Open Access
{"created":"2022-01-31T13:57:56.763019+00:00","id":"lit18611","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kikkoji, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 415-418","fulltext":[{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Autolyse\nder tierischen Organe.\nII. Mitteilung.\nVon\nT. Kikk\u00f6ji.\n(Ans dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.) (Der Redaktion zugegangen am 11. September 1907.)\nDie nachstehenden Untersuchungen sind in der Fortsetzung der Arbeit von Mochizuki und Arima1) unternommen worden.\nDie Milchs\u00e4urebildung bei der Autolyse der\nRindermilz.\nDa\u00df die alkalische Reaktion der Milzpulpa bald nach dem Tode in die saure \u00fcbergeht, ist eine Tatsache, die schon den alten Physiologen bekannt war, und man nimmt meist an, da\u00df dieser Umschlag der Reaktion zum Teil durch die Rildung von Milchs\u00e4ure bewirkt wird.\nDas Vorkommen von Milchs\u00e4ure in der Rindermilz aber scheint zuerst von Gorup-Besanez2) nachgewiesen worden zu sein. August Hirschler3) best\u00e4tigte die Beobachtung, indem er eine S\u00e4ure aus der Rindermilz darstellte, deren Zinksalz bei der Analyse 13,00 \u00b0/o Krystallwasser lieferte.\nBei der Verfolgung anderweitiger Fragen hat Gozo Moriya4) vor kurzem zu zeigen gesucht, da\u00df die aus der Rindermilz erhaltene Milchs\u00e4ure mit der \u00abFleischmilchs\u00e4ure\u00bb identisch ist. Leider ist aus seiner Abhandlung nicht zu ersehen, ob sein Zinksalz die gleiche spezifische Drehung besitzt wie das fleischmilchsaure Zink.\nAu\u00dfer in den erw\u00e4hnten F\u00e4llen kann nach 0. Sch\u00fcmm5) auch unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen Milchs\u00e4ure in der Milz\nb Mochizuki und Arima, Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, S. 108.\n2)\tHoppe-Seylers Lehrbuch d. physiol. Chem., 1881, S. 720.\n3)\tAugust Hirschler, Diese Zeitschrift, Bd. II, S. 41.\n4)\tGozo Moriya, Diese Zeitschrift, Bd. XLIII, S. 397.\n5)\t0. Sch\u00fcmm, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. VII, S. 185.","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nT. Kikkoji,\nentstehen. Er unterwarf zwei von lienal-myelogener Leuk\u00e4mie stammende Milzen einer drei Monate dauernden antiseptischen Autolyse und zeigte dabei, da\u00df unter den autolytischen Produkten Milchs\u00e4ure vorhanden war. Da\u00df diese Milchs\u00e4ure mit der \u00abParamilchs\u00e4ure\u00bb identisch ist, glaubt er daraus schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen, da\u00df das Zinksalz der ersteren linksdrehend war und bei der Analyse 33,67 \u00b0/o ZnO gab. Den Gehalt des Zinksalzes an Krystallwasser l\u00e4\u00dft er ganz unber\u00fccksichtigt. Ebensowenig gibt er an, wie stark das Zinksalz die Ebene des polarisierten Lichtes nach links dreht. Vorausgesetzt, da\u00df Sch\u00fcmms Milchs\u00e4ure mit der \u00abParamilchs\u00e4ure\u00bb wirklich identisch ist, so ist doch noch nicht festgestellt, ob dieselbe schon in der frischen Milz vorgebildet ist oder erst bei der Autolyse entsteht.\nDie Verarbeitung der frisch vom Schlachthause geholten Milz erfolgte in der \u00fcblichen Weise: Durchr\u00fchren der zerhackten Organmasse mit dem doppelten Volumen Wasser und Digerieren bei Gegenwart von Chloroform und Toluol bei 370 C. Was die Darstellung der Milchs\u00e4ure anbetrifft, so verfuhr ich genau nach der Vorschrift von Mochizuki und Arima.x)\nI. Versuch.\nVon der zerhackten Organmasse wurden 5 Portionen zu 500 g abgewogen, die erste Portion sofort auf Milchs\u00e4ure verarbeitet, die \u00fcbrigen der Autolyse unterworfen.\nDie Resultate sind in folgender Tabelle angef\u00fchrt.\nTabelle I.\nDauer der Autolyse\nGewicht der Organmasse\nGewicht des gewonnenen wasserfreien Zinksalzes\ng\ng\nSofort untersucht Nach 2 Tagen\n500\n500\n500\n500\n500\n0,5174\n1,2187\n1,5370\n1,0807\n0,6502\nx) Mochizuki und Arima, a. a. O.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Autolyse. II. 417\n2. Versuch.\nVon der zerhackten Organmasse wurden 5 Portionen zu 350 g abgewogen, die erste sofort auf Milchs\u00e4ure untersucht, die \u00fcbrigen digeriert. Der Versuch ergab die auf nachstehender Tabelle angef\u00fchrten Resultate.\nTabelle II.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Organmasse g\tGewicht des gewonnenen wasserfreien Zinksalzes g\nSofort untersucht\t350\t0,1661\nNach 2 Tagen\t350\t0,5945\n\u00bb\t4\t\u00bb\t350\t0,6936\n\u00a5 00\t350\t0,6810\n\u00bb 14\t\u00bb\t350\t0,4512\n3. Versuch.\nVon der zerhackten Organmasse wurden 3 Portionen zu 500 g abgewogen, die erste sofort, die zweite nach 2 t\u00e4giger, die dritte nach 3t\u00e4giger Digestion auf Milchs\u00e4ure verarbeitet.\nTabelle III.\nDauer der Autolyse\tGewicht der Organmasse\tGewicht des gewonnenen wasserfreien Zinksalzes\n\tg\tg\nSofort untersucht\t500\t0,5203\nNach 2 Tagen\t500\t1,3040\n\u00bb\t4\t\u00bb\t500\t1,6210\nUntersuchung des Zinksalzes aus der frischen Milz.\nDas Zinksalz bildete kleine mikroskopische Prismen.\n0,3203\tg\tSubstanz verloren bei 110\u00b0\tC.\t0,0407\tg\tH20\t=\t12,71 \u00b0/o\tH20\n0,2796\tg\twasserfreier Substanz gaben\t0,0941\tg\tZnO\t=\t27,01 \u00b0/o\tZn\n0,2675\tg\tSubstanz verloren bei 110\u00b0\tC.\t0,0347\tg\tH20\t=\t12,97 \u00b0/o\tH20\n0,2328\tg\twasserfreier Substanz gaben\t0,0779\tg\tZnO\t=\t26,85 \u00b0/o\tZn\nBerechnet\tGefunden:\nf\u00fcr (C3H503)2Zn + 2 H20 : H20 = 12,90 \u00b0/o Zn .= 26,74 \u00b0/o\n1. 2.\n12,71 \u00b0/o\t12,97 \u00b0/o\n27,01 \u00b0/o\t26,85 \u00b0/o\nt","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418 T. Kikk\u00f6ji, \u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure. II.\nGehalt an wasserfreiem Zinksalz in 100 ccm L\u00f6sung \u2014 5,09 g. Drehung in 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 C. und Natriumlicht 0,4\u00b0 nach links: Mithin\nMd = - 7<86 \u00b0-\n[<x]d f\u00fcr wasserfreies rechtsmilchsaures Zink (bei einem Gehalt von 5,130 g in 100 ccm:1)) \u2014 7,84\u00b0.\n[oId f\u00fcr mein Zinksalz (bei einem Gehalt von 5,09 g in 100 ccm): \u2014 7,86\u00b0.\nUntersuchung des Zinksalzes aus der autolysierten\nRindermilz.\nDas Zinksalz krystallisierte in den charakteristischen Formen des milchsauren Zinks.\n0,2061 g\tSubstanz verloren bei 110\u00b0\tC.\t0,0264\tg\tH20\t=\t12,81 \u00b0/o\tH20\n0,1797 g\twasserfreier Substanz gaben\t0,0596\tg\tZnO\t=\t26,62 \u00b0/o\tZn\n0,2216 g\tSubstanz verloren bei 110\u00b0\tC.\t0,0282\tg\tH20\t=\t12,73 \u00b0/o\tH20\n0,1934 g\twasserfreier Substanz gaben\t0,0652\tg\tZnO\t\u2014\t27,05 \u00b0/o\tZn\nBerechnet\tGefunden :\nf\u00fcr (C3H503)2Zn + H20 :\t1.\t2.\nH20 = 12,90 \u00b0/o\t12,80 \u00b0/o\t12,73 \u00b0/o\nZn = 26,74 \u00b0/o\t26,62\u00b0/o\t27,05 \u00b0/o\nGehalt an wasserfreiem Zinksalz in 100 ccm L\u00f6sung =\n7,995 g ; Rohrl\u00e4nge = 1 dm ; die beobachtete Drehung bei 20\u00b0 C.\nund Natriumlicht = \u2014 0,61 \u00b0. Mithin\nMd = - 7^63 \u00b0-\n[a]d f\u00fcr wasserfreies rechtsmilchsaures Zink bei Gehalt von 7,910 g in 100 ccm: \u2014 7,53\u00b0.\n[a]^0\u00b0 f\u00fcr mein Zinksalz bei Gehalt von 7,995 g in 100 ccm:\n\u2014 7,63\u00b0.\nDie geschilderten Versuche zeigen \u00fcbereinstimmend, da\u00df bei der Autolyse der Rindermilz eine reichliche Produktion der Milchs\u00e4ure aus unbekannten Quellen stattfindet, und da\u00df die entstandene Milchs\u00e4ure durch l\u00e4ngerdauernde Digestion mehr oder weniger zerst\u00f6rt wird. Die Identit\u00e4t dieser Milchs\u00e4ure mit der Rechtsmilchs\u00e4ure ist durch Untersuchung des Zinksalzes au\u00dfer Zweifel gesetzt.\n0 Landolt, Das optische Drehungsverm\u00f6gen, 2. Aufl., S. 470.","page":418}],"identifier":"lit18611","issued":"1907","language":"de","pages":"415-418","startpages":"415","title":"\u00dcber die Bildung von Rechtsmilchs\u00e4ure bei der Autolyse der tierischen Organe. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:56.763025+00:00"}