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{"created":"2022-01-31T13:53:57.414166+00:00","id":"lit18580","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lifsch\u00fctz, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 140-147","fulltext":[{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in den tierischen\nOrganen.\n(Knochen \u2014 Blut.)\nII. Mitteilung.\nVon\nJ. Lifsch\u00fctz-Bremen.\n(Der Redaktion zugegangen am 30. Juli 1907.)\nVor einiger Zeit ver\u00f6ffentlichte ich in dieser Zeitschrift (Bd. L, S. 436 ff.) einige Notizen \u00ab\u00fcber die Oxydation des Cholesterins\u00bb, unter Hinweis auf das nat\u00fcrliche Vorkommen der dabei resultierenden Produkte im Schwei\u00dffette der Schafwolle. Bei dieser Gelegenheit wies ich auch daraufhin, da\u00df die von Schulze und Winterstein1) beobachtete langsame Ver\u00e4nderung des Cholesterins am Licht an der Luft2) nichts anderes sei, als eine Oxydation dieses K\u00f6rpers zu den von mir an der bezeichneten Stelle kurz beschriebenen Produkten, die man mit Leichtigkeit durch Einwirkung von Oxydationsmitteln auf reines Cholesterin bei Wasserbadw\u00e4rme in wenigen Minuten erhalten kann.\nKonnte demnach mit Hilfe der obigen Schulze-Winter st ein sehen Beobachtung die Bildung dieser Oxydationsprodukte auf der Oberfl\u00e4che des Schafvlieses durch die Einwirkung von Licht und Luft auf das freie bezw. auf das w\u00e4hrend des Wachstums der Wollhaare durch Verseifung der darin befindlichen Cholesterinester vermittelst des Kaligehalts des Schwei\u00dfes freigelegte Cholesterin3) ihre befriedigende Erkl\u00e4rung finden, so\n4) Diese Zeitschrift, 1904, Bd. XLIII, S. 316.\n2)\tUnter Lichtabschlu\u00df ist das Cholesterin auch an der Luft v\u00f6llig unver\u00e4nderlich.\n3)\tDie Ester der Cholesterine selbst sind gegen oxydierende Einwirkungen au\u00dferordentlich widerstandsf\u00e4hig.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in tierischen Organen. II. 141\nkonnten immer noch Zweifel bestehen, ob dieser Oxydationsvorgang auch im Innern des tierischen Organismus stattfindet. Allein die erw\u00e4hnte leichte Oxydationsf\u00e4higkeit des Cholesterins, mit der es in k\u00fcrzester Zeit auch unter Lichtausschlu\u00df auf nassem Wege jene Oxydationsprodukte liefert, legten die Wahrscheinlichkeit nahe, da\u00df dieser Oxydationsproze\u00df auch in den inneren tierischen Organen vor sich gehen k\u00f6nnte, wo das Cholesterin mit Sauerstoff unter geeigneten Umst\u00e4nden in Ber\u00fchrung kommt.\nDie scharfen optischen Merkmale, welche wenigstens die ersten Stufen jener Oxydationsprodukte des Cholesterins, das OxyCholesterin C26H42(OH)2 und dessen \u00e4therartige Vorstufe (C26H430)20, in Eisessigl\u00f6sung mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure in der K\u00e4lte in Farbe und Spektrum zeigen, gestatteten es in der Tat, zun\u00e4chst diese zwei Oxydationsstufen des Cholesterins in den Fettgebilden der Knochen und des Blutes mit Sicherheit zu eruieren.\n1. Knochenfett.\nBekanntlich enthalten die Knochenfette ziemlich erhebliche Mengen Cholesterin und geben demzufolge mit Essigs\u00e4ureanhydrid und Schwefels\u00e4ure die Liebermannsche Cholestol-reaktion mit gro\u00dfer Intensit\u00e4t. L\u00f6st man dagegen das Fett in Eisessig und gibt zur kalt filtrierten L\u00f6sung etwas konzentrierte Schwefels\u00e4ure, so erh\u00e4lt man weder die Gr\u00fcnf\u00e4rbung noch das Absorptionsspektrum des Oxy Cholesterins. Verseift man jedoch das Fett \u2014 namentlich das sogenannte \u00abBenzinknochenfett\u00bb des Handels \u2014 mit alkoholischem Kali und isoliert in \u00fcblicher Weise das Unverseifbare desselben, so gibt letzteres die Essigschwefels\u00e4urereaktion in Farbe und Absorptionsspektrum in kr\u00e4ftiger and charakteristischer Weise. Es empfiehlt sich, das Unverseifbare nicht mit Benzin, sondern mit \u00c4ther aus dem Verseifungsgemisch auszuziehen, den Auszug mit stark verd\u00fcnntem Spiritus wiederholt und sorgf\u00e4ltig von Alkali, Seife usw. auszuwaschen und die L\u00f6sung durch ein Doppelfilter klar zu filtrieren. Man erh\u00e4lt dann mit dem (| Extraktr\u00fcckstand die genannte Reaktion mit klarer und rein","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nJ. Lifsch\u00fctz,\ntiefgr\u00fcner Farbe, sowie ein sehr pr\u00e4gnantes Oxycholesterin-spektrum.\t*\nDa\u00df diese Reaktion erst nach der Verseifung des Fettes und sorgf\u00e4ltiger Trennung der Fetts\u00e4uren vom Unverseifbaren, in diesem aufzutreten pflegt, erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df die Oxycholesterine in ihren Esterverbindungen mit h\u00f6heren Fetts\u00e4uren, bezw. in Gegenwart von \u00d6ls\u00e4ure, die Essigschwefels\u00e4urereaktion nicht geben.1)\nUm festzustellen, da\u00df es sich hier nicht etwa um eine zuf\u00e4llige Beimengung irgend eines fremden Stoffes handelt, wurde ein bereits entfetteter \u00abKnochenschrot\u00bb aus dem Handel bezogen und mit Benzin oder \u00c4ther extrahiert. Er ergab noch 0,6 \u00b0/o fettartiger Substanz, die in ihrem Unverseifbaren die genannte Essigschwefels\u00e4urereaktion in recht kr\u00e4ftiger Weise zeigte.\nNach dieser, zu wiederholten Malen vorgenommenen Feststellung konnte es kaum mehr zweifelhaft sein, da\u00df auch das Blut, das ja bekanntlich gleichfalls cholesterinhaltig ist, auch die Oxycholesterine enthalten m\u00fc\u00dfte. Der Versuch best\u00e4tigte dies auch in eklatantester Weise.\n2. Blutfett.\nFrisches, noch lebenswarmes Rinderblut wurde auf dem Wasserbade gut eingetrocknet. Die br\u00e4unlich-schwarze fast steinfeste Masse wurde m\u00f6glichst fein zermahlen und mit Benzin 6\u20148 Stunden lang extrahiert. Nach der Beseitigung des Benzins bleibt eine dunkelrotbraune, weiche, sehr dickfl\u00fcssige und ziemlich klebrige Fettmasse zur\u00fcck, die selbst \u00fcber 100\u00b0 C. zwar v\u00f6llig klar durchsichtig ist, aber doch schwer beweglich und dickfl\u00fcssig bleibt. Sie betrug 1,5\u2014l,8\u00b0/o vom Trockenblut. Sie l\u00f6st sich leicht in allen Fettl\u00f6sungsmitteln, aber schwer und nur teilweise in Alkohol. Sie ist auch sonst von durchaus fettartigem Habitus und erinnert lebhaft an das sogenannte\n*) Auf die mir schon lange bekannte eigenartige Beeinflussung dieser Reaktion durch die \u00d6ls\u00e4ure werde ich demn\u00e4chst bei einer eingehenderen Besprechung dieses Gegenstandes zur\u00fcckkommen.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in tierischen Organen. II. 143\n\u00abWeichfett\u00bb des Wollfettes. (Vgl. Berliner Berichte, Bd. XXXI, S. 97 ff.) Sie gibt eine sehr starke Cholestolreaktion, und auch eine kr\u00e4ftige Gr\u00fcnf\u00e4rbung mit tiefem und scharfem Oxychol-esterinspektrum bei der Essigschwefels\u00e4urereaktion. Die Farbe dieser Reaktion erscheint durch starke Verunreinigungen der rohen Fettmasse tr\u00fcbe und mi\u00dffarbig. Filtriert man jedoch das Reaktionsgemisch klar ab und w\u00e4seht das Filterchen mit etwas Eisessig nach, so erh\u00e4lt man eine rein- und tiefgr\u00fcne L\u00f6sung mit tiefem und scharfem Absorptionsspektrum im Rot (Oxycholesterin). Das Spektrum des Oxycholesterin\u00e4thers (im Gelb) erscheint in der Regel hier nicht.\nDie rohe Fettmasse wurde nun mit alkoholischem Kali verseift. Nach dem Erkalten des Verseifungsgemisches schied sich eine erhebliche Menge krystallinischer Substanz aus. Das\nGemisch wurde jedoch, ohne es zu filtrieren, mit etwa dem\n\u2022 \u2022\ngleichen Volumen Wasser vermengt, 3mal mit \u00c4ther t\u00fcchtig ausgesch\u00fcttelt und die vereinigten \u00e4therischen L\u00f6sungen gegen Phenolphtalein mit Wasser wiederholt gewaschen. Nach dem Verdunsten des \u00c4thers und Verjagen des Wassers mit absolutem Alkohol auf dem Wasserbade scheidet sich zun\u00e4chst eine erhebliche Menge wei\u00dfer gl\u00e4nzender Bl\u00e4ttchen aus, die unter dem Mikroskop die bekannten Cholesterintafeln erkennen lassen, und die nach dem v\u00f6lligen Eintrocknen der Substanz in einer wesentlich \u00fcberwiegenderen Menge hellgelber fester amorpher Masse eingebettet sind.\nDas Unverseifbare (Alkohole),\nso gewonnen, stellt eine hellgelbe, feste, kr\u00fcmelige, etwas fettige Substanz dar, die bei Wasserbadw\u00e4rme noch nicht schmilzt und die Eigenschaften und L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse eines Gemenges von Cholesterin und dessen neutralen Oxydationsprodukten besitzt, wie ich es wiederholt bei der nur teilweise bewirkten Oxydation des Cholesterins mit Permanganatl\u00f6sung erhielt. Es gibt die Cholestolreaktion mit allen ihren Farben (rot-blau-gr\u00fcn) und Spektralerscheinungen. Die erw\u00e4hnte Essigschwefels\u00e4urereaktion gibt es mit solcher St\u00e4rke und Farbensch\u00f6nheit, wie sie nur die aus reinem","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nJ. Lifsch\u00fctz,\nCholesterin k\u00fcnstlich hergestellten OxyCholesterine zeigen.*) Au\u00dfer den Absorptionsspektren der letzteren im Rot und Gelb treten hier noch zwei B\u00e4nder im Gr\u00fcn und Blau des Spektrums auf, die allem Anscheine nach von einem neuen Neutralk\u00f6rper herr\u00fchren. Um das komplizierte Absorptionsspektrum am besten zu beobachten, verf\u00e4hrt man zweckm\u00e4\u00dfig folgenderma\u00dfen:\nIn einem schmalen Reagenzgl\u00e4schen werden einige Milligramm des Unverseifbaren in ca. 3 ccm Eisessig gel\u00f6st und mit 6\u20148 Tropfen konzentrierter Schwefels\u00e4ure vorsichtig unterschichtet. Die untere Schicht f\u00e4rbt sich kirschrot, die mittlere Ber\u00fchrungszone tiefblau, w\u00e4hrend die obere Schicht prachtvoll hellblau mit violetter Durchsicht erscheint. Das Absorptionsspektrum dieser oberen Schicht (im Lampenlicht) zeigt dann einen feinen Streifen im Rot (etwa zwischen den Frauen-hoferschen Linien C und d) und ein Band auf D (im Gelb). Diese Spektra fallen genau mit den bereits beschriebenen Spektren der beiden Oxycholesterine zusammen. Au\u00dferdem erscheint hier ein breites Band im Gr\u00fcn ziemlich nahe dem Blau, und ein etwas schm\u00e4leres Band im Blau, dicht an der Grenze des Gr\u00fcn. Das Band auf D ist wesentlich tiefer und sch\u00e4rfer als die letzteren zwei B\u00e4nder, die auch etwas verschwommene R\u00e4nder zeigen. Nach dem Durchsch\u00fctteln des Reaktionsgemisches verl\u00e4uft die Reaktion in Farben und Spektren wie bei\nden Oxycholesterinen (s. diese). Die L\u00f6sung bleibt lange blau,\n*>\nscheidet allm\u00e4hlich einen gelben krystallinischen K\u00f6rper aus, wird dann tief und rein gr\u00fcn, und nimmt schlie\u00dflich \u2014 je nach den Lichtverh\u00e4ltnissen \u2014 nach 24\u201448 Stunden, wie das k\u00fcnstliche Oxycholesterin, eine violettrote Farbe an. Das Absorptionsspektrum des Oxycholesterins ist dann verschwunden. W\u00e4hrend die Spektra der beiden Oxycholesterine (im Rot und Gelb) den seinerzeit geschilderten Wandlungen und Ver\u00e4nderungen unterliegen, bleiben die erw\u00e4hnten zwei B\u00e4nder im Gr\u00fcn und Blau w\u00e4hrend der ganzen Reaktionsdauer unver\u00e4ndert, und sind auch nach dem Verschwinden des letzten Oxycholesterin-streifens (aus dem Rot) noch recht deutlich zu erkennen. Bei\n*) s. Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 436 ff.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in tierischen Organen. II. 145\nder Cholestolreaktion des obigen Unverseifbaren erscheinen diese zwei B\u00e4nder nicht. Auch bei der Essigschwefels\u00e4urereaktion der k\u00fcnstlich aus Cholesterin hergestellten oder der aus dem Unverseifbaren des Wollfettes isolierten OxyCholesterine habe ich diese zwei Spektralb\u00e4nder bislang nicht beobachten I k\u00f6nnen.\nDa\u00df diese zwei B\u00e4nder einem von den genannten Oxy-cholesterinen verschiedenen K\u00f6rper angeh\u00f6ren m\u00fcssen, folgt auch aus dem Umstande, da\u00df beim Anwenden verschiedenartiger Extraktionsmittel zur Isolierung der Fettsubstanz aus dem Trockenblute unter sonst gleichen Bedingungen diese Spektralb\u00e4nder st\u00e4rker oder schw\u00e4cher (neben dem stets gleichm\u00e4\u00dfig erscheinenden Oxycholesterinspektrum) aufzutreten pflegen: offenbar deshalb, je nachdem der fragliche K\u00f6rper im betreffenden L\u00f6sungsmittel leichter oder schwerer l\u00f6slich ist.\nIsocholesterin war weder im Knochenfette noch im Blutfette vorhanden.\nAus dem ganzen Habitus dieses Unverseifbaren des Rinderblutfettes, aus den L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen seiner einzelnen Bestandteile, namentlich aber aus der gro\u00dfen Intensit\u00e4t seiner Essigschwefels\u00e4urereaktion geht deutlich hervor, da\u00df hier die Oxycholesterine gegen\u00fcber dem Cholesterin in wesentlich \u00fcberwiegenderer Menge vorhanden sein m\u00fcssen. Der Frage nach den quantitativen Mengenverh\u00e4ltnissen zwischen dem Cholesterin und dessen Derivaten usw. kann erst nach Beschaffung gr\u00f6\u00dferer Mengen Materials n\u00e4her getreten werden. Von regem Interesse d\u00fcrfte auch die demn\u00e4chst zu er\u00f6rternde Frage sein, ob die Oxydation des Cholesterins \u2014 etwa analog der des H\u00e4moglobins \u2014 in den Arterien bezw. in welchen sonstigen Organen vor sich geht.\nDer Verseifbare Teil (Fetts\u00e4uren)\n\u2022 \u2022\ndes Blutfettes wurde aus dem vom Unverseifbaren mit \u00c4ther getrennten Verseifungsgemisch vorl\u00e4ufig wie folgt isoliert:\nDie spiritu\u00f6sw\u00e4sserige Unterlauge nebst den vom \u00e4therischen Auszug derselben getrennten alkalischen Waschw\u00e4ssern f wurden bis zur Trocknis eingedampft und der dunkelbraune\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift*!, physiol. Chemie. LIII.\tI\u00df","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nJ. Lifsch\u00fctz,\nR\u00fcckstand (Seifenmasse) mit Wasser aufgenommen. Die v\u00f6llig klare L\u00f6sung wurde mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, wobei die Fetts\u00e4uren in braunen Flocken ausfielen. Der Niederschlag filtriert schnell und klar; das Filtrat ist jedoch stark braungelb gef\u00e4rbt und tr\u00fcbt sich stark beim st\u00e4rkeren Ans\u00e4uren, was wohl auf den Abgang wasserl\u00f6slicher Fetts\u00e4uren zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Der Niederschlag wurde bis zum Verschwinden der Minerals\u00e4ure ausgewaschen imd an der Luft oder im Vakuum \u00fcber CaCl2 von der Hauptmenge der Feuchtigkeit befreit. Mit \u00c4ther aufgenommen, bleibt ein ziemlich betr\u00e4chtlicher Teil des Niederschlages in braunen Flocken ungel\u00f6st zur\u00fcck.1) Die klar filtrierte \u00e4therische L\u00f6sung hinterl\u00e4\u00dft nach dem Verdunsten und Trocknen\nmit Alkohol auf dem Wasserbade ein dunkelbraunes, klares\n2\nm *\nund leicht bewegliches Ol. das in der K\u00e4lte mit der Zeit zu einem braunen talgartigen und krystallinisehen Fettkuchen erstarrt.\nDas so erhaltene Fetts\u00e4uresemisch zeigte weder die Chol-estol- noch die Essigschwefels\u00e4urereaktion, ist unl\u00f6slich in Wasser und leicht l\u00f6slich in absolutem Alkohol. Methvlalkohol l\u00e4\u00dft\nt.\neinen Teil davon ungel\u00f6st.\nDie S\u00e4lirezahl dieses Gemisches betr\u00e4gt nach den bisherigen Versuchen 181544,\nL\u00f6st man diese Fetts\u00e4uremasse in Benzin, so bleibt ein\n/\nkleinerer Teil als rotbrauner R\u00fcckstand zur\u00fcck, der sich auch beim anhaltenden Kochen nicht l\u00f6st. Nach dem Abfiltrieren. Nachwaschen und Trocknen erh\u00e4lt man eine rotbraune, harzartig harte und spr\u00f6de Substanz, die sich zwischen den Fingern zum feinen Pulver zerreiben l\u00e4\u00dft. Mit etwas Alkohol, in dem sie ziemlich leicht l\u00f6slich ist. angefeuchtet, l\u00f6st sie sich klar auch in w\u00e4sserigem Alkali und f\u00e4llt mit S\u00e4uren wieder aus. Ihre Eigenschaften (namentlich ihre \"harzs\u00e4ureartige Natur) erinnern lebhaft an die von Windaus durch xAbbau des Cholesterins erhaltenen Choie sterin-Carbons\u00e4ur en. Da die\n*} Die abfiltrierten Flocken trocknen zu einem grauen Pulver ein. das auf dem Platinblecb leicht abbrennt und ziemlich viel Asche hinterl\u00e4\u00dft, welche haupts\u00e4chlich aus Kalk und einer kleinen Menge Eisen-oxvd besteht.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in tierischen Organen. II. 147\netwaige Best\u00e4tigung dieser Vermutung f\u00fcr die Erkenntnis des Schicksals des Cholesterins im Blute von erheblichem Interesse sein d\u00fcrfte und die relativ einfache Isolierung dieser harzs\u00e4ureartigen Substanz aus dem obigen Fetts\u00e4uregemenge zum n\u00e4heren Studium und zur Charakterisierung derselben ermutigt, so hoffe ich in einer der n\u00e4chsten Mitteilungen n\u00e4heres dar\u00fcber zu berichten.\nSoweit es mir das bisher zur Verf\u00fcgung stehende Material gestattete, sind bei dieser Voruntersuchung auch die Mengenverh\u00e4ltnisse der Hauptbestandteile des Rinderblutfettes m\u00f6glichst ber\u00fccksichtigt worden. Die dabei gewonnenen diesbez\u00fcglichen Daten sind folgende:\n5,10 g des rohen Blutfettes ergaben:\nUnverseifbares (Alkohole und etwaige sonstige\nNeutralstoffe)................................1,70\tg\nWasserunl\u00f6sliches\tFetts\u00e4uregemenge\t. . . .\t1,90\t\u00bb\nZusammen\t....\t3,60\tg\nDer fehlende Rest d\u00fcrfte wohl dem Abgang der wasserl\u00f6slichen S\u00e4uren, sowie dem Abfall der obenerw\u00e4hnten kalkhaltigen (\u00e4therunl\u00f6slichen) Substanz zuzuschreiben sein.\nAuf greifbare Mengen Glycerins bin ich im Laufe dieser Voruntersuchung nicht gesto\u00dfen. Ob dieser Bestandteil in dem von mir bisher verarbeiteten Fettgebilde des Rinderblutes \u00fcberhaupt enthalten ist, erscheint \u2014 angesichts der im Verh\u00e4ltnis zu den Fetts\u00e4uren gro\u00dfen Menge des in Wasser unl\u00f6slichen und festen unverseifbaren Teils \u2014 sehr fraglich.\nDie Untersuchungen der anderen tierischen Organe wie Hirn, Leber, Pankreas usw. auf Cholesterinoxydate sind bereits im Gange und ich behalte mir vor, die Resultate in den folgenden Mitteilungen zu ver\u00f6ffentlichen.\nBremen, im Juli 1907.\tJ. Lifsch\u00fctz.\n\n10*","page":147}],"identifier":"lit18580","issued":"1907","language":"de","pages":"140-147","startpages":"140","title":"Die Oxydationsprodukte des Cholesterins in den tierischen Organen (Knochen - Blut). II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:53:57.414172+00:00"}