate erhalten wurden. Zur Bestimmung der in den Filtraten erhaltenen Trypsinmengen wurden folgende Verdauungsgemische bereitet und zwei Tage bei 37\u00b0 mit den angegebenen Resultaten verdaut.\n10 Filtrat A -f 2,5 Serumalbuminl\u00f6sung -f- 50 Casein 3,5\n10\t\u00bb B -j- 2,5 Casein\t\u2014(\u2014 50\t\u00bb\t2,85\nWie ersichtlich, enthielten die Verdauungsgemische die\n*) Bio-Chem. Journ., Bd. II, S. 81 (1907).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LII.\n27","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nS. G. Hedin,\ngleichen Eiwei\u00dfmengen. Die ausgezogenen Trypsinmengen entsprachen 2\u20143\u00b0/o von der ganzen, durch die Kohle aufgenommenen Menge. Die bei der Bereitung der Gemische A und B angewandten Casein- und Serumalbuminl\u00f6sungen enthielten wohl die gleichen Eiwei\u00dfmengen ; da aber die Mengen von Na2C03 etwas verschieden waren (0,25 \u00b0/o f\u00fcr das Casein und 0,l\u00b0/o f\u00fcr das Serumalbumin), so sind die Resultate vielleicht streng genommen nicht vergleichbar. Immerhin beweist der Versuch, da\u00df das Trypsin vom Serumalbumin aufgenommen wird.\nNach diesen Auseinandersetzungen wird es nicht schwer halten, die hemmende Wirkung, die gr\u00f6\u00dfere Mengen des mit Essigs\u00e4ure behandelten Serumalbumins auf die tryptische Verdauung des Caseins aus\u00fcben, zu erkl\u00e4ren. Wenn Casein in Abwesenheit des Serumalbumins verdaut wird, kann das Gasein alles Trypsin zu sich nehmen; wenn aber das Serumalbumin zugegen ist, nimmt dieses einen gewissen Teil des Trypsins f\u00fcr sich in Anspruch. Da das Serumalbumin im Vergleich mit dem Casein sehr schwer verdaulich ist, wird durch den vom Serumalbumin aufgenommenen Teil des Trypsins nur sehr wenig in Gerbs\u00e4ure l\u00f6slicher Stickstoff produziert, und die gesamte in Gerbs\u00e4ure l\u00f6sliche Stickstoffmenge wird geringer, als w^enn das Serumalbumin nicht vorhanden gewesen w\u00e4re. Die gebildeten Verbindungen sind leicht reversibel und die Verteilung des Trypsins zwischen dem Casein und dem Serumalbumin ist offenbar von dem Verh\u00e4ltnis zwischen den anwesenden Mengen der beiden Stoffe abh\u00e4ngig. Man k\u00f6nnte sich wohl vorstellen, da\u00df das Trypsin sich zwischen den zwei Stoffen so verteilt, wie eine Substanz zwischen zwei L\u00f6sungsmitteln. F\u00fcr eine solche Ansicht liegen aber bis jetzt keine experimentellen St\u00fctzen vor. Au\u00dferdem mu\u00df in Betracht genommen werden, da\u00df die Verteilung sich w\u00e4hrend der Verdauung \u00e4ndern kann.\nDer Unterschied zwischen der antitryptischen Wirkung des Serumalbumins vor und nach der Behandlung mit Essigs\u00e4ure liegt nunmehr auf der Hand. Natives (nicht mit S\u00e4ure behandeltes) Serumalbumin wirkt in der Weise auf Trypsin ein, da\u00df entweder das Serumalbumin selbst oder irgend welche ihm anhaftende Substanz das Trypsin aufnimmt und in der","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung. 419\nWeise an sich befestigt oder ver\u00e4ndert, da\u00df es nicht oder nur sehr schwer an Casein abgegeben werden kann. Mit dieser Verfestigung h\u00e4ngt es wahrscheinlich zusammen, da\u00df das Verm\u00f6gen, das Trypsin aufzunehmen, ein sehr gro\u00dfes ist, und da\u00df deshalb die hemmende Wirkung auch bei geringen Mengen von Serumalbumin sich sehr deutlich geltend macht. Mit Essigs\u00e4ure behandeltes Serumalbumin nimmt auch das Trypsin auf, aber das Verm\u00f6gen, das Trypsin an sich zu befestigen, hat das Serumalbumin nunmehr verloren. An eine gro\u00dfe Menge von Casein gibt das Serumalbumin nunmehr alles Trypsin ab und nur wenn kein \u00dcberschu\u00df von Casein vorhanden ist, beh\u00e4lt das Serumalbumin einen Teil des Trypsins. Die Verteilung des Trypsins h\u00e4ngt von dem Mengenverh\u00e4ltnis und wahrscheinlich auch von der Affinit\u00e4t der beiden Eiwei\u00dfk\u00f6rper zum Trypsin ab.\nWenn also natives und mit Essigs\u00e4ure denaturiertes Serumalbumin beide die tryptische Verdauung hemmen, so geht je-\n\u2022 \u2022\ndoch aus dem Gesagten zum \u00dcberflu\u00df hervor, da\u00df die hemmende\nWirkung des nativen Serumalbumins bei weitem die kr\u00e4ftigere\n\u2022 \u2022\nist. Dieselbe zeigt auch mancherlei \u00c4hnlichkeiten mit der Wirkungsart der Antitoxine, worauf ich schon vorher die Aufmerksamkeit hingelenkt habe.1) Nach Ehrlich und Sachs werden auch die Toxine an ihren Antik\u00f6rpern befestigt und zwar gilt dies, soviel ich habe finden k\u00f6nnen, f\u00fcr alle daraufhin untersuchten Gifte mit Ausnahme der Cobragifte.2) Diese Ansicht gr\u00fcnden Ehrlich und v. D\u00fcngern auf die Beobachtung von Danysz, da\u00df, wenn zu derselben Antitoxinmenge Toxin in zeitlich getrennten Fraktionen hinzugef\u00fcgt wird\u2019 das Endgemisch erheblich giftiger ist, als wenn dieselbe Toxinmenge auf einmal mit dem Antitoxin gemischt wird. Zur Erkl\u00e4rung dieses Ph\u00e4nomens wird jedenfalls au\u00dfer der Verfestigung des Toxins auch das Vorhandensein in den untersuchten Giftl\u00f6sungen von verschiedenen Toxinen mit verschiedener Giftigkeit und Avidit\u00e4t zum Antitoxin herangezogen.\nMeine Versuche, das Danyszsche Ph\u00e4nomen in dem Falle\nD Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 497 (1907).\n2) \u00dcber die Beziehungen zwischen Toxin und Antitoxin und die Wege ihrer Erforschung. Leipzig 1905.\n27*","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nS. G. Hedin,\nvon Trypsin nachzuweisen, sind bis jetzt gescheitert. Die tryp-tische Wirksamkeit der Gemische, die einerseits durch fraktioniertes Zugeben des Trypsins, anderseits durch Zusatz der ganzen Trypsinmenge auf einmal erhalten worden waren, war mit dem untersuchten Trypsin immer genau dieselbe. Wie aus dem Angef\u00fchrten hervorgeht, glaube ich die Verfestigung des Trypsins am Antik\u00f6rper in anderer Weise bewiesen zu haben.\nDer Einflu\u00df der Reihenfolge des Mischens von Antik\u00f6rper, Trypsin und Casein scheint dem Verhalten der Toxine und Antitoxine analog zu sein: Wenn das Toxin und der Antik\u00f6rper geschieden einem Tiere eingespritzt werden, wird die Wirkung des Antik\u00f6rpers weniger ausgesprochen, als wenn das Toxin und der Antik\u00f6rper vermischt und eine gewisse Zeit aufbewahrt werden vor dem Einspritzen. Das Versuchstier, auf das das nicht neutralisierte Toxin einwirkt, entspricht in diesem Falle dem Casein, durch welches die Wirkung des frei gebliebenen Trypsins bestimmt wird.\nAuch Arrhenius, der in dem NeutralisierungsVorgang eines Toxins durch das entsprechende Antitoxin eine chemische Reaktion erblickt, die mit der zwischen einer schwachen S\u00e4ure und einer schwachen Base verglichen werden kann, nimmt nunmehr an, da\u00df infolge sekund\u00e4rer Reaktionen \u00abdas Band zwischen Toxin und Antitoxin mit der Zeit fester wird\u00bb.1)\nBiltz, Much und Siebert, die das erste Stadium der Neutralisierung der Toxine als eine Adsorptionserscheinung betrachten, nehmen an, da\u00df das einmal adsorbierte Toxin zerf\u00e4llt und zwar viel schneller als in freiem Zustande, was praktisch einer dauernden Verfestigung gleichkommt.2)\nFassen wir die obigen Resultate kurz zusammen, so ergibt sich:\n1. Das native Serumalbumin neutralisiert Trypsin unter Verfestigung desselben und die Wirkung tritt auch bei An-\nI\n1)\tSvante Arrhenius, Immunochemie, Leipzig 1907, S. 126.\n2)\tExperimentelle Beitr\u00e4ge zu einer Adsorptionstheorie der Toxinneutralisierung und verwandten Vorg\u00e4nge, Behrings Beitr\u00e4ge zur experimentellen Therapie, Heft 10, S. 53, 1905.","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung. 421\nWendung von sehr kleinen Mengen von Serumalbumin hervor. Da die Wirkung auch in anderen Beziehungen mit der der Antitoxine \u00c4hnlichkeiten darbietet, d\u00fcrfte wohl die wirksame Substanz als ein wahrer Antik\u00f6rper bezeichnet werden k\u00f6nnen.\n2. Nach Behandlung mit schwacher Essigs\u00e4ure wirkt das Serumalbumin, nur wenn es in gr\u00f6\u00dferen Mengen angewandt wird, hemmend auf die tryptische Verdauung des Caseins. Dabei findet keine Verfestigung des Trypsins statt. Diese Wirkung d\u00fcrfte zweckm\u00e4\u00dfig als Enzymablenkung bezeichnet werden k\u00f6nnen.\nF\u00fcr das Zustandekommen einer solchen Trypsinablenkung sind folgende Bedingungen erforderlich:\nDie ablenkende Substanz mu\u00df das Trypsin aufzunehmen imstande sein und zwar ohne Verfestigung desselben. Au\u00dferdem mu\u00df die ablenkende Substanz im Vergleich mit dem gebrauchten Substrat schwer verdaulich sein. Leicht verdauliche Substanzen sind zwar auch imstande, Trypsin abzulenken, aber einerseits geht das ablenkende Verm\u00f6gen bei der Verdauung verloren, anderseits deckt die Verdauung der ablenkenden Substanz die verminderte Verdauung des eigentlichen Substrates. Wenn eine schwach alkalische L\u00f6sung des mit Essigs\u00e4ure behandelten Serumalbumins erhitzt wird, nimmt dessen Verdaulichkeit zu. Gleiche Volumina des Albumins gaben mit derselben Trypsinmenge folgende Resultate:\nVor dem Erhitzen 2,9 Nach \u00bb\t\u00bb\t14,75\nDem entsprechend wurde das hemmende Verm\u00f6gen nach dem Erhitzen niedriger gefunden:\n5 Trypsin -f- 25 Casein -J- 25 H20\t21,1\n5\t\u00bb\t-f- 25\t\u00bb\t-J- 25 nicht erhitztes Albumin 6,35\n5\t\u00bb\t-[-25\t\u00bb\t-[-25 erhitztes\t\u00bb\t19,8\nAu\u00dfer dem mit Essigs\u00e4ure behandelten Serumalbumin habe ich auch das Eiklar und tryptische Verdauungsprodukte in bezug auf ihr ablenkendes Verm\u00f6gen untersucht.\nProteinstoffe des Eierklars.\nDa\u00df die Proteinstoffe des Eierklars die tryptische Verdauung anderer Stoffe hemmen, wurde schon von Delezennes","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nS. G. Hedin,\nund P oz er ski1) beobachtet. Die Wirkung wurde von diesen Forschern als eine antikinatische oder antitryptische bezeichnet. Einer \u00e4hnlichen Ansicht schlie\u00dft sich auch Vernon an,2) w\u00e4hrend Gompel und Henri3) die Wirkung in der Weise erkl\u00e4ren, da\u00df das Eierklar vor dem eigentlichen Substrat verdaut wird.\nIch habe dialysierte Wasserl\u00f6sungen von Eierklar untersucht und gefunden,\n1.\tda\u00df das Eierklar im Vergleich mit Qasein sehr schwer verdaulich ist;\n2.\tda\u00df es in gr\u00f6\u00dferen Mengen zugegeben eine deutliche Hemmung auf die Verdauung des Caseins aus\u00fcbt,\n3.\tda\u00df dabei die Reihenfolge des Mischens ohne Belang ist, d. h. da\u00df keine Verfestigung des Trypsins stattfmdet.\nNach dem Gesagten w\u00fcrde demnach die hemmende Wirkung des Eierklars nicht auf irgend einem wahren Antik\u00f6rper beruhen, was auch von vornherein wahrscheinlich war, sondern auf einer Ablenkung des Trypsins vom Casein durch die schwerer verdaulichen Proteink\u00f6rper des Eierklars.\nDa\u00df das Eierklar im Vergleich mit dem Casein nur sehr\nschwer verdaulich ist, geht aus folgendem Versuch hervor:\n20 Casein -|- 5 Trypsin\t11,8\n20 Eierklar -j- 5 Trypsin\t0,3\n20 gekochtes Eierklar -f~ 5 Trypsin 0,74 5)\nDie Tatsache, da\u00df das Eierklar auch nach Kochen schwer verdaulich ist, erkl\u00e4rt, da\u00df nach Vernon auch so behandeltes Eierklar die Verdauung hemmt.\nDie hemmende Wirkung des Eierklars wird folgenderma\u00dfen bewiesen:\n1.\t10\tTrypsin\t-f-\t50\tCasein\t-f-\t20\tH20\t28,6\n2.\t10\t\u00bb\t+\t50\t\u00bb\t-f-\t20\tEierklar\t12,6\n3.\t10\t\u00bb\t-f-\t20\tEierklar\t-f-\t20\tCasein\t12,2\n*) Compt. rend. Soc. biol., Bd. LY, S. 935 (1903).\n2) Journ. of Physiol., Bd. XXXI, S. 497 (1904).\ns) Compt. rend. Soc. biol., Bd. LVIII, S. 457 (1905).\n4) Die angewandte Caseinl\u00f6sung und Eierklarl\u00f6sung enthielten in\n5 ccm folgende Stickstoffmengen in Kubikzentimetern ^lo-n-S\u00e4ure aus* gedr\u00fcckt :\nDie Caseinl\u00f6sung 11,7 \u00bb Eierklarl\u00f6sung 13,9","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung. 423\nIn Probe 3 wurden das Trypsin und das Eierklar eine Stunde vermischt auf bewahrt vor dem Zugeben des Gaseins.\nAuch auf die Verdauung von gekochtem Serumalbumin wirkt das Eierklar hemmend ein:\n25 gekochtes\tSerumalbumin\t-f- 5\tTrypsin\t-f- 10 H80\t6,5\n25\t\u00bb\t\u00bb\t-f- 5\t\u00bb\t-f\" f0 Eierklar\t1,1\nDie gebrauchten L\u00f6sungen reagierten beide neutral.\nDie tryptischen Verdauungsprodukte.\nVoraussichtlich l\u00e4\u00dft sich irgend welche, durch die Endprodukte der tryptischen Verdauung ausge\u00fcbte Hemmung der Verdauung nicht erwarten, da sich dieselben wahrscheinlich nicht mit dem Trypsin verbinden. H\u00f6chstens k\u00f6nnten sie die Verdauung in der Weise beeinflussen, da\u00df sie durch ihre alkali-oder s\u00e4urebindenden Eigenschaften die Reaktion des Verdauungsgemisches etwas \u00e4ndern k\u00f6nnten. Ich habe den Einflu\u00df von Alanin und von Glykokoll wiederholt untersucht, ohne irgend welche Einwirkung auf die Verdauung des Gaseins nachweisen zu k\u00f6nnen:\n100 Casein + 10 H20\t+ 5 Trypsin 27,05\n100 \u00bb -f- 10 Alaninl\u00f6sung -|- 5 \u00bb\t61,8\nDa die Stickstoffmenge der Alaninl\u00f6sung 34,15 entsprach, wird die von der Verdauung des Caseins herr\u00fchrende Stickstoffmenge 27,65 oder dieselbe wie die in Abwesenheit von Alanin erhaltene (27,05).\n10 Casein -f- 20 H20\t-|~ \u00f6 Trypsin 12,10\n10\t\u00bb\t-f- 20 Glykokoll\u00f6sung -j- 5\t\u00bb\t75,15\nStickstoff im Glykokoll\t62,8\nVon der Verdauung herr\u00fchrender Stickstoff 12,35 oder dieselbe Menge wie ohne Glykokoll (12,10)\nAnders stellt sich offenbar die Sache, wenn sich unter den Verdauungsprodukten auch solche finden, welche noch durch das Trypsin ver\u00e4ndert werden k\u00f6nnen. Von solchen Stoffen r\u00fchrt wahrscheinlich der hemmende Einflu\u00df her, der unzweifelhaft durch die Verdauungsprodukte ausge\u00fcbt wird. Um diesen nachzuweisen, wurde Casein mit Trypsin einige Tage verdaut, worauf das Verdauungsgemisch aufgekocht wurde. Dann wurde","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424 S. G. H\u00abdin, \u00dcber Hemmung der tryptischen Verdauung.\neinige Stunden dialysiert, um die leicht dialysierbaren Endprodukte\tzum Teil loszuwerden.\tDie resultierende\tL\u00f6sung\ngab eine starke Biuretreaktion und reagierte ann\u00e4hernd neutral. Die Verdauungsversuche fielen wie folgt aus:\n1.\t10\tTrypsin\t-f- 25\tCasein\t-f- 25\tH20\t20,4\n2.\t10\t\u00bb\t\u2014f\u2014 25\t\u00bb\t-f- 25\tccm Verd.-Produkt\t16,5\n3.\t10\t\u00bb\t-f- 25\tccm Verd.-Produkt\t-f- 25\tCasein\t16,6\n4.\t10\t\u00bb\t+ 25\t\u00bb\t-j- 25 H20\t0,4\nIn Probe 3 wurden das Trypsin und die Verdauungsprodukte 1 Stunde vor dem Zugeben des Gaseins aufbewahrt. In den f\u00fcr die Proben 2, 3, 4 angef\u00fchrten Analysenzahlen ist die am Anfang des Versuches in den Verdauungsprodukten vorhandene nicht mit Gerbs\u00e4ure f\u00e4llbare Stickstoffmenge abgezogen worden. Der Versuch zeigt also, da\u00df die Verdauungsprodukte eine deutliche Hemmung auf die Verdauung des Gaseins aus\u00fcben, und zwar ist diese Hemmung unabh\u00e4ngig von der Reihenfolge, in welcher das Mischen der drei Substanzen vor sich geht. Die hemmende Wirkung der Verdauungsprodukte ist also als eine Ablenkungserscheinung zu deuten. Einer \u00e4hnlichen Ansicht schlie\u00dft sich Euler an.1)\nZusammenfassung.\nDie antitryptische Wirkung des Serumalbumins beruht auf der Aufnahme und Verfestigung des Trypsins entweder durch das Serumalbumin selbst oder durch irgend welche ihm anhaftende Substanz. Der Proze\u00df ist also entweder gar nicht oder nur sehr schwer reversibel und hat mit dem Neutralisieren eines Toxins durch dessen Antik\u00f6rper vieles gemeinsam. Durch Behandlung mit schwacher Essigs\u00e4ure geht das Verm\u00f6gen, das Trypsin an sich zu verfestigen, dem Serumalbumin verloren. In gr\u00f6\u00dferen Mengen vermag das Serumalbumin noch die Verdauung leicht verdaulicher Eiwei\u00dfk\u00f6rper zu hemmen, aber dies liegt an der Bildung einer leicht reversiblen Verbindung desselben mit dem Trypsin (Trypsinablenkung). Eine solche Wirkung kommt auch dem Eierklar sowie den tryptischen Verdauungsprodukten zu.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LI, S. 221 (1907).","page":424}],"identifier":"lit18544","issued":"1907","language":"de","pages":"412-424","startpages":"412","title":"\u00dcber verschiedenartige Hemmung der tryptischen Verdauung","type":"Journal Article","volume":"52"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:03.495072+00:00"}