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{"created":"2022-01-31T14:26:49.341105+00:00","id":"lit18576","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Letsche, Eugen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 31-112","fulltext":[{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums.\nVon\nEugen Letsche.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institute zu T\u00fcbingen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Juli 1907.)\nSchon lange ist bekannt, da\u00df im Blut ein kleiner Teil des Gesamtstickstoffes in Form nicht eiwei\u00dfartiger Stoffe sich findet. Unsere Kenntnis von der Natur der einzelnen Bestandteile, aus welchen dieses stickstoffhaltige Gemenge sich zusammensetzt, ist bis in die neueste Zeit eine recht l\u00fcckenhafte geblieben. Von wohl charakterisierten stickstoffhaltigen Verbindungen haben im Menschenblut mit Sicherheit nur Harnstoff, Kreatin und Hippurs\u00e4ure sich nachweisen lassen; ob Harns\u00e4ure als normaler Bestandteil im Blut sich findet, ist nicht sicher erwiesen.\nDurch den Nachweis dieser Stoffe war aber nur f\u00fcr einen kleinen Teil des Stickstoffes festgestellt, in welcher Form er im Blute kreist; der bei weit\u00e9m gr\u00f6\u00dfere Teil des Gemenges war einer weiteren Zerlegung in chemisch wohldefinierte Verbindungen unzug\u00e4nglich. Wohl ist der Versuch1) gemacht worden, die stickstoffhaltigen Bestandteile auf Grund bestimmter Reaktionen in verschiedene Gruppen aufzuteilen und dadurch einen Einblick in die Zusammensetzung des Gemenges zu erhalten; ohne die Zweckm\u00e4\u00dfigkeit und Brauchbarkeit dieses Verfahrens f\u00fcr vergleichende Zwecke in Frage stellen zu wollen, bin ich doch der Ansicht, da\u00df damit ein wesentlicher Fortschritt in der Erkenntnis der Natur dieser Stoffe nicht gegeben ist ; und zwar vor allem aus folgendem Grunde. Es ist ja von vornherein nicht ausgeschlossen, da\u00df im Blut Stoffe sich finden, die als \u00dcbergangsglieder von den Peptonen zu den krystallinischen Eiwei\u00df-\nJ) Ascoli, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXXXVII, S. 103.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nEugen Letsche,\nSpaltungsprodukten anzusehen sind, Stoffe, wie sie von verschiedenen Forschern1) in den letzten Jahren aus Verdauungsgemischen isoliert wurden. Von diesen \u00abPeptiden\u00bb sind die einen durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbar, wie z. B. das von Fischer und Abderhalden bei der tryptischen Verdauung aus verschiedenen Eiwei\u00dfstoffen2) erhaltene Polypeptid: andere wie z. B. die von Zunz und die von Pfaundler, bender peptischen Verdauung (von Serumalbumin, -globulin. Casein, Eieralbumin und Fibrin) erhaltenen Produkte geben mit diesem Reagens keine schwer l\u00f6slichen Verbindungen.\nW\u00fcrde man auf ein Gemenge, das Stoffe aus diesen beiden L\u00f6sungen enth\u00e4lt, die Trennung mittels Phosphorwolframs\u00e4ure anwenden, so m\u00fc\u00dfte man nach unseren bisherigen Er-fahrungen den durch dieses Reagens f\u00e4llbaren Teil des Stickstoffs als \u00abDiaminostiekstoff\u00bb ansprechen. Dieser Schlu\u00df w\u00e4re aber, soweit damit ein Urteil \u00fcber die Bindungsweise des Stickstoffs in dem durch Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llten Teil abgegeben werden sollte, in unserem Beispiel vollst\u00e4ndig verfehlt, da ja das von Fischer und Abderhalden isolierte Polypeptid bei der S\u00e4urespaltung sich als vollst\u00e4ndig aus Mono amino s\u00e4uren aufgebaut erweist.\nMag dieses Beispiel vielleicht auch einen etwas extremen Fall, der in der Wirklichkeit ein Analogon nicht hat, darstellen, soviel ist jedenfalls zuzugeben, da\u00df das angedeutete Verfahren sichere Schl\u00fcsse \u00fcber das Wesen der einzelnen Bestandteile nicht zul\u00e4\u00dft. Die einzige M\u00f6glichkeit, hier\u00fcber Klarheit zu er-halten, bleibt darum der Versuch, die einzelnen Bestandteile zu isolieren und n\u00e4her zu charakterisieren.\nIn dem stickstoffhaltigen Gemenge findet sich Material aus 2 verschiedenen Quellen; wir m\u00fcssen erwarten, Stoffe zu finden, die durch das Blut den Zellen zur Weiterverarbeitung erst zugef\u00fchrt werden, wie auch Stoffe, welche Endprodukte des Zellstoffwechsels darstellen.\n\u00dc Fischer u. Abderhalden, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX, S. 83. E. Znnz, Diese Zeitschrift, Bd. XXVIII, S. 132.\nPfaundler, Diese Zeitschrift. Bd. XXX. S. 90.\n2) Casein, Edestin, H\u00e4moglobin, Eieralbumin, Fibrin, Serumglobulin.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums.\nIn welcher Form stickstoffhaltiges Material durch das Blut\nden Zellen zugef\u00fchrt wird, ist ungewi\u00df. Erfahren die End-\n\u2022 \u2022\nProdukte der Verdauung im Magendarmkanal vor ihrem \u00dcbertritt ins Blut eine Ver\u00e4nderung in der Weise, da\u00df \u00abK\u00f6rpereiwei\u00df\u00bb gebildet wird, oder findet, soweit dies nicht schon im Darm geschieht, am Ende noch eine weitere Spaltung in die einfachsten Eiwei\u00dfbausteine statt? F\u00fcr die Frage nach dem Vorkommen von niederen Eiwei\u00dfspaltprodukten im Blut kommen beide M\u00f6glichkeiten in gleicher Weise in Betracht, wofern man nicht den resorbierenden Organen die F\u00e4higkeit zuschreiben will, aus dem Darm nur solche Bausteine aufzunehmen, die f\u00fcr die Bildung von K\u00f6rpereiwei\u00df notwendig \u2014 und auch diese nur in den Verh\u00e4ltnissen, wie sie eben f\u00fcr den Aufbau dieser Eiwei\u00dfmolek\u00fcle erforderlich sind. Die zahlreichen Arbeiten von E. Fischer und seinen Sch\u00fclern haben ja gezeigt, da\u00df die verschiedenen Eiwei\u00dfk\u00f6rper qualitativ im gro\u00dfen und ganzen aus denselben \u00abBausteinen\u00bb bestehen, da\u00df aber in den Mengenverh\u00e4ltnissen, mit welchen die einzelnen Bausteine am Aufbau der verschiedenen Eiwei\u00dfk\u00f6rper sich beteiligen, nicht unerhebliche Unterschiede bestehen, und da\u00df die Verschiedenheit der Eiwei\u00dfstoffe ihren Grund hat zum Teil eben darin, zum Teil vielleicht auch in der Art, wie die einzelnen Bausteine unter einander verkn\u00fcpft sind. Der \u00dcbergang von \u00abNahrungseiwei\u00df\u00bb in \u00ab K\u00f6rpereiwei\u00df\u00bb k\u00f6nnte dann vielleicht in der Weise vor sich gehen, da\u00df die im Magendarmkanal gebildeten Spaltprodukte in anderer Weise sich Zusammenlegen oder aber, da\u00df ein Teil eben dieser \u00abBausteine\u00bb zum Aufbau von K\u00f6rpereiwei\u00df \u00fcberhaupt keine Verwendung mehr findet \u2014 und eben diesen Teil h\u00e4tten wir im Blut zu suchen.\nWas die aus der zweiten Quelle stammenden stickstoffhaltigen Verbindungen anlangt, so sollte man erwarten, neben den bis jetzt mit Sicherheit im Blut nachgewiesenen Stoffwechselendprodukten \u2014 Harnstoff, Harns\u00e4ure(?), Hippurs\u00e4ure, Kreatin \u2014 auch deren Begleiter im Harn \u2014 vor allem die Purinbasen \u2014 im Blut nachweisen zu k\u00f6nnen. Bis jetzt hat sich jedoch im normalen Blut keine dieser Basen nachweisen lassen und ein erneuter Versuch schien darum nicht aussichtslos\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LIII.\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nEugen Letsche,\nund zwar umsomehr, als ja schon lange bekannt ist, da\u00df aus dem Blut bei gewissen Krankheiten solche Verbindungen, vor allem Hypoxanthin,x) sich haben isolieren lassen, neben Stoffen, wie Leucin und Tyrosin,* 2) die wir als einfachste Eiwei\u00dfbausteine kennen gelernt haben.\nDa nun die fr\u00fcheren Untersuchungen meist nur an verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleinen Blut-bezw. Serummengen ausgef\u00fchrt worden waren, lag die Vermutung nahe, da\u00df diese unter bestimmten pathologischen Verh\u00e4ltnissen in gr\u00f6\u00dferer Menge im Blut sich findenden krystallinischen Spaltprodukte vielleicht auch im normalen Blute kreisen, nur in einer so kleinen Menge, da\u00df sie sich bis jetzt dem Nachweis entzogen. Diese Annahme schien umsomehr berechtigt, als die Methoden, die zur Aufteilung eines aus so gleichartigen Stoffen bestehenden Gemenges Verwendung fanden, ihren Zweck nur teilweise erf\u00fcllten.\nDie absolute Menge dieses \u00abReststickstoffs\u00bb im Blute kann ja infolge der raschen Erneuerung des Blutes in allen Organen nat\u00fcrlich nur eine sehr kleine sein ;3) sollte darum eine erneute Untersuchung des Blutes auf stickstoffhaltige nicht eiwei\u00dfartige Stoffe vor allem eine definitive Kl\u00e4rung bringen, so war nur von der Aufarbeitung recht gro\u00dfer Blutquantit\u00e4ten nach geeigneten Methoden ein Erfolg zu erhoffen.\nAus diesem Grunde konnte als Untersuchungsmaterial nur Blut unserer gro\u00dfen Haustiere in Betracht kommen; da Pferdeblut am leichtesten in gro\u00dfen Mengen sich beschaffen lie\u00df, w\u00e4hlte ich dieses f\u00fcr meine Zwecke.\nAus dem Blut entfernt man durch Schlagen das Fibrin, l\u00e4\u00dft die Blutk\u00f6rperchen sich senken und hebt das \u00fcberstehende Serum ab. War das Serum stark rot gef\u00e4rbt, so konnte es f\u00fcr\nx) Scherer, Verh. d. med.-phys. Ges. zu W\u00fcrzburg, 1851. Salkowski, Virchows Archiv, Bd. L, S. 174.\nSalomon, Diese Zeitschrift, Bd. II, S. 65.\n2)\tNeuberg u. Mitarbeiter, Deutschemed. Wochenschr., 1904, S. 14. Berk klin. Wochenschr., Bd. XLIII, S. 258/60.\nv. Bergmann u. Langstein, Hofmeisters Beitr., 1905, S. 27.\n3)\tSiehe auch v. Bergmann und Langstein, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, 1905.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 35\n%\nmeine Zwecke keine Verwendung finden; eine ganz schwache Rotf\u00e4rbung glaubte ich jedoch in Kauf nehmen zu m\u00fcssen, denn bei den gro\u00dfen Blutmengen \u2022\u2014 es wurde jedesmal alles Blut des geschlachteten Tieres aufgefangen \u2014 ist es so gut wie unm\u00f6glich, die Aufl\u00f6sung geringer Mengen Blutk\u00f6rperchen zu verhindern. Nach dem Abheben filtriert man das Serum und versetzt mit dem 3 fachen Volumen Alkohol (von 96\u00b0/o), nachdem zuvor dem Serum etwas Essigs\u00e4ure \u2014 auf je 3 1 Serum 5 ccm 50\u00b0/oige S\u00e4ure \u2014 zugesetzt worden war; der Essigs\u00e4urezusatz tr\u00e4gt, wie die untenstehenden Zahlen zeigen, sehr wesentlich zur m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen F\u00e4llung der im Serum vorhandenen Eiwei\u00dfstoffe bei.\nVon 2 im \u00fcbrigen genau gleich behandelten Serumportionen wurde die eine, vor der F\u00e4llung mit Alkohol, mit soviel Essigs\u00e4ure versetzt, da\u00df die Reaktion der L\u00f6sung auf Lackmus eben nur ganz schwach sauer war; aus dem auf Alkoholzusatz entstehenden Niederschlag waren die im Alkohol, \u00c4ther und in Wasser l\u00f6slichen Substanzen1) durch Waschen mit den betreffenden L\u00f6sungsmitteln entfernt und der R\u00fcckstand bei 105\u00b0 getrocknet worden.\nAus 40 ccm Serum wurden gef\u00e4llt: ohne Essigs\u00e4urezusatz 3,125 g, mit\t\u00bb\t3,641 g Eiwei\u00dfstoffe.\nDie Menge der ohne Essigs\u00e4urezusatz gef\u00e4llten Eiwei\u00dfstoffe betr\u00e4gt also nur rund 86\u00b0/o des Niederschlags, der bei Essigs\u00e4urezusatz erhalten wird.\nDie Menge des Alkohols \u2014 3 Volumina auf 1 Volumen Serum \u2014 war gro\u00df genug, um die F\u00e4llung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper so vollst\u00e4ndig zu machen, als bei Anwendung dieses Verfahrens \u00fcberhaupt m\u00f6glich war:\n40 ccm Serum geben mit 90 ccm Alkohol (96\u00b0/o) eine reichliche F\u00e4llung, deren Filtrat selbst auf Zusatz von weiteren 90 ccm Alkohol und 24st\u00fcndigem Stehen nicht einmal eine Tr\u00fcbung mehr gab.\nAuch H\u00fcrthle2) verwendet zur Ausf\u00e4llung der Eiwei\u00df-\n*) Hoppe-Seyler-Thierfelder, 7. Aufl., S. 483. 2) Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nEugen Letsche,\nStoffe aus dem Serum das dreifache Volumen Alkohol und Gre-hant1) gibt an, da\u00df zur vollst\u00e4ndigen F\u00e4llung der Eiwei\u00dfstoffe die doppelte Gewichtsmenge (entsprechend 21h Vol.) Alkohol gen\u00fcge.\nEine quantitative F\u00e4llung erreicht man jedoch auf diesem Wege nicht; bei der Aufarbeitung der \u00abeiwei\u00dffreien\u00bb L\u00f6sungen wurden n\u00e4mlich stets Stoffe erhalten, welche die gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfreaktionen (Millon-, Biuret-, Xanthoproteins\u00e4ure und Schwefelbleireaktion) mit aller Sch\u00e4rfe gaben.\nDie alkoholisch-w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit bleibt \u00fcber dem Eiwei\u00dfniederschlag unter wiederholtem Umsch\u00fctteln 36\u201448 Stunden in der K\u00e4lte2) stehen; dann trennt man durch Kolieren den Niederschlag von der Fl\u00fcssigkeit, zerreibt den Niederschlag mit Alkohol (96\u00b0/o) zu einem nicht zu d\u00fcnnen Brei, erw\u00e4rmt diesen unter Umr\u00fchren auf 30\u201435\u00b0 auf dem Wasserbad und saugt die Fl\u00fcssigkeit noch warm auf der Nutsche ab ; auf diesem Wege gelingt die Entfernung der letzten Fl\u00fcssigkeitsreste aus dem Niederschlag sehr leicht und rasch.\nDen noch feuchten3) Niederschlag zerreibt man und extrahiert ihn dann mit Alkohol und schlie\u00dflich mit \u00c4ther.4) Diese beiden Ausz\u00fcge vereinigt man mit der alkoholischw\u00e4sserigen Hauptfl\u00fcssigkeit.\nIn einigen F\u00e4llen schieden sich aus dem \u00c4therauszug, der nat\u00fcrlich stark alkoholhaltig war, feine Krystalle aus ; durch Um-krystallisieren aus Alkohol gelang eine Zerlegung in zwei Frak-\n0 Chemiker-Zeitung, 1903, S. 1077. Referat \u00fcber die Sitzung der Acad. des Sciences vom 12./10. 03.\n2)\tDie Aufarbeitung von Blut geschah nur in den Monaten November bis M\u00e4rz, weil gerade Pferdeblut sich au\u00dferordentlich leicht und rasch zersetzt.\n3)\tDie Masse darf beim Zerreiben an den Fingern nicht kleben ; ist dies doch einmal der Fall, so empfiehlt es sich, den Eiwei\u00dfniederschlag nochmals mit Alkohol zu erw\u00e4rmen und auf der Nutsche wieder m\u00f6glichst trocken zu saugen; andernfalls macht das Ausziehen des Niederschlags mit Alkohol ziemlich gro\u00dfe Schwierigkeiten und wird unter Umst\u00e4nden ganz unm\u00f6glich.\n4)\tWasserl\u00f6sliche Substanzen finden sich in dem Eiwei\u00dfniederschlag keine mehr ; bei sechsmaligem Auskochen von 150 g des trockenen Niederschlags geht, wovon ich mich durch Verdunsten der L\u00f6sungen \u00fcberzeugte, so gut wie nichts in das Wasser \u00fcber.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 37\ntionen; die im Alkohol leichter l\u00f6sliche ist bei gew\u00f6hnlicher\nTemperatur halbfest; sie stellt zweifelsohne den Cholesterin-\n\u2022 \u2022\nester einer h\u00f6heren Fetts\u00e4ure \u2014 wohl Ols\u00e4ure \u2014 dar, doch gelang es mir nicht, gen\u00fcgend gro\u00dfe Mengen f\u00fcr eine n\u00e4here Untersuchung zu erhalten.\nDie in Alkohol schwerer l\u00f6sliche Fraktion ist rein wei\u00df zu erhalten und schmilzt bei 76/77\u00b0 (unkorr.); wiederholtes Umkrystallisieren aus Alkohol hat eine Erh\u00f6hung des Schmelzpunktes nicht zur Folge. Die Krystalle geben in trockenem Chloroform gel\u00f6st, mit Essigs\u00e4ureanhydrid und konzentrierter Schwefels\u00e4ure, die Lieb er m an n-Bur chard sehe Cholesterinprobe.\n0,1376 g (vak. getrocknet) geben 0,4165 g C02 und 0,1500 g H20.\nGefunden: G = 82,50\u00b0/o H = 12,19\u00b0/o\nF\u00fcr Palmitins\u00e4urecholesterinester* 2) ist berechnet:\n,0. :3)\tC43H76 02 : 3)\n82,88 \u00b0/o\t82,61 \u00b0/o\n11,98 \u00b0/o\t-\t12,26 \u00b0/o\nC43H74\nG\nH\nDie Verbrennung geschah im Bleichromatrohr im langsamen Sauerstoffstrom.\nBei den bis jetzt ausgef\u00fchrten Blutuntersuchungen kam wohl meist die von Hoppe-Seyler4) empfohlene Methode, die bei kleineren Fl\u00fcssigkeitsmengen sich als ganz zweckm\u00e4\u00dfig erweist, zur Anwendung. F\u00fcr meine Zwecke hielt ich es jedoch, trotz der an jener Stelle sich findenden Warnung f\u00fcr zweckm\u00e4\u00dfiger, die von Eiwei\u00df befreite Fl\u00fcssigkeit im Vakuum einzudampfen und den trockenen R\u00fcckstand der Reihe nach mit \u2022\u2022\n\u00c4ther, Alkohol und Wasser auszuziehen.\n\u2022 \u2022\nDie in Hoppe-Seylers Lehrbuch angedeuteten Ubel-st\u00e4nde habe ich, allerdings nur bei sehr vorsichtigem Arbeiten, wenigstens was das Trocknen, Pulverisieren und Extrahieren anlangt, nicht best\u00e4tigt gefunden. Ein Teil des Lecithins wird allerdings zersetzt, doch war dieser Umstand, da es mir zu-\n0 Berichte, Bd. XVIII, S. 1804.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331.\n3)\tBez\u00fcglich der Formeln siehe S. 47.\n4)\tHoppe-Seyler-Thierfelder, 7. Aufl., S. 483 ff.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nEugen Letsche,\nn\u00e4chst auf die N-haltigen Bestandteile, welche neben Lecithin im Serum sich finden, ankam. weniger von Bedeutung, als die M\u00f6glichkeit, da\u00df auch andere N-haltige Verbindungen sich zersetzen k\u00f6nnten.\nDas Eindampfen im Vakuum der aus einer Serumportion erhaltenen Fl\u00fcssigkeitsmenge \u2014 etwa 35 1 bei 7 1 Serum \u2014 nahm meist 21.2\u20143 Tage in Anspruch. Die Temperatur der verdampfenden Fl\u00fcssigkeit wurde st\u00e4ndig kontrolliert.1) Der beim Eindampfen bleibende R\u00fcckstand wird noch feucht auf Ton gebracht, in einzelne St\u00fccke zerteilt und im Vakuum \u00fcber H2S04 getrocknet. Andern Tags ist die Masse in der Regel soweit trocken, da\u00df sie sich zu einem groben Pulver zerreiben\n*\tt/\nl\u00e4\u00dft. Nach weiterem 1\u20142t\u00e4gigen Stehen \u00fcber H2S04 zerreibt man m\u00f6glichst rasch zu einem staubfeinen Pulver, trocknet noch ein drittes Mai und f\u00fcllt das Pulver dann in vollkommen trockene Gl\u00e4ser, die sofort mit Paraffin verschlossen werden.\nGeschah das Eindampfen auch, wie aus der Anmerkung zu ersehen ist, bei sehr niedriger Temperatur, so war der M\u00f6glichkeit, da\u00df infolge des Eindampfens N-haltige Verbindungen sich zersetzen k\u00f6nnten, doch Rechnung zu tragen. Es wurde deshalb eine SerumportioD, bei der die Verh\u00e4ltnisse weniger g\u00fcnstig lagen \u2014 die Temperatur war zum Teil wenig \u00fcber 50\u00b0 gestiegen \u2014 als bei der in der Anmerkung erw\u00e4hnten Portion, in folgender Weise verarbeitet.\nb Die beim Eindampfen einer Portion aus 7 Litern Serum abgelesenen Temperaturen sind folgende :\n1. Tag\t\t2. Tag \u00a9\t\t3. Tag\t\nZeit\tTemp.\tZeit\tTemp.\tZeit\tTemp.\nipso\t23\u00b0\tj go\u00b0\tj 99 o !\t9\u00b0o\ti 99 0 m*. ;\nl50\t!\ttNO 00 o\t1000 1\t25\u00b0 j\th-A o 00 o\ti\t25\u00b0\ng\u00e4O\t|\t25\u00b0\tUSO\tI |\t28\u00b0 |\t1200 I\t29\u00b0 1 i\nj 500 j\tj ;\t29\u00b0\t130\t1 f\t29\u00b0\t400\t37\u00b0\n\u00dfSO\t37\u00b0 I \u00cf t i\t630 | i\t35\u00b0\t6S0 j j\t43\u00b0 t 1 [\nDie Fl\u00fcssigkeit war nach dieser Zeit bis auf geringe Reste ver\n\u00a9\to\t\u00a9\ndampft.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 39\nDie vom gef\u00e4llten Eiwei\u00df durch Kolieren und Filtrieren getrennte alkoholisch-w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit wird mit dem Alkohol, der zum Entfernen der letzten Fl\u00fcssigkeitsreste aus dem Eiwei\u00dfniederschlag gedient hatte, vereinigt. Von je 1000 ccm dieser im Vakuum einzuengenden Fl\u00fcssigkeit werden 50 ccm abgetrennt.\nEingedampft werden 23845 ccm, je 100 ccm dieser L\u00f6sung entsprechen 25 ccm Serum. Das Eindampfen, die Entfernung des R\u00fcckstandes aus dem Kessel und seine weitere Behandlung (siehe oben) geschah unter m\u00f6glichster Vermeidung von Verlusten; die Menge des vakuumtrockenen R\u00fcckstandes betrug 72,5 g; die Gesamtstickstoffbestimmung geschah nach Kjel-dahl,1) die Ammoniakbestimmung nach Wurster;2) bei der letzteren Bestimmung betrug die Temperatur des Wasserbades 420 ; zur Zersetzung der Ammoniumsalze diente frisch bereitete Kalkmilch; die Resultate der Analysen finden sich in der umstehenden Tabelle I.\nVergleicht man die Zahlen f\u00fcr den Gesamtstickstolf im eingedampften und nicht eingedampften Teil der L\u00f6sung, so ergibt sich ein ziemlich gro\u00dfer Stickstoffverlust. Ber\u00fccksichtigt man jedoch, da\u00df das Verh\u00e4ltnis von Gesamtstickstoff zu Ammoniakstickstoff im nicht eingedampften Teil wie 6,5 : 1, im eingedampften Teil dagegen wie 68 : 1 ist, mit anderen Worten, da\u00df ein sehr gro\u00dfer Teil des \u00abAmmoniaks\u00bb in das Destillat \u00fcbergegangen 1st, so stellt sich der Verlust wesentlich niedriger. Die Menge des organisch gebundenen Stickstoffs betr\u00e4gt im nicht, eingedampften Teil 0,0308 g, im eingedampften Teil 0,0283 g je auf 100 ccm Serum bezogen.\nDer Verlust an organisch gebundenem Stickstoff betr\u00e4gt, also etwa 8\u00b0/o. Diese Zahl stellt aber sicher das Maximum des Verlustes dar, da ja kleine Verluste an Serumtrocken-r\u00fcckstand bei der umst\u00e4ndlichen Verarbeitung des eingedampften\n0 Veraschung mit konzentrierter H2S04 unter Zusatz von wenig. Quecksilber; Erhitzen, bis die L\u00f6sung vollkommen farblos ist (Wilfahrt, Ch., Z. 3. F., Bd. XVI, S. 17).\n2) Modifiziert von Schittenhelm, Kr\u00fcger und Reich, Diese. Zeitschrift, Bd. XXXIX, S. 78, S. 173.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nEugen Letsche,\nTeils bei aller Vorsicht sich nicht ganz vermeiden lassen und diese wegen des geringen Ammoniakstickstoffgehaltes im eingedampften Teil vor allem auf das Verh\u00e4ltnis des Gesamtstickstoffs einen Einflu\u00df aus\u00fcben.\nTabelle I.\n\tZur Analvse % angewendet\tGesamtstickstoff Gefunden * s N ccm\tin 100 ccm n/io N\tSerum i\t\tArfimoniakstickstoff Gefunden\tg N ccm in 100 ccm n,too N\tSerum\t\n1. Nicht eingedampfter Teil\t50 ccm 50 \u00bb\t3.5\t0.0392 3.0\t0.0336 Mittel 0.0364\t\tt\ti\n\t100 ccm 100 >\t\t| t 1 i\t\t\t9.8\t0.00550 10.3\t0.00578 Mittel 0.00564\t\n2.\tEin- gedampfter Teil\t1.0054 g 1.9285 \u00bb J\t17,21\t0,0292 31.90\t0.0281 Mittel 0.0287\t\t\u2014\t\u2014\n\t3.0473 s 2*9141 I\ti j\t\u2014\t7.5\t0.00042 7.1\t0.00041 Mittel 0,00042\t\nWas f\u00fcr Verbindungen beim Eindampfen im Vakuum in die Br\u00fcche gehen, habe ich nicht untersucht: eine einwandfreie Feststellung d\u00fcrfte vor allem der ganz geringen Mengen der betreffenden stickstoffhaltigen Verbindungen wegen mit sehr gro\u00dfen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft, wenn nicht ganz unm\u00f6glich sein. Man wird wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen d\u00fcrfen, da\u00df neben anderen Verbindungen ein Teil des im Serum sich findenden Harnstoffs sich zersetzt. Allerdings ist, wie nachstehender Versuch zeigt, die Zersetzlichkeit des Harnstoffs unter den eingehaltenen Bedingungen eine au\u00dferordentlich geringe.\n10 g Harnstoff (ehern, rein) werden mit ca. 20 g Na2S04 (ammonsalzfrei) und 5 ccm n/io-H2S04 in 2000 ccm destilliertem, ebenfalls ammoniakfreiem Wasser gel\u00f6st; diese L\u00f6sung w\u00fcrd","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 41\nim Vakuum bei 35\u201440\u00b0 bis auf 40 ccm eingeengt; durch Einschalten einer kleinen, mit H2S04 beschickten Kugelr\u00f6hre zwischen S\u00e4ugpumpe und Vorlage war jeder M\u00f6glichkeit des Entweichens von NH3 vorgebeugt; das Destillat engt man bei saurer Reaktion (H2S04) ein und destilliert nach dem Zugeben von reiner Kalilauge etwa vorhandenes NH3 in titrierte H2S04 ab.\nVorgelegt waren 30,45 ccm n/io-H2S04.\nZur\u00fccktitrert wurden 29,60 ccm n/io-H2S04.\nAlso sind nur 0,85 ccm nlio-H2S04 an NH3 gebunden; diese 0,85 ccm n/io-H2S04 entsprechen 0,0024 g Harnstoff; somit haben sich h\u00f6chstens 2,4 Teile Harnstoff auf 10000 Teile in der L\u00f6sung vorhandenen Harnstoff zersetzt. Da\u00df die Menge des Ammoniakstickstoffs im eingedampften Teil kleiner sein werde, als im nicht eingedampften, war unter der Voraussetzung, da\u00df NH4-Salze im Blut vorhanden sind, nach physikalisch-chemischen Gesetzen vorauszusehen; ob aber die ganze Menge oder auch nur ein Teil des beim Destillieren mit Kalkmilch im Vakuum erhaltenen Ammoniaks schon als solches im Serum enthalten ist, bleibt unentschieden, denn Verbindungen wie Carbamins\u00e4ure geben unter diesen Bedingungen ihren Stickstoff als Ammoniak ebenfalls vollst\u00e4ndig ab. Vergleicht man die in Tabelle I f\u00fcr den Ammoniakgehalt des Pferdeserums gegebenen Zahlen \u2014 0,0056 g N = 0,0068 g NH3 in 100 ccm Serum \u2014 mit den Zahlen, die Nencki, Pawlow und Zaleski1) gegeben haben, 2,2 mg NH3 in 100 ccm Serum, so ist die Berechtigung der Bedenken, welche diese Forscher gegen die Verwendung von Kalkmilch zur Ammoniakbestimmung erhoben haben, ohne weiteres zuzugeben. Aus diesem Vergleich l\u00e4\u00dft sich aber weiter der sichere Schlu\u00df ziehen, da\u00df ein gro\u00dfer Teil des als \u00abAmmoniak\u00bb bestimmten Stickstoffs nicht als solches im Blut sich findet, sondern erst sekund\u00e4r durch die Wirkung der Kalkmilch aus organischen Stoffen gebildet wurde. Eine Andeutung, was f\u00fcr Stoffe dies sein k\u00f6nnten, geben diese Autoren vielleicht mit der Feststellung,2) da\u00df \u00abauch Eiwei\u00dfstoffe\n*) Archiv f\u00fcr experim. Path. u. Pharm., Bd. XXXVII, S. 26.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIU, S. 193.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nEugen Letsche,\nin alkalischer L\u00f6sung bei Bruttemperatur unter Sauerstoffaufnahme NH3 abspalten\u00bb.\nWas schlie\u00dflich die Anwesenheit von Carbamins\u00e4ure bezw. Ammoniumcarbaminat, dessen Vorkommen im Blut Drechsel1) zuerst nachgewiesen hat, anlangt, so h\u00e4lt Nolf2) eine speziell physiologische Herkunft dieses Salzes nicht f\u00fcr erwiesen. Er glaubt auf Grund seiner Versuche das Vorkommen dieser Verbindung im Blut durch die allgemeinen Gesetze der Gleichgewichtszust\u00e4nde erkl\u00e4ren zu m\u00fcssen, eine Annahme, die in einer neueren Arbeit von Mac Leod und Haskins3) eine weitere St\u00fctze findet.\nDie wie Seite 37 ff. beschrieben hergestellten Serumtrockenr\u00fcckst\u00e4nde sind \u00e4u\u00dferst hygroskopisch; bei nur kurzem Liegen an der Luft ziehen sie soviel Feuchtigkeit an, da\u00df ein Weiterverarbeiten ohne vorheriges wiederholtes Trocknen unm\u00f6glich wird. Man mu\u00df deshalb beim Einf\u00fcllen des trockenen Pulvers in die Soxhletapparate so rasch wie m\u00f6glich verfahren und die eingef\u00fcllte Masse sofort mit dem Extraktionsmittel \u00fcbergie\u00dfen.\nIm Soxhletapparat behandelt man die trockenen Massen der Beihe nach mit\n1.\tPetrol\u00e4ther, zwischen 45 und 75\u00b0 siedend,\n\u2022 \u2022\n1 a. \u00c4ther,\n2.\tAlkohol (99\u00b0/o). Das Ausziehen mit\n3.\tWasser (bezw. Salzs\u00e4ure) geschieht in der K\u00e4lte.\nDas Extrahieren wurde jeweils solange fortgesetzt, bis\ndie Extraktionsmittel vollst\u00e4ndig farblos abliefen; durch Stichproben \u00fcberzeugte ich mich bei einzelnen Verarbeitungen, da\u00df die Extraktionsmittel dann so gut wie nichts mehr enthielten.\nA. Auszug mit Petrol\u00e4ther.\nIn aliquoten Teilen der klaren, eventuell filtrierten Petrol\u00e4therausz\u00fcge wurden dann der Gesamtstickstoff und der Ge-\n\u2018) J. f. prakt. Chemie, Bd. XII, S. 417 ; Sachs. Akad. d. Wissensch., 1875, S. 172.\ns) Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 505.\n3) Journ. of Biol. Chem., Bd. I, S. 319.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 43\nsamtphosphorgehalt festgestellt; die Stickstoffbestimmung geschah nach Kjeldahl, zur Phosphorbestimmung diente das Verfahren von Neumann,1) jedoch mit der Ab\u00e4nderung, da\u00df der gelbe Niederschlag von phosphormolybd\u00e4nsaurem Ammonium in NH3 gel\u00f6st, die Phosphors\u00e4ure durch Magnesiamischung ausgef\u00e4llt und gewichtsanalytisch als Mg2P207 bestimmt wurde; die hierbei erhaltenen Zahlen finden sich in Tabelle II \u00fcbersichtlich zusammengestellt.\nW\u00e4hrend die absoluten Mengen von Stickstoff und Phos-\n\u00ab\nphor (in 1000 ccm Serum) in weiten Grenzen schwanken, ist das Verh\u00e4ltnis der Atomzahlen von P : N ein auffallend konstantes. Eine Ausnahme machen nur die Portionen 112 und 13/14; w\u00e4hrend f\u00fcr die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Abweichung bei den beiden letzteren Portionen ein Grund sich nicht angeben l\u00e4\u00dft, ist er bei der Portion 1/2 darin zu suchen, da\u00df die \u00e4therl\u00f6slichen Bestandteile in diesem Falle schon nach nur\nteilweisem Einengen der Wasser-Alkoholmutterlauge des Eiwei\u00df-\n\u2022 \u00bb\nniederschlags durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther wenigstens teilweise entfernt worden waren.\nDieses konstante Verh\u00e4ltnis von P : N ist wohl kaum zuf\u00e4llig; die Vermutung liegt nahe, da\u00df Stickstoff und Phosphor einem gr\u00f6\u00dferen Komplex angeh\u00f6ren, der vielleicht in n\u00e4heren Beziehungen zu Drechsels \u00abJecorin\u00bb2) steht.3)\nDer beim Abdestillieren des Petrol\u00e4thers bleibende R\u00fcckstand ist gelatineartig und f\u00fchlt sich fettig an ; er enth\u00e4lt ziemlich viel Stickstoff, der beim Kochen mit Laugen nur teilweise und sehr schwer als NH3 abgespalten wird.\nDie Asche des Petrol\u00e4therauszugs reagiert stark alkalisch; sie enth\u00e4lt von Metallen Na und allerdings kaum nachweisbare Spuren von Cu;4) von S\u00e4uren finden sich nur H2S04 und H3P04.\nNach mannigfach variierten Versuchen erwies sich zur\n\u00bb\nb Diese Zeitschrift, Bd. XXXVII, S. 129.\n2)\tJourn. f. pr. Ch., Bd. \u00abXXXIII, S. 425 ; Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. XXXIII, S. 86.\n3)\tVersuche, eine derartige Verbindung zu isolieren, s. S. 59 ff.\n4)\tAus dem Vakuumkessel, dessen Verzinnung an einzelnen Stellen schadhaft geworden war, stammend.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\tEugen Letsche,\nCi !\tCO -la\t|\th* H*\tM-\t1-\u00bb*\tH*\ti-*>\t!\t1\t| Oi^COtCH^OrUi\t1 f\t1\t\u201c de\t^\tiz! i-t \u2022\nDO\tDO\tH-\u00bb- ~OCD<1\u201cOOOCDCDCO|\u00a3* VA Oi t\tin _ CD \u00a37 is ZL* \u00a3 \u00f6 3 * : i\n600 675 1350 650 125 150 600 410 250\t> \u00f6\tO m\to g\tB erq\n! 40 30 30 30 15 15 30 1 30 25\t> o\to gL B Q \u2022< ** B Ul cd\n0,0223 0,0486 0,0877 0,0910 0,0633 0,0605 0,0861 0,0699 ! 0,0339\tCD ero.\tpp t\u00ab\tO, O\t\u00a9 J3\n0,093 0,305 1,099 0,549 0,147 0,169 0,479 0,266 0,094\to 0 {-j.\tt/2 y g | 1 nd\nDO\tCi\tCi\tCO\tM- CD\tGO\t00\tO\t^\tCO\tCi \u2022-*3\t\u2022-!*)\tV*\tV\u00bb\t\\J\tV* Oi\tCO\t^\t00\t00\tO\tCi\tmg P in 1000 ccm Serum\nH-^DOCODOCO^r^CO 00\tCD\tOi\tCD\t\u2022\t00\tCO\tCO\tCi v-*\tV\u00bb\tVj\tSJ\tV.\tvj\tVJ\tV\u00ab CD\tDO\tCO\tCi\t<3\tCi\tCO\tCD ooooooooo\t4L g2 1 8 g* g 3 g. ^ s i\nOOOOOI-^DOOO VA\tVA\tVA\tVA\tVA\tVA\tVA\tVA\t\\J DOOiCD^^>^Ci<lH-^ oi*<icoi-\u00bb-ooocdco^ CD^OH^i^DOOGOOi\tQ CD H-! \u2022 Ul 3 P erq 3 1 \u00ceZ5\nCi\t^\tOl\tCi\tCD\tCO\tH* -Ci\u00a3%DO\"0\u00a9CODOl-*0 V\u00bb\tv_*\tvj\tVJ\tvj O\t\u00a9\tOl\tO\tOl\tf\u00ca*\t^ 3\tmg N in 1000 ccm Serum\n1:3,45 1: 5,35 1:5,42 1:5,96 1:6,07 1: 5,39 1:4,55 1:4,76 1:6,05\t\u2022 \u2022 \u00ab\nTabelle II.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 45\nAufarbeitung des Petrol\u00e4therauszugs folgendes Verfahren als das zweckm\u00e4\u00dfigste.1)\nMan verseift den beim Abdestillieren des Petrol\u00e4thers bleibenden R\u00fcckstand mit Natriumalkoholat in der K\u00e4lte, nach dem Verfahren von Kossel und Oberm\u00fcller.2 3 * * * *) Die zur Verseifung n\u00f6tige Menge Natrium wird durch einen kleinen Vorversuch festgestellt, indem man einen aliquoten Teil mit titrierter Natriumalkoholatl\u00f6sung in der W\u00e4rme verseift, nach der Verseifung die festen Fetts\u00e4uren mittels BaCl2 abscheidet und die \u00fcbersch\u00fcssige Lauge dann zur\u00fccktitriert.8) Zur Verseifung des Hauptteils verwendet man zweckm\u00e4\u00dfig stets etwas mehr (5\u201410%) Natrium, als nach dem Vorversuch sich als notwendig erweist. Die Natriumalkoholatl\u00f6sung (4\u20145%ig) wird erst nach vollst\u00e4ndigem Erkalten zu dem eventuell in wenig \u00c4ther gel\u00f6sten Petrol\u00e4therr\u00fcckstand gegeben; dann l\u00e4\u00dft man das Gemenge unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln mindestens 36 Stunden stehen.\nIn dieser Zeit werden auch die Cholesterinester der Fetts\u00e4uren verseift, wie ja Kossel und Oberm\u00fcller \u2014 allerdings ohne Belege daf\u00fcr zu erbringen \u2014 schon angegeben haben.\nReiner, nach den Angaben von H\u00fcrthle (Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331) synthetisch hergestellter Palmitins\u00e4urecholesterinester wird in der eben n\u00f6tigen Menge \u00c4ther gel\u00f6st und diese L\u00f6sung mit 10 ccm einer 5%igen Natrium\u00e4thylat-l\u00f6sung gegen 48 Stunden stehen gelassen. Nach dieser Zeit wird die Masse mit viel \u00c4ther versetzt, der Seifenniederschlag abgesaugt und wiederholt mit \u00c4ther gewaschen; der \u00c4ther wird abdestilliert; der hierbei bleibende R\u00fcckstand bei 105\u00b0getrocknet und wieder mit \u00c4ther ausgezogen. Das gleiche Verfahren wiederholt man noch einmal und bringt den \u00c4ther in eine tarierte Schale; der beim Verdunsten des \u00c4thers bleibende R\u00fcckstand wird bei 105\u00b0 getrocknet.\n*) Ein zweites Verfahren siehe S. 59 ff.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XIV, S. 599 ; Bd. XV, S. 321.\n3)\tDas Verfahren ist ja nicht ganz einwandfrei, denn hatte sich\netwas Na2C03 gebildet \u2014 Vorkehrungen, um die Aufnahme von C02 zu\nverhindern, waren nicht getroffen worden \u2014, so mu\u00dfte die verbrauchte\nNatriummenge gr\u00f6\u00dfer sein, als die eben nur zur Verseifung erforderliche\nQuantit\u00e4t.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nEugen Letsche,\n1,050 g Ester geben in der beschriebenen Weise behandelt 0,585 g Cholesterin == 90\u00b0/o der Theorie, der R\u00fcckstand ist schneewei\u00df; eine Probe schmilzt scharf bei 144,5/145,5\u00b0.\nZweifel an der Brauchbarkeit der Methode schienen mir berechtigt, weil ich in 2 F\u00e4llen die Beobachtung gemacht hatte, da\u00df aus einem Sirup, aus dem auf gew\u00f6hnlichem Wege Cholesterin nicht mehr zu erhalten war, nach wiederholtem Kochen mit Natrium\u00e4thylatl\u00f6sung, Cholesterin erhalten wurde. Dabei hatten die Proben zum Verseifen das erstemal schon 48 Stunden mit einer zur vollst\u00e4ndigen Verseifung mehr als hinreichenden Menge Natrium\u00e4thylat gestanden.\nHat das Verseifungsgemenge (des Petrol\u00e4therauszugs) 36\u201448 Stunden gestanden, so \u00fcbergie\u00dft man die meist gelatin\u00f6se Masse mit \u00c4ther, bis ein weiterer Zusatz in der \u00fcber dem Niederschlag stehenden Fl\u00fcssigkeit nach wiederholtem Umsch\u00fctteln die Bildung einer Tr\u00fcbung nicht mehr zur Folge hat,\nund trennt dann die festen Anteile durch Zentrifugieren von\n\u2022\u2022\nder Fl\u00fcssigkeit. Diese alkoholhaltige Atherl\u00f6sung w\u00e4scht man\nim Scheidetrichter wiederholt mit Wasser, mit der gewaschenen \u2022\u2022 \u00ab\u2022\nAtherl\u00f6sung vereinigt man den Atherauszug aus den festen Anteilen, den man am besten durch wiederholtes Aufkochen der festen Anteile mit \u00c4ther herstellt ; auch dieser \u00c4therauszug mu\u00df\nmit Wasser gewaschen werden, damit alle wasserl\u00f6slichen Be-\n\u2022 *\nstandteile aus der Atherl\u00f6sung entfernt werden.\nDie \u00e4therl\u00f6sliehen Bestandteile des verseiften Petrol\u00e4therauszugs.\n\u2022 \u2022\nDie Atherl\u00f6sungen werden \u00fcber gegl\u00fchtem Na2S04 getrocknet. Hat man zur Verseifung gen\u00fcgend lange stehen\nlassen und die Ausz\u00fcge sorgf\u00e4ltig mit Wasser gewaschen, so\n\u2022\u2022\nsind diese Atherl\u00f6sungen vollkommen frei von stickstoffhaltigen Bestandteilen.\nMan destilliert die Hauptmenge des \u00c4thers ab und l\u00e4\u00dft den Rest an der Luft freiwillig verdunsten: dabei scheidet sich Cholesterin ab, das nach dem Umkrystallisieren aus Alkohol leicht an seinen Schmelzpunkt (144/45\u00b0) und den ja recht","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 47\ncharakteristischen Farbreaktionen zu erkennen war. Die Analyse ergab folgende Zahlen:\nI.\t0,1^56 g (bei 105\u00b0 getrocknet) geben 0,4453 g C02 und 0,1525 g H20\nII.\t0,1172 \u00bb ( \u00bb 105\u00b0\t\u00bb\t)\t\u00bb\t0,3605 > \u00bb\t\u00bb 0,1262 \u00bb >\nGefunden :\tBerechnet :\n\tI.\tII.\tc27h46o\tc\u201eh440\n\u00b0/o C\t= 83,41\t83,89\t83,86\t84,30\n\u00b0/o H\t= 11,71\t12,04\t12,00\t11,53\nDie Resultate der Elementaranalyse sprechen f\u00fcr die von Diels und Abderhalden und neuerdings auch von Windaus angenommene H-reichere Formel C27H460; auch die f\u00fcr den Palmitin s\u00e4ure ester (s. S. 37) erhaltenen Zahlen stimmen eher auf ein Derivat der Formel C27H460, als auf ein solches der Formel C27H440.Q Die Verbrennung geschah mit Bleichromat im Sauerstoffstrom ; alle Verbrennungen mit CuO ergaben wesentlich niedrige C-Werte und sehr stark voneinander abweichende H-Werte.* 2)\n\u2022 \u2022\nDas beim Verdunsten des \u00c4thers zur\u00fcckbleibende Cholesterin ist stets durch beigemengte fremde Stoffe gelb gef\u00e4rbt. Die Beimengungen lassen sich sehr leicht durch kalten Alkohol\nentfernen. L\u00e4\u00dft man den Alkohol verdunsten, so hinterbleibt\n\u2713\nein gelbbrauner gelatineartiger R\u00fcckstand mit eigent\u00fcmlichem undefinierbarem, aromatischem Geruch. Die Quantit\u00e4t aus allen\n\u00dc Bei dieser Gelegenheit mag auch erw\u00e4hnt werden, da\u00df die Analysen der von Oberm\u00fcller (Diese Zeitschrift, Bd. XY, S. 371) dargestellten Derivate des Cholesterins durchweg recht gut auf die H-reichere Formel stimmen. Es d\u00fcrfte somit wohl endg\u00fcltig die Formel C27H460 als die richtige anzusehen sein.\n2) Vielleicht ist mit R\u00fccksicht auf die Angaben verschiedener Autoren (Diels-Abderhalden, Ber., Bd. XXXVI, S. 3178; Windaus, Ber., Bd. XXXVI, S. 3752), da\u00df bei der Verbrennung von Cholesterin sehr leicht fl\u00fcchtige, schwer verbrennliche Kohlenwasserstoffe entstehen, die Beobachtung von Interesse, da\u00df bei gleicher Verbrennungsgeschwindigkeit, wie man sie mit dem Pr e gl sehen Ofen (Ber., Bd. XXXVIII, S. 1434) erreicht, stets die gleichen zu niedrigen C- und H-Werte erhalten werden. Dieselbe Substanz, wie sie zu den obigen Analysen verwendet wurde, gab bei der Verbrennung im Pr e gl sehen Ofen\nf\u00fcr C: 82,19\u00b0/o, 82,11 \u00b0/o, 82,38\u00b0/o, 82,89\u00b0/o \u00bb H: 11,62\u00b0/o, 11,64\u00b0/o, U,50\u00b0/o, 11,47\u00b0/o.","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nEugen Letsche,\nSerumportioneil von Tabelle II zusammen ist au\u00dferordentlich gering, trotzdem erschien eine n\u00e4here Untersuchung des P-Ge-haltes wegen nicht unangebracht.\nMan sch\u00fcttelt die gelatin\u00f6se Masse mit Wasser auf und\n\u2022 \u2022\nsetzt dieser Aufschwemmung einen Uberschu\u00df von Barytwasser zu: dabei entsteht eine ganz schwache F\u00e4llung, die zur Hauptsache aus Baryumphosphat besteht \u2014 eine geringf\u00fcgige Beimengung einer cholesterinartigen Substanz l\u00e4\u00dft sich leicht mittels\n\u00c4ther abtrennen. Das Filtrat des durch Barytwasser gebildeten\n\u00ab \u2022\nNiederschlags sch\u00fcttelt man mit \u00c4ther aus. Man befreit dann die w\u00e4sserige L\u00f6sung durch C02 von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt, dampft das Filtrat vom BaC03 zur Trockene ein und kocht den R\u00fcckstand mit 96\u00b0/oigem Alkohol aus, wobei geringe Spuren einer organischen Substanz in L\u00f6sung gehen. Den in Alkohol unl\u00f6slichen R\u00fcckstand l\u00f6st man in wenig Wasser; diese L\u00f6sung gibt auf Zusatz von viel xLlkohol eine wei\u00dfe kr\u00fcmelige F\u00e4llung, die sich als glycerinphosphorsaurer Baryt erweist. Die Menge reichte zu einer quantitativen Untersuchung nicht mehr aus, ich mu\u00dfte mich mit einer qualitativen Feststellung begn\u00fcgen. Ba und H3P04 lassen sich nach dein Kochen mit HCl sehr leicht in bekannter Weise nachweisen; der Beweis f\u00fcr die Gegenwart von Glvcerin wurde in einer trockenen Probe durch die Akrolein-\nreaktion (mit wasserfreier Bors\u00e4ure) erbracht.\nDas alkoholisch w\u00e4sserige Filtrat des glycerinphosphorsauren Baryts enthielt nur noch Spuren organischen (stickstofffreien) Materials.\nDie \u00c4therl\u00f6sung1) l\u00e4\u00dft man an der Luft verdunsten; der\nR\u00fcckstand f\u00fchlt sich fettig an; er ist halb fest und krystallisiert\nnicht; da der Verdacht nahe lag, es k\u00f6nnten hier doch noch\nmiverseifte Cholesterinester oder Fette vorliegen, wurde der\n\u00ab \u2022_\nganze R\u00fcckstand mit einem gro\u00dfen Uberschu\u00df alkoholischer Kalilauge 8 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht.2) Die alkalische L\u00f6sung versetzt man mit BaCl2: dabei entsteht eine\n\u2022 \u2022\ngeringf\u00fcgige F\u00e4llung, die auf Zusatz von \u00c4ther bis auf einen\n9 Siehe oben.\n2) Eine zweite kleinere Probe wurde mit demselben negativen Erfolg 16 Stunden mit alkoholischer Kalilauge unter Druck auf 100\u00b0 erhitzt.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 49\nkleinen, aus Baryumphospbat bestehenden Rest sich spielend wieder l\u00f6st; die alkalische w\u00e4sserige L\u00f6sung enth\u00e4lt neben BaCl,, KCl und KOH nur eine geringe Menge organischer Substanz, darunter aber weder fettsaure Salze noch Glycerin. Die \u00c4therl\u00f6sung, die durch wiederholtes Aussch\u00fctteln der mit Chlor-baryum versetzten Verseifungsfl\u00fcssigkeit erhalten wurde, wird . \u00fcber Na2S04 getrocknet. \u00dcbergie\u00dft man den beim Verdunsten dieser L\u00f6sung bleibenden R\u00fcckstand mit wenig Alkohol, so bleibt ein cholesterinartiger K\u00f6rper ungel\u00f6st (s. S. 50).\nDie alkoholische L\u00f6sung hinterl\u00e4\u00dft beim Verdunsten einen z\u00e4hen braungelben R\u00fcckstand, den man im Wasserdampfstrom am absteigenden K\u00fchler solange kocht, bis keine riechenden Anteile mehr in das Destillat \u00fcbergehen.\na)\tMan sch\u00fcttelt das Destillat mit \u00c4ther aus, trocknet die \u00c4therl\u00f6sung und l\u00e4\u00dft den \u00c4ther langsam verdunsten. Als R\u00fcckstand bleibt hierbei eine geringe Menge eines gelblichen \u00d6ls, in dem einzelne Krystalle sich finden; diese letzteren sind in Alkohol ziemlich schwer l\u00f6slich und lassen sich darum von dem \u00d6l, das sich in Alkohol spielend l\u00f6st, leicht abtrennen. Sie sind gelblichwei\u00df und absolut geruchlos ; saure oder basische Eigenschaften fehlen vollst\u00e4ndig : weder konzentrierte Salzs\u00e4ure noch Soda wirken \u2014 letztere selbst in der Hitze nicht \u2014 in erkennbarer Weise auf die Krystalle ein. Sie schmelzen scharf bei 120'21\u00b0.\n\u2022 *\nDas neben den Krystallen sich findende 01 krystallisiert auch bei starker K\u00e4lte nicht; an ihm haftet der eingangs (S. 47) erw\u00e4hnte aromatische Geruch. Beide Substanzen wurden trotz der gro\u00dfen Mengen Serum nur in kaum w\u00e4gbaren Quantit\u00e4ten erhalten.\nb)\tDer R\u00fcckstand im Destillierkolben wird mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt: die w\u00e4sserige L\u00f6sung ist frei von organischen Bestandteilen. Die \u00c4therl\u00f6sung trocknet man \u00fcber Na2S04 und l\u00e4\u00dft den \u00c4ther dann verdunsten. \u00dcbergie\u00dft man den hierbei bleibenden R\u00fcckstand mit Alkohol, so bleibt wiederum eine geringe Menge einer cholesterinartigen Verbindung ungel\u00f6st (s. S. 50). Die alkoholische L\u00f6sung hinterl\u00e4\u00dft beim Verdunsten ein auch bei l\u00e4ngerem Stehen nicht fest werdendes \u00d6l, in welchem\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LUI.\t4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nEugen Letsche,\nu. a. Phosphor \u2014 jedenfalls in organischer Bindung und nicht\nals H3P04 \u2014 enthalten ist, denn auch bei sehr langdauernder\nEinwirkung von verd\u00fcnnter H2S04 (14 st\u00e4ndiges Kochen) wird\nnicht die geringste Spur H3P04 abgespalten, was doch sicher\nder Fall sein m\u00fc\u00dfte, wenn eine der Glycerinphosphors\u00e4ure\nanalog gebaute Verbindung vorliegen w\u00fcrde. Verbrennt man\n\u2022 \u00ab\neine kleine Probe des 01s auf dem Platinblech, so wird ein an verbrennendes Fett erinnernder Geruch bemerkbar.\nDie im vorhergehenden erw\u00e4hnten cholesterinartigen Stoffe wurden als solche mit Hilfe der Liebermann-Burchardschen Probe erkannt. Sie sind schwach gelblich gef\u00e4rbt und verlieren diese F\u00e4rbung auch bei wiederholtem Umkrystallisieren aus Alkohol nicht. Nach dem Trocknen schmelzen sie nicht ganz scharf bei 131\u00b0. Eine deutlich ausgepr\u00e4gte Krystallform ist auch unter dem Mikroskop nicht zu erkennen. Dieser Umstand und der unscharfe Schmelzpunkt sprechen daf\u00fcr, da\u00df ein Gemenge, nicht eine einheitliche Substanz vorliegt. Ob Cholesterin oder Isocholesterin gemengt mit einer fremden Substanz \u2014 oder ob vielleicht ein Gemenge der beiden ersteren (Isocholesterin schmilzt bei 138\u00b0) vorliegt, konnte ich nicht entscheiden, da die mir zur Verf\u00fcgung stehende Quantit\u00e4t gar zu gering war.\n\u2022\u00ab\nAtherunl\u00f6sliche Bestandteile des verseiften\nPetrol\u00e4therauszugs.\nDie beim Zentrifugieren sich absetzenden festen Substanzen sch\u00fcttelt man nach der Entfernung der \u00e4therl\u00f6slichen Bestandteile wiederholtt mit kaltem Wasser, wobei alle stickstoffhaltigen Stoffe in L\u00f6sung gehen;x) mit dieser L\u00f6sung ver-\n*) Ungel\u00f6st bleiben saure fettsaure Natriumsalze und eine kleine Menge (0,5 g aus 100 1 Serum) einer neutralen Substanz von F. P. 32,5\u00b0, die erst f\u00fcr ein Fett angesehen wurde, da sie in unreinem Zustande etwas Glycerin und \u00d6ls\u00e4ure beigemengt enthielt. Schmelzpunkt und Eigenschaften deuten jedoch auf Stearins\u00e4ure\u00e4thylester; nach dem Verseifen mit Natronlauge l\u00e4\u00dft sich aus dem Natriumsalz eine S\u00e4ure isolieren, die direkt den F. P. 68\u00b0 zeigte und nach dem Umkrystallisieren bei 69\u00b0 schmolz; das Natriumsalz, bei 105\u00b0 getrocknet, gab folgende Zahlen:","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 51\n\u2022 \u2022\neinigt man die beim Waschen der Atherl\u00f6sungen (siehe S. 46)\nerhaltenen Aussch\u00fcttelungen.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung wird mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure an-\n\u00ab \u2022 v\nges\u00e4uert und dann wiederholt mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt.\n1. \u00c4theraussch\u00fcttelung.\nBeim Verdunsten der \u00c4therl\u00f6sung bleibt ein brauner, wachs\u00e4hnlicher R\u00fcckstand, der neben geringen Mengen stickstoffhaltiger Verbindungen zur Hauptsache h\u00f6here Fetts\u00e4uren enth\u00e4lt.\nAus diesem R\u00fcckstand verjagt man im Dampfstrom die fl\u00fcchtigen sauren Bestandteile. Das Destillat enth\u00e4lt dem Geruch nach zu schlie\u00dfen fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren ; ich suchte einmal durch\nm m\nAussch\u00fctteln des Destillates mit \u00c4ther, ein andermal durch S\u00e4ttigen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Chlorcalcium fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren zu isolieren \u2014 in beiden F\u00e4llen jedoch mit negativem Ergebnis.\nDer Inhalt des Destillierkolbens wird mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt ; die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt dann keine organischen Bestandteile mehr; die \u00c4therl\u00f6sung wird getrocknet und der \u00c4ther abdestilliert; \u00fcbergie\u00dft man den R\u00fcckstand mit wenig Alkohol, so geht der gr\u00f6\u00dfere Teil in L\u00f6sung, ein kleiner Teil bleibt ungel\u00f6st.\na) Der in kaltem Alkohol unl\u00f6sliche Teil ist indifferent\ngegen warme Soda oder Natronlauge und gegen konzentrierte\n\u2022 \u2022\nSalzs\u00e4ure. Er ist N-haltig und l\u00f6st sich sehr leicht in \u00c4ther, Benzol und Chloroform und ist au\u00dfer im Alkohol unl\u00f6slich auch in Aceton; man l\u00f6st in hei\u00dfem Benzol, versetzt diese L\u00f6sung mit soviel Aceton, als ohne Bildung einer bleibenden Tr\u00fcbung m\u00f6glich ist, und l\u00e4\u00dft langsam abk\u00fchlen; dabei f\u00e4llt eine gelbbraune stickstoffhaltige Substanz aus ; die Mutterlauge ist stickstofffrei, enth\u00e4lt aber \u2014 abgesehen vom L\u00f6sungsmittel \u2014 noch\n0,1587 g geben 0,0362 g Na2S04.\nF\u00fcr C18H3502Na berechnet: 7,52\u00b0/o Na; gefunden: 7,40\u00b0/o Na.\nDie Bildung dieses Esters beim Verseifen von Fetten mit Natrium-alkoholatl\u00f6sung haben auch Kos sei und Kr\u00fcger (Diese Zeitschrift, Bd. XV, S. 321) schon beobachtet.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nEugen Letsche,\ngeringe Quantit\u00e4ten organischen Materials, das nicht weiter untersucht werden konnte.\nDer stickstoffhaltige Niederschlag enth\u00e4lt noch anorganische\nBestandteile, die weder durch Auskochen mit Wasser noch\ndurch wiederholtes Umf\u00e4llen der Substanz \u2014 aus \u00c4ther durch\nAlkohol, aus Benzol durch Aceton \u2014 sich entfernen lie\u00dfen.\nMan l\u00f6st die wie eben angedeutet wiederholt umgef\u00e4llte Sub-\u2022 *\t\u2022 \u2022\nstanz in \u00c4ther, l\u00e4\u00dft den \u00c4ther verdunsten, und erh\u00e4lt als R\u00fcckstand eine gelblichwei\u00dfe gelatin\u00f6se Masse, die beim Trocknen glasartig spr\u00f6de wird. Aus allen in Arbeit genommenen Serumportionen waren nur 0,13 g \u00abreines\u00bb Material zu erhalten. Die Analyse gab folgende Zahlen:\n0,0826 g (vakuumtrocken) geben 2,1 ccm N bei 20,5\u00b0, 7-42 mm (H20)\n0,0562 \u00bb (\t\u00bb\t)\t>\t0,1294 g C02; 0,0611 g H20; 0,0082 g Asche.\nGefunden: 62,79\u00b0/o C 12,16 > H 2,82 o/o N 14,59 \u00b0/o Asche.\nDie Asche ist carbonatfrei ; eine weitere quantitative Bestimmung war unm\u00f6glich; die qualitative Pr\u00fcfung der Asche ergab das Vorhandensein von Ca; Schwefel und Phosphor lie\u00dfen sich auch in der urspr\u00fcnglichen Substanz nicht nach-weisen.\nb) Die alkoholische L\u00f6sung neutralisiert man in der K\u00e4lte mit Na2C03, entfernt die gebildete Kohlens\u00e4ure durch wiederholtes Evakuieren und Durchleiten von Luft durch die L\u00f6sung und f\u00e4llt die neutrale L\u00f6sung schlie\u00dflich mit Bleiacetat ; die beiden ersten Fraktionen1) sind kr\u00fcmelig, wei\u00df und stickstofffrei, die drei \u00fcbrigen Fraktionen sind stickstoffhaltig, von harziger Beschaffenheit und brauner Farbe.\nMan schwemmt die drei stickstoffhaltigen Fraktionen zusammen in Alkohol auf, entfernt das Blei durch Schwefelwasserstoff, aus dem Filtrat vom PbS den \u00fcbersch\u00fcssigen Schwefelwasserstoff durch Luft und gibt zu der L\u00f6sung der S\u00e4uren Natrium\u00e4thylatl\u00f6sung bis zur neutralen Reaktion; aus\n*) Sie enthalten neben PbC03 die Pb-Salze von Palmitin- und Stearins\u00e4ure.\n4?\u2019","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 53\ndieser Losung erh\u00e4lt man auf Zusatz von alkoholischer CuCl2-L\u00f6sung die Cu-Salze der stickstoffhaltigen Bestandteile als gr\u00fcnen Niederschlag, w\u00e4hrend beim Verdunsten der Mutterlauge neben CuCl2 ein stickstofffreies, \u00f6liges Kupfersalz zur\u00fcckbleibt, das sich bei der n\u00e4heren Pr\u00fcfung als \u00f6lsaures Kupfer erweist.\nAus der Aufschwemmung der Kupfersalze in Alkohol entfernt man das Cu durch Schwefelwasserstoff, engt das Filtrat vom CuS auf ein kleines Volumen ein, filtriert von einer geringen Quantit\u00e4t einer stickstofffreien Ausscheidung ab und ver-\n\u2022 \u2022\nsetzt das Filtrat mit Bleiacetat im Uberschu\u00df. Niederschlag\n\u2022\u2022 \u2022\u2022\nund L\u00f6sung sch\u00fcttelt man mit \u00c4ther aus, trocknet die \u00c4ther-l\u00f6sung und l\u00e4\u00dft den \u00c4ther dann verdunsten. Den B\u00fcckstand \u00fcbergie\u00dft man mit Alkohol, wodurch die stickstoffhaltigen Bleisalze in L\u00f6sung gehen, w\u00e4hrend ein kleiner stickstofffreier Rest, der nicht weiter gepr\u00fcft werden konnte, ungel\u00f6st bleibt.\nDie Analyse des beim Verdunsten des Alkohols nach vollst\u00e4ndigem Trocknen im Vakuum als spr\u00f6de braune Masse zur\u00fcckbleibenden Bleisalzes gab folgende Zahlen:\n0,1376\tg\tgeben\t0,2650 g\tC02 und 0,0800\tg H20\n0,1597\t\u00bb\t\u00bb\t1,95 ccm\tN bei 18\u00b0 und\t736 mm\n0,2236\t\u00bb\t\u00bb\t0,0765 g\tPbS04.\nGefunden: 52,52\u00b0/o C\n6,50o/o H 1,35 \u00b0/o N 23,48\u00b0/o Pb.\nF\u00fcr eine Verbindung von der Zusammensetzung C39H57N09Pb ist berechnet :\nG = 52,50 \u00b0/o H = 6,40 \u00b0/o N = 1,59 \u00b0/o Pb = 23,2 \u00b0/o\nDas Pb-Salz schmilzt schon bei 70\u00b0; aus dem Bleisalz entfernt man das Pb durch H2S, kocht das Filtrat vom PbS nach Zugabe von Wasser zur Entfernung von \u00fcbersch\u00fcssigem Schwefelwasserstoff und sch\u00fcttelt das Filtrat schlie\u00dflich mit \u00c4ther aus. Beim Verdunsten der \u00fcber Na2S04 getrockneten L\u00f6sung erh\u00e4lt man die freie S\u00e4ure als einen braungelben, auch in der K\u00e4lte nicht festwerdenden Sirup.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nEugen Letsche,\n\u00dcber den chemischen Charakter der dem Pb-Salze zugrunde\nliegenden S\u00e4ure lie\u00df sich nur wenig N\u00e4heres feststellen; da\u00df\nes sich um eine unges\u00e4ttigte S\u00e4ure handelt, geht ja schon aus\ndem Resultat der Analyse hervor und dieses Resultat wird ge-\n* \u2022\nst\u00fctzt durch die Tatsache, da\u00df die L\u00f6sung der S\u00e4ure in \u00c4ther reichlich Rrom addiert.\nDa\u00df in dieser S\u00e4ure eine Verbindung besonderer Art, da\u00df nicht etwa ein Gemenge der bekannten h\u00f6heren Fetts\u00e4uren mit einer stickstoffhaltigen Beimengung vorliegt, ergibt sich aus folgenden \u00dcberlegungen.\nZun\u00e4chst ist festzustellen, da\u00df keine der Mutterlaugen der verschiedenen F\u00e4llungen stickstoffhaltige Bestandteile enth\u00e4lt, was doch sicher der Fall sein m\u00fc\u00dfte, wenn der Stickstoff nur Bestandteil einer zuf\u00e4lligen Verunreinigung w\u00e4re; weiter ist die Gegenwart von Gliedern der Palmitins\u00e4urereihe ausgeschlossen, da die freie S\u00e4ure nicht fest wird und das Bleisalz in \u00c4ther spielend sich l\u00f6st.\n\u00d6ls\u00e4ure, die in dem urspr\u00fcnglichen Gemenge sicher enthalten war, wurde bei der \u00dcberf\u00fchrung der Natriumsalze in die Cu-Salze abgetrennt.\n2. Saure w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit.\nDie von \u00e4therl\u00f6slichen Bestandteilen befreite saure L\u00f6sung wird mit Na2C03 ann\u00e4hernd neutralisiert und bei schwach saurer Reaktion auf dem Wasserbad (bei ca. 50\u00b0) eingeengt, bis sich an der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit eine Krystallhaut bildet. F\u00fcgt man der eingeengten L\u00f6sung Alkohol zu, so erreicht man eine beinahe quantitative Abscheidung des Kochsalzes. Dem Kochsalz ist stets eine ganz geringe Menge einer braunen, wasserunl\u00f6slichen Substanz mit sauren Eigenschaften beigemengt; sie l\u00f6st sich in verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sung bis auf einen kleinen Rest. Man s\u00e4uert die braune, alkalische L\u00f6sung mit HN03 an, l\u00f6st eine hierbei entstehende schwache Tr\u00fcbung in wenig NH3, kocht den Ammoniak\u00fcberschu\u00df weg und f\u00e4llt die neutrale L\u00f6sung mit Silbernitrat. Das graubraune Silbersalz wird nochmals in wenig Ammoniak gel\u00f6st und durch vorsichtigen Zusatz von verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure wieder gef\u00e4llt.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 55\nAus der Mutterlauge des Silbersalzes erh\u00e4lt man nach Entfernung des Silbers durch Schwefelwasserstoff eine geringe Menge eines braunen Bleisalzes. Das Filtrat dieser Bleif\u00e4llung ist frei von organischen Substanzen.\nAus allen Serumportionen zusammen wurden nur 0,447 g des Silbersalzes erhalten. Zur Analyse wird im Vakuum \u00fcber H2S04 getrocknet.\n0,1368 g\tgeben\t0,0533 g\tC02 und 0,0208\tg H20\n0,1257 >\t\u00bb\t0,0785 \u00bb\tAg\n0,1742 \u00bb\t\u00bb\t3,95 ccm\tN bei 7,5\u00b0 und\t7,35 mm.\nGefunden : G = 10,62 \u00b0/o\nH =\t1,70\u00b0/o\nN = 2,64 \u00b0/o Ag = 62,45 \u00b0/o\nOb in diesem Ag-Salz eine einheitliche Verbindung vorliegt, erscheint sehr fraglich; die Formel, die sich aus obigen Zahlen berechnen l\u00e4\u00dft, weist denn auch eine zu unwahrscheinliche Zusammensetzung (C19H36N4O30Ag12) auf. Der Stickstoff geh\u00f6rt bestimmt dem organischen Komplex als solchem an und ist nicht etwa in Form eines salpetersauren Salzes in dem analysierten Gemenge vorhanden.\nDie ann\u00e4hernd kochsalzfreie alkoholisch-w\u00e4sserige L\u00f6sung wird mitH2PtCl6 versetzt; dabei entsteht eine feine krystallinische F\u00e4llung, deren Mutterlauge bei weiterem Einengen im Vakuum bei gew\u00f6hnlicher Temperatur1) eine zweite mit der ersten in allen ihren Eigenschaften \u00fcbereinstimmende KryStallfraktion ergibt. Die beiden F\u00e4llungen krystallisiert man erst aus Wasser und dann aus verd\u00fcnntem Alkohol um. Aus Wasser erh\u00e4lt man die Platindoppelverbindung in gelbroten 6 seitigen Tafeln, die auf Cholinplatinchlorid schlie\u00dfen lassen. Diese Vermutung wird durch die Analyse best\u00e4tigt ; die vakuumtrockene Doppelverbindung verliert bei 1050 nichts von ihrem Gewicht ; bei langsamem Erhitzen tritt bei 220\u00b0 Verf\u00e4rbung, bei 222\u201423\u00b0 Zersetzung ein; bei raschem Erhitzen schmilzt die Doppelverbindung bei 227\u2014229\u00b0.2)\n1)\tIn der W\u00e4rme wird ein Teil der H2PtCl6 durch den Alkohol reduziert.\n2)\tNach Gulewitsch (Diese Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 513) ist der","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"5\u00f6\nEugen Letsche,\nI. 0,3369 g\u2018) geben 0,2355 g C02; 0,1331\tg H20;\t0,0990 g Pt* 2)\nII. 0,3219 \u00bb\t*\t0,2264 \u00bb\t\u00bb ; 0,1302\t\u00bb > ;\t0,1020 > >\nIII. 0,1673 \u00bb\t\t0,0529 \u00bb \u00bb\nIV. 0.0451 \u00bb\t\t0,0141 > \u00bb\nC\tH\tPt\nGefunden : I. 19,12 ,>/o\t4,43 \u00b0/o\t29,48 \u00b0/o2)\nII. 19.18% S\t*\t4,63 \u00b0/o\t31,68 \u00b0/o\nIII. \u2014\t\u2014\t.\t31,62 \u00b0/o\nIV. \u2014\t\u2014\t31,20 \u00b0/o\np (C5H14N0Cl)2PtCl4 berechnet: 19,48\u00b0/o\t4,58 \u00b0/o\t31,64 \u00b0/o3)\nAus der Mutterlauge der 2. Fraktion war auch bei vorsichtigem Einengen etwas Krystallisiertes direkt nicht mehr zu erhalten. Man entfernt das Pt mittels H2S, filtriert vom PtS2 ab und engt die H2S-freie Mutterlauge ein. Auf Zusatz von Sublimatl\u00f6sung zu dieser Mutterlauge erh\u00e4lt man, wenn die L\u00f6sung gen\u00fcgend konzentriert ist, sofort eine krystallinische F\u00e4llung, die nach einmaligem Umkrystallisieren aus Alkohol vollkommen rein ist; die Mutterlauge dieser Sublimatf\u00e4llung ist \u2014 wenn auch die letzten Reste der Doppelverbindung ausgef\u00e4llt sind \u2014 vollst\u00e4ndig frei von organischen Bestandteilen.\nDie HgCl2-Doppelverbindung wird aus Alkohol-Wasser in w\u00fcrfelf\u00f6rmigen Kryst\u00e4llchen erhalten ; die Krystalle l\u00f6sen sich\nin kaltem Wasser schwer, in hei\u00dfem etwas leichter; in Alkohol\n\u2022 \u2022\nsind sie leichter l\u00f6slich als in Wasser; in \u00c4ther sind sie unl\u00f6slich. Sie schmelzen bei 243\u00b0.\nZur Analyse wird bei 105\u00b0 getrocknet.\n0,5389 g geben 0,4258 g HgS\nGefunden: 68,18\u00b0/o Hg F\u00fcr C5H14N0C1 \u2022 6 HgCl2 4) ist berechnet: 67,99\u00b0/o \u00bb\nDas Filtrat vom HgS gibt beim Verdunsten im Vakuum als R\u00fcckstand an der Luft zerfhe\u00dfliche Nadeln (oder Prismen) ;\nZersetzungspunkt der Cholinplatinchloriddoppelverbindung f\u00fcr diese nicht charakteristisch; die verschiedenen in der Literatur sich findenden Angaben sind 225\u00b0, 233\u201434\u00b0, 240\u201441\u00b0, 213\u201416\u00b0, 209\u2014211\u00b0. Nach Beilstein, Bd. I, S. 1171, ist der Zersetzungspunkt 232\u201441\u00b0.\n*) Das zu den Analysen verwendete Material stammt aus verschiedenen Verarbeitungen.\n2)\tBeim Verbrennen verspritzte ein Teil der Substanz.\n3)\tPt = 194,8.\n4)\tGulewitsch, Diese Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 513.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 57\nkocht man einige dieser Krystalle einige Zeit mit konzentrierter Natronlauge, so tritt der Geruch nach Trimethylamin auf. Diese Eigenschaften sowie das Verhalten der mit wenig HCl versetzten L\u00f6sung der Krystalle gegen Alkaloidreagentien1) lassen keinen Zweifel dar\u00fcber, da\u00df die oben beschriebene HgCl2-Doppelver-bindung die des Cholins ist.\nIn einer besonderen Portion war nach der Entfernung der \u00e4therl\u00f6slichen Bestandteile die salzsaure L\u00f6sung mit Phosphor wolfraui s\u00e4ur el\u00f6sung versetzt worden, bis in einer Probe der \u00fcber dem Niederschlag stehenden Fl\u00fcssigkeit ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge hatte. Niederschlag und Filtrat werden in bekannter Weise vom Phosphorwolframs\u00e4ure\u00fcberschu\u00df befreit. In der aus dem Niederschlag erhaltenen L\u00f6sung sowohl wie in dem Filtrat2) vom Phosphorwolframs\u00e4ur eniederschlag lie\u00df sich je nur Cholin nachweisen.\nDie Verarbeitung des Filtrats vom PWS3)-Niederschlag mag hier noch erw\u00e4hnt sein, weil dabei 2 von der bis jetzt bekannten HgCl2-Doppelverbindung des Cholins \u2014\nC5H14NOCl \u2022 6 HgCl2\n\u2014 verschiedene HgCl2-Doppelverbindungen isoliert werden konnten.\nNach der Entfernung der PWS durch Baryt und der Aus-\u2022 \u2022\nf\u00e4llung des \u00dcberschusses an letzterem durch H2S04 wird die Hauptmenge der HCl durch frischgef\u00e4lltes Bleihydroxyd entfernt ; das \u00fcbersch\u00fcssige Blei entfernt man durch H2S und f\u00e4llt die bleifreie \u2014 ziemlich stark eingeengte \u2014 L\u00f6sung mit HgCl2 ; dabei erh\u00e4lt man die schon oben beschriebene Doppelverbindung, die sich leicht auf Grund der L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse, der Krystallform und des Schmelzpunktes identifizieren lie\u00df.\nDie Mutterlauge dieser ersten Verbindung gibt nach dem Einengen eine neue Krystallfraktion ; die L\u00f6slichkeit dieser Verbindung in Wasser ist gr\u00f6\u00dfer als die der ersten; die L\u00f6slich-keitsVerh\u00e4ltnisse in Alkohol und \u00c4ther sind ann\u00e4hernd dieselben\n1)\tSchulze, Diese Zeitschrift, Bd. XI, S. 369.\n2)\tDie Verbindung von Cholin mit PWS ist im \u00dcberschu\u00df des F\u00e4llungsmittels sehr leicht l\u00f6slich.\n3)\tAbk\u00fcrzung f\u00fcr Phosphorwolframs\u00e4ure.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nEugen Letsche,\nwie bei der ersten Verbindung; die Krystalle sind lange feine Prismen ;\n0,2345 g (ohne Gewichtsabnahme bei 105\u00b0) geben 0,1248 g HgS\nGefunden: 45,86\u00b0/o Hg.\nDas Filtrat vom HgS wird mit H2PtClr> versetzt und diese L\u00f6sung im Vakuum \u00fcber H2S04 eingedunstet; den hierbei bleibenden R\u00fcckstand krystallisiert man erst 3,us verd\u00fcnntem Alkohol und dann aus Wasser um; leider gelang es mir nicht, die Platindoppelverbindung quantitativ zu isolieren; es w\u00e4re dann wohl m\u00f6glich gewesen, Schl\u00fcsse \u00fcber die Zusammensetzung der HgCl2-Doppelverbindung zu ziehen; die aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung erhaltenen Krystalle zeigen die Formen des Cholinplatinchlorids; die Analysenzahlen stimmen jedoch nur ann\u00e4hernd zu dieser Annahme:\n0,1152 g (ohne Gewichtsabnahme bei 105\u00b0) geben 0,0802 g C02 ;\n0,0553 g H20 ; 0,0372 g Pt\nGefunden:\tBerechnet f\u00fcr (C5H14N0Cl)gPtCl4:\nG = 18,99 \u00b0/o\t19,48 \u00b0/o\nH =\t5,37 \u00b0/o\nPt = 32.29\u00b0 o\n4,58 \u00b0/o 31.64 \u00b0/o\nEnthielt die analysierte Substanz eine kleine Verunreini-gung (vielleicht H2PtCl6) und war der gr\u00f6\u00dfte Teil wirklich Cholinplatinchlorid, so h\u00e4tte die Quecksilberdoppelverbindung die Zusammensetzung 11 HgCl2 \u2022 13 C5H14N0C1; f\u00fcr eine Doppelverbindung dieser Art sind berechnet 45,9\u00b0/o Hg.\nAus der Mutterlauge dieser 2. Doppelverbindung konnte schlie\u00dflich bei weiterem Einengen noch eine 3. Fraktion erhalten werden; der geringen Menge wegen konnte sie nicht direkt analysiert werden ; sie br\u00e4unt sich bei vorsichtigem Erhitzen bei 264\u00b0 und schmilzt ziemlich scharf bei 278\u00b0 unter Zersetzung. In bekannter Weise stellt man aus der HgCl2-Ver-bindung die Platindoppelverbindung her und krystallisiert diese erst aus Alkohol und dann aus Wasser um; die aus Wasser erhaltenen, orangegelben Krystalle erinnern in ihrem Aussehen\n\u2014\tdachziegelartig \u00fcbereinander geschichtete \u00dfseitige T\u00e4felchen\n\u2014\tan Cholinplatinchlorid; sie schmelzen ziemlich scharf bei 237\u00b0; die im Vakuum getrocknete Substanz gab folgenden Platinwert :","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 59\n0,0470 g geben 0,0149 g Pt\nGefunden: 31,70\u00b0/o. Berechnet f\u00fcr (C5H14N0Cl)2PtCl4: 31,64\u00b0/o.\nWelche Zusammensetzung dieser 2. und 3. HgCl2-Doppel-verbindung zukommt, ist ungewi\u00df ; jedenfalls nicht die Zusammensetzung C5H14N0C1 \u2022 6 HgCl2 ; dies ergibt sich f\u00fcr die 2. Fraktion aus der Hg-BeStimmung ; bei der 3. Fraktion spricht der hohe Schmelzpunkt (278\u00b0 statt 242143\u00b0) gegen die Annahme, da\u00df die schon l\u00e4ngst bekannte HgCl2-Doppelverbindung allein oder gemengt mit einer fremden Substanz vorliegt.\nDie mittels des bisher beschriebenen Verfahrens im Serum nachgewiesenen Stoffe finden sich im urspr\u00fcnglichen Serum wohl zweifellos als Bestandteile gr\u00f6\u00dferer Molek\u00fcle. Um wom\u00f6glich die Natur dieser komplizierteren Stoffe, deren Kenntnis von wesentlich gr\u00f6\u00dferer Bedeutung ist, zu ergr\u00fcnden, schlug ich einen anderen Weg zur Verarbeitung des Auszugs ein: ich suchte durch neutrale L\u00f6sungsmittel eine Trennung der verschiedenen Bestandteile zu erreichen. Zu diesem Zweck ersetzte ich die Extraktion mit Petrol\u00e4ther durch eine solche mit \u00c4ther.\nVergleichende Versuche zeigten, da\u00df die Extraktion mit \u00c4ther leichter vor sich geht und vollst\u00e4ndiger ist, als diejenige mit Petrol\u00e4ther. Dabei \u00e4ndert sich das Verh\u00e4ltnis von P : N im \u00c4therauszug nur unwesentlich im Vergleich zu dem Verh\u00e4ltnis derselben Elemente im Petrol\u00e4therauszug und zwar in\n\u2022 \u2022\nder Weise, da\u00df die absolute Menge des P und des N im Ather-auszug je etwas gr\u00f6\u00dfer ist als im Petrol\u00e4therauszug, da\u00df aber die Zunahme des Stickstoffs etwas zur\u00fcckbleibt hinter der Zunahme des Phosphors.\nDie nachstehende Tabelle III gibt die beim Vergleich der beiden Ausz\u00fcge erhaltenen Zahlen.\nDiese Zahlen gestatten zugleich auch die Menge des in \u00e4therl\u00f6slicher Form im Serum enthaltenen Stickstoffs zu berechnen. Legt man der Berechnung ein spezifisches Gewicht des Serums von 1,030*) zugrunde, so erh\u00e4lt man f\u00fcr die Portion\n9 F\u00fcr das Serum des Menschenblutes wird als Mittelzahl 1,028 angenommen; Pferdeblutserum enth\u00e4lt nach den Analysen von Abderhalden (Diese Zeitschrift, Bd. XXIII und XXV) etwas mehr feste Bestandteile gel\u00f6st, somit mu\u00df auch die Dichte etwas gr\u00f6\u00dfer sein.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nEugen Letsche,\nvom 2. III. 06. einen Gehalt von 0,0069 \u00b0/o, vom 16. I. 06. einen Gehalt von 0,0072\u00b0/o \u00e4therl\u00f6slichen \u00abStickstoff\u00bb.\nTabelle III.\n\t\tLiter Serum\tccm Aus- zug\tccm f\u00fcr Analyse\tGe- funden xn\u00b0r Mg2P207\tGe- samt-P mg\tGe- funden ccm n/#o-NH3\tGe- samt-N mg\tP : N\n2.13.06\t\u00c4ther-\t4,0\t250\t30\t47,8\t111,1\t\u2014\t\u2014\t1:5,6\n\tauszug\t\t\t15\t\u2014\t\u2014\t12,31\t283\t\n\tPetrol- \u00e4ther- auszug\t4,0\t275\t30\t36,2\t92,4\t\u2014\t\u2014\t1:6,2\n\t\t\t\t15\t\u2014\t\u2014\t10,15\t260\t\n16./1.06\t\u00c4ther-\t3,5\t325\t60\t72,9\t110\t\u2014\t\u2014\t1:5,2\n\tauszug\t\t\t30\t\u2014\t\u2014\t16,90\t257\t\n\tPetrol- \u00e4ther- auszug\t3,5\t375\t60\t58,6\t102\t\u2014\t\u2014\t1:5,5\n\t\t\t\t30\t\u2014\t\u2014\t14,88\t252\t\nDie Extraktion mit \u00c4ther hat au\u00dferdem noch den weiteren\nVorzug, da\u00df man, falls wie in meinem Fall die Isolierung der\nphosphor- und stickstoffhaltigen Substanz beabsichtigt ist, diese\nAusz\u00fcge sofort weiter verarbeiten kann. Ich verfuhr dabei, in\nAnlehnung an die von Zuelzer1) zur Isolierung des Lecithins\nund die von Drechsel2) zur Isolierung des Jecorins gegebenen\nVorschriften, folgenderma\u00dfen: Die etwas eingeengte Atherl\u00f6sung\nwird mit Aceton vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt; den Niederschlag l\u00f6st\nman wieder in \u00c4ther und f\u00e4llt die L\u00f6sung abermals mit Aceton.\nDieses L\u00f6sen und Wiederf\u00e4llen wurde 5 mal wiederholt. Die\n\u2022 \u2022\nverschiedenen Mutterlaugen werden vereinigt zur Atheraceton-l\u00f6sung (siehe S. 65).\nDer beim 6. F\u00e4llen durch Aceton erhaltene Niederschlag war gelbbraun, von wachsartiger Konsistenz und wurde auch bei l\u00e4ngerem Stehen im Eis nicht fest. Man l\u00f6st ihn wieder in \u00c4ther \u2014 der Niederschlag geht spielend in L\u00f6sung \u2014 und versetzt diese L\u00f6sung in der K\u00e4lte mit soviel absolutem Al-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XXVII, S. 255.\n2) J. f. pr. Ch., Bd. XXXIII, S. 425.","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 61\nkohol, bis ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge\nhat. Niederschlag und L\u00f6sung trennt man mit Hilfe der Zen-\n\u2022 \u2022\ntrifuge. Der Zusatz von absolutem Alkohol zu der Atherl\u00f6sung hat eine offenbar tiefer gehende Ver\u00e4nderung der vorher in \u00c4ther leicht l\u00f6slichen Substanz zur Folge,1) von dem hierbei erhaltenen Niederschlag l\u00f6st sich auch feucht in \u00c4ther nichts mehr.\nDie \u00c4ther-Alkoholmutterlauge wird f\u00fcr sich aufgearbeitet (siehe S. 67) und der in \u00c4ther unl\u00f6sliche Niederschlag in wenig Wasser gel\u00f6st; zu dieser L\u00f6sung f\u00fcgt man so lange Alkohol (absolut), als auf weiteren Zusatz noch eine F\u00e4llung entsteht. Die Mutterlauge des flockigen gelbbraunen Niederschlags ist gelb gef\u00e4rbt, organische Bestandteile enth\u00e4lt sie nur noch in so geringer Menge, da\u00df eine Weiterverarbeitung aussichtslos erscheint. Den Niederschlag l\u00f6st man wieder in wenig Wasser. F\u00fcgt man Alkohol zu dieser L\u00f6sung, so erh\u00e4lt man eine we-sentlich geringere Niederschlagsmenge und eine auch bei l\u00e4ngerem Stehen (3 Tage) sich nicht kl\u00e4rende tr\u00fcbe L\u00f6sung (1).\nDer Niederschlag sollte nochmals umgef\u00e4llt werden. Auf Zusatz von Alkohol \u2014 wenig oder viel \u2014 zu der L\u00f6sung des Niederschlages in ganz wenig Wasser erh\u00e4lt man jedoch keine F\u00e4llung mehr, nur noch eine tr\u00fcbe L\u00f6sung (2). Aus beiden\nL\u00f6sungen erh\u00e4lt man jedoch sofort einen reichlichen flockigen\n\u2022 \u2022\nNiederschlag auf Zusatz von \u00c4ther; die farblosen Mutterlaugen der beiden Niederschl\u00e4ge enthalten, abgesehen vom L\u00f6sungsmittel, nur kaum noch Spuren organischen Materials.\nBeide F\u00e4llungen werden nochmals umgef\u00e4llt, dann auf geh\u00e4rteten Filtern abfiltriert und getrocknet. Niederschlag 1 ist grau, Niederschlag 2 ausgesprochen gelbbraun. Beide F\u00e4l-\n\u00d6 Henriques (Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 244) hat beobachtet, da\u00df eine wasserhaltige alkoholische L\u00f6sung von Jecorin ohne Gefahr f\u00fcr das Jecorin auf dem kochenden Wasserbad abgedampft werden kann, da\u00df aber absoluter Alkohol scfion bei 45\u00b0 Zucker aus dem Jecorin abzuspalten scheint. Sollte nicht vielleicht in unserem Falle das Unl\u00f6slichwerden der F\u00e4llung in \u00c4ther eben in der Abspaltung von Zucker oder \u2014 vorsichtiger ausgedr\u00fcckt \u2014 einer reduzierenden Substanz ihren Grund haben? Die Vermutung gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die Tatsache, da\u00df es gelang, aus dem Filtrat dieser F\u00e4llung eine N-haltige Substanz mit sehr starkem Reduktionsverm\u00f6gen zu isolieren (siehe S. 67).","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nEugen Letsche,\nlungen stellen nach dem Trocknen (im Vakuum \u00fcber H2S04) feine leichte Pulver dar, die an der Luft allm\u00e4hlich zerflie\u00dfen; beide l\u00f6sen sich in Wasser spielend leicht, in w\u00e4sserigem Al-\nm m\nkohol ebenfalls, sind aber, auch in feuchtem Zustande, in \u00c4ther vollkommen unl\u00f6slich; die w\u00e4sserigen L\u00f6sungen reagieren neutral; eine n\u00e4here chemische Charakterisierung war in beiden F\u00e4llen \u2014 die erhaltenen Quantit\u00e4ten reichten eben nur zur Analyse noch aus \u2014 nicht m\u00f6glich; nur ihr Verhalten gegen Fehlingsche L\u00f6sung wurde gepr\u00fcft.\nNiederschlag 1 reduziert in der W\u00e4rme ziemlich stark; die 2. F\u00e4llung jedoch ganz unbedeutend. Kocht man aber die L\u00f6sung der F\u00e4llung 2 nur ganz kurze Zeit (1 Minute nur) mit 2\u20143 Tropfen verd\u00fcnnter S\u00e4ure, so ist das Reduktionsverm\u00f6gen sehr viel st\u00e4rker; das gleiche gilt auch f\u00fcr die F\u00e4llung 1, nur ist in diesem Falle die Verschiedenheit in der St\u00e4rke des Reduktionsverm\u00f6gens weniger deutlich; beim Erhitzen im Kapillarr\u00f6hrchen br\u00e4unen sich die beiden Substanzen bei etwa 270\u00b0, um sich bei 280\u00b0 zu zersetzen. Die Analyse der bei 10501) getrockneten Substanz ergab folgende Zahlen:\nF\u00e4llung I, grau.\n0,1073 g\tgeben 0,1616 g\tC02 und\t0,0579 g H202)\n0,1477 \u00bb\t\u00bb\t10,9 ccm\tN bei 16,5\u00b0 und 748,5 mm (H20)\t\n0,1895 \u00bb\t\u00bb\t0,0025 g\tMg2P 2O7\tund 0,0131 g BaS04.\n\tGefunden : G =\t\t41,07 \u00b0/o\n\t\tH =\t6,03 \u00b0/o\n\t\tN =\t8,41 \u00b0/o\n\t\tS =\t1,10 \u00b0/o\n\t\tP =\t0,37 \u00b0/o\nDie Asche enthielt minimale Mengen Cu3) und etwas Na.\n0 Ohne eine Ver\u00e4nderung bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen, kann man die\nF\u00e4llungen, wenn sie nur erst einige Zeit \u00fcber H2S04 gestanden haben,\n\u00ab \u2022\nbis 105\u00b0 erw\u00e4rmen. Uber H2S04 bis zur Gewichtskonstanz getrocknete Pr\u00e4parate verloren bei dieser Temperatur nichts von ihrem Gewicht.\n2)\tDie Substanzen wurden wegen des Natriumgebaltes im Schiffchen mit K2Cr207 gemischt verbrannt.\n3)\tAus dem Vakuumkessel stammend, in welchem das Eindampfen der alkoholisch-w\u00e4sserigen, aus dem Serum stammenden Fl\u00fcssigkeit vorgenommen wurde.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 63\nF\u00e4llung II.\n0,1131 g geben 0,1847 g C02 und 0,0528 g H20\n0,1741 \u00bb\t\u00bb\t13,4 ccm N bei 16\u00b0 und 737,5 mm (H20)\n0,3633 \u00bb\t> 0,0072 g Mg2P207 und 0,0290 g BaS04.\nGefunden: G = 44,61 \u00b0/o\nH = 5,22 \u00b0/o N =\t8,66 \u00b0/o\nS = 0,95%\nP = 0,56%\nAuch in dieser F\u00e4llung fand sich eine Spur Cu und etwas Na.\nDie quantitative Zusammensetzung dieser F\u00e4llungen ist \u2014 abgesehen vom Cu-Gehalt, der ja wie schon erw\u00e4hnt zuf\u00e4llig und eben nur nachweisbar ist \u2014 die gleiche wie die von Drechsels Jecorin;1) die quantitative Zusammensetzung allerdings weicht sehr wesentlich ab, sowohl von dem Jecorin Drechsels, als auch von der nach dem .gleichen Verfahren von Siegfried und Mark2) isolierten Substanz.3)\nZum Vergleich seien die von Drechsel und die von Siegfried und Mark erhaltenen Zahlen hier angef\u00fchrt:\n\tDrechsel\tSiegfried und Mark\nG\t=\t51,6%\t39,7 \u00b0/o\nH\t= 8,2%\t6,4 \u00b0/\u00b0\nN\t=\t2,9%\t5,2 o/o\nS\t=\t1,4%\t2,2 >\nP\t=\t3,4%\t1,9 \u00ab/o\nHatten schon Drechsel und Siegfried aus demselben Organ (Pferdeleber) unter Anwendung des gleichen Verfahrens Substanzen von so wesentlich verschiedener prozentischer Zusammensetzung erhalten, so war f\u00fcr die aus dem Blut zu isolierenden Substanzen von vornherein schon eine andere Zusammensetzung zu erwarten, zumal der Weg zur Isolierung der betreffenden Substanzen nicht unwesentlich von dem abwich, den diese beiden Autoren eingeschlagen hatten. Dies\n1)\tJ. f. pr. Ch., Bd. XXXIII, S. 425.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XLVI, S. 492.\n3)\tAuch die Zahlen, die Bai di bei verschiedenen Analysen von Jecorin aus Hundeleber erhielt und die unter sich recht befriedigend \u00fcbereinstimmen, weichen sowohl von den Zahlen Drechsels als auch von denen Siegfrieds ziemlich weit ab.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nEugen Letsche,\nmag auch der Grund sein, weshalb die von mir isolierten Substanzen eine wesentliche andere quantitative Zusammensetzung aufweisen als die jecorinartigen Substanzen, dieBaldi1) nach Drechsels Verfahren aus Blut isolierte. Er fand f\u00fcr P und S folgende Werte:\nP = 1,88; 1,87 \u00b0/o S = 1,86; l,66\u00b0'o\nalso wesentlich h\u00f6here Zahlen, als meine Substanzen sie gaben.\nOb die von mir isolierten Substanzen einheitlich sind oder nicht, konnte ich nicht entscheiden; ich habe versucht, nur durch Anwendung von \u00abindifferenten\u00bb2) L\u00f6sungsmitteln eine Zergliederung des Gemenges, das anf\u00e4nglich sicher vorlag, zu erreichen, und habe diese Versuche solange wiederholt, als das beschr\u00e4nkte Quantum der mir zu Gebote stehenden Substanz es erlaubte. Es ist wohl denkbar, da\u00df bei weiterem Fraktionieren tats\u00e4chlich reine, einheitliche Verbindungen erhalten worden w\u00e4ren, denn ich glaube, da\u00df wir es im \u00abJecorin\u00bb, wenn ich diese Bezeichnung f\u00fcr eine ganze Gruppe hochmolekularer N-, S- und P-haltiger Substanzen der K\u00fcrze halber ben\u00fctzen darf, nicht etwa mit einem Gemenge verschiedener Substanzen zu tun haben, die sich gegenseitig in L\u00f6sung halten, sondern da\u00df bestimmte Komplexe \u2014 chemische Individuen \u2014 vorliegen, aus denen allerdings, zum Teil jedenfalls schon im tierischen Organismus, je nach Umst\u00e4nden bald die eine, bald die andere Gruppe, und zwar sehr leicht, abgespalten werden kann.\nEine dieser Gruppen ist zweifellos eine Zuckergruppe, und zwar d\u00fcrfte nach den Angaben von Manasse,3) der ein Osazon vom F. P. 203(4\u00b0 isolierte, und von Mayer4) dieser Zucker Glukose sein ; w\u00e4hrend die meisten Autoren, die sich mit dem Jecorin besch\u00e4ftigt haben, annehmen, da\u00df dieser Zucker ein wesentlicher Bestandteil des Jecorins sei, h\u00e4lt ihn Meinertz5)\n*) Arch. f. Anat. u. Physiol., 1887, Suppl., S. 100.\n2)\tDa\u00df jedenfalls eines der L\u00f6sungsmittel \u2014 Alkohol \u2014 eben doch nicht als indifferent anzusehen ist, zeigt die S. 61 angef\u00fchrte Beobachtung.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XX, S. 478.\n4)\tBioch. Zeitschrift, Bd. I, S. 81.\n5)\tDiese Zeitschrift, Bd. XLYI, S. 376.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 65\nf\u00fcr eine zuf\u00e4llige Beimengung, da es ihm gelang, durch Dialyse ein Jecorin zu erhalten, das nicht mehr reduzierte. Meinertz hat sein Jecorin, bevor er es der Dialyse unterwarf, wiederholt mit schwach anges\u00e4uertem (HCl) Wasser zerrieben; alle Filtrate zeigten Reduktionsverm\u00f6gen ; der Filterr\u00fcckstand reduziert nach dem Dialysieren nicht mehr.\nDieses Zerreiben mit schwach anges\u00e4uertem Wasser hat vielleicht den Anla\u00df zur Abspaltung der Zuckergruppe gegeben. Wenigstens konnte ich bei den beiden von mir isolierten Substanzen, die direkt schon F eh ling sehe L\u00f6sung in der W\u00e4rme reduzierten, die Beobachtung machen, da\u00df nur ganz kurzes Erw\u00e4rmen mit 1\u20142 Tropfen verd\u00fcnnter S\u00e4ure das Reduktionsverm\u00f6gen au\u00dferordentlich steigerte. Diese Beobachtung ist meines Erachtens nur so zu deuten, da\u00df die S\u00e4ure die hydrolytische Spaltung, die vorher schon bis zu einem gewissen Grade unter der Einwirkung des Wassers allein vor sich gegangen war, vervollst\u00e4ndigte oder zum mindesten vergr\u00f6\u00dferte.\n\u2022 \u2022\nDie Ather-Acetonmutterlauge\nist frei von N-haltigen Substanzen; den Hauptbestandteil der gel\u00f6sten Stoffe bilden Cholesterinester und freies Cholesterin, sofern das letztere im Serum sich \u00fcberhaupt finden sollte. Die Untersuchungen von Hoppe-Seyler1) lassen, wie H\u00fcrth le2) schon hervorgehoben hat, eine Entscheidung dar\u00fcber, ob das im Blut sich findende Cholesterin als solches \u2014 frei \u2014 oder als Ester vorhanden ist, nicht zu. H\u00fcrthle hat nachgewiesen, da\u00df zum mindesten der gr\u00f6\u00dfere Teil, wenn nicht alles, in Form von Fetts\u00e4ureestern im Blut sich findet; die Frage, ob freies Cholesterin vorhanden ist, hat er noch offen gelassen.\nBei seiner Untersuchung \u00fcber den Cholesteringehalt der Blutk\u00f6rperchen hat E. Hepner3) auch das Plasma in den Kreis seiner Untersuchungen gezogen und kommt bez\u00fcglich des Gehaltes des Plasmas an freiem Cholesterin zu dem Schlu\u00df: \u00abIn dem Blutplasma ist also unter gewissen, noch n\u00e4her festzu-\np Med.-chem. Untersuchungen, Heft 1, Berlin 1866.\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331.\n3)\tPfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXXIII, S. 595.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LIII.\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nEugen Letsche,\nstellenden Bedingungen neben den Estern des Cholesterins auch freies Cholesterin vorhanden\u00bb. Ob Hepner Cholesterin aus Plasma isoliert und durch Schmelzpunkt oder andere Eigenschaften charakterisiert hat, ist aus seiner Arbeit nicht zu\nersehen. Er gibt dar\u00fcber nur folgendes an: \u00abDie (\u00e4therischen)\n\u2022 \u2022\nMutterlaugen desselben (n\u00e4mlich des Ols\u00e4ureesters) enthielten in einigen Versuchen auch freies Cholesterin.\u00bb \u00ab\nUnter diesen Umst\u00e4nden schien es mir wohl angebracht, eine definitive Entscheidung dieser Frage zu versuchen. Die \u00c4ther-Acetonmutterlauge wird im Vakuum m\u00f6glichst weit eingeengt und der R\u00fcckstand zun\u00e4chst durch Sch\u00fctteln mit Wasser von eventuell vorhandenen wasserl\u00f6slichen Substanzen1) befreit. Sollten dabei die in Wasser unl\u00f6slichen Bestandteile sich nur schwer und langsam abscheiden, so kann man die Abscheidung durch Kochsalzzusatz erleichtern und beschleunigen. Man trennt die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit im Scheidetrichter ab; sie reagiert schwach sauer; Seifen, die Cholesterin in L\u00f6sung halten k\u00f6nnten, sind somit keine vorhanden. Man w\u00e4scht die wasserunl\u00f6slichen Bestandteile wiederholt mit Wasser (oder eventuell Koch-\n\u2022 \u2022\nSalzl\u00f6sung) und nimmt sie dann in \u00c4ther auf; man trocknet diese L\u00f6sung \u00fcber Na2S04 und l\u00e4\u00dft dann das L\u00f6sungsmittel teilweise verdunsten. Durch vorsichtigen Zusatz von Alkohol zu der stark eingeengten L\u00f6sung erreicht man die Abscheidung cholesterinartiger, fester Stoffe, aus deren Mutterlauge etwas Greifbares nicht mehr zu erhalten ist.\nDie festen Abscheidungen trocknet man auf Ton \u00fcber H2S04. Behandelt man die vollkommen wasserfreie, gelb gef\u00e4rbte Masse mit wenig warmem Alkohol, so erreicht man die Abtrennung einer ohne weiteres Umkrystallisieren bei 76\u00b0 schmelzenden Verbindung, die, nach ihren Eigenschaften zu schlie\u00dfen, den von H\u00fcrthle2) beschriebenen Palmitins\u00e4urecholesterinester darstellt. Die alkoholische L\u00f6sung l\u00e4\u00dft bei teilweisem Verdunsten etwa 0,2 g einer bei 138\u00b0 schmelzenden\nx) In dem R\u00fcckstand finden sich offenbar fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren, -deren Herkunft jedoch ungewi\u00df ist; es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df sie wenigstens zum Teil aus dem Aceton stammen.\n2) H\u00fcrthle, Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 331.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 67\nVerbindung ausfallen; durch zweimaliges Umkrystallisieren aus Alkohol steigt der Schmelzpunkt auf 144/45\u00b0. Es liegt somit \u2014 L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse und Farbreaktionen best\u00e4tigen diesen Schlu\u00df \u2014 in dieser Fraktion freies Cholesterin vor. Aus der Mutterlauge dieser Fraktion lassen sich noch weitere geringe Quantit\u00e4ten freien Cholesterins isolieren. Die Menge des freien Cholesterins, die auf diese Weise aus 15 1 Serum erhalten wurde, betr\u00e4gt nur 0,30 g (Minimum) oder ca. 0,002 \u00b0/o.\nAbderhalden1) fand Gesamtcholesterin im Pferdeblut: 0,3\u20140,5 auf 1000 Teile Serum. Legt man das Mittel dieser beiden Werte dem Vergleich zugrunde, so finden sich somit rund 5\u00b0/o des Gesamtcholesterins als solches im Serum.\nDer beim Abdestillieren2) der L\u00f6sungsmittel aus der\n\u2022 \u2022\nAlkohol-Athermutterlauge\nbleibende R\u00fcckstand wird nicht fest. Er besteht zum gr\u00f6\u00dften Teil aus einer wachsartigen gelbbraunen Masse, in der sich einzelne feine Krystalle finden. Man behandelt den R\u00fcckstand in der K\u00e4lte mit \u00c4ther; dabei bleiben die Krystalle ungel\u00f6st; sie erweisen sich bei n\u00e4herer Pr\u00fcfung als essigsaures Natrium (FeCl3- und Essigesterreaktion) und als das Natriumsalz einer h\u00f6heren Fetts\u00e4ure, deren Natur jedoch der ganz geringen mir\nzu Gebote stehenden Menge wegen nicht festgestellt werden\n\u2022 \u2022\nkonnte. Die Atherl\u00f6sung versetzt man mit Alkohol, bis ein\nweiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge hat; die F\u00e4llung\nl\u00f6st sich auch feucht in \u00c4ther direkt nicht mehr; gibt man\n\u2022 \u2022\naber zu dem \u00c4ther nur eine Spur verd\u00fcnnter S\u00e4ure (HCl oder H2S04), so geht die ganze F\u00e4llung leicht in L\u00f6sung. Man setzt zu dieser L\u00f6sung wieder Alkohol und wiederholt die ganze Operation schlie\u00dflich noch ein drittes Mal.\nMan erh\u00e4lt auf diese Weise eine graubraune Masse, die ziemlich N-reich ist. S und P lie\u00dfen sich nicht nachweisen. Dagegen finden 'sich auch hier wieder geringe Mengen Cu. Eine einheitliche Substanz liegt hier zweifellos nicht vor \u2014 wenn auch weitere Trennungsversuche ergebnislos waren \u2014, denn\n0 Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 521; Bd. XXV, S. 71.\n2) Geschieht im Vakuum.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nEugen Letsche,\ndie aus der untenstehenden Analyse berechneten Atomzahlen ergeben eine zu unwahrscheinliche Formel; die Substanz reduziert F ehlingsche L\u00f6sung beim Kochen au\u00dferordentlich stark; ob die reduzierende Substanz vielleicht eine glukosaminartige Substanz darstellt, ob nicht am Ende gar Glukosamin1) selbst vorliegt, habe ich mangels gen\u00fcgenden Materials nicht feststellen k\u00f6nnen; ob der Tatsache, da\u00df das Verh\u00e4ltnis von N : C gerade 1: 7 ist, irgend welche Bedeutung beizumessen ist, mu\u00df darum auch dahingestellt bleiben.\nDie Analyse ergab folgende Zahlen:\n0,1150 g gehen 0,1766 g C02; 0,0564 g H20; 0,0037 g CuO\n.0,1265 \u00bb\t\u00bb\t8,1 ccm N bei 18\u00b0 und 732 mm (H20)\nGefunden: C = 41,88\u00b0/o\nH = 5,48 \u00b0/o N =\t7,08 \u00b0/o\nCu =\t2,27 \u00b0/o\nDie Mutterlaugen der 1. und der 2. und 3. F\u00e4llung (siehe vorhergehende Seite) versetzt man mit viel Wasser und sch\u00fcttelt diese L\u00f6sungen mit \u00c4ther aus. Der w\u00e4sserige Teil von 2 \u2014 3 ist nach Entfernung \u00e4therl\u00f6slicher Substanzen frei von organischem Material; der entsprechende Teil von 1 enth\u00e4lt noch geringe Mengen organischer Stoffe, doch hat sich etwas Positives nicht ermitteln lassen. Die \u00c4therl\u00f6sung von 2\u20143 hinterl\u00e4\u00dft beim Verdunsten einen ganz minimalen, wachsartigen R\u00fcckstand, offenbar Teile des im \u00c4therauszug 1 in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfer Menge sich findenden Stoffs. Der R\u00fcckstand der \u00c4therl\u00f6sung 1 gibt beim Verdunsten einen wachsartigen gelben R\u00fcckstand; direkt \u2014 durch L\u00f6sungsmittel oder freiwilliges Kry-stallisieren \u2014 ist aus dieser Masse etwas Greifbares nicht zu erhalten; dagegen geben HgCl2 und H2PtCl6 verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr reichliche Niederschl\u00e4ge in der mit wenig HCl versetzten alkoholischen L\u00f6sung des R\u00fcckstandes. Man setzt dieser L\u00f6sung\ni\nsoviel H2PtCl6-L\u00f6sung zu, bis ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge hat. Hat sich der Niederschlag vollkommen abgesetzt, so gie\u00dft man die Mutterlauge ab, dekantiert den Niederschlag einige Male mit verd\u00fcnntem Alkohol und l\u00f6st ihn\nl) Mit einer kleinen fremden Beimengung.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 69\nschlie\u00dflich, da er auch in der K\u00e4lte (\u2014 10\u00b0) nicht fest wird \u2022 \u2022 _____________ \u2022\u2022\nin \u00c4ther. Auf Zusatz von Alkohol zu der trockenen \u00c4ther-l\u00f6sung erh\u00e4lt man einen kr\u00fcmeligen Niederschlag, den man nach wiederholtem L\u00f6sen und Wiederf\u00e4llen abfiltriert und im Vakuum \u00fcber H2S04 trocknet. Man erh\u00e4lt auf diese Weise die Platindoppelverbindung als ein leichtes gelblichwei\u00dfes Pulver; beim Trocknen bei 950 ver\u00e4ndert es sich nicht ; auch tritt ein Gewichtsverlust nicht ein. In der Kapillare beginnt die Doppelverbindung bei 125\u00b0 zu erweichen und schmilzt bei 144\u00b0; bei weiterem Erhitzen tritt Zersetzung ein.\nDie CI und Platinbestimmung1) gab folgende Zahlen: ; 0,3232 g geben 0,0322 g Pt und 0,1400 g AgCl.\nGefunden: 9,96\u00b0/o Pt\n10,71 \u00b0/o CI\nDiese Zahlen lassen auf die Pt-Doppelverbindung eines\nLecithins schlie\u00dfen ; f\u00fcr diese Annahme spricht auch das Aus-\n\u2022 \u2022\nsehen und das Verhalten der urspr\u00fcnglichen aus der Ather-\nl\u00f6sung erhaltenen Masse und die L\u00f6slichkeit der Doppelverbindung \u2022 \u00bb\nin \u00c4ther. Allerdings gelang es mir nicht, durch eine Bestimmung von C und H diese Annahme sicher zu stellen. Ich erhielt selbst beim Verbrennen im Bleichromatrohr wiederholt wesentlich zu niedrige Werte.2) Zur Bestimmung von N und P, wozu der niedrigen Prozentzahlen wegen gr\u00f6\u00dfere Substanzmengen n\u00f6tig gewesen w\u00e4ren, reichte das mir zur Verf\u00fcgung\n\u2022 \u2022\nstehende Material nicht aus. Ob ein einheitliches Ols\u00e4urelecithin\n\u2022 \u2022\noder ein gemischtes, neben Ols\u00e4ure noch Palmitins\u00e4ure oder Stearins\u00e4ure enthaltendes Lecithin vorliegt, oder ein Gemenge zweier nur je 1 S\u00e4ure enthaltender Lecithine, wird sich \u00fcbrigens auch auf Grund einer vollst\u00e4ndigen Analyse wohl kaum mit Sicherheit entscheiden lassen. Qualitativ, durch die F\u00e4higkeit Brom zu addieren, lie\u00df sich in der Doppelverbindung \u00d6ls\u00e4ure nachweisen.\nAus der Mutterlauge der Lecithinplatinchloriddoppelverbindung l\u00e4\u00dft sich beim Einengen eine geringe Menge (etwa\n*) Nach der Methode von Wallach mittels Natrium\u00e4thylats.\n2) Gefunden: G = 49,94; 49,48\u00b0/o\nH = 7,69;\t7,72 \u00b0/o\nSiehe auch Dennstedt, Diese Zeitschrift, Bd. LU, S. 181.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nEugen Letsche,\n5 mg) einer in 6seitigen T\u00e4felchen krystallisierenden Platinverbindung isolieren. Aussehen, L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse und Schmelzpunkt (221\u00b0) deuten auf Cholinplatinchlorid. Dieses Cholin stammt zweifellos aus Lecithin, das beim Einengen der aus dem Serum erhaltenen Fl\u00fcssigkeit im Vakuum in die Br\u00fcche ging.\nB. Alkoholauszug.\nDie Serumtrockenr\u00fcckst\u00e4nde, die mit Petrol\u00e4ther ausge-\n\u2022 \u2022\nzogen waren, wurden daran anschlie\u00dfend noch mit \u00c4ther ausgezogen, weil es sich gezeigt hatte, da\u00df in manchen F\u00e4llen der Petrol\u00e4ther die letzten Reste fettiger Bestandteile nicht mehr aufnimmt. Die Quantit\u00e4t der beim Verdunsten dieser Ausz\u00fcge bleibenden R\u00fcckst\u00e4nde ist au\u00dferordentlich gering; die Aufarbeitung geschah zusammen mit den R\u00fcckst\u00e4nden aus den Petrol\u00e4therausz\u00fcgen.\nDie Alk\u00f6holausz\u00fcge stellt man am raschesten und sichersten\n\u2022 \u2022\nin der Weise her, da\u00df man die feingepulverten in \u00c4ther unl\u00f6slichen Teile der Serumtrockenr\u00fcckst\u00e4nde direkt mit dem L\u00f6sungsmittel \u00fcbergie\u00dft und unter \u00f6fterem Erneuern des Alkohols (99\u201499,5\u00b0/0) auskocht. Man erh\u00e4lt auf diese Weise eine dunkelbraune L\u00f6sung, die beim Abk\u00fchlen geringe Mengen fester Substanzen \u2014 in der Hauptsache essigsaures Natrium \u2014 aus-fallen l\u00e4\u00dft.\nMan l\u00e4\u00dft, ohne auf diese festen Anteile R\u00fccksicht zu\nnehmen, den Alkohol bei niederer Temperatur (35\u201440\u00b0) auf\ndem Wasserbade verdunsten. Den R\u00fcckstand l\u00f6st man in wenig\nWasser, s\u00e4uert diese L\u00f6sung mit verd\u00fcnnter H2S04 an und\nbringt sie schlie\u00dflich auf einen Gehalt von rund 5\u00b0/o freier\n*\u2022\nS\u00e4ure. Die saure L\u00f6sung sch\u00fcttelt man mit \u00c4ther aus, bis dieser nichts mehr aufnimmt.\nI. \u00c4ther au ssch\u00fcttelung aus der Seruml\u00f6sung.\nDie Hauptmenge des \u00c4thers destilliert man ab, die letzten Reste l\u00e4\u00dft man an der Luft verdunsten. Als R\u00fcckstand erh\u00e4lt man eine braune wachsartige Masse, aus der man durch Wasserd\u00e4mpfe fl\u00fcchtige Anteile abtreibt. Die fl\u00fcchtigen Bestandteile","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 71\nsind, dem Ger\u00fcche nach zn schlie\u00dfen, fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren. Ver-suche, aus dem Destillat durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther oder durch S\u00e4ttigen mit CaCl2 diese S\u00e4uren zu isolieren, verliefen resultatlos.\nZum R\u00fcckstand im Destillierkolben setzt man so viel NaOH, bis das auf der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit schwimmende \u00d6l vollst\u00e4ndig gel\u00f6st ist; diese L\u00f6sung f\u00e4llt man mit essigsaurem Blei ; Niederschlag und L\u00f6sung trennt man mit Hilfe der Zentrifuge.\n1. Bleiacetatniederschlag.\nDer Niederschlag wird durch Wasser von allen l\u00f6slichen\nBestandteilen befreit, auf Ton getrocknet und dann mit \u00c4ther\n\u2022 \u2022\nextrahiert ; wird die Extraktion mit \u00c4ther gen\u00fcgend lange fortgesetzt, so ist der \u00e4therunl\u00f6sliche R\u00fcckstand vollkommen frei von N-haltigen Bestandteilen und enth\u00e4lt neben etwas PbC03\nnur noch die Bleisalze von Palmitins\u00e4ure und Stearins\u00e4ure.\n\u2022 \u2022\nDie Atherl\u00f6sung wird direkt durch H2S entbleit; den H2S-\n9 9\nUberschu\u00df entfernt man aus dem Filtrat vom PbS durch einen Stickstoffstrom, destilliert den \u00c4ther ab und l\u00f6st den hierbei bleibenden R\u00fcckstand in Na2C03. Das Gemenge von Seifen und Na2C03 bringt man auf dem Wasserbad zur Trockne, erhitzt den trockenen R\u00fcckstand einige Zeit auf 105\u00b0 und zieht ihn dann mit absolutem Alkohol aus. Der alkoholunl\u00f6sliche Teil ist frei von N-haltigen Bestandteilen, enth\u00e4lt aber neben Na2C03 noch Natriumsalze h\u00f6herer Fetts\u00e4uren. Die alkoholische L\u00f6sung bringt man wieder zur Trockene ; nach dem Trocknen bei 105\u00b0 ist der R\u00fcckstand spr\u00f6de, zeigt braune Farbe und besitzt einen eigent\u00fcmlichen erdbeerartigen Geruch. Dieser R\u00fcckstand wird nochmals mit absolutem Alkohol ausgekocht; dabei bleibt ein carbonatfreier, wasserl\u00f6slicher R\u00fcckstand von br\u00e4unlich gelber Farbe. Mit AgN03 erh\u00e4lt man aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung ein in feuchtem Zustande blutrotes, trocken dunkelbraunes Silbersalz in allerdings nur ganz geringer Menge (0,05 g).\n0,0467 g geben 0,0215 g Ag Gefunden : 46,04 \u00b0/o Ag.\nDie absolut alkoholische L\u00f6sung wird wieder verdunstet, der hierbei bleibende R\u00fcckstand bei 1050 getrocknet und dann","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nEugen Letsche,\nmit wenig absolutem Alkohol \u2014 so da\u00df der Niederschlag eben bedeckt ist \u2014 gelinde erw\u00e4rmt. (L\u00f6sung 1.)\nDen in wenig Alkohol unl\u00f6slichen R\u00fcckstand erw\u00e4rmt man wiederholt mit gr\u00f6\u00dferen Mengen absoluten Alkohols, bis dieser nichts mehr aufnimmt. (L\u00f6sung 2.)\nDer auch in viel Alkohol unl\u00f6sliche R\u00fcckstand ist carbonat-frei ; er l\u00f6st sich in Wasser sehr leicht, die w\u00e4sserige L\u00f6sung gibt mit neutraler Silbernitratl\u00f6sung einen grauen Niederschlag eines\nN-freien Silbersalzes, das bei der Analyse folgende Zahlen gab: 0,1292 g (vakuumtrocken) geben 0,2652 g C02 ; 0,0950 g H20 ; 0,0355 g Ag\nGefunden: G = 55,98 \u00b0/o\nH = 8,22 \u00b0/o Ag = 25,93\u00b0/.\u00bb\nF\u00fcr eine Verbindung von der Zusammensetzung ^39Hto^5^-^2 sind berechnet:\tC = 56,0 \u00b0/o\nH = 8,45 \u00b0/o Ag = 25,9 \u00b0/o\nDas in L\u00f6sung 1 sich findende Gemenge l\u00e4\u00dft sich durch L\u00f6sungsmittel nicht mehr weiter zerlegen; mit Hilfe von neutraler Silbernitratl\u00f6sung lassen sich 2 Fraktionen isolieren.\nFraktion 1 ist zun\u00e4chst eine halbfeste, z\u00e4he braune Masse, deren \u00c4u\u00dferes auch beim Trocknen sich nicht \u00e4ndert; durch gelindes Erw\u00e4rmen mit absolutem Alkohol l\u00e4\u00dft sich aus dieser Masse eine ganz geringe Menge einer halbfesten Substanz, die nicht n\u00e4her untersucht wurde, isolieren. Der in Alkohol unl\u00f6sliche Teil ist nunmehr fest; er ist dunkelbraun1) gef\u00e4rbt und enth\u00e4lt allerdings nur ganz geringe Mengen Stickstoff. Das zur Analyse verwendete Material wird im Vakuum \u00fcber H2S04 getrocknet.\n0,1133 g geben 0,2210 g C02 ; 0,0725 g H20 ; 0,0335 g Ag\n0,1849 >\t\u00bb\t1,4 ccm N bei 17,5\u00b0 und 732 mm\nGefunden: G = 53,20 \u00b0/o\nH = 7,16 \u00b0/o N =\t0.82 \u00b0/o\nAg = 29,57 \u00b0/o\n*) Diese dunkle F\u00e4rbung hat ihren Grund sicher nicht in einer durch die Einwirkung des Lichts veranla\u00dften Ver\u00e4nderung; denn bei allen Operationen mit den hier beschriebenen Silbersalzen wurde sorgf\u00e4ltig darauf geachtet, da\u00df kein Licht zu den Niederschl\u00e4gen zutreten konnte.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 73\nDiese Zahlen stimmen auf ein Ag-Salz von der Zusammensetzung\n^81^129-^0\nDie Theorie verlangt: C = 53,5\u00b0/o\nH = 7,19%\nN = 0,77 \u00b0/o Ag = 29,7 %\nDie 2. Fraktion enth\u00e4lt kaum noch nachweisbare Spuren von N ; eine einheitliche Substanz liegt hier also zweifellos nicht vor. Die Analyse gab folgende Zahlen:\n0,1239 g geben 0,2515 g C02 ; 0,0868 g H20; 0,0301 g Ag\nGefunden : C = 55,36 \u00b0/o\nH = 7^83 \u00b0/o Ag = 24,29 >\nDie L\u00f6sung 2 (S. 72) wurde ebenfalls mit AgN03 versetzt; das hierbei ausfallende Silbersalz wird, um geringf\u00fcgige Beimengungen, die das Festwerden verhindern, zu entfernen, ebenfalls mit Alkohol gelinde erw\u00e4rmt; die Analyse des alkoholunl\u00f6slichen Teils, der fast schwarzbraun gef\u00e4rbt war, gab folgende Zahlen:\n0,0861 g (vakuumtrocken) geben 0,1723 g C02; 0,0572 g H20; 0,0249 g Ag 0,0952 \u00bb geben 0,85 ccm N bei 16.5\u00b0 und 735 mm\nGefunden: C = 54,58 \u00b0/o\nH =\t7,43\t\u00b0/o\nN =\t1,00\t\u00b0/o\nAg = 28,92 \u00b0/o\nF\u00fcr eine Verbindung von der Zusammensetzung C\u00df,JLrt-NOoA&, verlangt die Theorie:\tC = 54,6\u00b0/o\nH = 7,04 \u00b0/o N = 9,93 \u00b0/o Ag = 28,9 \u00b0/o\nDie f\u00fcr diese Verbindungen aufgestellten Formeln sind als endg\u00fcltige noch nicht anzusehen; da die aufgestellten Formeln sich auf die N-Bestimmung gr\u00fcnden und diese Bestimmung, bei der au\u00dferordentlich geringen N-Menge, unsicher sein mu\u00df, so sollte vor der Aufstellung einer definitiven Formel erst das Resultat einer Reihe von N-Bestimmungen abgewartet werden. Leider stand mir trotz der gro\u00dfen in Arbeit genommenen Blutmengen eben nur wenig mehr Material zur Verf\u00fcgung, als zu den angef\u00fchrten Analysen notwendig war, und so mu\u00df eine endg\u00fcltige Festlegung sp\u00e4teren Untersuchungen \u00fcberlassen bleiben.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nEugen Letsche,\n2. Das Filtrat der Bleiacetatf\u00e4llung\nwird nach Zusatz von etwas verd\u00fcnnter H2S04 durch H2S von Blei befreit; die Essigs\u00e4ure entfernt man mit Wasserd\u00e4mpfen, die H2S04 durch Baryt und den \u00dcberschu\u00df an letzterem durch C02. Das Filtrat von BaC03 reduziert Fehlingsche L\u00f6sung in der W\u00e4rme, wenn auch nur ganz schwach. Da bei den ersten Verarbeitungen Versuche, aus der ziemlich stark verd\u00fcnnten L\u00f6sung die reduzierende Substanz zu isolieren, fehlschlugen, engte ich bei der Nachpr\u00fcfung die L\u00f6sung erst ein; dabei machte ich jedoch die bemerkenswerte Beobachtung, da\u00df das Reduktionsverm\u00f6gen der eingeengten L\u00f6sung nicht nur nicht gestiegen, sondern so gut wie vollst\u00e4ndig verschwunden war. Es hat sich offenbar die Substanz, die anf\u00e4nglich Fehlingsche L\u00f6sung reduziert hatte, oxydiert oder zersetzt und es liegt nahe den Grund f\u00fcr dieses auff\u00e4llige Verhalten vielleicht in der Gegenwart von Glykurons\u00e4ure in dieser L\u00f6sung zu suchen; die Annahme, es sei vor dem Einengen eine mit Wasserd\u00e4mpfen fl\u00fcchtige reduzierende Substanz vorhanden gewesen, ist deshalb hinf\u00e4llig, weil das bei 4st\u00e4ndigem Destillieren1) im Dampfstrom erhaltene Destillat nicht das geringste Reduktionsverm\u00f6gen zeigte.\nAus der eingeengten L\u00f6sung f\u00e4llt man durch Alkohol geringe Mengen anorganischer Salze; das Filtrat gibt auf Zusatz von H2PtCl62) einen reichlichen Niederschlag, der sich in Wasser zum gr\u00f6\u00dften Teil sehr leicht l\u00f6st (der in Wasser schwer l\u00f6sliche Teil ist K2PtCl6); beim Verdunsten der L\u00f6sung erh\u00e4lt man Krystalle, die bei 209\u00b0 schmelzen. Es sind \u00dfseitige Pl\u00e4ttchen, die in Alkohol sehr schwer l\u00f6slich sind; aus verd\u00fcnntem Alkohol wurden Oktaeder von allerdings nur mikroskopischer Gr\u00f6\u00dfe erhalten.\nDie Analyse der vakuumtrockenen Substanz ergab:\n0,1230 g geben ? g C02 ; 0,0520 g H20 ; 0,0389 g Pt.\nb Zur Entfernung der Essigs\u00e4ure.\n2) Ein andermal war durch Zugaben von HgCl2 ein Niederschlag erhalten worden, der bei entsprechender Behandlung die gleiche Platindoppelverbindung lieferte.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 75\nGefunden:\tF\u00fcr (C5H14NOCl)2PtCl4 berechnet:\nC = \u2014 *)\t19,48 \u00b0/o\nH = 4,73 \u00b0/o\t4,68 \u00b0/o\nPt = 31,63 \u00b0/o\t31,64 \u00b0/o\nEs liegt somit auch hier zweifellos Cholinplatinchlorid vor; diese Tatsache ist immerhin etwas auff\u00e4llig; denn freies Cholin sowohl, als auch die salzsaure Verbindung sind in \u00c4ther unl\u00f6slich. Man wird deshalb annehmen m\u00fcssen, entweder, da\u00df\n\u2022 \u2022\ndie \u00fcbrigen, in der Atheraussch\u00fcttelung enthaltenen Substanzen mit zur L\u00f6sung des Cholins in \u00c4ther beigetragen haben, oder aber, da\u00df das Cholin anf\u00e4nglich Bestandteil eines gr\u00f6\u00dferen Molek\u00fcls war und im Gange der Untersuchung, vielleicht w\u00e4hrend der Wasserdampfdestillation, abgespalten wurde.\nIm alkoholisch-w\u00e4sserigen Filtrat vom Cholinplatinchloridniederschlag finden sich noch ganz geringe Mengen organischen, N-haltigen Materials, dessen Isolierung mir jedoch nicht gelang.\nII. Saure, w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit.\nAus der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit entfernt man durch ge-\n\u2022 \u2022\nlindes Erw\u00e4rmen den \u00c4ther und versetzt die \u00e4therfreie, klare L\u00f6sung mit einer L\u00f6sung von 50 g PWS* 2) in 100 ccm 5\u00b0/oiger H2S04, solange als auf weiteren Zusatz zu einer Probe innerhalb einer Minute noch ein Niederschlag entsteht.\nMan l\u00e4\u00dft die Mutterlauge unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln \u00fcber dem Niederschlag 24 Stunden stehen, filtriert den Niederschlag und w\u00e4scht ihn wiederholt mit 5\u00b0/oiger H2S04, der etwas PWS zugesetzt ist.\n0 Ging wegen einer Undichtigkeit am Kaliapparat verloren.\n2) F\u00fcr die Hauptf\u00e4llung kam eine PWS von Merk, die nach Merk \u2014 Pr\u00fcfung der Reagenzien 1905 \u2014 die Zusammensetzung\n(P205 \u2022 20 W03 \u2022 11 H20) \u2022 16 H20\nhat, zur Verwendung; sie ist gelblich gef\u00e4rbt und l\u00f6st sich in 5\u00b0/oiger H2S04, wie auch im reinen Wasser leicht und ohne R\u00fcckstand. \u2014 Die f\u00fcr die F\u00e4llung ein$r ersten Probeportion verwendete PWS stammte von Bonz-B\u00f6blingen und war nach Angabe des Lieferanten nach Drechsels Verfahren hergestellt. Es kommt ihr nach Phosphors\u00e4ure- und Wasserbestimmung \u2014 die Wolframbestimmung ging verloren \u2014 die Formel zu (P205 \u2022 22 W03 \u2022 9 H20) \u2022 10 H20 ; sie war wei\u00df, mit einem Stich ins Bl\u00e4uliche und l\u00f6ste sich in warmer 5\u00b0/oiger H2S04 bis auf einen kleinen pulverigen, wei\u00dfen R\u00fcckstand.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nEugen Letsche,\nDa ich beobachtet hatte, da\u00df Harnstoff schon in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig verd\u00fcnnter L\u00f6sung1)2) von PWS gef\u00e4llt wird, hatte ich anf\u00e4nglich den mit H2S04-haltigem Wasser ausgewaschenen Niederschlag noch ausgekocht, um die Verbindung von PWS und Harnstoff, die in hei\u00dfem Wasser ziemlich leicht l\u00f6slich ist, zu entfernen. Diese Vorsicht erwies sich jedoch als unn\u00f6tig ; denn auch ohne da\u00df der Niederschlag ausgekocht wurde, war die aus dem Niederschlag nach der Entfernung der PWS resultierende L\u00f6sung frei von Substanzen, die mit Bromlauge N entwickeln.\nDer durch PWS gebildete Niederschlag sowohl wie das Filtrat dieser F\u00e4llung werden in bekannter Weise von PWS, von H2S04 und schlie\u00dflich von Baryt befreit. W\u00e4hrend aller\n*) Entgegen z. B. der Angabe von Sch\u00f6ndorff (Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXII, S. 1). Schon Sch\u00f6ndorff hat darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die PWS auf ihr Harnstoff\u00e4llungsverm\u00f6gen zu pr\u00fcfen. Dieses Verm\u00f6gen ist zun\u00e4chst abh\u00e4ngig von der Konzentration der Harnstoffl\u00f6sung sowohl wie auch der PWS-L\u00f6sung; darin, da\u00df dieser Umstand vielfach nicht gen\u00fcgend ber\u00fccksichtigt wurde, liegt auch der Grund, da\u00df die Angaben \u00fcber die F\u00e4llbarkeit nicht blo\u00df von Harnstoff, sondern auch von andern N-haltigen Verbindungen durch PWS, zum Teil sehr betr\u00e4chtlich auseinandergehen. In vielleicht noch h\u00f6herem Ma\u00dfe aber ist die F\u00e4llbarkeit bestimmter Verbindungen abh\u00e4ngig von der Natur der angewendeten PWS, eine Tatsache, f\u00fcr deren Bichtigkeit am besten folgender Versuch spricht:\nChemisch reiner Harnstoff (Merk) gel\u00f6st in reinem Wasser; Konzentration der PWS-L\u00f6sungen wie oben angegeben : Je 5 ccm der Harnstoffl\u00f6sungen werden mit 1 ccm PWS-L\u00f6sung versetzt.\nKonzentration + der U-L\u00f6sung\tPWS Merk\tPWS Bonz\n\u00a9 \u00a9\t1 Augenblickliche F\u00e4llung\t\n2 \u00b0/o\tF\u00e4llung nach 20 Sek.\tF\u00e4llung nach 2 Min.\n\u00a9 \u00a9\t\u00bb\t\u00bb\t30 Min.\tNach 1 Stunde L\u00f6sung noch ganz klar ; nach 24 Stunden hatte sich ein starker Krystall-niederschlag gebildet.\n2) cf. auch B. Sch\u00f6ndorff, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXVII, S. 275 bis 290, welche Arbeit erst nach Niederschrift obiger Zeilen erschien.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 77\nhierbei n\u00f6tigen Operationen ist vor allem bei dem Filtrat der PWS-F\u00e4llung ein zu starkes Erw\u00e4rmen zu vermeiden, weil sonst ein gro\u00dfer Teil des Harnstoffs und vielleicht auch noch andere Verbindungen zerst\u00f6rt werden.\nDie aus dem\nPhosphor wolframs\u00e4urenieder schlag\nresultierende, schwach alkalische L\u00f6sung wird bei niederer Temperatur (ca. 35\u201440\u00b0) auf dem Wasserbade eingeengt; die L\u00f6sung ist, wie oben erw\u00e4hnt, frei von Substanzen, die mit Bromlauge N abspalten. Daraus ist das Fehlen von Harnstoff und Kreatin und die Abwesenheit von GuaninQ und Arginin* 2) zu erschlie\u00dfen. Von den gew\u00f6hnlich angewandten F\u00e4llungsmitteln geben H2Pt.Cl6, Hg(N03)2, Jodjodkalium und Pikrins\u00e4ure keine Niederschl\u00e4ge in dieser L\u00f6sung; auch Silbernitrat gibt weder in saurer noch in neutraler und in ammoniakalischer L\u00f6sung eine F\u00e4llung; hierdurch ist der Beweis f\u00fcr das Fehlen von Xanthinbasen (Xanthin, Guanin, Hypoxanthin und Adenin) in diesem Auszug erbracht. Auch Histidin kann in dem Auszug nicht enthalten sein, da die AgN03-haltige L\u00f6sung auch auf vorsichtigen Zusatz von NH3 keinen Niederschlag gab.\nHgCl2 und Kaliumwismutjodidl\u00f6sung geben bei saurer Reaktion nur ganz geringf\u00fcgige Niederschl\u00e4ge; eine wesentlich st\u00e4rkere Abscheidung hat der Zusatz von Nesslers Reagens zur Folge; die schwarzgraue F\u00e4llung hielt ich anf\u00e4nglich f\u00fcr metallisches Quecksilber, doch machte das Ausbleiben einer Reduktion von Fehlingscher L\u00f6sung und von ammoniakalischer AgN03-L\u00f6sung diese Annahme unwahrscheinlich; eine n\u00e4here Untersuchung ergab dann auch, da\u00df nicht Hg-Metall, sondern HgS vorlag.\n4) Nach H\u00fcfner (J. f. pr. Chem., Bd. Ill, S. 1) spalten bei der Behandlung mit B\u00e7omlauge ihren N ganz oder teilweise ab: Kreatin, Guanin und H\u00fchnereiwei\u00df ; dagegen unterbleibt die Abspaltung u. a. bei Hippurs\u00e4ure, Taurin, Leucin, Tyrosin und Glykokoll.\n2) Stuhetz (M. f. Chem., Bd. XXVII, S. 601) zeigte, da\u00df Glykokoll, Alanin, Leucin, Glutamins\u00e4ure, Tyrosin, Lysin und Histidin mit Bromlauge keinen N abspalten, da\u00df aber Arginin einen Teil seines Stickstoffs abgibt.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nEugen Letsche,\nDa alle \u00fcbrigen Mittel, aus der L\u00f6sung etwas Greifbares zu erhalten, versagten, versetzte ich die ganze L\u00f6sung mit Nesslers Reagens, bis in einerProbe der \u00fcber dem Niederschlag stehenden L\u00f6sung Hg mittels eines Cu-Blechstreifens nachzuweisen war. S\u00e4uert man das Filtrat vom HgS mit verd\u00fcnnter H2S04 an, so entsteht ein geringf\u00fcgiger, ziemlich N-reicher Niederschlag von brauner Farbe. Der Niederschlag l\u00f6st sich nach dem Trocknen teilweise in Alkohol; beide \u2014 der alkoholische sowohl wie der alkoholunl\u00f6sliche Teil l\u00f6sen sich schon in der K\u00e4lte leicht in Alkalien und werden aus diesen L\u00f6sungen durch S\u00e4uren wieder gef\u00e4llt; die Ag-Salze sind in NH3 und in HN03 leicht l\u00f6slich; das Gesamtgewicht beider Salze zusammen betrug nur 0,080 g; somit war eine weitere Untersuchung unm\u00f6glich.\nDie schwefelsaure Mutterlauge der braunen F\u00e4llung versetzt man vorsichtig mit Kaliumwismutjodidl\u00f6sung, bis ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge hat. (Ein \u00dcberschu\u00df des F\u00e4llungsmittels l\u00f6st den Niederschlag ziemlich leicht wieder auf.)\nDie F\u00e4llung ist zum gr\u00f6\u00dferen Teil anorganisch; der organische Teil besteht, wie unter dem Mikroskop zu erkennen ist, aus pr\u00e4chtig granatroten Kryst\u00e4llchen. Der Niederschlag wird ab filtriert, mit H2S04-haltigem Wasser gewaschen und dann mit frisch gef\u00e4lltem Pb(0H)2 zerrieben ; die Entfernung des Jods und des Wismuts aus dem Niederschlag gelingt ziemlich leicht und rasch, f\u00fcr das Filtrat der Kaliumwismutjodidf\u00e4llung jedoch sind sehr gro\u00dfe Mengen Pb(OH)2 n\u00f6tig; die letzten Reste des Jods entfernt man daher aus dieser L\u00f6sung besser mit Ag20. Geringe Mengen Pb (bezw. Ag) gehen bei diesen Operationen stets in L\u00f6sung und sind vor der weiteren Verarbeitung der betreffenden L\u00f6sungen durch H2S zu entfernen.\nDie nach all diesen eben kurz skizzierten Operationen aus dem Niederschlag erhaltene L\u00f6sung engt man auf dem Wasserbad auf ein kleines Volumen ein und entfernt aus dieser Fl\u00fcssigkeit mittels Alkohol ein kleines Quantum anorganischer Bestandteile (KN03 und K2S04), die alkoholisch-w\u00e4sserige Mutterlauge dieser anorganischen Stoffe gibt mit alkoholischer HgCl2-","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 79\nL\u00f6sung sofort einen wei\u00dfen krystallinischen Niederschlag, dessen Menge sich beim Einengen noch etwas vermehrt. Die Krystalle zeigen unter dem Mikroskop w\u00fcrfelartige Formen; sie sind in \u00c4ther sehr schwer (oder gar nicht), in hei\u00dfem Alkohol ziemlich leicht l\u00f6slich. Nach dem Umkrystallisieren schmelzen sie bei 245 \u00b0;1) aus der HgCl2-Doppelverbindung stellt man die Platinchloriddoppelverbindung her und erh\u00e4lt eine in Wasser sehr leicht, in Alkohol unl\u00f6sliche gelbrote Verbindung vom Schmelzpunkt 243\u00b0.\nL\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse der beiden Doppel Verbindungen, ihr Aussehen und ihre Schmelzpunkte lassen das Vorhandensein von Cholin in diesen Verbindungen sicher erscheinen. Zur Analyse reichte das Material nicht aus.\nIm Filtrat der HgCl2-F\u00e4]lung ist nach Entfernung des Hg durch H2S neben NH4C1 noch eine Spur organischen Materials nachweisbar; mit ammoniakalischer AgN03-L\u00f6sung erh\u00e4lt man, wie weiter oben schon angedeutet, auch in dieser konzentrierten L\u00f6sung nicht die geringste Tr\u00fcbung ; es sind also Xanthinbasen, die durch Kaliumwismutjodid neben Cholin h\u00e4tten gef\u00e4llt werden m\u00fcssen, sicher auch nicht in den geringsten Spuren vorhanden.\nAus dem Filtrat des Kaliumwismutjodidniederschlags wird Jod, Wismut und Silber in der oben angedeuteten Weise entfernt. Das Filtrat vom Ag2S (und PbS) engte ich bis zur Bildung einer Krystallhaut auf der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit ein. Aus dieser L\u00f6sung f\u00e4llt nach dem Abk\u00fchlen auf Zusatz von Alkohol eine erhebliche Menge anorganischer Salze aus ; durch Einengen des Filtrats dieses Niederschlags und nochmaligen Zusatz von Alkohol erreicht man eine ann\u00e4hernd quantitative Abscheidung des vorher in der L\u00f6sung vorhandenen anorganischen Materials ; das alkoholische Filtrat gibt mit alkoholischer HgCl2-L\u00f6sung nochmals einen geringen Niederschlag. Die Mutterlauge dieser F\u00e4llung enth\u00e4lt nur noch anorganisches Material in allerdings nur geringer Menge. Der HgCl2-Niedersehlag l\u00f6ste sich zum Teil in kochendem Alkohol ; doch lie\u00df sich aus dieser L\u00f6sung etwas Greifbares nicht mehr isolieren.\n*) Die Verbindung C5H14NOCl \u2022 6 HgCl2 schmilzt bei 243\u00b0 (Gule-witsch, Diese Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 513).","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nEugen Letsche,\nDer in absolutem Alkohol unl\u00f6sliche Teil der HgCl2-F\u00e4llung ist rein anorganisch und enth\u00e4lt, wie eine qualitative Untersuchung ergab, eine Doppelverbindung von KCl und HgCl2. Verbindungen dieser Art sind in der Lit er atur einige beschrieb en (z.B.\n2HgCl2 \u2022 KCl \u2022 2H.20 ; HgCl2. KCl \u2022 H20; HgCl2 \u2022 2KC1. H20) ; alle sind in Wasser leicht, in Alkohol dagegen nur wenig l\u00f6slich. Das\nFiltrat vom Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag\nwird nach Entfernung der PWS und der H2S04 durch Baryt und des Baryt\u00fcberschusses durch C02, bei niederer Temperatur (Max. 43\u00b0) auf dem Wasserbad eingeengt; NH4-Salze finden sich in dieser L\u00f6sung nicht (Probe mit Nesslers Reagens). Um zu pr\u00fcfen, ob neben Harnstoff, der in dieser L\u00f6sung sich finden mu\u00dfte, noch andere N-Verbindungen vorhanden seien, wurde in aliquoten Teilen der L\u00f6sung eine Gesamt-N-Bestim-mung (nach Kjeldahl) und eine Harnstoffbestimmung nach Knop-H\u00fcfner ausgef\u00fchrt.\nGesamtvolumen der eingeengten L\u00f6sung:1) 560 ccm.\nGesamt-N-Bestimmung:\na)\t10 ccm L\u00f6sung geben 25,70 ccm n/io-NH3 = 0,0360 g N\nb)\t10 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t25,40 \u00bb\t\u00bb\t= 0,0356 \u00bb \u00bb\nAlso finden sich im Mittel in 100 ccm L\u00f6sung:\n0,358 g N.\nHarnst off be Stimmung :\n4,77 ccm L\u00f6sung geben 12,75 ccm N bei 21,5\u00b0 und 723 mm.\nUnter Zugrundelegung der H\u00fcfner sehen Konstanten (1 g Harnstoff liefert 354,3 ccm N bei 0\u00b0 und 760 mm gemessen) finden sich in 4,77 ccm 0,01442 g N in Form von Harnstoff; in 100 ccm somit\n0,302 g N\nentsprechend 85\u00b0/o des Gesamtstickstoffs.\nDie eingeengte L\u00f6sung wird mit einer ziemlich konzentrierten Merkurinitratl\u00f6sung versetzt, bis eine aus der L\u00f6sung genommene Probe mit NaHC03-Brei sofort eine gelbe F\u00e4llung gibt. Dann gibt man zu der L\u00f6sung Baryt, bis die \u00fcber dem\nl) Der Alkoholauszug war gewonnen aus 45 Litern Serum; es sind also in 1000 ccm Serum 0,0445 g N in alkoholl\u00f6slicher Form enthalten (rund 0,0043 \u00b0/o).","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. \u00f6l\nNiederschlag stehende L\u00f6sung nur noch ganz schwach sauer reagiert, filtriert den Niederschlag nach mehrst\u00fcndigem Stehen ab, w\u00e4scht ihn wiederholt mit Wasser, zerteilt ihn schlie\u00dflich in Wasser und entfernt das Hg durch H2S. Aus dem Filtrat vom HgS verjagt man den H2S durch einen Luftstrom und sch\u00fcttelt die klare L\u00f6sung mit geschlemmtem BaCOs, bis kein Kohlendioxyd mehr entweicht und die L\u00f6sung neutral reagiert. Diese L\u00f6sung engt man \u2014 anf\u00e4nglich auf dem Wasserbad bei niederer Temperatur, dann im Vakuum \u00fcber H2S04 \u2014 ein bis zum Sirup; dabei scheidet sich ein gro\u00dfer Teil des Ba(N03)2 in feinen Krystallen, die sich leicht abtrennen lassen, aus ; beigemengt ist ihnen eine geringf\u00fcgige Quantit\u00e4t organischen Materials, das jedenfalls von Stoffen, die mit Bromlauge N entwickeln, nichts enth\u00e4lt: Den Sirup l\u00e4\u00dft man, um alkoholunl\u00f6sliche Substanzen zu entfernen, in viel absoluten Alkohol einflie\u00dfen, gie\u00dft die klare L\u00f6sung von dem Niederschlag ab, l\u00f6st diesen in wenig Wasser und wiederholt das Einflie\u00dfenlassen in Alkohol. Der Niederschlag f\u00e4llt anfangs als eine z\u00e4he Masse aus, die sehr schwertrocken zu bekommen ist; wiederholt man jedoch das Umf\u00e4llen 3\u20144 mal, so wird der Niederschlag allm\u00e4hlich kr\u00fcmelig und l\u00e4\u00dft sich sehr leicht und rasch trocknen.\nDie verschiedenen Alkoholmutterlaugen engt man bei etwa 40\u00b0 ein, \u00fcbergie\u00dft den R\u00fcckstand mit Alkohol (absolut.) und bringt das eventuell Ungel\u00f6ste zu dem in Alkohol unl\u00f6slichen Hauptteil (s. S. 84).\nDie etwas eingeengte absolut alkoholische L\u00f6sung versetzt man mit soviel Essig\u00e4ther, da\u00df ein weiterer Zusatz keine Tr\u00fcbung mehr zur Folge hat; die F\u00e4llung trennt man ab und bringt sie ebenfalls zu dem in Alkohol Unl\u00f6slichen. Sollte die Alkohol-Essigesterl\u00f6sang nach all diesen Operationen noch Ba(N03)2 enthalten, so mu\u00df das Einengen zum Sirup, L\u00f6sen in Alkohol und F\u00e4llen mit Essigester wiederholt werden, bis alles Ba(N03)2 entfernt ist.\nDie Alkohol-Essigesterl\u00f6sung bringt man zur Trockene und \u00fcbergie\u00dft den R\u00fcckstand mit ganz wenig absolutem Alkohol; man entzieht dem R\u00fcckstand auf diese Weise neben ganz geringen Mengen Harnstoff eine gelbe \u00f6lige Substanz (s. S. 83),\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LIII.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nEugen Letsche,\nw\u00e4hrend die Hauptmenge Harnstoff bei vorsichtigem Arbeiten\nungel\u00f6st bleibt. Man gibt zum R\u00fcckstand viel Alkohol \u2014 ein\nkleiner anorganischer Rest bleibt ungel\u00f6st \u2014 und gibt zu dieser \u2022\u2022\nL\u00f6sung \u00c4ther, um die letzten Spuren von Ba(N03)2 zu entfernen. Man filtriert, bringt das klare Filtrat zur Trockene, krystallisiert den R\u00fcckstand nochmals aus Alkohol um und l\u00f6st die hierbei erhaltenen Krystalle nochmals in Wasser.1) Beim Verdunsten dieser w\u00e4sserigen L\u00f6sung erh\u00e4lt man prismatische Krystalle, die nach dem Trocknen bei 105\u00b0 bei 131\u00b0 (unkorr.) schmelzen. Der bei vorsichtigem Schmelzen bleibende R\u00fcckstand gibt die Biuretreaktion ; die w\u00e4sserige L\u00f6sung der Krystalle gibt mit Bromlauge und mit HN02 ein farbloses Gas ; mit Oxals\u00e4ure und konzentrierter HN03 erh\u00e4lt man die f\u00fcr oxalsauren bezw. salpetersauren Harnstoff charakteristischen Krystalle. Die ganze auf diesem Wege erhaltene Quantit\u00e4t betrug 1,2 g analysenreines Material: die N-Bestimmung einer bei 105\u00b0 getrockneten Probe ergab auf reinen Harnstoff stimmende Zahlen:\n0,3562 g geben 63,8 ccm N bei 15\u00b0, 739 mm (H20)\nGefunden: 46,57\u00b0/o N;\tBerechnet f\u00fcr: CO(NH2)2 46,72\u00b0/o N.\nDie Reindarstellung des Harnstoffs nach dem angegebenen Verfahren ist allerdings ziemlich umst\u00e4ndlich und zeitraubend; doch gelang es mir nur auf diesem Wege, ein analysenreines Pr\u00e4parat zu erhalten ; auch nach dem Verfahren von Gottlieb,2) der den Harnstoff in Form der Oxals\u00e4ureverbindung aus Blut isolierte, erhielt ich keine vollkommen reine Substanz, erst nach mehrmaligem Umkrystallisieren erh\u00e4lt man bei der Analyse ann\u00e4hernd auf oxalsauren Harnstoff stimmende Zahlen:\n0,1275 g geben 0,1081 g C02 und 0,0579 g H20\nGefunden :\tF\u00fcr (CO(NH2)2)2 \u2022 (COOH)2 berechnet :\nG = 23,12 \u00b0/o\t22,83 \u00b0/o\nH = 5,06 \u00b0/o\t4,79 \u00b0/o\nEntfernt man die Oxals\u00e4ure durch BaC03, engt das Filtrat bei niederer Temperatur (etwa 35/40\u00b0) zur Trockene ein und\n*) Hierbei bleibt als R\u00fcckstand eine ziemlich N-reiche organische Substanz neutraler Natur, deren weitere Untersuchung jedoch der geringen Menge wegen unm\u00f6glich war.\n2) Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. XLII, S. 238.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 83\nzieht den R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol aus, so bleibt beim Verdunsten dieser L\u00f6sung neben Harnstoffkrystallen wieder eine allerdings nur geringe Menge des schon oben erw\u00e4hnten gelben \u00d6ls zur\u00fcck.\n\u2022 \u2022 \u2022 \u2022\nUber die Natur dieses gelben 01s habe ich nichts N\u00e4heres\nermitteln k\u00f6nnen, da die mir zur Verf\u00fcgung stehende Quantit\u00e4t\neine Untersuchung ganz aussichtslos erscheinen lie\u00df ; die eben\nerw\u00e4hnte Beobachtung, da\u00df auch aus anscheinend vollkommen\nreinem oxalsauren Harnstoff dieses \u00d6l erhalten wurde, l\u00e4\u00dft\nmich vermuten, da\u00df wir es nicht mit einem urspr\u00fcnglichen Be-\n\u2022 \u2022\nstandteil des Serums zu tun haben, sondern da\u00df das 01 ein Umwandlungsprodukt des Harnstoffs \u2014 und vielleicht identisch ist mit dem \u00abUrein\u00bb von Ovid Moore, f\u00fcr das man ja nach den Untersuchungen von Lippich1) eine Entstehung aus Harnstoff annehmen mu\u00df; f\u00fcr diese Annahme scheint mir auch die\n\u2022 \u2022\nTatsache zu sprechen, da\u00df dieses 01 sich so au\u00dferordentlich schwer nur vom Harnstoff trennen l\u00e4\u00dft.\nWas die Menge des im Blut enthaltenen Harnstoffs anlangt, so stellen nat\u00fcrlich die von mir isolierten 1,2 g nur einen Bruchteil der tats\u00e4chlich vorhandenen Quantit\u00e4t dar; eine quantitative Bestimmung ist auf dem von mir eingeschlagenen Wege nicht m\u00f6glich; es war aber auch eine solche um so weniger notwendig, als schon seit l\u00e4ngerer Zeit recht gut \u00fcbereinstimmende Angaben verschiedener Forscher \u00fcber den Harnstoffgehalt des Pferdeblutes vorliegen. Kaufmann2) gibt den Gehalt des Pferdeblutes an Harnstoff auf 0,032\u20140,052\u00b0/o; Sch\u00f6ndorff3) auf 0,023\u20140,0505\u00b0/o an. Sind diese Zahlen auch mittels indirekter Methoden erhalten worden, so spricht doch das \u00fcbereinstimmende Resultat der nach 2 verschiedenen Methoden erhaltenen Werte f\u00fcr ihre Richtigkeit. Analysiert haben den aus Blut isolierten Harnstoff zum ersten Male Verdeuil und Dollfu\u00df.4)\n0 Diese Zeitschrift, Bd. XLVIII, S. 160.\n*) Archive de Physiol., Bd. XXVI, S. 531.\n3)\tPfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXIII, S. 192.\n4)\tAnnalen, Bd. LXXIY, S. 214. Eine sehr eingehende Zusammenstellung \u00fcber das Vorkommen und den Nachweis von Harnstoff in Blut usw. findet sich bei Sch\u00f6ndorff, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXXIV, S. 307.\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nEugen Letsche,\nDie alkoholunl\u00f6slichen Anteile der Hg(N03)2-F\u00e4llung (siehe S. 81) l\u00f6st man in Wasser; organisches Material ist in geringer Menge noch vorhanden ; ob auch organisch gebundener N in der L\u00f6sung sich findet, habe ich wegen der gro\u00dfen Menge Ba(N03)2, die in der L\u00f6sung enthalten war, nicht entscheiden k\u00f6nnen.\nDie L\u00f6sung gibt nur mit Hg(N03)2 eine F\u00e4llung; alle \u00fcbrigen F\u00e4llungsmittel\u2014Kaliumwismutjodid, N e s s 1 e r s Reagens, Jodjodkalium, H2PtCl6, HgCl2, Bleiacetat, Pikrins\u00e4ure \u2014 geben keine Niederschl\u00e4ge. Ich arbeitete die L\u00f6sung daher in folgender Weise auf.\nDie hei\u00dfe, vollkommen neutrale L\u00f6sung versetzt man vorsichtig mit hei\u00dfer CuS04-L\u00f6sung, bis eben kein Niederschlag mehr entsteht. Man l\u00e4\u00dft abk\u00fchlen, entfernt das BaS04 und kocht das Filtrat mit frisch gef\u00e4lltem Cu(OH)2, wobei jedoch nur ganz geringe Mengen aufgenommen werden. Das Filtrat vom Cu(OH)2 ist, wenn man vorsichtig gearbeitet hat, frei von Ba und H2S04; diese L\u00f6sung engt man auf dem Wasserbad ein; da auch bei l\u00e4ngerem Stehen etwas Festes direkt nicht zu erhalten war, versuchte ich mit Hilfe verschiedener L\u00f6sungsmittel eine Zerlegung des Gemenges zu erreichen; die verschiedenen Fraktionen \u2014 die man mittels Alkohol1) erh\u00e4lt, sind zum gr\u00f6\u00dferen Teil anorganisch; nur 3 Fraktionen enthalten organische Substanz und gerade diese Fraktionen sind so klein, da\u00df selbst die Untersuchung aller 3 zusammen aussichtslos erscheinen mu\u00dfte.\nDie Mutterlauge des Merkurinitratniederschlags befreit man durch H2S vom Hg, entfernt aus dem Filtrat vom HgS den H2S durch einen Luftstrom, neutralisiert die L\u00f6sung mit Ba(OH)2 und engt schlie\u00dflich bei ca. 50\u00b0 ein. Beginnt auf der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit eine Krystallhaut sich zu bilden, so l\u00e4\u00dft man erkalten, entfernt die ausfallenden Krystalle und gibt zum Filtrat Alkohol, bis ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr hervorruft; die F\u00e4llung ist rein anorganisch (Ba(N03)2); die Mutterlauge engt man auf dem Wasserbad bis zum Sirup\n*) Nur Alkohol erwies sieh \u2014 in verschiedener Verd\u00fcnnung \u2014 f\u00fcr meine Zwecke brauchbar.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums.. 85\nein; dieser Sirup reduziert Fehlingsche L\u00f6sung direkt ziemlich schwach, kr\u00e4ftigt jedoch nach kurzem Kochen mit verd\u00fcnnter H2S04. Der Sirup wird in wenig Wasser gel\u00f6st, diese L\u00f6sung mit C02 ges\u00e4ttigt und bei 0\u00b0 mit Ba(OH), im \u00dcberschu\u00df gesch\u00fcttelt; die alkalische L\u00f6sung s\u00e4ttigt man bei 0\u00b0 nochmals mit C02, entfernt das Baryumcarbonat rasch und l\u00e4\u00dft das klare Filtrat f\u00fcr einige Tage im Eis stehen.\nNach diesem von Siegfried1) angegebenen Verfahren sollten unter weiterer Einhaltung der vonSiegfried angegebenen Bedingungen die Baryumsalze der aus eventuell vorhandenen Aminos\u00e4uren durch CO^-Anlagerung entstehenden Carbamino-verbindungen isoliert werden.\nIch erhielt allerdings auf Zusatz von kaltem Alkohol zu der mit C02 ges\u00e4ttigten L\u00f6sung Niederschl\u00e4ge in ganz geringer Menge, die die Baryumsalze organischer S\u00e4uren darstellten. Kocht man jedoch die Niederschl\u00e4ge mit Wasser, entfernt das BaC03, dampft das Filtrat zur Trockene ein und zieht den R\u00fcckstand mit Alkohol aus, so geht in den Alkohol nur eine ganz minimale Menge einer N-haltigen Substanz (Hippurs\u00e4ure?); die Quantit\u00e4t war jedoch so gering, da\u00df, nachdem die N-Reaktion mit einem ganz kleinen Teil angestellt worden war, der Rest nicht einmal mehr zu einer Schmelzpunktbestimmung ausreichte. Der alkoholunl\u00f6sliche R\u00fcckstand ist N-frei.\nDas Filtrat der \u00abCarbaminoVerbindungen\u00bb engt man bis zum Sirup ein und entzieht diesem mittels Alkohol das organische Material; um diese L\u00f6sung von anorganischen Bestandteilen m\u00f6glich zu befreien, empfiehlt es sich, diese alkoholische L\u00f6sung nochmals bis zum Sirup einzuengen und diesen wieder mit Alkohol aufzunehmen. Aus dieser L\u00f6sung lie\u00df sich eine geringe Menge Cholin2) in der schon S. 79 beschriebenen Weise mittels HgCl2 isolieren. Aus dem Filtrat der HgCl2-F\u00e4llung war nach Entfernung des Quecksilbers und der Salzs\u00e4ure (mittels Ag20)\nb Berichte, Bd. XXXIX, S. 397 ; Diese Zeitschrift, Bd. XLIY, S. 85 ; Bd. XLYI, S. 401.\n2) Das Auftreten von Cholin im Filtrat vom PWS-Niederschlag ist aus der Leichtl\u00f6slichkeit der PWS-Cholinverbindung in \u00fcbersch\u00fcssiger PWS zu erkl\u00e4ren.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nEugen Letsche,\nnichts mehr zu erhalten; organisches Material war nur noch ganz wenig vorhanden; N in organischer Bindung fehlte vollst\u00e4ndig.\nAuf Grund der bis jetzt beschriebenen Versuche sind in dem durch PWS nicht f\u00e4llbaren Teil des Alkoholauszugs mit Sicherheit nur Harnstoff und Cholin nachgewiesen. Es scheinen jedoch einzelne Tatsachen, so vor allem das neben Harnstoff sich findende Ol1) f\u00fcr das Vorhandensein noch anderer N-haltiger Verbindungen zu sprechen; ich suchte daher auf einem etwas anderen Wege das Resultat der ersten Untersuchung sicher zu stellen und vor allem auf etwaige andere N-haltige Bestandteile zu fahnden.\nZu diesem Zwecke engte ich das Filtrat der PWS-F\u00e4llung, nachdem \u00fcbersch\u00fcssige PWS, H2S04 und schlie\u00dflich auch der Baryt entfernt waren, auf dem Wasserbad bei niederer Temperatur bis zum Sirup ein, diesen Sirup versetzte ich mit viel absolutem Alkohol, filtrierte das in Alkohol Unl\u00f6sliche ab und kochte diesen ungel\u00f6sten Teil nochmals mit absolutem Alkohol aus. Der alkoholunl\u00f6sliche Teil besteht aus anorganischem und N-freiem organischen Material, wobei das letztere gegen\u00fcber dem ersten jedoch sehr zur\u00fccktritt.\nDie alkoholische L\u00f6sung wird bei niederer Temperatur eingeengt, bis auf der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit eine Krystall-haut sich bildet; ich suchte dann aus dieser L\u00f6sung mittels Oxals\u00e4ure den Harnstoff auszuf\u00e4llen, doch mu\u00dfte ich mich bald \u00fcberzeugen, da\u00df eine auch nur ann\u00e4hernd quantitative F\u00e4llung auch in alkoholischer L\u00f6sung nicht m\u00f6glich ist. Aus dem Filtrat der Oxals\u00e4uref\u00e4llung entfernte ich die Oxals\u00e4ure mittels Kalkwasser. Ein Teil des \u00fcbersch\u00fcssigen Ca(OH)2 l\u00e4\u00dft sich aus dem Filtrat von Calciumoxalat mittels C02 entfernen. Versuche aus dem Filtrat vom CaC03 durch Aussch\u00fctteln mit Essigester den in der L\u00f6sung noch vorhandenen Rest des Harnstoffs zu entfernen, schlugen fehl.\nIch engte daher die L\u00f6sung auf dem Wasserbad bei 35\u00b0 m\u00f6glichst weit ein, brachte den Syrup ins Vakuum \u00fcber H2S04, bis der gr\u00f6\u00dfte Teil der Feuchtigkeit entfernt war, und troek-\n*) Sofern man es als prim\u00e4rer Natur betrachten will.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 87\nnete die Masse schlie\u00dflich bei 80\u00b0. Trotzdem vorauszusehen war, da\u00df der Harnstoff durch diese letztere Operation zerst\u00f6rt werden w\u00fcrde, und es nicht ausgeschlossen war, da\u00df auch eventuell noch vorhandene andere Verbindungen dasselbe Schicksal erleiden w\u00fcrden, sah ich in diesem Verfahren die letzte M\u00f6glichkeit, den Harnstoff zu entfernen. Denn die F\u00e4llung mit Hg(N03)2, die gro\u00dfe Mengen der bei weiterem Aufarbeiten sehr l\u00e4stigen Salpeters\u00e4ure in die L\u00f6sung brachte, wollte ich eben aus diesem Grunde umgehen und bei der Zersetzung des Harnstoffs durch salpetrige S\u00e4ure, das einzige Verfahren, das au\u00dferdem noch zur Entfernung des Harnstoffs h\u00e4tte in Betracht kommen k\u00f6nnen, war mit der G\u00f6wi\u00dfheit der Zersetzung auch anderer Substanzen zu rechnen.\nDie bei 80\u00b0 getrocknete Masse wurde wiederholt mit absolutem Alkohol ausgekocht; die L\u00f6sung hinterl\u00e4\u00dft beim Verdunsten einen gelben z\u00e4hen Sirup, aus welchem nach etwa 1\u20142t\u00e4gigem Stehen kleine Krystalle zum Vorschein kommen. Die Krystalle lassen sich verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig leicht abtrennen, wenn man den R\u00fcckstand mit wenig Alkohol vorsichtig anr\u00fchrt. Einmal isoliert, sind sie in Alkohol recht schwer l\u00f6slich, w\u00e4hrend vor der Isolierung die fremden Beimengungen die L\u00f6slichkeit au\u00dferordentlich erh\u00f6hen ; in Wasser sind sie ziemlich leicht, in \u00c4ther gar nicht l\u00f6slich; nach dem Umkrystalli-sieren aus Wasser und Trocknen \u00fcber H2S04 im Vakuum schmelzen sie ziemlich scharf bei 99\u00b0. Erhitzt man eine kleine Probe f\u00fcr sich, so wird NH3 *) abgespalten ; als R\u00fcckstand hinterbleibt reines Calciumoxyd.\nDie vakuumtrockene Substanz gab bei der Analyse folgende Zahlen :\n0,0879 g geben 0,0848 g C02 und 0,0477 g H20 0,0966 \u00bb\t\u00bb\t8,7 ccm N bei 19\u00b0 und 736 mm\n0,0879 \u00bb\t\u00bb\t0,0352 g CaS04\nGefunden: G = 26,31 \u00b0/o\nH = 6,07 \u00b0/o N = 10,11\u00b0/o Ca = ll,50\u00b0/o\n9 Eine w\u00e4sserige L\u00f6sung der Krystalle bleibt auf Zusatz von Nesslers Reagens vollkommen klar.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nEugen Letsche,\nF\u00fcr eine Verbindung von der Zusammensetzung C15H39N5020Ca2 verlangt die Theorie:\tC = 26,1 \u00b0/o\nH = 5,68%\nN = 10,15 \u00b0/o Ca = 11,99 \u00b0/o\nDiese Formel kann einer einheitlichen Verbindung nur unter der Annahme, da\u00df sie Krystal]wasser enth\u00e4lt, zukommen. F\u00fcr die Annahme, da\u00df eine Verbindung mit hohem Krvstall-wassergehalt vorliegt, spricht die Beobachtung, da\u00df die Substanz bei vorsichtigem Erhitzen erst \u00abschmilzt\u00bb und dann wieder fest wird, um sich bei weiterem Erhitzen ohne nochmaliges Schmelzen vollst\u00e4ndig zu zersetzen. Da im Vakuum \u00fcber H2S04 das Wasser nicht entfernt werden konnte, und selbst sehr vorsichtiges Erhitzen bis zum Schmelzpunkt, wie schon erw\u00e4hnt, auch eine NH3-Abspaltung zur Folge hatte, mu\u00dfte eine gesonderte Wasserbestimmung unterbleiben. Wie die oben aufgestellte Formel zu zerlegen ist, ist nat\u00fcrlich ungewi\u00df; am wahrscheinlichsten d\u00fcnkt mir folgende Formulierung.\nC15H15N508Ca, \u2022 12 H20.\nDie Mutterlauge der eben beschriebenen Ca-Verbindung enth\u00e4lt nur wenig organisches Material mehr; N-haltige Bestandteile fehlen vollst\u00e4ndig.\nDie Aufarbeitung des in Alkohol unl\u00f6slichen R\u00fcckstandes (siehe S. 87) geschah in folgender Weise:\nIch l\u00f6ste den R\u00fcckstand in Wasser, entfernte mittels Ag20 die Salzs\u00e4ure, s\u00e4uerte das Filtrat vom AgCl mit verd\u00fcnnter H2S04 an, f\u00e4llte durch H2S das Ag und entfernte schlie\u00dflich in bekannter Weise die H2S04. Das Filtrat vom BaCOg gibt mit keinem der gebr\u00e4uchlichen F\u00e4llungsmittel einen Niederschlag; ich engte daher die L\u00f6sung vorsichtig bis zum Sirup ein und lie\u00df diesen unter Umr\u00fchren in Alkohol einflie\u00dfen ; der Niederschlag wird nach dem Auswaschen mit Alkohol in wenig Wasser gel\u00f6st, durch vorsichtigen Zusatz von H2S04 entfernte ich geringe Mengen Ba und suchte aus der eingeengten L\u00f6sung das geringe Quantum N-haltiger Substanz, das sich hatte nachweisen lassen, zu isolieren \u2014 jedoch ohne Erfolg : die Menge war zu gering ; nur soviel konnte ich feststellen, da\u00df Substanzen, die mit Bromlauge N entwickeln, fehlen.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 89\nDie alkoholische L\u00f6sung wird eingeengt, als R\u00fcckstand bleibt eine anf\u00e4nglich feste, wei\u00dfe Masse, die jedoch an der Luft sehr rasch Feuchtigkeit anzieht, sich dabei gelb f\u00e4rbt und verschmiert. Stickstoff ist reichlich vorhanden, zum Teil, wenn nicht vollst\u00e4ndig in einer Form, aus der er durch Bromlauge in elementarer Form abgespalten wird; NH4-Salze und Harnstoff lassen sich nicht nachweisen. Die L\u00f6sung (in Wasser) reduziert heim Kochen Fehlingsche L\u00f6sung; ebenso auch Quecksilberoxyd; diese Beobachtung lie\u00df mich die Gegenwart von Kreatinin vermuten, doch gab die L\u00f6sung auch nach dem Kochen mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter H2S04 keine Kreatininreaktionen; beim Kochen mit verd\u00fcnnter H2S04 wird eine geringe Menge einer braunen (huminardgen) Substanz abgeschieden, die jedoch nicht n\u00e4her untersucht werden konnte. Aus dem Filtrat dieser Abscheidung erh\u00e4lt man nach Entfernung der H2S04 durch BaC03 auf Zusatz von Alkohol eine anorganische F\u00e4llung. Im Filtrat dieser F\u00e4llung ist die N-haltige Substanz noch vorhanden, doch gelang es mir nicht, etwas Brauchbares zu isolieren, da direkt nichts Festes sich abschied, und auch die gebr\u00e4uchlichen F\u00e4llungsmittel Niederschl\u00e4ge nicht gaben.\n\u2022\u2022\nDurch die Extraktion mit \u00c4ther und mit Alkohol ist der weitaus gr\u00f6\u00dfte Teil der organischen Bestandteile des eingedampften Serums entfernt.\n1,9957 g des lufttrockenen R\u00fcckstandes hinterlassen beim Gl\u00fchen \u00fcber dem Gebl\u00e4se 1,7895 g Asche ; somit sind in dem durch \u00c4ther (Petrol\u00e4ther) und durch Alkohol ersch\u00f6pften R\u00fcckstand noch rund etwa 10\u00b0/o organisches Material vorhanden.\nDer Gl\u00fchr\u00fcckstand enth\u00e4lt etwas Ca, haupts\u00e4chlich Na, wenig N und Spuren von Fe; von S\u00e4uren HCl, H2S04 und H3P04.\nC. Auszug mit Wasser.\nAn die Extraktion mit absolutem Alkohol sollte sich nach meinem urspr\u00fcnglichen Plan die Extraktion mit Wasser anschlie\u00dfen. Doch wurde diese Absicht nur bei 4 Serumportionen vollst\u00e4ndig durchgef\u00fchrt und die L\u00f6sung in der unten beschrie-","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nEugen Letsche,\nbenen Weise aufgearbeitet: denn die hierbei erhaltenen Resultate ermutigten nicht zu weiteren Versuchen in dieser Richtung.\nDas zu extrahierende Material (aus 48 1 Serum) wurde solange mit Wasser von Zimmertemperatur unter wiederholtem Erneuern des Wassers gesch\u00fcttelt, bis nichts mehr in L\u00f6sung ging; die in kaltem Wasser unl\u00f6slichen Teile wurden durch Auskochen von den letzten Anteilen wasserl\u00f6slicher Substanzen befreit.\nBeim Ans\u00e4uern dieser Ausz\u00fcge (mit verd\u00fcnnter H2S04) schied sich in braunen Flocken eine Substanz ab, welche die Biuret-, Xanthoproteins\u00e4ure-, Millonsche- und Schwefelbleireaktion gab und dadurch als Eiwei\u00dfk\u00f6rper sich charakterisierte. Aus dem Filtrat dieses Eiwei\u00dfstoffs wurden, nachdem zuvor in einem aliquoten Teil der Gesamt-N bestimmt worden war (siehe Tabelle V), in der gleichen Weise wie beim Alkoholauszug durch PWS die basischen Bestandteile ausgef\u00e4llt.\nTabelle V.\n1 Nr.\t\t\\ i\tGesamt-\tZur ! 1 Analyse\tGefunden\tc i i Gesamt- ! 1\tDurch PWS\n\t\t\tvolumen\t\u00ab verwendet\tccm\tN\t1\tgef\u00e4llt\n\t\t\t\t1\t\u00a9 1\t\t\u00f6 :\n\t\tt\tccm i\tccm\t\ti !\to\n1.\t7 1 Serum\ta)\t450\t30\t5.3 j\t1 in 420 ccmS\t\n\t\t\t\t\t\t0,104 g\t\n\t\t\t\t\t!\t\t53\n\t\tb)\t850\t50\t2,05\tin 850 ccm\t\n\t\t\t\t\t\t0.049 s\t\n2.\t23.5 1 Serum\ta)\t880\t30\t8.72 / '\tin 850 ccm 0,347 g 1\t! 61\n\t\tb)\t930\t50\t5,24\tin 930 ccm;\t\n\t\t\t\t\t\t0,136 g\tI\n3.\t9 1 Serum\ta)\t515\t30\t6,47\tin 485 ccm 0,146 g\ti 50\n\t\tb)\t530\t50\t4,92\tin 530 ccm\t\n\t\t\t\t\t\t0,073 g\t\n4.\t8 1 Serum\ta)\t300\t20\t7.80 /\tjin 280 ccm 0,153 g\t\\ 52\n\t\tb)\t340\t30\t4,60\tin 340 ccm\t\n\t\t\t\t\t\ti 0,073 g\ti\nBemerkung zu Tab. V: a) bedeutet: L\u00f6sung vor der F\u00e4llung mit PWST>\nbl \u00bb\t:\t\u00bb nach \u00bb\t\u00bb\t>\t\u00bb","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 91\nPhosphorwolframs\u00e4urenie der schlag.\nDie F\u00e4llung1) wurde in bekannter Weise von PWS, H2S04 und Baryt befreit, ein \u00dcberschu\u00df von Baryt durch C02 aus der L\u00f6sung2) entfernt. Das Filtrat vom BaC03 wurde stark eingeengt und mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter HN03 bis zur schwach sauren Reaktion versetzt; aus der schwach salpetersauren L\u00f6sung hoffte ich mittels AgN03 von Xanthinbasen Xanthin, Guanin und Hypoxanthin ausf\u00e4llen und deren Ag-Ver-bindungen durch kochende HN03 (D 1,1) vom beigemengten AgCl abtrennen zu k\u00f6nnen, doch wurde durch die Salpeters\u00e4ure absolut nichts aus dem Niederschlag herausgel\u00f6st; nach der Entfernung des Ag aus dem Niederschlag gab denn auch das Filtrat vom Ag2S mit PWS kaum eine Tr\u00fcbung.\nDas schwach saure Filtrat der AgN03-F\u00e4llung wurde,\nnachdem ich mich \u00fcberzeugt hatte, da\u00df in einer Probe auf\nZusatz von Ba(OH)2 sofort ein graubrauner Niederschlag ent-\n\u2022 \u2666\nsteht, mit (festem) Baryumhydroxyd im Uberschu\u00df versetzt. Die weitere Behandlung des hierbei entstehenden Niederschlags geschah nach den Angaben von Kossel und Kutscher;3) Arginin und Histidin lie\u00dfen sich nicht auch nur in Spuren nach-weisen.\nDas Filtrat der Silber-Barytf\u00e4llung wird durch vorsichtigen Zusatz von H2S04 von Baryt befreit, in neutraler L\u00f6sung eingeengt, nach dem Abk\u00fchlen auf einen Gehalt von 5\u00b0/oH2S04 gebracht und mit PWS versetzt. Aus der F\u00e4llung4) wurden nach der bekannten Verarbeitungsweise minimale Mengen organischen Materials, das nicht weiter untergebracht werden konnte, erhalten. Das Filtrat war frei von organischen Stoffen.\n1)\tDie F\u00e4llung enthielt stets verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig viel Alkalien, vor allem Kalium.\n2)\tDie Niederschl\u00e4ge wurden jedesmal mindestens 5\u20146mal ausgekocht und die hei\u00dfe Waschfl\u00fcssigkeit sofort abgesaugt.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 165.\n4)\tSchon bei dieser Gelegenheit machte ich die beachtenswerte . Beobachtung, da\u00df ein gro\u00dfer Teil des N, der durch PWS gef\u00e4llt worden war, in dem Gemenge von Baryumphosphorwolframat und -Sulfat in einer Form sich fand, die durch Wasser aus dem Niederschlag nicht ausgezogen werden konnte.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nEugen Letsche,\nWenn nun auch die Isolierung bestimmter Verbindungen aus dieser PWS-(Haupt-)f\u00e4llung nicht gelangt, so kann man doch aus den angesteliten Versuchen den sicheren Schlu\u00df ziehen, da\u00df Xanthinbasen, ferner Arginin, Histidin und Lysin fehlen.\nAuch die Aufarbeitung des\nFiltrates vom Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag\ngelang nicht in der gew\u00fcnschten Weise. Die Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen F\u00e4llungsmittel geschah hier genau in der gleichen Weise wie bei dem PWS-Niederschlag. Vor diesen Operationen fanden sich im Filtrat vom PWS-Niederschlag 0,331 g N (siehe Tabelle V, Summe b [1\u20145]). Nach Entfernung der PWS und der H2S04 und des Baryt\u00fcberschusses war das Gesamtvolumen 200 ccm.\nHiervon wurden 10 ccm nach Kjeldahl verascht.\nDiese 10 ccm lieferten 5,13 ccm n/io-NH3; somit sind in 200 ccm enthalten 0,144 g N; im Niederschlag von BaS04 und Baryumphosphorwolframat finden sich demnach 0,187 g N = 56 \u00b0/o des durch PWS nicht f\u00e4llbaren Stickstoffs.1) Schon beim 1. und 2. Auskochen des Barytniederschlags mit Wasser waren nur kaum noch Spuren von N, wovon ich mich durch Veraschen eines aliquoten Teils des Waschwassers \u00fcberzeugte, in L\u00f6sung gegangen; bei weiterem Auskochen war \u00fcberhaupt kein N mehr im Waschwasser nachzuweisen.\nDie Menge des Barytniederschlags war ziemlich klein; denn es waren zur F\u00e4llung nur rund 25 ccm einer 33\u00b0/oigen PWS (in 5\u00b0/oiger H2S04) verwendet worden; damit w\u00e4re dem Einwand, da\u00df eben doch nicht gen\u00fcgend ausgewaschen worden sei, der nach den Angaben von E. Fischer,2) da\u00df \u00abdas Auswaschen der (PWS)-Niederschl\u00e4ge bei gr\u00f6\u00dferen Operationen nicht so leicht sei\u00bb, nicht unberechtigt erscheinen k\u00f6nnte, wohl begegnet.\n0 Es war beim Ausf\u00e4llen der \u00fcbersch\u00fcssigen S\u00e4uren mit Ba(OH)2 wiederholt gepr\u00fcft worden, ob nicht vielleicht alkalisch reagierende D\u00e4mpfe entweichen; das gleiche geschah auch beim Auskochen (6mal) der Niederschl\u00e4ge; in beiden F\u00e4llen jedoch mit negativem Resultat.\n2) Ber., Bd. XXXIX, S. 547 f.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 93\nAuch Kos sei und Kutscher1) haben die Beobachtung gemacht, da\u00df unter Umst\u00e4nden ein Teil des N in dem BaS04-Niederschlag in einer durch kochendes Wasser nicht extrahierbaren Form sich findet. Welcher Art dieser \u00abHumin\u00bb-N, wie Kossel und Kutscher diesen Teil bezeichnen, ist, ob er vielleicht in Beziehung zu bringen ist mit den Stoffen, die Schmiedeberg2) als \u00abMelanoidins\u00e4uren\u00bb bezeichnet, lassen diese Autoren unentschieden.\nDa die Kenntnis auch dieser Stoffe von Wichtigkeit ist, ihre Isolierung aus dem BaS04- und Baryumphosphorwolframat-gemenge vor allem ihrer geringen Menge wegen mit ziemlichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft war, habe ich die weitere Pr\u00fcfung dieser Frage zun\u00e4chst unterlassen, vor allem auch weil ich auf anderem Wege leichter zum Ziel zu kommen hoffte. Hervorgehoben mag aber werden, da\u00df diese Beobachtung die Verwendung von PWS, besonders bei Untersuchungen, wobei es auf die Isolierung s\u00e4mtlicher N-haltiger Bestandteile ankommt, nicht geraten erscheinen l\u00e4\u00dft.\nDie aus dem Filtrat vom PWS-Niederschlag resultierende L\u00f6sung, die nach Abzug der f\u00fcr die Analyse verbrauchten Quantit\u00e4t noch 0,1368 g N enthielt, wurde nach dem Verfahren von Fischer und Bergeil3) mit \u00df-Naphtalinsulfochlorid gesch\u00fcttelt. Ich fand es jedoch zweckm\u00e4\u00dfiger, statt nur zwei Molek\u00fcle Chlorid deren drei zu verwenden und nach der Kondensation die saure L\u00f6sung wiederholt (bis zu 10 mal) mit \u2022 \u2022\n\u00c4ther auszusch\u00fctteln.4)\n0 Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 165 f.\n2)\tArch. f. experim. Path. u. Pharm., Bd. XXXIX, S. 65 f.\n3)\tBer., Bd. XXXV, S. 3779.\n4)\tVon einer L\u00f6sung, die in 200 ccm je 1,5 g Glykokoll, Alanin, Leucin, Tyrosin, Asparagins\u00e4ure und Glutamins\u00e4ure enthielt, werden 20 ccm (= 0,1054 g N) mit soviel KOH versetzt, da\u00df Lackmuspapier eben ganz schwach gebl\u00e4ut wird. Hierauf werden noch 5 ccm n/i-K0H zugef\u00fcgt, ferner 3,5 g \u00df-Naphtalinsulfochlorid in \u00c4therl\u00f6sung und dieses Gemenge gesch\u00fcttelt; in Intervallen von l1/* Stunden f\u00fcgte ich noch dreimal je 11,1 ccm n/i-Lauge zu, hob den \u00c4ther ab, f\u00fcgte der alkalischen L\u00f6sung die der verbrauchten Kalilauge \u00e4quivalente Menge H2S04 zu, lie\u00df \u00fcber Nacht in Eis stehen, filtrierte andern Tags den Niederschlag ab und","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\nEngen Letsche,\nNach der Kondensation mit \u00df-Naphtalinsulfoehlorid betrug das Volumen der Fl\u00fcssigkeit noch 300 ccm (entsprechend 190 ccm vor der Kondensation).\n20 ccm dieser L\u00f6sung geben 6,13 ccm n!io-NH3, somit sind in 300 ccm enthalten 0,1294 g N; diese 300 ccm entsprechen 190 ccm der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung, die enthalten 0,1368 g N; die Differenz \u2014 0,0074 g N \u2014 ist, wenigstens zum\nTeil wohl auf Rechnung unvermeidlicher Verluste bei der Kon-\n\u2022 \u00ab\ndensation und bei dem dann folgenden Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther zu setzen, denn die Anteile, in welchen die N-haltigen Kondensationsprodukte zu suchen waren, erwiesen sich bis auf einen minimalen Rest, der nicht weiter untersucht werden konnte, als N-frei.\nIn der sauren L\u00f6sung1) geben nur Tannin und Kaliumwismutjodid noch greifbare F\u00e4llungen, wegen der Schwierigkeiten, welche die Entfernung eines Tannin\u00fcberschusses aus der L\u00f6sung mit sich gebracht h\u00e4tte, vermied ich die Anwendung dieses F\u00e4llungsmittels und griff darum zum Kaliumwismutjodid; der durch dieses Reagens gef\u00e4llte Niederschlag ist so gut wie vollst\u00e4ndig N-frei. Vor der F\u00e4llung fanden sich nach Abzug der f\u00fcr die Analyse verbrauchten Quantit\u00e4t in der L\u00f6sung 0,1209 g N; nach der F\u00e4llung waren noch 0,1178 g N vorhanden.\nEine Trennung von organischem und anorganischem Ma-\nwusch ihn mit kaltem Wasser nach. Im Filtrat und Waschwasser wird der N-Gehalt bestimmt.\nGefunden: 44,9 ccm n/io-NH3 \u2014 0,0629 g N.\nAlso sind nur 40,4 \u00b0/o des Gesamt-N in Reaktion getreten. In zwei anderen Proben verfuhr ich genau gleich, f\u00fcgte jedoch statt 3,5 g Chlorid 5,2 g (= 3 Mol.) in \u00c4therl\u00f6sung zu und sch\u00fcttelte nach der Kondensation die saure L\u00f6sung 10 mal mit \u00c4ther aus.\nEs fanden sich in der sauren w\u00e4sserigen L\u00f6sung\nim 1. Fall noch 12,31 ccm n/10_NH3 = 0,0172 g N \u00bb 2. \u00bb\t\u00bb 12,51 \u00bb\t\u00bb\t= 0,0175 \u00bb \u00bb\nSomit sind in Reaktion getreten 83,6 bezw. 82,4 \u00b0/o des Gesamt-Stickstoffs.\n9 Die L\u00f6sung gibt keine Biuretreaktion, also fehlen Albumosen und Peptone bestimmt.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 95\nterial war also mit den gew\u00f6hnlichen Hilfsmitteln nicht zu erreichen, und so gab ich denn, da die L\u00f6sung sehr gro\u00dfe Mengen anorganischer Salze enthielt, weitere Versuche auf.\nD. Salzs\u00e4ureauszug.\nDa sich die gro\u00dfe Menge anorganischen Materials bei der Isolierung der f\u00fcr mich in Betracht kommenden organischen Substanzen als sehr st\u00f6rend erwiesen hatte, suchte ich die anorganischen Bestandteile erst zu entfernen. Zu diesem Zwecke sch\u00fcttelte ich anf\u00e4nglich die mit \u00c4ther und Alkohol ersch\u00f6pften R\u00fcckst\u00e4nde solange mit konzentrierter HCl, bis diese nichts mehr aufnahm.1) Der R\u00fcckstand ist wei\u00df und besteht aus beinahe vollst\u00e4ndig reinem NaCl. Vergleicht man die Ergebnisse der Aussch\u00fcttelung mit konzentrierter HCl einerseits und mit reinem Wasser anderseits, so scheint zun\u00e4chst alles zugunsten des ersteren Verfahrens zu sprechen.\nDie mit \u00c4ther und Alkohol ersch\u00f6pften R\u00fcckst\u00e4nde von 4 Serumportionen werden zerrieben und gut gemischt; von dieser Mischung werden genau 5 g mit Wasser und 5 g mit konzentrierter HCl gesch\u00fcttelt, bis die L\u00f6sungsmittel nichts mehr aufnehmen; in den L\u00f6sungen wird der Gesamt-N-Gehalt nach Kjeldahl ermittelt, die R\u00fcckst\u00e4nde (in H20 bezw. HCl\nUnl\u00f6sliches) werden getrocknet und gewogen.\n1,6395 g Substanz geben 9,40 ccm n/io-NH3 = 0,01318 g N, somit enthalten 5 g Substanz 0,0402 g N.\nDie Tabelle VI gibt die bei den beiden Analysen erhaltenen Zahlen wieder.\nTabelle VI.\n\tHCl-Auszug\tH20-Auszug\nccm n/i 0-NH3\t\t26,83\t20,42\ng N\t\t\t0,0376\t0,0286\nIn \u00b0/o des Gesamt-N\t\t93\t71\nGewicht des R\u00fcckstandes in g .\t4,1\t0,4\nIn. j 0 . \u2022\u00ab . .. .\u00ab \u2022 \u2022 ..\t82\t8\nx) \u00abDirektes Verfahren\u00bb.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nEugen Letsche,\nBei der Aussch\u00fcttelung mit konzentrierter HCl bleibt also der weitaus gr\u00f6\u00dfte Teil der anorganischen Bestandteile (rund 82\u00b0/o) ungel\u00f6st, w\u00e4hrend gleichzeitig mehr N-haltige Bestandteile in L\u00f6sung gehen als mit reinem Wasser. Aber gerade dieser letzte Umstand ist einer der Gr\u00fcnde, die mich bewogen, von diesem Verfahren abzusehen; es zeigte sich n\u00e4mlich, da\u00df dieses Plus an N bedingt war dadurch, da\u00df eiwei\u00dfartige Substanzen, die beim Aussch\u00fctteln mit Wasser nicht gel\u00f6st wurden, bei Anwendung von konzentrierter HCl allm\u00e4hlich in L\u00f6sung gingen. Weiter hegte ich die Bef\u00fcrchtung, es k\u00f6nnte ein Teil eben dieser Eiwei\u00dfk\u00f6rper beim Stehen mit der konzentrierten HCl hydrolysiert werden. Mit dieser M\u00f6glichkeit mu\u00dfte gerechnet werden, wenn auch zugegeben ist, da\u00df die Wahrscheinlichkeit f\u00fcr die Hydrolyse nur gering war, sobald daf\u00fcr gesorgt wurde, da\u00df die Temperatur der L\u00f6sung m\u00f6glichst nahe bei 0\u00b0 lag.\nDie Aufarbeitung geschah darum nach einem kombinierten\nVerfahren in folgender Weise.\n\u2022 \u2022\nDie mit \u00c4ther und Alkohol ersch\u00f6pften Serumtrockenr\u00fcckst\u00e4nde werden fein zerrieben und so lange mit stets wieder erneuertem kalten Wasser gesch\u00fcttelt, bis nichts mehr aufgenommen wird. Den in kaltem Wasser unl\u00f6slichen Teil \u2014 Eiwei\u00df1) \u2014 kochte ich aus, bis auch hei\u00dfes Wasser nichts mehr aufnahm. Dieser w\u00e4sserige Auszug hat eine dunkelbraune Farbe ;2) er reagiert (gegen Lackmus) neutral ; NH4-Salze lassen sich mit Nesslers Reagens nicht nachweisen; Stoffe, die mit Bromlauge N entwickeln, sind nur in ganz geringer Menge vorhanden. Auf Zusatz von verd\u00fcnnter HCl f\u00e4llt aus der L\u00f6sung ein brauner flockiger Niederschlag, der wie der erste als Eiwei\u00dfniederschlag sich charakterisieren lie\u00df. Auch dieser Niederschlag wird durch Auskochen von wasserl\u00f6slichen Stoffen befreit. Filtrat und Waschfl\u00fcssigkeit werden bei niederer Temperatur (30 \u00b0) auf dem Wasserbad eingeengt, bis auf der Ob\u00f6rfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit\n0 Gibt die Biuret-, Xanthoproteins\u00e4ure-, Millon sehe und Schwefel-bleireakt.ion.\n2) Die trockene Masse war vor dem Ausziehen mit Wasser von grauer Farbe mit einem Stich in Braun.\n*","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 97\neine Krystallhaut sich bildet (Gesamtvolumen rund 1000 ccm); diese L\u00f6sung s\u00e4ttigt man mit gasf\u00f6rmigem Chlorwasserstoff, wobei man durch gute K\u00fchlung (K\u00e4ltemischung!) daf\u00fcr sorgt; da\u00df die Fl\u00fcssigkeit sich nicht erw\u00e4rmt. Die Temperatur war w\u00e4hrend der 4 Stunden, die diese S\u00e4ttigung in Anspruch nahm, meist 6\u201480 ; nur ein einzigesmal stieg die Temperatur \u2014 als der Gasstrom zu stark war und das R\u00fchren unterbrochen wurde \u2014 f\u00fcr einen kurzen Augenblick auf 18\u00b0, um aber dann sofort eben so rasch wieder zu sinken. Der Niederschlag*) wird abgesaugt und das Filtrat (1100 ccm enthaltend 1,13 g N) sofort mit dem 4 fachen Volumen Wasser verd\u00fcnnt. Die Hauptmenge der HCl wird mittels frisch hergestellten Cu20 * 2) entfernt und das Gemenge von Cu2Cl2 und Cu20 mit luftfreiem kochend hei\u00dfen Wasser ausgewaschen, bis das Wasser vollkommen farblos abl\u00e4uft.\nI. Anorganischer Niederschlag.\nDer beim Einleiten von Salzs\u00e4uregas in die w\u00e4sserige L\u00f6sung entstehende Niederschlag ist bei Einhaltung des eben beschriebenen Verfahrens so gut wie vollkommen frei von organischen Bestandteilen. Arbeitet man jedoch nach dem weiter oben (S. 95) angedeuteten direkten Verfahren, so finden sich neben den anorganischen Bestandteilen (zur Hauptsache aus NaCl bestehend) geringe Mengen organische Substanz.\nDiese organischen Stoffe (ihre Menge betr\u00e4gt meist nur etwa 1 o/o) sind in kaltem Wasser zum gr\u00f6\u00dften Teil unl\u00f6slich\n0 Ist vollkommen frei von organischen Substanzen.\n2) Zur Darstellung gr\u00f6\u00dferer Mengen Cu20 erwies sich folgendes Verfahren als recht praktisch:\n300 g CuS04 \u2022 5 H20 und 200 g Glukose werden in je 750 ccm Wasser gel\u00f6st. Man gie\u00dft die L\u00f6sungen zusammen und versetzt die Mischung in der K\u00e4lte solange mit verd\u00fcnnter Natronlauge (D 1,04), bis die letzten Flocken Cu(0H)2 sich eben l\u00f6sen. Man stellt dann die L\u00f6sungen in gr\u00f6\u00dferen Rundkolben, in Wasser von 65\u201470\u00b0 (die Temperatur im Kolben stieg schlie\u00dflich bis 42\u00b0). Nach etwa 2\u20143 Stunden ist die Reduktion beendigt und hat sich der Niederschlag abgesetzt. Man gie\u00dft die braune L\u00f6sung ab, bringt den Niederschlag auf die Nutsche und w\u00e4scht ihn alkalifrei. In ganz kurzer Zeit lassen sich auf diesem Wege auch gr\u00f6\u00dfere Mengen Cu20 sehr leicht und sicher hersteilen.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LUI.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nEugen Letsche,\nund lassen sich somit sehr leicht vom NaCl trennen. Die Hauptmenge besteht nach Aussehen, L\u00f6slichkeit und Reaktion zu schlie\u00dfen aus eiwei\u00dfartigen Stoffen.\nNach den Angaben von Mittelbach1) l\u00e4\u00dft sich im Harn verschiedener S\u00e4ugetiere (Pferd, Rind) Harns\u00e4ure nachweisen und es war deshalb das Vorkommen dieser Verbindung im Blut dieser Tiere wohl denkbar. Da Harns\u00e4ure in konzentrierter HCl vollkommen unl\u00f6slich ist, so mu\u00dfte sie in unserem Falle, wenn sie nicht eben nur in Spuren vorhanden war und nicht vielleicht bei dem Vorhandensein gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4ten, die beigemengten organischen Stoffe ihre L\u00f6slichkeit au\u00dferordentlich erh\u00f6hten,2) neben dem NaCl sich vorfinden. Untersucht wurde ein geringe Mengen (1,2\u00ae/\u00ab) organischer Stoffe enthaltender Niederschlag, der aus 30 1 Serum stammte ; das Volumen des HCl-Auszugs betrug 660 ccm \u2014 war also verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig klein. Der R\u00fcckstand (NaCl -|- organischem Material) wird mit etwa einem Liter kaltem Wasser gesch\u00fcttelt, die L\u00f6sung filtriert und das im Wasser Unl\u00f6sliche auf Ton getrocknet; die L\u00f6sung bleibt auf Zusatz von Magnesia-Silbermischung (nach Salkowski-Ludwig) auch bei l\u00e4ngerem Stehen vollkommen klar ; der in Wasser unl\u00f6sliche Teil gab die Murexidreaktion nicht; Harns\u00e4ure ist also in diesem Teil sicher nicht enthalten.\nII. Kupferchlor\u00fcrniederschlag.\nDas Gemenge von Cu2Cl2 und Cu20 enth\u00e4lt, gleichg\u00fcltig, ob es aus einem nach dem direkten oder nach dem indirekten Verfahren hergestellten Auszug stammt, stets einen gro\u00dfen Teil des N in einer Form, die auch in hei\u00dfem Wasser nicht oder jedenfalls nur sehr schwer l\u00f6slich ist. Die nebenstehende kleine Tabelle VII gibt die bei 2 Aufarbeitungen erhaltenen Zahlen wieder.\nIm ersten Falle finden sich somit 55,8 \u00b0/o, im zweiten 51,2 \u00b0/o des anf\u00e4nglich in der L\u00f6sung vorhandenen N im Nieder-\n9 Diese Zeitschrift, Bd. XII, S. 463.\n2) Harns\u00e4ure l\u00f6st sich nach His und Paul (Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 1) in reinem Wasser wie 1 : 39500; nach Taylor ist die L\u00f6slichkeit im Serum wie 1 : 1000 (Journal of Biol. Chem., Bd. I, S. 177).","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums.\nschlag, aus welchem auch bei sorgf\u00e4ltigem Auswaschen nur geringe Mengen N-haltiger Substanzen sich abtrennen lassen; bei der zweiten auf Tabelle VII verzeichneten Aufarbeitung\n*\nTabelle VII.\n\tMenge des Auszugs ccm\tZur Analyse verwendet ccm\tGefunden ccm n/io-NH3\tGe- samt-N g\tSerum- Menge 1\na) Indirektes Verfahren\t\t\t\t\t\nVor der F\u00e4llung .\t600\t30\t34,36\t0,915\t25\nNach \u00bb\t\u00bb\t1000\t30\t8,70\t0,405 \u2018)\t\nb) Direktes Verfahren\t\t\t\t\t\nVor der F\u00e4llung .\t660\t20\t16,90\t0,758\t30\n-Nach \u00bb\t\u00bb\t550\t25\t12,00\t0,870 ')\t\nwurden nach 10 maligem Auswaschen des Niederschlags mit je 100 ccm kochend hei\u00dfem Wasser die letzten 500 ccm bei saurer Reaktion eingeengt und in dieser L\u00f6sung der N bestimmt.\nEs finden sich 2,40 ccm nlio NH8 0,00336 g N, d. h. nicht einmal der 100. Teil des im Niederschlag sich findenden Stickstoffs.\nDie Aufarbeitung des Cu2Cl2-Niederschlags zur Isolierung der N-haltigen Bestandteile geschah darum in folgender Weise.\nIn die Aufschwemmung des Cu2Cl2 in Wasser leitet man unter kr\u00e4ftigem R\u00fchren einen Sauerstoffstrom und setzt von Zeit zu Zeit verd\u00fcnnte HCl zu : allm\u00e4hlich geht der Niederschlag bis auf einen kleinen R\u00fcckstand in L\u00f6sung ; dieser R\u00fcckstand ist saurer Natur ; er l\u00f6st sich in verd\u00fcnnter Natronlauge spielend leicht; diese L\u00f6sung gibt eine allerdings schwache rotviolette Biuretreaktion ;. es liegt also wohl eine pepton- oder albumose-artige Substanz vor.\nDie salzsaure Cu-Salzl\u00f6sung gibt bei allm\u00e4hlichem Einengen bis zur Trockene 5 Krystallfraktionen ; die erste wurde,\nb Berechnet f\u00fcr 1000 bezw. 550 ccm, w\u00e4hrend die oberen Zahlen f\u00fcr 570 bezw. 640 ccm berechnet sind.\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nEugen Letsche,\nda sie offenbar reines CuCl2 war, nicht weiter untersucht; in\nFraktion 2 und 3 wurde, ohne da\u00df eine weitere Reinigung der\nFraktionen vorgenommen worden war, das Verh\u00e4ltnis von\nCu : CI bestimmt. Es ergab sich\nf\u00fcr Fraktion 2 das Verh\u00e4ltnis 1 : 1,996\n\u00bb\t\u00bb\t3 \u00bb\t\u00bb\t1 : 2,020\nSomit waren auch diese Fraktionen rein'es CuCl2; die Fraktionen 4 und 5 wurden mit Alkohol ausgekocht; dabei bleibt eine geringe Quantit\u00e4t eines organischen N-freien R\u00fcckstandes; die L\u00f6sungen werden mit viel Wasser versetzt und die hierbei ausfallenden Niederschl\u00e4ge abfiltriert. (Aufarbeitung siehe folgende Seite.)\nNach Entfernung dieser Bestandteile wurde auch in diesen beiden Fraktionen das Verh\u00e4ltnis von Cu : CI bestimmt.\nF\u00fcr Fraktion 4 wurde gefunden : 1 : 2,008 *\t\u00bb\t5\t\u00bb\t\u00bb\t: 1 : 2,067\nFraktion 4 war demnach reines CuCl2, w\u00e4hrend in Fraktion\n5 sich noch fremde Beimengungen fanden. Man entfernt aus der\nL\u00f6sung das Cu durch H2S und engt das Filtrat erst auf dem\n\u2022 \u2022\nWasserbad und dann im Vakuum \u00fcber H2S04 und festem Atzkali bis zur Trockene ein; der R\u00fcckstand wird mit viel kaltem Alkohol ausgezogen; der weitaus gr\u00f6\u00dfte Teil geht in L\u00f6sung; das in Alkohol Unl\u00f6sliche besteht aus mindestens 2 Substanzen, von denen die eine, in Wasser sehr leicht l\u00f6sliche, anorganisch ist; beide Teile konnten nicht n\u00e4her untersucht werden.\nDie alkoholische L\u00f6sung wird verdunstet, der R\u00fcckstand in wenig Wasser gel\u00f6st und diese L\u00f6sung mit frisch gef\u00e4lltem sorgf\u00e4ltig ausgewaschenen Cu(OH)2 gesch\u00fcttelt, bis nichts mehr aufgenommen wird. Dabei scheidet sich ein geringes Quantum organischer Substanz von brauner Farbe, mit Eiwei\u00dfreaktionen ab.\nDie gr\u00fcne Cu-Salzl\u00f6sung wird zur Trockene gebracht und der trockene R\u00fcckstand mit Alkohol ausgekocht, bis dieser nichts mehr aufnimmt; dje L\u00f6sung enth\u00e4lt, wie eine Pr\u00fcfung durch Verdunsten eines kleinen Teils der L\u00f6sung ergab, nur CuCl2; der im Alkohol unl\u00f6sliche R\u00fcckstand besteht aus einem organischen","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 101\nN-haltigen Cu-Salz, das zusammen mit dem oben erw\u00e4hnten und dem unten zu besprechenden Cu-Salz aufgearbeitet wird.\nIII. Filtrat vom Kupferchlor\u00fcrniederschlag.\nDas Filtrat vom Cu,C12-Niederschlag wird samt den Waschwassern auf dem Wasserbad unter vermindertem Druck eingeengt; dabei scheidet sich ein graugr\u00fcnes Cu-Salzgemenge1) aus.2)\n1. Die Kupferniederschl\u00e4ge sind in Wasser und organischen L\u00f6sungsmitteln (Alkohol, \u00c4ther, Aceton, Benzol) vollkommen unl\u00f6slich ; dagegen l\u00f6sen sie sich ziemlich leicht in NHS und in verd\u00fcnnten S\u00e4uren. Man schwemmt in H20 auf, entfernt das Cu durch H2S und engt das Filtrat vom CuS erst auf dem Wasserbad und schlie\u00dflich bei gew\u00f6hnlicher Temperatur im Vakuum \u00fcber H2S04 ein ; man erh\u00e4lt so einen auch bei l\u00e4ngerem Stehen nicht fest werdenden braungelben Sirup, aus dem weder durch\n') Bei einer zweiten Aufarbeitung waren Filtrat und Waschfl\u00fcssigkeiten je f\u00fcr sich eingeengt worden. Aus dem Filtrat schied sich das im folgenden zu beschreibende Cu-Salz ab, w\u00e4hrend aus dem Waschwasser beim Einengen eine braune Substanz saurer Natur erhalten wurde. Man l\u00f6st in Natronlauge, s\u00e4uert mit Essigs\u00e4ure an, zersetzt die hei\u00dfe L\u00f6sung mit Bleiacetat im \u00dcberschu\u00df, filtriert den braunen Niederschlag ab, w\u00e4scht ihn aus und trocknet ihn im Vakuum \u00fcber H2S04. Die Analyse ergab folgende Zahlen:\n0,1408 g geben 0,0577 g C02 und 0,0225 g H20 0,1639 \u00bb\t\u00bb\t2,6 ccm N bei 14\u00b0 und 742,5 mm\n0,1349 \u00bb\t\u00bb\t0,1226 g PbS04\nGefunden: C = 11,17 \u00b0/o\nH =\t1,79\t>\nN = 1,81 \u00b0/o Pb = 62,10 \u00b0/o\nF\u00fcr eine Verbindung von Zusammensetzung\nC22H39N3033Pb7 (? !) oder C22H29N3028Pb7 \u2022 5 H20 (?) verlangt die Theorie :\nC = 11,37\u00b0/\u00bb\nH = 1,69 \u00b0/o N = 1,82 \u00b0/o Pb = 62,37 \u00b0/o\n\u00fc Hierzu bringt man die beiden Cu-Salze von voriger Seite.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nEugen Letsche,\nL\u00f6sungsmittel noch durch die gebr\u00e4uchlichen F\u00e4llungsmittel etwas Greifbares zu erhalten ist. Dagegen ist bei Anwendung von Cu-Acetat eine Zerlegung des vorliegenden Gemenges m\u00f6glich. Man f\u00fcgt daher der L\u00f6sung des Sirups in wenig Wasser einige Kubikzentimeter einer kalt ges\u00e4ttigten mit etwas Essigs\u00e4ure versetzten Cu-Acetatl\u00f6sung zu; hierdurch erreicht man die Ausscheidung einer geringen Menge eines graubraunen N-haltigen Niederschlags, in welchem sich au\u00dferdem noch S, P und Fe nach-weisen lassen; ob der Niederschlag einheitlich ist oder nicht, habe ich nicht entscheiden k\u00f6nnen, da im ganzen nur 0,35 g erhalten wurden.\nDie vakuumtrockene Substanz gab bei der Analyse folgende Zahlen :\n0,1016 g geben 0,0485 g C02; 0,0251 g H20 ; 0,0606 g R\u00fcckstand 0,1309 \u00bb\t\u00bb\t1,95 ccm N bei 16,5\u00b0 und 721 mm\nGefunden: C\t=\t13,02 \u00b0/o\nH\t=\t2,7 6\u00b0/o\nN\t=\t1,63 \u00b0/o\nAsche ==\t59,64 \u00b0/o\nDie Bestimmung der \u00fcbrigen Bestandteile mu\u00dfte, da mir f\u00fcr diesen Zweck nur noch 0,09 g zur Verf\u00fcgung gewesen w\u00e4ren, unterbleiben.\nIm Filtrat der eben beschriebenen Substanz entsteht auf Zusatz von wenig NaOH \u2014 die L\u00f6sung mu\u00df nach Zugabe der NaOH noch stark sauer reagieren \u2014 ein gr\u00fcner Niederschlag, den ich durch wiederholtes L\u00f6sen in NH3 und Ausf\u00e4llen durch HCl zu reinigen suchte. Die Cu-Verbindung ist in reinem Wasser vollkommen unl\u00f6slich, l\u00f6st sich dagegen ziemlich leicht in verd\u00fcnnten S\u00e4uren und \u2014 auffallenderweise \u2014 auch in NaOH, ohne da\u00df eine Abseheidung von Cu(OH)2 eintritt. Die L\u00f6sung in NaOH ver\u00e4ndert sich auch beim Kochen nicht.\nDer bei 105\u00b0 getrocknete Niederschlag gibt folgende Analysenzahlen :\nI.\t0,1403\tg\tgeben\t0,0504 g C02 und 0,0275\tg H20\nII.\t0,0338\t\u00bb\t\u00bb\t0,0159 \u00bb CuO\nIII.\t0,1750\t>\t\u00bb\t3,15 ccm n/io-NH3; 0,0441 g Mg2P207\nIV.\t0,1790\t\u00bb\t\u00bb\t4,85 ccm N bei 18\u00b0 und\t73f mm","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile\ndes Serums. 103\nGefunden:\tI.\tII.\tIII.\nC\t=\t7,790/0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nH\t=\t2,19 \u00b0/o\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nN =\t\u2014\t\u2014\t2,53o/o (?)\t2,98 0/0\np =\t\u2014\t\u2014\t7,170/o\t-\nCu =\t\u2014\t37,58o/o\t-\nIn, Cu-Verbindung enthielt au\u00dferdem noch CI; leider aber\nreichte das mir zur Verf\u00fcgung stehende Material zu weiteren Analysen nicht aus und der Versuch, eine Formel f\u00fcr die Verbindung \u2014 sofern das analysierte Material \u00fcberhaupt einheitlich ist, wof\u00fcr sichere Kriterien fehlen \u2014 mu\u00df sehr gewagt erscheinen. Unter der Annahme, da\u00df eine CuCl2-Doppelver-bindung vorliegt, w\u00fcrden die Zahlen f\u00fcr eine Verbindung C4H12NP05Cu \u2022 2CuC13 sprechen; f\u00fcr eine Verbindung dieser Zusammensetzung verlangt die Theorie.\nc = 9,65 0/0 H = 2,410/0 N = 2,81 \u00b0/o P = 6,2 0/0 Cu = 38,4 0/0\nDie f\u00fcr P und Cu gefundenen Werte weichen allerdings von den berechneten ziemlich erheblich ab; es konnten aber auch f\u00fcr die Bestimmung dieser Elemente nur ganz geringe Substanzmengen zur Verwendung kommen; der f\u00fcr P gefundene Wert ist sicher zu hoch, da das Mg2P207, wie eine Pr\u00fcfung nach der W\u00e4gung des Niederschlags ergab, noch etwas MoOs enthielt, das trotz sorgf\u00e4ltigen Auswaschens nicht hatte entfernt\nwerden k\u00f6nnen.\nAus dem Filtrat dieser P-haltigen Substanz ist etwas Brauchbares nicht mehr zu erhalten ; es finden sich in ihm noch geringe Mengen organischen Materials, das aber N-frei zu sein\nscheint.\n2. Filtrat der Kupferverbindungen (S. 101).\nDas Filtrat der oben beschriebenen Cu-Verbindungen wird zum Sirup eingeengt; man \u00fcbergie\u00dft diesen Sirup mit Alkohol und kocht die hierbei allm\u00e4hlich kr\u00fcmelig werdende Masse so oft mit Alkohol aus, bis dieser nichts mehr aufnimmt. Die vereinigten alkoholischen L\u00f6sungen l\u00e4\u00dft man \u00fcber Nacht stehen","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nEugen Letsche.\nund bringt die hierbei sich bildende graugr\u00fcne Ausscheidung zu den in Alkohol unl\u00f6slichen Teilen. Diese letzteren kocht man dann mit Wasser aus, bis auch dieses nichts mehr l\u00f6st, engt die hierbei erhaltene L\u00f6sung ein und bringt die Mutterlauge der beim allm\u00e4hlichen Einengen sich ausscheidenden 3 Fraktionen anorganischer Cu-Salze, da sich in ihr nur ganz geringe Mengen organischer Stoffe mehr fanden und eine getrennte Verarbeitung deshalb aussichtslos erschien, zu der alkoholischen L\u00f6sung. Die in Alkohol und in Wasser unl\u00f6slichen R\u00fcckst\u00e4nde, deren Menge allerdings ziemlich gering ist, l\u00f6sen sich teilweise in NH3; das in NH3 Unl\u00f6sliche ist anorganisch und besteht aus CuS04. Die ammoniakalische L\u00f6sung wersetzt man mit Bleiacetat, bis ein weiterer Zusatz keine sofortige F\u00e4llung mehr zur Folge hat; die F\u00e4llung, die alle organischen Bestandteile der ammoniakalischen L\u00f6sung enth\u00e4lt, wird nach dem Waschen in Wasser aufgeschwemmt und durch ELS zer-setzt, das PbS wird abfiltriert mit essigs\u00e4urehaltigem Wasser ausgewaschen; das Filtrat engt man ein; auf Zusatz von Bleiacetat zu dieser schwach essigsauren L\u00f6sung entsteht eine geringf\u00fcgige F\u00e4llung, die nicht mehr weiter untersucht werden konnte; das Filtrat dieser F\u00e4llung gibt nach Entfernung des Bleis beim Einengen geringe Mengen eines in Alkohol teilweise l\u00f6slichen R\u00fcckstandes; der in Alkohol l\u00f6sliche Teil ist organisch, aber N-frei; er scheidet sich beim Verdunsten des Alkohols in schwach br\u00e4unlich gef\u00e4rbten Nadeln aus und schmilzt bei 92/93\u00b0; eine weitere Untersuchung war unm\u00f6glich, ebenso mu\u00dfte auch eine n\u00e4here Pr\u00fcfung des in Alkohol unl\u00f6slichen Teiles unterbleiben.\nAus der alkoholischen L\u00f6sung der Kupfersalze (S. 103) entfernt man durch H2S das Cu, w\u00e4scht das CuS erst mit Alkohol und dann wiederholt mit hei\u00dfem Wasser aus und \u25a0engt schlie\u00dflich Filtrat und Waschfl\u00fcssigkeit ein. Die auf diesem Wege erhaltene L\u00f6sung besitzt einen charakteristischen, an Fleischextrakt erinnernden Geruch; sie gibt F\u00e4llungen mit PWS und Hg(N03)2, mit Bleiessig (neutrales Bleiacetat gibt nur eine schwache Tr\u00fcbung) und mit Nesslers Reagens;1) der auf\nx) Der auf Zugabe von Nesslers Reagens entstehende Niederschlag ist anfangs gelbrot, nimmt aber sehr rasch eine schmutzig graue Farbe an.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 105\nZusatz von H2PtCl6 beim Stehen allm\u00e4hlich sich ausscheidende Niederschlag ist ein Gemenge von K2PtCl6 und (NHJgPtClg,1) alle \u00fcbrigen F\u00e4llungsmittel (Pikrins\u00e4ure, Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure, Kaliumwismutjodid, Silbernitrat und Ammoniak, Sublimat und Jodjodkalium) geben keine Niederschl\u00e4ge. Vor der weiteren Verarbeitung empfiehlt es sich, die stark eingeengte L\u00f6sung in Alkohol einflie\u00dfen zu lassen und den hierbei entstehenden Niederschlag, der in der Hauptsache anorganisch ist, aber auch organische, jedoch N-freie Anteile enth\u00e4lt, abzutrennen, den Alkohol auf dem Wasserbad bei niederer Temperatur zu verjagen und den R\u00fcckstand wieder in Wasser aufzunehmen.\nDiese L\u00f6sung versetzt man mit Bleiessig, bis ein weiterer Zusatz keine F\u00e4llung mehr zur Folge hat. Man l\u00e4\u00dft den Niederschlag absitzen, gie\u00dft die \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit ab, dekantiert einige Male mit Wasser und w\u00e4scht den Niederschlag schlie\u00dflich auf der Nutsche aus.2) Hierauf schwemmt man den Niederschlag in Wasser auf, entfernt durch H2S das Pb und engt das Filtrat vom PbS zusammen mit den Waschw\u00e4ssern bei niederer Temperatur auf dem Wasserbad ein; die Fl\u00fcssigkeit reduziert CuO in alkalischer L\u00f6sung, Nesslers Reagens gibt einen grauschwarzen, zum Teil jedenfalls aus Hg-Metall bestehenden Niederschlag; PWS gibt eine wei\u00dfe F\u00e4llung, die im \u00dcberschu\u00df des F\u00e4llungsmittels sich teilweise l\u00f6st. Von den N-haltigen Bestandteilen der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung geht in den Bleiessigniederschlag nur eine kleine Quantit\u00e4t ein ; in einer\n0 Bei aller Vorsicht ist eine teilweise Zerst\u00f6rung N-haltiger Molek\u00fcle nie ganz zu vermeiden.\n2) In einzelnen F\u00e4llen lie\u00df sich der Bleiessigniederschlag durch Schl\u00e4mmen in einen spezifisch leichteren und einen spezifisch schwereren Anteil zerlegen; der letztere war gelbbraun gef\u00e4rbt und erinnerte in seinem Aussehen unter dem Mikroskop an erstarrte Fetttr\u00f6pfchen. Ob das Auftreten dieses schwereren Anteils an die Einhaltung bestimmter Bedingungen bei der F\u00e4llung gekn\u00fcpft ist \u2014 unter anscheinend ganz gleichen Bedingungen war seine Menge das eine Mal verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr gro\u00df, das andere Mal sehr klein \u2014 oder ob, was wahrscheinlicher ist, seine Bildung von dem Vorhandensein einer bestimmten Verbindung in der zu f\u00e4llenden L\u00f6sung abh\u00e4ngig ist, wurde nicht n\u00e4her untersucht, da die mir zur Verf\u00fcgung stehenden Quantit\u00e4ten eine getrennte Verarbeitung nicht zweckm\u00e4\u00dfig erscheinen lie\u00dfen.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nEugen Letsche,\nL\u00f6sung, die aus 30 1 Serum erhalten worden war (Tabelle 7,b), fanden sich vor der F\u00e4llung 0,370 g N; im Bleiessigniederschlag waren 0,061 g N enthalten.\nDie Isolierung der durch Bleiessig gef\u00e4llten Substanzen wurde auf verschiedenen Wegen versucht. Bei der Aufarbeitung mit PWS zeigte es sich, da\u00df mindestens zwei N-haltige Bestandteile in der L\u00f6sung enthalten sein mu\u00dften; der eine, in den PWS-Niederschlag eingehende war NH3; ob sich daneben noch anderes N-haltiges Material fand, habe ich nicht entscheiden k\u00f6nnen; der andere fand sich im Filtrat des PWS-Niederschlags ; ich habe jedoch nur wenige Zentigramme einer braunen S- und N-haltigen Substanz mit sauren Eigenschaften erhalten, auf deren weitere Untersuchung ich der geringen Menge wegen verzichten mu\u00dfte. Dieses negative Resultat lie\u00df das eingeschlagene Verfahren als unzweckm\u00e4\u00dfig erscheinen und das um so mehr, als es sich zeigte, da\u00df das Redaktionsverm\u00f6gen der L\u00f6sung sehr stark zur\u00fcckgegangen war, ohne da\u00df jedoch Teile der reduzierenden Substanz in einem der Niederschl\u00e4ge\nsich h\u00e4tten nachweisen lassen.\nBei einer sp\u00e4teren Aufarbeitung brachte ich die aus der Bleiessigf\u00e4llung resultierende L\u00f6sung zur Trockene und suchte den R\u00fcckstand durch Anwendung geeigneter L\u00f6sungsmittel in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen; jedoch ohne praktischen Erfolg : ein Teil der reduzierenden Substanz l\u00f6ste sich zwar in Alkohol, aber auch der R\u00fcckstand zeigte noch deutliches Reduktionsverm\u00f6gen und L\u00f6sung sowohl wie Ungel\u00f6stes lie\u00dfen sich nicht mehr weiter zerlegen.\nIch verzichtete daher auf die Isolierung dieser durch Bleiessig f\u00e4llbaren N-haltigen Bestandteile und suchte wenigstens die Natur der reduzierenden Substanz zu ergr\u00fcnden. Die F\u00e4llbarkeit durch Bleiessig und eine schwache Orcin- und Phloroglu-cinsalzs\u00e4urereaktion lie\u00dfen auf das Vorhandensein von Gly-kurons\u00e4ure, deren Vorkommen im normalen Blut durch die Arbeitenvon Mayer1) und von L\u00e9pine und Boulud2) erwiesen\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XXXII, S. 518.\n2) C. r. de l\u2019Acad. des Sc., Bd. CXXXIII, S. 138 ; Bd. CXXXVIIIr S. 136; Bd. CXLI, S. 175/77.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 107\nist, schlie\u00dfen. Bei dem Versuch, ein Kondensationsprodukt mit Phenylhydrazin herzustellen, gelang denn auch die Isolierung einer geringen Menge, nach dem Umkrystallisieren aus Alkohol bei 159\u2014600 \u2014 bei raschem Erhitzen \u2014 schmelzenden Substanz; die als Glykurons\u00e4urephenylhydrazon,.. das nach Mayer1) bei 159\u201464\u00b0, nach Giemsa2) bei 160\u00b0 schmilzt, anzusprechen sein d\u00fcrfte.\nEs w\u00e4re wohl zweckm\u00e4\u00dfiger gewesen, die L\u00f6sung erst einige Zeit mit Weins\u00e4ure auf 120\u00b0 zu erhitzen,3) um die Zerlegung einer eventuell vorhandenen gepaarten Glykurons\u00e4ure zu erreichen ; ich hatte dies unterlassen, weil ich bei einer Probe, die mit wenig verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gekocht worden war, eine Zunahme des Reduktionsverm\u00f6gens gegen\u00fcber einer nicht mit HCl gekochten Probe nicht hatte feststellen k\u00f6nnen. Das Gleichbleiben des Reduktionsverm\u00f6gens war vielleicht nur ein scheinbares ; da Glykurons\u00e4ure, wovon ich mich erst nach Ausf\u00fchrung der hier beschriebenen Versuche hatte \u00fcberzeugen k\u00f6nnen, gegen Minerals\u00e4uren ziemlich empfindlich ist, ist es wohl denkbar, da\u00df eine hydrolytische Spaltung und damit erst eine Vermehrung der freien Glykurons\u00e4ure eingetreten ist, da\u00df aber im selben Ma\u00dfe auch eine Zersetzung stattgefunden hat.\nDas Filtrat vom Bleiessigniederschlag zeigt nach der Entfernung des Pb durch H2S ebenfalls Reduktionsverm\u00f6gen; auch das Verhalten gegen F\u00e4llungsmittel ist das gleiche wie beim Bleiessigniederschlag. Die auf Zusatz von PWS zu der L\u00f6sung auftretende F\u00e4llung enth\u00e4lt neben den PWS-Verbindungen von K und NH4 nur so geringe Mengen organischen Materials, da\u00df der Versuch, mit Hilfe dieses Reagenses eine Zerlegung des Gemenges zu erreichen, zwecklos erscheinen mu\u00dfte. Die Anwendung von Nesslers Reagens f\u00fcr diesen Zweck war ausgeschlossen, weil die durch dieses Reagens in der L\u00f6sung bewirkten Ver\u00e4nderungen sich einer Kontrolle entzogen. Nach einer Reihe ziemlich ergebnisloser Versuche, aus denen u. a.\n9 Diese Zeitschrift, Bd. XXXII, S. 518.\n2)\tBer., Bd. XXXIII, S. 2996.\n3)\tC. r., Bd. CXXXYI (L\u00e9pine u. Boulud).","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nEugen Letsche,\nauch die Unbrauchbarkeit von Hg(N03)2 x) f\u00fcr meine Zwecke sich entnehmen lie\u00df, fand ich es als das Zweckm\u00e4\u00dfigste, die stark eingeengte L\u00f6sung in Alkohol einflie\u00dfen zu lassen und die alkoholische L\u00f6sung \u2014 der Niederschlag enth\u00e4lt nur anorganisches und N-freies organisches Material \u2014 weiterzuver-arbeiten. Verschiedene Anzeichen, N-Abspaltung durch Brom-lauge, Reduktion von HgO, Bildung eines Ntederschlags auf Zusatz von Hg(N03)2 zu der L\u00f6sung, die von anderen organischen Bestandteilen, so gut es ging, befreit war, deuteten auf das Vorhandensein von Kreatin oder Kreatinin; die alkoholischw\u00e4sserige L\u00f6sung wird zur Entfernung des Alkohols eingeengt und diese L\u00f6sung einige Zeit mit wenig verd\u00fcnnter H2S04 gekocht ; das Filtrat vom BaS04 und BaC03 gab mit Nitroprussid-natrium die Reaktion auf Kreatinin: mit wenig NaOH entsteht eine rubinrote F\u00e4rbung, die sehr rasch in gelb \u00fcbergeht; auch gelang die Isolierung der f\u00fcr Kreatinin charakteristischen Chlorzinkdoppelverbindung ; sie schied sich bei einigem Stehen der L\u00f6sung in Form strahliger Gruppen feiner Nadeln, allerdings in einer zur Analyse nicht hinreichenden Menge nur, ab.\nDas Reduktionsverm\u00f6gen des Filtrats vom Bleiessigniederschlag ist zum Teil bedingt durch die Gegenwart von Kreatin; es mu\u00df aber in der L\u00f6sung noch eine zweite reduzierende Substanz vorhanden sein, vielleicht Reste der Glvkurons\u00e4ure oder auch Glukose, denn beim Erw\u00e4rmen einer Probe mit Fehlin g scher L\u00f6sung wird nach ganz kurzer Zeit Cu20 abgeschieden; w\u00e4re nur Kreatin vorhanden, so d\u00fcrfte diese Ausscheidung erst nach l\u00e4ngerem Kochen eintreten.\nZusammenfassung.\nDer Gang der Untersuchung ist in kurzen Z\u00fcgen folgender:\nAus dem Serum werden durch Alkohol die Eiwei\u00dfstoffe entfernt; der Eiwei\u00dfniederschlag wird abfiltriert und mit Al-\n*) Die F\u00e4llung mit Hg(N03)2 erschien unzweckm\u00e4\u00dfig, vor allem weil Niederschlag und Filtrat nach der Entfernung des Hg Nitrate enthielten, die nicht entfernt werden konnten, ohne da\u00df gleichzeitig ein gro\u00dfer Teil des N-haltigen Materials unter NH3-Abspaltung verloren ging.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 109\n\u2022 \u2022\nkohol und \u00c4ther ausgezogen. Filtrat und Waschfl\u00fcssigkeiten werden zusammen im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Trockenr\u00fcckstand wird der Reihe nach mit Petrol\u00e4ther (\u00c4ther), Alkohol und Wasser ausgezogen, wobei schlie\u00dflich bis auf einen kleinen Eiwei\u00dfrest alles wieder in L\u00f6sung geht.\nDie Zerlegung des in Petrol\u00e4ther (oder \u00c4ther) l\u00f6slichen Gemenges geschah nach 2 verschiedenen Methoden.\nVerseift man den beim Verdunsten des Petrol\u00e4thers bleibenden R\u00fcckstand und zieht man die Seifen mit \u00c4ther aus, so erh\u00e4lt man neben dem typischen Cholesterin, dessen Vorkommen im Blut ja schon lange bekannt ist und f\u00fcr das nun endg\u00fcltig wohl die Formel C27H460 anzunehmen sein d\u00fcrfte, geringe Mengen anderer cholesterinartiger Stoffe.\nIn dem Seifengemenge finden sich neben Cholin, welches au\u00dfer in Form von Cholinplatinchlorid und der schon lange bekannten HgCl2-Doppelverbindung C5H14N0C1 \u2022 6HgCl2 auch noch in Gestalt zweier weiterer HgCl2-Doppelverbindungen unbekannter Zusammensetzung erhalten werden konnte, und neben den Natriumsalzen der gew\u00f6hnlichen Fetts\u00e4uren, die wie das Cholin1) zum gr\u00f6\u00dften Teil aus verseiftem Lecithin stammen, noch die Natriumsalze zweier weiterer S\u00e4uren.\nDie zweibasische S\u00e4ure C39H59N09, die in Form\nihres Bleisalzes isoliert werden konnte, ist bisher im Serum\n*\u2022\nnoch nicht nachgewiesen worden. Uber ihre Konstitution und ihre Zugeh\u00f6rigkeit zu einer bestimmten Gruppe N-haltiger Verbindungen m\u00fcssen sp\u00e4tere Untersuchungen Klarheit schaffen. Sie ist zweifellos als ein prim\u00e4rer Bestandteil des Serums aufzufassen, was ich von der zweiten S\u00e4ure, f\u00fcr welche ich die Formel C19H36N4O30Ag12 aufgestellt habe, ohne jedoch die Unwahrscheinlichkeit, ja geradezu Unm\u00f6glichkeit einer solchen Formel zu verkennen, nicht behaupten m\u00f6chte.\nBei der zweiten Methode vermied ich das Verseifen und zerlegte das Gemenge durch sukzessive Behandlung mit verschiedenen L\u00f6sungsmitteln. Dabei konnte ich zun\u00e4chst den\n*) Ein Teil des Cholins stammt aus dem Jecorin; frei ist es im Serum sicher nicht enthalten.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nEugen Letsche,\nBeweis erbringen, da\u00df Cholesterin nicht nur in Form seiner Ester, sondern auch frei oder jedenfalls lockerer gebunden als in den Estern im Serum sich findet.\nWeiter haben sich neben Lecithin noch 2 jecorinartige Substanzen, beide kr\u00e4ftiges Reduktionsverm\u00f6gen aufweisend, f\u00fcr welche ich jedoch eine Formel noch nicht aufstellen m\u00f6chte, nachweisen lassen.\t\u2022\nBemerkenswert ist vielleicht, das mag bei dieser Gelegenheit hervorgehoben werden, da\u00df f\u00fcr das Vorkommen von echten Fetten, in wesentlichen Quantit\u00e4ten wenigstens, neben diesen Stoffen, welche ja beide * \u2014 Lecithin und Jecorin \u2014 die Bestandteile der Fette enthalten, Anzeichen sich nicht haben finden lassen.\nVon reduzierenden Stoffen kohlehydratartiger Natur sind bis jetzt im Serum mit Sicherheit nur Glukose und Glykuron-s\u00e4ure \u2014 das Vorhandensein der letzteren habe ich im Wasserauszug auf Grund der Orcin- und Phloroglucin-HCl-Reaktion und der Isolierung eines Hydrazons feststellen k\u00f6nnen \u2014 nachgewiesen worden; der von mir isolierten N-haltigen reduzierenden Substanz liegt zweifellos auch auch ein kohlehydratartiger Komplex zugrunde.\nDie im Alkoholauszug enthaltenen Stoffe lassen sich\ndurch Ans\u00e4uern des Auszugs und Aussch\u00fctteln dieser sauren\nL\u00f6sung mit \u00c4ther in 2 Gruppen teilen.\n\u2022 \u2022\nAus der Atherl\u00f6sung haben sich 2 bisher unbekannte hochmolekulare stickstoffhaltige S\u00e4uren in Form ihrer Ag-Salze isolieren lassen. Die eine C51H129NO10H5 ist 5-basisch, die andere C68H105NO8H4 4-basisch, wie aus der Untersuchung der Ag-Salze zu entnehmen ist. Als einheitlich sind diese Verbindungen wohl sicher anfzufassen, wenn vielleicht auch die von mir aufgestellten Formeln bei einer sp\u00e4teren Nachpr\u00fcfung an wesentlich gr\u00f6\u00dferen Substanzmengen, als sie mir zur Verf\u00fcgung standen, eine kleine Berichtigung erfahren d\u00fcrften. Welcher gr\u00f6\u00dferen Gruppe N-haltiger Verbindungen sie angeh\u00f6ren, mu\u00df dahingestellt bleiben; nur soviel ist gewi\u00df \u2014 es\n\u2022 \u2022\nfolgte dies aus der L\u00f6slichkeit der S\u00e4uren in \u00c4ther \u2014, da\u00df sie peptonartiger Natur nicht sein k\u00f6nnen \u2014 man m\u00fc\u00dfte denn","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums. 111\ndiesen Begriff weiter fassen, als dies bis jetzt der Fall ist. Neben diesen N-haltigen S\u00e4uren findet sich auch noch eine N-freie S\u00e4ure unbekannter Zugeh\u00f6rigkeit, deren Silbersalz die Formel C39H70O5Ag2 zukommt.\nIm sauren w\u00e4sserigen Teil des Alkoholauszugs findet sich als wesentlichster Bestandteil der N-haltigen Substanzen Harnstoff \u2014 (gegen 85\u00b0/o des in diesem Teil sich findenden Stickstoffs sind in dieser Form vorhanden).\nDaneben findet sich noch Cholin \u2014 das zweifellos aus Lecithin, das beim Eindampfen der L\u00f6sung sich zersetzte, stammt \u2014 und eine Verbindung von der Zusammensetzung\nC15H15N508Ca2 \u2022 12 H20,\ndie besonderes Interesse deshalb beansprucht, weil sie trotz ihres Ca-Gehaltes durch Kochen mit Na2C03 nicht ver\u00e4ndert wird.\n\u2022 \u2022\nDie Zahl der im \u00c4ther und Alkoholauszug \u00fcberhaupt vorhandenen Stoffe d\u00fcrfte mit den aufgez\u00e4hlten Verbindungen ersch\u00f6pft sein, soweit nat\u00fcrlich N-haltige Substanzen in Betracht kommen.\nAnders liegen die Verh\u00e4ltnisse beim Wasser- (Salz-s\u00e4ure-)Auszug.\nVon wohldefinierten N-haltigen Verbindungen habe ich nur Kreatin nachweisen k\u00f6nnen, ohne jedoch den qualitativen Befund durch eine Analvse st\u00fctzen zu k\u00f6nnen. Ein Teil des\nt;\nN findet sich in dieser L\u00f6sung als Bestandteil von Verbindungen, die nicht mehr eiwei\u00df artiger Natur (Peptone oder Al-bumosen), aber auch noch nicht zu den einfachsten krystalli-sierten Eiwei\u00dfbausteinen zu z\u00e4hlen sind. Die \u00ab CuCl2-Doppel-verbindung\u00bb C4H12NP05 \u2022 2 CuCl2 (?), ferner die \u00abVerbindung\u00bb, die dem Pb-Salz C22H39N30 28Pb7 (!) zugrunde liegt, sind hierher zu rechnen und vielleicht auch die Substanz, in der sich neben N noch P, S und Fe haben nachweisen lassen.\nGanz kleine Mengen wohl ebenfalls hierher geh\u00f6riger Substanzen sind mir entgangen, da alle gebr\u00e4uchlichen Isolierungsmethoden versagten.\nDas eingehende Studium der beim Abbau von Eiwei\u00dfstoffen durch Fermente entstehenden niedermolekularen N-halti-","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 Eugen Letsche, \u00dcber organische Bestandteile des Serums.\ngen Produkte wird uns wohl im Lauf der Zeit Methoden an die Hand geben, welche die Isolierung und Identifizierung auch dieser letzten nur geringf\u00fcgigen Reste erm\u00f6glichen.\nNeben diesen Resultaten ist weiter noch beachtenswert der Nachweis, da\u00df die einfachsten Eiwei\u00dfbausteine, Monoamino-und Diaminos\u00e4uren (Arginin, Lysin und Histidin), im Serum fehlen und da\u00df auch die Regleiter der Harns\u00e4ure im Harn, die Xanthinbasen, sich so wenig als die Harns\u00e4ure selber im Serum finden.","page":112}],"identifier":"lit18576","issued":"1907","language":"de","pages":"31-112","startpages":"31","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der organischen Bestandteile des Serums","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:26:49.341111+00:00"}