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{"created":"2022-01-31T13:45:07.687158+00:00","id":"lit18559","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gulewitsch, Wl.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 52: 527-528","fulltext":[{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Richtigstellung.\nVon\nWl. Gulewitsch.\n(Der Redaktion zugegangen am i. Juli 1907.)\nDer gr\u00f6\u00dfte Teil der neuen \u00abzur Abwehr\u00bb betitelten und in dieser Zeitschrift, Bd. LI, S. 545, ver\u00f6ffentlichten Notiz des Herrn Kutscher, welche gegen meine Untersuchungen \u00fcber das Verhalten von Carnosin gegen Silbernitrat, fixe Alkalien und Ammoniak gerichtet ist, erscheint als Nachdruck eines Auszuges aus der \u00e4lteren Abhandlung von Ami-radzibi und mir. Diesen Teil der Notiz brauche ich nicht zu betrachten, da derselbe eine pers\u00f6nliche Bedeutung f\u00fcr Herrn Kutscher hat und die Erkl\u00e4rung geben soll, warum Herr Kutscher sein Ignotin f\u00fcr einen von unserem Carnosin verschiedenen K\u00f6rper gehalten hat und zwar, wie ich sp\u00e4ter (Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 204) gezeigt habe, irrt\u00fcmlicherweise. Ich bitte aber den Leser, diesen nachgedruckten Auszug mit meinen erg\u00e4nzenden, in dieser Zeitschrift, Bd. L, S. 204, und Bd. LI, S. 258, ver\u00f6ffentlichten Aufs\u00e4tzen vergleichen zu wollen.\nIn dem anderen Teil seiner Notiz bezweifelt Herr Kutscher, da\u00df die \u00e4quimolekularen L\u00f6sungen von Carnosin- und Silbernitrat das Verhalten gegen fixe Alkalien und Ammoniak zeigen, wie es Amiradzibi und ich beschrieben haben. Darum sah ich mich veranla\u00dft, das genannte Verhalten aufs neue zu pr\u00fcfen. Zu dem Zwecke haoe ich nun eine L\u00f6sung von 0,5591 g trockenem reinen Carnosinnitrat und 0,3283 g trockenem reinen Silbernitrat (berechnet: 0,3287 g) in etwa 6 ccm Wasser bereitet.1) Diese L\u00f6sung zeigte folgendes Verhalten gegen Alkalien:\n1.\tSetzt man der L\u00f6sung einen Tropfen Kalilauge zu, so bekommt man einen beim Sch\u00fctteln verschwindenden Niederschlag. Der Zusatz von einer gr\u00f6\u00dferen Menge Kalilauge ruft die Bildung eines beim Sch\u00fctteln nicht verschwindenden volumin\u00f6sen wei\u00dfen Niederschlags hervor. In einem \u00dcberschu\u00df von Kalilauge l\u00f6st sich derselbe auf, wobei ein vorsichtiger und unter kr\u00e4ftigem Sch\u00fctteln ausgef\u00fchrter Zusatz von Silbernitrat den Niederschlag aufs neue entstehen l\u00e4\u00dft, der aber jetzt schwach gelblich gef\u00e4rbt ist.\n2.\tNatronlauge verh\u00e4lt sich gegen die \u00e4quimolekulare L\u00f6sung von Carnosin- und Silbernitrat genau ebenso wie Kalilauge.\n3.\tBarytwasser bildet mit der \u00e4quimolekularen L\u00f6sung von Carnosin-und Silbernitrat einen volumin\u00f6sen, wei\u00dfen, zuerst beim Sch\u00fctteln verschwindenden, sp\u00e4ter dauernden Niederschlag, welcher sich aber im Baryt\u00fcberschu\u00df, wenigstens merklich, nicht l\u00f6st.\n*) Ich glaube, da\u00df Herr Kutscher diese L\u00f6sung von Carnosin-und Silbernitrat als eine \u00e4quimolekulare anerkennen wird.","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\nWl. Gulewitsch, Zur Richtigstellung.\n4.\tDurch Ammoniakzusatz ist in der \u00e4quimolekularen L\u00f6sung von Carnosin- und Silbernitrat keine Spur irgend eines Niederschlages weder mit einer \u00e4u\u00dferst geringen (einem kleinen Teil eines Tropfens), noch mit einer gr\u00f6\u00dferen Menge des Reagens hervorzurufen. Setzt man aber der Mischung noch Silbernitrat hinzu, so bekommt man einen volumin\u00f6sen wei\u00dfen Niederschlag, welcher sich in Ammoniak leicht aufl\u00f6st.\n5.\tF\u00fcgt man zur \u00e4quimolekularen L\u00f6sung von Carnosin- und Silbernitrat einen Tropfen der ammoniakalischen, nach Kutschers Vorschrift*) bereiteten Silberl\u00f6sung, so beobachtet man die Bildung eines beim Sch\u00fctteln verschwindenden volumin\u00f6sen wei\u00dfen Niederschlags,\u00ab der nach weiterem vorsichtigen Zusatz der ammoniakalischen Silberl\u00f6sung best\u00e4ndig wird und sich in einem Uberschu\u00df des Reagens wieder l\u00f6st.\n6.\tEine merkw\u00fcrdige Erscheinung konnte ich beobachten, als ich zur \u00e4quimolekularen L\u00f6sung von Carnosin- und Silberniirat etwas Silbernitrat und dann tropfenweise Kalilauge zusetzte : der zuerst entstandene bekannte wei\u00dfe Niederschlag verschwand bei einer gen\u00fcgenden Menge Kalilauge und die Mischung erstarrte zu einer vollkommen durchsichtigen Gallerte. Nach dem Sch\u00fctteln mit einer weiteren Menge Kalilauge verwandelte sich die Gallerte in eine Masse von wei\u00dfen zusammengeballten Fasern.\nSomit verh\u00e4lt sich die \u00e4quimolekulare L\u00f6sung von Carnosin- und Silbernitrat gegen Alkalien wirklich so, wie es seiner Zeit von Amiradzibi und mir angegeben worden ist : setzt man zu dieser L\u00f6sung Barytwasser oder Kali- resp. Natronlauge, so bekommt man einen volumin\u00f6sen wei\u00dfen Niederschlag, dessen Bildung ausbleibt, wenn Ammoniak, selbst \u00e4u\u00dferst vorsichtig, anstatt des fixen Alkali zugesetzt wird. Meine sp\u00e4teren in dieser Zeitschrift, Bd. L, S. 206, und soeben ver\u00f6ffentlichten Beobachtungen, wie der Leser sehen kann, \u00e4ndern nichts in der von Amiradzibi und mir fr\u00fcher gegebenen Beschreibung der F\u00e4llbarkeit des Carnosinnitrats durch Silbernitrat und Alkalien bei der Abwesenheit eines Silber\u00fcberschusses. Diese Beobachtungen erg\u00e4nzen die fr\u00fcheren, indem sie zeigen, wie sich eine L\u00f6sung von Carnosin- und Silbernitrat gegen Alkalien verh\u00e4lt, wenn in der L\u00f6sung eine im Vergleich zur \u00e4quimolekularen \u00fcbersch\u00fcssige Menge des Silbernitrats vorhanden ist.\nNachdem ich somit eine detaillierte Beschreibung des Verhaltens von Carnosin gegen Silbernitrat und Alkalien bei verschiedenen Bedingungen gegeben habe, erlaube ich mir zu hoffen, da\u00df diese Frage jetzt auch f\u00fcr Herrn Kutscher gen\u00fcgend aufgekl\u00e4rt ist. Widrigenfalls m\u00f6chte ich ihm empfehlen, bei der weiteren Diskussion den Weg der aprioristischen Betrachtungen zu verlassen und den \u2014 allerdings etwas schwierigeren \u2014 Weg zu betreten, der zur Aufkl\u00e4rung des wirklichen Sachverhaltes durch eigene experimentelle Untersuchungen f\u00fchrt\n*) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genu\u00dfmittel, Bd. X, S. 531. ;","page":528}],"identifier":"lit18559","issued":"1907","language":"de","pages":"527-528","startpages":"527","title":"Zur Richtigstellung","type":"Journal Article","volume":"52"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:07.687163+00:00"}