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{"created":"2022-01-31T13:59:06.254613+00:00","id":"lit18590","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 246-250","fulltext":[{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXIII. Mitteilung.\nWeitere methodische Angaben.\nVon\nE. S. London.\n------ I\nMit zwei Abbildungen.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10. August 1907.)\nUm Wiederholungen in der Folge zu vermeiden, beabsichtige ich in gegenw\u00e4rtiger Mitteilung einige neue Seiten der Methodik zu besprechen, welche ich in der letzten Zeit in den Kreis meiner Untersuchungen eingef\u00fchrt habe.\na) Transplantation der ersten Duodenalpapille.\nDie Operation setzt sich aus folgenden einzelnen Momenten zusammen :\n1.\tAm Duodenum werden zwei Klemmpinzetten angelegt: die eine am Pylorusende, in einiger Entfernung von der Einm\u00fcndungsstelle des Gallenganges, und die andere im Zwischenraum zwischen der Papillar\u00f6ffnung und dem zweiten Pankreasausf\u00fchrungsgange.\n2.\tEinen Zentimeter entfernt von der Einm\u00fcndungsstelle des Gallenganges in das Duodenum wird der erste Knoten derjenigen Naht angelegt, mit welcher sp\u00e4terhin der Duodenal-Lappen angen\u00e4ht werden soll.\n3.\tDer mit provisorischer Ligatur versehene Lappen wird aus dem Duodenum in der Weise herausgeschnitten, da\u00df die Papille in einiger Entfernung vom Lappenrande zu liegen kommt.\n4.\tDie B\u00e4nder des Duodenaldefektes werden je nach dem Zwecke der Operation entweder in der L\u00e4ngsrichtung oder quer zum Lumen zusammengen\u00e4ht; im ersteren Falle kommt eine gewisse Verengerung des Duodenallumens zustande, im zweiten Falle eine gewisse Verk\u00fcrzung des Duodenums an der mesenterialen Seite.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XIII. 247\n5. An den Lappen wird die eine oder die andere Schlinge\ndes Duodenums oder de^ \u00fcbrigen Darmteils (je nach dem Fall)\nherangezogen und mit dem rechten Rande des Lappens durch\nfortlaufende Naht vereinigt; darauf wird neben der Naht eine \u2022\u2022\n\u00d6ffnung in die Darmwand eingeschnitten, in welche der linke Lappenrand hineingest\u00fclpt und vern\u00e4ht wird.\nDiese Operation leistet in folgenden F\u00e4llen unersetzliche Dienste :\n1. Bei Pylorushunden von demjenigen Typus, welcher in dieser Mitteilung abgebildet ist, kann beim Aufblasen des Duodenums vermittelst des Ballons (durch das Rohr \u00abc\u00bb Fig. i)\nFig. 1. Pylorusfistelhund (IJsatij).\ndas Lumen des hier in der N\u00e4he durch die Dicke der Darmwand verlaufenden Gallenganges komprimiert werden. Hierdurch kann eine \u00c4nderung der Magenverdauung veranla\u00dft werden. Zur Vermeidung derartiger Vorkommnisse ist es vorzuziehen, den Ballon hinter der ersten Papille anzulegen, wobei die S\u00e4fte, welche zwischen der Fistelr\u00f6hrenzwischenwand und dem Ballon austreten (Galle und Pankreassaft aus der ersten Papille, teilweise Darmsaft) durch das Rohr \u00aba\u00bb (Fig. 1) nach au\u00dfen ab-\n17*","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nE. S. London,\ngef\u00fchrt werden. Diese S\u00e4fte werden dann von Zeit zu Zeit zu den Produkten hinzugef\u00fcgt, welche durch das Rohr \u00abb\u00bb in das Duodenum eingef\u00fchrt werden behufs Normierung der Pylorus-funktion. Wenn die Pylorusfistel bei einem Hunde angelegt ist, bei dem die erste Papille durch Transplantation an das Duodenum hinter die zweite versetzt worden ist, so erzielt man eine Vereinfachung der Verh\u00e4ltnisse, insofern, als man* nicht mehr f\u00fcr die Ableitung der Duodenals\u00e4fte zu sorgen braucht.\n2.\tWenn es darauf ankommt, in vivo die Verdauungswirkung derjenigen S\u00e4fte zu bestimmen, welche sich aus der ersten Papille ergie\u00dfen, so ist es am einfachsten, dieses per exclusionem an Hunden auszuf\u00fchren, bei denen diese Papille hinter die \u00d6ffnung f\u00fcr die Fistelkan\u00fcle verlegt und vermittels eines Ballons abgesperrt ist. Weiterhin plane ich den Versuch, die zweite Papille ebenfalls, und zwar neben die transplantierte erste, zu versetzen, wodurch eventuell die M\u00f6glichkeit geboten w\u00fcrde, \u00fcber einen beliebigen Darmabschnitt zu verf\u00fcgen, welcher w\u00e4hrend des Versuches vom Pylorus an bis zu der Fistel\u00f6ffnung v\u00f6llig frei von Pankreassaft und Galle w\u00e4re, ohne aber da\u00df der Darm au\u00dfer der Versuchszeit dieser S\u00e4fte entbehrte. Es liegt auf der Hand, welche Bedeutung derartige Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Verdauungsforschung haben w\u00fcrden.\n3.\tDie Entfernung derjenigen S\u00e4fte, welche sich in das Duodenalgebiet ergie\u00dfen durch Transplantation beider Papillen, ist eine notwendige Vorbedingung f\u00fcr das Studium der Resorptionsf\u00e4higkeit resp. Resorptionst\u00e4tigkeit dieses wichtigen Darmabschnittes und per exclusionem auch des Verdauungswertes der betreffenden S\u00e4fte.\nb) Zur Kenntnis der normalen Verdauungss\u00e4ftegemische.\n1. Bei den oben erw\u00e4hnten Pylorusfistelhunden liegt die in den Anfangsteil des Duodenums eingef\u00fchrte Fistelr\u00f6hre mit ihrem ovalen Ende unmittelbar dem Pylorus an und ist so konstru-\ner\niert, da\u00df sie das Ausflie\u00dfen vom Duodenalinhalt in das Auffange-gef\u00e4\u00df vollkommen verhindert. Bei diesen Tieren mischen sich zu dem Nahrungsinhalte des Magens noch die Sekrete der Speichel-,","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XIII. 249\nPepsin- und Schleimdr\u00fcsen, abgesto\u00dfene Epithelien, Bakterien und dergleichen zu. Zur genauen Bestimmung des Gesamtgehalts an solchen Beimengungen erscheint mir folgendes Verfahren als das zweckm\u00e4\u00dfigste. Ein Magenfistelhund, bei dem die Fistel am Pylorusteil des Magens angelegt ist, erh\u00e4lt die Versuchsnahrungsportion bei offener Fistel, aus der sie bald herausf\u00e4llt; gleich darauf beginnt der Magen seinen Saft abzusondern, welcher durch eine in die Fistelr\u00f6hre eingef\u00fchrte Glaskan\u00fcle dem Sammelgef\u00e4\u00df zuflie\u00dft. Durch Vergleich der Resultate, welche die Analysen der verabfolgten Nahrungsportion einerseits und des aus der Fistel erhaltenen Materials andererseits ergibt, wird der Gehalt an Beimengungen festgestellt.\n2.\tDie S\u00e4fte aus der ersten Duodenalpapille, d. h. Galle und Pankreassaft samt Darmsaft des betreffenden Duodenumabschnittes zwischen der Scheidewand der Fistelr\u00f6hre und dem Ballon werden stets beim Versuche am Pylorushund (Fig. 1, d) im nat\u00fcrlichen Mischzustande erhalten. Sollte es sich darum handeln, die Absonderung dieser S\u00e4fte unter normalen Verh\u00e4ltnissen zu studieren, so mu\u00df der Versuch so angestellt werden, da\u00df die aus dem Magen durch die orale H\u00e4lfte der Fistelr\u00f6hre kommenden Verdauungsprodukte mit den betreffenden Mengen des S\u00e4ftegemisches \u00abd\u00bb durch die R\u00f6hre \u00abb\u00bb weiter in den Darm geschickt werden. Von Zeit zu Zeit entnommene S\u00e4fteproben k\u00f6nnen zu weiteren Analysen dienen. Bei unterbundenem ersten Pankreasgange bekommt man hier nur Galle mit Spuren von Darmsaft.\n3.\tWill man den aus der zweiten Duodenalpapille kommenden Saft (Pankreassaft) mit zu der Untersuchung hinzuziehen, so gen\u00fcgt es, den Ballon beim erw\u00e4hnten Pylorushund hinter der Einm\u00fcndungsstelle des zweiten Pankreasganges anzulegen. Die ganze Versuchsanordnung wie sub 2.\n4.\tZur Gewinnung des Pankreassaftes der zweiten Papille allein kann man sich eines Hundes bedienen, bei dem die mit einer Scheidewand versehene Fistelr\u00f6hre am Duodenum zwischen beiden Papillen angelegt ist. Die ganze Versuchsanordnung ebenfalls wie sub 2.\n5.\tDarmsaft in ganz reinem Zustande und nat\u00fcrliche Ge-","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250 E. s. London, \u00dcber Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XIII.\nmische von Magen-, Pankreas-, Darmsaft und Galle bekommt man als Nebenprodukte bei den Versuchen am Resorptions-hund, den ich neuerdings in der durch Figur 2 dargesteliten Weise herrichte. Die R\u00f6hre \u00aba\u00bb dient zur Einleitung der Versuchsfl\u00fcssigkeiten in den Darm, \u00abb\u00bb zum Aufbl\u00e4hen des Ballons, \u00ab\u00e7\u00bb zum Ableiten des reinen Darmsaftes, die Schale \u00abd\u00bb zur Aufnahme des S\u00e4ftegemisches aus dem Magen und dem Duodenum. Das K\u00f6lbchen \u00abe\u00bb dient zum Auffangen des nicht resorbierten Restes der Fl\u00fcssigkeit, welche durch den zwischen beiden Fisteln liegenden Darmabschnitt durchgeleitet wird.\nFig. 2. (Resorptionshund \u00abPudel\u00bb),\nIch beschr\u00e4nke mich auf die dargelegten methodischen Angaben. Die verschiedenen bei einzelnen Versuchen in Betracht kommenden Einzelheiten sollen gelegentlich mitgeteilt werden.\nEinige Angaben, welche wir mit der eben beschriebenen neuen Methodik zum Studium der normalen S\u00e4ftegemische bekommen haben, kommen in der Mitteilung XVI zur Ver\u00f6ffentlichung.","page":250}],"identifier":"lit18590","issued":"1907","language":"de","pages":"246-250","startpages":"246","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XIII. Mitteilung: Weitere methodische Angaben","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:06.254619+00:00"}