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{"created":"2022-01-31T14:39:32.936636+00:00","id":"lit18682","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Centanni, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 140-172","fulltext":[{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Ober die durch die opsonische Reaktion hervorgerufenen Chemotropine.\nV\u2019 on\nProf. E. Centanni.\n(Laboratorium f\u00fcr Allgemeine Pathologie an der k\u00f6niglichen Universit\u00e4t zu Sien.i , (Der Uedaktion zugegangen am (5. Februar 1908.)\nDa\u00df die Opsonine in der Immunit\u00e4tslehre Aufnahme gefunden, ist, wie bekannt, nicht etwa der Entdeckung einer neuen Tatsache zu verdanken, sondern einer neuen Auffassung der Erscheinung, die gewi\u00df zu den am meisten untersuchten und besprochenen geh\u00f6rt, n\u00e4mlich der Phagocytose. Die Streitfrage bezieht sich namentlich auf die Feststellung, ob das Immunserum, der Ansicht Metschnikoffs gem\u00e4\u00df, als ein Stimulin auf die Leukocyten, oder, wie heutzutage behauptet wird, unmittelbar auf das Bakterium einwirkt.\nDie erste Veranlassung zu der letzteren Annahme scheinen die von Denys und Leclef (1895) gemachten Beobachtungen gewesen zu sein. Diese Autoren bemerkten keinen wesentlichen Unterschied in bezug auf das phagocyt\u00e4re Verm\u00f6gen zwischen den Leukocyten eines gesunden und den Leukocyten eines immunisierten Tieres. Au\u00dferdem hatte ich schon 1901 hervorgehoben, da\u00df der Pneumococcus durch den Kontakt mit dem entsprechenden Serum diesem sein ImmunisierungsviT-m\u00f6gen auf das Tier raubt, ohne betr\u00e4chtlichem Schaden in seinen vegetativen und infekti\u00f6sen Eigenschaften zu unterliegen. Die Grundz\u00fcge der heutigen Lehre waren somit im wesentlichsten schon entworfen. Hierauf haben Wright (1903) bez\u00fcglich der normalen und Neufeld und Rimpau (1904) bez\u00fcglich der immunisatorisch gewonnenen, die Phagocytose bef\u00f6rdernden Substanzen des Blutes Versuche angestellt, bei welchen die drei Elemente, Serum, Keim und Leukocvt, welche die Reaktion abgeben, einzeln gepr\u00fcft wurden, soda\u00df es diesen","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"141\nUntersuchungen \u00fcber die Chcmotropine.\nForschem m\u00f6glich wurde, die Rolle eines jeden dieser Elemente nachzuweisen und infolgedessen eine sichere Lehre auf das Prinzip zu gr\u00fcnden, dal! das Opsonin ein Antik\u00f6rper des Bakteriums ist und die Phagocytose nur eine, bei einem schon vorbereiteten Keime auftretende Erscheinung darstellt. Dieses Prinzip darf heute, infolge der zahlreichen diesbez\u00fcglichen Untersuchungen, welche die schon umfangreiche Literatur aufzuweisen hat. als endg\u00fcltig festgesetzt werden. Einige Fragen sind jedoch aut diesem Gebiete noch nicht er\u00f6rtert.\nIch habe meine Aufmerksamkeit auf eine Phase gerichtet. welche auf die bisher vorzugsweise beobachtete folgt: ich habe n\u00e4mlich die Erscheinungen untersucht, die nach geschehener Fixierung des Opsonins von seiten des Bakteriums auf-treten, und dabei festzustellen versucht, auf welche Weise die Phagocytose dabei zustande kommt.\nAuf Grund der allgemeinen Lehre des Tropismus, laut welcher die beweglichen Organismen unter dein Einflu\u00df bestimmter Kr\u00e4fte (chemischer, thermischer, elektrischer usw.) Mch orientieren, m\u00fcssen wir annehmen, da\u00df, infolge der Ber\u00fchrung mit dem Opsonin, das Bakterium eine positive ehemo-ti\u00fcpische Substanz erzeugt und an die Umgebung abgibt, welcher ;i' F\u00e4higkeit zukommt, die am\u00f6boide, aufnehmende T\u00e4tigkeit \u00fccr Leukocyten, die ihrem Einflu\u00df ausgesetzt werden, zu reizen und anzuregen.\nDemnach tritt das Ghemotropin, in der Opsoninlehre, als das direkte Agens der Phagocytose auf; aus diesem Grunde ' b< n ist es interessant, dasselbe direkt zum Gegenstand eines eingehenden Studiums zu machen. Die vorliegenden Untersuchungen, die eben darauf gerichtet sind, und zu welchen der Pneumococcus das Versuchsmaterial liefert, h\u00e4ngen mit meiner fr\u00fcher erschienenen Arbeit \u00fcber den Aderla\u00df zusammen, insofern die Methode und das Material zum Teile den beiden Arbeiten gemeinsam ist.\nDas opsoninhaltige Serum wurde denn auch gr\u00f6\u00dftenteils aus Kaninchen gewonnen, die dazu verwendet worden waren, \u00ablu- Immunisierungsverm\u00f6gen des Blutserums von an Pneumonie erkrankten Menschen zu pr\u00fcfen, und die nach einer Io-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"E. Centanni\nkalon Reaktion die Krankheit \u00fcberstanden hatten: dieser lo-kale Herd ist, wie ich bewiesen habe, eine ungemein reiche Ouelle von Immunsubstanzen, und deren Resorption verleiht dem Serum des Tieres ein sehr hohes opsonisches Verm\u00f6gen. Manchmal wurde das Serum aus Menschen gewonnen, welche die Pneumonie \u00fcberstanden hatten und sich im Stadium der Rekonvaleseenz befanden; manchmal aus Hunden und Schafen, die mit im \u00c4ther sterilisierten Kulturen immunisiert worden waren, weil diesen Kulturen, meinen schon l\u00e4ngst gemachten Hochachtungen entsprechend, die Eigenschaft zukommt, di. aktiven Elemente des Impfstoffes im h\u00f6chsten Grade_,wirksam zu erhalten, l\u2019m bei den Pr\u00fcfungen die erforderliche Empfindlichkeit zu erzielen, wurde das Limitverm\u00f6gen f\u00fcr jedes Serum im voraus, die Minimaldosis festgestellt, die zur Hervorrulung einer ausgesprochenen Phagocytose n\u00f6tig war, n\u00e4mlich hoi frischen Seren durchschnittlich 1 : \u00f6()\u2014100.\nDie lieurteilung beruht bei diesen Versuchen haupts\u00e4chlich auf folgenden zwei analytischen Verfahren: Phagocyt\u00e9e in vitro nach Wright und Chemotaxis in den subkutanen Kapillarr\u00f6hrchen nach Pfeffer.\nHei der Pr\u00fcfung der Phagocytose verfuhr man folgend, r-mallen. Von opsoninhaltigem, nat\u00fcrlichem oder verd\u00fcnntem Serum wurden 0.25 ccm, von Leukocvten aus dem Blute eines lieres der gleichen Rasse 0,0.), von Pneumococcus in lilul-kultur eine \u00d6se von 2,5 mm Durchmesser genommen. Aufenthalt in 88\u00b0 warmem Wasser mit zwei Pr\u00fcfungen, nach 15 und nach 25 Minuten: die zweite Pr\u00fcfung dient als Kontrolle Ifn die erste und ist geeignet,ohne au\u00dferhalb der richtigen Periode zu sein, die T\u00e4tigkeit tr\u00e4gerer Sera an den Tag zu bringen. Die Pr\u00e4parate wurden durch 10' im Methylalkohol, vorzugsweise aber bei 120\u00b0 W\u00e4rme fixiert, weil auf diese Weise das Pr\u00e4parat klarer bleibt und die Leukocvten einzelner Tiere leicht er gef\u00e4rbt werden, was bei dem Kaninchen der Fall ist. bei dem das Protoplasma eine deutliche rosige Farbe annimmt, i; welcher die Keime noch deutlicher abstechen. Der phagocytiire Index wird durch Z\u00e4hlung von 50 polynukle\u00e4ren Leukocvten f\u00fcr jedes Pr\u00e4parat berechnet.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\t1 i.'i\nMit den Kapillarr\u00f6hrchen lmbe ich unter Ber\u00fccksichtigung 1 folgender Vorsichtsma\u00dfregeln gearbeitet. Verschlu\u00df des einen Hudes, um Verschiebungen der S\u00e4ule vorzubeugen: betr\u00e4chtliche L\u00e4nge, nicht unter 3 cm : Einf\u00fchrung mit der M\u00fcndung in die Tiefe der Wunde, um dem Einllul! der im Bereiche des llautschnittes sich vollziehenden Reaktion zu entgehen; Anwendung einer betr\u00e4chtlichen Anzahl hei jeder Pr\u00fcfung \u2014 ein B\u00fcndel von etwa 10-12 St\u00fcck \u2014 und Anstellung der verschiedenen Proben derselben Serie, bei demselben Tiere an verschiedenen Stellen des R\u00fcckens, um die Resultate miteinander vergleichen zu k\u00f6nnen. Die R\u00f6hrchen werden im Durchschnitt Stunden stehen gelassen: zur Beurteilung der Resultate dient die Tiefe, bis zu der die Leukocyten vorgedrungen sind, und die Dichte ihrer Anh\u00e4ufung, d. h. ob ununterbrochene Pfropfe, Hocken oder blo\u00df einzelne Elemente zu sehen sind.\nInfolge der Mannigfaltigkeit der mitwirkenden Faktoren und der \u00e4u\u00dferst gro\u00dfen Empfindlichkeit der an diesen Pr\u00fcfungen beteiligten Reagenzien schwanken die Resultate unter den gering--ten Einfl\u00fcssen. Die mittels Kapillarr\u00f6hrchen vorgenommenen I riifungen k\u00f6nnen, wenn sie unter Beobachtung obenerw\u00e4hnter Ma\u00dfregeln angestellt werden, bedeutungsvolle, miteinander \u00fcbereinstimmende Resultate liefern. Im Gegens\u00e4tze dazu unterliegen die Versuche nach Wright, wie manche Forscher ausdr\u00fccklich bemerken, sehr erheblichen Schwankungen, und soll man daher die Durchschnittszahlen von verschiedenen Pr\u00fcfungen nehmen.\nAu\u00dfer der strengsten Beobachtung der Verh\u00e4ltnisse der Menge, sowie der Zeit und der Temperatur, ist dabei die am wichtigsten zu beobachtende Vorsichtsma\u00dfregel, den Behauptungen s\u00e4mtlicher Autoren gem\u00e4\u00df, die Anwendung m\u00f6glichst Irischer, nicht \u00fcber zwei Tage alter Materialien.\nDiese erste Serie von Untersuchungen habe ich zum Zwecke vorgenommen, namentlich folgende Hauptpunkte in der zu er\u00f6rternden Frage ins klare zu bringen: Wie kommt das Chemo-\u00fcopin zustande und wie diffundiert es? Welches sind die Bestandteile desselben? Welche Ver\u00e4nderungen werden an den durch dasselbe beeinflu\u00dften Leukocyten hervorgerufen?","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen werden sp\u00e4ter noch mehr Li.-ht auf einige noch nicht er\u00f6rterte Fragen werfen, und zwar namcnt-licli in bezug auf die physikalischen und chemischen Eigen-sch\u00e4ften sowohl, als auch auf die biologischen, die infolge der Einspritzung in den lebenden Organismus zur Geltung kommen\n/. Kombinierung der Opsonins mit dem Bakterienrezeptor.\nEs ist das die erste Phase, die das Instandekommen des Chemotropins einleitet, und dieselbe sollte eigentlich durch die Untersuchungen \u00fcber die Opsonine zur Gen\u00fcge bekannt sein. \u00f6 ist darum zu verwundern, da\u00df sowohl Wright als auch seine Mitarbeiter bei den ersten Untersuchungen, die zur Begr\u00fcndung dieser Lehre f\u00fchrten, zur Feststellung dieser Kombinierung nicht etwa das klassische Verfahren der elektiven Absorption benutzten, sondern eine Reihe indirekter Beweise herangezogen haben, so z. B. die Unsch\u00e4dlichkeit der Erhitzung auf 60\u00b0 nach vorangegangener Kombinierung des normalen Opsonins mit dem Bakterium, das Ausbleiben einer Ver\u00e4nderung in dem phagocyt\u00e4ren Verm\u00f6gen der Leukocyten gegen anorganische Teilchen nach Inaktivierung des Serums, die M\u00f6glichkeit, die Leukocyten zweier mit verschiedenem Verm\u00f6gen ausgestalteten Blutproben, nicht aber deren Sera zu ersetzen. Neufehl und liimpau haben im Gegenteil bei den Immunopsoninen das Verfahren der elektiven Absorption direkt angewandt, und dieselbe Methode wurde nachher von mehreren englischen Forschern benutzt (Bulloch mit Atkin und mit Western, Dean. Hektoen und R\u00fcdinger, Leishman).\nBei beiden Proben der geschehenen Absorption, und zwar sowohl betreffs der Verringerung des Serumverm\u00f6gens infolge des Kontaktes mit den Bakterien, als auch in betreff der danach erworbenen Eigenschaften seitens der gewaschenen Keime, erzielte man positive Erfolge, die jedoch nicht so ausgesprochen und scharf waren wie die an derselben Methode bez\u00fcglich anderer Immunsubstanzen erhaltenen Resultate. Der Grund dieser Tatsache wird bald im folgenden er\u00f6rtert.\nZun\u00e4chst m\u00fcssen in bezug auf unsere Versuche einzelne Umst\u00e4nde ber\u00fccksichtigt werden, die sich bei der Absorption","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"145\nUntersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\njreliend machen, wie das aus den bisherigen Beobachtungen hervorgeht. So l\u00e4\u00dft sich aus der einige Minuten nach Anstellung der Pr\u00fcfung eifrig vor sich gehenden Phagocytose schlie\u00dfen, \u00abla\u00df (lie Kombinierung mit der gr\u00fc\u00dften Raschheit erfolgt. Es id ferner nachgewiesen, da\u00df in \u00dcbereinstimmung mit dem Gesetz der Gemeinschaft der Rezeptoren ein jedes Opsonin sich besser, aber nicht ausschlie\u00dflich (Centanni, Farland und I.'eng le), mit dem entsprechenden Keim kombiniert; da\u00df die Kombinierung selbst bei 0\u00b0, wenn auch vielleicht nicht mit der gleichen Lebhaftigkeit eintritt; da\u00df selbst die abget\u00f6teten Bakterien und zwar bei einer 115\u00b0 hohen Temperatur ihre Emptind-\u00fcchkeit dem Serum gegen\u00fcber beibehalten.\n-\u2022 l!ber flie Schnelligkeit, mit welcher das Chemotropin 1 abgegeben wird.\nAuf die Kombinierung des Opsonins mit dem Bakterium folgt eine Phase, in welcher das erzeugte Produkt, l\u00f6slich wird und austritt ; die Schnelligkeit, mit welcher die beiden Phasen aufeinander folgen, l\u00e4\u00dft sich abmessen.\nZu diesem Zwecke werden Pr\u00fcfungen angestellt, bei welchen das Serum und der Pneumococcus auf 5\u2018, 15% 4f>\u2018 bei einer iemperatur von 25\u00b0 in Ber\u00fchrung kommen. Darauf werden die Bakterien dreimal unter Abzentrifugierung gewaschen und jede Probe wird, nachdem die Aufschwemmung abzentrifugiert worden, in zwei gleiche H\u00e4lften geteilt. Die Phagocytose wird W den so behandelten Bakterien in der Weise festgestellt, da\u00df man f\u00fcr die eine Serie Kochsalzl\u00f6sung, f\u00fcr die andere aber aktives opsoninhaltiges Serum anwendet.\nf ungewaschen \u2014 zahllos\nSensibilisierte Pneumococcen 5'\t( Kochsalzl\u00f6sung -\n15'\n| gewaschen (Kochsalzl\u00f6sung - 7 l\t( opsoninhalt. Ser. \u2014 zahllos,\ngewaschen, Kochsalzl\u00f6sung \u2014 11. fungewaschen \u2014 zahllos\n4\u00e4'| gewaschen [ ^'Salzl\u00f6sung ~ !\u00bb l\tl opsoninhalt. Ser. \u2014 zahllos.\nKontrolle (normale Keime) I inKochsalzl\u00f6s.(spontanePhagocytose) -2\n(in opsoninh. Ser. \u2014 55.\nDer \u00dcbergang von der Kombinierung mit dem Opsonin zur Abgabe des l\u00f6slichen Chemotropins vollzieht sich demnach","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nE. Cenlanni.\nim Bakterium mit der gr\u00f6\u00dften Raschheit. Schon nach einem :> Minuten langen Kontakte mit dem Serum bleibt nach dem Waschen im Bakterium eine \u00e4u\u00dferst partielle Sensibilisierung zur\u00fcck, die fast unver\u00e4ndert bleibt, nachdem der Kontakt bei Zimmertemperatur auf 45' verl\u00e4ngert wird. Es mu\u00df jedoch hervorgehoben werden, da\u00df, wenn das Bakterium wieder mit aktivem Serum in Ber\u00fchrung gebracht wird, dasselbe von neuem Chemotropin abgibt.\nIn \u00e4hnlicher Weise wurde ferner eine Reihe von Versuchen angestellt, bei welchen man das Material durch 15 Minuten bezw. durch 2 bis 8 Stunden im Brutschrank stehen lie\u00df; dabei kam die beschleunigende Wirkung der W\u00e4rme auf die Reaktion, noch mehr aber die Zunahme der Keime in Betracht. Nach dem Aufenthalt von 2, bezw. 8 Stunden war der Umstand sehr deutlich zu erkennen, da\u00df die Keime, selbst wenn sie da-W aschen nicht erfahren hatten, ihre nach 15 Minuten sein-ausgesprochene Sensibilisierung eingeb\u00fc\u00dft hatten.\nDa\u00df das Ausbleiben der Phagocytose einer eventuellen sch\u00e4dlichen Wirkung auf die Leukocyten von seiten der l\u00f6sbaren Produkte der Kultur nicht zuzuschreiben ist, wird im folgenden bewiesen. Wir m\u00fcssen also annehmen, da\u00df das Chemotropin. welches der in dem angewendeten Serum vorhandenen Opsonin-menge entsprechend vom Bakterium erzeugt worden war, nach jener Zeit schon vollst\u00e4ndig ausgeschieden worden, ja, die Keime haben um diese Zeit normale Rezeptoren wieder erzeugt, da sie unter Zuf\u00fchrung frischen Opsonins eine lebhafte Phagoey-tose hervorrufen.\nWeitere Versuche nach demselben Typus wurden wieder mit aus Hunden gewonnenem Material angestellt, das eine \u00e4u\u00dfert lebhafte Aktivit\u00e4t aufwies; obwohl nach dem Waschen eine deutlich zu erkennende Verringerung der Sensibilisierung auf-tritt, bleibt diese auch nach 45' noch immer betr\u00e4chtlich. Demnach erscheint die Dauer der auf das Bakterium ausge\u00fcbten V irkung als von dem Serumverm\u00f6gen und der Empfindlichkeit der Leukocyten abh\u00e4ngig.\nBei diesen Versuchen macht sich gelegentlich, in bezug auf die Agglutinine, eine \u00e4hnliche Erscheinung geltend, wie mc","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemolropine,\n117\nbez\u00fcglich der Opsonine wahrgenommen wurde, n\u00e4mlich, dal\u00bb Keime, die in dem Immunserum als ansehnliche Flocken auftret eff. n,hh erfolgtem Waschen und nach Aufschwemmung in Kochsalzl\u00f6sung wieder auseinander gehen und dann gleichm\u00e4\u00dfig verteilt erscheinen.\nIn der von dem sensibilierten Bakterium erlittenen, raschen Kinbu\u00dfe liegt gewi\u00df die n\u00e4chste Ursache der Schwierigkeit, welche die Forscher bei der methodischen Anwendung' der oben erw\u00e4hnten elektiven Absorption getroffen haben. Einzelne Forscher liefern einen direkten ziffernm\u00e4\u00dfigen Nachweis dieser Schwankungen. So heben Hektoen und R\u00fcdinger hervor, da\u00df, w\u00e4hrend der Staphilococcus und der Streptococcus, wenn sic im aktiven Serum belassen werden, den Index 22,0 resp 22,2 abgeben, der Index nach erfolgtem Waschen auf 10,0 resp' 11,0 sinkt. Diese Verringerung wird von diesen Autoren dem Umstande zugeschrieben, da\u00df ein Teil der Bakterien beim Waschen verloren geht: es ist bekannt, wie stark die Schwankungen in der Anzahl der angewandten Keime das Resultat der Pr\u00fcfung beeinflussen. Nun darf aber eine Einbu\u00dfe an Keimen bei der Abzentrifugierung nicht allzu hoch eingesch\u00e4tzt werden, da es sich hier meist um agglutinierte Keime handelt, die sich\u2019 leicht absetzen. Bei unserem Versuche blieb ein solcher Einwand ganz ausgeschlossen, da wir die gleiche nach der Abzentrifugierung verteilte Anzahl Keime angewendet haben.\n\u25a0{. Dauer der Ausscheidung von ('Itemotrophi.\nDie oben erw\u00e4hnte Tatsache, da\u00df der Keim, der durch Waschen nach dem ersten Kontakte mit dem opsoninhaltigen Serum seinen ganzen Chemotropingehalt verloren hatte, nach einem neuen Kontakt mit frischem Serum wieder frisches Chemo-tropin erzeugt, veranla\u00dfte uns, nachzuforschen, wie weit diese abwechselnde F\u00e4higkeit des Bakteriums getrieben werden kann : umsomehr, da die Opsonine als solche die Lebensf\u00e4higkeit des beeinflu\u00dften Keims nicht zu beeintr\u00e4chtigen scheinen.\nZu diesem Zwecke wollten wir unter wiederholtem Sensibilisieren und folgendem Waschen des Keims feststellen, wie lange einerseits der Keim die F\u00e4higkeit beibeh\u00e4lt, der Phago-","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nE. Centanni,\ncytose zu verfallen, bezw. wie lange aktives Chemotropin in der Fl\u00fcssigkeit auftritt. Dabei mu\u00df ganz besonders darauf ge-achtet werden, da\u00df der Keim nicht in den Stand gesetzt wird weiter zu vegetieren und somit seine Einbu\u00dfe nach und nach zu ersetzen. Darum habe ich im Laufe des Versuches eine\nniedrige Temperatur benutzt, ferner abget\u00f6tete Keime ange-wendet.\nBei den Versuchen der ersten Reihe blieb die Temperatur bei lti\u201418\u00b0: nach jeweiligem \u00dfst\u00fcndigen Kontakt wurden die Bakterien wiederholt gewaschen, wobei die zusammenlaufenden Flocken durch eine d\u00fcnne Pipette m\u00f6glichst getrennt und auseinander gebracht wurden. In einem der R\u00f6hrchen wurde unter Zuf\u00fchrung von Leukocvten die Phagocytose direkt gepr\u00fcft, in den \u00fcbrigen wurde immer neues Serum bis zur weit-\ngehendsten Ersch\u00f6pfung hinzugesetzt.\nXaoh 1 Behandlung\tIndex\t55\n>\t8 Behandlungen\t>\t27\n* B \u00bb lund einer Nacht) \u00bb\t12\nNat\u00fcrliche Keime\t>\t45\nDer Kontrolle gegen\u00fcber scheint bei den ersten Immersionen der Index eine Erh\u00f6hung erfahren zu haben, und zwar anscheinend, weil der dreist\u00fcndige Aufenthalt des Keimes im Serum die Wirkung des Opsonins auf denselben tiefgehender gestaltete. Nach wiederholten Behandlungen mit dem Serum erscheint eine Tendenz zur Ersch\u00f6pfung, aber letztere scheint nicht vollst\u00e4ndig zu sein, was wohl dem Auftreten des urspr\u00fcnglichen Chemotropins des Bakteriums, von dem sp\u00e4ter die* Hede sein wird, oder aber einer bei der niederen Temperatur zu langsam erfolgenden Reaktion, oder einer partiellen Wiederherstellung der letzten Rezeptoren zugeschrieben werden darf.\nEnter dem Mikroskope erscheinen diese ersch\u00f6pften Keime als ziemlich wohlerhalten, sie weisen jedoch eine geringere 1* \u00e4rhharkeit und sch\u00e4rfere Umrisse auf. Um sie auf ihre Lebensf\u00e4higkeit hin zu pr\u00fcfen, braucht man sie nur in normales Kaninchenserum zu bringen. Nach 10 Stunden ist die Kultur schon reichhaltig, und eine Pr\u00fcfung mit opsoninhaltigem Serum und Leukocvten zeigt eine ebenso starke Phagocytose wie bei nor-","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\t149\nmalen Keimen. Der Keim ist dann, nach m\u00f6glichst gr\u00fcndlicher Entfernung des auf Opsonin reagierenden Bestandteiles, noch der Vermehrung f\u00e4hig und erzeugt nach kurzer Zeit die op-sunophile Schicht.\nDiese Beobachtungen sind einem engen Zusammenhang mit der Ver\u00e4nderung, die man als tierische Bacillen (Bail) bezeichnet hat, bei welcher ein Bakterium, das aus den Kulturen entnommen und gegen Immunk\u00f6rper empfindlich ist, durch den Aufenthalt in dem immunisierten Tiere diese Eigenschaft ein-Imlit und infolge dieser Anpassung, die selbst wenige Stunden nach erfolgter Infektion auftritl, den Immunzustand \u00fcberwindet und den Tod des Tieres verursacht. Auf diesen Umstand ist haupts\u00e4chlich der Mi\u00dferfolg in vivo bei Seren,1 die sich in vitro als wirksam erwiesen hatten, zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nBei den zur Ersch\u00f6pfung des Chemotropins milteis abget\u00f6teter Keime vorgenommenen Versuchen st\u00f6\u00dft man auf den mi\u00dflichen Umstand der verminderten F\u00e4rbbarkeit bei dem auf verschiedene Weisen (W\u00e4rme, \u00c4ther, Altwerden usw.) abge-l\u00f6ten Pneumococcus. An Kulturen, welche durch halbst\u00fcndigen Aufenthalt bei 58\u00b0 abget\u00f6tet wurden, habe ich nachweisen k\u00f6nnen, da\u00df nach der Abt\u00f6tung dieses Keimes die opsonophiien Rezeptoren ihre T\u00e4tigkeit beibehalten, soda\u00df der Kontakt mit Serum eine lebhafte Phagocytose hervorruft, die den Keimen allein abgeht.\nAngesichts dieser Schwierigkeit, welcher man bei der Beobachtung der Pr\u00e4parate begegnet, habe ich Untersuchungen nach einer anderen Richtung hin angestellt, n\u00e4mlich ich habe die Ver\u00e4nderung zu bestimmen versucht, die das chemotaktische Verm\u00f6gen der entfernten Sera bei den successive Kontakten erfuhr. Zu diesem Zwecke wurde der Bodensatz einer durch Altwerden (3\u20145 Tage) sterilisierten Kultur in Bouillon und Blut mit einer etwa zehnfachen Menge opsonischen Serums vermengt, dann jede Probe auf eine Stunde in den Brutschrank gelassen ; das wieder abgetrennte Serum wird zu der Pr\u00fcfung mittels Kapillarr\u00f6hrchen verwendet.\nSerum nach 1 Behandlung Tiefe: 3,7 mm, Dichte : .starke\n>\t>\t2\tBehandlungen \u00bb\t2,3\t>\t.\tm\u00e4p.igc\n^\t*\t*\t\u00d6.7\t*\t>\tweniae.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"E. Centann\u00ee,\n150\nDie Erzeugung von Chemotropin scheint bei Anwendung toter Keime infolge wiederholter Kontakte schneller zu End\u00ab* zu gehen, als es hei lebendigen Keimen der Fall ist: es muH nun festgestellt werden, ob die W\u00e4rme einen Teil der ops\u00ab\u00bb-nophilen Elemente inaktiviert, oder ob das Bakterium unter diesen Umst\u00e4nden das erzeugte Chemotropin rascher abgibt.\nAus s\u00e4mtlichen Untersuchungen geht hervor, da\u00df der Pnoii-mococcus eine betr\u00e4chtliche Menge opsonophiler Komplexe besitzt, welche sich nach und nach in verschiedenen Phasen mit dem Opsonin kombinieren, als seien gleichsam verschiedene Arten von Rezeptoren, die eine stufenweise abnehmend\u00bb1 Avidit\u00e4t aufweisen, vorhanden, oder vielmehr, als w\u00e4ren diese Komplexe schichtenweise angeordnet und so, da\u00df sie an der Peripherie gleichsam eine molekulare Umh\u00fcllung bildeten : eine solche Voraussetzung ist mit der Raschheit der Opsonophilen zu reagieren und mit der Unsch\u00e4dlichkeit ihrer Entfernung f\u00fcr den Keim im Einklang.\n/. Verh\u00e4ltnis zwischen der opsonophilen und der endotoxischen Zone\ndes Bakteriums.\nDie Forschungen \u00fcber die Chemotropin erzeugenden Substanzen sind geeignet, eine Erweiterung der Kenntnisse \u00fcber die Beschaffenheit des Bakteriums herbeizuf\u00fchren, welches, ebenso gut wie jede andere Zelle, eine hoch komplizierte Beschaffenheit aufweist : ebenfalls, wie im Bereiche der Chemie die Anzahl der durch die Analyse aufgefundenen Bestandteile zunimmt, so wird durch die Immunit\u00e4tslehre eine immer gr\u00f6\u00dfere Anzahl Antik\u00f6rper nachgewiesen, die von einem und demselben Keime hervorgebracht werden k\u00f6nnen.\nDazu ist es erforderlich, eine weitere Eigenschaft der opsonophilen Pneumococcensubstanzen ins Auge zu fassen, n\u00e4mlich deren Unsch\u00e4dlichkeit. Zu dieser Untersuchung k\u00f6nnen die Filtrate von Kulturen in Bouillon und Blut, vorzugsweise aber in Kaninchenserum benutzt werden : diese Filtrate wiesen bei den Pr\u00fcfungen, in bezug auf die Opsoninerzeugung im < Organismus, als auch auf die sp\u00e4ter zu besprechende Neutralisierungsf\u00e4higkeit in vitro einen reichlichen Gehalt von solchen","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"17)1\nUntersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\nvpsonophilen Substanzen auf. Der dazu verwendete Keim entstammt aus typischen F\u00e4llen krupp\u00f6ser Pneumonie, hat verschiedene Passagen durch Kaninchen erfahren und ist in den Zeitr\u00e4umen zwischen den Passagen jedesmal in frischem Kaninchenblut gez\u00fcchtet worden.\nDie Unsch\u00e4dlichkeit ergibt sich zun\u00e4chst in bezug auf die Leukocyten bei den Pr\u00fcfungen in vitro, bei welchen diese Kultur-fl\u00fcssigkeiten die phagocvt\u00e4re T\u00e4tigkeit der Leukocyten. die darin gestanden haben, vollst\u00e4ndig intakt lassen, soda\u00df, wenn bei der Wri glitschen Probe diese Fl\u00fcssigkeiten in der ersten Periode, wo ihre Kombinierung mit dem Opsonin noch nicht erfolgt ist, hinzugesetzt werden, die Phagocytose ebensowenig beeintr\u00e4chtigen, wie wenn Kochsalzl\u00f6sung beigemengt worden w\u00e4re.\nDie gleiche Unsch\u00e4dlichkeit kann auch iri vivo nachge-wiesen werden, da die benannte Fl\u00fcssigkeit, selbst in einer Menge \\<>n 10 ccm pro Kilogramm dem Kaninchen intraven\u00f6s injiziert werden kann, ohne da\u00df sie allein eine sch\u00e4dliche Wirkung hervorruft, noch eine schon entwickelte Infektion bef\u00f6rdert. Selbst bei Menschen ist nach mehrmals vorgenommenen subkutanen Injektionen von 50\u2014100 ccm (Mancini.) nie eine noch so geringe Reaktion eingetreten, und zwar weder an der Stelle der Injektion, noch eine Allgemeinreaktion, w\u00e4hrend jedoch in kurzer Zeit ein hohes Immunit\u00e4tsverm\u00f6gen im Rlute hervorgerufen wurde.\nDiese Wahrnehmung hatte ich haupts\u00e4chlich vor Augen, als ich zu einer Zeit, da alle Erscheinungen auf die Toxine zur\u00fcckgef\u00fchrt waren, auf Grund meiner ersten Versuche (1895) das Vorhandensein von Immunsubstanzen, die weder toxin-haltig, noch toxischen Ursprungs waren, entschieden verfocht. Oie opsonophile Schicht des Bakteriums besitzt eine geringe, die Immunit\u00e4t anregende Wirksamkeit, wie sie bei einfach heterogenen Protoplasmen nachgewiesen ist und regt h\u00f6chst wahrscheinlich dieselben Apparate f\u00fcr normale Ern\u00e4hrungsfunktion zur T\u00e4tigkeit an.\nIm Gegensatz zu diesen Eigenschaften des opsonopliilen Bestandteiles des Bakteriumk\u00f6rpers steht dessen endotoxischer Bestandteil mit seinen toxischen Eigenschaften und seiner topo-","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nE. Centanni,\ngraphisch tieferen Lage. Bez\u00fcglich der Toxicit\u00e4t des Pneumococcus waren die Meinungen geteilt. Eine gewisse Toxicit\u00e4t erweist sich sch\u00f6n bei den Pr\u00fcfungen in vitro auf die Phagocytose, die bekanntlich nur schwerlich \u00fcber die erste halbe Stunde hinaus fortgesetzt werden k\u00f6nnen, weil sich dann die vorhandenen Keime aufl\u00f6sen und die Leukocyten einem weitgreifenden Degenerationsproze\u00df unterliegen. Solche Erscheinungen sind im Laufe der Pneumococceninfektion im Blute in reichlichem Ma\u00dfe zu beobachten.\nDie Schwierigkeit, aus der Kulturfl\u00fcssigkeit aktives Toxin zu gewinnen, ist auf den Umstand zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df die \u00e4u\u00dfere Bakterienh\u00fclle f\u00fcr solche Substanzen schwer durchg\u00e4ngig ist, oder dieselben erst durchl\u00e4\u00dft, wenn sie infolge der Autolyse in Zersetzung \u00fcbergegangen sind. Wenn man frische Keime, die durch den Kontakt mit der fl\u00fcssigen Luft ihre Z\u00e4higkeit eingeb\u00fc\u00dft haben, zersprengt, wie das von Mac Fad yen angef\u00fchrt wurde, kann bei diesem Keime ein sehr hohes toxisches Verm\u00f6gen nachgewiesen werden.\nIch habe solche Produkte durch 4\u20146st\u00e4ndiges Zerreiben von Kultur mit Quarzpulver vermengt erhalten. Dieses Extrakt vermag in vitro einen viel rascheren Zerfall der eingef\u00fchrten Leukocyten hervorzurufen, als er nach Aufenthalt in dem opsonophilen Extrakte wahrgenommen wird. Es wird ferner beobachtet, da\u00df, wenn man dieses endotoxische Material mit Serum, welches durch die mittels der gew\u00f6hnlichen Kultui-fl\u00fcssigkeit vorgenommene Schutzimpfung gewonnen wurde, in Ber\u00fchrung bringt, dasselbe kein diese Kategorie von Produkten neutralisierendes Antitoxin aufweist.\nNach s\u00e4mtlichen hier angef\u00fchrten Beobachtungen ist das Opsonin aufzufassen als ein spezifischer Antik\u00f6rper f\u00fcr die peripherischen Bestandteile des Bakteriums, die am leichtesten gel\u00f6st werden und bei der Schutzimpfung ihre Wirksamkeit aus\u00fcben. Das Opsonin kann also als ein partielles Bakteriolysin, als ein Esolysin aufgefa\u00dft werden, w\u00e4hrend bei den eigentlichen Bakteriolysinen das Vorhandensein eines Endolysins anzunehmen ist, zu dem oft auch ein Esolvsin hinzukommt, wie das durch das gleichzeitige Erscheinen selbst von Opsoninen bei Bakterien, die","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\nUntersuchungen \u00fcber die Ohemotropine.\nam meisten eine Lysis erfahren wie z. B. Vibrionen, bewiesen ist. Der Gegensatz zwischen Metschnikoffs und Pfeiffers Auffassung mochte unausgleichbar erscheinen, solange der Begriff von der Anzahl und der Beschaffenheit der in einem und demselben Bakterium erzeugbaren Antik\u00f6rper noch sehr unbe-stimmt und mangelhaft war.\n\u2022 >. 1 ersuche iifjer Opsonoide.\nDie Einbu\u00dfe an Empfindlichkeit und die Unf\u00e4higkeit, die rhemotropische Umwandlung der Opsonine weiter zu treiben, welche, wie wir gesehen haben, die Bakterienzelle infolge der Ausscheidung ihrer opsonophilen Komplexe erf\u00e4hrt, ist ein gl\u00e4nzendes Beispiel, das zur St\u00fctze der von mir verfochtenen Auffassung der Zellenstomose dient, n\u00e4mlich, da\u00df der Zelle infolge der Entfernung der spezifischen, ges\u00e4ttigten, kombinierenden Komplexe ihre Empfindlichkeit abgeht. Der Stomose-lehre kommt eine sehr bestimmte Stelle in der Geschichte der Immunit\u00e4t zu, da sie deutlich formuliert und nachgewiesen worden war (1893), als die Theorie der Seitenketten in die Immunit\u00e4tslehre eingef\u00fchrt wurde (1897), welche eine sp\u00e4tere Phase der Stomose, die Hyperproduktion der ges\u00e4ttigten Komplexe. er\u00f6rtert. Die Stomose ist in der Tat keine Hypothese, sondern eine an der Hand direkter Pr\u00fcfungen sowohl' in vivo! als in vitro nachweisbare Tatsache. Gegenw\u00e4rtig nimmt sie eine ganz besonders hervorragende Rolle ein, seitdem nicht nur in der allgemeinen Biologie f\u00fcr die Anpassung der Organismen an die Umgebung, sondern a\u00fcch auf dem Gebiete der Immunit\u00e4t nachgewiesen wurde, da\u00df die Ver\u00e4nderungen der cellularen Empfindlichkeit verbreiteter sind, als die zeitweiligen und nebenseitlichen Ver\u00e4nderungen, die in den S\u00e4ften Vorkommen. (Anpassungsimmunit\u00e4t: Sauerbeck, Eisenberg, Wassermann und Citron).\nEinen weiteren Beitrag zu dieser Lehre habe ich zu liefern gesucht, indem ich versuchte festzustellen, ob die Stomose in einer anderen Form, n\u00e4mlich durch einfache S\u00e4ttigung ohne Entfernung, hier Anwendung finden k\u00f6nnte, wie ich sie hei speziellen Untersuchungen hatte nachweisen k\u00f6nnen. Dies l\u00e4\u00dft","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"dch erreichen mit dem Abschw\u00e4chungsprodukte des Opsonins dem Opsonoid, das sich mit dem opsonophilen Molek\u00fcl ohne Hervorrufung der Lysis kombiniert, infolgedessen das Bakterium nicht etwa, wie wir uns bei der Wirkung des aktiven Opsonins vorstellen k\u00f6nnen, eine Art Absch\u00e4lung erf\u00e4hrt, sondern vielmehr gleichsam einen unangreifbaren Anstrich bekommt.\nIch habe Sera von Kaninchen, von Hunden oder von Menschen benutzt, die durch den Aufenthalt bei Sommerteinpc-ratur 1\u20148 Monate lang abgeschw\u00e4cht worden waren. Lin Teil derselben wurde ohne weiteres gepr\u00fcft, das \u00fcbrige wurde vorher noch durch eine halbe Stunde bei 64\u201465\u00b0 abgeschw\u00e4eht. Der Kontakt mit den Keimen dauerte von 8 Stunden bis 2 Tage bei 16 \u2014 18u, wobei starke Serumdosen angewendet wurden. Nach erfolgtem Waschen wurden zweierlei Pr\u00fcfungen zur Zeit-stellung der Phagocytose vorgenommen: bei der einen w\u00fcrde-aktives opsoninhaltiges Serum, bei der anderen aber nur Kochsalzl\u00f6sung hinzugesetzt, um festzustellen, ob die abgeschw\u00e4chten Keime allein noch einige T\u00e4tigkeit aufzuweisen vermochten\nAus allen Pr\u00fcfungen ging hervor, da\u00df selbst nach der Einwirkung der W\u00e4rme ein Rest der opsonischen T\u00e4tigkeit noch vorhanden ist, die infolge des l\u00e4ngeren Kontaktes zur Geltung kommt. Jedenfalls vermag das frische opsonische Serum noch immer von diesen Bakterien fixiert zu werden, denen es eine F\u00e4higkeit zur Phagocytose verleiht, welchederjenigen bei normalen Keimen nachweisbaren gleichkommt oder dieselbe gar \u00fcbersteigt. Sei es nun kraft dieser etwas schwierigen Bildung typischer Opsonoide, oder infolge einer Verdr\u00e4ngung der mit geringerer Avidit\u00e4t verankerten Opsonoide, Tatsache ist, da\u00df es unter den gegebenen Verh\u00e4ltnissen nicht m\u00f6glich gewesen ist, diese Form der cellul\u00e4ren Stomose nachzuweiseti.\no. Besehaffenheit der chemotrojdnogenen Bestandteile des\nBakteriums.\nDie Feststellung der Beschaffenheit und der Eigenschaften desjenigen unter den Bestandteilen der Bakterienzelle, welcher zur Erzeugung des Chemotropins dient, ist vor allem insofern interessant, als sie zur L\u00f6sung einer grundlegenden Frage \u00fcber","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"155\nUntersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\ndas Wesen des Chemotropins beitr\u00e4gt. Wir d\u00fcrfen n\u00e4mlich das Chemotropin nicht einfach als das direkte Erzeugnis der Verbindung zwischen der opsonophilen Substanz des Bakteriums und dem Serumopsonin ansehen, sondern wir m\u00fcssen mit der M\u00f6glichkeit rechnen, da\u00df dasselbe auch dem Auftreten eines dritten, selbst\u00e4ndigen Bestandteiles zuzuschreiben sein k\u00f6nnte, welch letzterer auf indirektem Wege infolge der opsonischen Wirkung von der Zelle freigegeben wird, n\u00e4mlich wie das H\u00e4moglobin nach der Verbindung des H\u00e4molysins mit dem im Stroma befindlichen Receptor frei wird.\nTrachten wir zun\u00e4chst zu bestimmen, ob diese opsonophilen Bestandteile von dem Bakterium losgel\u00f6st werden k\u00f6nnen und unter welchen Umst\u00e4nden sie frei in der Fl\u00fcssigkeit zu erhalten sind. Der Anhaltspunkt zum Nachweise dieser Elemente ist deren spezifische T\u00e4tigkeit, das Opsonin zu neutralisieren, so da\u00df die zu pr\u00fcfende Fl\u00fcssigkeit die F\u00e4higkeit verliert, die in Ber\u00fchrung gebrachten Keime f\u00fcr die Phagocytose zu pr\u00e4parieren. Ich habe die Pr\u00fcfung an Pneumococcenkulluren, die im Kaninchenserum oder in einer Mischung von Bouillon und Blut angelegt worden waren, in der Weise vorgenommen, da\u00df ich den fl\u00fcssigen Teil durch Filtration mittels Tonfilter absonderte und denselben mit der gleichen Menge opsoninhaltigen Serums mischte. Da aus den fr\u00fcheren Versuchen hervorging, da\u00df der Keim infolge des Waschens seine Sensibilisierung einb\u00fc\u00dft, so wurde bei diesem Versuche die Mischung von Serum mit in der Reaktion begriffenem Filtrat nicht entfernt. Pr\u00fcfung mit dem Filtrat der Kultur in Kaninchenserum.\nPr\u00fcfung der frisch hergestellten Mischung:\nSerum 1 :5 in Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnt \u2014 82 >\t1:5\u00bb Kulturfiltrat\t\u00bb\t\u2014. 45.\nPr\u00fcfung der Mischung nach 15 Stunden:\nSerum mit Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnt \u2014 zahllos \u00bb\t\u00bb KulturfiUrat\t\u00bb\t\u2014 8.\nAus dem Versuche geht hervor, da\u00df in der Fl\u00fcssigkeit der gew\u00f6hnlichen Kulturen ein Bestandteil aufgel\u00f6st ist, welchem die F\u00e4higkeit zukommt, das Opsonin zu neutralisieren: nur kommt diese Wirkung erst nach einem mehrst\u00fcndigen Kontakte\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\n11","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nE. Centanni,\nmit dem Serum zur Geltung, was anscheinend daf\u00fcr zeugt, dal', die opsonophilen Substanzen bei ihrer Trennung vom Bakterium' etwas von ihrer Avidit\u00e4t einb\u00fc\u00dfen. Da\u00df ferner in der erster, Periode des Kontaktes die Phagocytose trotz des zugesetzten Filtrates in intensiver Weise auftritt, best\u00e4tigt die Unsch\u00e4dlichkeit dieses opsonophilen Materials den Leukocvten gegen\u00fcber, und begegnet dem Einwande, da\u00df die in der folgenden\nPeriode auftretende Hemmung auf diesen Umstand zur\u00fcckzu-f\u00fchren sei.\nAus diesem Versuche geht jedoch noch nicht hervor, \u201eb die auf die Leukocvten ausge\u00fcbte Wirkung dem Produkte\u2019der Neutralisierung des Opsonins zuzuschreiben ist. Wir k\u00f6nnen jedoch mittels Kapillarr\u00f6hrchen untersuchen, welches Verm\u00f6gen der Mischung nach erfolgter Reaktion zukommt.\nSerum allein\tTiefe: 2.2 mm, Dichte: Sp\u00e4rlich\nKlltrat *\t\u00bb\t3,5 .\nHeide miteinander vermengt .\t4,(> \u00bb\t. dicht.\nLs ist damit nachgewiesen, da\u00df die Verbindung der opsonophilen Bestandteile mit dem Opsonin selbst die chemotropisehe Substanz darstellt. Freilich fehlt diesem Nachweis eine volle Beweiskr\u00e4ftigkeit, da die Kulturfl\u00fcssigkeit schon selbst eine betr\u00e4chtliche chemotaktische T\u00e4tigkeit aufweist, die zwar hei den Serumkulturen am deutlichsten hervortritt, jedoch auch hei Bouillonblutkulturen erkennbar ist. Solche Kulturfl\u00fcssigkeiten sind infolge ihrer urspr\u00fcnglichen Beschaffenheit und der darin erfolgenden Reaktionen sehr komplexer Natur: \u00fcberdies mu\u00df ein Teil des in denselben vorhandenen Chemotropins ohne Zweifel auf die Mitwirkung der physiologischen Opsonine zur\u00fcckgef\u00fchrt werden, die sich in dem zur Bef\u00f6rderung der Kultur hinzugesetzten Blute befinden.\nEs mu\u00df hierzu hervorgehoben werden, da\u00df das frische opsonische Serum selbst ein h\u00f6chst geringes chemotaktisches Verm\u00f6gen aufweist: trotzdem findet man Sera, bei welchen dieses Verm\u00f6gen ziemlich stark ist, sei es, da\u00df \u00dcberbleibsel des durch die \\Y irkung des im Impfstoff enthaltenen Antigens gebildeten Chemotropins in demselben vorhanden sind, sei es. da\u00df Elemente von anderer Beschaffenheit zuf\u00e4lligerweise auf-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"157\nUntersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\ntreten, am wahrscheinlichsten sekund\u00e4re Antigene (Metantigene) von den durch die Impfstoffe modifizierten Geweben geliefert.\nl'ber <las urspr\u00fcngliche and das durch Kombination her vorgestellte ( 'hemotrojfin.\nUm die Versuche mit m\u00f6glichst reinem Bakterienextrakt aiizustellen, wurde der Bodensatz von Bouillonblutkulturen angewendet, den man zun\u00e4chst durch Waschen von allem Kulturmaterial reinigte, dann bei der einen Pr\u00fcfung in Kochsalzl\u00f6sung, bei der anderen in destilliertem Wasser, in einer Menge, die etwa das vierfache Volumen des Niederschlages darstellte, aufschwemmte. Die Aufschwemmung blieb durch 5 Tage, unter h\u00e4ufigem Sch\u00fctteln, im Thermostaten. W\u00e4hrend dieser Zeit schwillt die in dem R\u00f6hrchen mit destilliertem Wasser befindliche Bakterienmasse an und f\u00e4llt langsam zu Boden, worauf die Fl\u00fcssigkeit eine gelbliche Farbe aufweist : in dem anderen U\u00fchrchen tritt keine sichtliche Ver\u00e4nderung auf.\nDie Pr\u00fcfung wird in der Weise vorgenommen, da\u00df man nach genau ausgef\u00fchrter Abzentrifugierung die Fl\u00fcssigkeiten abpipettiert und das mit destilliertem Wasser bereitete Extrakt durch Zusatz einer konzentrierten Kochsalzl\u00f6sung isotonisch macht ; ferner wird die Sterilit\u00e4t gepr\u00fcft, die, wie bekannt, in auf k\u00fcnstlichem N\u00e4hrboden kultivierten Pneumococcen im Laufe von 3\u20145 Tagen sich spontan herstellt, worauf opsoniches Serum in gleicher Menge zugetan wird.\nKapillarr\u00f6hrchen mit in Kochsalzl\u00f6sung bereitetem Extrakt :\nSerum allein\tTiefe : 0,3 mm, Dichte : sehr sp\u00e4rlich\nExtrakt allein\t*\t1,1 5\t\u00bb\t>\t>\nMischung der beiden\t\u00bb\t2,2\t*\t>\tdicht.\nKapillarr\u00f6hrchen mit in destilliertem Wasser bereitetem Extrakt,\nSerum allein\tTiefe : 0,2 mm, Dichte : sehr sp\u00e4rlich\nExtrakt allein\t\u00bb\t2,3\t\u00bb\t>\tsp\u00e4rlich\nMischung der beiden\t\u00bb\t1,6\t>\t\u00bb\t>\nDie Extraktion mit der Kochsalzl\u00f6sung gibt in der Tat ein Prinzip ab, welches, mit dem Serum in Verbindung gebracht, eine viel ausgesprochenere chemotropische Wirkung aus\u00fcbt. Auch\n11*","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nE. Centanni,\nliier ist jedoch das Extrakt schon selbst mit einem betr\u00e4chtlich,M! chemotaktischen Verm\u00f6gen ausgestattet; entweder, weil du> andere, das urspr\u00fcngliche Chemotropin zum Teile noch beigemischt ist, oder weil der Umstand, da\u00df die Mitwirkung ,!\u00ab\u2022> Serums in dem Kulturmaterial beseitigt wurde, es nicht hindert da\u00df das Extrakt nach subkutaner Injektion, von jedem weiteren Zusatz abgesehen, chemotropische Substanz erzeugt, indem e.\u00bb am Ende des Kapillarr\u00f6hrchens mit den K\u00f6rpers\u00e4ften sich mischt Demnach ist es an der Hand dieses Verfahrens nicht m\u00f6glich, ein allein inaktives chemotropinerzeugendes Prinzip als solches nachzu weisen.\nUnerwartet scheint auf den ersten Blick das Resultat, das man unter Anwendung von in destilliertem Wasser bereitetem Extrakte erzielt. Dasselbe besitzt schon allein bin betr\u00e4chtliches cheinotropisches Verm\u00f6gen, welches h\u00f6her n als bei dem mittels Kochsalzl\u00f6sung gewonnenen Extrakte. Da-Interessante dabei ist aber, da\u00df die Beimengung von opsonischem Serum dieses urspr\u00fcngliche Verm\u00f6gen nicht erh\u00f6ht, sondern vielmehr um die H\u00e4lfte verringert, nicht anders, ab h\u00e4tte das hinzugesetzte Serum nur einfach als ein Verd\u00fcnnungsmittel gewirkt. Es bilden sich also aus dem Bakterium zweierlei Chemotropine, das durch die Kombinierung der opsonophilcu Substanz mit dem Serum entstehende, und das urspr\u00fcngliche, ohne Mitwirkung des Serums vorkommende Chemotropin.\nDiese zweite Form von Chemotropin tr\u00e4gt zur Aufkl\u00e4rung einer \u00f6fters besprochenen Frage in der Opsoninlehre bedeuten\u00ab! hei: es ist das die Frage nach der spontanen Phagocvto.-\u00bb Bekanntlich gibt es eine Anzahl Keime, die nach Wright der Gruppe der Diphtherie- und der Xerosebakterien angeh\u00f6ren, welche von den Leukocyten, gleichviel ob Serum zugesetzt wird oder nicht, phagocytiert werden. Ferner hat L\u00f6h lein nachgewiesen, da\u00df Bakterien, wenn man nur die dazu erforderliche Zeit abwartet, selbst unter einfacher Anwendung v n Kochsalzl\u00f6sung phagocytiert werden: dieser Forscher f\u00fchrt Wr-gleichungsproben mit aktiver Sera an, aus welchen hervorgeht, da\u00df, wenn das Serum in den ersten Phasen des Kontakte-im Vorteile zu sein scheint, dagegen in den sp\u00e4teren Period\u00ab n.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\t159\ni. }>. beim Kolibakterium nach 45 Minuten, der Index im Serum und im Wasser auf gleicher H\u00f6he stehen.\nL\u00f6hlein nimmt das Vorhandensein eines mit opsonischem Verm\u00f6gen ausgestatteten, in den Leukocyten enthaltenen Bestandteiles an, welchen die Leukocyten im Laufe der Probe nach und nach abgeben. Diese Vermutung mag wohl begr\u00fcndet sein, da man wirklich sieht, da\u00df der Keim, welcher in der ersten Periode aufgenommen wird, und dessen opsonophile Zone, wie wir wissen, zum Teil noch erhalten ist, zuletzt innerhalb der Leukocyten eine vollst\u00e4ndige Aufl\u00f6sung erf\u00e4hrt. Dennoch ist uns heutzutage eine direktere Erkl\u00e4rung m\u00f6glich, n\u00e4mlich die allm\u00e4hliche Diffusion dieses im Bakterium vorgebildeten Chemotropins.\nSp\u00e4ter werden einmal wahrscheinlich die Beziehungen zwischen beiden Produkten aufgekl\u00e4rt werden; ihre Mannigfaltigkeit darf uns nicht \u00fcberraschen, da ja bekannt ist, wie viele physikalische und chemische Agenten die chemotaktische T\u00e4tigkeit zu entwickeln imstande sind, und zwar vielleicht infolge der verschiedenen Empfindlichkeit und der verschiedenen physiologischen Bed\u00fcrfnisse des kleinen, hierbei beeinflu\u00dften Organismus. Bei den uns vorliegenden Abarten bemerken wir eine wesentliche Verschiedenheit: w\u00e4hrend n\u00e4mlich die opsonischen Chemotropine als die Erzeugnisse spezifischer Reaktionen auftreten, weisen die vorgebildeten Chemotropine einen allgemeinen Charakter auf.\nIn bezug auf die Hervorrufung der phagocyt\u00e4ren Wirkung ist dieser allgemeine Charakter allen Chemotropinsorten, einmal gebildeten, gemein. Hier schlie\u00dft sich die Frage der liyper-leukocyt\u00e4ren Therapie und der Polyvaccination an : welcher Ausdehnung diese nicht spezifische Form der Schutzimpfung f\u00e4hig ist, k\u00f6nnte ich in ausgezeichnetem Umfang schon zeigen, indem ich eben Produkte des Pneumococcus auf nat\u00fcrlichen Medien benutzte; wir wollen sp\u00e4ter die Frage weiter er\u00f6rtern durch die lleobachtung der Wirkungen des Chemotropins auf den lebendigen Organismus.\nIn diesem Kombinationschemotropin k\u00f6nnte man die Metschnikoffs-Stimuline erkennen; aber in einer unter der","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"100\nE. Centanni,\nLeitung dieses Forschers ausgef\u00fchrten Arbeit spricht Slee-wijk, nur in hypothetischer Weise, die Meinung aus, da\u00df da> Opsonin aus zwei Elementen zusammengesetzt sei, von denen das eine auf den Keim, das andere auf den Leukocyt sein** W irkung aus\u00fcbt.\ns\u2018- Absorption des Chemotro/tins von seiten der Leukozyten.\nDas Chemotropin, das Hauptreagens auf dem Gebiete der folgenden Untersuchungen, wurde mit frisch aus dem Tiere gewonnenem antipneumonischen Serum hergestellt, welches mit dem f\u00fcnffachen Volumen Bakterienbodensatz vermengt und durch 4o\u201400 Minuten unter h\u00e4ufigem Sch\u00fctteln im Brutschrank erhalten wurde. Diese Methode kann einige Vervollkommnung erfahren, und zwar sowohl durch Ber\u00fccksichtigung des Verm\u00f6gens des angewandten Serums, als durch die Wahl des bakteriellen reagierenden Materials. Durch solche Ma\u00dfregeln wird einzelnen in der Wirksamkeit des hervorgebrachten Produktes auftretenden Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten vorgebeugt.\nUm die zu solchen Pr\u00fcfungen absolut erforderliche Sterilisierung zu erzielen, wurde die Filtrierung durch por\u00f6se Tonfilter und die halbst\u00fcndige Sterilisierung durch Erhitzung auf 58\u00b0 versuchsweise angewendet: und zwar wurde letztere zwecks Vergleichung der Resultate auch an der filtrierten Fl\u00fcssigkeit vorgenommen.\nNat\u00fcrliches Filtrat Tiefe: 5,0 mm, Dichte: sehr stark Filtrat hei 58\u00b0\t\u2022 \u00bb\t3.2 >\t> stark.\nDie mittels Tonfilter ausgef\u00fchrte Filtrierung liefert also ein gutes Chemotropin; die m\u00e4\u00dfige Erw\u00e4rmung setzt sein Verm\u00f6gen ungef\u00e4hr um die H\u00e4lfte herab. Weight hatte diesbez\u00fcglich bemerkt, da\u00df die Temperatur von 00\u00b0 auf das normale Opsonin allein im Gegens\u00e4tze zu dem Immunopsonin zerst\u00f6rend wirkt, w\u00e4hrend eine solche Wirkung auf die Verbindung des Opsonins mit dem Bakterium nicht ausge\u00fcbt wird. Wie es in der Tat nachgewdesen wmrde, da\u00df diese Temperatur den Immunopsoninen gegen\u00fcber nicht harmlos ist, so ergibt sich nun auch, da\u00df dies ebenfalls bei dem Produkt ihrer Kombinierung der Fall ist.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\n.161\nBisher wurde die Rolle des Bakteriums bei' der Phagocytose er\u00f6rtert. Was nun die Leukocyten, anbelangt, m\u00fcssen wir uns zun\u00e4chst die Frage stellen, ob die Reizwirkung, welche das Chemotropm auf die Leukocyten aus\u00fcbt. dem allgemeinen Prinzip des Verbrauches der Substanz und der daraus hervorgehenden Abnahme in der Fl\u00fcssigkeit gehorcht.\n. Es \" ird eine Mischung von 1,0 ccm Chemotropin und o.o ccm von der Fl\u00fcssigkeit befreiten Leukocyten hergestellt die man 5 Stunden lang im Ofen stehen l\u00e4\u00dft, w\u00e4hrend der liest durch 18 Stunden der Zimmertemperatur ausgesetzt wird worauf man die abzentrifugierte Fl\u00fcssigkeit pr\u00fcft. .\nNat\u00fcrliches Chemotropin Tiefe: 5,4 mm. Dichte: stark Ersch\u00f6pftes >\t,\t2,8 ,\t,\tnl\u00e4f,ig.\nDie Wirkung des Chemotropins auf die Leukocyten h\u00e4not demnach mit der Absorption desselben zusammen. Aus mehreren Gr\u00fcnden bleibt es ausgeschlossen, da\u00df die nach dem Kontakte auftretende Verringerung dem Vorhandensein von hemmenden Substanzen, die von den Leukocyten selbst hervorgebracht werden, zuzuschreiben sei: in der Kochsalzl\u00f6sung treten solche nicht auf, und in den Kapillarr\u00f6hrchen gestatten\ndie zuerst eingedrungenen Leukocyten ein immer tieferes Ein-dringen.\n9. Hemmung der Leukocyten durch S\u00e4ttigung.\nEs lst bekannt, da\u00df die Phagocytose mit dem allgemeinen Ern\u00e4hrungsprozesse in engem Zusammenh\u00e4nge steht. Ob nun das Chemotropm ein Reizmittel zur Aufsuchung des passenden Nahrungsstoffes bildet, oder ob es selbst ein Nahrungsstoff ist es ist jedenfalls interessant zu erforschen, wie die Leukocyten nach fortgesetzter Absorption sich schlie\u00dflich verhalten.\n_ Man vermengt 0,25 ccm konzentriertes Chemotropin mit 0,0o Leukocyten und l\u00e4\u00dft die R\u00f6hrchen durch immer l\u00e4nger werdende Zeitr\u00e4ume im Ofen stehen. Am Schl\u00fcsse jeder dieser enoden werden die Leukocyten des einen R\u00f6hrchens durch wiederholtes Waschen von dem Chemotropin befreit, aus dem anderen R\u00f6hrchen dagegen wird das Chemotropin nicht entfernt; man pr\u00fcft das phagocyt\u00e4re Verm\u00f6gen der beiden, indem","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"If >2\nE. Centanni.\nman eine gleiche Dosis von opsonischem Serum und von Bakterien hinzusetzt und beide durch Hinzuf\u00fcgen von Kochsalzl\u00f6sung auf das gleiche Volumen bringt. Die zur Kontrolle dienenden Leukocyten bleiben eine gleiche Zeitperiode hindurch in normalem Kaninchenserum, in einzelnen Pr\u00fcfungen vergleichsweise in Kochsalzl\u00f6sung. Bei der nach 24st\u00fcndigem Kontakt vorgenommenen Pr\u00fcfung wird ein Teil w\u00e4hrend der Nacht der Zimmertemperatur bei 25\u00b0 ausgesetzt.\nUnmittelbare Pr\u00fcfung bei Gegenwart des Chemotropins *\t\u00bb mit Normalserum\n( nach Entfernung des Chemotropins [ bei Gegenwart\t>\t\u00bb\nmit Normalserum \u00bb Kochsalzl\u00f6sung\nf nach Entfernung des Chemotropins ( bei Gegenwart\t\u00bb\t\u00bb\nmit Normalserum \u00bb Kochsalzl\u00f6sung\nNach\t3 Stunden\n\u00bb\t3\t>\n\u00bb\t3\t\u2022>\n\u00bb\t21\n\u00bb\t21\n\u00bb\t21\nIndex\t15\n>\t52\n\u00bb\tf>(>\n\u00bb\t!)\n>\t18\n\u00bb\t37\n\u00bb\t7\n\u00bb\t3\n\u00bb\t40\n*\t13\nBei den unter Entfernung des Chemotropins in der ersten Periode vorgenommenen Pr\u00fcfungen erscheint der Leukocyt nicht beeinflu\u00dft, ja seine T\u00e4tigkeit erscheint bei der Vergleichung mit der im Serum aufgeschwemmten Kontrolle erh\u00f6ht. Sp\u00e4ter sind seine phagocyt\u00e4ren Eigenschaften betr\u00e4chtlich verringert : dem allgemeinen Gesetze gem\u00e4\u00df tritt der absorbierten Substanz gegen\u00fcber die S\u00e4ttigung auf.\nDas Auftreten und die Intensit\u00e4t der Erscheinung h\u00e4ngen auch mit der Konzentration des Chemotropins, wohl aber auch mit \u00dcberresten von bei dem Herstellungsprozesse frei gebliebenem Opsonin zusammen. In anderen F\u00e4llen, bei Seren von Schafen und Hunden, scheint das Auftreten von toxischen Substanzen mitzuspielen, es wurde n\u00e4mlich durch diese Sera selbst die endotoxische Zone des Pneumococcus angegriffen.\n\\\\ ir werden bald die Bedeutung der Versuche besprechen, bei welchen das Chemotropin w\u00e4hrend der Pr\u00fcfung der Phagocytose nicht entfernt war. Inzwischen m\u00fcssen wir hervorheben, da\u00df die Leukocyten infolge des Aufenthalts in Kochsalzl\u00f6sung eine starke Herabsetzung ihrer T\u00e4tigkeit erfahren, soda\u00df diese L\u00f6sung nicht, wie einzelne Forscher betont hatten, als eine","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\t163\ngleichzeitige Kontrollfl\u00fcssigkeit anzusehen ist. Diese Ver\u00e4nderung geht auch aus dem Umstande hervor, da\u00df die unter Anwendung der Kochsalzl\u00f6sung allein ausgef\u00fchrten Pr\u00fcfungen der Phagocytose, wegen der verringerten F\u00e4rbbarkeit, sehr unbestimmte Pr\u00e4parate liefern.\nDa\u00df es sich bei der Hemmung der Leukocyten nur um ein zeitweiliges Hindernis handelt, nicht aber um eine eigentliche toxische Wirkung, wird durch mehrere Tatsachen bewiesen. Unter dem Mikroskop weisen diese Leukocyten nach l\u00e4ngere Zeit fortgesetztem Kontakt mit Chemotropin eine ganz normale Struktur auf, und zwar selbst zu einer Zeit, da die unter denselben befindlichen Erythrocyten, wie im Hundeblut, infolge der Lysis fast g\u00e4nzlich verschwunden sind.\nDer absolut entscheidende Beweis kann auf biologischem Wege erlangt werden, n\u00e4mlich dadurch, da\u00df man erforscht, ob die funktionelle T\u00e4tigkeit durch die Ruhe hergestellt werden kann. Die nach den letzten Angaben der vorhergehenden Tabelle inaktiv erscheinenden Leukocyten werden zuerst gewaschen, dann in frischem, normalem Kaninchenserum, durch Zeitperioden von verschiedener Dauer im Brutschrank gelassen, hernach zur Anstellung der Wrightschen Probe mit Leukocyten vermengt, die durch einen gleichen Zeitraum im Kontakte mit Normalserum geblieben sind.\nDurch 4 Stunden ges\u00e4ttigt; unmittelbare Pr\u00fcfung\n| mit Chemotropin nach 20' 0, ! gewaschen\t\u00bb\t2Q/\t8,\n1 Kontrolle\t\u00bb\t20'\t44,\nnach 30' 0\n*\t30'\t56\n*\t30'\t63\nDurch 20 Stunden ges\u00e4ttigt; ( 3 Stunden\t58\n. , .\t. ...\t,\t. ! 24\t\u00bb\t(18 bei Zimmertemperatur* 110\nwiederhergestellt wahrend 1\nvor der Wiederherstellung\n12\nDie funktionelle Wiederherstellung der gehemmten Leukocyten ist demnach, nach einiger Zeit der Ruhe, eine vollst\u00e4ndige. Die erforderliche Zeit ist betr\u00e4chtlich, wenn die S\u00e4ttigung eine hohe Stufe erreicht hatte ; bei niedrigeren Stufen ist nur w\u00e4hrend der ersten Periode der Wrightschen Probe eine gewisse Tr\u00e4gheit bemerkbar, wird aber die Probe verl\u00e4ngert, so steigt die T\u00e4tigkeit wieder schnell beinahe auf die H\u00f6he der Wirksamkeit normaler Leukocvten.","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nE. (lentanni.\nGelegentlich dieses Inaktivierungsverfahrens mu\u00df erw\u00e4hnt werden, da\u00df wir bei der mehrmals vorgenommenen Gewinnung von Leukocyten mittels Aleuronat aus der Pleura- und Peritonealh\u00f6hle stets bemerkt haben, da\u00df die Aktivit\u00e4t dieser Leu-kocyten unregelm\u00e4\u00dfige Schwankungen erfuhr, und da\u00df in einzelnen F\u00e4llen die \u00e4lteren Leukocvten aktiver waren, als \u00ablie frisch gewonnenen. Diese Erscheinung mag wohl auch in diesem Falle mit der S\u00e4ttigung Zusammenh\u00e4ngen, die infolge der Absorption des als ein Chemotropin wirkenden Aleuronats auftritt.\nEine Anzahl von meinen Versuchen waren ferner darauf gerichtet, zu erforschen, ob die vorhergehende Absorption von Chemotropin von seiten der Leukocyten die Empfindlichkeit derselben f\u00fcr die folgenden Pr\u00fcfungen in irgend welchem Ma\u00dfe regelm\u00e4\u00dfig modifiziert; die Ergebnisse waren aber nicht ganz miteinander im Einklang, und zwar namentlich weil infolge der ziemlich langen Dauer der Versuche spontane Schwankungen in der T\u00e4tigkeit der angewendeten Leukocyten auftreten.\n1 G\u00fcnstigere Verh\u00e4ltnisse wird man bei der Pr\u00fcfung des Chemo-tropins an dem lebenden Organismus haben ; es wird dann also m\u00f6glich werden, festzustellen, ob die rascher erfolgende Gegenwirkung einem neuen pathogenen Material gegen\u00fcber, der wir bei schon einmal immunisierten Individuen begegnen, auf eine Anpassung der Leukocyten in dem von Metschnikoff aufgef\u00fchrten Sinne, oder auf deren Stomose gegen die paralysierenden Toxine, oder aber auf die schnellere Organisierung der Schutzvorrichtungen von seiten der S\u00e4fte zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nDas bisher \u00fcber das Verhalten der Leukocyten dem Chemotropin gegen\u00fcber Er\u00f6rterte f\u00fchrt eher zur Annahme, da\u00df diese Substanz eine den Nahrungsstoffen nahestehende Verbindung ist. Was aus den Nahrungsstoffen wird, nachdem sie durch die Magen- und Darmschleimhaut durchgedrungen sind, ist uns v\u00f6llig unbekannt. Die an Hand der vorliegenden Beobachtungen erzielten Resultate scheinen uns zu einer Erkl\u00e4run behilflich zu sein, wenn wir bedenken, da\u00df wir in den Opsoninen Verbindungen vor uns haben, die im Normalblut verbreitet sind, und da\u00df die Verdauung eben von Leukocytose begleitet wird. In der Bestrebung, die durch die Immunit\u00e4t\u2014\n","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\t165\nlehre festgestellten Prinzipien f\u00fcr die allgemeine Biologie zu verwerten, haben wir es nun unternommen, die gleichen Anschauungen und die gleichen Verfahren wie bei dem Studium des bakteriellen Chemotropins auch bei der Beobachtung der verschiedenen Gruppen der N\u00e4hrungsprodukte anzuwenden.\nVorl\u00e4ufig wollen wir nur auf die Bedeutung hinweisen, die die bisher erzielten Resultate auch f\u00fcr die allgemeinen Iminunit\u00e4tstheorien besitzen. Zur Erg\u00e4nzung der Lehre von der Stomose in bezug auf die cellul\u00e4re Immunit\u00e4t habe ich f\u00fcr die Produktion der Immunsubstanz der S\u00e4fte das Prinzip zugrunde gelegt, da\u00df es sich hier nicht etwa um eine Beteiligung und Entfernung der Rezeptoren der Gewebezelle handelt, sondern um eine Arbeitshyperplasie bestimmter Komplexe des Blutplasmas, welche die physiologische Rolle chemischer Tr\u00e4ger (Translatoren) der Elemente des inneren Stoffwechsels spielen, das hei\u00dft, da\u00df sie mit den letzteren mehr oder weniger enge Verbindungen bilden, welche entweder gel\u00f6st werden k\u00f6nnen, wie das bei H\u00e4moglobin dem 02 gegen\u00fcber der Fall ist, oder fest werden, wie bei dem neutralisierten Antik\u00f6rper, in welchem Falle diese Komplexe, dem Grundprinzip der Stomose entsprechend, als solche verloren gehen.\nDas Blutplasma soll nach den durch die biologischen Arbeiten der neuen Richtung gewonnenen Anschauungen nicht etwa als eine sich passiv verhaltende, nur auf mechanischem Wege bef\u00f6rderte Mischung von Nahrungsstoffen, sondern vielmehr wesentlich als ein Plasma von cellul\u00e4rer Beschaffenheit wie eine riesige Am\u00f6be betrachtet werden, welchem biologischchemische Funktionen zufallen, insofern es an der Anordnung und teils an der Bearbeitung des zwischen den einzelnen cellularen Gebieten bestehenden Verkehrs aktiv teilnimmt, w\u00e4hrend es bez\u00fcglich seines Entstehens von den h\u00e4matopoietischen Organen abh\u00e4ngt. Was die Immunit\u00e4t betrifft, geht in der Tat aus den gegenw\u00e4rtigen Forschungen immer deutlicher hervor, da\u00df die Erzeugung der Antik\u00f6rper als eine ausschlie\u00dfliche Funktion des Blutes anzusehen ist.\nNun geht aus unseren Untersuchungen eben hervor, da\u00df die im Blute befindlichen Opsonine als kombinierende Tr\u00e4ger","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"E. Centanni,\nm\nwirksam sind, indem sie die opsonophile Substanz, die allein dieses \u00dcbertrittes nicht f\u00e4hig sein w\u00fcrde, in das Innere der Leukocyten bef\u00f6rdern. Da\u00df ferner gleichzeitig Substanzen vorhanden sind, welche auch ohne diese Mitwirkung in die Leukozyten dringen, n\u00e4mlich die Urspr\u00fcnglichen Chemotropine, mag zur Erl\u00e4uterung des Prinzips f\u00fchren, welches einer bestimmten Substanz den Charakter eines Antigens verleiht oder abspricht, je nachdem sie translatorf\u00e4hig im Blutplasma ist oder nicht. Eine solche Erkl\u00e4rung in der F\u00e4higkeit zu suchen, eigentliche spezifische Verbindungen mit den Geweberezeptoren einzugehen oder nicht, scheint nicht zutreffend zu sein, da solche Verbindungen, vielerlei Proben zufolge, in der ausgesprochensten Weise bei den berden Kategorien auftreten.\nU). llcmmiuKj der Leukocyten durch Desorientierung.\nAus der schon im vorigen Kapitel benutzten Tabelle ist ersichtlich, da\u00df die Phagocytose auch in der ersten Periode noch eine Hemmung erf\u00e4hrt, welche auf die Gegenwart des zur phagocyt\u00e4ren Pr\u00fcfung hinzugef\u00fcgten Chemotropins zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, denn die gewaschenen Leukocyten nehmen ihre fr\u00fchere Empfindlichkeit wieder an, weil sie die zur Inaktivierung durch S\u00e4ttigung erforderliche Menge von Chemotropin noch nicht aufgenommen haben.\nDiese Erscheinung l\u00e4\u00dft sich leicht erkl\u00e4ren, fa\u00dft man nur den Mechanismus des Zustandekommens der Chemotaxis recht ins Auge, welcher auf der verschiedenen Konzentration des aktiven Prinzips in der Umgebung des beweglichen Lebewesens beruht. Wird dem sich um das Bakterium herum gebildeten Chemotropin noch anderes Chemotropin k\u00fcnstlich beigef\u00fcgt, so wird diese Verschiedenheit in der Konzentration verringert und das indifferente Gleichgewicht beinahe erreicht. So l\u00e4\u00dft z. B. ein Zusatz von 10\u00b0/o Chemotropin zu den schon bestehenden Konzentrationen von l\u00b0/o um den Leukocyt und 10\u00b0/o um das Bakterium, die Differenz von Uio auf fast Ga sinken. Die Leukocyten, die so von allen Seiten gereizt werden, m\u00fcssen desorientiert erscheinen. Dennoch besteht eine gewisse Differenz noch immer, und daher bei stark opsonischen Seren und sehr","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemo trop ine.\nI\u00f67\nempfindlichen Leukocyten, wie es hei Hundeserum der Fall war, wird diese Hemmung eine immer weniger ausgesprochene.\nEs ist ziemlich schwer, diese Hemmung der Phagocytose auf den beiden hier angef\u00fchrten Wegen, dem S\u00e4ttigungs- und Desorientierungsverfahren, innerhalb dos Organismus hervorzu-riifen, da es hierzu erforderlich ist, da\u00df sehr stark konzentrierte Reagenzien mitwirken und da\u00df die reagierende Masse sich wenig erneuert. G\u00fcnstigere Verh\u00e4ltnisse scheinen bei den Exsudaten vorzuliegen, womit wir zu einer weiteren Kategorie von Substanzen \u00fcbergehen, die ebenfalls neuerdings nachgewiesen wurden und mit den Opsoninen in Beziehung stehen, n\u00e4mlich zu den Rai I schen Aggressinen,\nDer Kernpunkt des von diesem Forscher verfochtenen Prinzips liegt nicht in dem schon fr\u00fcher, und zwar auch von mir an der Hand spezieller Untersuchungen beobachteten Auftreten einer vorbereitenden Wirkung, sondern darin, da\u00df der genannte Forscher die Agenten als selbst\u00e4ndige Produkte in bezug auf die Phagocytose auffa\u00dft und dabei besonders betont, da\u00df dieselben nicht toxisch sind und innerhalb des Organismus erzeugt werden. Eine zweite Schule dagegen, an deren Spitze Wassermann und Citron stehen, betrachtet dieselben als Bestandteile eines aus den Kulturen stammenden Toxins.\nAls Aggressine wurden freilich eine Menge verschiedener Substanzen betrachtet und angesprochen. Unsere Untersuchungen haben mannigfaltige Produkte, welche auf die Phagocytose hemmend wirken, zu unterscheiden gelehrt, welche folgenderma\u00dfen eingeteilt werden k\u00f6nnen: a) nach der Toxizit\u00e4t, in Substanzen, die nicht toxisch sind (Opsonin, Opsonophile, Chemo-tropin) und in toxische Substanzen (Endotoxin); 1)) nach der Entstehung, und zwar bakteriellen Ursprungs (opsonophile Substanzen, Endotoxin) bezw. vom Organismus erzeugt oder sich am besten innerhalb desselben entwickeln (Opsonin, Chemo-tiopin, Endotoxin, die in den S\u00e4ften leichter l\u00f6slich sind); c) nach dem Sitz der Wirkung, n\u00e4mlich auf das Bakterium (Saturation durch Einbu\u00dfe an Rezeptoren), aut das Opsonin (Neutralisierung von seiten der opsonophilen Substanz), auf die Leukocyten","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nE. Centanni,\n(Vergiftung durch Kndotoxin, Hemmung infolge der S\u00e4ttigung \"der der Desorientierung): d) nach der Spezifit\u00e4t, und zwar hei den einen in ausgesprochener Weise (Opsonin, Opsonophile bei den anderen nur in beschr\u00e4nkter Weise (Chemotropin, Endotoxin).\nEs geht wieder aus diesen Ergebnissen hervor da\u00df, dank dem Fortschritte unserer analytischen Verfahren, selbst die entgegengesetztesten Ansichten, wenn sie auf streng experimentellen Grundlagen beruhen, schlie\u00dflich alle nebeneinander in das weite Gebiet der biologischen Erscheinungen eingereiht werden k\u00f6nnen.\nSchlu\u00dfbetrachtung.\nFolgendes Schema mag wohl das Verst\u00e4ndnis der durch vorliegende Untersuchungen bez\u00fcglich des vom Pneumococcen-opsonin gebildeten Chemotropins festgestellten Tatsachen erleichtern.\ns' s\n(e\te\t\u0153\n\u0153 \u0153\n\u0153\t\u0153\to\n\u0153 ko\nee\t\u0153\te\t\u0153\nBakterium.\nt\nee\nke\nee\nee\n\u0153\n\u0153 \u2014\nce \u2014\nk\no \u0153 \u2014 Leukocyt.\nDie die Phagocytose bef\u00f6rdernde Wirkung des Opsonins ist auf die Entstehung einer positiv chemotropischen Substanz \u0153 zur\u00fcckzuf\u00fchren, welche aus der Verbindung des Opsonins o mit einem opsonophilen Komplexe e des Bakteriums hervorgeht.\nDer Pneumococcus scheint mit einer betr\u00e4chtlichen An-\nzahl solcher opsonophilen Komplexe ausgestattet zu sein, welche in verschiedenen aufeinanderfolgenden Phasen sich mit dem Opsonin verbinden, als ob erstere eine in Schichten gelagerte H\u00fclle an der Peripherie bilden w\u00fcrden ('s-\u2014s).","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"169\nUntersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\nSowohl die Verbindung des Opsonins o mit der opsono-pliilen Substanz e, als auch die L\u00f6sung und die Entfernung des erzeugten Ghemotropins \u0153 gehen mit der gr\u00f6\u00dften Schnelligkeit vor sich, so da\u00df der gewaschene Keim die Sensibilisierung, die derselbe durch den fr\u00fcheren Kontakt mit dem Opsonin gewonnen hatte, bald einb\u00fc\u00dft (Grenze s).\nDie Wiederholung der Kombinierung von e mit o und der Entfernung des Verbindungproduktes \u0153 f\u00fchrt nahe zur Ersch\u00f6pfung der opsonophilen Substanzen e (Grenz s'); hier weist das Opsonin eine geringe Wirksamkeit dem Bakterium gegen\u00fcber auf, und es tritt dabei die Form der cellularen Unempfindlichkeit oder Stomose infolge der Einbu\u00dfe an spezifischen kombinierenden Komplexen auf. Dieselben Keime jedoch erfahren durch den Aufenthalt in Normalserum eine vollst\u00e4ndige Wiederherstellung und weisen dem Opsonin gegen\u00fcber eine normale Empfindlichkeit auf.\nDa, infolge der Abschw\u00e4chung, die Bildung echter Opso-noide schwerlich zustande kommt, so l\u00e4\u00dft sich hier die andere Form der Stomose nicht nachweisen, welche durch die Kombinierung der opsonophilen Substanz e mit dem Opsonoid \u00f6 unter S\u00e4ttigung der verwandten Komplexe, aber ohne Lostrennung der gebildeten Verbindung \u00f6e entsteht.\nDie Opsonophilen e trennen sich auch von selbst von dem Keime in der umgebenden Fl\u00fcssigkeit und verm\u00f6gen dann ebensogut das Opsonin o unter Erzeugung von Chemotropin \u0153 zu neutralisieren, obwohl diese Neutralisierung mit geringerer Avi-dit\u00e4t stattfindet, als von Seite der noch an dem Keime haftenden opsonophilen Substanzen.\nNeben dem durch die Verbindung mit Opsonin entstehenden Ghemotropin \u0153 scheidet der Keim noch ein pr\u00e4existieren-de^ Ghemotropin k aus, das in demselben als solches pr\u00e4formiert vorhanden war, und zwar ohne jede Mitwirkung des Opsonins: diese Erscheinung kann die spontane Phagocytose erkl\u00e4ren.\nSo lassen sich im Bakterium eine \u00e4u\u00dfere Zone (s'\u2014-s), die h als opsonophil und durchaus atoxisch erweist, und eine 1!jm re Zone (t\u2014s') unterscheiden, welch letztere mit toxischen Eigenschaften ausgestattet ist (Endotoxin, welches schwerlich","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nE. Centanni.\ndurch die Scheidewand s' diffundiert) und durch eine andere Substanz neutralisiert wird, die von dem Opsonin verschieden ist Das Opsonin erscheint demnach als ein partielles Lysin, ein IS\u00ab -lysin, w\u00e4hrend die eigentlichen Bakteriolvsine auch ein Endolvsin enthalten sollten.\nDie phagocit\u00e4re Reizwirkung, welche das Chemotropin auf die Leukocvten aus\u00fcbt, h\u00e4ngt mit der Absorption und mit dem Verbrauch desselben zusammen. Auf eine fortgesetzt\u00bb* Absorption folgt eine Hemmung durch eine S\u00e4ttigung, welche die Leukocvten au\u00dferstand setzt, den opsonisierten Keimen gegen\u00fcber zu reagieren : dieselben nehmen jedoch, nach einiger Zeit der Ruhe, ihre fr\u00fchere phagocyt\u00e4re T\u00e4tigkeit wieder aut.\nEine weitere Form der Hemmung wird bei den Leukocvten durch Desorientierung hervorgerufen, wenn n\u00e4mlich das Chemotropin in der umgebenden Fl\u00fcssigkeit stark konzentriert ist. wodurch die Differenz zwischen der Umgebung des Leukocyte und des Keims, auf der die chemotropische Wirkung beruht, verringert wird.\nIm Laufe der Untersuchung sind Tatsachen beobachtet worden, welche das Wesen der Resorption der Nahrungsstolle, wie auch der Aggressine, des cellul\u00e4ren Widerstandes der Leu-kocyten und der Bakterien, sowie der polyvalenten Schutzimpfung und die Entstehung der Immunk\u00f6rper aufzukl\u00e4ren geeignet sein durften.\nDie Umwandlung einer an sich wenig oder gar nicht chemotropischen Substanz in ein aktives Chemotropin kann zur Erkennung sowohl von Antigen, bei Gegenwart von Antik\u00f6rpern, als von Antik\u00f6rpern, in Gegenwart von Antigen, benutzt werden, und die Grundlage zu einem neuen der Komple-mentablenkung und der Pr\u00e4cipitinreaktion analoges Verfahren abgeben, welches zum Nachweis einer besonderen Kategorie von Immunit\u00e4tsprodukten dienen kann.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\n171\nLiteratur.\nVorgetragen in der Sitzung vom 12. September 1907 der Akad. d. Piiysiokritiker zu Siena.\nDenys et Lec\u00eeef, Sur le m\u00e9canisme de l\u2019immunit\u00e9 chez le lapin vaccin\u00e9 contre le streptococque pyog\u00e8ne. (La Cellule, Bd. XI, S. 177, 1895.)\nCentanni, Rapporti di affinit\u00e0 dello pneumococco e del suo siero \u00fciimunizzante. Accad. med. Ferrara, 11 genn. 1902.\nWright and Douglas, An experimental investigation of the r\u00f4le ,,f the blood fluids in connection with phagocytosis (Proceed, of the royal Soc. London, 29 July 1903).\nNeufeld und R imp au, \u00dcber die Antik\u00f6rper des Streptococcen-und Pneumococcenimmunserums (Deutsch, med. Wochenschr., Nr. 40,190-4).\nCentanni, \u00dcber die Ver\u00e4nderungen der biologischen Verm\u00f6gen ties Blutes nach der Entziehungsbehandlung bei der Pneumonie (Accad. <1. Fisiocritici, 27 apr. 1904; erscheint in Zeitschr. f. klin. Medizin).\nCentanni, Sul valore immunizzante dcll\u2019 infiltrato locale nelle malattie infettive (Gazz. d. Osped., Nr. 106, 1898).\nBulloch and Atkin, Experiments on the nature of the opsonic action of the blood serum (Proceed, roy. Soc., Vol. LXXIV, P. 379, 1905).\nDean, An experimental enquiry into the nature of the substance in serum which influences phagocytosis (Proceed, roy. Soc., Vol. LXXVI, P. 506, 1905).\nHektoen and R\u00fcdinger, Studies in phagocytosis (The Journ. of inf. Diseas., Vol. II, P. 128, 1905).\nLeishman, Some experiments in connection with \u00abstimulins\u00bb Trans, path. soc. London, Vol. LVI, P. 344, 1905).\nBail, Untersuchungen \u00fcber Typhus- und Choleraimmunit\u00e4t (Arch, f. Hyg.. Bd. LU, S. 272, 1905).\nMancini, I poteri biologici del sangue nella polmonite librinosa Accad. d. Fisiocritici Siena, 13 lug. 1907).\nMac Fadyen, \u00dcber das Pneumotoxin (Centralbl. f. Bakt., Bd. XLIII, S. 30, 1906).\nCentanni, Grundtheorien \u00fcber die Immunit\u00e4t: der \u00abStomose\u00bb f\u00fcr die histogene (Deutsch, med. Woch., Nr. 44 u. 45, 1893; Policlinico, 1896; Rif. medica 1897 e 1902); der \u00abchemischen Translatoren* f\u00fcr die Immorale (Inaug.-Dissert., Siena 1906).\nSauerbeck, Neue Tatsachen und Theorien in der Immunit\u00e4ts-\"rsehung (Lubarsch-Ostertags Ergebn. 1906, I. Abteil., S. 690, mit ausf\u00fchrlicher Literatur \u00fcber die Opsonine und Aggressine).\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\n12","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"1\tK* Centanni, Untersuchungen \u00fcber die Chemotropine.\nEisenberg, \u00dcber die Anpassung der Bakterien an die Abwehr-kr\u00e4fte des infizierten Organismus (Centralbl. f. Bakt., Bd. XXXIV S 7 ;. UM; ibid, Bd. XLV, S. 44, 1907).\nWassermann und Citron, Zur Frage der Bildung von bakterielle Angriffstoffen im lebenden Organismus (Deutsch, med. Woch., Nr. 28, lPo;, L\u00f6hlein, Sur la phagocytose \u00abin vitro* des microbes pathog\u00e8nes I Ann. Pasteur, 1905, S. (\u00bb47).\nSleeswijk, Contribution \u00e0 f\u00e9tude des opsonines (Ann. Pasteur Nr. 12, 1907).","page":172}],"identifier":"lit18682","issued":"1908","language":"de","pages":"140-172","startpages":"140","title":"Untersuchungen \u00fcber die durch opsonische Reaktion hervorgerufenen Chemotropine","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:32.936642+00:00"}