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{"created":"2022-01-31T13:49:11.388313+00:00","id":"lit18658","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ulrich, Gustav","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 25-41","fulltext":[{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe.\nVon\nGustav Ulrich.\n(\nMit 1 Kurven/.etchnung.\n(Der Redaktion zugegangen am T2. Januar 190H.)\nW\u00e4hrend schon vor l\u00e4ngerer Zeit zahlreiche Versuche \u00fcber den Einflu\u00df oxydierender Substanzen auf Albumine und Albuminoide, so durch Adolph Schlieper,1) Gustav Guckel-berger2) u, a. m. angestellt wurden, gestatten erst sp\u00e4tere Arbeiten, wie z. B. jene von Seemann,3 4) Kutscher und Seemann,1) V. F\u00fcrth,5) F. N. Schulz6) und a. m. weitere Einblicke in die komplizierten Vorg\u00e4nge, welche bei der Oxydation (1er Eiwei\u00dfk\u00f6rper stattlraben.\nF. Breinl und 0. Baudisch7 *) beschrieben in j\u00fcngster Zeit den Abbau der Keratine durch Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf menschliche Haare und stellten hierbei die sich bildenden Abbauprodukte fest.\nDas Keratin der Wolle wurde gleichfalls wiederholt in seinem Verhalten gegen\u00fcber Chroms\u00e4ure studiert: so haben Knecht*) und Nietzki9) die Umwandlung der Chroms\u00e4ure in niedrige Oxydationsstufen des Chroms in Gegenwart von Wolle auf die reduzierende Wirkung der durch Hydrolyse ge-\nl) Annalen f\u00fcr\tChemie (1846),\tBd.\tLVI, S. 3.\n*) Annalen f\u00fcr\tChemie (1848),\tBd.\tL1X. S. 39.\n3)\tDiese Zeitschrift. Bd. XLIV, S. 229.\n4)\tZentralblatt f\u00fcr Physiol., Bd. XVII, S. 715.\n6)\tBeitr\u00e4ge zur ehern. Physiol, u. Pathol., Bd. VI, S. 296.\ne) Diese Zeitschrift, Bd. XXIX, S. 86.\n7)\tr Diese Zeitschrift, Bd. LII, S. 159.\nDr. Lehne,\tF\u00e4rberzeitung,\tBd.\tI, 1889/90,\tS.\t115.\n9) Dr. Lehne.\tF\u00e4rberzeitung,\tBd.\tI, 1889/90,\tS.\t205.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"Gustav Ulrich,\n2G\nbildeten Spaltungsprodukte dieser albuminoiden Faser zur\u00fcckgef\u00fchrt. Auch Last1} weist mit Hecht, gleich manchen anderen der auf diesem Gebiete arbeitenden Forscher, auf das Re-duktionsverm\u00f6gen der Wollsubstanz hin.\nScurati-Manzoni2) sucht im Gehalt an Schwefel des Keratins die Ursache des reduzierenden Einflusses dieses Albuminoids, eine Beobachtung, welche durch F. Breinl und 0. H\u00fcndisch3) eine Best\u00e4tigung findet, indem auch diese Forscher durch Wasserstoffsuperoxyd den gesamten Schwefel des Cystins zu Schwefels\u00e4ure zu oxydieren verm\u00f6gen.\nDie Bildung von Chromverbindungen mit der Fasersubstanz dient seit langem zur Herstellung von Farblacken auf der genannten Faser. Man ben\u00fctzt hierzu in den meisten F\u00e4llen Salze der Chroms\u00e4ure, welche auf der Faser weitgehend oder ganz durch Reduktion in Chromoxydverbindungen \u00fcbergef\u00fchrt werden.\nUm die Reduktion der (phroms\u00e4ure w\u00e4hrend dieses Prozesses in kurzer Zeit durchzuf\u00fchren, wurden eine Reihe von Substanzen zur Anwendung empfohlen; den meisten derselben kommt die Aufgabe zu, die Chroms\u00e4ure, nachdem diese von der Fasersubstanz aufgenommen wurde, in Chromoxyd-Verbindungen, welche einer Lackbildung mit dem aufzuf\u00e4rbenden Farbstoff bef\u00e4higt sind, zu \u00fcberf\u00fchren. Manche dieser Substanzen wirken auber Zweifel energisch reduzierend. So die Salze der schwefeligen S\u00e4ure, die Knecht1) bereits vor l\u00e4ngerer Zeit hierzu empfohlen hat. Eine \u00e4hnliche Wirkung kommt auch der Milchs\u00e4ure, in Gegenwart von anderen S\u00e4uren zu. Die Ameisens\u00e4ure, ein Reduktionsmittel von vorz\u00fcglicher Wirkung, erschien f\u00fcr diesen Zweck gleichfalls wertvoll.\nBei all den genannten K\u00f6rpern ist in der Tat schon an dem mehr oder minder erfolgenden Farbenumschlag von Gelb, bezvv. Braun nach Gr\u00fcn der mit Chroms\u00e4uresalzen behandelten Wolle die eintretende Reduktionserscheinung zu erkennen. In-\n*) Dr. Lehne, F\u00e4rberzeitung, Rd. VIII, 1897, S. 181.\n*i Leipziger Monatsschrift f. Textilindustrie, Bd. IX (18941 S. 155.\nn Diese Zeitschrift, Bd. L1L (1907), S. 165.\n*) Dr. Lehne, F\u00e4rberzeitung, Bd. I, 1889/90, S. 117.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00fcgen animalischer Faserstoffe. 27\nwieweit jedoch die Fasersubstanz in ihrem reduzierenden Einfl\u00fcsse jenem der genanntem Substanzen \u00fcberlegen ist, ist, da die Summe von Vorg\u00e4ngen, welche unter dem Namen \u00abHeizproze\u00df* zusammengefa\u00dft werden, eine durchaus nicht kleine ist, schwer testzustellen.\nIch habe bereits auf Einzelheiten dieser Prozesse1) gleich Knecht, Suida u. a. m. hingewiesen.\nDer allbekannte Vorgang, die Wolle mit.Kaliumbiehromat und Schwefels\u00e4ure zu behandeln, f\u00fchrt, wie in der Praxis der F\u00e4rberei ge\u00fcbt, zu einer Fixation von Chroms\u00e4ure- und Chromoxydverbindungen auf der Faser: die Farbe der so behandelten Wolle ist mehr oder weniger braun, so da\u00df Nietzki2) der Meinung Ausdruck verlieh, man h\u00e4tte es hier mit der Bildung eines Chromchromats oder \u00e4hnlichen Verbindungen zu tun.\nWie eine einfache Versuchsreihe lehrty ist man durch geringe Erh\u00f6hung der Schwefels\u00e4uremenge w\u00e4hrend des Heizprozesses leicht imstande, zu einer durch den Gr\u00fcnstich der Farbe als wenigstens der Hauptsache nach Chromoxydverbindung aufweisenden Faser zu gelangen. Diesbez\u00fcgliche Versuche wurden mit je ,5 g entfetteter und gut gewaschener Wolle3) mit 11/2\u00b0/n4) Kaliumbichromat und 2, P: B und 80/o konzentrierter Schwefels\u00e4ure bei ca. 100\u00b0 C. w\u00e4hrend IV* Stunden bei einem Gesamtvolumen von 250 ccm der Fl\u00fcssigkeits-menge ausgef\u00fchrt. Bereits ein Zusatz von 4a/o Schwefels\u00e4ure bedingte \u2014 soweit die Gr\u00fcnf\u00e4rbung der so behandelten Wolle es erkennen l\u00e4\u00dft \u2014 eine nahezu totale Reduktion der Chroms\u00e4ure, welche Reduktion diesfalls nur auf Kosten der Faser erfolgt sein kann. Die durch die S\u00e4ure bedingte langsam fortschreitende Hydrolyse der Fasersubstanz bewirkt durch die hierbei gebildeten Spaltungsprodukte die allm\u00e4hliche Reduktion ;\n\\> Jahresbericht d. k. k. Lehranstalt f. Textilindustrie in Br\u00fcnn, im/07, S. 25.\n*) Dr, Lehne, F\u00e4rberzeitung, Bd. I, 1880/90, S. 205.\n) Die Wolle wurde erst mit destilliertem Wasser gewaschen, getrocknet und hierauf mit \u00c4ther extrahiert; sie zeigte einen Aschegehalt von 0,56 \u00b0/o und enthielt 10,68 \u00b0/o Wasser.\n4j Die Prozentangaben beziehen sich auf das Wollgewicht.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nGustav Ulrich.\nda\u00df die Schwefels\u00e4ure nicht als Hilfsbeize im Sinne der oben erw\u00e4hnten Deutung aufgefa\u00dft werden kann, bedarf keiner besonderen Hegr\u00fcndung.\nAnaloge Resultate werden auch in Gegenwart von Essigs\u00e4ure gewonnen, vorausgesetzt, da\u00df die Menge der S\u00e4ure eine entsprechende ist.\nVon den zurzeit wohl am meisten verwendeten, zur Reduktion der Chroms\u00e4ure dienenden Substanzen d\u00fcrften Ameisens\u00e4ure und Milchs\u00e4ure in erster Linie in Frage kommen. Das Studium ihrer Reduktionswirkung hatte daher besonderes Interesse. Einiges \u00fcber die erstere der genannten S\u00e4uren sei im Nachstehenden berichtet:\nAmeisens\u00e4ure.\nTheodor Schmidt1) hat auf meine Veranlassung hin zun\u00e4chst die Kinetik der Ameisens\u00e4ure-Chroms\u00e4ure-Reaktion studiert. Eine Reihe von Reagenzglasversuchen, welche ich a\u00fcs-f\u00fchrte, haben ergeben, da\u00df durch Ameisens\u00e4ure je nach Konzentration eine rasch bis langsam verlaufende Reaktion der Chroms\u00e4ure statthabe. Diese Erscheinung war nach den Arbeiten Li eben s2) und anderer zu erwarten. Der genannte Forscher begr\u00fcndet die Verwendung alkalischer L\u00f6sungen bei Bestimmung von Ameisens\u00e4ure mit Hilfe von Kaliumpermanganat damit, da\u00df in saurer L\u00f6sung der Verlauf der Reaktion ein sehr langsamer w\u00e4re. Bei einer Temperatur von 18\u201420\u00b0 C. bedarf es, bei einer Konzentration von 0,4 g Cr03 im Liter, gro\u00dfer Mengen Ameisens\u00e4ure, um eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr allm\u00e4hlich verlaufende Reduktionserscheinung hervorzurufen.\nMit der von A. Moulin3) beschriebenen kolorimetrischen Methode, welche sich auf Beobachtungen P. Cazeneuves4) st\u00fctzt, wurden Zahlen gewonnen, welche den Verlauf der Re-\n*\u25a0) Inauguraldissertation 1907, k. k. technische Hochschule, Wien.\n*) Monatshefte f\u00fcr Chemie, Bd. XIV (1893), S 746.\n3)\tBull. Soc. Chim. Paris (3), Bd. XXXI, S. 295.\n4)\tC. r. d. l'Aead. des sciences, Bd. CXXX, S. 1478 u. 1561.\n' Bull. soc. Chim. Paris (3), Bd. XXIII, S. 592.\nJourn. Pharm. Chim. (6), Bd. XII, S. 150 u. 156.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00fcgen animalischer Faserstoffe. 29\naktion zwischen Chroms\u00e4ure und Ameisens\u00e4ure gem\u00e4\u00df den folgenden Kurvenbildernl) erkennen lassen.\n^\u00bb\u00ab7yuiOOt W w b\n\u00dcber die Durchf\u00fchrung dieser Versuche soll an anderer Stelle ausf\u00fchrlich berichtet werden ; hier sei nur \u2014 wie aus\n\u25a0) Siehe Beilage.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"Gustav Ulrich,\nHO\nden beiliegenden Kurvenbildern ersichtlich \u2014 soviel gesagt, da\u00df verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr hohe Mengen an Ameisens\u00e4ure erst einen halbwegs rascheren Reaktionsverlauf bedingen.\nAber auch h\u00f6here Temperaturen bis zu 100\u00b0 C. bewirken bei Konzentrationsverh\u00e4ltnissen, wie sie f\u00fcr den Beizproze\u00df in Frage kommen, kaum einen wesentlich rascheren Reaktionsverlauf. So fand Theodor Schmidt1) f\u00fcr 0,2 g Cr03 aut 300 ccm Gesamtvolumen nach einst\u00fcndigem Kochen bei Ver-* Wendung von :\n0,414 g Ameisens\u00e4ure an zur\u00fcckbleibender Chroms\u00e4ure (berechnet auf das urspr\u00fcnglich in Anwen-\ndung gebrachte Cr03) ........................... 98,70\u00b0(\u00ab\n5 g HOOOH ...................\u2022..................09,15 V\n10 \u00bb\t\u00bb\t................................... 44,530 o\n15 \u00bb\t\u00bb\t 23,02\u00b0/\u00ab\n20\u00bb\t' ......................................11,26\u00b0/\u00ab\n30 \u00bb\t\u00bb\t......................-............ 1.50 \u00b0/\u00ab\n50 \u00bb\t\u00bb\t............. .\t0,14\u00b0/\u00ab\nDie zuletzt genannten Zahlen zeigen, da\u00df trotz hoher S\u00e4uremengen (\u00fcber 500 Molek\u00fcle auf ein Molek\u00fcl Chroms\u00e4ure eine totale Reduktion bei ca. 100\u00b0 C. in der angegebenen Zeit nicht zu erreichen ist.\nUnter der Annahme, da\u00df 2 Molek\u00fcle Chromtrioxyd (0,2 g) von 9 Molek\u00fclen Ameisens\u00e4ure (0,414 g) bei einem Gesamtvolumen von 300 ccm gem\u00e4\u00df der Gleichung:\n2Cr03 -f 9HC00H - Cr2(HCOO)6 -f 3C02 + 6H20\nreduziert w\u00fcrden, hat Schmidt eine Reihe von Bestimmungen der Testierenden Chroms\u00e4ure bei verschiedener Kochdauer ausgef\u00fchrt. Die auf die urspr\u00fcngliche Menge an Cr03 berechnete zur\u00fcckbleibende Chroms\u00e4ure betrug nach:\n1 Stunde............ 98,05\t\u00b0/o\n3 Stunden ...... 94,80 \u00b0/o\n5\t\u00bb\t 90,55\t\u00b0/o\n6\t\u00bb\t 88,75\t\u00b0/o\n8\t\u00bb\t 85,65\t\u00b0/\u00ab\n\u2018) Wie oben.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Beduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe. 31\nWaren 10 Molek\u00fcle Minerals\u00e4ure zugef\u00fcgt, so lie\u00dfen sich nach S st\u00fcndiger Kochdauer noch immer 72,95\u00b0/o, bei Verwendung von 50 Molek\u00fclen Minerals\u00e4ure 40,55\u00b0 \u00ab CrOs nach gleicher Versuchsdauer nachweisen. Ja selbst die Zugabe von 100 Molek\u00fclen Minerals\u00e4ure vermochte, unter sonst gleichen Versuchsbedingungen, den Proze\u00df nur derart zu beschleunigen, da\u00df noch immer 38,50\u00b0/o Cr03 mit Hilfe der jodometrischen Methode nachweisbar blieben. Schmid t1) zeigt also, da\u00df auch hei ca. 100\u00b0 C. eine Reduktionsbeschleunigung \u00fcbereinstimmend mit meinen Versuchsergebnissen bei 18\u201420\u00b0C. erst in stark saurer Losung eintritt.\nVersuche in Gegenwart von Wolle.\nVersucht man Wolle mit S\u00e4uren zu behandeln, so wird von diesen, wie verschiedene Forscher zeigten, ein Teil von der Faser aufgenommen und auch festgehalten.\nP. GelmoundW. Suida2) haben gleich Mills undTaka-mine,3) wie F\u00fcrstenhagen und Applevard,4) E. Knecht,5) endlich F. Breinl6) die Aufnahme der S\u00e4uren durch Wolle studiert. Einige dieser Forscher sind hierbei unter der Ber\u00fccksichtigung, da Spaltungsprodukte der Fasersubstanz die Bestimmungen beeinflussen, zur \u00dcberzeugung gekommen, da\u00df die Faser nur in der K\u00e4lte mit gemessenen Mengen; S\u00e4ure behandelt wfPden d\u00fcrfe.\nBei genauer Einhaltung der Versuchsbedingungen f\u00fchrte ich die Versuche unter Ber\u00fccksichtigung der Verh\u00e4ltnisse, wie sie f\u00fcr den Beizproze\u00df in Frage kommen, bei ca. 100\u00b0 C. aus und gewann Werte, die, wenn sie auch nicht als absolute Zahlen anzusprechen sind, doch f\u00fcr die einzelnen Versuchsreihen als vergleichbare N\u00e4hrungswerte dienert d\u00fcrfen.\n\u25a0) Wie oben.\n*) Sitzungsber. d. kaiserl. Akademie d. Wissenschaften in Wien, Mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXIV, Ab. II b, Mai 1905.\n3 Journ. Chem. Soc. 1883, S. 142.\n*) Journ. Soc. Dyers and Colourists 1888, S. 104.\n5j Chem. Zeitung 1888, S. 1171.\n6) Zeitschrift f. angew. Chemie. 1888, S. 690.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nGustav Ulrich,\nIch zeigte bereits an anderer Stelle1) den Einflu\u00df, welchen die Gegenwart von Natriumsulfat f\u00fcr die Aufnahme der S\u00e4uren, speziell der Ameisens\u00e4ure, bedingt und erhielt dort f\u00fcr Schwefels\u00e4ure Zahlenwerte, welche mit jenen, die Knecht2) seinerzeit mitteilte, eine befriedigende \u00dcbereinstimmung zeigen. Diese Untersuchungen ergaben gleich anderen,3) wie sehr die Gegenwart der Salze die Aufnahme der S\u00e4uren durch Wolle beeinflu\u00dft.\nUm diesen Einflu\u00df der Salze nach Tunlichkeit auszuschlie\u00dfen, wurde deshalb an Stelle eines Salzes der Chroms\u00e4ure letztere selbst verwendet.\nDementsprechend ist bei s\u00e4mtlichen Versuchen au\u00dfer Ameisens\u00e4ure nur noch Chroms\u00e4ure zur Verwendung gelangt, und zwar in der Weise, da\u00df die Wolle (5 g) bei 250 ccm Gesamtvolumen in einem mit R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler versehenen Kolben w\u00e4hrend der fallweise angegebenen Zeit gekocht und dann dem Bade sofort entnommen wurde.\nUnter der Voraussetzung, Ameisens\u00e4ure reduziere die Chroms\u00e4ure in der Weise, da\u00df die erstgenannte S\u00e4ure zu Kohlendioxyd und Wasser umgebildet werde, stellte ich dementsprechend folgende Versuche an:\nTabelle 1.\nVer- sttchs- Nr.\tWolle in g\tln Anwendung gebrachte Mengen an Ameisens\u00e4ure\tChroms\u00e4ure in Prozenten auf das Wollgewicht\t\tVerbrauchte ccm \u2018/la-n-NaOH f. 100 ccm Fl\u00fcssigkeit nach 1 Vast\u00fcndigem Kochen\n1\tf)\t0 69 r'.'.'v--\t7 . .\t\u25a0 1\t\t\t1.06\n2\t5\t0.69\ti\t1,00\nRechnet man die verbrauchte Vio-n-Natronlaugenmenge als Ameisens\u00e4ure, ein Vorgang, der, da nicht v\u00f6llig den Tatsachen entsprechend, hier nur des besseren Vergleiches wegen erfolgt, so ergibt sich, da\u00df im Versuche Nr. 1 34,7\u00b0/o, im\n\u2018I Br\u00fcnner Monatsschrift f. Textilindustrie, Bd. XIV, S. 132.\n*) Chemikerzeitung 1888, S. 1171.\nl; Hailitt Journ. of the Soc. Dyers and Colourists, Bd. XV, 1899, S. 30.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe. 33\nVerbuche Nr. 2 28,6 \u00b0/o Ameisens\u00e4ure von der urspr\u00fcnglich verwendeten Ameisens\u00e4ure in der Fl\u00fcssigkeit verblieben sind. Demnach hat die Wolle 65,3 bezw. 71,4\u00b0/o Ameisens\u00e4ure auf-gonommen. ') Es ist hieraus schon der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Anteil der Ameisens\u00e4ure an dem Reduktionsvorgange der Chrom-s\u00e4ure, selbst wenn diese nur teilweise erfolgte, ersichtlich. Die Chroms\u00e4uremenge in der Flotte betrug f\u00fcr Versuch 2 nach Moulin2) bestimmt: 0,0004364 g Cr03 per 250 ccm. Die er-hf.hte Aufnahme von Ameisens\u00e4ure in Gegenwart von Chroms\u00e4ure durch die Faser ist wohl auch auf die: weitergehendere hydrolytische Spaltung der letzteren zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nDie Wiederholung dieser Versuche mit der doppelten Menge an Ameisens\u00e4ure \u2014 also 1,38 \u00b0/o (auf das Wallgewicht berechnet) \u2014 bot ein analoges Bild, das gleichfalls zur Annahme einer nur h\u00f6chst geringf\u00fcgigen Anteilnahme der Ameisens\u00e4ure am Reduktionsprozesse f\u00fchrte.\nTabelle 2.\nVer-\t\tIn Anwendung gebrachte\t\tZur Neutralisation von\n\tWolle\tMengen an\t\t100 ccm d. Testieren-\nsuchs- Y,,\tin g\tAmeisens\u00e4ure ;\tChroms\u00e4ure\tden Fl\u00fcssigkeit wurden vei braucht ccm\n\t\tin Prozenten auf das Wollgewicht\t\t\u2018/.o-n-NaOH\n3\t5\t1,38\t\t\t2,175\nt f\t5\t1.38\t1 i .\t..\t1,97\nRechnet man wieder die dieser Natronlauge entsprechende Menge als Ameisens\u00e4ure, so scheint es, da\u00df im Versuche Nr. 4 2.34 \u00b0/o Ameisens\u00e4ure mehr als im Versuche Nr. 3 von der urspr\u00fcnglich verwendeten Ameisens\u00e4ure verbraucht wurden. Im ganzen hat die Wolle ann\u00e4hernd ca. 64,69 o/0 resp. 67,03 \u00b0/o Ameisens\u00e4ure aufzunehmen vermocht, gleichg\u00fcltig, ob in Gegenwart von Chroms\u00e4ure oder ohne dieser (siehe Versuch Nr. 3) gearbeitet wurde. Die Reduktion der Chroms\u00e4ure war bei\n*) Naturgem\u00e4\u00df ist in der genannten Prozentzahl auch jene Ameisens\u00e4uremenge, welche von den Spaltungsprodukten der Fasersubstanz neutralisiert wurde, eingeschlosseh.\n*) wie oben.\nHoppe-Seylcr s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nG\u00fcstav Ulrich.\nVersuch Nr. \u00ee v\u00f6llig eingetreten. Einerseits lie\u00df die Farbe der so behandelten Wolle, anderseits die nach Moulin untersuchte Testierende Fl\u00fcssigkeit \u2014 es wurde keine Chroms\u00e4ure gefunden \u2014 darauf schlie\u00dfen.\nDie oben beobachtete Mehraufnahme an Ameisens\u00e4ure war aber, wie folgende Versuchsreihe (Tabelle 3) lehrt, auch dann zu konstatieren, wenn die Wolle mit Chroms\u00e4urel\u00f6sung bis zur v\u00f6lligen Reduktion dieser w\u00e4hrend 6 Stunden gekocht wurde, worauf erst der Zusatz der Ameisens\u00e4ure erfolgte.\nTabelle 3.\nVer-\tGe-\tIn Anwendung gebrachte\t\tZur Neutralisation von\n\twicht\tMengen an\t\t100 ccm der verblie-\nsuchs- \\r\tder Wolle\tAmeisens\u00e4ure\tChroms\u00e4ure\tbenen L\u00f6sung wurden verbraucht ccm\n\tin g\tin Prozenten auf das Wollgewicht\t\t1 .o-n-NaOH\n5\t5 . i\t1.38*\u00bb\t-\t\t2,66\n0\t5\t1,38*)\t1\t2.45\n* ' Nach U st\u00e4ndigem Kochen der abgek\u00fchlten Fl\u00fcssigkeit hinzugef\u00fcgt.\nDas Gesamtvolumen betrug zum Schl\u00fcsse der Operation 250 ccm.\nBei dieser Versuchsanordnnng erscheint es v\u00f6llig ausgeschlossen, da\u00df Ameisens\u00e4ure zur Reduktion gedient haben sollte. Der Mehrverbrauch betr\u00e4gt, wenn die verbrauchte Vio-Normal-lauge als Ameisens\u00e4ure gerechnet wird, 3,4 \u00b0/o der Gesamts\u00e4uremenge : demnach sogar eine gr\u00f6\u00dfere Menge als bei der zweiten Versuchsreihe, so da\u00df angenommen werden kann, die Ameisens\u00e4ure wirke fast nicht reduzierend, vielmehr sei die Reduktionserscheinung durch die Fasersubstanz nahezu allein bedingt.\nNach den Untersuchungen Sj \u00f6 q v i s t sl) und speziell B r e d i g s2 ) und W i n k el b le c h s3) ist das Vorhandensein eines Gleichgewichts-zustandes zwischen Eiwei\u00df, Wasser und S\u00e4ure f\u00fcr die jeweilige Konzentration anzunehmen. Dieser Gleichgewichtszustand mu\u00df\n*) Arch. f. Physiol., Bd. V, S. 277 (1894\u00bb.\n8) Zeitschrift f. Elektrochemie 1899, Nr. 2.\n; Zeitschrift f. physik. Chemie, Bd. XXXVI (1901 \\ S. 540 Vgl. Cohnheim. Chemie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, 1904. S. 109.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe. 35\ndurch die Gegenw\u00e4rt der Chroms\u00e4ure, falls diese auf die Ameisens\u00e4ure oxydierend einwirken sollte, wesentlich ver\u00e4ndert werden, was, wie aus den im Nachstehenden mitgeteilten Versuchsreihen zu ersehen, nicht der Fall ist.\n.le 5 g Wolle wurden unter den in nachstehender Tabelle Nr. 4 gekennzeichneten Bedingungen 3 Stunden gekocht, bei den Versuchen Nr. 9-12 nun je 100 ccm der Fl\u00fcssigkeitsmenge entnommen, diese durch Zugabe von destilliertem W\u00e4sser wieder erg\u00e4nzt und hierauf die Einwirkung auf die Fasersubstanz w\u00e4hrend einer Stunde bei ca. 100\u00b0 C. fortgesetzt.\nTabelle 4.\nVer.- Wolltuchs- menge Nr. in g !\tAnge- wendete ! Menge S\u00e4ure ! D. *\t-\u25a0\t\u25a0 '\tAnge- wendete Menge Chrom- s\u00e4ure\t100 ccm r\u00fcckbl. Fl\u00fcssigkeit ben\u00f6tigen nach 3st\u00fcnd. Kochen ccm Vio-n-NaOH\t100 ccm r\u00fcckbl. Fl\u00fcssigkeit ben\u00f6tigen nach weiterem lst\u00fcnd. Kochen ccm \u2018/to-n-NaOH\n7\t5\t2,5 \u00b0/o HCOOH\t1\u2019* ..\u2019b;-7;;'\\i- \u2018\t\u2019 ,j\tI\t\u2022\t0,87\n8\t5\t2.5 \u00b0b\t1% Cr03\t\t0,30\n0\t5\t2,5%\t\u00bb\t\u2014\t7.32\t4,70\nio\t5\t2.5%\t*\t1% GrO,\t0,20 | 7\t4,25\n11\t5\t3,47%C,H40,\ti\t'\t8.00\t5,83\n12\tb\t\u2014\t1\u00b0> Cr03\t8,05\t'\t5,40 1\nV \u00e4re die Ameisens\u00e4ure zur Reduktion von Chroms\u00e4ure\nverbraucht worden, dann m\u00fc\u00dfte die Differenz zwischen Versuch Nr. 9 und 10 eine wesentlich gr\u00f6\u00dfere sein, zumindestens aber gegen\u00fcber den Versuchen mit Essigs\u00e4ure wesentlich abweichen, .was nicht der Fall ist. Die Entnahme der Fl\u00fcssigkeitsmenge nach 3-st\u00fcndigem Kochen bedingt gleichfalls bei Versuchen mit oder,ohne Chroms\u00e4ure keine in die Augen springenden Unterschiede in den zur\u00fcckbleibenden S\u00e4uremengen.\nW ar bei den vorstehenden Versuchsreihen m\u00f6glichst aul die in der Technik tats\u00e4chlich verwendeten Mengen an S\u00e4uren R\u00fccksicht genommen, so soll im Nachstehenden gezeigt werden, dab selbst gro\u00dfe Mengen Chroms\u00e4ure neben entsprechenden Prozents\u00e4tzen Ameisens\u00e4ure letztere nicht zu oxydieren verm\u00f6gen.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"Gustav Ulrich,\nVier je 5 g schwere Kammgarnstr\u00e4hnchen wurden w\u00e4hrend 5 Stunden bei einem Gesamtvolumen von 250 ccm mit den in nachstehender Tabelle (Nr. 5) genannten Agenzien gekocht. 50 com der L\u00f6sung entnommen und nach Hinzuf\u00fcgen von 50 ccm Wasser die Versuche noch w\u00e4hrend 3 Stunden weiter gef\u00fchrt.\nTabelle 5.\nVer- suchs- Nr.\tWolle in g\tAngewendete Mengen an Ameisen- ; Lhroin-s\u00e4ure j s\u00e4ure \u00b0/0 1 \u00b0/0\t\tJe 50 ccm der r\u00fcckbleibenden Fl\u00fcssigkeit ben\u00f6tigen ccm '/lo-n-NaOH nach 5 st\u00e4ndigem |\t8 st\u00e4ndigem Kochen\tj 1 Kochen\t\n13\t5\t3,45\t\u2014\t4,55\t3,76\n14\t5\t3,45\tb*,\t2,80\t2,47\n15\t5\t6,9\t\u2014\t10,40\t8,57\n16\t5\t6,9\t10*)\t0,80 \u25a0 i\t5,17\n*) Nach \u00f6st\u00e4ndigem Kochen waren im Versuche Nr. 14 0,00025 g Chroms\u00e4ure, im Versuche Nr. 16 0,00625 g Chroms\u00e4ure (als CrOs gerechnet) in 250 ccm nachweisbar; nach 8st\u00fcndigem Kochen fand sich keine Chroms\u00e4ure mehr vor.\nDie gew\u00e4hlten Prozents\u00e4tze von Ameisens\u00e4ure und Chroms\u00e4ure entsprachen der bereits eingangs zitierten Gleichung :\n3 HCOOIl -f 2 Cr03 = Cr203 + 3 C02 -f 3 H20.\nEs h\u00e4tte demnach die gesamte Meng\u00e8 an Ameisens\u00e4ure verbraucht werden m\u00fcssen, was die ausgef\u00fchrten titrimetrischen Bestimmungen nicht best\u00e4tigen.\nDie durch Entnahme von 50 ccm der L\u00f6sung bedingte Gleichgewichtsst\u00f6rung l\u00e4\u00dft gleichfalls erkennen, da\u00df au\u00dfer Zweifel der gr\u00f6\u00dfte Teil der Ameisens\u00e4ure nach 8-st\u00fcndiger Kochdauer noch vorhanden war.\nDa die litration, wie oben bemerkt, nur N\u00e4herungswerte ergeben kann, wurde die Bestimmung der Ameisens\u00e4ure auf andere Weise gleichfalls versucht.\nDie von Skala1) beschriebene Methode der Bestimmung von Ameisens\u00e4ure hat sp\u00e4ter Lieben2) nachgepr\u00fcft. Sie gibt\n1,1 Gazz. chim., Bd. XX, S. 393; Berichte der Deutsch, ehern. Ges., \u00f6d XXIII, 3. S. 599.\n8) Monatshefte f. Chemig, Bd. XIV (1893), S. 746.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Keduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe. 37\nf\u00fcr den vorstehenden Fall, wie ich fand, ziemlich brauchbare Resultate. L\u00e4\u00dft man 50 ccm einer Abkochung von Wolle mit Wasser das eine Mal ohne, das andere Mal mit Natriumformiat auf Sublimatl\u00f6sung w\u00e4hrend 6 Stunden bei Wasserba\u00d6em-peratur einwirken, so waren im ersteren Falte 0,0i3 g, im zweiten Falle 1,0839 g Hg2Cl2 gebildet worden; demnach waren bei dem zweiten der Versuche 1,0409 g Kalomel durch das Formiat entstanden.\nIn Anwendung waren: 0.1012 g HCOOH gebracht, gefunden wurden: 0,10165 g:\nWenn nun auch diese Methode infolge der nicht genau ermittelbaren in L\u00f6sung gegangenen Spaltungsprodukte der Woll-faser pr\u00e4zise Zahlen f\u00fcr die noch in der Fl\u00fcssigkeit enthaltene Ameisens\u00e4ure nicht gewinnen l\u00e4\u00dft, so ist mit ihrer Hilfe doch ein ungef\u00e4hrer Einblick in den Verlauf des Reduktionsprozesses m\u00f6glich. Die Werte sind in der folgenden Tabelle Nr. \u00df zusammengestellt.\nTabelle 6.\nNach 8 st\u00e4ndiger Kochdauer ausgef\u00fchrte Bestimmungen.\n1 Vor- ;8 Kaiomel, f\u00fcr 50 ccm S!Hhf- Fl\u00fcssig- ! Nr- i keit 1\tDerKalomelmenge S Ameisens\u00e4ure in-j entsprechende f0 \u00abmmach Abz\u00fcgi .\t.\tdes durch Spaltungs- Ameisens\u00e4ure 1 k\u00f6rper der Wolle- in g f. 250 ccm 'gebildeten Kalomels1\t\tg Ameisens\u00e4ure gerechnet nach der Titration mit 1 V* o-n-NaOH\n- \u25a0 ! 18\t0,2596\ti \u2022 1\t0,116765\t! 0,087417*)\t1 0,08651\n14\t0,2098\t0,102475\t0,069958*)\t0,05681\n15\t0,4478\t0,218425\t0,189077 *)\t0.19711\n16\t0.8419\t0.166955\t0,184488*)\t0.11891\n*i Ann\u00e4hernd.\nDie Differenzen zwischen den beiden Bestimmungsmothoden. welche namentlich bei den Versuchen, bei welchen Chroms\u00e4ure verwendet wurde, sich ergeben, sind au\u00dfer Zweifel in beiden f\u00e4llen auf den Eintlu\u00df der Spaltungsprodukte zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nNach erneutem 1-st\u00fcndigem Auskochen derWollstr\u00e4hnehen mit 250 ccm destilliertem Wasser sind die in der nachstehenden 1 abelle Nr. 7 angef\u00fchrten Bestimmungen erzielt.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"Gustav Ulrich,\n38\nTabelle 7.\nVersuchs- g Kalomel f\u00fcr 50 ccm Fl\u00fcssigkeit\tg Ameisens\u00e4ure in , 250 ccm, entsprechend der gefundenen Menge an Kalomel\tg Ameisens\u00e4ure gerechnet nach der Titration mit Vio-n-NaOH\n13\t0,0831\t\u25a0 j 0,04058\t0,03353\n11 0,0888\t0,04336\t0,03726\n15\t0.1017 ?\t0,04966\t0,05612\nH>\t0,1273\t0,06202\t0,07429\nVon einem Abzug des durch die Spaltungsprodukte der Wolle gebildeten Kalomels mu\u00dfte diesfalls abgesehen werden.\nDas Vorhandensein des gro\u00dfen Anteils der in Anwendung gebrachten Ameisens\u00e4ure auch nach der Umwandlung der Chroms\u00e4ure in Chromoxydverbindungen deutet bei dieser Versuchsreihe gleichfalls auf die \u00e4u\u00dferst geringe Anteilnahme der Ameisens\u00e4ure am Reduktionsprozesse hin.\nKocht man Wolle w\u00e4hrend 8 Stunden nur im Wasser (Versuch Nr. 17), bezw. mit 10\u00b0/o Chroms\u00e4ure (als Cr03 gerechnet) (Versuch Nr. 18), so lie\u00dfen sich im Versuche Nr. 18 noch 0,005 g Cr03 in der Fl\u00fcssigkeit (per 250 ccm) nachweisen. Die so behandelte Wolle wurde nach dem Trocknen neuerdings mit je 8,45 \u00b0/o Ameisens\u00e4ure w\u00e4hrend einer Stunde gekocht und in der Testierenden Fl\u00fcssigkeit der S\u00e4uregehalt bestimmt.\nTabelle 8.\nVer- suchs- Nr.\tccm */i o-n-NaOH per 100 ccm Fl\u00fcssigkeit . \u25a0\tg Ameisens\u00e4ure in 250 ccm, gerechnet aus dem Verbrauch an ccm '/\u00eeo-n-NaOH\t[ \u2022 \u2022 Kalomel f\u00fcr 50 ccm\tg Ameisens\u00e4ure in 250 ccm, entsprechend der Kalomelmenge\n17\t9,96\ti 0,11454\t0,2895\t0,14039\n18\t8.00\t0,09203\t0.2223 !\t0,10355","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Hudien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe. 39\nDit' durch Chroms\u00e4ure weitergehend ver\u00e4nderte Faser-Substanz hat wesentlich mehr Ameisens\u00e4ure aufgenommen, als die nur mit Wasser behandelte Faser, genau in gleicher Weise, als dies fr\u00fcher bei direkter Zugabe der Ameisens\u00e4ure zur Fl\u00fcssigkeit erfolgte.\nAus allen den im Vorstehenden mitgeteilten Versuchen geht klar hervor, da\u00df die Chroms\u00e4ure ihrerseits eine erh\u00f6hte Aufnahme der Ameisens\u00e4ure bedingt, was au\u00dfer Zweifel auf t ine weitergehende Spaltung der Fasersubstanz zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. War nun die Ameisens\u00e4ure am Heduktionsproze\u00df nicht beteiligt, so mu\u00dfte bei Verwendung steigender Mengen Chrom-siure nach dem Beizproze\u00df die Testierende Fl\u00fcssigkeit zwar absteigende Mengen an S\u00e4ure enthalten, doch mu\u00dfte die Abnahme dieser S\u00e4uremengen nur eine geringf\u00fcgige sein ; diese Voraussetzung hat der Versuch v\u00f6llig best\u00e4tigt.\nTabelle 9.\nVersuchs- Nr.\tGewicht der Wolle g\tIn Anwendung gebrachte Prozente an Ameisens\u00e4ure\tChroms\u00e4ure\t\tKochdauer in j . Stunden\n19\t5\t,4\t\u25a0\t\t674\n'20\t5\t1.38\t-,\t63/4\n2t\t5\t1,38\t2\tf>\\'4\n22\t5\t1,38\t3\t\n23 i\t5\t1,38\t4\t6*4\n- 24\t5\t1.38\t5 1\t\u00ab3/4\nNach der in der Tabelle angegebenen Zeit war keine fihroms\u00e4ure mehr in den Testierenden Fl\u00fcssigkeiten nachjsu-weisen.\nDie Bestimmung des S\u00e4uregehaltes wurde titrimetrisch ausgef\u00fchrt.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nGustav Ulrich,\nTabelle 10.\nVersuchs-Nr.\tVerbrauchte ccm\tg Ameisens\u00e4ure\n\tVio-n-NaOH f\u00fcr 250 ccm\tberechnet aus der\n\tFl\u00fcssigkeit c \"\t1 eo-n-NaOH-Menge\n1!)\t0,5 1 * ...\t1\n20\t\t0,03266\n21\t5,55\t0,02553\n22\t5,00 j\t0,02300\n23\t4,50 \u2018 ;\t0,02070\n21\t4.25 \u2019\t. . i\t0.01955\nDie Wollstr\u00e4nge wurden nach dem Trocknen w\u00e4hrend einer Stunde in 250 ccm Wasser gekocht und der S\u00e4uregehalt der restierenden Fl\u00fcssigkeit neuerdings titrimetrisch bestimmt.\nTabelle 11.\nVerbrauchte ccm Versuchs-Nr. j \u2022/to-n-NaOII f\u00fcr 250 ccm Testierende L\u00f6sung\tg Ameisens\u00e4ure berechnet aus der Yio-n-NaOH-Menge\n19\t|\t0,05\t\n20\t1\t1.75\t0,008050\n/<21\t2.05 22\t;\t\u25a0: '\t0,009430\n23\t2,00\t0,009200\n24\t1,87 1 !\t0.008602\nDie Anteilnahme der Fasersubstanz am Beizproze\u00df mit Ameisens\u00e4ure und Chroms\u00e4ure ist daher eine ganz hervorragende.\nDie durch Hydrolyse bewirkte Aufspaltung von Bindungen und Abspaltung von Bestandteilen der Fasersubstanz bedingt1] demnach auch in Gegenwart von verd\u00fcnnten Ameisens\u00e4urel\u00f6sungen die \u00dcberf\u00fchrung der Chroms\u00e4ure in Chromoxydver-bindungen.\n*> Suida, 1. c.","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer. Faserstoffe. 41\nDer Ameisens\u00e4ure, welche nach wie vor f\u00fcr diese spezielle technologische Verwendung als vorz\u00fcglich geeignet erscheint, f\u00e4llt nur eine andere Aufgabe zu, als von vornherein anzunehmen war. Sie bewirkt \u00fcberdies, wie in einer sp\u00e4teren Arbeit gezeigt werden soll, eine wesentlich g\u00fcnstigere Aufnahme der Chrom-verbindungen durch die Faser, wie z. B. die Schwefels\u00e4ure u. a. m.\nIch bin mit dem weiteren Studium dieser Vorg\u00e4nge besch\u00e4l tigt und m\u00f6chte daher bitten, mir das Arbeitsgebiet noch f\u00fcr einige Zeit zu \u00fcberlassen.\nBr\u00fcnn, im Dezember 1907.","page":41}],"identifier":"lit18658","issued":"1908","language":"de","pages":"25-41","startpages":"25","title":"Studien \u00fcber das Reduktionsverm\u00f6gen animalischer Faserstoffe","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:49:11.388318+00:00"}