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{"created":"2022-01-31T15:50:41.146401+00:00","id":"lit18641","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Panzer, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 54: 239-254","fulltext":[{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Doppeltbrechende Substanzen aus pathologischen Organen.\nVon\nTheodor Panzer.\nin Wien.)\n(Der Redaktion zugegangen an\u00bb 5. Dezember 1\u00ab07.)\nUnter dem Titel \u00ab\u00dcber das Protagon der Niere\u00bb habe ich im XLVI1I. Bande, Seite 519, dieser Zeitschrift Untersuchungen \u00fcber eine krystallisierte, doppeltbrechende Substanz, welche in der gro\u00dfen wei\u00dfen Niere beim Menschen auftritt, ver\u00f6ffentlicht. Diese Substanz wurde als der Ester des Cholesterins mit einer unges\u00e4ttigten S\u00e4ure erkannt, welche, wie die \u00d6ls\u00e4ure, einige Eigenschaften der Fetts\u00e4uren zeigt.\nDiese Untersuchungen wurden nun fortgesetzt und auch auf andere Organe ausgedehnt, in welchen Substanzen Vorkommen, die bei der histologischen Untersuchung \u00e4hnliche Eigenschaften zeigten. Obwohl diese Versuche noch zu keinem abschlie\u00dfenden Resultate gef\u00fchrt haben, halte ich doch auch die Publikation kleinerer Erfolge in dieser Sache f\u00fcr berechtigt, da die Organe, welche reich an doppeltbrechender Substanz sind, selbst bei dem gro\u00dfen Materiale des Wiener pathologisch-anatomischen Institutes nicht sehr h\u00e4ufig zu haben sind und\nda auch aus solchen Organen nur wenig reine Substanz erhalten wird.\nDie im folgenden beschriebenen Versuche wurden von zwei Gedanken geleitet.\nIn meiner ersten Mitteilung wurde berichtet, da\u00df aus \u00df Nierenpaaren eine Substanz dargestellt worden war, welche unter dem Mikroskope einheitliches Aussehen und nach wiederholtem Umkrystallisieren einen konstanten scharfen Schmelzpunkt zeigte.\nSprechen diese Tatsachen nun f\u00fcr die Einheitlichkeit der Substanz,","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\tTheodor Panzer.\nweil der saure Anteil des Esters sich in zwei Fraktionen zer-\n\u2022\u2022\nlegen lie\u00df, in eine, deren Bleisalz in \u00c4ther l\u00f6slich war, und in eine zweite, deren Bleisalz sich in \u00c4ther nicht l\u00f6ste; allerdings addierten beide Fraktionen Brom. Die neuerlichen Untersuchungen haben nun ergeben, da\u00df die Substanz, obwohl sie von vornherein einheitlich und leicht krvstallisiert und nach wiederholter Reinigung einen konstanten Schmelzpunkt zeigt, doch ein Gemenge ist. Fs war also die erste Aufgabe, die\nBestandteile dieses Gemenges aufzufinden.\n\u2022 \u2022\nZum zweiten wollte ich einen \u00dcberblick gewinnen, wieviel von dieser doppeltbrechenden Substanz in einem Organ wohl enthalten sein mag. Bei meinen ersten Versuchen war im Interesse der Reinheit der Substanz mit gro\u00dfen Verlusten gearbeitet worden; es mu\u00dfte also bei neuerlichen Versuchen auch aus den Mutterlaugen die doppeltbrechende Substanz m\u00f6glichst rein und vollst\u00e4ndig wiedergewonnen werden und An-haltspunkte gefunden werden, um auch dann noch unvermeidliche Verluste wenigstens sch\u00e4tzen zu k\u00f6nnen.\nZu diesem Behufe wurde folgenderma\u00dfen gearbeitet :\nDie mit der Schere zerkleinerten Organe wurden mit 9f)\u00b0/oigem Alkohol \u00fcbergossen und, um sie zu entw\u00e4ssern, mindestens 14 Tage lang in Alkohol belassen, wobei der Alkohol wiederholt gewechselt wurde. Die Organe wurden dann, unter Vermeidung nennenswerter Verluste, mit der Wurstmaschine weiter zerkleinert und nun in Aceton gebracht. Die Behandlung mit Aceton, welche die Entfernung der Hauptmenge des Fettes bezweckte, wurde durch wenigstens drei Tage fortgesetzt; auch das Aceton wurde mehrmals erneuert. Die abgegossenen Fl\u00fcssigkeiten, Alkohol und Aceton, wurden filtriert, das Filter samt dem Ungel\u00f6sten mit dem zerkleinerten Organe vereinigt und mehrmals mit Aceton ausgekocht. Die filtrierten Ausz\u00fcge wurden \u00fcber Nacht in den Eiskasten gestellt, wobei sich die gesuchte Substanz in farblosen Kryst\u00e4llchen abschied. Das Auskochen des Organs mit Aceton wurde so oft wiederholt, bis sich die filtrierte Fl\u00fcssigkeit nach 24 st\u00e4ndigem Stehen im Eiskasten nicht mehr getr\u00fcbt hatte.\nJede dieser Fl\u00fcssigkeiten wurde nun eiskalt durch ein kleines","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Doppeltbrechende Substanzen aus pathologischen Organen. 241 b ilterchen filtriert, die auf dem Filter gebliebenen Krystalle\nmit wenig in Eis gek\u00fchltem Aceton gewaschen und auf dem Filter mit Chloroform \u00fcbergossen, worin sie sich sehr leicht l\u00f6sten. Die einzelnen Chloroforrol\u00f6sungen wurden in einem tarierten W\u00e4gegl\u00e4schen unter Nachwaschen mit Chloroform vereinigt, bei m\u00e4\u00dfiger W\u00e4rme verdunstet und der Verdunstungsr\u00fcckstand im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und Paraffin bis zum konstanten ^Gewicht getrocknet. Die so erhaltenen Krystalle, im folgenden als \u00abKrystalle A\u00bb bezeichnet, wurden, nachdem ihr Gewicht bestimmt war, f\u00fcr weitere Versuche durch wiederholtes Imkrystallisieren aus hei\u00dfem Aceton gereinigt, wofern f\u00fcr den Versuch nicht auch weniger reine Substanz gen\u00fcgte. Das Umkrystallisieren wurde so oft wiederholt, bis der Schmelzpunkt konstant blieb. Jede der beim Umkrystallisieren abfiltrierten Mutterlaugen wurde verdampft und das Gewicht des Abdampfr\u00fcckstandes nach dem Trocknen im Vakuum.bestimmt. Ks galt mit als Kriterium einer gewissen Reinheit der Krystalle, wenn die Menge des Abdampfr\u00fcckstandes der Mutterlauge sehr gering war.\nUm einen Anhaltspunkt f\u00fcr die L\u00f6slichkeit der aus Nieren dargestellten Substanz in eiskaltem Aceton zu gewinnen, seien hier die Gewichte der R\u00fcckst\u00e4nde zusammengestellt, welche beim Verdampfen der von der letzten, demnach reinsten Kry-stallisation abfiltrierten Mutterlaugen aus den einzelnen Nierenpaaren erhalten wurden.\n1,1508 g Mutterlauge lieferten 0,0040 g Abdampfungsr\u00fcckstand,\n100 g Aceton l\u00f6sten demnach 0,23 g Substanz.\n6,9504 g Mutterlauge lieferten 0,0107 g Abdampfun-sr\u00fcckstand,\n100 g Aceton l\u00f6sten demnach 0,15 g Substanz.\n6,2008 g Mutterlauge lieferten 0.0138 g Abdampfungsr\u00fcckstand,\n100 g Aceton l\u00f6sten demnach 0,22 g Substanz.\n4,3081 g Mutterlauge lieferten 0,0062 g Abdampfungsr\u00fcckstand,\n100 g Aceton l\u00f6sten demnach 0,14 g Substanz.\n\u00bb\nF\u00fcr die folgenden Sch\u00e4tzungen wurde angenommen, da\u00df 100g eiskaltes Aceton 0,15 g Substanz und da\u00df 100ccm eis-\nAceton 0,19 g Substanz l\u00f6sen.\nAlle Fl\u00fcssigkeiten, welche vor der W\u00e4gung der Krystalle A","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"I\n242\tTheodor Panzer,\nabgefallen waren, n\u00e4mlich die von dem zerkleinerten Organe abgegossenen und filtrierten Alkohol-und Acetonportionen und die einzelnen Acctonmutterlaugen, welche nach dem Auskochen des Organs und nach dem Abk\u00fchlen des filtrierten Auszuges von den abgeschiedenen Krvstallen abfiltriert worden waren, sowie der letzte Acetonauszug, welcher beim Abk\u00fchlen im Kis-kasten klar geblieben war, wurden vereinigt, zun\u00e4chst aus dem Wasserbade soweit als m\u00f6glich destilliert, der Destillationsr\u00fcckstand auf dem Wasserbade getrocknet und der getrocknete Abdampfr\u00fcckstand in derselben Weise, wie bei der Gewinnung der Krystalle A beschrieben ist, wiederholt mit Aceton ausgekocht. Beim Erkalten schied sich die Substanz zumeist noch nicht rein genug aus, es war ihr gew\u00f6hnlich Fett beigemengt.\nHin- oder zweimaliges Umkristallisieren aus hei\u00dfem Aceton\n#\nj gen\u00fcgte jedoch, um sie in homogenen Krystallen, frei von amorphen Beimengungen zu erhalten. Dann erst wurden sie genau so wie die Krystalle A zur W\u00e4gung gebracht. Im folgenden ist diese zweite Krystallisation als \u00abKrystalle B\u00bb bezeichnet. Auch sie wurden f\u00fcr weitere Untersuchungen wie die Krystalle A gereinigt.\nAlle bei der Abscheidung und beim Umkrystallisieren der Krystalle B resultierenden Mutterlaugen wurden gesammelt und gemessen. Berechnet man nun aus dem Volumen dieser Mutterlaugen und der oben angef\u00fchrten Zahl f\u00fcr die L\u00f6slichkeit der Substanz, wieviel doppeltbreehende Substanz in diesen Mutterlaugen enthalten war, so begeht man sicher einen betr\u00e4chtlichen Fehler. Doch ist es h\u00f6chstwahrscheinlich, da\u00df nicht weniger als die so berechnete Menge doppeltbrechender Substanz in den Mutterlaugen enthalten war. Unter dieser Voraussetzung ist auch im folgenden diese Menge in Rechnung gestellt worden, wie ja \u00fcberhaupt von einer exakten quantitativen Bestimmung hier keine Rede sein konnte. Die so gewonnenen Zahlen sollten vielmehr nur einen \u00dcberblick \u00fcber die Mensen doppeltbrechendcr Substanz geben, welche sich in den einzelnen Organen vorfinden.\nSowohl die Krystalle A als auch die Krystalle B erwiesen sich in allen Versuchen frei von Phosphor und Stickstoff.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Doppeltbrechende Substanzen aus pathologischen Organen. 243\nBevor in die Berichte \u00fcber die Einzelversuche eingogangen wird, sei noch, um Wiederholungen zu vermeiden, ein f\u00fcr allemal die Methode beschrieben, welche immer zur Verseifung des Esters angewendet wurde.\nDie doppeltbrechende Substanz wurde in Benzol gel\u00f6st, in die L\u00f6sung Natrium und allm\u00e4hlich in kleinen Portionen absoluter Alkohol eingetragen, bis das Natrium vollst\u00e4ndig gel\u00f6st war. Nach 24st\u00fcndigem Stehen wurde tiltriert und die abgeschiedenen Seifen mit Benzol ausgewaschen. Filtrat und Waschfl\u00fcssigkeit wurden vereinig! und wiederholt mit immer neuen Mengen Wassers ausgesch\u00fcttelt, so lange, bis die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit nicht mehr alkalisch reagierte. Das im Scheidetrichter abgetrennte Benzol wurde bei m\u00e4\u00dfiger W\u00e4rme verdunstet; der R\u00fcckstand, den es dabei hinterlie\u00df, ist im folgenden, wie es bei Untersuchungen fettartiger Substanzen \u00fcblich ist, als \u00abunverseifbarer R\u00fcckstand* bezeichnet.\nIn den vereinigten w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeiten wurden die mit Benzol gewaschenen Seifen aufgel\u00f6st und diese L\u00f6sung wiederholt mit immer neuen Portionen Benzol ausgesch\u00fcttelt. Dabei konnten schwer trennbare Emulsionen dadurch vermieden werden, da\u00df die Seifenl\u00f6sung vor dem Aussch\u00fctteln m\u00e4\u00dfig erw\u00e4rmt wurde. Die vereinigten filtrierten Benzolportionen hinterlie\u00dfen beim Verdunsten immer nur einen sehr geringen R\u00fcckstand, welcher, wenn er \u00fcberhaupt erw\u00e4hnt wird, im folgenden als \u00abR\u00fcckstand von der Benzolaussch\u00fcttelung* bezeichnet ist.\nDie w\u00e4sserige, mit Benzol ausgesch\u00fcttelte L\u00f6sung der Se ifen wurde hei\u00df mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, nach dem Erkalten die abgeschiedenen Fetts\u00e4uren auf einem Filter gesammelt, in warmer verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st und nochmals durch Salzs\u00e4ure abgeschieden. Sie sind im folgenden als -Fetts\u00e4uren* beschrieben und zeigten jedesmal die f\u00fcr Fetts\u00e4uren cliarak-1* ii'tischen Reaktionen; als n\u00e4mlich eine kleine Probe dieser S\u00e4uren in verd\u00fcnntem Ammoniak gel\u00f6st und der \u00dcberschu\u00df des Ammoniaks auf dem Wasserbade vertrieben worden war, >chied diese L\u00f6sung beim Hinzuf\u00fcgen von Chlorcalcium, von Lhlorbaryum und von Magnesiumsulfat, wie die entsprechenden Losungen von Fetts\u00e4uren, Niederschl\u00e4ge ab.","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"Theodor Panzer,\n1.\tEin Paar gro\u00dfer wei\u00dfer Nieren.\nGewicht der Nieren 490 g Krystalle A\t0,22\u00df9\t*\nKrystalle B\t0,2850\t-\n~\u00ee)^5\u00cf\u00cf9\"g~\nin den Mutterlaugen (250 ccm) 0,48\t\u00bb\nSumme 0.99 g, entsprechend 0,20\u00b0,V\nDie Krystalle A schmolzen nach der Reinigung nicht ganz scharf hei 07\u201470\u00b0 C. Die gereinigten Krystalle A und die gereinigten Krystalle B zusammen wurden dazu verwendet, um nach her Methode von Parker Mc. Jlhiney1) zu bestimmen, wieviel Brom sie durch Addition aufnehmen k\u00f6nnen. 0,103)1 g im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und Paraffin getrockneter Substanz verbrauchten hierbei f\u00fcr addiertes Brom 2,0 ccm Thio-sulfatl\u00f6sung (1 ccm Thiosulfat = 0,09803 ccm Normal). Die einem Grammolek\u00fcl \u00d6ls\u00e4urecholesterinester (C45H7(50.,) entsprechende Menge doppeltbrechender Substanz, d. i. 048,008 g, w\u00fcrde demnach addiert haben 0,779 G ramm-A tome Brom.\n2.\tBin Paar gro\u00dfer wei\u00dfer Nieren.\nGewicht der Nieren 570 g Krystalle A\t1,1507\t\u00bb\nKrvstalle B\t0,8501\t-\n2,0008 g\nin den Mutterlaugen (428 ccm) 0,81\nSumme 2,82 g, entsprechend 0,501 >.\nDie Krystalle A schmolzen nach der Reinigung scharf lu i 60\u00b0 C.\nBei der Bestimmung des addierten Broms verbrauchten 0,4408 g im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und Paraffin getrockneter Substanz 4,6 ccm Thiosulfat (1 ccm Thiosulfat \u2014 0,12470 ccm Normal);- 048,608 g Substanz (entspr. C45H7/;0, w\u00fcrden demnach verbrauchen 0,840 Gramm-Atome Brom.\n*) Siehe Hans Meyer, Analyse und Kunstitutionsermittclung \"i* ganisdier Verbindungen, Berlin 1903, S. 055.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Doppeltbrechende Substanzen aus pathologischen Organen.* 245\nt*.\nDie Krystalle B schmolzen nach der Reinigung nicht scharf bei 47\u201452\u00b0 C. : sie wurden verseilt.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand war zum gr\u00fc\u00dften Teile in den f\u00fcr Cholesterin charakteristischen Formen krystallisiert, zuni geringen Teile bestand er aus einem hellgelben, fast farblosen, dickfl\u00fcssigen \u00d6le. Er zeigte sehr deutlich die Liebermann sehe Cholestolreaktion und war bei 1010 C. bereits vollkommen geschmolzen.\nDie Fetts\u00e4uren wurden, wie in meiner ersten Mitteilung beschrieben ist, in die Bleisalze verwandelt, diese durch Extrahieren mit \u00c4ther in zwei Fraktionen getrennt und aus jeder Fraktion die ^S\u00e4uren wieder in Freiheit gesetzt. Die S\u00e4uren aus dem in \u00c4ther gelosten Bleisalz schmolzen bei 49 \u00b0 C. und addierten kein Brom. Die S\u00e4uren aus dem durch \u00c4ther nicht gel\u00f6sten Bleisalz schmolzen bei 47\u00b0 C. und addierten gleichfalls kein Brom.\njfc Ein Paar gro\u00dfer wei\u00dfer Nieren. *\nGewicht der Nieren 205 g Krystalle A\t-0,0468\t*\nKrystalle B\t0,3002\t>\n0,3470 g\nin den Mutterlaugen (298 ccm) 0,57\nSumme 0,92 g, entsprechend 0,45 \u00b0/o.\nDie Krystalle A schmolzen nach der Reinigung 'scharf bei 520 C. ; sie wurden verseift.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand bestand zum Teile aus farblosen Krystallen mit den f\u00fcr Cholesterin charakteristischen Formen, zum anderen Teile aus einem hellgelben dickfl\u00fcssigen \u00d6le. Er zeigte deutlich die Cholestolreaktion und- war bei 35\u00b0 C. schon vollst\u00e4ndig geschmolzen. Bei einmaligem Umkry-stallisieren aus hei\u00dfem Alkohol schieden sich farblose, tafelf\u00f6rmige Krystalle ab, welche bei 140\u00b0 C. schmolzen und die Cholestolreaktion zeigten.\nDer R\u00fcckstand von der Benzolaussch\u00fcttlung war sehr gering, \u00f6lig und gab nicht die Cholestolreaktion.\nDie Fetts\u00e4uren schmolzen bei 60\u00b0 C. und addierten Brom.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\tTheodor Panzer,\nDie Krystalle B schmolzen nach der Reinigung nicht ganz scharf bei 50\u201452\u00b0 C.; auch sie \\vurd(\u00bbn verseift.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand bestand aus gelblichen, langen Krystallnadeln und nur wenig gelbem \u00d6l. Er zeigte die Cholestolreaktion und war bei 123\u00b0 C. geschmolzen. Bei einmaligem Cmkrystallisieren aus hei\u00dfem Alkohol wurden farblose, tafelf\u00f6rmige Krystalle erhalten, welche bei 147\u00b0 C. schmolzen und deutliche Cholestolreaktion zeigten.\nDer R\u00fcckstand von der Benzolaussch\u00fcttlung war gering, \u00f6lig und zeigte keine deutliche Cholestolreaktion.\nDie Fetts\u00e4uren schmolzen bei 48\u00b0 C. und addierten nur wenig Brom.\n4. Ein Paar gro\u00dfer wei\u00dfer Nieren.\nGewicht der Nieren 300 g\nKrystalle A\t0.5118\n*\tKrystalle B\t0.6023 >\n1.1141 g\nin den Mutterlaugen (384 ccm) 0,73\t\u00bb\nSumme 1,84 g, entsprechend 0.61 \"\n\u00ee\t\u2022\t\u2022\t.\nDie Krystalle A schmolzen nach der Reinigung scharf hei 52\u00b0 C. : die gereinigten Krystalle wurden in zwei H\u00e4lften geteilt, in der einen H\u00e4lfte wurde die Menge Brom bestimmt, welche addiert wird, die andere H\u00e4lfte wurde verseift, wobei Verluste soweit als m\u00f6glich vermieden wurden, und einerseits in den Fetts\u00e4uren, anderseits in dem mit dem R\u00fcckst\u00e4nde \u2022von der Benzolaussch\u00fcttlung vereinigten unverseifbaren R\u00fcckst\u00e4nde wieder die Menge des addierten Broms bestimmt.\nDie erste H\u00e4lfte, nach dem Trocknen im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und Paraffin 0,1431 g, verbrauchten f\u00fcr addiertes Brom 0,5 ccm Thiosulfat (1 ccm Thiosulfat = 0,12470 ccm Normal). 650,624 g Substanz (entspr. C45H7802) w\u00fcrden 0,270 Gramm-Atome Brom addieren.\nDie zweite H\u00e4lfte der gereinigten Krystalle A, 0,2117 g. lieferten 0,1778 g Fetts\u00e4uren und 0,0185 g unverseifbaren R\u00fcckstand (samt R\u00fcckstand von der Benzolaussch\u00fcttlung). Pie Fetts\u00e4uren addierten \u00fcberhaupt kein Brom. Die 0,0t*5 g","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"- \u2022 , .\t..... . \u2022 \u00ef\\ \u2022\t\u2018\t, i\\.*\u2018 \u2022 \u2022 .\nDoppeltbrechende Substanzen aus pathologic hen Organen. 247\n:\t\u2018 i -\t...\nunverseifbarer R\u00fcckstand verbrauchten f\u00fcr addiertes Brom 0,45 ccm Thiosulfat (1 ccm Thiosulfat = 0,12470 ccm Normal). Auf 6;>0,024 g unverseifte Substanz berechnet , w\u00fcrde diese Zahl 0,171 Gramm-Atome Brom entsprechen.\nDie gereinigten Krystal le H schmolzen unscharf bei 45 bis 4H\u00b0C.: sie wurden verseift. Der unverseif bare R\u00fcckstand war nur zum geringen Teile krystallisiert, der Hauptsache nach \u00f6lig; er zeigte die Cholestolreaktion und war bei 70\u00b0 schon geschmolzen. Durch einmaliges Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Alkohol wurden Krystalle von den f\u00fcr Cholesterin charakteristischen Formen erhalten, welche bei 1450 C. schmolzen und die Cholestolreaktion zeigten.\n5. Ein St\u00fcckchen Mesenterium.\nDieses Objekt wurde mir, wie die beiden folgenden, von Herrn Professor Dr. F. Schlagenhaufer, Prosektor des k. k. Kaiserin Klisabeth-Spitales in Wien, \u00fcbergeben mit der Frage, oh daraus nicht dieselbe Substanz dargestellt werden k\u00f6nnte, wie aus der gro\u00dfen wei\u00dfen Niere ; bei der histologischen Untersuchung seien n\u00e4mlich \u00e4hnliche doppeltbrechende Gebilde ge-f\u00fcnden worden. Herr Professor Schlagenhaufer teilt mir\n\u00fcber die Herkunft dieses Objektes und die Resultate der histologischen Untersuchung folgendes mit:1)\n\u00abSt\u00fcck eines D\u00fcnndarmmesenteriums von einem 26j\u00e4hrigen, an fibr\u00f6ser Aortitis gestorbenen Manne.\nDasselbe war stark verdickt, f\u00fchlte sich wie infiltriert an und zeigte eine eigent\u00fcmlich wei\u00dfgelbliche Verf\u00e4rbung. Am Fl\u00e4chenschnitt sah man Flecken und breite Z\u00fcge eines gelbwei\u00dfen Gewebes, das sich deutlich vom Fettgewebe differenzierte.\nMikroskopisch (Gefrierschnitt) ist das Mesenterium von gro\u00dfen Mengen gebl\u00e4hter Zellen durchsetzt, in denen Tr\u00f6pfchen angeh\u00e4uft sind. Dieselben sind doppeltbrechend, f\u00e4rben sich mit Fettfarbstoffen, geben nur sekund\u00e4re Osmierung und sind anscheinend sehr schwer in Alkohol und \u00c4ther l\u00f6slich. Doppeltbrechende Krystalle sieht man wenige und dann extraeellul\u00e4r.\u00bb\n*) Oie pathologisch-anatomische Untersuchung dieses und der beiden folgenden Objekte ist von Herrn Prof. Schlagenhaufer ausf\u00fchrlich im ntralblatt f. palhol. Anatomie, 1007, ver\u00f6ffentlicht worden.\nHoppe-Scyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LIV.\t17","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nTheodor Panzer,\nDas Objekt wurde mir, wie die folgenden, in Alkohol \u00fcbergeben, sein Gewicht war 2,6 g.\nKrvstalle A \u00f6,1\n. y\t. *\t-\nKrvstalle B\n<r\n0,0792 \u00bb\n0,1108 g 0,20 ;\n0,81 g, entsprechend 12\u00b0 ...\nin den Mutterlaugen (107 ccm)\nSumme\nDie Krvstalle A zeigten nach der Reinigung dasselbe Aussehen wie die doppeltbrechende Substanz der Nieren, sie schmolzen nicht ganz scharf bei 58\u201455\u00b0 0. und lie\u00dfen bei Anstellung der Cholestolreaktion das charakteristische Farbenspiel nur langsam eintreten : sie wurden verseift.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand war nur zum geringen Teile krystallisiert und bestand der Hauptsache nach aus einem farblosen, dickfl\u00fcssigen \u00d6le; er zeigte die Cholestolreaktion und war bei (Kl\" C. vollkommen geschmolzen. Fs gelang in diesem Falle nicht, durch einmaliges Umkristallisieren aus hei\u00dfem Alkohol nine Cholesterinkryslalle zu erhalten : den Krystallen, welche sich beim Erkalten des Alkohols abschieden und die f\u00fcr Cholesterin charakteristischen Formen zeigten, war vielmehr etwas von dem farblosen \u00d6le beigemengt. F\u00fcr eine weitere Reinigung war die Menge der abgeschiedenen Krvstalle zu gering. Auch die Menge der Fetts\u00e4uren reichte, nachdem die den Fetts\u00e4uren zukommenden Reaktionen angestellt worden waren, zu weiteren Versuchen nicht mehr aus.\nDie Krvstalle R zeigten nach der Reinigung dasselbe Absehen und dasselbe Verhallen bei der Cholestolreaktion. wie die Krvstalle aus den Nieren und schmolzen nicht ganz schart bei 45\u201447\u00b0 C. : auch sie wurden verseift.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand bestand wieder zum geringeren Teilt\u00bb aus Krystallen, zum gr\u00f6\u00dferen aus dem farblosen \u2022 \u2022\t..\t> *\nOie; er zeigte die Cholestolreaktion und war bei 101\u00b0 C. geschmolzen. Auch hier* schied sich bei einmaligem Umkrystalli-\nsieren aus hei\u00dfem Alkohol nebst Krvstallen in den f\u00fcr Cholesterin\n%\n? \u2022 *. \u2022 ' \u2022 : . . y '\t. * , . \u2022 \u00bb\t\u2022 \u25a0 . .\t. *\t\u00bb \u2022\ncharakteristischen Formen auch etwas von dem farblosen Oie\n. \u2022 \u2022\naus. Die von dem Oie, so gut es ging, abgepre\u00dften Krystalle schmolzen bei 124\u00b0 C.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Doppel(brechende Substanzen aus .pathologischen Organen. 249\n6. Fin St\u00fcckchen Mesenterium.\nHerr Professor Schlagenhaufer teilt mir \u00fcber dieses Objekt folgenfies mit :\n\u00ab D\u00fcnndarmmesenterium eines 72 j\u00e4hrigen, an einem in das Duodenum\nnen Mannes.\nMakroskopisch und mikroskopisch gleiche Verh\u00e4ltnisse wie bei 5.*\nAuch dieses Objekt wurde mir in Alkohol \u00fcbergeben, sein Gewicht betrug 73,1 g.\nKrystalle A 0,3446 g Krystalle B 0,1549 \u00bb\n0,4995 g 0.64\t\u00bb\nin den Mutterlaugen (335 ccm)\nSumme 1,14 g, entsprechend 1,6\u201c/\u00ab.\nDie Krystalle A zeigten wieder dasselbe Aussehen und dasselbe Verhalten bei der Gholestolreaktion wie die Krystalle aus Nieren und schmolzen nach der Reinigung scharf bei 41\u00b0 C.; sie wurden verseift.\nDer unverseifbare R\u00fcckstand bestand zum gr\u00f6\u00dferen Teile aus Krystallen, zum geringeren aus dem farblosen, dickfl\u00fcssigen \u00d6le, er zeigte die Gholestolreaktion und war bei 1110 G. geschmolzen. Nach einmaligem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Alkohol wurden Krystalle von den charakteristischen Formen des Gholesterins erhalten, welche bei 145\u00b0 G. schmolzen.\nDie Fetts\u00e4uren addierten etwas Brom und schmolzen bei m* G.\n0,1626 g dieser Fetts\u00e4uren, im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, wurden in Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit ein wenig Phenolphthalein versetzt und mit Natronlauge titriert; hierzu waren 6,4 ccm Lauge (1 ccm Lauge \u2014 0,09330 ccm Normal) erforderlich. Daraus berechnet sich das\ngefundene Aquivalentgewicht : 272 Berechnet f\u00fcr C16HwO*:\t256,256\n* C18H>6< )* :\t284.288\nv;; /\u25a0\t\"\t'\t\u25a0\t17*","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nTheodor Panzer\nDie neutralisierte Fl\u00fcssigkeit wurde nun mit einem Tr\u00f6pfchen Kssigs\u00e4ure wieder unges\u00e4uert, mit Chlorbaryum ausgef\u00e4llt, der abgesetzte Niederschlag auf einem Filter gesammelt und mit. Wasser un i, um das Phenolphthalein zu entfernen, mit Alk\u00bb \u00bbliol ausgewaschen. ( ). 1500 g des ausgewaschenen und bei 110\u00b0 (\u2019. getrockneten Niederschlages ergaben nach dem Abrauehen mit '.Schwefels\u00e4ure 0,01\u00ee<> g Raryumsulfat.\nGefunden:\t20,2% Ha\nJterertinet f\u00fcr (P\u201e;ll$,0,\u00fcki : 21.21 \u00b0/4: \u00bb\nDie Krystalle B sahen ebenso aus, wie die Krvstalle aus den Nieren, auch sie gaben die Gholestolreaktion nur langsam jedoch auttaliend schwach. In gereinigtem Zustande schmolzen sie <*twas unscharf hei 07\u2014()9W <1: sie wurden verseift.\nDer unv\u00e9Tseifbare R\u00fcckstand wurde durch ein farbloses. \u2022 \u2022\ndickfl\u00fcssiges Ol gebildet, in welchem sich nur wenige farblose, tafelf\u00f6rmige Krystalle fanden. Kr zeigte nur schwache Cholestol-reaktion und war bei 50\u00b0 G. schon geschmolzen. Reim Um-krystallisieren aus heillem Alkohol w urden keine Krystalle mehr erhalten.\nDer R\u00fcckstand von der Renzolausseh\u00fcttlung war sehr gering, er war nur zum Teile krvstallinisch und zeigte nur\nv\tV\nundeutliche Gholestolreaktion.\nDie Fetts\u00e4uren schmolzen bei 51\u00b0 G. und addierten kein Brom.\n7. Kin St\u00fcckchen Granulationsgewebe.\n\u00dcber di(\u00bbses dritte Objekt, das ich von Herrn Professor Schlagenhaufer erhielt, teilt er mir folgendes mit:\nGranulat ionsgew ehe von einem 15j\u00e4hrigen Manne, der an einer Staphylomykose gestorben war, wobei sich eigent\u00fcmliche aktinomykose\u00e4hnliche Abszesse in den Nieren und im perirenalen Bindegewebe\nIn den Nierenabszess(\u00bbn, wie in dem lichtgelb gef\u00e4rbten, perirenalen Granulat ionsgew ehe reichliche Mengen, zum Teil intracellul\u00e4r, zum Teil extracellul\u00e4r gelegener, doppeltbrechend er Substanz, von gleichem mikrochemischem Verhalten wie hei 5. und d.*","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Dop|>i\u2018lUm*oh<?n<le Substanzen aus putholoj'isrlicn Organen. 251\nDieses, mir in Alkohol \u00fcbergebene Objekt wog 13.5 g. Krystalle A\t0,|f>2t g\nKrystalle B\t\u2014,\n0. it \u00bb21- g\nin den Mutterlaugen (198 cemj 0,38\t>\nSumme 0,81\tg, entsprechend\nDie Krystalle A zeigten dasselbe Aussehen und dasselbe Verhalten bei der Choleslolreaklion; nach der Beif\u00fcgung schmolzen sie nicht ganz scharl bei 37\u201439\u00b0G. : sie. wurden verseift.\nDer unverseifbar\u00e9 Hiicksl and bestand zum weitaus gr\u00f6\u00dften Teile aus dem larblosen dickfl\u00fcssigen Oie, nur zum geringeren aus Krystallen, er zeigte deutliche Cholestolreaktion. Beim llmkrystallisieren aus hei\u00dfem Alkohol wurden nur einige* wenige Krystalle von den charakteristischen Formen des Cholesterins erhalten, welche die Cholestolreaktion zeigten; f\u00fcr die Schmelzpunktbestimmung reichte dann ihre Menge nicht mehr aus.\nDie Fetts\u00e4uren schmolzen bei 18 \" C. und addierten kein\nBrom.\nAls die Mutterlaugen in der angedeuteten Weise verarbeitet wurden, um die Krystalle B zu gewinnen, schied sich zun\u00e4chst beim Erkalte\u00bb der mit hei\u00dfem Aceton bereiteten Aus-z\u00fcge nur ein 01 aus; dieses wurde nochmals in hei\u00dfem Aceton gel\u00f6st, als aber die L\u00f6sung im Eiskasten erkaltet war, blieb sie vollkommen klar. Aus diesem Grunde hat auch, da keine Garantie geboten ist, da\u00df die Mutterlaugen mit doppoltbrechender Substanz ges\u00e4ttigt waren, die Berechnung der Menge der gel\u00f6st gebliebenen Substanz noch weniger Anspruch auf Dichtigkeit als in den vorher beschriebenen F\u00e4llen.\n8. Die Intima zweier atheromat\u00f6ser Aorten.\n*\t^\t^ ' \u2022 * \"y IS\nHerden eigent\u00fcmliche, noch r\u00e4tselhafte Substanz aufmerksam S'macht, habe ich untersucht, ob nicht auch bei der athero-matiisen Erkrankung die doppeltbrechende Substanz eine Rolle spiele. Von zwei hochgradig erkrankten Aorten, bei denen eine nennenswerte Verkalkung noch nicht eingetreten w*ar.\n","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"2*')2\tTheodor Panzer,\nwurde die Intima sorgf\u00e4ltig abpr\u00e4pariert und in der beschriebenen Weise auf doppeltbrechende Substanz verarbeitet. Sowohl die ersten Acetonausz\u00fcgo, als auch die bei Aufarbeitung der Mutterlaugen gewonnenen blieben beim Erkalten vollkommen klar : nennenswerte Mengen doppeltbrechender Substanz waren also in diesen Objekten nicht enthalten.\nSollen nun aus den Ergebnissen der beschriebenen Versuche Schlu\u00dffolgerungen gezogen werden, so liegt eine Schwierigkeit darin, da\u00df die Beobachtungen an Pr\u00e4paraten erhoben wurden, die verschiedener Herkunft und wenn auch sehr \u00e4hnlich, doch verschieden in ihren Eigenschaften waren.\nAllen Pr\u00e4paraten war eigent\u00fcmlich die einheitliche Krv-stallform, das Verhalten gegen L\u00f6sungsmittel, die langsam eintretende Cholestolreaktion und, soweit dies konstatiert wurde, bei der Spaltung mit Natrium\u00e4thylat als integrierende Spaltungsprodukte Cholesterin und S\u00e4uren von den Eigenschaften der\nFetts\u00e4uren.\nDie Verschiedenheit der Pr\u00e4parate liegt1 zun\u00e4chst im Schmelzpunkte. Wenn auch bei den einzelnen Pr\u00e4paraten durch fortgesetztes Umkrystallisieren ein konstanter, meist schar h r Schmelzpunkt erzielt werden konnte, so beweist doch schon die Verschiedenheit der konstanten Schmelzpunkte der einzelnen Pr\u00e4parate, da\u00df sie nicht aus einer einheitlichen chemischen Verbindung bestehen, trotz vieler Tatsachen, die daf\u00fcr sprechen w\u00fcrden, sondern aus einem Gemenge; noch mehr geht dies aus den Abweichungen hervor, welche die bei der Verseifung \u2022entstehenden Spaltungsprodukte aufweisen.\nBer\u00fccksichtigt mau, da\u00df die angedeuteten Unterschiede auch bei den Pr\u00e4paraten aus Nieren sich vorfinden, so kann man wohl aussagen, da\u00df die aus den beiden erkrankten Mesenterien, sowie aus dem Granulationsgewebe dargestellten Substanzen im wesentlichen dasselbe sind, wie die aus den Nieren gewonnenen. Solche Objekte k\u00f6nnen daher ganz gut zum Studium der chemischen Eigenschaften dieser doppeltbrechemh n Substanz mit herangezogen werden.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Doppeltbrechende Substanzen aus pathologischen Organen. 253\nDie Versuche, welche angestellt wurden, um eine Orientierung \u00fcber die Menge der doppeltbrechenden Substanz in erkrankten < Irganen zu gewinnen, ergaben, da\u00df diese Mengen,\nwenn auch sehr verschieden, doch immerhin recht betr\u00e4chtlich sein k\u00f6nnen.\t\u25a0.\n\u2022 . .\t* \u2022\t\u2022 - j .\t\u25a0 *\t\\\t# . ...\t\u2022 .* ' ^ k, \u201e \u2022 \u201e * .\nDie l'ntersuchung der bei der Verseifung entstellenden Produkte bat auch gegen\u00fcber meiner ersten Mitteilung manch neue Resultate zutage gef\u00f6rdert.\nZun\u00e4chst wurde die Tatsache festgestellt, da\u00df an dem Aufbau des Estergemenges nicht eine S\u00e4ure, sondern deren mehrere beteiligt sind. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man schlie\u00dft, da\u00df die Iiuuptmenge dieser S\u00e4uren aus Stearinsaure und Palmitins\u00e4ure bestellt ; daf\u00fcr spricht das Verhalten des S\u00e4uregemenges gegen L\u00f6sungs- und F\u00fcllungsmittel, das Aussehen, der Schmelzpunkt und in einem Falle die Bestimmung des \u00c4quivalentgewichtes. In einigen, aber nicht in allen F\u00e4llen, war, wie das Verhallen gegen Brom beweist, eine unges\u00e4ttigte S\u00e4ure vorhanden, also wohl wahrscheinlich \u00d6ls\u00fcure.\nt nter den dem Estergemenge zugrundeliegendin Alkoholen spielt jedenfalls das Cholesterin eine gro\u00dfe Rolle. Das Cholesterin konnte aus fast allen Pr\u00e4paraten, welche daraufhin untersucht wurden, rein, mit allen charakteristischen Eigenschaften erhalten werden. Es ist aber nicht der einzige Alkohol, und ich glaube in dem oft farblosen \u00d6le, das im unverseifbaren Il\u00fcckstand neben den Cholesterinkrystallen enthalten war, die \u00fcbrigen suchen zu m\u00fcssen. \u00dcber die Mengen des Cholesterins geben die Versuche, welche nach der Methode voni Parker Mc. Ilhiney durchgef\u00fchrt wurden, einigen Aufschlu\u00df.\nZur Frage, wieweit man die dort erhaltenen Zahlen auf Cholesteringehalt beziehen darf, seien zwei Versuche beigebracht. Der eine wurde mit reinem Cholesterin im hiesigen Caboratorium von D. V. Mucha durchgef\u00fchrt, der mir seine C' sultate zur Verf\u00fcgung stellte. Den anderen habe ich mit\ndem in meiner ersten Mitteilung beschriebenen Elaidins\u00fcure-< bolesterinester angestellt.\n_ _ 0,1831 g Cholesterin verbrauchten f\u00fcr addiertes Hrom '\u25a0I cem Tbiosulfat (1 ccm Thiosulfat = 0,12170 ccm","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nTh. Lanzer, liber doppelt brechende Substanzen.\nDurch ein Grammolek\u00fcl Cholesterin (C?7lIM0) = 384,852 g wurden demnach 2,000 Gramm-Atome Brom addiert.\nI 0,1808 g Elaidins\u00e4urecholesterinester verbrauchten f\u00fcr addiertes Brom 8.4 Irin derselben Thiosulfatl\u00f6sung; ein Gramm-molek\u00fcl des Esters (G4iH7fi02) = 018,008 addierte demnach 0,04 Gramm-Atome Brom.\nLieferte das Cholesterin einen mit der Theorie tadellos stimmenden Wert, so l\u00e4fit die \u00dcbereinstimmung bei dem Ester desCholesterins mit der unges\u00e4ttigten S\u00e4ure einiges zu w\u00fcnschen \u00fcbrig, und dieser Versuch mahnt zur Vorsicht, wenn aus den bei doppeltbrechender Substanz gefundenen Zahlen auf die darin enthaltene Cholesterinmenge geschlossen werden soll. Das eine jedoch geht mit Sicherheit aus diesen Zahlen hervor, dal! das Cholesterin nicht den einzigen Alkohol des Estergemenges bildet; denn selbst wenn man di(\u2018 Ols\u00e4ure vernachl\u00e4ssigt und annimmt, dal\u00bb au\u00dfer dem Cholesterin kein unges\u00e4ttigter Alkohol mehr vorhanden ist, so ist immer noch bedeutend weniger Brom addiert worden als zwei Atome auf ein Molek\u00fcl Ester.\nNoch sicherer ist dies aus dem einen Versuch zu sehen, in welchem im unverseifbaren R\u00fcckst\u00e4nde die Menge des addierten Broms bestimmt wurde. Ich unterlasse es absichtlich, aus diesem einen Versuch weitere Schl\u00fcsse zu ziehen, da ein Versuch zur Beweisf\u00fchrung nicht gen\u00fcgt; seine Resultate aber sollen mir die Wege zur Fortsetzung der Untersuchungen weisen.","page":254}],"identifier":"lit18641","issued":"1907-1908","language":"de","pages":"239-254","startpages":"239","title":"Doppelbrechende Substanzen aus pathologischen Organen","type":"Journal Article","volume":"54"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:50:41.146407+00:00"}