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{"created":"2022-01-31T13:58:54.566733+00:00","id":"lit18586","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Benedicenti, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 181-191","fulltext":[{"file":"p0180s0001.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00fcr\nPHYSIOLOGISCHE CHEMIE\nunter Mitwirkung von\nE. ABDERHALDEN-Berlin, G. v. BUNGE-Basel, 0. COHNHEIM-Heidelberg, P. EHRLICH-Frankfurt a. M., EMIL FISCHER-Berlin, W.v. GULEWITSCH-Moskau, 0. HAMMARSTEN-Upsala, S-G. HEDIN-\u00fcpsala, G. HOPPE-SEYLER-Kiel, C. G, H\u00dcFNER-T\u00fcbingen, M. JAFFE-K\u00f6nigsberg, FR. K\u00dcTSCHER-Marburg, E. LUDWIG-Wien, CARL TH. M\u00d6RNER-Upsala, K. A. H. M\u00d6RNER-Stockholm, W. OSTWALD-Gro\u00dfbothen, I. P. PAWLOW-St. Petersburg, C. A. PEKELHARING-Utrecht, E. SALKO WSKI-Berlin, E. SCHULZE-Z\u00fcrich, M. SIEGFRIED-Leipzig, H. STEUDEL-Heidelberg, H. THIERFELDER-Berlin,\nR. v. ZEYNEK-Prag\nherausgegeben von\nA. KOSSEL,\nProfessor der Physiologie in Heidelberg.\nDreiundf\u00fcnfzigster Band: Drittes, viertes und f\u00fcnftes Heft,\n(Ausgegeben am 15. Oktober 1907.)\nMit zwei Abbildungen und einer Kurvenzeichnung.\nSTRASSBURG\nVERLAG VON KARL J. TR\u00dcBNER\n1907.","page":0},{"file":"p0180s0002.txt","language":"de","ocr_de":"Verlag von KARL J. TR\u00dcBNER in Stra\u00dfburg.\nSoeben erschien:\nDie F ette\nvom physiologisch-chemischen\nj\nStandpunkte.\nVon\nDr. Adolf Jolies,\nHonorar-Dozent am k. k. Technologischen Gewerbemuseum in Wien.\n8\u00b0. 71 Seiten. 1907. Jt- 1.60.\nDas Werkchen ist eine sehr flei\u00dfige Sammlung der neueren Forschungen auf dem Gebiete der Fettchemie, insoweit sie physiologisch bedeutsam sind, im Zusammenhang mit den in Betracht kommenden allgemeinen Erfahrungen der organischen und physikalischen Chemie. Die Anzahl der die wissenschaftlichen Arbeiten ver\u00f6ffentlichenden Zeitungen und Zeitschriften ist zu einer erstaunlichen H\u00f6he angewachsen und macht es dem Einzelnen schon schwer, selbst auf kleinerem Gebiete, alle Abhandlungen und Leistungen zu verfolgen. Wer nun wei\u00df, welches Ma\u00df von M\u00fche und Zeitaufwand es kostet, bei diesen Mengen von Publikationen eine so vielfach zerstreute einschl\u00e4gige Literatur zu bearbeiten, wird dieser gewissenhaften Zusammenfassung Dank wissen.\n\u00d6sterreichische Chemiker-Zeitung 1907, Nr. 16.","page":0},{"file":"p0180s0003.txt","language":"de","ocr_de":"DREIUNDF\u00dcNFZIGSTER BAND, DRITTES, VIERTES UND\nF\u00dcNFTES HEFT.\nInhalt.\nBenedicenti, A. \u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes\nHarnpigment. I. Mitteilung...................\nArinkin, M. \u00dcber den Einflu\u00df einiger anorganischer und organischer S\u00e4uren auf die Autolyse der Leber ......\nKiesel, A. Versuche mit dem St an \u00ebk sehen Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Cholins........................\nLondon, E. S., und W. W. Polowzowa. Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XII. Mitteilung. Zur Frage \u00fcber den Einflu\u00df der Nahrungsmenge auf die MagenveMauung London, E. S. Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XIII. Mitteilung. Weitere methodische Angaben. Mit\nzwei Abbildungen ..............................\nAbderhalden, Emil, und Alfred Gigon. Weiterer Beitrag zur Kenntnis des Verlaufs der fermentativen Polypeptidspaltung Abderhalden, Emil, und H. Deetjen. Weitere Studien \u00fcber den Abbau einiger Polypeptide durch die roten Blutk\u00f6rperchen\nund die Blutpl\u00e4ttchen des Pferdeblutes ............ 280\nAbderhalden, Emil, und Berthold Oppler. \u00dcber das Verhalten\neiniger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum vom Pferde 294 Abderhalden, Emil, und Peter Bona. Das Verhalten von Blutserum und Harn gegen Glycyl-l-tyrosin unter verschiedenen\nBedingungen............................ 308\nAbderhalden, Emil, und Carl Voegtlin. Studien \u00fcber den Abbau\ndes Caseins durch Pankreassaft...................... 315\nAbderhalden, Emil, und O. Prym. Studien \u00fcber Leberautolyse 320 Abderhalden, Emil, O. Prym und E. S. London. \u00dcber die Resorptionsverh\u00e4ltnisse von in den Magendarmkanal eingef\u00fchrten Monoaminos\u00e4uren................................... 326\nAbderhalden, Emil, E. S. London und Carl Voegtlin. Abbau des Diglycyl-glycins und der Biuretbase im Magendarmkanal\ndes Hundes ........................................... 334\nFromholdt, G. \u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninchenorganismus ........... ............................... 340\nLevites, S. \u00dcber die Verdauung der Fette im tierischen Organismus.\nII. Teil . . . ................................ 349\nNemser, M. H. Zum Chemismus der Verdauung im tierischen Organismus. XIV. Mitteilung. \u00dcber das Verhalten des Alkohols im Verdauungstraktus . ........................ 356\nSundwik, Ernst Edw. \u00dcber das Wachs der Hummeln. II. Mitteilung. Psyllaalkohol, ein Bestandteil des Hummelwachses 365 Stern, M., und H. Thierfelder. \u00dcber die Phosphatide des Eigelbs. I. Teil............................................ 370\nMoscati, Giuseppe. Das Glykogen in der menschlichen Placenta,\nVerlauf und Mechanismus seines Verschwindens nach der Austreibung, Gerichtlich-medizinische Bedeutung. Experimentelle Untersuchungen. Mit einer Kurvenzeichnung . .\t386\nAbderhalden, Emil, und Martin Kempe. Vergleichende Untersuchung \u00fcber den Gehalt von befruchteten H\u00fchnereiern in verschiedenen Entwicklungsperioden an Tyrosin, Glykokoll\nund an Glutamins\u00e4ure..................................... 398\nLondon, E. S., und W. W. Polowzowa. Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XV. Mitteilung. Zur Frage\n\u00fcber das Verhalten des Fleisches im Magen.............. .\t403\nKikk\u00f6ji, T. \u00dcber die Nucleins\u00e4ure aus der menschlichen Placenta 411 \u2014 \u2014 \u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Autolyse\nder tierischen Organe. II. Mitteilung................. 415\nPreti, Luigi. \u00dcber die spontane Ausscheidung einer Caseinverbindung aus Milch ................................... 419\nKutscher, Fr. Zur Abwehr..................................... 427\nSchmidt, F. W. \u00dcber Cholincadmiumchlorid..................... 428\nSeite\n181\n192\n215\n240\n246\n251","page":0},{"file":"p0180s0004.txt","language":"de","ocr_de":"rap ranritcn !nr ia##ra#ri\nBerlin N., Chausseestra\u00dfe 3.\nVorteilhafteste Bezugsquelle\nkompletter Einrichtungen sowie Erg\u00e4nzungen physiologischer - chemischer, pathologischer, bakteriolog., hygienischer u. mikroskopischer\nCaboratorien*\nNeue Preisliste Nr. 54 gratis u. franko.\nSachgem\u00e4\u00dfe Kostenanschl\u00e4ge auf Verlangen.\nHerstellung neuer Apparate nach Zeichnung und\nBeschreibung. Fabrikmarke :\nV.F.L.\ne\nn\n0\nef\nfr\n0\no\n%\nVerlag von KARL J. TR\u00dcBNER in Stra\u00dfburg.\nDIE\nENDPRODUKTE DER TRYPSINVERDAUUN&.\nvon\nFRIEDRICH KUTSCHER.\n8o. 26 S. 1899. Preis 80 Pfg.\n\u00dcber\ndie chemische Beschaffenheit und die Funktion der Schilddr\u00fcse.\nVon\nDr. Adolph Oswald.\n8o. IV, 61 S. 1901. Preis M. 1.50.\nDie chemischen Schutzmittel des Cierk\u00f6rpers\nbei Vergiftungen.\n' Von\nEmil Fromm.\nao. Professor an der Universit\u00e4t Freiburg i, Br.\n8\u00b0. IV, 32 S. 1903. Preis M 1.\u2014\nM, J>u Mont-Schauberg. Strassburg, \u2014 309.","page":0},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Harnpigment.\nI. Mitteilung.\nYon\nProf. A. Benedicenti.\n(Aus dem Institut f\u00fcr experimentelle Pharmakologie der Universit\u00e4t Messina.)\nij)er Redaktion zugegangen am 22. Juli 1907.)\nHerr Prof. Plancher hat, in Ciamicians Laboratorium, aus Indolen durch Einwirkung alkoholischer Jodide einige Basen erhalten, die, wie er in neueren Arbeitennachweisen konnte, nicht mehr als Dihydrochinoline, f\u00fcr welche sie zuerst gehalten wurden, zu betrachten sind, sondern als echte Indol-Abk\u00f6mmlinge. Er hatte die G\u00fcte einige von diesen K\u00f6rpern mir zu pharmakologischen Studienzwecken zu senden und zwar erstens die allereinfachste Base unter ihnen, das Indolin oder Dihydro-indol :\nCH2\nCU /\nNH\n2\nund zwei methylierte Derivate dieser Substanz, das n-Methyl-indolin :\nCH,\nC6H4^ ch,\nN-CH\n3\nund das (a \u00df \u00df) Trimethylindolin :\nCH\nCH\n3\nCA\nc\n' XCH-CHS\n\\ /\nNH\nl) Plancher e Ravenna, Rend. Lincei, XVI, 1\u00b0 Sem. Gazz. chimica ital., XXVIII, II, p. 418 etc.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LUI.\n13","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nA. Benedicenti,\nEs war interessant zu untersuchen, wie die n-alkylierten und C-alkylierten Derivate des Indolins im Vergleich mit diesem K\u00f6rper selbst sich im Organismus verhalten und aus diesem Grunde veranla\u00dfte ich Herrn Cuttitta1) im hiesigen Laboratorium diese Frage vom pharmakologischen Standpunkte aus zu studieren. Er konnte feststellen, da\u00df die Toxicit\u00e4t dieser drei K\u00f6rper nur gering ist, immerhin scheint da!S Indolin selbst\neinen gr\u00f6\u00dferen Giftigkeitsgrad zu besitzen, als seine methyl-\n\u2022 \u2022\nierten Derivate. In \u00dcbereinstimmung mit dieser Tatsache ist\nes interessant die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen von\nHervieux2) zu erw\u00e4hnen, der keine Giftwirkung des a-Methyl-\n_ \u2022\u2022\nindols, a \u00df-Dimethylindols, des Trimethylindols und des \u00df'-Athyl-indols auf Hunde, Ziegen und Kaninchen nachweisen konnte.\nWas nun das Verhalten der drei von uns untersuchten Substanzen im tierischen Organismus betrifft, so wurde beobachtet, da\u00df wenn man Hunden und Kaninchen das Indolin per os oder durch subkutane Injektion einf\u00fchrt, man in dem Harne gro\u00dfe Mengen von Indigo nachweisen kann ; ganz andere Resultate hat man hingegen, wenn man das Trimethyl-, bezw. n-Methylindolin einf\u00fchrt. In diesem Falle wird der frisch entleerte Harn, dem man in der K\u00e4lte eine seinem Volumen gleiche Menge rauchender Salzs\u00e4ure hinzusetzt, rasch rosafarben und dann sp\u00e4ter rot. Keines der gew\u00f6hnlichen L\u00f6sungsmittel, wie Chloroform, Schwefel\u00e4ther, Essig\u00e4ther, Petrol\u00e4ther, Benzol, Schwefelkohlenstoff, vermag diese Farbe aufzunehmen wenn man diese Substanzen mit dem so erhaltenen Harne sch\u00fcttelt, wohl aber Amylalkohol und zwar mit der gr\u00f6\u00dften Leichtigkeit. Das Absorptionsspektrum der roten amylalkoholischen L\u00f6sung besitzt einen weniger scharfen Streifen im Rot als das Skatol und dieser Streifen ist im Vergleich mit dem bei der letzterw\u00e4hnten Substanz etwas mehr nach rechts verschoben.\nW\u00e4hrend nun aber der Harn derjenigen Tiere, welchen das Trimethylindolin verabreicht wurde, auch beim l\u00e4ngeren\n*) Cuttitta, S\u00fcll\u2019 azione fisiolog. e comport, nell\u2019 organismo dell\u2019 indolina etc. Giorn. R. Accad. di medicina di Torino, Vol. XIII, anno LXX.\n2) Hervieux, Sur la pr\u00e9tendue toxicit\u00e9 des corps du groupe de Findol. Compt. rend, hebdom. Soc. Biol., Mai 1907.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Hampigment. 183\nStehen an der Luft unver\u00e4ndert bleibt und immer das rote Pigment liefert,1) wird der Ham der mit n-Methylindolin behandelten Hunde und Kaninchen beim Stehen unter Luftzutritt allm\u00e4hlich gr\u00fcnlich und bildet schlie\u00dflich ein Harnpigment von pr\u00e4chtig gr\u00fcner Farbe, das mir als Untersuchungsobjekt diente und das ich nun beschreiben will.\nDa mir nur eine h\u00f6chst geringe Quantit\u00e4t von n-Methyl-indolin zu Gebote stand, mu\u00dfte ich zur Darstellung des n-Me-thylindols schreiten, von welchem a priori dasselbe Verhalten im tierischen Organismus zu erwarten war. Um es darzustellen bediente ich mich derjenigen Methode, die von Fischer und He\u00df2) f\u00fcr Synthesen der Indolderivate vorgeschlagen wurde, und zwar ging ich von Methylphenylhydrazin und Brenztraubens\u00e4ure aus, um das entsprechende Methylphenylhydrazon zu erhalten. Beim Zerlegen dieses letzteren mit Salzs\u00e4ure kommt man zu der n-Methvl-indol-a-carbons\u00e4ure :\nKl\nCH\nc6h/ ^c.cooh n-ch3\ndie dann weiter durch Erw\u00e4rmen auf 205\u00b0 in n-Methylindol \u00fcbergeht. Wenn man die n-Methyhndol-a-carbons\u00e4ure Hunden und Kaninchen verabreicht, so erweist sie sich auch in gr\u00f6\u00dferen Dosen ohne irgendwelche giftige Wirkung auf diese Tiere. Der Harn dieser Tiere f\u00e4rbt sich rotbraun, wenn man denselben, sei es sofort nach dem Entleeren oder auch nach l\u00e4ngerem Stehen an der Luft, in der K\u00e4lte mit dem gleichen Volumen Salzs\u00e4ure versetzt. Nach Zuzatz einiger Tropfen eines beliebigen Oxydationsmittels (wie Wasserstoffsuperoxyd, Calcium-\n1)\tBeim Behandeln des Harns solcher Tiere, in welche das Tri-methylindolin eingef\u00fchrt wurde, mit neutralem Bleiacetat, Oxydation des Filtrates mit Calciumhypochlorit und Salzs\u00e4ure und schlie\u00dflich Extraktion mit Amylalkohol bekommt man eine schwache gr\u00fcnliche F\u00e4rbung, die aber fast sogleich verschwindet, um ins Rot \u00fcberzugehen. Weder in luftfreien Medien noch durch andere Kunstgriffe kann dieser Farbenumschlag verhindert werden.\n2)\tFischer und Hess, Ber., Bd. XVII, S. 559.\n\n13*","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nA. Benedicenti,\nhypochlorit usw.) tritt die F\u00e4rbung intensiver hervor. Auch diese Farbe wird vom Amylalkohol aufgenommen.\nDas von mir bereitete n-Methylindol\nC6H4\nCH\n^ %CH \\ / N.CH3\nstellt sich nach sorgf\u00e4ltiger Reinigung als ein'gelbes \u00d6l dar, von schwachem, an die aromatischen Basen erinnernden, Ger\u00fcche, unl\u00f6slich in Wasser, leicht l\u00f6slich dagegen in Alkohol,\n\u2022 \u2022 ____\n\u00c4ther, Benzol. Wenn man eine w\u00e4sserige Emulsion dieser Substanz mit rauchender Salzs\u00e4ure in der K\u00e4lte behandelt, so bekommt man eine sehr intensive rote F\u00e4rbung, die vom Amylalkohol aufgenommen wird.\nAls ich das n-Methylindol Hunden und Kaninchen verabreichte, konnte ich sofort konstatieren, da\u00df auch diese Substanz, wie das n-Methylindolin, die Bildung des oben erw\u00e4hnten gr\u00fcnen Pigmentes in dem der Luft ausgesetzten Harne veranla\u00dft. Wenn die dem Tiere injizierte Menge des n-Methylindols bedeutend ist (2\u20143 g), bildet sich das gr\u00fcne Pigment viel leichter und schon nach kurzer Lufteinwirkung, und zwar in solcher Menge, da\u00df der Harn ganz dunkelgr\u00fcn bis schwarz erscheint.\nIn gr\u00f6\u00dferen Dosen ist das n-Methylindol f\u00fcr Hunde wie f\u00fcr Kaninchen giftig. In solchem Falle zeigt das Tier zun\u00e4chst Symptome der Prostration und M\u00fcdigkeit, dann Anorexie, Un-\nwohlsein, Schl\u00e4frigkeit, schwankenden Gang, \u00dcbelkeit und Brechreiz, schlie\u00dflich gesellt sich noch Parese der Gliedma\u00dfen hinzu, die nur langsam im Laufe einiger Tage wieder schwindet. In einigen Versuchen mit tr\u00e4chtigen Kaninchen wurde dadurch der Abort mit Expulsion der unreifen Frucht hervorgerufen. Das Eliminieren der eingef\u00fchrten Substanz geht nur langsam vor sich: noch nach sechs bis acht Tagen nach der Verabreichung einer st\u00e4rkeren Dosis von n-Methvlindol kann man\nV\neine merkliche Gr\u00fcnf\u00e4rbung des Harns erzielen, wenn man denselben eine gewisse Zeit an der Luft stehen l\u00e4\u00dft.\nWenn man den so gr\u00fcn gef\u00e4rbten Harn mit Amylalkohol sch\u00fcttelt, geht das ganze Pigment in das L\u00f6sungsmittel \u00fcber,","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Uber ein gr\u00fcnes vom Indol sieh ableitendes Harnpigment 185\ndas dadurch eine intensive smaragdgr\u00fcne Farbe annimmt. \u2022w\u00e4hrend der Ham vollst\u00e4ndig farblos wird. Chloroform. \u00c4ther. Petrol\u00e4ther. Benzol, Toluol, k\u00f6nnen ebenfalls, wenn auch nicht\nso vollst\u00e4ndig, dieses Harnpigment aufnehmen: dazu kommt noch hinzu, da\u00df die F\u00e4rbung in diesen L\u00f6sungsmitteln nicht so dauerhaft ist wie in Amylalkohol, denn schon nach wenigen Stunden entf\u00e4rbt sich die L\u00f6sung, indem sie von gr\u00fcner Farbe zur gelben \u00fcbergeht und schlie\u00dflich fast v\u00f6llig farblos wird.\nDie gr\u00fcne amylalkoholische L\u00f6sung dagegen ver\u00e4ndert sich sehr langsam, wenn man sie sich selber an der Luft \u00fcberl\u00e4\u00dft: nach vielen Tagen ist die intensive gr\u00fcne Farbe anscheinend noch dieselbe und nur allm\u00e4hlich b\u00fc\u00dft sie an ihrer Intensit\u00e4t ein. um zu einem gelblichen und schlie\u00dflich braunen Ton \u00fcber-\nzugehen.\nWenn man die amylalkoholische L\u00f6sung der Destillation unter vermindertem Drucke und im Wasserstoffstrome unterwirft. so bekommt man einen R\u00fcckstand von lackartigem Aus-sehen imd dunkelgr\u00fcner Farbe, der sich nach mehrt\u00e4gigem Aufbewahren im Exsikkator \u00fcber Chlorcalcium br\u00e4unt und schlie\u00dflich eine dunkelrote Farbe annimmt. Um das gr\u00fcne Ham-pigment zu isolieren bediente ich mich, nachdem ich es auf verschiedene Weise versucht hatte, schlie\u00dflich folgender Methode. Der nach mehr oder weniger langem Stehen an der Luft gr\u00fcn gewordene Harn wurde mit Chlorbarvuml\u00f6simg be-\n>f\nhandelt : der dabei entstehende Niederschlag von Baryumsulfat rei\u00dft auch einen gro\u00dfen Teil der gr\u00fcnen Substanz mit sich. Der auf einem Filter gesammelte Niederschlag wird mit abso-lutem Alkohol mehrmals \u00fcbergossen, bis die gr\u00fcne Farbe vom letzteren vollst\u00e4ndig aufgenommen ist. Die alkoholische L\u00f6sung wird durch schwaches Erw\u00e4rmen eingedampft und der R\u00fcckstand mehrmals, mit Alkohol aufgenommen, um das gr\u00fcne Pigment von etwaigen anderen Stoffen zu befreien. Schlie\u00dflich wird die so erhaltene amorphe, intensiv dunkelgr\u00fcne Masse mit Wasser versetzt, in dem sie unl\u00f6slich ist und sich in Form von kleinen Fl\u00f6ckchen abscheidet : dieser Niederschlag wird auf dem Filter gesammelt, mehrmals mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man bekommt auf diese Weise ein amorphes Pulver von dunkel-","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\nA. Benedicenti,\n\u2022 \u2022\ngr\u00fcner Farbe, sehr leicht l\u00f6slich in Alkohol, \u00c4ther, Chloroform, Benzol, Essigs\u00e4ure; aber auch aus diesen L\u00f6sungsmitteln gelingt es nicht, die Substanz umzukrystallisieren. In Alkalien ist das Pulver wenig l\u00f6slich und verleiht dem L\u00f6sungsmittel eine gelbliche Farbe, in konzentrierter Schwefels\u00e4ure l\u00f6st es sich mit dunkelbrauner Farbe auf (es handelt sich dabei wahrscheinlich um die Bildung eines Schwefels\u00e4ureesters) und, \u00e4hnlich wie beim Indigo, kehrt die urspr\u00fcngliche, hier gr\u00fcne, Farbe zur\u00fcck, wenn man diese schwefelsaure L\u00f6sung mit Wasser verd\u00fcnnt. Die gr\u00fcne alkoholische L\u00f6sung entf\u00e4rbt sich, wenn man sie mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter Natronlauge behandelt; nach Neutralisation mit Salzs\u00e4ure kehrt die urspr\u00fcngliche Farbe zur\u00fcck. Die spektroskopische Untersuchung der alkoholischen L\u00f6sung ergibt ein Absorptionsband mit unscharfen R\u00e4ndern zwischen den Linien C und D.\nAlle diese Merkmale k\u00f6nnen zur Unterscheidung dieses Pigments von Indigotin und anderen gr\u00fcnen Farbstoffen, wie Biliverdin z. B., dienen.\nDie verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleine Menge der dargestellten Substanz hat mir noch nicht gestattet, die Elementaranalyse derselben vorzunehmen, aber ihr ganzes Verhalten spricht daf\u00fcr, da\u00df wir es hier mit einem Indigoderivat zu tun haben. Wie bekanntlich diese Stammsubstanz, so besitzt auch das gr\u00fcne Harnpigment ein Leukoderivat. Wenn man n\u00e4mlich seine alkoholische L\u00f6sung mit Traubenzucker und Pottasche behandelt, so wird sie farblos, um wieder die urspr\u00fcngliche gr\u00fcne Farbe anzunehmen, sobald man sie in gel\u00fcftetes Wasser eingie\u00dft, Dasselbe Resultat hat man, wenn man das Pigment mit Hydrosulfit reduziert, was ja auch f\u00fcr Indigo bekannt ist.\nAuch in dem, was das Verhalten des n-Methvlindols im tierischen Organismus anbelangt, erinnert es lebhaft an das was Her vieux neuerdings f\u00fcr Indol nachweisen konnte. Dieser Autor beobachtete, da\u00df, wenn die eingef\u00fchrte Indolmenge gering ist, das Indoxyl vollst\u00e4ndig esterifiziert und inlndikan \u00fcbergef\u00fchrt wird; der an der Luft stehen gelassene Harn tr\u00fcbt sich und zersetzt sich ohne seine Farbe merklich zu ver\u00e4ndern; wenn dagegen das Indol in gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4t verabreicht wird, so","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Harnpigment. 187\nwird nur ein Teil des Indoxyls zu Indikan, w\u00e4hrend der andere Teil in Form eines von diesem verschiedenen Chromogens eliminiert wird. Die in solchem Falle der Lufteinwirkung ausgesetzten Harne nehmen allm\u00e4hlich eine blaue F\u00e4rbung an, die immer intensiver wird mit dem Auftreten des Indigotins, dessen Menge mit zunehmender Zersetzung des Harns anw\u00e4chst. Dasselbe gilt auch f\u00fcr das n-Methylindol. Wenn die injizierte Menge dieses K\u00f6rpers gering ist, so ist die Bildung des urspr\u00fcnglichen roten Pigments sehr ansehnlich (es stellt vielleicht die erste Oxydationsstufe des n-Methylindols zu einer entsprechenden n-Methylindoxylschwefels\u00e4ure dar), w\u00e4hrend das gr\u00fcne Pigment nur in geringer Menge und nach l\u00e4ngerem Stehen an der Luft zutage tritt. Wenn hingegen die eingef\u00fchrte Dosis bedeutend war, so wird der an der Luft stehende Harn in kurzer Zeit gr\u00fcn und die F\u00e4rbung gewinnt mit fortschreitender Zersetzung des Harns an Intensit\u00e4t. Also auch in diesem Falle, wie mit Indol, beobachtet man eine Art Indigurie, die auf-tritt, sobald man gro\u00dfe Substanzmengen in den Organismus einf\u00fchrt, das hei\u00dft also, wenn der dem K\u00f6rper zur Verf\u00fcgung stehende Schwefel zur Bindung des Indoxyls bezw. n-Methyl-indoxyls nicht ausreicht. Allem Anschein nach koexistieren die beiden Pigmente, das rote wie das gr\u00fcne, zugleich im Harn und das gelegentliche Auftreten des letzteren in gr\u00f6\u00dferen Mengen w\u00fcrde in der erl\u00e4uterten Weise seine Erkl\u00e4rung finden.\nWenn man von allen diesen Tatsachen ausgeht, so dr\u00e4ngt sich als die wahrscheinlichste die Vermutung auf, da\u00df das von mir dargestellte gr\u00fcne Pigment ein Methylderivat des Indigo, und zwar ein n-Methylindigotin ist:\n*\nGO\nNCH,\nCO\nc/ Na\nN-GH.\n3\nDa diese Substanz noch unbekannt ist, so suchte ich sie in vitro darzustellen, um zu pr\u00fcfen, ob die Eigenschaften des so dargestellten K\u00f6rpers mit denen des aus dem Harne isolierten Farbstoffes zusammenfallen. Zu diesem Zwecke bediente\nich mich derjenigen Methode, die f\u00fcr die Darstellung des n-\u00c4thyl-indigotins","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nA. Benedicenti,\nCO\tCO\nc6/ / =\nN.C2H5\n/ /h4\nn-c2h5\nvorgeschlagen wurde. Diese letztere Substanz wurde zuerst von Baeyer1) dargestellt, indem er auf eine \u00e4therische L\u00f6sung von Pseudoisatin\u00e4thyloxim einen \u00dcberschu\u00df von Ammonium-sulfhydrat unter Luftabschlu\u00df einwirken lie\u00df.\nEs gibt au\u00dfer der erw\u00e4hnten noch eine einfachere Methode, um diesen K\u00f6rper zu bereiten, und zwar ist es diejenige, die von Heumann2) zum Vorschlag gebracht wurde.\n\u2022 \u2022\nSie besteht darin, da\u00df man Athylphenylglycin mit Pottasche bei hoher Temperatur schmilzt, woraus dann das n-\u00c4thylindigo entsteht.\nNach dieser Methode habe ich statt des \u00c4thylderivates des Phenylglycins sein Methylderivat dargestellt und zwar den Vorschriften von Silberstein3) folgend; diese lauten dahin, da\u00df man \u00e4quimolekulare Mengen von Dimethylanilin und Chloressigs\u00e4ure\u00e4thylester in einem Kolben am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler 8 Stunden lang bei einer 130\u00b0 nicht \u00fcbersteigenden Temperatur erw\u00e4rmt. Die so erhaltene Fl\u00fcssigkeit wird eine kurze Zeit gek\u00fchlt und dann mit konzentrierter Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbade digeriert; man erh\u00e4lt auf diese Weise das Methylphenylglycin, das sich als eine wei\u00dfe krystallinische Masse abscheidet, die durch mehrmaliges Waschen mit Alkohol und wiederholte Krystallisationen aus konzentrierter Salzs\u00e4ure gereinigt wird. Wenn man diese Substanz, von der Formel:\nc6h5X\n>N \u2022 CH2 \u2022 COOH, HCl, CH/\nin einem Reagenzrohr mit ihrem doppelten Gewichte von Kalihydrat bei rasch ansteigender Temperatur schmilzt, br\u00e4unt sie sich etwas, sch\u00e4umt auf und nimmt schlie\u00dflich an der Stelle, die mit Luft in direkter Ber\u00fchrung steht, eine sch\u00f6ne intensiv\n*) Baeyer, Ber., Bd. XVI, S. 2202.\n2)\tHeumann, Ber., Bd. XXIII, S. 3045, und Bd. XXIV, S. 977. Siehe auch: Bad. Anil.- und Sodafabr., D. R. P. 58276.\n3)\tSilberstein, Ber., Bd. XVII, S. 2661.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Harnpigment. 189\nsmaragdgr\u00fcne Farbe an. Wenn man nun in diesem Augenblicke die geschmolzene Masse in gel\u00fcftetes Wasser gie\u00dft, so scheiden sich Fl\u00f6ckchen von dunkelgr\u00fcner Farbe ab, die ihrem Aussehen nach den aus dem Harne der mit n-Methylindol behandelten Tiere isolierten ganz \u00e4hnlich erscheinen. Ich habe eine etwas gr\u00f6\u00dfere Menge dieser Substanz in der Weise bereitet, da\u00df ich das Methylphenylglycin im Stickstoffstrome mit Pottasche zusammenschmolz; dabei konnte ich beobachten, da\u00df die Bildung der gr\u00fcnen Substanz unterbleibt, solange der Zutritt dem Sauerstoffe verschlossen wird. Auch die Temperatur, auf die man die geschmolzene Masse erhitzt, hat einen gro\u00dfen Einflu\u00df auf das Endresultat, eine Tatsache, auf die schon Heumann bei der Darstellung des n-\u00c4thylindigotins aufmerksam machte. Ich will mich nicht weiter \u00fcber \u00e4hnliche Einzelheiten verbreiten, ich will nur bemerken, da\u00df wenn man die angewandte Methode in Betracht zieht, man berechtigt wird zu schlie\u00dfen, da\u00df die so dargestellte gr\u00fcne Substanz wohl gar nichts anderes sein kann, als das n-Methylindigotin; sie besitzt dieselben Merkmale wie das aus dem Harne isolierte Pigment. Sie stellt erstens ein amorphes Pulver von dunkelgr\u00fcner Farbe dar, unl\u00f6slich in Wasser, sehr leicht l\u00f6slich in \u00c4thylalkohol, Amylalkohol, \u00c4ther, Chloroform, Benzol, Essigs\u00e4ure; sie verleiht diesen L\u00f6sungsmitteln die schon erw\u00e4hnte smaragdgr\u00fcne F\u00e4rbung. In konzentrierter Schwefels\u00e4ure l\u00f6st sich dieses Pulver mit braun-violetter Farbe auf, die der urspr\u00fcnglichen gr\u00fcnen Platz macht, wenn man die schwefelsaure L\u00f6sung langsam in gel\u00fcftetes Wasser flie\u00dfen l\u00e4\u00dft. Die amylalkoholische L\u00f6sung sich selber auf eine Zeitlang \u00fcberlassen, entf\u00e4rbt sich und nimmt einen gelblichen Ton an; die \u00e4thylalkoholische L\u00f6sung ist dagegen best\u00e4ndiger. Wenn man diese letztere mit Alkali behandelt, so entf\u00e4rbt sie sich und die gr\u00fcne Farbe erscheint wieder nach S\u00e4urezusatz. Diese synthetisch erhaltene Substanz entf\u00e4rbt sich ebenso wie der gr\u00fcne Harnfarbstoff, wenn man sie mit Traubenzucker und Pottasche versetzt, und die gr\u00fcne Farbe kehrt ebenfalls zur\u00fcck, wenn man sie nun in gut gel\u00fcftetes Wasser eingie\u00dft. Die Absorptionsb\u00e4nder beider Substanzen erweisen sich bei der Spektralanalyse als identisch.","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nA. Benedicenti,\nAuf Grund aller angef\u00fchrten Tatsachen ist man also berechtigt zu behaupten, da\u00df wenn man n-Methylindol Tieren einf\u00fchrt, man in dem Harne dieser Tiere ein gr\u00fcnes Pigment wahrnimmt, das in seinem Verhalten an Indigo erinnert und nichts weiteres als n-Methylindigo ist. Ein solches Verhalten zeigen die anderen methylierten Derivate des Indols nicht, denn sie veranlassen im Harne die Bildung eines roten Pigmentes.\nTats\u00e4chlich geben nach Beobachtungen verschiedener Autoren, die auch ich zum Teil best\u00e4tigen konnte, folgende alkylierte Derivate des Indols in letzter Linie einen roten Farbstoff:\ndas Skatol oder \u00df-Methylindol\nG \u2022 CH3\n\\ / NH\ndas Methylketol oder cc-Methylindol\nCH\ncm/ %C \u2022 CH\n\\ / NH\ndas a \u00df-Dimethylindol\nC-CH3\n\\ /\nNH\ndas Trimethylindol\nV\nc- ch3\n\\ /\nN-CH\nc \u2022 ch3,\ndas \u00df-\u00c4thylindol\nC \u2022 C2H5\ndas Trimethylindolin\nC\nCH\nCH\n3","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Harnpigment. 191\nund bei kleinen Dosen auch die Indoxyls\u00e4ure\nG-OH\nC6H4'/\t\u2022 COOH.\n\\ /\nNH\nDagegen wird Indigo nur vom Indol\nCH\nGfi/ ^CH NH\nund einem analogen K\u00f6rper, dem n-Methylindol\nCH\nc6h/ %ch\n6 4X /\nN \u2022 CHS\ngebildet.\nWenn man \u00fcber die dargelegten Tatsachen nachdenkt, so kommt man schlie\u00dflich zu folgendem Schl\u00fcsse: aus allen C-alkylierten Derivaten des Indols l\u00e4\u00dft sich ein roter Harnfarbstoff darstellen; das Indigotin dagegen oder demselben analoge K\u00f6rper k\u00f6nnen nur aus solchen Indolabk\u00f6mmlingen gewonnen werden, in welchen die Wasserstoffatome der beiden Methingruppen unsubstituiert bleiben. In diesem letzteren Falle geht allem Anschein nach die Oxydation der Methingruppe ==CH zu Carbinolradikal = G \u2022 OH und die Kondensation des Indoxyls zu dem Doppelmolek\u00fcl des Indigotins wTohl leichter von statten, w\u00e4hrend man sich vorstellen k\u00f6nnte, da\u00df bei C-alkylierten Derivaten gr\u00f6\u00dfere Hindernisse der Oxydation sich in den Weg legen, so da\u00df dieselbe bei der ersten Phase stehen bleibt, wodurch Oxydationsprodukte des halben Molek\u00fcls, also Indoxyle, zustande kommen. Wenn das zutrifft, m\u00fc\u00dften Indolderivate, die im Benzolkern alkyliert sind, im Harne ebenfalls Indigo erzeugen, und das ist die Frage, die mich in n\u00e4chster Zukunft, besch\u00e4ftigen wifd.\nSelbstverst\u00e4ndlich haben die eben ausgedr\u00fcckten Vermutungen vorl\u00e4ufig nur den Wert chemischer Hypothesen, die von den folgenden Untersuchungen, die ich mir Vorbehalte, be- oder entkr\u00e4ftigt werden k\u00f6nnen.","page":191}],"identifier":"lit18586","issued":"1907","language":"de","pages":"181-191","startpages":"181","title":"\u00dcber ein gr\u00fcnes vom Indol sich ableitendes Harnpigment. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:54.566738+00:00"}