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{"created":"2022-01-31T14:00:17.153868+00:00","id":"lit18550","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Buchtala, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 52: 474-481","fulltext":[{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in verschiedenen\nHornsubstanzen.\nVon\nHans Buchtala. ,\n(Aus dem Institute f\u00fcr medizinische Chemie der Universit\u00e4t Graz.)\n(Der Redaktion zugegangen am 26. Juni 1907.)\nIn der Abhandlung1) \u00abZur Kenntnis der Bindung des Schwefels in den Proteinstoffen\u00bb berichtet K. A. H. M\u00f6rner \u00fcber die Darstellungsweise von Cystin aus verschiedenen Ei-wei\u00dfsubstanzen und \u00fcber die prozentuelle Menge desselben, die er aus Menschenhaaren, Rinderhorn, Schalenhaut des H\u00fchnereies und einigen anderen Proteinstoffen erhalten hat. Die auffallend gro\u00dfe Menge von Cystin, die er aus Menschenhaaren darstellte, mu\u00dfte \u00fcberraschen. Ich habe deshalb auf Anregung meines verehrten Lehrers Prof. K. B. Hofmann eine Anzahl Horngebilde untersucht, um die Frage zu beantworten, ob nicht \u00fcberhaupt die Haare der Regel nach mehr Cystin liefern als die N\u00e4gel oder Klauen derselben Tierart.\nAnf\u00e4nglich trachtete ich, eine m\u00f6glichst quantitative Darstellung des Cystins in Substanz zu erreichen; da ich aber bei der angewandten Arbeitsmethode, die im wesentlichen von der M\u00f6rners nicht abweicht, dessen Angabe best\u00e4tigt fand, da\u00df eine vollst\u00e4ndige Isolierung des Cystins nicht m\u00f6glich sei, mu\u00dfte ich mich im weiteren Verlauf der Untersuchung auch damit begn\u00fcgen, seine Menge aus dem Schwefelgehalt der dasselbe enthaltenden ammoniakalischen L\u00f6sung zu berechnen. Obgleich, wie M\u00f6rner selbst hervorhebt, seine Methode keine quantitative ist, so liefert sie doch bei genau gleichen Arbeitsbedingungen vergleichbare Resultate.\nR Diese Zeitschrift, Bd. XXXIY, S. 207.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in Hornsubstanzen. 475\nZun\u00e4chst versuchte ich, ob es mir gel\u00e4nge, aus Menschenhaaren eine ann\u00e4hernd so gro\u00dfe Menge von Cystin darzustellen, wie sie M\u00f6rner rechnungsm\u00e4\u00dfig bestimmt. Die Resultate waren in diesem Falle befriedigend.\nI. Menschenhaare.\n1. Es wurden 250 g Frauenhaare in Seif en wasser ge-\n\u2022 \u2022\nwaschen, getrocknet und mit \u00c4ther entfettet, lufttrocken mit 500 g konzentrierter Salzs\u00e4ure und 500 g Wasser durch 168 Stunden in einem Rundkolben mit Steigrohr auf dem Wasserbade erhitzt. Die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbte sich bald dunkelrot und nach einigen Tagen schied sich am Hals des Kolbens sowie im Steigrohr etwas Schwefel ab. Die L\u00f6sung wurde filtriert, im Vakuum eingeengt, mit konzentrierter Natronlauge unter K\u00fchlung und Zusatz von Alkohol bis zur deutlich alkalischen Reaktion versetzt und sodann mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert. Der ausfallende Niederschlag zeigte unter dem Mikroskope f\u00fcr Cystin typische sechsseitige Tafeln, daneben auch Nadeln von Cystin. Nach zwei Tagen wurde der Niederschlag auf das Filter gebracht und mit Wasser und Alkohol solange gewaschen, bis eine Probe des Filtrates mit Natronlauge und Bleiacetat beim Erhitzen keine Sckwarzf\u00e4rbung durch Schwefelblei zeigte. Der gewaschene Niederschlag wurde mit 10\u00b0/oigem Ammoniak gel\u00f6st, die L\u00f6sung erw\u00e4rmt, filtriert und der Filterr\u00fcckstand mit verd\u00fcnntem Ammoniak gewaschen. Das Filtrat, das nun das Cystin enthielt, wurde im Vakuum eingedampft, wobei drei Fraktionen erhalten wurden, wovon die letzte schon durch Tyrosin verunreinigt war. Von allen drei Fraktionen wurde eine Schwefelbestimmung gemacht.\nZu dieser Bestimmung wurden ca. 0,3 g der Substanz mit 2\u20143 g reinem Natriumhydroxyd und einer gleichen Menge Natronsalpeter in einer kleinen Porzellanschale mit Wasser gel\u00f6st und auf dejn Wasserbade eingedampft. Der Abdampfr\u00fcckstand wurde \u00fcber einer sehr kleinen Bunsenflamme unter best\u00e4ndigem Umr\u00fchren vorsichtig erhitzt, bis das trocken gewordene, dunkelbraune, kr\u00fcmelige Gemenge zum zweiten Male zum Schmelzen kam und ganz wei\u00df wurde. Die Schmelze","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"476\tHans Buchtala,\nwurde mit Bromwasser versetzt, um etwaige unvollkommen oxydierte Reste vollends zu oxydieren. Hierauf wurde die Schmelze mit Salzs\u00e4ure abgedampft, der R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen, .filtriert und in dem Filtrate der Schwefel als schwefelsaures Baryum im Goochschen Tigel bestimmt. Die drei untersuchten Fraktionen gaben folgende Resultate:\nFraktion I betrug 22 g.\nDavon 0,2155 g zur Schwefelbestimmung genommen gaben 0,4025 g BaS04 = 25,65 \u00b0/o S.\nFraktion II betrug 7x/2 g.\nDavon 0,2760 g zur Schwefelbestimmung genommen gaben 0,5052 g BaS04 = 25,13 \u00b0/o S.\nFraktion III betrug 5 g.\nDavon 0,2900 g zur Schwefelbestimmung genommen gaben 0,4325 g BaS04 = 20,01 \u00b0/o S.\nIn der Gesamtmenge von g des verunreinigten Cystins betr\u00e4gt also der Schwefelgehalt im Durchschnitt 24,72\u00b0/o, gegen den berechneten Wert im reinen Cystin von 26,68 \u00b0/o. Dem Schwefelgehalte nach sind also in Wirklichkeit nur 32,97 g Cystin aus 250 g lufttrockener Haare gewonnen worden. Nach Abzug des Wasser- und Aschengehaltes von zusammen 8,87 \u00b0/o kommen jedoch blo\u00df 227,8 g Haare in Rechnung. Diese enthalten sonach 31,97 g d. i.\n14,03 \u00b0/o Cystin.\n2. Von einer zweiten Haarprobe wurden 150 g ebenfalls sieben Tage lang hydrolysiert. Das Cystin fiel in diesem Versuche fast nur in Kugeln aus und war stark dunkel gef\u00e4rbt. Aus der filtrierten ammoniakalischen L\u00f6sung wurden gleichfalls drei Fraktionen gewonnen, von denen die beiden letzten zum Behufe der Schwefelbestimmung vereinigt wurden.\nFraktion I betrug 12,5 g.\nDavon gaben 0,2116 g = 0,4125 g BaS04 = 26,760/o S.\nFraktion II und III betrugen 9,5 g.\nDavon gaben 0,2565 g = 0,2689 g BaS04 = 14,40\u00b0/o S.\nDem Schwefelgehalt entsprechend bestand also die erste Fraktion aus reinem Cystin, die zweite und dritte enthielt nur 5,12 g reines Cystin. Nach Abzug des Wasser- und Aschen-","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in Hornsubstanzen. 477\ngehaltes (zusammen 9,13 \u00b0/o) kommen 136,6 g Haare in Rechnung. Diese lieferten 12,5 g -f- 5,12 g = 17,62 g, d. i.\n12,98 \u00b0/o Cystin.\n3. 60 g dunkelbrauner, langer Frauenhaare wurden gewaschen, hierauf in l\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure und l\u00b0/oigem Ammoniak je 5 Stunden stehen gelassen, dann nochmals gewaschen, getrocknet und mit \u00c4ther entfettet. Der Wasser- und Aschengehalt betrug zusammen 12,33 \u00b0/o. Es kommen daher nur 52,6 g in Rechnung. Bei der Hydrolyse schied sich im Kolbenhalse und im Steigrohre Schwefel \u00e4hnlich anschie\u00dfenden Eisblumen ab. Das ausgef\u00e4llte Cystin bestand haupts\u00e4chlich aus sechsseitigen Tafeln. Es wurde in Ammoniak gel\u00f6st, auf 500 ccm gebracht und die Schwefelbestimmung zweimal mit je 20 ccm gemacht.\nI ergab : 0,5914 g BaS04 = 0,0812 g S\nin 500 ccm (= 52,6 g Haare) = 2,08 g S.\nII ergab: 0,5961 g BaS04 = 0,08185 g S in 500 ccm = 2,046 g S.\nDiesem Schwefel g eh alte entsprechen: in Probe I = 14,47 \u00b0/o Cystin\n\u00bb\t\u00bb II == 14,58 \u00b0/o\t\u00bb\nim Mittel also : 14,53 >\t\u00bb\nDiese Prozentzahl ist die gr\u00f6\u00dfte bisher erreichte und \u00fcbertrifft auch die von M\u00f6rner berechnete (13,98\u00b0/o). Man gelangt also, wenn man das Cystin m\u00f6glichst isoliert, zu Zahlen, welche M\u00f6rners Annahme, da\u00df der S im Haarkeratin nur in einer Art (als Cystin) gebunden sei, best\u00e4tigen.\nII. Menschenn\u00e4gel.\nDas Material, 16 Leichen entnommen, hat mir der Vorstand des anatomischen Institutes, Herr Professor Holl, g\u00fctigst zur Verf\u00fcgung gestellt; es wog ca. 60 g. Die N\u00e4gel wurden einige Tage mit l\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure maceriert und die weichgewordene Matrix sorgf\u00e4ltig abgeschabt. Nachdem sie einen Tag unter l\u00b0/oigem Ammoniak gelegen, wurden sie mit Wasser\n9\t\u2022\u2022\ngut ausgewaschen, getrocknet und durch Kochen in \u00c4ther entfettet. Nach der Reinigung reduzierte sich ihr Gewicht auf 30 g. Ihr Wasser und Aschengehalt betrug 2,757 g; es kommen daher nur 27,243 g in Rechnung. Diese gereinigten N\u00e4gel","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nHans Buehtala,\nwurden mit 70 g konzentrierter Salzs\u00e4ure und ebensoviel Wasser durch acht Tage auf dem Wasserbade erhitzt. Hierbei f\u00e4rbte sich die Fl\u00fcssigkeit anfangs hellrot, sp\u00e4ter dunkelrotbraun. Abweichend vom Verhalten des andern Versuchsobjektes zeigte sich bei den N\u00e4geln erst am achten Tage eine Schwefelabscheidung im Kolbenhalse und Steigrohr in Form sch\u00f6ner Nadeln. Von der Substanz ging auch nach oftmaligem Umsch\u00fctteln w\u00e4hrend der Hydrolyse nicht alles in L\u00f6sung. Nach dem Ab-filtrieren und Auswaschen blieb ein R\u00fcckstand (0,75 g) auf dem Filter zur\u00fcck, der weder in S\u00e4uren noch in Alkalien l\u00f6slich war und auf dem Platindrahte ohne Flamme zu einer spr\u00f6den Asche verbrannte. Beim Abdestillieren der L\u00f6sung im Vakuum bei 40\u201450\u00b0 C. wurde abermals eine Abscheidung von Schwefel beobachtet, was bei dem andern Versuche nicht der Fall war. Der mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uerte Neutralisationsniederschlag wies sechsseitige Tafeln, Kugeln und Nadeln, au\u00dferdem auch Hantelformen auf, die jedoch wahrscheinlich nicht dem Cystin zugeh\u00f6rten. Es wurde von der Darstellung des Cystins abgesehen und der ganze Niederschlag nach dem Waschen in Ammoniak gel\u00f6st. Die L\u00f6sung wurde auf 250 ccm aufgef\u00fcllt und davon je 20 ccm f\u00fcr die Schwefelbestimmung verwendet.\nI\tergab : 0,2190 g BaS04 = 0,03007 g S\nin 250 ccm (27,243 g N\u00e4gel) = 0,376 g S.\nII\tergab: 0,2174 g BaS04 = 0,02985 g S\nin 250 ccm = 0,8731 g S.\nDiesem Schwefelgehalte entsprechen: in Probe I = 5,17\u00b0/o Cystin\n\u00bb II = 5,13 o/o \u00bb im Mittel also : 5,15 \u00b0/o\t\u00bb\nIII. Ro\u00dfhaare.\n100 g wurden in gleicher Weise gereinigt und hydrolysiert. Schwefelabscheidung am Kolbenhalse wurde auch wahrgenommen. Der Niederschlag zeigte die gew\u00f6hnlichen Formen von Nadeln und Kugeln. Die ammoniakalische L\u00f6sung wurde auf 500 ccm erg\u00e4nzt. Der Wasser- und Aschengehalt betrug\nzusammen 15,12\u00b0/o. Sonach kommen in Rechnung 84,88 g,\n20 ccm der L\u00f6sung ergaben: 0,5271 g BaS04 = 0,07238 g S\nin 500 ccm (84,88 g Haare) = 1,8059 g S.\nDiesem Schwefelgehalte entsprechen: 7,98\u00b0/o Cystin.","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in Hornsubstanzen. 479\nIV.\tPferdehufe.\nZur Zerkleinerung wurde ein Pferdehuf mit einer groben Feile bearbeitet; von den ziemlich feinen, nach der fr\u00fcher angegebenen Art gereinigten Feilsp\u00e4nen wurden 110 g acht Tage lang hydrolysiert. Schwefelabscheidung wurde nicht beobachtet. Diesmal wurde das Cystin der ammoniakalischen L\u00f6sung nicht durch fraktionierte Krystallisation, sondern durch Neutralisation mit Essigs\u00e4ure gewonnen, da einige Kontroll-versuche mit reinem Cystin ergaben, da\u00df dieses in Essigs\u00e4ure so ziemlich unl\u00f6slich ist und durch dieselbe fast quantitativ ausgef\u00e4llt wird. Der Niederlschag betrug 11,5 g mit einem Schwefelgehalt von nur 7,3\u00b0/o. Es m\u00fcssen daher neben Cystin noch andere K\u00f6rper (Tyrosin) ausgefallen sein. Der Aschen-und Wassergehalt der Pferdehufe betrug zusammen 10,59 \u00b0/o. Es kommen daher nur 98,35 g in Rechnung. Das aus dem Schwefelgehalt des Niederschlages berechnete Cystin der Pferdehufe betr\u00e4gt 3,2 \u00b0/o.\nV.\tRinderhaare.\n100 g Rinderhaare wurden wie fr\u00fcher angegeben gereinigt und mit Salzs\u00e4ure und Wasser im bekannten Verh\u00e4ltnis und in der gleichen Zeitdauer hydrolysiert. Im Kolbenhalse und Steigrohre war deutlich Schwefelabscheidung sichtbar. Der Niederschlag durch Neutralisation mit Natronlauge und Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure fiel sehr reichlich aus und l\u00f6ste sich im Ammoniak beim Erw\u00e4rmen fast vollst\u00e4ndig auf. Die L\u00f6sung wurde auf 500 ccm aufgef\u00fcllt. Der Wasser- und Aschengehalt der Haare betrug zusammen 13,96 \u00b0/o; sonach kommen 86,04 g des Materials in Rechnung.\n20 ccm der L\u00f6sung ergaben: 0,4860 g BaS04 = 0,06673 g S 500\t\u00bb\t(86,04 g Haare) = 1,6682 g S.\nDiesem Schwefelgebalte entsprechen: 7,27\u00b0/o Cystin.\nVI.\tRinderklauen.\nEs wurden 115 g Rinderklauen, analog den Pferdehufen, zerkleinert und gereinigt, in Arbeit genommen. Rei der Hydrolyse schied sich nur wenig freier Schwefel ab. Der \u00abNeu-","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nHans Buchtala,\ntralisationsniederschlag\u00bb zeigte haupts\u00e4chlich kugelige und nadelf\u00f6rmige Krystalle. Die ammoniakalische L\u00f6sung wurde auf 500 ccm aufgef\u00fcllt. Der Wasser- und Aschengehalt der Klauen betrug zusammen 11,81 \u00b0/o ; es kommen daher 101,42 g Material in Rechnung.\n20 ccm der L\u00f6sung gaben: 0,4230 g BaS04 = 0,05808 g S 500 \u00bb\t(101,42 g Klauen) = 1,452 g S.\nDiesem Schwefelgehalte entsprechen: 5,37\u00b0/o Cystin.\n\u00ab\nVII. Schweinsborsten.\n56 g gereinigter Schweinsborsten wurden in Arbeit genommen und acht Tage hydrolysiert, wobei nicht alles in L\u00f6sung ging. Schwefel schied sich in betr\u00e4chtlicher Menge ab. Der \u00abNeutralisationsniederschlag\u00bb wies fast ausschlie\u00dflich Kugeln auf. In Ammoniak l\u00f6ste er sich so ziemlich vollst\u00e4ndig. Die L\u00f6sung wurde auf 250 ccm erg\u00e4nzt. Der Wasser- und Aschengehalt betrug 10,02 \u00b0/o; sonach kommen 50,4 g des Materials in Rechnung.\nEs wurden zwei Schwefelbestimmungen mit je 10 ccm der L\u00f6sung gemacht.\nI\tergab : 0,2800 g BaS04 = 0,03845 g S\n250 ccm (50,4 g Borsten) = 0,9611 g S.\nII\tergab : 0,2853 g BaS04 = 0,03917 g S.\n250 ccm = 0,9792 g S.\nDiesem Schwefelgehalte entsprechen: in Probe I = 7.15\u00b0/o Cystin\n\u00bb\t\u00bb II = 7,28 \u00b0/o\t\u00bb\nim Mittel also : 7,22 \u00b0/o\t\u00bb\nVIII. Schweinsklauen.\nDieses Material wurde \u00e4hnlich den Menschenn\u00e4geln gereinigt und davon 58 g lufttrocken in Arbeit genommen. Auch in diesem Falle schied sich freier Schwefel ab. Der Neutralisationsniederschlag wies im allgemeinen dieselben Formen auf wie der von den Schweinshaaren, nur war er etwas dunkler gef\u00e4rbt. In Ammoniak l\u00f6ste er sich auch fast vollst\u00e4ndig. Die L\u00f6sung wurde auf 250 ccm aufgef\u00fcllt und davon mit je 10 ccm zwei Schwefelbestimmungen ausgef\u00fchrt. Wasser- und Aschengehalt betrug zusammen 14,00\u00b0/o, soda\u00df 49,88 g des Materials in Rechnung kommen.","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in Hornsubstanzen. 481\nI\tergab: 0,0840 g BaS04 = 0,01153 g S\n250 ccm (49,88 g Klauen) = 0,2882 g S.\nII\tergab : 0,0836 g BaS04 = 0,01148 g S\n250 ccm = 0,2870 g S.\nDiesem Schwefelgehalte entsprechen: in Probe I = 2,17\u00b0/o Cystin\n\u00bb\t\u00bb II = 2,16 \u00b0/o\t\u00bb\nim Mittel also : 2,165\u00b0/o\t\u00bb\n\u00dcbersichtstab eile.\nI.\tMenschenhaare j\nII.\tMenschenn\u00e4gel\nIII.\tRo\u00dfhaare IY. Pferdehufe\nV.\tRinderhaare\nVI.\tRinderklauen\nVII.\tSchweineborsten\nVIII.\tSchweineklauen\n1.\n2.\n3.\n=\t14,03 \u00b0/o\tCystin\n=\t12,98 >\t*\n=\t14,53 >\t\u00bb\n=\t5,15 \u00b0/o\t\u00bb\n=\t7,98 >\t\u00bb\n=\t3,20 \u00b0/o\t\u00bb\n=\t7,27 \u00b0/o\t\u00bb\n=\t5,37 \u00b0/o\t\u00bb\n=\t7,22 \u00b0/o\t\u00bb\n=\t2,17 \u00b0/o\t\u00bb\nAls Ergebnis der Untersuchungen folgt:\n1.\tda\u00df von den verschiedenen Keratingebilden die Menschenhaare bei weitem die gr\u00f6\u00dfte Menge Cystin liefern;\n2.\tda\u00df beim Menschen und den untersuchten Tieren aus den Haaren betr\u00e4chtlich mehr Cystin abgespalten wird als aus den N\u00e4geln (Klauen, Hufen). Ob dieser Befund der Ausdruck einer durchg\u00e4ngigen Regel ist, m\u00fc\u00dfte eine noch umfassendere vergleichende Untersuchung lehren;\n3.\tda\u00df die Haare aus einem anderen Keratin bestehen als die N\u00e4gel (Klauen, Hufe) oder, was wahrscheinlicher ist, da\u00df die Hornsubstanzen dieser Gebilde Gemenge verschiedener, vielleicht einander nahestehender Stoffe sind, mit einer verschiedenen Anzahl im Molek\u00fcl gebundener \u00abCystingruppen\u00bb.\n*\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LII.\n31","page":481}],"identifier":"lit18550","issued":"1907","language":"de","pages":"474-481","startpages":"474","title":"\u00dcber das Mengenverh\u00e4ltnis des Cystins in verschiedenen Hornsubstanzen","type":"Journal Article","volume":"52"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:00:17.153874+00:00"}