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{"created":"2022-01-31T15:05:04.410650+00:00","id":"lit18602","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fromholdt, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 340-348","fulltext":[{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninchenorganismus.\nVon\nDr. G. Fromholdt, Ordinator der Fakult\u00e4tsklinik in Moskau.\n(Aus der chemischen Abteilung des pathologischen Institutes der Universit\u00e4t zu Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1B. August 1907.)\nDas Wesen und die Bedeutung der Urobilinurie sind bisher fast ausschlie\u00dflich klinisch studiert worden. Es sind besonders zwei Hindernisse, welche sich der experimentellen Forschung auf diesem Gebiete in den Weg stellen: Einerseits existiert n\u00e4mlich keine einfache und bequeme Methode zur Reingewinnung gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4ten von Urobilin, andererseits verhalten sich die meistens zum Experiment benutzten Tiere, Kaninchen und Hund, in bezug auf das Auftreten von Urobilin im Harn anders als der Mensch.1) W\u00e4hrend das Urobilin nach Jaffe ein regelm\u00e4\u00dfiger normaler Bestandteil eines jeden 24 st\u00e4ndigen Menschenharns ist, nach andern Angaben nur selten fehlt, ist es nicht bekannt geworden, da\u00df das Urobilin unter irgend welchen Bedingungen in Kaninchenharn in irgend erheblicher Menge aufgetreten sei. Auf Veranlassung von Herrn Prof. E. Salkowski, dem ich hiermit meinen aufrichtigen Dank aussprechen m\u00f6chte, bin ich daran gegangen, mich von dieser Tatsache zu \u00fcberzeugen und einige Versuche \u00fcber das Verhalten von eingef\u00fchrtem Urobilin am Kaninchen anzustellen.\nDer Harn s\u00e4mtlicher, haupts\u00e4chlich mit Mohrr\u00fcben (Karotten) gef\u00fctterten Kaninchen, erwies sich nach verschiedenen\nMethoden (F\u00e4llen mit Bleisubacetat nach Jaffe,2) Ausf\u00e4llen mit\n*\u2022\nZn -j- NH3, Extraktion mit \u00c4ther, Chloroform oder Amylalkohol) gepr\u00fcft, frei von Urobilin. Da die einzige jetzt experimen-\n1)\tJaffe, Virchows Archiv, Bd. XLVII, S. 425.\nBeck, Wiener klin. Wochensehr., 1895, Nr. 35.\n2)\tVirchows Archiv, Bd. XLVII, S. 418.","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninebenorganismus. 341\nteil begr\u00fcndete Theorie die Entstehung des Urobilins in den Darm verlegt, so war es notwendig, zu sehen, ob im Darme oder den Faeces von Kaninchen Urobilin sich auffinden l\u00e4\u00dft. Schmidt,1) welcher den Darm auf Urobilin mit seiner Methode (Rosaf\u00e4rbung bei Behandlung mit Quecksilberchloridl\u00f6sung) untersuchte, fand bei Kaninchen wenig oder gar kein Urobilin. Ich untersuchte nur frische Kaninchenfaeces. Die Faeces wurden mit saurem (HCl) Alkohol verrieben, der Auszug nach einigem Stehen filtriert, etwas eingedampft und auf Urobilin untersucht.2) Der alkoholische Auszug sah goldgelb aus, zeigte alle f\u00fcr Gallenfarbstoff charakteristische Reaktionen, wurde beim Stehen gr\u00fcn und tr\u00fcbe und erwies sich frei von Urobilin. Nach alledem h\u00e4tten wir im Kaninchen ein Tier, in dessen Harn ein spontanes Auftreten von Urobilin \u00fcberhaupt nicht zu erwarten w\u00e4re. Umso g\u00fcnstigere Verh\u00e4ltnisse lagen also vor zur Erforschung des Schicksals von eingef\u00fchrtem Urobilin.\nZur Darstellung des f\u00fcr die folgenden Versuche verwendeten Urobilins3) dienten menschliche Faeces. Dieselben wurden mit Alkohol verrieben und ca. 10 Stunden stehen gelassen. Darauf wurde der Auszug filtriert, auf dem Dampfbade etwas von Alkohol befreit und dann wiederholt mit gr\u00f6\u00dferen Quantit\u00e4ten Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelt, solange bis sich der \u00c4ther noch merklich f\u00e4rbte. Dabei gehen au\u00dfer verschiedenen Farbstoffen noch Fett, Indol und Skatol4) in den Petrol\u00e4ther \u00fcber, w\u00e4hrend das Urobilin im w\u00e4sserigen Extrakt zur\u00fcckbleibt. (Will man das wiederholte Sch\u00fctteln vermeiden, so kann man auch einen Extraktionsapparat dazu benutzen; angewendet wurde der von Zelmanowitz beschriebene. Bioch.Zeitschr.Bd.I, S.253(1906). Nachdem der Auszug so behandelt worden ist, sieht er braun aus und besitzt nur einen schwach faecalen Geruch. Er kann nun zur Darstellung von Urobilin ebenso behandelt werden wie\n0 Verhandl. d. Kongr. f. Inn. Med., 1895.\n2) Vgl. Salkowski, Arbeiten aus d. Path. Inst. Berlin, 1906, S. 12.\na) Das sogen. Sterkobilin (Vanlair und Masius) ist nach Jaffe mit Urobilin identisch (Zentralbl. f. d. m. W., 1871, S. 465).\n4) Kimura, Empfehlung von Ligroin zur Entfernung von Indol und Skatol, Deutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. LXXIX.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LUI.\n23","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nG. Fromholdt,\nes Jaffe f\u00fcr urobilinreichen Harn beschrieben hat \u2014 also: F\u00e4llen mit ZnCl2 -f- NH3, Auskochen des Niederschlages mit Alkohol, Trocknen bei gelinder W\u00e4rme, L\u00f6sen in NH3, F\u00e4llen mit Bleizucker, Digerieren des Niederschlages mit schwefels\u00e4urehaltigem Alkohol, Filtrieren, Aussch\u00fctteln des Filtrates mit Chloroform, Waschen des Chloroformauszuges durch Sch\u00fctteln mit Wasser, Abtrennung, Filtrieren durch ein nicht angefeuchtetes Filter, Verdunsten auf dem Dampfbade.\nUm diese lange Reihe von Prozeduren abzuk\u00fcrzen, bin ich meistens beim Auskochen des Zn-Niederschlages in Alkohol stehen geblieben, l\u00f6ste den Niederschlag dann in HCl- oder essigs\u00e4urehaltigem Alkohol auf und sch\u00fcttelte mit Chloroform unter Wasserzusatz aus. Nachdem das Chloroform zweimal gewaschen, und durch ein trockenes Filter filtriert, wurde es auf dem Wasserbade abdestilliert. Das so erhaltene Urobilin zeigte die typischen Eigenschaften : es gab den typischen Absorptionsstreifen in saurer L\u00f6sung, fluorescierte in alkoholischer L\u00f6sung (wobei die Fluorescenz beim Erw\u00e4rmen verschwand und beim Erkalten wiederkehrte \u2014 Saillet1) und wurde bla\u00dfgelb beim alkalisieren. Dennoch war das gewonnene Produkt in einigen Eigenschaften abweichend von dem, was Jaffe angegeben hat. So ging die beim Alkalisieren entstandene gelbe Farbe in 1la\u20141 Stunde in ein sch\u00f6nes Rosa \u00fcber und im Spektrum war jetzt der typische enge Streifen des \u00abmetallischen\u00bb Urobilins zu erkennen. Weiterer Zusatz von Ammoniak ver\u00e4nderte die Farbe nicht. Beim Veraschen einer kleinen Quantit\u00e4t dieses Urobilins auf dem Platinblech hinterblieb ein reichlicher R\u00fcckstand von ZnO. Es war hierdurch erwiesen, da\u00df die erhaltene Substanz, welche sich au\u00dferdem schwach hygroskopisch zeigte, mit Zn verunreinigt resp. verbunden war.\nDagegen bekommt man bei vollst\u00e4ndiger Befolgung der J affe sehen Vorschriften ein Urobilin, welches allen Eigenschaften des Jaffe sehen Harnurobilins entspricht mit einer Ausnahme: es fluoresciert nicht immer; aber auch diese Eigenschaft l\u00e4\u00dft sich immer durch eine Spur Zn hervorrufen; ihr Fehlen beruht\n*) Saillet, Revue de m\u00e9decine, 1897.","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninchenorganismus. 343\noffenbar auf einer Verunreinigung.Q Alle unten beschriebenen Versuche wurden mit Urobilin gemacht, welches auf einem der beschriebenen Wege gewonnen wurde. Dabei wurde der in 24 Stunden abgesonderte Harn gesammelt und auf Urobilingehalt untersucht. War er gering, so begn\u00fcgte ich mich mit der F\u00e4llung mit basischem. Bleiacetat und gute Verreibung des Niederschlages mit Alkohol und Oxals\u00e4ure und der Probe mit Amylalkohol. Bei gr\u00f6\u00dferen Mengen wurde versucht, eine ungef\u00e4hre Dosierung auszuf\u00fchren und zwar auf folgende Weise. Zu einer der zu untersuchenden Menge gleichen Quantit\u00e4t normalen Kaninchenurins wurde eine ebenso gro\u00dfe Urobilinmenge zugesetzt, wie dem Tiere eingespritzt war, ein Verfahren, das sich bei allen Versuchen \u00fcber die Ausscheidung heterogener Substanzen durch den Harn empfiehlt.* 2) Jetzt wurden beide Harne anges\u00e4uert (HCl) und bei hellem Tageslicht am Fenster (zur Umwandlung von etwa vorhandenem Urobilinogen in Urobilin) filtriert. Von beiden Filtraten wurden je 200 ccm mit NHS und ZnCl2 gef\u00e4llt, der Niederschlag mittels S\u00e4ugpumpe abgenutscht, gewaschen, in m\u00f6glichst geringen Mengen von HCl oder NHS gel\u00f6st und auf gleiches Volumen gebracht. Sind die L\u00f6sungen nicht ganz klar, so m\u00fcssen sie filtriert werden. In gleichen abgemessenen Mengen des Filtrats kann die Intensit\u00e4t des Absorptionsstreifens mit dem Handspektroskop verglichen und durch Verd\u00fcnnung gleich gemacht werden. Der Grad der erforderlichen Verd\u00fcnnung gibt einen Begriff von der relativen Gr\u00f6\u00dfe des ausgeschiedenen Urobilins. Nat\u00fcrlich ist dadurch nur eine ziemlich oberfl\u00e4chliche Sch\u00e4tzung erm\u00f6glicht. In allen Versuchen au\u00dfer I bekamen die Kaninchen Futter (Kohlrabi oder Mohrr\u00fcben).\nI. Versuche mit Zn-haltigem Urobilin.\nVersuch I.\nWei\u00dfes Kaninchen. 0,0047 Urobilin werden mittels zwei Tropfen Natronlauge in 15 ccm Wasser gel\u00f6st und unter die\nA) Jaffe, 1. c. S. 416.\n2) Vgl. E. Salkowski, \u00dcber das Verhalten der Skatolcarbons\u00e4ure im Organismus. Diese Zeitschrift, Bd. XII, S. 23.\n23*","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nG. Fromholdt,\nHaut gebracht. Hunger, Im 24st\u00fcndigen Urin wird mit Amylalkohol deutlich Urobilin nachgewiesen.\nVersuch II.\nEinem Kaninchen werden 0,0059 Urobilin in L\u00f6sung unter die Haut gebracht. Am n\u00e4chsten Tage der Harn aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden nicht untersucht, am folgenden in 24 Stunden kein Urobilin im Harn.\nVersuch III.\n0,01 Urobilin unter die Haut. Schon nach 3 Stunden ist im Urin direkt deutlicher Urobilingehalt nachweisbar (Spektrum). In 24 Stunden ist etwa die H\u00e4lfte ausgeschieden.\nVersuch IV.\n0,007 Urobilin unter die Haut. In 24 Stunden etwa die H\u00e4lfte ausgeschieden.\nAm n\u00e4chsten Tage kein Urobilin im Harn (Amylalkohol,, Zn-F\u00e4llung).\nVersuch V.\n0,012 Urobilin unter die Haut. Ca. Vb in 24 Stunden ausgeschieden.\nVersuch VI.\n0,004 Urobilin in die Ohrvene gespritzt. Ca. BU in 24 Stunden ausgeschieden.\nVersuch VII.\n0,0123 Urobilin in den Magen in 25 ccm Wasser gebracht. In dem 24 st\u00e4ndigen Urin durch Zn-F\u00e4llung und durch Bleif\u00e4llung kein Urobilin nachweisbar. Am n\u00e4chsten Tage im Harne gleichfalls kein Urobilin.\nVersuch VIII.\nIn den Magen 0,0123 Urobilin gegossen. In 24 Stunden 320 ccm Urin. Mit Zn-F\u00e4llung und mit Amylalkohol kein Urobilin nachweisbar.\nVersuch IX.\n0,036 Urobilin in L\u00f6sung in den Magen gebracht. In 24st\u00e4ndigem Urin kein Urobilin (Amylalkohol, Bleif\u00e4llung).","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninchenorganismus. 345\nAm n\u00e4chsten Tage in 24 Stunden kein Urobilin ausgeschieden. Hierauf werden in den Magen noch 0,012 Urobilin in L\u00f6sung gebracht. In 24 Stunden kein Urobilin im Harn (Bleif\u00e4llung, Amylalkohol).\nAn demselben Tage 0,0076 in den Magen gebracht. In 24 Stunden kein Urobilin ausgeschieden.\nIn den folgenden zweimal 24 Stunden kein Urobilin im Harn nachzuweisen.\nDarauf wurde das Tier get\u00f6tet und der Inhalt von D\u00fcnn-und Dickdarm untersucht. Der Dickdarm, welcher stark mit Faecalmassen gef\u00fcllt war, (die letzten 3\u20144 Tage hatte das Tier keinen Kot), erwies sich sehr schwach urobilinhaltig. Im D\u00fcnndarm kein Urobilin.\nII. Versuche mit reinerem Urobilin (nach Jaffe dargestellt).\nVersuch X.\n0,01 Urobilin werden unter die Haut gebracht. Dasselbe Tier wie Nr. III. In dem 24st\u00fcndigen Urin kein Urobilin nachweisbar.\nVersuch XI.\n0,0399 Urobilin unter die Haut. Dasselbe Tier wie Nr. V. Die ersten ca. 50 ccm gehen verloren. In den 400 ccm Urin nur mit Blei Urobilin schwach, aber deutlich nachweisbar.\nVersuch XII.\n0,0074 Urobilin. Am n\u00e4chsten Tage nur sehr undeutliche Reaktion auf Urobilin mit Zn-F\u00e4llung. Der Befund bleibt zweifelhaft.\nAus diesen Versuchen scheint hervorzugehen, da\u00df ein Auftreten von Urobilin im Harn nach Einf\u00fchrung von reinem Farbstoff per os beim Kaninchen \u00fcberhaupt nicht stattfindet. Diese Tatsache reicht aus, um erkl\u00e4rlich zu machen, da\u00df der Kaninchenharn kein Urobilin enth\u00e4lt, ganz abgesehen davon, da\u00df das Vorkommen von Urobilin im Darme von Kaninchen nicht erwiesen ist. Es ist \u00fcbrigens sehr bemerkenswert, da\u00df gerade im Darminhalte des Pflanzenfressers bezw. in den Darment-","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nG. Fromholdt,\nleerungen sich Bilirubin findet, ganz im Widerspruch mit der Annahme besonders starker F\u00e4ulnis im Darm der Pflanzen-fresser. Bei Einf\u00fchren von Urobilin unter die Haut vermag ein nicht unwesentlicher Teil des eingef\u00fchrten Urobilins die Nieren zu passieren. Ein noch gr\u00f6\u00dferer Teil wird ausgeschieden, wenn in die Ohrvene eingespritzt wird. Dabei hat die^ Verunreinigung mit Zn sicher insofern einen Einflu\u00df, als solches Zn-haltiges Urobilin leichter ausgeschieden wird. Ob das von einer leichteren Ausscheidbarkeit oder von einer schwereren Zersetzbarkeit abh\u00e4ngt, ist aus den Versuchen nicht zu entnehmen.\nDie in der Literatur vorliegenden Versuche \u00fcber Einf\u00fchrung von Urobilin in den Tierorganismus sind nicht zahlreich. Schon Ma ly1) wu\u00dfte, da\u00df Urobilin, subkutan injizier^ beim Hunde in den Harn \u00fcbergehen kann. Genauere Versuche scheint er nicht angestellt zu haben.\nL adage2) fand nach Einf\u00fchrung von Urobilin per os bei Kranken eine Steigerung des Urobilins im Urin.\nRiva3) gibt an, da\u00df Einspritzung von Urobilin in das Blut Auftreten von Gallenfarbstoff im Urin nach sich zog.\nVitali4) gelang es bei gleichzeitiger Injektion von Urobilin und Gallenfarbstoff oder Blutfarbstoff eine Urobilinurie bei Hunden zu erzeugen.\nAchard et Morfaux5) fanden beim gesunden Menschen nach Einf\u00fchrung von 0,1 Urobilin subkutan sehr schwache Urobilinurie, nach 0,05 trat nur das Chromogen im Urin auf. Bei 2 Nierenkranken ging das Urobilin in den Harn nicht \u00fcber.\nZahlreicher sind die Versuche durch Injektion von Bilirubin, eine Ausscheidung von Urobilin zu erzeugen. Als erster machte Jaffe 3 hierher geh\u00f6rige Versuche an Kaninchen und Hunden. Sie fielen aber negativ aus, au\u00dfer einem Versuch\n*) Annal, d. Chemie, Bd. CLXIII, S. 77, zit. nach Eulenburg Realencycl. und Zentralbl. f. Med. Wiss., 1872, S. 518.\n2)\tProefschrift, Leiden 1899, zit. nach Maly, Bd. XXIX, S. 838.\n3)\tRiva, Gazz. med. di Torino, 1896, zit. nach Weintraud in v. Noordens Handbuch, Bd. I, S. 762.\n4)\tVitali, Clin. med. Italian., 1900, Weintraud, ibid.\n5)\tCompt. rend, de la Soc. biolog., Bd. LI, S. 50.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kanincbenorsanismus. 347\nam Kaninchen, welcher jedoch nicht eindeutig ist, da das Tier krank wurde und bald darauf starb.\nEbensowenig gelang es Kunkel1) bei Kaninchen nach Einspritzung von Bilirubin, Urobilin oder Gallenfarbstoff im Harn zu finden.\nEinige Versuche in dieser Richtung gaben auch mir ein vollst\u00e4ndig negatives Resultat.\nVersuch XIII.\nWei\u00dfes Kaninchen. 0.038 g Bilirubin in leicht alkalischem Wasser gel\u00f6st per os. In den zwei n\u00e4chsten Tagen im Urin weder Urobilin noch Bilirubin.\nVersuch XIV.\n0,0076 g Bilirubin subkutan. Am n\u00e4chsten Tage keine Pigmente im Harn nachzuweisen.\nVersuch XV.\n0.03 g Bilirubin in Wasser subkutan. Urin in den drei n\u00e4chsten Tagen pigmentfrei.\nBei Gelegenheit der Arbeiten mit Urobilin konnte eine von Prof. E. Salkowski2) gemachte Angabe \u00fcber das Verhalten von urobilinhaltigem Harn bei der Sterilisation best\u00e4tigt werden. Es soll das Urobilin in diesem Falle verschwinden. In der Tat gab stark urobilinhaltiger Harn eines Syphilitikers, welcher vor der Sterilisierung direkt deutlichen Streif von Urobilin zeigte und die Amylalkoholprobe sehr stark ausfallen lie\u00df, nach 2stiin-digem Erhitzen im str\u00f6menden Dampfe im Ko chsehen Dampftopf weder direkt, noch bei Aussch\u00fctteln mit Amylalkohol Reaktionen auf Urobilin. Dagegen \u00e4nderten reine L\u00f6sungen von Urobilin ihre Beschaffenheit bei solcher Behandlungsweise nicht. Auch Zusatz von Salzs\u00e4ure, Ammoniak, Harnstoff (2\u00b0/o) vor der Sterilisierung bleibt ohne Einflu\u00df. So verhielt sich das Urobilin, welches aus Faeces und aus (einem anderen) Harn gewonnen war. Da sich aber das Urobilin im Tierorganismus von dem Zn-Gehalt abh\u00e4ngig zeigte, so schien es m\u00f6glich, zu denken,\n*) Kunkel, Virchows Arch., Bd. LXXIX, S. 463. 8) Virchows Archiv, Bd. CIX, S. 358.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nO. Fromholdt, \u00dcber das Verhalten des Urobilins.\nda\u00df Spuren von Metall in dem sog. reinen Urobilin vorhanden w\u00e4ren und es vor Zersetzung sch\u00fctzten. Aber auch Zusatz von ZnCl2 sch\u00fctzte das Urobilin im Harn nicht vor Zerfall. Nun gelang es aus Faeces Urobilin zu gewinnen ganz ohne Gebrauch von Metallsalzen. Der alkoholische Faecesauszug wird nach dem Behandeln mit Petroleum\u00e4ther (wie beschrieben) im Vakuum bis fast zur vollkommenen Trockene eingedampft, in Chloroform gel\u00f6st und die L\u00f6sung in Petroleum\u00e4ther gegossen. Nach einiger Zeit scheidet sich das Urobilin in Fl\u00f6ckchen aus, welche am Boden des Glases zusammenflie\u00dfen. Der Petroleum\u00e4ther wird abgegossen, das am Boden haftende Urobilin auf dem Wasserbade etwas getrocknet, in Chloroform gel\u00f6st und wieder in Petroleum\u00e4ther gegossen. Nach einigen Wiederholungen dieser Prozedur bekommt man das Urobilin als flockigen Niederschlag, welcher alle Eigenschaften des Urobilins zeigt und ohne Zn-Zusatz in alkoholischer L\u00f6sung fluoreseiert. Das Verfahren ist umst\u00e4ndlich und eignet sich nicht zur Darstellung gr\u00f6\u00dferer Mengen von Urobilin. Das so erhaltene Urobilin geht beim Sterilisieren ebensowenig verloren wie das mit Metallf\u00e4llungen erhaltene.","page":348}],"identifier":"lit18602","issued":"1907","language":"de","pages":"340-348","startpages":"340","title":"\u00dcber das Verhalten des Urobilins im Kaninchenorganismus","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:05:04.410655+00:00"}