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{"created":"2022-01-31T13:46:35.975294+00:00","id":"lit18595","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Berthold Oppler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 294-307","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma\nund -Serum vom Pferde.\nVon\nEmil Abderhalden und Berthold Oppler.\n(Aus dem chemischen Institut der Universit\u00e4t Berlin. (Der Redaktion zugegangen am 11. August 1907.)\nDurch die Untersuchungen des einen von uns mit KL Deetjen1) ist gezeigt worden, da\u00df vom Plasma m\u00f6glichst befreiter Blutk\u00f6rperchenbrei Polypeptide spaltet. Parallel mit diesen Versuchen sind, wie damals schon bemerkt wurde, Untersuchungen mit Plasma und Serum von uns ausgef\u00fchrt worden, und zwar in der Weise, da\u00df jedesmal Blutk\u00f6rperchenbrei und Plasma resp. Serum von demselben Tiere und derselben Blutentnahme stammten. Plasma und Serum wurden stets solange zentrifugiert, bis ein Sediment nicht mehr nachweisbar war. Wir haben folgende Polypeptide auf ihr Verhalten gegen Plasma resp. Serum gepr\u00fcft: Glycyl-glycin, Glycyl-l-tyrosin, Glycyl-dl-Alanin, dl-Alanyl-glycin, Glycyl-dl-Leucin, Diglycyl-glycin, dl-Alanyl-glycyl-glycin, dl-Leucyl-glyeyl-glycin und Triglycyl-glycin. Einen ganz besonderen Wert legen wir auf die Versuche mit Glycyl-l-tyrosin, weil mit diesem Dipeptid haupts\u00e4chlich die Parallelversuche mit roten Blutk\u00f6rperchen und mit Blutpl\u00e4ttchen aus Pferdeblut angestellt worden sind. Als erstes und ganz eindeutiges Resultat k\u00f6nnen wir anf\u00fchren, da\u00df Glycyl-l-tyrosin vom Plasma in allen unseren Versuchen entweder gar nicht oder doch nur in ganz geringer Menge gespalten worden ist, w\u00e4hrend die roten Blutk\u00f6rperchen und die Blutpl\u00e4ttchen dieses Dipeptid sehr energisch hydrolysieren. Auch das Serum hat\nx) Emil Abderhalden und H. Deetjen, \u00dcber den Abbau einiger Polypeptide durch die Blutk\u00f6rperchen des Pferdes. Diese Zeitschrift, Bd. LI, S. 334, 1907. \u2014 Weitere Studien \u00fcber den Abbau einiger Polypeptide durch die roten Blutk\u00f6rperchen und die Blutpl\u00e4ttchen des Pferdeblutes, Ebenda, Bd. LUI, S. 280, 1907.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 295\nnur eine ganz unerhebliche Hydrolyse gezeigt. Wir wollen gleich an dieser Stelle bemerken, da\u00df diese geringen Spaltungen h\u00f6chstwahrscheinlich nicht dem Plasma resp. Serum zuzuschreiben sind, sondern ziemlich sicher auf nicht zu vermeidenden Zerfall von roten Blutk\u00f6rperchen und beim Serum ganz besonders auch von Blutpl\u00e4ttchen zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. Diese Erkl\u00e4rung der ab und zu auch bei Verwendung anderer Di-peptide beobachteten geringf\u00fcgigen Hydrolyse wird um so wahrscheinlicher, wenn man einesteils die ganz auffallend geringe Menge der aufgefundenen Spaltprodukte betrachtet und anderenteils bedenkt, wie au\u00dferordentlich aktiv sich die in Frage kommenden Fermente der roten Blutk\u00f6rperchen und der Blutpl\u00e4ttchen erwiesen. Es ist gewi\u00df au\u00dferordentlich schwer, ein Plasma ohne die geringste Spur von zerfallenen roten Blutk\u00f6rperchen zu erhalten, beim Serum liegt die M\u00f6glichkeit, da\u00df Produkte aus Blutpl\u00e4ttchen und Blutk\u00f6rperchen in dieses \u00fcbergehen, noch viel n\u00e4her und ist wohl immer vorhanden. Wie schon erw\u00e4hnt, zeigten alle Dipeptide, mit einziger Ausnahme des dl-Alanyl-glycins, dasselbe Verhalten, wie das Glycyl-l-tyrosin. dl-Alanyl-glycin wurde sowohl bei Anwendung von Plasma als von Serum (mit Ausnahme des Versuches 2 der Serie 1) deutlich gespalten. Im \u00fcbrigen war eine deutliche, ausgesprochene Hydrolyse erst bei Anwendung von Tripeptiden und Tetrapeptiden nachweisbar. So wurden speziell Diglycyl-glycin, dl-Alanyl-glycyl-glycin, Triglycyl-glycin sehr erheblich gespalten. Wir verf\u00fcgen erst \u00fcber wenige Untersuchungen nach dieser Richtung und k\u00f6nnen aus diesem Grande noch nicht entscheiden, ob wir hier eine ganz allgemeine Eigenschaft des Plasmas und Serums vor uns haben. Es ist m\u00f6glich, da\u00df im Plasma resp. Serum Fermente vorhanden sind, die in \u00e4hnlicher Weise, wie dies f\u00fcr den Pankreassaft nachgewiesen ist, nur Polypeptide von bestimmter Struktur angreifen.x) Jedenfalls sind diese Beobachtungen wertvoll genug, um weiterverfolgt zu werden.\nl) Emil Fischer und Emil Abderhalden, \u00dcber das Verhalten verschiedener Polypeptide gegen Pankreassaft und Magensaft. Diese Zeitschrift, Bd. XLVI, S. 52, 1905 und \u00dcber das Verhalten einiger Polypeptide gegen Pankreassaft. Ebenda Bd. LI, S. 264, 1907.\n20*","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\tEmil Adberhalden und Berthold Oppler,\nSie erwecken in uns die Hoffnung, die gro\u00dfe Klasse der proteolytischen Fermente in bestimmte Gruppen einteilen zu k\u00f6nnen, die auf bestimmte Abbaustufen eingestellt sind. Es ist vielleicht nicht \u00fcberfl\u00fcssig, kurz darauf hinzuweisen, da\u00df die beobachtete Fermentwirkung im Plasma resp. Serum nicht auf etwa resorbierte Fermente des Magendarmkanals zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Trypsin und Erepsin spalten ganz besonders leicht Glycyl-1-tyrosin, w\u00e4hrend bei unseren Versuchen gerade dieses Di-peptid unangegriffen blieb. Zusatz von Trypsin und Erepsin zu Plasma f\u00fchrt bald zur Abscheidung von Tyrosin bei Anwesenheit von Glycyl-l-tyrosin.\nDie angef\u00fchrten Polypeptide sind alle nach den von Emil Fischer angegebenen Methoden dargestellt worden. Einer besonderen Beschreibung bedarf nur die Darstellung des Glycyl-1-tyrosins, weil es gelungen ist, dieses bis jetzt nur im amorphen Zustande bekannte Dipeptid1) in krystallisiertem Zustande zu erhalten. Wir stellten zun\u00e4chst in der gewohnten Weise das Chloracetyl-l-tyrosin dar, das durch Umkrystallisieren gereinigt wurde. Dieses reine Produkt lie\u00dfen wir nun mit der etwa f\u00fcnffachen Menge w\u00e4sserigen Ammoniaks 4 Tage bei 370 stehen. Nun verdampften wir die L\u00f6sung unter vermindertem Druck zur Trockene, l\u00f6sten den R\u00fcckstand in Wasser und verdampften die L\u00f6sung nach deren \u00dcbers\u00e4ttigung mit Baryt zur Entfernung des Ammoniaks wiederum zur Trockene. Nach Entfernung des Baryts mit etwas \u00fcbersch\u00fcssiger Schwefels\u00e4ure sch\u00fcttelten wir die L\u00f6sung solange mit Silbersulfat, bis eine filtrierte Probe keine Chlorreaktion mehr zeigte. Wir filtrierten nun ab und entfernten die vorhandene Schwefels\u00e4ure mit Baryt und das gel\u00f6ste Silber mit Salzs\u00e4ure. Die so vorbehandelte L\u00f6sung des Glycyl-l-tyrosins verdampften wir nun abermals unter vermindertem Druck zur Trockene, zuletzt unter Zusatz von Alkohol. Der R\u00fcckstand stellte einen dicken Sirup dar. Diesen l\u00f6sten wir in der gerade gen\u00fcgenden Menge Wasser. Nach kurzer Zeit zeigte sich Krystallbildung. Nach einigem Stehen war die Hauptmasse erstarrt. Sie wmrde abfiltriert und die Mutterlauge\n*) Emil Fischer, Synthese von Polypeptiden II. Berichte d. Deutsch. Chem. Gesellsch., Jg. 37, S. 2486, 1904.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und-Serum. 297\nin etwa 70\u00b0/oigen Alkohol gegossen. Bald trat wiederum Kry-stallisation ein. Die Mutterlauge dieser Abscheidung dampften wir zur Trockene ein und gewannen so den Best des Glycyl-1-tyrosins. Das krystaHisierte Glycyl-l-tyrosin l\u00e4\u00dft sich leicht aus Wasser unter Zusatz von Alkohol umkrystallisieren.\nDas so erhaltene Glycyl-l-tyrosin erwies sich bei genauerer Untersuchung als nicht einheitlich. Schon der Zersetzungspunkt deutete auf ein Gemisch. Es fing gegen 120\u00b0 an zu sintern und erst gegen 165\u00b0 war das Produkt unter Aufsch\u00e4umen v\u00f6llig zersetzt. Unter dem Mikroskop zeigten sich verschiedene Krystallformen. Es ist uns gegl\u00fcckt, zwei verschiedene K\u00f6rper zu isolieren. Sie unterscheiden sich durch ihren Krystallwasser-gehalt. Die eine Form erh\u00e4lt man, wenn man Glycyl-l-tyrosin in m\u00f6glichst wenig hei\u00dfem Wasser l\u00f6st und dann der L\u00f6sung auf dem Wasserbade soviel kochenden Alkohol zusetzt, bis in der Hitze eine schwache Tr\u00fcbung bestehen bleibt. Beim Abk\u00fchlen und Kratzen mit dem Glasstab beginnt bald Krystallisation. Schon makroskopisch sind lanzettf\u00f6rmige, meist zu Gruppen vereinigte Krystalle erkennbar. Unter dem Mikroskop erwiesen sie sich als auf beiden Seiten zugespitzte, flache Bl\u00e4ttchen. Nach einiger Zeit beobachtet man unter dem Mikroskop ein allm\u00e4hliches Zerflie\u00dfen der Krystalle und fast zu gleicher Zeit schie\u00dfen zahlreiche feine N\u00e4delchen hervor. Es handelt sich unzweifelhaft um eine Verwandlung der genannten Modifikation in die zweite Kry-stallart unter Wasseranziehung. Das zuerst erw\u00e4hnte, im Vakuum-exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Produkt schmilzt beim raschen Erhitzen gegen 1850 (korr.) unter lebhaftem Aufsch\u00e4umen. Der gebildete Schaum erstarrt und zersetzt sich erst gegen 295\u00b0 (korr.).\nDas im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Pr\u00e4parat verliert beim Trocknen im Vakuumtrockenapparat bei 105 0 Wasser.\n0.3409 g Substanz verloren nach 18st\u00fcndigem Trocknen bei 105\u00b0\n0,0239 g Wasser.\nBerechnet f\u00fcr CuH,4Ns04 + 1 H20:\tGefunden:\n7,03 \u00b0/o\t7,01 \u00ae/o\nDas getrocknete Produkt schmolz zwischen 176 und 179\u00b0 (korr.) unter Aufsch\u00e4umen.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nEmil Abderhalden und Berthold Oppler,\nEine weitere Krystallform erh\u00e4lt man, wenn man die verd\u00fcnnte w\u00e4sserige L\u00f6sung von Glycyl-l-tyrosin langsam verdunsten, oder aber eine hei\u00df ges\u00e4ttigte w\u00e4sserige L\u00f6sung sich abk\u00fchlen l\u00e4\u00dft. Im ersteren Fall erh\u00e4lt man derbe, pyramidenf\u00f6rmige Krystalle, im zweiten Fall lange, feine, meist zu B\u00fcscheln vereinigte Nadeln. Dieses letztere Produkt haben wir genauer untersucht. Das lufttrockene Pr\u00e4parat f\u00e4ngt Tei 1270 an zu sintern und sch\u00e4umt gegen 129\u00b0 (korr.) auf. Der entstandene Schaum wird fest und zersetzt sich erst gegen 295\u00b0 (korr.). Beim Trocknen im Vakuumtrockenapparat bei 105\u00b0 verliert der K\u00f6rper ann\u00e4hernd 2 Molek\u00fcle Wasser. Das Wasser wird sehr langsam abgegeben.\n0,1405 g Substanz verloren nach 20 st\u00e4ndigem Trocknen bei 105\u00b0 0,0178 g\nan Gewicht.\nBerechnet f\u00fcr CilH14N204 -j- 2 H20:\tGefunden:\n13,13 \u00b0/o H20.\t12,67 \u00b0/o H20.\nDie Analyse des bei 105\u00b0 bis zur v\u00f6lligen Gewiehts-konstanz getrockneten Pr\u00e4parats gab folgende Zahlen:\n0,1375 g Substanz gaben 0,2788 g C02 und 0,0738 g H20.\n0,1295 g Substanz; 10,7 Yio-Normalschwefels\u00e4ure (Kjeldahl).\nBerechnet f\u00fcr CltH14N204:\tGefunden:\n55,46% C, 5,88\u00b0/o H und 11,76% N. 55,23% C, 5,96% H und 11,60% N.\nDas getrocknete Pr\u00e4parat fing beim Erhitzen im Kapillar-rohr gegen 178\u00b0 an aufzusch\u00e4umen und war gegen 180\u00b0 v\u00f6llig ver\u00e4ndert.\nWir haben von dem aus hei\u00dfem Wasser durch Abk\u00fchlen erhaltenen Produkt das Drehungsverm\u00f6gen bestimmt. Wir erhielten von verschiedenen Pr\u00e4paraten folgende Werte [al D0 =\n-J- 46,5\u00b0, -J- 45,8 \u00b0, -j- 46,9\u00b0. Wir werden sp\u00e4ter bei einer eingehenderen Untersuchung der erhaltenen Modifikationen von Glycyl-l-tyrosin das Drehungsverm\u00f6gen noch genauer feststellen.\nUm die Identit\u00e4t des krystallisierten Glycyl-l-tyrosins weiterhin zu beweisen, haben wir zun\u00e4chst nach der fr\u00fcheren Methode dargestelltes amorphes Glycyl-l-tyrosin in Wasser gel\u00f6st, dann vorsichtig mit soviel Alkohol versetzt, bis eine leichte Tr\u00fcbung eintrat, und nun mit einem Kry St\u00e4llchen von Glycyl-l-tyrosin geimpft. Beim Stehen auf Eis erstarrte bald die ganze Masse.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 299\nWir haben ferner von dem kristallisierten Glycyl-l-tyrosin, und zwar von dem aus Wasser -f Alkohol erhaltenen, den salzsauren Ester in der \u00fcblichen Weise dargestellt. 2,5 g Glycyl-l-tyrosin wurden mit 10 ccm absolutem Alkohol \u00fcbergossen und gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung unter Wasserk\u00fchlung eingeleitet. Zum Schlu\u00df wurde kurz aufgekocht. Beim Abk\u00fchlen schied sich die Verbindung in farblosen N\u00e4delchen ab. Durch Eindunsten \u00fcber Kalk und Schwefels\u00e4ure lie\u00df sich die Ausbeute noch verbessern. Erhalten wurden 90% der Theorie an reinem, gegen 245\u00b0 (korr.) schmelzendem Glycyl-l-tyrosinesterchlorhydrat.\n0,3137 g Substanz : 10,2 ccm \u2018/io-n-AgNOs.\nBerechnet f\u00fcr Cl3H1804N2 . HCl:\tGefunden:\n11,74 > CI\t11,53 > CI\nAus dem Glycyl-l-tyrosinesterchlorhydrat stellten wir durch Aufl\u00f6sen in Alkohol, Einleiten von Ammoniak und sofortiges Abfiltrieren des ausgefallenen Chlorammons Glycyl-t-tyrosinan-hydrid dar. Es fiel nach dem Aufkochen der L\u00f6sung bald aus. Zur Reinigung wurde das Produkt aus hei\u00dfem Wasser unter Anwendung von Tierkohle umkrystallisiert. Es bildet meist zu f\u00e4cherf\u00f6rmigen Gebilden verwachsene Nadeln, die unter Zersetzung gegen 297\u00b0 (korr.) schmelzen. In schwach ammonia-kalischer L\u00f6sung drehte das Anhydrid Natriumlicht sehr stark\nnach rechts. Eine ungef\u00e4hre Bestimmung ergab [a]^0\u201e = -f-120\u00b0. Emil Fischer und W. Schrauth1) geben den Schmelzpunkt des Glycyl-l-tyrosinanhydrids gegen 295\u00b0 (korr.) an und [a]\u00b0f. = + 124,3 bis -f- 126,4\u00b0.\nDas krystallisierte Glycyl-l-tyrosin ist im Gegensatz zum amorphen in Wasser recht schwer l\u00f6slich. Es braucht zur v\u00f6lligen L\u00f6sung etwa 25 Teile Wasser. Aus ges\u00e4ttigter L\u00f6sung l\u00e4\u00dft es sich mit ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung aussalzen, w\u00e4hrend beim amorphen Glycyl-l-tyrosin dies nicht der Fall ist. Im \u00fcbrigen zeigt das krystallisierte Glycyl-l-tyrosin dieselben\n*) Emil Fischer und Walther Schrauth, Aufspaltung von Diketopiperazinen und Dipeptide des Tyrosins. Liebigs Annalen, Bd. CCCLIV, S. 21, 1907.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\tEmil Abderhalden und Berthold Oppler,\nEigenschaften, wie das amorphe. Es wird durch Pankreassaft und andere proteolytische Fermente leicht gespalten.\nDurch die Auffindung des krystallisierten Glycyl-l-tyrosins ist dessen Gewinnung in reinem Zustande au\u00dferordentlich erleichtert worden. Es ist nicht unbedingt n\u00f6tig, bei der Gewinnung des Dipeptids aus dem Chloracetylk\u00f6rper unter Einwirkung von Ammoniak das gebildete Chlorammon zu entfernen. Man dampft die ammoniakalische L\u00f6sung unter vermindertem Druck zur Trockene ein und wiederholt das Abdampfen unter Zusatz von Alkohol, um m\u00f6glichst alles freie Ammoniak zu entfernen. Nun l\u00f6st man den R\u00fcckstand in m\u00f6glichst wenig hei\u00dfem Wasser auf und setzt vorsichtig bis zur beginnenden Tr\u00fcbung Alkohol zu. Nach dem Impfen mit einem Kryst\u00e4llchen von Glycyl-l-tyrosin, oft aber auch ganz spontan, tritt beim Abk\u00fchlen reichliche Kry-stallisation ein. Aus der Mutterlauge kann man durch Einengen noch weitere Mengen von chlorammonfreien Massen zur Abscheidung bringen. Die Gesamtausbeute an Glycyl-l-tyrosin, betr\u00e4gt nach dieser Methode etwa 75\u201480\u00b0/o des angewendeten Chloracetyl-l-tyrosins. Will man die Ausbeute zu einer m\u00f6glichst quantitativen gestalten, so empfiehlt es sich, an Stelle der sehr umst\u00e4ndlichen Verwendung von Silbersulfat zur Entfernung des Chlors Silberacetat zu ben\u00fctzen. Auch hier wird zun\u00e4chst die ammoniakalische L\u00f6sung des Dipeptids zur m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen Entfernung des freien Ammoniaks unter vermindertem Druck eingedampft. Dann wird der R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen und mit einem \u00dcberschu\u00df von Silberacetat auf der Sch\u00fcttelmaschine gesch\u00fcttelt, dann die L\u00f6sung filtriert und das gel\u00f6ste Silber mit Ammoniumchloridl\u00f6sung gef\u00e4llt. Das Filtrat von Chlorsilber enth\u00e4lt nunmehr nur noch das Dipeptid und Ammoniumacetat. Das Glycyl-l-tyrosin wird dann durch Krystalli-sation m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig abgeschieden. Aus den Mutterlaugen erh\u00e4lt man den Rest des Dipeptids, indem man mit Alkohol f\u00e4llt. Das in Alkohol leicht l\u00f6sliche Ammonacetat bleibt in L\u00f6sung. Wir haben diese Methode auch mit Vorteil zur Darstellung des dl-Alanyl-glycins und dl-Alanyl-glycyl-glycins verwandt und sofort in guten Ausbeuten reine Produkte erhalten.\nWas nun die Versuche selbst anbetrifft, so k\u00f6nnen wir","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 301\nin betreff der allgemeinen Methodik auf die fr\u00fcheren analogen Untersuchungen verweisen. Eine Schwierigkeit entstand durch die vorhandenen gro\u00dfen Eiwei\u00dfmengen, deren Koagulation, da wir, um keine Fehlerquellen in die angewandte Methode zu tragen, Zus\u00e4tze vermeiden mu\u00dften, oft nicht sofort gl\u00fcckte. Besonders bei in Wasser schwer l\u00f6slichen Polypeptiden und Spaltprodukten ist es durchaus notwendig das Eiwei\u00dfkoagulum gr\u00fcndlich mit Wasser auszukochen und scharf abzupressen. Auch zeigte das 1-Tyrosin und Glycyl-l-tyrosin die Neigung, mit dem Eiwei\u00df zusammen, auszufallen. Eine weitere Schwierigkeit boten die im Plasma und Serum vorhandenen Salze und speziell die Chloride, die uns bei der Bestimmung des Chlorgehaltes der alkoholischen L\u00f6sung der Esterchlorhydrate st\u00f6rten. Wir verwendeten, um einen \u00dcberschu\u00df an Natriumalkoholat zu vermeiden, stets etwas weniger davon, als wir berechnet hatten. Im \u00fcbrigen wurde die enteiwei\u00dfte L\u00f6sung stets unter vermindertem Druck eingedampft, der R\u00fcckstand mit Alkohol und gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure verestert, dann die Ester mit etwas weniger als der berechneten Menge Natriumalkoholat in Freiheit gesetzt und destilliert. Das Destillat dampften wir sofort nach Zusatz von w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure zur Trockene ein und bestimmten den R\u00fcckstand. Die weitere Verarbeitung ergibt sich aus den mitgeteilten Versuchen. Im Destillationsr\u00fcckstand suchten wir nach Anhydriden von Dipeptiden. Eine Ausnahme in der Verarbeitung der einzelnen Proben machten wir nur beim Glycyl-l-tyrosin, sofern Tyrosin abgeschieden war. Wir zentrifugierten dann die L\u00f6sung und bestimmten im Sediment das Tyrosin extra. Die L\u00f6sung selbst verarbeiteten wir, wie oben angegeben. Erw\u00e4hnt sei noch, da\u00df vor allem bei Verwendung von Glycyl-l-tyrosin oft flockige Abscheidungen auftreten, die man unter Umst\u00e4nden f\u00fcr Tyrosin haltep k\u00f6nnte. Eine Untersuchung zeigt dann meist, da\u00df Eiwei\u00df vorliegt. Jedenfalls darf man sich nie mit der Feststellung einer erfolgten Abscheidung allein begn\u00fcgen.\nSerie I.\n1.3 g Glycyl-dl-leucin in 15 ccm Plasma gel\u00f6st und nach Zusatz von Toluol 3 Tage im Brutraum aufbewahrt. Gly-","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nEmil Abderhalden und Berthold Oppler,\nkokoll und Leucin lie\u00dfen sich nur in Spuren nachweisen. Wiedergewonnen wurden 2,3 g inaktives Glycyl-dl-leucinanhydrid und zwar in drei KryStallfraktionen. Die erste Abscheidung wog 0,2 g. F. = 243\u2014246\u00b0. Die L\u00f6sung dieser Substanz erwies sich optisch als v\u00f6llig inaktiv. Die zweite Krystallisation wog 0,5 g und war gleichfalls optisch inaktiv. F. == 240\u2014246\u00b0. Aus der Mutterlauge gewannen wir noch 1,6 g eines bei 242\u00b0 schmelzenden K\u00f6rpers, der gleichfalls optisch inaktiv war. Es waren somit nur Spuren von Glycyl-dl-leucin gespalten worden.\n2. 3 g dl-Alanyl-glycin -f- 15 ccm Serum -j- Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Bei der Destillation der Ester wurde nach dem Eindampfen des Destillates mit w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure nur ein ganz geringer R\u00fcckstand erhalten. An Anhydrid gewannen wir roh 2,1 g. Es erwies sich als optisch inaktiv. Zur Reinigung wurde das Rohprodukt aus Alkohol um-krystallisiert. Die erste hierbei erhaltene Fraktion von 1,2 g schmolz gegen 238\u00b0, die zweite Fraktion wog 0,5 g und zeigte F. gegen 208\u00b0. Die letzte Mutterlauge war sirup\u00f6s. Auch hier war somit offenbar gar keine oder doch nur eine sehr geringe Hydrolyse erfolgt.\nSerie II.\n1.\tAngewandt 3 g Glycyl-dl-leucin -f- 30 ccm Plasma -j- Toluol. Der Versuch dauerte 3V2 Tage. Glykokoll und Leucin waren nicht nachweisbar. An Anhydrid gewannen wir roh 2,0 g. Durch Uml\u00f6sen aus Alkohol erhielten wir eine bei 240\u2014250\u00b0 schmelzende Fraktion von 1,2 g und 0,5 g eines Produktes, das gegen 233\u00b0 schmolz. Die letzte Mutterlauge war sirup\u00f6s. Beide Fraktionen erwiesen sich als optisch inaktiv. Eine Hydrolyse war somit offenbar nicht erfolgt.\n2.\t2,0 g Glycyl-dl-leucin -J- 25 ccm Plasma -j- Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Glykokoll und Leucin mit Sicherheit nicht nachgewiesen. An Anhydrid isoliert: 0,8 g mit F. gegen 250\u00b0 und 0,4 g eines niedriger schmelzenden Produkts. a = 0\u00b0.\n3.\t2,0 g Glycyl-glycin -f- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Kein Glykokoll nachweisbar.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 303\nAn Anhydrid isoliert : 0,6 g reines Produkt und 0,25 g weniger reines Glycinanhydrid.\n4.\t2,0 g Glycyl-dl-leucin -J- 25 ccm Serum -f- Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Leucin in Spuren erhalten, ferner 0,11 g Glykokollesterchlorhydrat (F. == 144\u00b0). An Anhydrid gewonnen: 0,4 g (F. gegen 250\u00b0), a = 0\u00b0 und 0,5 g eines unreineren Produktes, das nach links drehte und offenbar aktives Glycyl-dl-Leucinanhydrid enthielt. Es spricht alles daf\u00fcr, da\u00df eine geringe Hydrolyse stattgefunden hat.\n5.\t2 g Glycyl-glycin -f- 25 ccm Serum -f- Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Hier wurden die Ester nicht in Freiheit gesetzt, sondern die in Alkohol schwer l\u00f6slichen Esterchlorhydrate durch Krystallisation getrennt. Erhalten wurde eine erste Krystallisation von 0,7 g vom F. = 186 \u00b0. Es handelte sich offenbar um Glycyl-glycinesterchlorhydrat. Die zweite Fraktion schmolz zwischen 130 und 140\u00b0 und wog ebenfalls\n0.\t7 g, w\u00e4hrend die dritte Krystallfraktion schon von 100\u00b0 an sinterte und bei 120\u2014124\u00b0 v\u00f6llig geschmolzen war. Ihre Menge betrug 0,9 g. Fraktion 2 und 3 wurden vereinigt, nochmals mit Alkohol und gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure verestert, die Ester in Freiheit gesetzt und destilliert. Wir erhielten 0,3 g reines Glykokollesterchlorhydrat (F. = 144\u00b0). Auch hier war offenbar Spaltung erfolgt.\nSerie III.\n1.\t2,0 g Glycyl-glycin -f- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Direkt isoliert 0,56 g. Glycyl-glycinesterchlorhydrat (F. = 183 \u00b0). Nach der Destillation der Ester gewonnen 0,22 g Glykokollesterchlorhydrat (F. gegen 140\u00b0) und 0,72 g Glycinanhydrid in zwei Fraktionen, von denen die erstere, reinere gegen 210\u00b0 anfmg sich zu br\u00e4unen. Eine Spaltung war spmit offenbar erfolgt.\n2.\t2,0 g Diglycyl-glycin -f- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Die Trennung der einzelnen Produkte erfolgt durch fraktionierte Krystallisation der Esterchlorhydrate. Es wurden folgende Krystallisationen erhalten.\n1.\tAus 100 ccm Alkohol 0,75 g (F. = 219\u00b0 (korr.)) = Diglycyl-glycinesterchlorhydrat. 2. Aus der eingeengten Mutterlauge","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Berthold Oppler,\n1,0 g Substanz. F. = 182,5\u00b0 (korr.) = Glycyl-glycinester-chlorhydrat. 3. 0,35 g Krystalle vom F. = 144\u00b0 (korr.) = Gly-kokollesterchlorhydrat und 4. 0,25 g Glykokollesterchlorhydrat (F. = 144\u00b0 [korr.]). Das angewandte Tripeptid war somit reichlich gespalten worden.\n3.\t2,0 g Triglycyl-glycin -j- 25 ccm Plasma -J- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Auch hier wurden* die Esterchlorhydrate fraktioniert krystallisiert. Erhalten: 0,85 g eines von 200\u00b0 an sinternden und gegen 210\u00b0 schmelzenden K\u00f6rpers. Er entspricht offenbar einem Gemisch des salzsauren Esters des unver\u00e4nderten Triglycyl-glycins und desjenigen von Diglycyl-glycin. Die zweite Fraktion bestand aus 0,65 g Glycyl-glycinesterchlor-hydrat (F. = 1820 [korr.]). Die beiden letzten Fraktionen enthielten den salzsauren Glykokollester (F. = 144\u00b0 [korr.]). Seine Menge betrug nach dem Umkrystallisieren 0,50 g. Das angewandte Tetrapeptid war somit in bedeutendem Umfange gespalten worden.\n4.\t2,0 g dl-Leucyl-glycyl-glycin -f- 25 ccm Plasma -{- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Erhalten Spuren von Aminos\u00e4uren. An R\u00fcckstand, der offenbar den Ester des ungespaltenen Tripeptids enthielt, gewannen wir 2,45 g. Es scheint, da\u00df das Leucyl-glycin-glycin wenig oder gar nicht angegriffen worden ist.\n5.\t2,0 g Glycyl-dl-alanin -J- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert 0,07 g Glykokollester-chlorhydrat (F. = 138\u00b0) und 0,2 g salzsaures Alanin. Es handelt sich offenbar um d-Alanin, denn das zun\u00e4chst gewonnene Gemisch von salzsaurem Glykokoll-f-salzsaurem Alanin drehte in w\u00e4sseriger L\u00f6sung deutlich nach rechts. Dem entspricht auch die Gewinnung von aktivem Anhydrid aus dem\nDestillationsr\u00fcckstand. Es zeigte [a]^00 = -j- 1,99\u00b0. Diese\nDrehung ist f\u00fcr Glyeyl-l-alaninanhydrid etwas zu gering, was wohl auf die Beimengung von Racemk\u00f6rper zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Von diesem Produkt wurden 0,6 g erhalten. F. gegen 245\u00b0. Eine weitere Fraktion wog 0,42 g.\n6.\t2,0 g dl-Alanyl-glycyl-glycin + 25 ccm Plasma -J- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert 0,12 g Gly-kokollesterchlorhydrat (F. gegen 140\u00b0) und 0,2 g salzsaures","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 305\nd-Alanin, [a]^00 = -f- 8,61\u00b0. Aus dem Destillationsr\u00fcekstand\ngelang es nicht, krystallinische Produkte zur Abscheidung zu bringen. Es hinterblieben 1,60 g eines z\u00e4hen Sirups.\n7.\t1,0 g Glycyl-l-tyrosin -f- 12,5 ccm Plasma Toluol. Der Versuch dauerte 7 Tage. Es war nur eine geringe, flockige Abscheidung erfolgt. Es gelang nicht, aus der ent-eiwei\u00dften Fl\u00fcssigkeit Tyrosin zur Abscheidung zu bringen, dagegen erhielten wir 0,65 g Glycyl-l-tyrosinesterchlorhydrat (F. unter Zersetzung gegen 240\u00b0). Glykokoll war nicht nachweisbar.\n8.\t2 g dl-Alanyl-glyein -f- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert 0,12 g Glykokollester-\nchlorhydrat (F. 140\u00b0), 0,18 g salzsaures d-Alanin von [a]^00 =\n-f- 8,70\u00b0 und ferner 0,25 g Alanyl-glyeinanhydrid von [aj^00 =\n-f- 3,58\u00b0 und 1,0 g inaktives Anhydrid (F. = 240\u00b0).\n9.\t2,0 g Glycyl-glycin -f- 25 ccm Serum -j- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert: 2,35 g Glycyl-glycinester-chlorhydrat (F. \u2014 182,5\u00b0 [korr.]) und 0,12 g Glykokollesterehlor-hydrat (F. = 144\u00b0).\n10.\t2,0 g Diglycyl-glycin -j- 25 ccm Serum -j- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert : 0,85 g Glycyl-glycinester-chlorhydrat (F. = 182,5\u00b0 [korr.]). 0,5160 g Substanz brauchten 26,1 ccm Dio-Normal-AgNOg-L\u00f6sung = 17,93 \u00b0/o CI. Berechnet f\u00fcr C6H12N203 \u2022 HCl 18,0\u00b0/o CI. Aus der Mutterlauge erhielten wir bei weiterem Einengen der alkoholischen L\u00f6sung der Esterchlorhydrate 0,25 g einer bei 144\u00b0 (korr.) schmelzenden Substanz. 0,1812 g Substanz brauchten 13,0 ccm Vio-Normal-AgN03-L\u00f6sung = 25,45 \u00b0/o CI. Berechnet f\u00fcr C4H10NO2 \u2022 CI 25,42'o/o CI.\nAus der Mutterlauge gewannen wir noch 0,15 g unreines Glykokollesterchlorhydrat (F. = 135\u00b0).\nBei der Veresterung war ein Teil sofort wieder ausgefallen. Er wurde abfiltriert, mit kaltem Alkohol gewaschen und aus viel hei\u00dfem Alkohol umkrystallisiert. Das reine Produkt wog 0,75 g. Es schmolz gegen 220\u00b0 (korr.) und entspricht dem salzsauren Ester des unver\u00e4nderten Diglycyl-glycins.","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nEmil Abderhalden und Berthold Oppler,\n11.\t2,0 g Triglycyl-glycin -f- 25 ccm Serum -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Auch hier wurden zun\u00e4chst die schwer l\u00f6slichen salzsauren Ester abgetrennt. Die erste Krystalli-sation war offenbar ein Gemisch von salzsaurem Triglycyl-glycin-ester und von Diglycyl-glycinester. Es schmolz zwischen 195 und 215\u00b0 und wog 0,65 g. Aus der Mutterlauge gewannen wir 0,45 g salzsauren Glycyl-glycinester (F. = 183,5\u00b0 [korr.]) und ferner 0,50 g Glykokollesterchlorhydrat (F. = 144\u00b0 [korr.]).\n12.\t2,0 g dl-Alanyl-glycin -f- 25 ccm Serum -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert: 0,3 g Glykokollesterchlorhydrat (F. = 144\u00b0) und 0,3 g salzsaures d-Alanin ([a]^0 =\n-f-10,24\u00b0). An Anhydriden wurden gewonnen eine erste Fraktion von 0,36 g (F. 236\u2014240\u00b0) und eine zweite Fraktion von 0,43 g.\nDie erste Fraktion zeigte [a]^00 = -f- 4,42\u00b0.\nSerie IV.\n1.\t2,0 g Diglycyl-glyein -|- 25 ccm Plasma -f- Toluol. Dauer des Versuches 7 Tage. Isoliert nach erfolgter Destillation der Ester: 0,7 g Glykokollesterchlorhydrat. Aus dem Destillationsr\u00fcckstand konnte das zu erwartende Glycinanhydrid nicht in reinem Zustand abgeschieden werden.\n2.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Plasma und Toluol. Nach drei Tagen geringe flockige F\u00e4llung bemerkbar. Sie wurde abzentrifugiert und das Sediment in Wasser suspendiert und aufgekocht. Es ging anscheinend nichts in L\u00f6sung und das Filtrat gab mit Milions Reaktion nach starker Konzentration nur eine leichte Rotf\u00e4rbung. Das von der genannten F\u00e4llung befreite Filtrat wurde in siedendes Wasser eingegossen, das Gemisch noch etwa 5 Minuten im Sieden erhalten, dann filtriert und das nur ganz schwach opalescierende Filtrat in einer Platinschale auf dem Wasserbade stark eingeengt. Es erfolgte keine Ausscheidung von Tyrosin. Die starke konzentrierte L\u00f6sung wurde nun weiter unter vermindertem Druck v\u00f6llig zur Trockene verdampft und der R\u00fcckstand mit Alkohol und gasf\u00f6rmiger trockener Salzs\u00e4ure verestert. Die weitere Verarbeitung war die bei den \u00fcbrigen Versuchen \u00fcbliche. Glykokollesterchlorhydrat","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum. 307\nwurde nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Der Destillationsr\u00fcckstand wog nach dem Verdampfen des Destillates mit w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure 0,05 g. Glycyl-l-tyrosinanhydrid erhielten wir 0,6 g, nebst einem sirup\u00f6sen R\u00fcckstand.\n3.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Plasma und Toluol. Dieses Gemisch blieb 4 Tage im Brutraum. Die Verarbeitung war wie oben. Glykokoll und Tyrosin waren nicht nachweisbar. Bei der Veresterung schieden sich 0,85 g Glycyl-i-tyrosinester-chlorhydrat vom Zersetzungspunkt gegen 240\u00b0 ab.\n4.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Plasma und Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Geringe flockige Ausscheidung. Isoliert : 0,08 Tyrosin, 0,06 g Glykokollesterchlorhydrat (F. = 144 \u00b0) und 0,52 g Glycyl-l-tyrosinanhydrid (F. = 295\u00b0).\n5.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Plasma und Toluol. Dauer des Versuches 4 Tage. Geringe Tr\u00fcbung. Isoliert: 0,04 g Glykokollesterchlorhydrat (F. == 144\u00b0), 0,48 g Glycyl-l-tyrosinanhydrid (F. gegen 296\u00b0). Tyrosin selbst konnte nicht abgeschieden werden.\n6.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Serum und Toluol. Dauer des Versuches 4 Tage. Abscheidung von Krystallen. Isoliert: 0,10 g Tyrosin, 0,11 g Glykokollesterchlorhydrat von (F. = 144\u00b0) und 0,36 g reines Glycyl-l-tyrosinanhydrid (F. gegen 296\u00b0). Es verblieb noch ein Sirup, der starke Millonsche Reaktion gab.\n7.\t1 g Glycyl-l-tyrosin, 20 ccm Serum und Toluol. Dauer des Versuches 3 Tage. Schon am zweiten Tage zeigten sich krystallinische Abscheidungen. Ihre Menge nahm am dritten Tage nicht wesentlich zu. Isoliert: 0,09 g Tyrosin, 0,08 g Glykokollesterchlorhydrat (F. \u2014 144\u00b0) und 0,45 g reines Giycyl-l-tyrosin-anhydrid (F. gegen 295\u00b0).\nAnmerkung: F\u00fcr die \u00dcberlassung des Blutes sind wir Herrn Prof. Dr. Ostertag zu gro\u00dfem Dank verpflichtet, ebenso der h. Mediz. Fakult\u00e4t der Kg. Friedrich-Wilhelms-Universit\u00e4t f\u00fcr die Gew\u00e4hrung von Mitteln aus der Gr\u00e4fin-Bose-Stiftung.","page":307}],"identifier":"lit18595","issued":"1907","language":"de","pages":"294-307","startpages":"294","title":"\u00dcber das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blut-Plasma und -Serum vom Pferde","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:46:35.975299+00:00"}