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{"created":"2022-01-31T13:58:18.612926+00:00","id":"lit18615","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"W. W. Polowzowa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 53: 429-452","fulltext":[{"file":"p0428s0001.txt","language":"de","ocr_de":"HOPPE-SEYLER\u2019S ZEITSCHRIFT\n&\nf\u00fcr\nPHYSIOLOGISCHE\nunter Mitwirkung von\nE. ABDERHALDEN-Berlin, G. v. BUNGE-Basel, 0. COHNHEIM-Heidelberg, P. EHRLICH-Frankfurt a. M., EMIL FISCHER-Berlin, W.v. GULEWITSCH-Moskau, 0. HAMMARSTEN-Upsala, S.G. HEDIN-\u00fcpsala, G. HOPPE-SE YLER-Kiel, C. G. H\u00dcFNER-T\u00fcbingen, M. JAFFE-K\u00f6nigsberg, FR. KUTSCHER-Marburg, E. LUDWIG-Wien, CARL TH. M\u00d6RNER-Upsala, K. A. H. M\u00d6RNER-Stockholm, W. OSTWALD-Gro\u00dfbothen, I. P. PAWLOW-St. Petersburg, C. A. PEKELHARING-Utrecht, E. S ALKO W SKI-Berlin, E. SCHULZE-Z\u00fcrich, M. SIEGFRIED-Leipzig, H. STEUDEL-Heidelberg, H. THIERFELDER-Berlin,\nR. v. ZEYNEK-Prag\nherausgegeben von\nA. KOSSEL,\nProfessor der Physiologie in Heidelberg.\nDreiundf\u00fcnfzigster Band: Sechstes Heft.\n(Schlu\u00df des Bandes.) (Ausgegeben am 22. November 1907.)\nSTRASSBURG\nVERLAG VON KARL J. TR\u00dcBNER\n1907.","page":0},{"file":"p0428s0002.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcr das n\u00e4chste Heft sind Arbeiten eingegangen von: E. S. London und W. W. Polowzowa.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie erscheint in B\u00e4nden zu 6 Heften, jedes zu ungef\u00e4hr 5\u20146 Bogen. Die Hefte erscheinen in Zwischenr\u00e4umen von 1\u20142 Monaten. Preis des Bandes 12 Mark.\nDie in dieser Zeitschrift zu publizierenden Arbeiten werden, wenn es nicht aus technischen Gr\u00fcnden unm\u00f6glich ist, in der Reihenfolge,- in welcher sie der Redaktion zugehen, aufgenommen. \u2014 Kurze Notizen oder Bemerkungen zu anderen Arbeiten werden in der Regel am Schlu\u00df des Heftes und au\u00dferhalb der Reihenfolge des Eingangsdatums mitgeteilt. \u2014 Bereits in anderen Zeitschriften ver\u00f6ffentlichte Arbeiten, sowie Referate \u00fcber bereits publizierte Arbeiten werden nicht aufgenommen.\nDas Honorar betr\u00e4gt f\u00fcr den Druckbogen 25 Mark. Von jeder Arbeit werden dem Verfasser 75 Separat-Abdr\u00fccke gratis geliefert.\nIn bezug auf die Rechtschreibung der Fachausdr\u00fccke sind bis auf weiteres die Publikationen der Deutschen chemischen Gesellschaft ma\u00dfgebend. In zweifelhaften F\u00e4llen wird der etymologische und internationale Standpunkt vor dem phonetischen bevorzugt.\nVerlag von KARL J. TR\u00dcBNER in Stra\u00dfburg.\nSoeben erschien:\nDie Fette\nvom physiologisch-chemischen\nStandpunkte.\nVon\nDr. Adolf Jolies,\nHonorar-Dozent am k. k. Technologischen Gewerbemuseum in Wien.\n8\u00b0. 71 Seiten. 1907. M 1.60.\nDiese Schrift ist bestimmt, eine f\u00fchlbare L\u00fccke in der einschl\u00e4gigen Literatur auszuf\u00fcllen und wird sowohl Physiologen als auch allen Medizinern, Chemikern und Pharmazeuten gute Dienste leisten.\n\u00abDas Werkchen ist eine sehr flei\u00dfige Sammlung der neueren Forschungen auf dem Gebiete der Fettchemie, insoweit sie physiologisch bedeutsam sind, im Zusammenhang mit den in Betracht kommenden allgemeinen Erfahrungen der organischen und physikalischen Chemie. Die Anzahl der die wissenschaftlichen Arbeiten ver\u00f6ffentlichenden Zeitungen und Zeitschriften ist zu einer erstaunlichen H\u00f6he angewachsen und macht es dem Einzelnen schon schwer, selbst auf kleinerem Gebiete, alle Abhandlungen und Leistungen zu verfolgen. Wer nun wei\u00df, welches Ma\u00df von M\u00fche und Zeitaufwand es kostet, bei diesen Mengen von Publikationen eine so vielfach zerstreute einschl\u00e4gige Literatur zu bearbeiten, wird dieser gewissenhaften Zusammenfassung Dank wissen.\u00bb\n\u00d6sterreichische Chemiker-Zeitung 1907, Nr. 16.","page":0},{"file":"p0428s0003.txt","language":"de","ocr_de":"DREIUNDF\u00dcNFZIGSTER BAND, SECHSTES HEFT.\nInhalt.\tSeite\nLondon, E. S., und W. W. Polowzowa. Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. Mitteilung. Weitere\nVerdauungs- und Resorptionsversuche.................... 429\nGregersen, J. P. \u00dcber die alkalimetrische Phosphors\u00e4urehestimmung nach A. Neumann.............................*........ 453\nAbderhalden, Emil, und Bruno Bloch. Untersuchungen \u00fcber\nden Eiwei\u00dfstoffwechsel, ausgef\u00fchrt an einem Alkaptonuriker 464\nOlivi, G. Untersuchungen \u00fcber das Hypothermolysin............. 484\nKoch, W. Zur Kenntnis der Schwefelverbindungen des Nerven-\nsystems ................................................... 496\nSteudel, H. \u00dcber die Bildung von Pyrimidinderivaten aus Purink\u00f6rpern ................................... . - ................. 508\nKrimberg, R. Zur Kenntnis der Extraktivstoffe der Muskeln.\nIX. Mitteilung. Zur Frage \u00fcber die Konstitution des Carnitins 514\nHunter, Andrew. \u00dcber die Verbindungen der Protamine mit\nanderen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern................................ 526\nSteudel, H. \u00dcber die Guanyls\u00e4ure aus der Pankreasdr\u00fcse . . .\t539\nAckermann, D. Notiz zur Kenntnis des Putrescins............ 545\nBerichtigung zu Seite 110 (Letsche) ...................... .\t546\nF\u00fcr das n\u00e4chste Heft sind Arbeiten eingegangen von: D. Ackermann, J. W. A. Gewin, W. W. Sawjalow.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie erscheint in B\u00e4nden zu 6 Heften, jedes zu ungef\u00e4hr 5\u20146 Bogen. Die Hefte erscheinen in Zwischenr\u00e4umen von 1\u20142 Monaten. Preis des Bandes 12 Mark.\nDie in dieser Zeitschrift zu publizierenden Arbeiten werden, wenn es nicht aus technischen Gr\u00fcnden unm\u00f6glich ist, in der Reihenfolge, in welcher sie der Redaktion zugehen, aufgenommen. \u2014 Kurze Notizen oder Bemerkungen zu anderen Arbeiten werden in der Regel am Schlu\u00df des Heftes und au\u00dferhalb der Reihenfolge des Eingangsdatums mitgeteilt. \u2014 Bereits in anderen Zeitschriften ver\u00f6ffentlichte Arbeiten, sowie Referate \u00fcber bereits publizierte Arbeiten werden nicht aufgenommen.\nDas Honorar betr\u00e4gt f\u00fcr den Druckbogen 25 Mark. Von jeder Arbeit werden dem Verfasser 75 Separat-Abdr\u00fccke gratis geliefert.\nIn bezug auf die Rechtschreibung der Fachausdr\u00fccke sind bis auf weiteres die Publikationen der Deutschen chemischen Gesellschaft ma\u00dfgebend. In zweifelhaften F\u00e4llen wird der etymologische und internationale Standpunkt vor dem phonetischen bevorzugt.","page":0},{"file":"p0428s0004.txt","language":"de","ocr_de":"Vtniugte Fabriken I\u00f6r Labarattriomsbedarf\nBerlin N., Chausseestra\u00dfe 3.\na\n-M\n\u00ab\nh\n\u00ab\ns\n\u00a9\nc$\nM\ni\nVorteilhafteste Bezugsquelle\nkompletter Einrichtungen sowie Er-g\u00e4nznngen physiologischer - chemischer, pathologischer, bakteriolog., hygienischer n. mikroskopischer\nCaboratorlem\nNeue Preisliste Nr. 54 gratis u. franko.\nSachgem\u00e4\u00dfe Kostenanschl\u00e4ge aut Verlangen.\nHerstellung neuer Apparate nach Zeichnung und\nBeschreibung. 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Methodik. \u201e\nIn einer unserer fr\u00fcheren Mitteilungen1) haben wir einige Angaben \u00fcber die Resorptionserscheinungen im Darmkanal ver\u00f6ffentlicht. Seitdem haben wir diese Frage eingehender studiert, indem wir mehrere Versuche an dem in der XIII. Mitteilung2) beschriebenen Zweifistelhunde, sog. Resorptionshunde (Pudel), mit der angegebenen Methodik ausf\u00fchrten.\nDie Versuchsanordnung ist folgende: Nach 24st\u00fcndigem Fasten wird der Resorptionshund in der \u00fcblichen Weise ins Gestell getan, beide Fisteln ge\u00f6ffnet und gereinigt; in die anale H\u00e4lfte der Duodenalfistel wird der Kork mit 3 R\u00f6hren (Ab-leitungs-, Aufbl\u00e4hungs- und Injektionsrohr) eingesetzt, der Ballon aufgebl\u00e4ht und sowohl das Aufbl\u00e4hungsrohr, wie das Injektionsrohr verschlossen. Das Ableitungsrohr wird mit einem Glasgef\u00e4\u00df vereinigt, damit man kontrollieren kann, ob nicht etwa infolge eventueller Balloninsufficienz ein Teil der eingef\u00fchrten L\u00f6sung durch dasselbe zur\u00fcckstr\u00f6mt; zur besseren Ausf\u00fchrung der Kontrolle f\u00e4rbten wir die Versuchsl\u00f6sungen mit Methylenblau. Au\u00dferdem, kann das Ableitungsrohr zum Auffangen des im Laufe des Versuchs sich absondernden Darmsaftes aus dem zwischen Fistel\u00f6ffnung und Ballon liegenden Darmabschnitt dienen, man braucht dazu nur den Ballon entsprechend weiter analw\u00e4rts zu verschieben.\nb E. S. London, Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, H. 5 u. 6., S. 324.\n2) E. S. London, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, S. 246.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LIII.\n29","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nNun wird der auf sein Resorptionsverm\u00f6gen zu pr\u00fcfende Darmabschnitt, welcher zwischen beiden Fisteln sich befindet und beim Pudel ca. 120 cm lang war, behufs Entfernung der darin zur\u00fcckgehaltenen, aus dem Duodenum stammenden Verdauungss\u00e4fte (Galle und Pankreassaft) mit 80\u2014100 cm auf 39\u00b0 C. erw\u00e4rmten physiologischen Kochsalzl\u00f6sung durchgesp\u00fclt. Wir leiteten dieselbe durch das Injektionsrohr in Portionen von 20 ccm alle 5 Minuten ein; die aus der Terminal-(Ileum-) fistel ausflie\u00dfende Fl\u00fcssigkeit wurde in ein kleines, mittels eines Gummischlauches an dieselbe befestigtes Glask\u00f6lbchen aufgefangen. Nach ein paar Minuten beginnt deren schu\u00df- oder tropfenweise Ausscheidung aus der Ileumfistel, wobei die wasserklare Kochsalzl\u00f6sung durch allerlei Beimengungen aus dem Darm ein tr\u00fcbes rahmartiges Aussehen bekommt. Da\u00df dabei wirklich eine vollkommene Entfernung der Duodenals\u00e4fte aus dem Jejunum erzielt wurde, haben wir dadurch festgestellt, da\u00df wir mit dem ausgeschiedenen Sp\u00fclwasser eine Verdauungsprobe mit den Mettschen Eiwei\u00dfr\u00f6hrchen anstellten: nach Inst\u00e4ndigem Verweilen im Brutschrank wurde das Eiwei\u00dfr\u00f6hrchen gar nicht angegriffen, w\u00e4hrend dasselbe in einer Kontrollprobe mit einer Mischung von Darm- und Pankreassaft einen bedeutenden Grad der Verdauung zeigte.\nDie Einleitung von Kochsalzl\u00f6sung hat gew\u00f6hnlich eine rege Absonderung der duodenalen Verdauungss\u00e4fte zur Folge, die aber unter Umst\u00e4nden auch ausbleiben kann; dieselben gelangen in eine darunter stehende Porzellanschale. Wenn im Laufe von 15\u201420 Minuten nach der letzten Kochsalzinjektion aus der Ileumfistel nichts mehr zum Vorschein kommt, wird der Kolben gewechselt und man schreitet nun zum eigentlichen Versuch hin.\nDie Versuchsl\u00f6sung wird ebenfalls auf 39\u00b0 C. auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt und in Portionen von 20\u201450 ccm in den Darm eingeleitet, wobei dieselben in einzelnen Sch\u00fcssen von 2\u20145 ccm alle 10\u201415 Sekunden eingespritzt werden: dadurch wird dem nat\u00fcrlichen Mechanismus der Darmperistaltik, wie wir ihn an unseren Darmfistelhunden beobachteten, nachgeahmt; sobald die Ausscheidung aus der Ileumfistel sistierte, wieder-","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 431\nholten wir die Einleitung der Versuchsl\u00f6sung. Die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit hatte sehr tr\u00fcbes und dickliches Aussehen und betrug gew\u00f6hnlich 40\u201460\u00b0/o der eingef\u00fchrten Quantit\u00e4t. Der zwischen jeder Einspritzung und Ausscheidung verflossene Zeitraum, welcher die Schnelligkeit der Darmperistaltik charakterisiert, betrug gew\u00f6hnlich 2\u20145 Minuten, manchmal etwas mehr oder weniger; die Ausscheidung jeder Portion von 40\u201450 ccm dauerte 5\u201410 Minuten, so da\u00df die Injektionen dementsprechend nach 10\u201415\u201420 Minuten wiederholt werden mu\u00dften, und folglich war die Resorptionsdauer f\u00fcr je 40\u201450 ccm Versuchsl\u00f6sung ebenfalls gleich 10\u201415\u201420 Minuten.\nIm Laufe des Versuchs entleeren sich in die Schale die Duodenals\u00e4fte aus der oralen Fistelh\u00e4lfte entweder getrennt \u2014 Galle oder Pankreassaft \u2014 oder aber auch gemischt; von Zeit zu Zeit erscheinen auch einzelne Portionen Magensaft, welcher sowohl an stark saurer Reaktion, wie auch an dem dieselben begleitenden Pylorusger\u00e4usch erkennbar ist.\nJe nach der Menge und der Zusammensetzung der Ven-suchsl\u00f6sungen dauerten unsere Versuche bei ein und derselben DurchleitungsSchnelligkeit eine bis drei Stunden. Nach Aufh\u00f6ren jeder Ausscheidung wurde der Kolben nochmals gewechselt und eine (terminale) Darmsp\u00fclung mit 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung vorgenommen; die aufgefangene Kochsalzl\u00f6sung wurde der ausgeschiedenen Versuchsl\u00f6sung beigef\u00fcgt, die Gesamtmenge mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert, durch Einleiten von Wasserdampf enteiwei\u00dft, filtriert und das Filtrat weiterer Analyse unterworfen.\nII. Zur Eiwei\u00dfresorption.\nDer Zweck unserer Untersuchungen bestand darin, die Resorptionsverh\u00e4ltnisse im Darm bei verschiedenartiger Nahrung zu erforschen. Wir haben daher in unseren Versuchen sowohl l\u00f6sliche Produkte der Eiwei\u00df Verdauung, wie auch kohlehydrate- und fetthaltige L\u00f6sungen verwendet. Es gelang uns aber einstweilen nur f\u00fcr die erste Kategorie von Versuchsl\u00f6sungen einen mehr oder weniger abgeschlossenen Untersuchungskreis auszuf\u00fchren, w\u00e4hrend die beiden \u00fcbrigen Versuchsreihen vorzeitig abgebrochen\n29*","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nwerden mu\u00dften, indem unser Resorptionshund (Pudel) infolge einer Divertikelbildung f\u00fcr weitere Versuche untauglich gemacht wurde. Infolgedessen wollen wir hier haupts\u00e4chlich die Resorption der Eiwei\u00dfabbauprodukte besprechen, w\u00e4hrend wir die \u00fcbrigen Versuche nur in ihren Grundz\u00fcgen wiedergeben werden.\nWir haben an unserem Resorptionshunde zur Untersuchung der Resorption von Eiwei\u00dfabbauprodukten 8 Versuche ausgef\u00fchrt, indem wir demselben Produkte der Fleischverdauung im Magen und Darm, die von unseren Fistelhunden in den fr\u00fcheren Ver suchen gewonnen wurden, durch das Jejunum durchleiteten. Diese Versuche sollten in folgende Punkte Licht bringen: 1. In welchem Grade resp. in welcher Konzentration die Produkte der peptischen und tryptischen Eiwei\u00dfverdauung im Darm zur Resorption zu gelangen pflegen. 2. Ob die einer Magenverdauung unterzogenen Eiwei\u00dfstoffe durch letztere ohne jede Mitwirkung der Duodenals\u00e4fte f\u00fcr die Resorption geeignet gemacht werden. 3. Inwiefern die Eiwei\u00dfsubstanzen im Laufe der Verdauung im gesamten Magendarmtraktus (mit Ausnahme des Dickdarms) vom Organismus ausgen\u00fctzt werden, d. h. ob und in welchem Ma\u00dfe dieselben im Jejunum noch resorbiert werden k\u00f6nnen. Au\u00dferdem haben wir 4. das Schicksal der Duodenals\u00e4fte (Galle und Pankreas-safO im Darme, soweit es sich um deren Stickstoff handelt, sowie auch 5. deren Rolle beim Resorptionsproze\u00df zu erl\u00e4utern gesucht. In den gew\u00f6hnlichen Versuchen an unseren Fistelhunden, wo wir die Verdauungsprodukte mit den Verdauungss\u00e4ften gemischt gewinnen, k\u00f6nnen wir die Menge der letzteren nur durch indirekte Berechnungen approximativ bestimmen. Dank der beschriebenen Versuchsanordnung haben wir aber die M\u00f6glichkeit, die Beimengung der Verdauungss\u00e4fte sowohl in ihrer Quantit\u00e4t, wie auch Qualit\u00e4t zu regulieren, indem wir abgemessene Mengen des einen oder des anderen Verdauungssaftes oder aber deren bekannten Gemisches den Versuchsl\u00f6sungen zuf\u00fcgen oder dieselben f\u00fcr sich allein durch den Darm passieren lassen und sowohl deren Schicksal im Darme, wie auch deren Bedeutung f\u00fcr den Abbau und Assimilation verschiedenartiger Nahrungsstoffe in vivo studieren k\u00f6nnen.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 433\nUnserem Zweck entsprechend leiteten wir dem Resorptionshunde Produkte der Fleischverdauung aus verschiedenen Abschnitten des Magendarmkanals durch und zwar: aus dem Magen (Pylorusfistelhund Ussatij) in den Versuchen I, III und IV; aus dem Duodenum (Duodenalfistelhund Rjabtsehik) im Versuch V ; aus der Mitte des D\u00fcnndarms F(istelhund Shut-sehok in den Versuchen VIA, B und G; endlich aus dem Ende des D\u00fcnndarms (Ileocoecalfistelhund B jelka) im Versuch VII. Au\u00dferdem f\u00fchrten wir je einen Versuch mit reiner Glykokoll-l\u00f6sung (Versuch VIII) und mit blo\u00dfen Verdauungss\u00e4ften (Versuch II) aus.\nDie zu den Versuchsl\u00f6sungen verwendeten Verdauungsprodukte wurden in der Weise verarbeitet, da\u00df der von den Fistelhunden gewonnene Speisebrei durch Einleitung von Wasserdampf enteiwei\u00dft, filtriert und das vollkommen durchsichtige Filtrat bei 40\u00b0 G. bis zur Trockne eingedampft wurde; das in beschriebener Weise aufgesammelte Material von mehreren Versuchen wurde in luftdicht verschlossenen Gl\u00e4sern auf bewahrt und nach Bedarf bestimmte Mengen davon zu Versuchsl\u00f6sungen verwendet; wir bereiteten dieselben in ann\u00e4hernd gleichen Konzentrationen, wie wir sie in unseren fr\u00fcheren Versuchen f\u00fcr die Resorption berechnet hatten.\nDie durch den Darm durchgeleiteten Fl\u00fcssigkeitsmengen variierten in den Grenzen zwischen 180 ccm (Versuch V) und 400 ccm (Versuch I); dementsprechend schwankte auch die Versuchsdauer bei gleichbleibender Injektionsschnelligkeit zwischen 1 und 3 Stunden. Der Stickstoffgehalt der Versuchsl\u00f6sungen betrug 0,3367 g (Versuch II) bis 1,2456 g (Versuch IV). Die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeitsmenge machte in den meisten F\u00e4llen 40\u201460\u00b0/o der eingef\u00fchrten Quantit\u00e4t aus, folglich waren deren resorbierte Mengen gleich 60\u201440\u00b0/o. Der ausgeschiedene Stickstoff zeigte verschiedene absolute Werte in den Grenzen zwischen 0,2336 g (Versuch II) und 0,6015 g (Versuch V), dementsprechend betrugen die resorbierten Stickstoffmengen 0,0909 g (Versuch VI B) bis 0,8305 g (Versuch IV) oder in Prozenten des eingef\u00fchrten Stickstoffs ausgedr\u00fcckt 17,2\u201466,7\u00b0/o; in den meisten F\u00e4llen aber waren die Unterschiede in einzel-","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nnen Versuchen weniger bedeutend, so da\u00df wir im allgemeinen sagen k\u00f6nnen, da\u00df sowohl Fl\u00fcssigkeiten wie auch Stickstoffsubstanzen in unseren Versuchen in der Proportion von 40 bis 60 \u00b0/o resorbiert wurden. Wir konnten dabei keinen merklichen Unterschied im Verhalten der h\u00f6heren und tieferen Spaltungsprodukte des Eiwei\u00dfes bei der Resorption konstatieren, indem sowohl die Verdauungsprodukte vom Pylorasfistelhund (ausschlie\u00dfliche Magenverdauung), wie auch diejenigen vom Coecumfistelhund, welche die gesamte Magen- und Darmverdauung durchgemacht hatten, ceteris paribus in ungef\u00e4hr gleichem Grade zur Resorption gelangten. Zur Erl\u00e4uterung des Gesagten wollen wir hier zwei kurze Versuchsprotokolle anf\u00fchren:\nVersuch I. Dauer 3 Stunden. Eingef\u00fchrt: 400 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Pylorusfistelhund (Ussatij), mit dem Stickstoffgehalt = 1,2075 g. Resorbiert: 235 ccm (58,7 \u00b0/o) Fl\u00fcssigkeit und 0,6724 g (55,7\u00b0/o) Stickstoff.\nVersuch VII. Dauer 3 Stunden. Eingef\u00fchrt: 260 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Coecumfistelhund (Rjelka) mit dem Stickstoffgehalt = 1,1725 g. Resorbiert: 177 ccm (68,l\u00b0/o) Fl\u00fcssigkeit und 0,7243 g (61,8\u00b0/o) Stickstoff.\nDer Unterschied von 6,1 \u00b0/o Stickstoff ist zu gering, um irgend welche Schl\u00fcsse zugunsten der besseren Resorption tieferer Abbauprodukte des Eiwei\u00dfes gegen\u00fcber h\u00f6heren zu gestatten. Desgleichen scheinen auch die aus dem Duodenum und aus der Mitte des D\u00fcnndarms gewonnenen, also noch nicht ausgen\u00fctzten und vom Organismus f\u00fcr die Resorption direkt vorbereiteten Produkte der Eiwei\u00df Verdauung keinenfalls g\u00fcnstigere Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Resorption zu bieten, indem dieselben, wie aus den Versuchen V und VIA ersichtlich ist, in den \u00e4hnlichen Proportionen von 46,l\u00b0/o (Versuch V) und 41,6\u00b0/o (Versuch VIA) f\u00fcr Fl\u00fcssigkeit und von 35,8\u00b0/o (Versuch V) und 52,l\u00b0/o (Versuch VIA) f\u00fcr Stickstoff resorbiert werden.\nDiese Angaben wurden auch durch den Versuch VIII unterst\u00fctzt, wo dem Resorptionshund eine reine Glykokoll\u00f6sung mit dem Stickstoffgehalt von 0,9333 g eingeleitet wurde. Es stellte sich heraus, da\u00df auch krvstallinische Produkte der k\u00fcnst-liehen Eiwei\u00dfspaltung analoge Resorptionsverh\u00e4ltnisse im Darm","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 435\nzeigen, wie deren h\u00f6here Produkte: es wurde namentlich im genannten Fall 53,5\u00b0/o (=0,4997 g) Stickstoff resorbiert, was mit den Resultaten der \u00fcbrigen Versuche gut \u00fcbereinstimmt. Wir w\u00e4hlten gerade Glykokoll aus dem Grunde, weil dasselbe sich f\u00fcr die quantitative Bestimmung nach der Estermethode gut eignet. Selbstverst\u00e4ndlich m\u00fcssen jetzt in unseren weiteren Untersuchungen speziell diejenigen Eiwei\u00dfabbauprodukte an die Reihe gestellt werden, welche nach den neuesten Forschungen1) w\u00e4hrend des nat\u00fcrlichen Verdauungsprozesses im Darm abgespalten werden. Au\u00dferdem beabsichtigen wir eine neue Versuchsreihe auszuf\u00fchren, in der wir Eiwei\u00dfabbauprodukte der Magenverdauung mit Zusatz von verschiedenartigen, bei nat\u00fcrlicher Eiwei\u00dfverdauung abgespaltenen Aminos\u00e4uren durch den Darm durchleiten werden, um uns durch Bestimmung des selektiven Verhaltens des Darmes gegen\u00fcber den genannten Ingredientien der Gemische der Frage \u00fcber Resorption und Assimilation gewisserma\u00dfen zu n\u00e4hern.\nAus den beschriebenen Versuchen geht nun hervor, da\u00df 1. Eiwei\u00dfabbauprodukte im Jejunum sehr rasch zur Resorption kommen, indem von denselben im Laufe von 10\u201420 Minuten ca. 50\u00b0/o der eingef\u00fchrten Menge resorbiert werden; da\u00df 2. durch ausschlie\u00dfliche Magenverdauung, d. h. ohne Mitwirkung der Duodenals\u00e4fte, die Eiwei\u00dfsubstanzen in einen durch den Darm gut resorbierbaren Zustand \u00fcbergef\u00fchrt werden; da\u00df 3. Magendarmverdauungsprodukte des Eiwei\u00dfes in genau gleichem Grade zur Resorption gelangen k\u00f6nnen, wie Magenverdauungsprodukte desselben; da\u00df 4. die Produkte der Eiwei\u00dfverdauung im gesamten D\u00fcnndarm nicht vollkommen resorbiert werden, indem von denselben noch ca. 60\u00b0/o Stickstoff zur Resorption gelangen k\u00f6nnen (Versuch VII). Letztere Tatsache k\u00f6nnte darauf hinweisen, da\u00df die Rolle des Dickdarms bei der Eiwei\u00dfresorption in der Wirklichkeit gr\u00f6\u00dfer sein mag, als es angenommen wird; es w\u00e4re demnach w\u00fcnschenswert, in den Zyklus unserer Untersuchungen auch noch entsprechende Ver-\n9 Emil Abderhalden, Kornel von K\u00f6r\u00f6sy und E. S. London, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, S. 147.","page":435},{"file":"p0436_0437.txt","language":"de","ocr_de":"436\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nT\nResorption\nVer-\nsuchs-\nnum-\nmer\nVer-\nsuchs-\ndauer\nEingef\u00fchrt\nVersuchsl\u00f6sung\nStick-\nstoff\nder-\nselben\nAusgeschieden\nFl\u00fcssigkeit\nStickstoff!\n\tin Std.\tin ccm\tg\tin ccm\tin \u00b0/o\tin g\nI\t3\t400 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Pylorusfistelhund (Ussatij)\t1,2075\t165\t41,3\t0,5351\nII\t1\t190 ccm Verdauungss\u00e4fte vom Resorptionshund (Pudel)\t0,3367\t120\t63,2\t0,2336\nIII\tl1/*-\t200 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Pylorusfistelhund (Ussatij) -f- 100 ccm Verdauungss\u00e4fte vom Resorptionshund (Pudel)\t0,8019\t122\t40,7\t0,3905\nIV\t2\t200 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Pylorusfistelhund (Ussatij) -f- 100 ccm Verdauungss\u00e4fte von demselben Hund (Ussatij).\t1,2456\t113\t37,7\t0,4151\nV\tl3/4\t180 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Duodenalfistelhund (Rjabtschik)\t0,9369\t97\t53,9\t0,6015\nVIA\t1 72\t190 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Ueumfistelhund (Shutsch\u00f6k).\t1,2123\t111\t58,4\t0,5812\nVIB\t1\t101 ccm imVersuch A aus der Ileum-fistel ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit\t0,5289\t66\t65,3\t0,4380\nVIC\t1\t61 ccm imVersuch B aus der Ileum-fistel ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit\t0,4048\t39\t63,9\t0.2712 *\nA \u2014j\u2014 B -j\u2014 C\t\t352 ccm Versuchsl\u00f6sung\t2,1460\t216\t62,9\t1,2904\nVII\t3\t260 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Ileocoecalfistel-hund (Bjelka)\t1,1725\t83\t31,9\t0,4482\nVIII\t272\t200 ccm Glykokoll\u00f6sung\t0,9333\t120\t60,0\t0,4336\nin\n'V(gf4\n' -\u00ea\u00e8mrn ......\n\n\n6\n4'\n8!\n6'\n65\nZum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 437\n| belle I.\nhund (Pudel).\nh\nResorbiert\nFl\u00fcssigkeit\nStickstoff\nStickstoffkonzentration in der\nein-\ngef\u00fchr-\nten\nausge-\nschie-\ndenen\nresor-\nbier-\nten\nFl\u00fcssigkeit\nVolumen\nder\neinzelnen\nInjek-\ntionen\nPausen zwischen je zwei Injektionen\nZeitintervalle zwischen Einspritzung und Ausscheidung der\nFl\u00fcssigkeit\nin ccm\tin \u00b0/o\tin g\tin \u00b0/o\tin \u00b0/o\t\t\tin ccm\tin Minuten\tin Minuten\n235\t58,7\t0,6724\t55,7\t0,30\t0,33\t0,29\t40\t10\u201415\t1-272\n70\t36.8\t0,1031\t30,7\t0,18\t0,19\t0,15\t40\t10\u201415\t\u2014\n178\t59,3\t0,4114\t51,3\t0,27\t0,32\t0,23\t50\t10\u201413\t2\n187\t62,3\t0,8305\t66,7\t0,42\t0,37\t0,44\t50\t15\u201420\t2\u20145\n83\t46,1\t0,3354\t35,8\t0,52\t0,63\t0,40\t20\t10\t1-4\n79\t41,6\t0,t>311\t52,1\t0,64\t0,58\t0,82\t45\t10\u201420\t2\u20146\n35\t34,7\t0,0909\t17,2\t0,58\t0,66\t0,26\t20\u201450\t10\u201420\t2-5\n22\t36,1\t0,1336\t33,0\t0,66\t0,70\t0,58\t20\t13\u201415\t2\u20147\n136\t37,5\t0,8556\t34,1\t0,63\t0,65\t0,55\t20\u201450\t10\u201420\t2\u20147\n177\t68,1\t0,7243\t61,8\t0,45\t0,54\t0,41\t20\t10\t1\u20143\n80\t40,0\t0,4997\t53,5\t0,46\t0,60\t0,36\t20\t10\u201415\t1-1V* 1\ni\n,\n4","page":0},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nsuche zur Erforschung der Resorptionsverh\u00e4ltnisse im Dickdarm einzuschlie\u00dfen.\nUm zu sehen, bis zu welchem Grade die Eiwei\u00dfspaltungsprodukte im D\u00fcnndarm ausgen\u00fctzt, d. h. resorbiert werden k\u00f6nnen, machten wir folgenden Versuch: Wir leiteten dem Resorptionshunde (Versuch VI A) 190 ccm Produkte der Fleischverdauung vom Ileumfistelhund (Shutschok) * ein mit dem Stickstoffgehalt von 1,2123 g und gewannen wieder 0,5812 g == 47,9 \u00b0/o Stickstoff; es wurden also 0,6311 g = 52,1 \u00b0/o Stickstoff resorbiert. Die im Laufe von VI2 Stunden ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit haben wir nach Entnahme von 10 ccm zur Stickstoffbestimmung (im ganzen 101 ccm) nochmals durchgeleitet (Versuch VI B), wobei 0,0909 g Stickstoff (17,2 \u00b0/o) zur Resorption gelangten, und nun wurde die im zweiten Fall ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit zum drittenmal eingespritzt (Versuch VIC) : diesmal wurden 0,1336 g = 33\u00b0/o Stickstoff resorbiert. Die Resorptionszeit betrug im ganzen 31 /2 Stunden; die in allen drei Versuchen durchgeleitete Stickstoffmenge war gleich 2,1460 g, wovon 0,8556 g oder 34,1 \u00b0/o der Gesamtquantit\u00e4t (= 2,1460 g) und 70,6 \u00b0/o der Ausgangsmenge (= 1,2123 g) zur Resorption gelangten. Die aus der Mitte des D\u00fcnndarms stammenden Produkte der Eiwei\u00df Verdauung haben also nochmals Resorption bis auf 70,6 \u00b0/o im Darme erlitten.\nOb in den beschriebenen F\u00e4llen die h\u00f6heren Abbauprodukte des Eiwei\u00dfes (Albumosen und Peptone) als solche zur Resorption gelangen oder aber durch den Darmsaft im Darmlumen (von den Zellen der Schleimhaut ist hier nicht die Rede) eine weitere Spaltung erfahren, lassen wir vorl\u00e4ufig dahingestellt. Wir wollen nur noch hinzuf\u00fcgen, da\u00df wir in einem Fall (Versuch V) eine Vermehrung des Stickstoffgehaltes im Phosphorwolframs\u00e4urefiltrate der ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit gegen\u00fcber demjenigen in der Versuchsl\u00f6sung um 0,2339 g konstatierten; wir sind aber weit davon entfernt, irgend welche definitive Schl\u00fcsse aus dieser einzigen Beobachtung ziehen zu wollen.\nWir haben au\u00dferdem zu er\u00f6rtern gesucht, welche Ver\u00e4nderungen die aus dem Duodenum stammenden Verdauungs-","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 439\nsafte (Magensaft, Galle und Pankreassaft) auf dem Wege bis zum Dickdarm in betreff ihres Stickstoffgehaltes erleiden, d. h. ob und in welchem Ma\u00dfe dieselben im D\u00fcnndarm zur Resportion gelangen. Wir wissen ja, da\u00df auch in der Hungerszeit Duodenals\u00e4fte abgesondert werden ; ihr Schicksal im Darme blieb aber bis jetzt v\u00f6llig unbekannt.\nZu diesem Zwecke leiteten wir dem Resorptionshund (Versuch II) 190 ccm seiner eigenen Verdauungss\u00e4fte ein, die am Tage vorher von demselben abgesondert wurden und ihre nat\u00fcrliche Zusammensetzung resp. Mischung besa\u00dfen (die S\u00e4fte waren auf Eis aufbewahrt) ; indem wir dieselben aus der oralen H\u00e4lfte der Duodenalfistel auffingen und durch deren anale H\u00e4lfte wieder in den Darm einf\u00fchrten, lie\u00dfen wir sie ihren nat\u00fcrlichen Weg verfolgen. Die eingef\u00fchrte Stickstoffmenge betrug dabei 0,3367 g. Die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeitsmenge machte 63,2% (120 ccm) aus und deren Stickstoffgehalt war gleich 0,2336 g = 69,3 \u00b0/o. Es wurden demnach von den Verdauungss\u00e4ften 36,8 % Fl\u00fcssigkeit und 30,7 \u00b0/o Stickstoff resorbiert. Die Verdauungss\u00e4fte scheinen also (wenigstens soweit es sich um deren Stickstoffsubstanzen, deren Natur noch zu bestimmen ist, handelt) zur Resorption zu kommen; die Stickstoffkonzentration in den injizierten S\u00e4ften war gleich 0,18% und diejenige der resorbierten S\u00e4fte 0,15%.\nZur Erforschung der Bedeutung der Verdauungss\u00e4fte beim Resorptionsproze\u00df machten wir noch folgenden Versuch: Wir mischten je 200 ccm gel\u00f6ste Magenverdauungsprodukte von Ussatij (Pylorusfistelhund) mit je 100 ccm Verdauungss\u00e4fte von Ussatij und von Pudel (Resorptionshund) und leiteten diese Mischungen dem Resorptionshund durch das Jejunum durch. Wenn wir die Resultate dieser beiden Versuche mit denjenigen des Versuchs I vergleichen, in dem der Hund nur Verdauungsprodukte vom Pylorusfistelhund bekam, so \u00fcberzeugen wir uns, da\u00df dieselben in allen drei F\u00e4llen im gro\u00dfen und ganzen \u00fcbereinstimmten: w\u00e4hrend bei Abwesenheit der Verdauungss\u00e4fte (Versuch I) 55,7 % Stickstoff resorbiert wurden, betrugen die Resorptionswerte in beiden letzteren Versuchen, also mit Zusatz von Verdauungss\u00e4ften 51,3 % (Versuch III) und 66,7 %","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\n(Versuch IV). Im ersten Fall war also die resorbierte Stickstoffmenge um 4,4 \u00b0/o geringer und im zweiten dagegen um 11 o/o gr\u00f6\u00dfer als im Versuch I. Zur Aufkl\u00e4rung dieses scheinbaren Widerspruchs haben wir ausgerechnet, wie gro\u00df die Stickstoffresorption f\u00fcr die entsprechenden Mengen der gemischten Fl\u00fcssigkeiten sein w\u00fcrde, wenn dieselben getrennt eingeleitet w\u00e4ren, um dann zu sehen, ob die\u2018Gegenwart von Verdauungss\u00e4ften auf den Resorptionsproze\u00df von Einflu\u00df war. Diese Berechnung war leicht auszuf\u00fchren, indem uns der Resorptionsgrad sowohl f\u00fcr die Versuchsl\u00f6sung I wie auch f\u00fcr die Verdauungss\u00e4fte aus den entsprechenden Versuchen bekannt war. Wir nehmen als Reispiel den Versuch III: die eingeleitete Stickstoffmenge betrug 0,8019 g, wovon 0,6038 g der Versuchsl\u00f6sung I und 0,1981 g den S\u00e4ften angeh\u00f6rten. Da von der ersten L\u00f6sung 55,7 \u00b0/o und von der zweiten 30,7 \u00b0/o Stickstoff resorbiert werden, so w\u00fcrden die entsprechenden absoluten Werte gleich 0,3363 g (L\u00f6sung I) und 0,0610 g (S\u00e4fte) sein, was zusammen 0,3973 g = 49,5 \u00b0/o ausmacht, also nur um 1,8 \u00b0/o weniger, als es in der Tat der Fall war. Wir sehen nun, da\u00df im gegebenen Fall der Zusatz von den Verdauungss\u00e4ften zu den Verdauungsprodukten auf deren Resorptionsgrad keinen merklichen Einflu\u00df ausge\u00fcbt hat. Wir halten uns aber nicht f\u00fcr berechtigt, diese Erscheinung zu einer Regel zu erh\u00f6hen, indem noch weitere Untersuchungen in dieser Richtung notwendig sind. Soweit aber die erw\u00e4hnten Tatsachen es gestatten, sind wir geneigt, die Redeutung der duodenalen Verdauungss\u00e4fte nicht darin zu suchen, da\u00df dieselben die aus dem Magen in den Darm gelangenden l\u00f6slichen Verdauungsprodukte in besser resorbierbaren Zustand \u00fcberzuf\u00fchren bestimmt sind, da dieselben, wie wir gesehen haben, auch sonst ganz gut zur Resorption gelangen, sondern im Interesse der Assimilation weniger komplizierte Molek\u00fcle davon abzuspalten.\nZum Schlu\u00df haben wir noch den Konzentrationsgrad berechnet, in dem die Eiwei\u00dfabbauprodukte im Darme zur Resorption kommen. Wir haben denselben nach dem Stickstoffgehalt der entsprechenden Mengen resorbierter Versuchsl\u00f6sungen berechnet und erhielten folgende Werte : in den meisten F\u00e4llen","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 441\nwurden sie in ann\u00e4hernd derselben Konzentration resorbiert, wie sie in den Ausgangsl\u00f6sungen enthalten waren, vras auch gut begreiflich ist, da wir bei Bereitung der Versuchsl\u00f6sungen uns nach den in unseren fr\u00fcheren Versuchen berechneten Werten f\u00fcr Stickstoffkonzentration bei Resorption richteten: Im Versuch I betrug die Stickstoffkonzentration in der Ausgangsl\u00f6sung\n0.30\u00b0/o und der resorbierten 0,29 \u00b0/o; im Versuch III \u2014 0,27\u00b0/o (eingef\u00fchrt) und 0,23\u00b0/o (resorbiert); im Versuch IV \u2014 0,42\u00b0/o (eingef\u00fchrt) und 0,44\u00b0/o (resorbiert); im Versuch VII \u2014 0,45\u00b0/o (eingef\u00fchrt) und 0,41 \u00b0/o (resorbiert) usw. Im Mittel war die Stickstoffkonzentration bei der Resorption gleich 0,39 \u00b0/o.\nIm weiteren beabsichtigen wir den Einflu\u00df der Konzentration auf die Resorption eingehender zu erforschen.\nSoweit die dargelegten Tatsachen es gestatten, halten wir uns f\u00fcr berechtigt, folgende Schl\u00fcsse zu ziehen:\n1.\tIm Jejunum wurden die gepr\u00fcften Fl\u00fcssigkeiten bei m\u00e4\u00dfiger Durchleitungsschnelligkeit in der Proportion von ca. 50\u00b0/o resorbiert.\n2.\tVon den stickstoffhaltigen Abbauprodukten des Stickstoffs gelangen 40\u201460\u00b0/o zur Resorption.\n3.\tDie Konzentration der Eiwei\u00dfabbauprodukte bei der Re-sorption (auf Stickstoff berechnet) betrug im Mittel 0,39 \u00b0/o.\n4.\tDurch ausschlie\u00dfliche Magenverdauung, d. h. ohne jede Mitwirkung des Trypsins, werden die Eiwei\u00dfsubstanzen in einen durch den Darm gut resorbierbaren Zustand \u00fcbergef\u00fchrt.\n5.\tDas Glvkokoll wird in gleichem Ma\u00dfe wie die h\u00f6heren Produkte der Eiwei\u00dfspaltung resorbiert.\n6.\tDer Zusatz von duodenalen Verdauungss\u00e4ften zu den Produkten der Magenverdauung scheint deren Resorptionsgrad nicht zu steigern.\n7.\tBei Eiwei\u00dfnahrung werden auf dem Wege bis zum Coecum die Stickstoffsubstanzen unvollkommen resorbiert, indem noch ca. 6\u00d6\u00b0/o davon im Jejunum zur Resorption gelangen k\u00f6nnen.\n8.\tVon den duodenalen Verdauungss\u00e4ften werden im Jejunum ca. 30\u00b0/o resorbiert.\n9.\tDie Zeitintervalle zwischen Einspritzung und Anfang,","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nder Ausscheidung von je 40\u201450 ccm Versuchsl\u00f6sung betrugen 2\u20147 Minuten (Schnelligkeit der Darmperistaltik).\n10. Die Zeitintervalle zwischen Einspritzung und Ende der Ausscheidung von je 40\u201450 ccm Versuchsl\u00f6sung (Zeit des Verweilens derselben im Darm) betrug 10\u201420 Minuten.\nDie angef\u00fchrten Angaben sollen nicht als definitive Entscheidung der Resorptionsfrage f\u00fcr Eiwei\u00dfabtjauprodukte betrachtet werden ; sie dienen vielmehr als eine Richtungsschnur f\u00fcr unsere weiteren Untersuchungen.\nIII. Zur Fettresorption.\nWir wenden uns nun zur zweiten Versuchskategorie, die wir zur Erforschung der Fettresorption angestellt hatten.\nWir w\u00e4hlten zun\u00e4chst als Versuchsfl\u00fcssigkeit das wasserl\u00f6sliche Monobutyrin, dessen l\u00b0/oige L\u00f6sung wir in der Quantit\u00e4t von 200 ccm unserem Resorptionshund einleiteten. Die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeitsmenge betrug 94 ccm = 47\u00b0/o, hatte ganz dickes und tr\u00fcbes Aussehen und zeigte einen ausgiebigen wei\u00dflichen Rodensatz mit dem Stickstoffgehalt = 0,1009 g; es wurden also 53 \u00b0/o Fl\u00fcssigkeit resorbiert. Die Versuchsdauer betrug 3 Stunden, die Zeitintervalle zwischen Einspritzung und Anfang der Ausscheidung dauerten 3\u20146 Minuten; die Darmperistaltik war also dabei viel langsamer als bei stickstoffhaltigen L\u00f6sungen.\nDie ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit wurde unter Zusatz von Essigs\u00e4ure aufgekocht und filtriert, wonach das Filtrat, sowie auch eine Kontrollprobe der Versuchsl\u00f6sung der Analyse unterworfen wurden. Wir titrierten dieselben mit n/io-NaOH-L\u00f6sung zur Restimmung der freien Rutters\u00e4ure (S\u00e4urezahl) und verbrauchten f\u00fcr Monobutyrinl\u00f6sung 2,44 ccm und f\u00fcr die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit 6,63 ccm davon. Danach wurden beide Fl\u00fcssigkeiten mit einer abgemessenen Menge n/io-NaOH-L\u00f6sung verseift, durch Titration mit n/io-H2S04-L\u00f6sung das \u00fcbersch\u00fcssige Alkali bestimmt und durch Subtraktion der letzteren Zahl von der gesamten NaOH-Menge der gebundene (Esterzahl) Teil der Butters\u00e4ure berechnet; letzterer erwies sich f\u00fcr Monobutyrinl\u00f6sung gleich 110,04 ccm und f\u00fcr die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit gleich 26,0 ccm ^/lo-NaOH-L\u00f6sung ; der Gesamtgehalt an Butters\u00e4ure (Verseifungs-","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 443\nzahl) betrug demnach 112,48 ccm f\u00fcr Monobutyrin und 32,63 ccm f\u00fcr die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit; dieselbe enthielt also 29\u00b0/o Monobutyrin und die resorbierte Monobutyrinmenge betrug 71 \u00b0/o.\nUm den Grad der im Laufe des Versuchs zustande gekommenen Spaltung des Monobutyrins zu bestimmen, verfuhren wir folgenderma\u00dfen: Wir berechneten f\u00fcr das Filtrat zun\u00e4chst diejenige Menge freier Butters\u00e4ure, die schon als solche in der entsprechenden Quantit\u00e4t Ausgangsl\u00f6sung enthalten war; dieselbe betrug 0,71 ccm n/io-L\u00f6sung. Wir subtrahierten nun diese 0,71 ccm sowohl von der Verseifungszahl (32,63 ccm), wie auch von der S\u00e4urezahl (6,63 ccm) des F\u00fctrats und erhielten f\u00fcr erstere 31,92 ccm und f\u00fcr letztere 5,95 ccm. Diese 5,95 ccm stellen das direkte Resultat der im Darmlumen stattgefundenen Spaltung des Monobutyrins dar und machen 18,6 \u00b0/o der ausgeschiedenen Menge oder 5,4 \u00b0/o des Ausgangsmaterials aus.\nEs wurden also in dem gegebenen Fall 71 \u00b0/o Monobutyrin resorbiert und wenigstens 5,4 \u00b0/o in gespaltenem Zustande zur\u00fcckgewonnen. Ob die Spaltung der Resorption voranging und als eine Vorbedingung f\u00fcr das Zustandekommen derselben betrachtet werden mu\u00df, oder aber ob sie nur eine Nebenerscheinung darstellt, werden wir durch weitere Untersuchungen zu entscheiden suchen.\nWir haben au\u00dferdem noch zwei Versuche mit einer Seife \u2014 dem oleinsauren Natrium \u2014 ausgef\u00fchrt, indem wir einmal dessen w\u00e4sserige L\u00f6sung allein, ein andermal ein Gemisch derselben mit den Verdauungss\u00e4ften durch das Jejunum durchleiteten. Wir l\u00f6sten 3,8188 g \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Exsikkator bis zum konstanten Gewicht getrockneter Seife in 200 ccm Wasser und verwendeten je 95 ccm zur Injektion.\nDer erste Versuch zeichnete sich durch besonders reichliche S\u00e4fteabsonderung aus der oralen Fistelr\u00f6hrenh\u00e4lfte aus, denn im Laufe von llk Stunde entleerten sich 80 ccm S\u00e4fte aus dem Duodenum, w\u00e4hrend bei den Versuchen mit Stickstoffsubstanzen deren Menge selten 30 ccm \u00fcberstieg. Augenscheinlich bewirkte oleinsaures Natrium auch eine rege Darmsaftabsonderung, indem die Gesamtmenge der ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit die eingef\u00fchrte Quantit\u00e4t um 26,3\u00b0/o \u00fcberstieg; w\u00e4hrend letztere 95 ccm ausmachte, war erstere gleich 120 ccm = 126,3 \u00b0/o.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nDie Analyse der ansgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit wie auch der Kontrollprobe wurde folgenderma\u00dfen ausgef\u00fchrt: Beide L\u00f6sungen wurden mittels Salzs\u00e4ure gespalten, die Oleins\u00e4ure mit \u00c4ther extrahiert, der \u00c4therextrakt bis zur neutralen Reaktion mit Wasser ausgewaschen und dann in alkalischer L\u00f6sung mit nlio-NaOH-L\u00f6sung titriert. Die zur Titration verbrauchten NaOH-Mengen resp. deren Natriumgehalt ergaben uns die Quantit\u00e4t der in beiden L\u00f6sungen enthaltenen Oleins\u00e4ure und folglich auch die entsprechenden Mengen oleinsauren Natriums. Dementsprechend enthielt das Ausgangsmaterial 1,5018 g Seife, w\u00e4hrend deren Gehalt in der ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit gleich 1,2281 g war. Die resorbierte Menge betrug demnach 0,2737 g = 18,22 \u00b0/o. Diese Zahl weist darauf hin, da\u00df auch ein gewisses Quantum Fl\u00fcssigkeit im Darm zur Resorption gekommen sein mu\u00dfte, so da\u00df die auf Kosten des Darmsaftes entstandene Vermehrung der ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit gegen\u00fcber der eingef\u00fchrten Menge, die wir gleich 26,3 \u00b0/o absch\u00e4tzten, in der Wirklichkeit noch viel* gr\u00f6\u00dfer sein mu\u00dfte.\nIm zweiten Fall setzten wir der Versuchsl\u00f6sung (ebenfalls 95 ccm der gleichen L\u00f6sung von oleinsaurem Natrium) 15 ccm duodenale Verdauungss\u00e4fte (Galle und Pankreassaft samt Darmsaft) von unserem Pylorusfistelhund (Ussatij) hinzu, so da\u00df die gesamte eingeleitete Fl\u00fcssigkeitsmenge gleich 110 ccm war. Wie im ersten Versuch, so war auch hier die ausgeschiedene Menge viel gr\u00f6\u00dfer, und zwar betrug dieselbe 160 ccm = 145,6 \u00b0/o, so da\u00df der Fl\u00fcssigkeits\u00fcberschu\u00df 45,6 \u00b0/o ausmachte.\nWir verfuhren mit der ausgeschiedenen L\u00f6sung genau in gleicher Weise wie im ersten Fall und bestimmten deren Gehalt an oleinsaurem Natrium gleich 1,1427 g = 76\u00b0/o; demnach betrug dessen resorbierter Teil 0,3591 g = 24\u00b0/o. In der Gegenwart von Verdauungss\u00e4ften wurde also um 5,78 \u00b0/o mehr Seife resorbiert, als ohne dieselben. Ob aber der gesteigerte Resorptionsgrad in diesem Fall auch wirklich durch die Mitwirkung der Verdauungss\u00e4fte zustande gekommen ist, werden wir durch weitere Forschungen zu entscheiden suchen.\nIm ganzen sind in beiden genannten Versuchen 3,0036 g","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 445\noleinsauren Natriums dem Resorptionshunde eingeleitet worden, wovon 0,6328 g = 21,07 \u00b0/o zur Resorption gelangten.\nWir haben also in den beschriebenen Versuchen folgende Eigent\u00fcmlichkeiten konstatiert :\n1.\tW\u00e4sserige L\u00f6sungen von Monobutyrin und oleinsaurem Natrium passieren den Darm langsamer als die eiwei\u00dfspaltproduktehaltigen Fl\u00fcssigkeiten.\n2.\tOleinsaures Natrium wird in viel geringeren Proportionen im Darm resorbiert, als es bei Monobutvrin und auch bei stickstoffhaltigen Fl\u00fcssigkeiten der Fall ist.\n3.\tVom Jejunum aus bewirkt oleinsaures Natrium reichliche Absonderung der transpylorischen S\u00e4fte (besonders Darmsaft).\nLetztere Tatsache stimmt mit der von Levites1) beobachteten Erscheinung gut \u00fcberein, da\u00df bei F\u00fctterung unserer\nFistelhunde mit Seifen ungew\u00f6hnlich gro\u00dfe Quantit\u00e4ten fl\u00fcssigen\n%\nSpeisebreies ausgeschieden wurden. Aus unseren Versuchen geht nun hervor, da\u00df diese Fl\u00fcssigkeitsvermehrung sowohl auf Kosten der Duodenals\u00e4fte, wie auch in bedeutendem Grade auf Kosten des Darmsaftes zustande kommt.\nIV. Zur Kohlehydrateresorption.\nWas nun die Resorptionsverh\u00e4ltnisse bei kohlehydratehaltigen Versuchsl\u00f6sungen anbetrifft, so k\u00f6nnen wir dar\u00fcber vorl\u00e4ufig folgendes mitteilen.\nWir haben zu unseren Versuchsl\u00f6sungen drei Hauptrepr\u00e4sentanten der St\u00e4rkeabbaupropukte ausgew\u00e4hlt, namentlich Amylodextrin, Erythrodextrin und Glykose.\nIm Laufe der Versuche haben wir ein eigent\u00fcmliches Verhalten der Verdauungss\u00e4fte konstatiert, indem sowohl bei Zuckerl\u00f6sung, wie aber auch besonders bei Dextrinl\u00f6sungen fast gar keine Galle, dagegen aber recht viel (60\u201480 ccm) reinen Pankreassaftes abgesondert wurde. Ob diese Erscheinung in allen analogen F\u00e4llen konstant vorkommt, werden wir durch weitere Pr\u00fcfungen zu entscheiden suchen. Die Versuche II und III mit Dextrinen zeichneten sich au\u00dferdem durch besonders hohen Grad der Fl\u00fcssigkeitsresorption aus: w\u00e4hrend von 200 ccm\n1) Levites, Diese Zeitschrift, dieser Band, S. 349.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LUI.\n30","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"446\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nGlykosel\u00f6sung, analog wie bei stickstoffhaltigen L\u00f6sungen, 53\u00b0/o zur Resorption gelangten, betrugen die entsprechenden Werte f\u00fcr Erythrodextrin 80\u00b0/o und f\u00fcr Amylodextrin 79\u00b0Io. Dementsprechend waren auch die Zeitintervalle zwischen Einspritzung und Ausscheidung von je 20 ccm verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00df und betrugen 7 bis 20 Minuten.\nVon den Analysenresultaten wollen wir ,nur die Hauptwerte angeben. Eingehender \u00fcber das Verhalten des Magens und des D\u00fcnndarmes gegen Kohlehydrate kommen wir in einem n\u00e4chsten Aufsatze ein.\nIm Versuch I (Glykosel\u00f6sung) wurde ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte des eingef\u00fchrten Zuckers resorbiert, wobei dessen Konzentration bei der Resorption ca. 4\u00b0/o betrug.\nVom Erythrodextrin (Versuch II A) wrurden ungef\u00e4hr 30\u00b0/o ausgeschieden; die fehlenden 70\u00b0/o d\u00fcrfen aber nicht auf die Resorption allein bezogen werden, indem ein Teil Erythrodextrin zweifellos im Darm zur\u00fcckgehalten wurde, da hier die terminale Darmsp\u00fclung unterlassen war, damit nicht die nat\u00fcrlichen Resorptionsverh\u00e4ltnisse irgendwie gest\u00f6rt werden. Eine halbe Stunde nach Sistierung der letzten Ausscheidung wiederholten wir denVersuch, wobei wir der gleichen Menge Erythrodextrinl\u00f6sung (100 ccm) die w\u00e4hrend des Versuches II A abgesonderten Verdauungss\u00e4fte (80 ccm) zusetzten (Versuch II B); diesmal erschienen nur ca. 10\u00b0/o Erythrodextrinl\u00f6sung als resorbiert, was mit unserer Voraussetzung, da\u00df ein gewisses Quantum desselben im Darm zur\u00fcckgehalten war, gut \u00fcbereinstimmt. Im Mittel wurden ungef\u00e4hr 40\u00b0/o Erythrodextrin resorbiert. In beiden Versuchen mit Erythrodextrin haben wir dessen Spaltung konstatieren k\u00f6nnen, wobei dieselbe ohne Duodenals\u00e4fte ca. 4\u00b0/o und mit deren Mitwirkung ca. 20 \u00b0/o der ausgeschiedenen Menge betrug. \u00c4hnliche Resultate erhielten wir auch in den Versuchen mit Amylodextrin.\nAuf Grund der dargelegten Tatsachen k\u00f6nnen wir vorl\u00e4ufig folgende Schl\u00fcsse ziehen:\n1. Die Zucker- resp. Dextrinl\u00f6sungen kommen im Jejunum sehr rasch zur Resorption, indem einzelne Portionen derselben sogar in toto resorbiert werden k\u00f6nnen.","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 447\n2. Dextrinl\u00f6sungen bewirkten vom Jejunum aus fast gar keine Gallenabsonderung, dagegen aber sehr reichliche Sekretion des pankreatischen Saftes.\nWenn wir nun die Resultate aller 3 Versuchskategorien miteinander vergleichen, so \u00fcberzeugen wir uns, da\u00df das Jejunum sich gegen\u00fcber verschiedenartigen Versuchsl\u00f6sungen ungleich verh\u00e4lt; w\u00e4hrend bei stickstoffhaltigen Fl\u00fcssigkeiten (Abbauprodukte des Eiwei\u00dfes) sowohl die Schnelligkeit der Peristaltik, wie das Resorptionsverm\u00f6gen vollkommene Analogie zeigen und nur geringen Variationen unterworfen sind, konstatieren wir gegen\u00fcber den fett- und kohlehydratehaltigen L\u00f6sungen ganz abweichendes und f\u00fcr jede Fl\u00fcssigkeitsart charakteristisches Verhalten desselben. Dementsprechend reagiert das Jejunum auf verschiedene L\u00f6sungsarten auch durch seine Verdauungss\u00e4fte ungleich, indem dieselben sowohl quantitativ wie auch qualitativ verschiedenartig abgesondert werden. Dieses elektive Verhalten des Jejunums gegen\u00fcber einzelnen N\u00e4hrstoffarten k\u00f6nnte vielleicht darin seine Erkl\u00e4rung finden, da\u00df denselben verschiedene Rolle im Organismus bevorsteht; w\u00e4hrend sowohl Fette wie auch Kohlehydrate, nachdem sie im Darm bis zu einem gewissen Grade abgebaut und von dessen Wand auf dem einen oder anderen Weg aufgenommen werden, dieselbe gleich danach passieren, um in den allgemeinen Kreislauf (Blut und Lymphe) zu gelangen und in den Organen als Reservestoffdepots in Form von Fett und Glykogen abgelagert zu werden, scheinen die Eiwei\u00dfstoffe nach deren Spaltung im Darmkanal in der Darmwand selbst eine Synthese zu erfahren,1) indem sie schon als assimiliertes Eiwei\u00df dieselbe verlassen und ihre weitere Verwendung im Organismus finden.\nV. Zum Verdauungsverm\u00f6gen der Duodenals\u00e4fte.\nIn unseren fr\u00fcheren Versuchen mit dem Pylorusfistelhund (Ussatij) haben wir stets die durch das Ableitungsrohr abflie\u00dfenden, aus der ersten Duodenalpapille stammenden Ver-\n*) Vgl. S. M. Lukjanoff, Grundlagen einer allgemeinen Pathologie der Verdauung (russisch), 1897, und E. Abderhalden, Lehrbuch der physiologischen Chemie, 1906.\n30*","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\ndauungss\u00e4fte (Galle und Pankreassaft samt Darmsaft) in ihrer nat\u00fcrlichen Zusammensetzung resp. Mischung, d. h. wie sie im Laufe der Verdauung abgesondert werden, aufgefangen. Es schien uns nun von Interesse, dieselben auf ihr Verdauungsverm\u00f6gen gegen\u00fcber verschiedenartigen Nahrungsstoffen zu pr\u00fcfen. Zu diesem Zwecke haben wir 4 Versuche mit k\u00fcnstlicher Verdauung ausgef\u00fchrt, wobei wir als Versuchsmaterial Eiereiwei\u00df, Kartoffelst\u00e4rke und Schweinefett oder Monobutyrin w\u00e4hlten. Wir nahmen nun drei gleiche Portionen Verdauungss\u00e4fte (gleich nach Abschlu\u00df des entsprechenden Versuchs am Pylorusfistelhund), gew\u00f6hnlich je 30 ccm, setzten denselben abgewogene Mengen der 3 erw\u00e4hnten Nahrungsstoffe zu und stellten sie, nachdem dieselben mit den S\u00e4ften gut vermischt wurden, in den Brutschrank auf 11\u201413 Stunden bei 37\u00b0 G.\nNach Herausnahme aus dem Thermostaten wurde jede Probe auf ihren Gehalt an Verdauungsprodukten gepr\u00fcft und zwar in folgender Weise:\nA. Die Eiwrei\u00dfproben wurden unter Zusatz von Essigs\u00e4ure aufgekocht und filtriert. Im Filtrat bestimmten wir sowohl den Gesamtstickstoff, wie auch dessen Gehalt im Zinksulfatniederschlag, Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag und Phosphorwolfram s\u00e4urefiltrat ; der unverdaute Filterr\u00fcckstand wurde ebenfalls auf seinen Stickstoffgehalt gepr\u00fcft. Die Tabelle II A ergibt die dabei erhaltenen Werte.\nDie zum Versuch verbrauchten Stickstoffmengen betrugen in den 3 ersten Versuchen mit 30 ccm S\u00e4fte 0,3144 g, 0,4379 g und 0,5346 g \u2014 im Mittel 0,4290 g. Die verdauten Mengen wraren gleich 0,2821 g = 89,7 \u00b0/o, 0,3022 g = 69\u00b0/o und 0,3687 g \u2014 69\u00b0/o, im Mittel \u2014 75,9\u00b0/o. Das Verhalten verschiedenartiger Abbauprodukte zu einander zeigte in allen drei F\u00e4llen au\u00dferordentliche Regelm\u00e4\u00dfigkeit ; namentlich betrugen die Albumosen 9,0\u00b0/o, 14,9o/o und 10,4o/o, \u2014 im Mittel = U,4\u00b0/o; die Peptone \u2014 55,7\u00b0/o, 50,6\u00b0/o und 53,2\u00b0/o, im Mittel 53,2\u00b0/o und die Restk\u00f6rper 35,3o/0, 34,5\u00b0/o und 36,4\u00b0/o, im Mittel 35,4\u00b0/o.\nIn einem 4. Versuch mit 15 ccm Verdauungss\u00e4fte und 0,2150 g Versuchsstickstoff mit der Dauer von 12 Stunden war * -die Verdauung weniger ausgiebig, indem nur 0,1420 g.= 51,9\u00b0/o","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 449\nI r^\u00ee <D\n\u00dc\n\u00f6 5\n<33\t>3","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nB. Kohlehydrateverdauung.\nVer- suchs- num- mer\tZum Versuch verbrauchte S\u00e4ftemenge in ccm\tZucker- gehalt des Versuchsmaterials (St\u00e4rke) in g\tVei Gesar men| in g Zucker ausgedr\u00fcckt\t\u2022daut( nt- \u00a36 in \u00b0/o\t3 St\u00e4r] Dex- trin in \u00b0/o\tke Zucker \u00ab in \u00b0/o\tUn- ver- daute St\u00e4rke in \u00b0/o\tDauer der k\u00fcnstlichen Verdauung in Std.\nI\t30,0\t4,3844\t0,4460\t10,2\t3,6\t6,6\t89,8\t11\nII\t30,0\t2,6364\t0,3240\t12,3\t7,7\t4,6\t87,7\t13\nIII\t30,0\t2,8467\t0,4680\t16,4\t13,3\t3,1\t83,6\t12\nIm Mittel\t30,0\t3,2892\t0,4127\t13,0\t8,2\t4,8\t87,0\t12\nC. Fettverdauung.\nVer- suchs- num- mer\tZum Versuch verbrauchte S\u00e4ftemenge in ccm\tVersucl Gewicht\t\u00e4s fett S\u00e4uregehalt in ccm n/i o-L\u00f6sung\tVerdautes Fett S\u00e4uregehalt in ccm n/io-L\u00f6sung\tDifferenz in ccm n/io- L\u00f6sung\tDauer der k\u00fcnstlichen Verdauung in Stund.\nI\t30,0\t5,3510 Schweine- fett\t4,90\t12,96\t8,06\t11\nII\t30,0\t2,7414 Schweine- fett\t2,55\t15,39\t12,84\t13\nIII\t30,0\t5,2602 Schweine- fett\t4,89\t16,20\t11,31\t12\nIV\t30,0\t0,9000 Mono- butyrin\t1,80\t10,10\t8,30\t12\nIm Mittel\t30,0\t3,5632\t3,54\t13,67\t10,13\t12","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. 451\nEiwei\u00df in l\u00f6slichen Zustand \u00fcbergef\u00fchrt wurden. Auch die gegenseitigen Mengen Abbauprodukte zeigten abweichendes Verhalten, indem hier die Albumosen am reichlichsten vorhanden waren = 43,3\u00b0/o, w\u00e4hrend die Peptone in geringer Quantit\u00e4t von 20,6\u00b0/o und die Restk\u00f6rper in analoger Menge \u2014 36,l\u00b0/o darin enthalten waren. Es scheint danach der Effekt der Verdauung in direkter Abh\u00e4ngigkeit von der Quantit\u00e4t der Verdauungss\u00e4fte zu sein.\nB.\tDie Kohlehydrateproben wurden ebenfalls mit Essigs\u00e4ure zum Sieden gebracht, filtriert und im Filtrat sowohl dessen Zuckergehalt direkt, wie auch der Gehalt an Dextrin nach dessen \u00dcberf\u00fchrung in Zucker bestimmt.\nIn der Tabelle II B finden wir folgende Analysenresultate :.\nDie zum Versuch verbrauchten St\u00e4rkemengen betrugen (in Gramm ausgedr\u00fcckt) 4,3844 g, 2,6364 g und 2,8467 g \u2014 im Mittel 3,2892 g. Die verdauten St\u00e4rkequantit\u00e4ten waren gleich 0,4460 g = 10,2\u00b0/o, 0,3240 g = 12,3\u00b0/o und 0,4680 g = 16,4\u00b0/o, im Mittel 0,4127 g = 13\u00b0/o ; davon waren 3,6\u00b0/o, 7,7\u00b0/o und 13,3\u00b0/o, im Mittel \u2014 8,2\u00b0/o in Form von Dextrin und 6,6\u00b0/o, 4,6\u00b0/o und 3,l\u00b0/o, im Mittel 4,8\u00b0/o in Form von Zucker zugegen. Es stellte sich also heraus, da\u00df, w\u00e4hrend die Gesamtmenge der verdauten St\u00e4rke ann\u00e4hernd gleich bleibt, deren Gehalt an Zucker und Dextrin gewissen Schwankungen unterworfen zu sein scheint.\nC.\tDie Analysen der Fettproben haben wir in der Weise\nausgef\u00fchrt, da\u00df wir dieselben, sowie auch die entsprechenden\n\u2022 \u00ab\nKontrollproben von Schweinefett mit \u00c4ther extrahierten und den \u00c4therextrakt in alkoholischer L\u00f6sung mit n/io-NaOH-L\u00f6-sung titrierten. Die Monobutyrinprobe wurde als solche titriert, da ja Monobutyrin wasserl\u00f6slich ist. Auf diese Weise bestimmten wir deren Gehalt an freier S\u00e4ure, wobei letzterer durch die zur Titratio\u00fc verbrauchten Kubikzentimeter Zehntelnormalnatronlauge ausgedr\u00fcckt werden. Die entsprechenden Zahlen betrugen f\u00fcr Versuchsfett 4,90 ccm, 2,55 ccm, 4,89 ccm und 1,80 ccm, im Mittel 3,54 ccm und f\u00fcr die Verdauungsproben \u2014 12,96 ccm, 15,39 ccm, 16,20 ccm und 10,10 ccm, im Mittel = 13,67 ccm. Die Differenzen zwischen beiden Zahlenreihen,","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452 London und Polowzowa, \u00dcber Verdauung. XVI.\nwelche den Effekt der Fettverdauung ergeben, sind gleich 8,06 ccm, 12,84 ccm, 11,31 ccm und 8,30 ccm, im Mittel 10,13 ccm.\nWir sehen nun, da\u00df bei Schweinefett, wo die Verdauung nur an der Oberfl\u00e4che desselben vor sich gehen kann, der Verdauungseffekt keinen merklichen Zusammenhang mit der Fettmenge zeigt, indem derselbe im Versuch II ann\u00e4hernd denselben Wert betr\u00e4gt, wie im Versuch III mit doppelter Fettmenge.\nAuf Grund der dargelegten Untersuchungsresultate k\u00f6nnen wir \u00fcber das Verdauungsverm\u00f6gen der Duodenals\u00e4fte (Galle mit Pankreas- und Darmsaft) folgende S\u00e4tze aussprechen:\n1.\tDas Verdauungsverm\u00f6gen f\u00fcr Eiwei\u00dfstoffe betr\u00e4gt bei 12 st\u00e4ndiger Brutschrankwirkung im Mittel 75,9 \u00b0/o, wovon ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte von den Peptonen gebildet wird.\n2.\tDer Effekt der Verdauung scheint in direktem Zusammenhang mit der S\u00e4ftemenge zu stehen.\n3.\tKohlehydrate (St\u00e4rke) werden in geringer Quantit\u00e4t von 13\u00b0/o' verdaut, wobei das Verhalten der Spaltungsprodukte (Dextrin und Zucker) keine Konstanz zeigt.\n4.\tDie Fettspaltung wird im Mittel durch 10,13 ccm zur Neutralisation der freien S\u00e4ure verbrauchten nlio-NaOH-L\u00f6sung ausgedr\u00fcckt, wobei der Verdauungseffekt mit der Fettmenge in keinem direkten Zusammenh\u00e4nge zu sein scheint.\nDurch analoge Untersuchungen des VerdauungsVerm\u00f6gens von verschiedenartigen Gemischen der Verdauungss\u00e4fte, welch letztere an verschiedenen Duodenaletappen zur Absonderung kommen und daselbst aufgefangen werden k\u00f6nnen (erste und zweite Duodenalpapille, Duodenalfisteln usw.), hoffen wir uns der definitiven Entscheidung jener noch immer streitigen Frage zu n\u00e4hern, inwiefern die w\u00e4hrend der Verdauung sich absondernden Verdauungss\u00e4fte f\u00fcr einzelne Nahrungsstoffe spezifisch sind.","page":452}],"identifier":"lit18615","issued":"1907","language":"de","pages":"429-452","startpages":"429","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVI. Mitteilung: Weitere Verdauungs- und Resorptionsversuche","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:18.612932+00:00"}