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{"created":"2022-01-31T13:51:59.434486+00:00","id":"lit18683","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bergell, Peter","role":"author"},{"name":"Johannes Feigl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 173-176","fulltext":[{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\nIII. Mitteilung.\nVon\nPeter Bergell und Johannes Feigl.\n(Der Redaktion zugegangen am 1H. Februar iyo#.)\nIn einer k\u00fcrzlich gegebenen Mitteilung (Diese Zeitschrift, 15 i. L1V, S. 258) beschrieben wir ausf\u00fchrlicher die Eigenschaften von Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak vom Typus (los Diglycinimids. Wer diese Mitteilung aufmerksam gelesen, wird erkannt haben, da\u00df in der Aufkl\u00e4rung dieser Stoffe noch eine wesentliche L\u00fccke bestand, da wir vorerst \u00fcber den Gang der Aufspaltung des Diglycinimids keine v\u00f6llige Rechenschaft geben konnten. Es wurde zwar genau nachgewiesen (S. 273), unter welchen Bedingungen durch alkalische Reagenzien Spaltung erfolgt, und es konnte angegeben werden, da\u00df beim st\u00e4rkeren Angriff von Alkalien zwei der drei Stickstoffatome des Molek\u00fcls in Form von Ammoniak abgespalten wurden. Bez\u00fcglich der Kohlenstoffatome konnte aber nur\" das negative Resultat angegeben werden, da\u00df kein Glvkokoll gebildet wird.\nNunmehr haben wir gefunden, da\u00df eine zweibasische S\u00e4ure\ny CH, \u2022 COOH NH<\nXCH, COOH\nentsteht, welche in Form ihres \u00df-Naphthalinsulfoderivates als Uarytsalz und als freie S\u00e4ure analysiert werden konnte. Die Verbindung\n/CH, \u2022 COOH NH(\nnCH, \u2022 COOH\nbeschrieb Heintz (Annalen. Rd. CXXII, S. 257 bereits 1*62 als Diglykolamids\u00e4ure. Wir identifizierten unser Derivat mit demjenigen einer nach Heintzs Vorschrift (Ann., Rd. CXXII, S- 266, und Bd. CXLV, S 49-53) aus Monochloressigs\u00e4ure niit Ammoniak dargestellten Diglykolamids\u00e4ure. Die in das Xaphthahnsulfbderivat \u00fcbergef\u00fchrte S\u00e4ure wurde durch Schmelz-","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nPeter Bcrgell und Johannes Feig],\npunkt und Analysenwert mit dem unsrigen verglichen.1) f)a< Auftreten dieser Verbindung ist nicht \u00fcberraschend. Schon m der erw\u00e4hnten fr\u00fcheren Abhandlung konnten wir auf die Tendenz der Imidoverbindungen zur Bildung eines Ringes unter \u00ablein Einfl\u00fcsse alkalischer Reagenzien hinweisen. Der Entstehungsvorgang der S\u00e4ure aus dem Diglycinimid entspricht v\u00fcllig den Beobachtungen, welche wir dort an dem Chloracetyl-diglycinimid machen konnten. Ein hypothetisches Zwischen-Produkt\nNH<f\nxco\nb\nU \u00df\nCO - CH,\nCH.\ny NU\nwelches dem Glycinanhydrid stereisomer w\u00e4re, durch Abstufung der Alkaliwirkung zu fassen gelang nicht; vielmehr wird das Im id schnell auf- und das Ammoniak abgespalten. Doch wissen wir durch Bischoff (Ber., Bd. XXV, S. 2954), dali-best\u00e4ndigere Derivate dieses Piperazink\u00f6rpers, wie das Di-phenyl-a-\u00f6-diacipiperazin,\nexistieren.\n/CO - CH2v\nc6h5-s/\t^>n-c\u20ach5\nxco-ch/\nHie Bildungsm\u00f6glichkeit des neuen Stoffes in unserem Sinne wird ferner illustriert durch die Angabe voh Passavant und Erlenmeyer (Annal., Bd. CC, S. 120), da\u00df das bei Einwirkung von Blaus\u00e4ure auf Aldehydammoniak auftretende Imido-propionitril durch Austritt von Ammoniak aus zwei anf\u00e4nglich erzeugten Molek\u00fclen Amidopropionitril entstanden sei.\nDie Existenz eines \u00df-Naphthalinsulfoderivates bietet hier nichts Lngewohnliches, da schon an dem Beispiel dera-Pyrrolidin-carbons\u00fcure (Prolin) von E. Fischer und Bergeil2) gezeigt wurde, da\u00df ein terti\u00e4res Wasserstoffatom mit \u00df-Naphthalinsulfo-\n') Herrn Geheimrat Thierfelder sind wir daf\u00fcr zu Dank verpflichtet, da\u00df, er uns J g eines Pr\u00e4parates aus der Sammlung des physiologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin zur Verf\u00fcgung stellte, welch\u00bb s als Diglykolamids\u00e4ure NH \u2022 (CH* \u2022 COOH), bezeichnet war.\n*) Emil Fischer und Peter Bergell, Chem. Bor. 1902, Bd. XXXV. Seite 3783.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak. Ill 1 *\u2022>\nchlorid reagiert. Auch erwies Heintz, da\u00df die Diglykolamid-saure noch basische Eigenschaften li\u00e2t, wie aus der Existenz eines krystallisierten Hydrochlorates hervorgeht.\nIntermedi\u00e4re Reaktionen wie die angef\u00fchrte erschweren nat\u00fcrlich das Studium der Verbindungen vom Typus des Di-glycinimids wesentlich; umsomehr, als solche Zwischenreaktionen bereits durch relativ schwache Eingriffe \u2014 w\u00e4sseriges Alkali in der K\u00e4lte \u2014 hervorgerufen werden k\u00f6nnen.,\nAnderseits d\u00fcrfte denjenigen synthetischen Verbindungen, welche aus Aminos\u00e4uren und Ammoniak, den Spaltprodukten der Eiwei\u00dfstoffe, bestehen, ein um so gr\u00f6\u00dferes physiologisches Interesse zukommen, je reaktionsf\u00e4higer und labiler im obigen Sinne sich diese Stoffe erweisen.\tx\nExperimenteller Teil.\n1 g salzsaures Diglycinimid wurde mit verd\u00fcnnter Natronlauge gekocht, bis kein Ammoniak mehr entweicht, was nach ungef\u00e4hr halbst\u00fcndigem Destillieren der Fall ist. Die aufgefangene Ammoniakmenge entspricht fast genau zwei Molek\u00fclen. Es wird neutralisiert und nunmehr die L\u00f6sung in gewohnter W eise (Chem. Ber, Bd. XXXV, S. .\u20181780, E. Fischer und 1\u2019. Hergell, Naphthalinsulfoderivate der Aminos\u00e4uren) der Reaktion mit \u00df-Naphthalinsulfochlorid unterworfen. Der Reaktionsverlauf, gekennzeichnet durch den Alkaliverbrauch, entspricht den Vorg\u00e4ngen beim Glykokoll. Nach beendeter Sch\u00fcttelreaktion wird die klare w\u00e4sserige L\u00f6sung abgetrennt. Beim Ans\u00e4uern f\u00fcllt ein wei\u00dfer Niederschlag, der sofort fest und krystallin ist. Erhalten wurden 1,3 g Substanz. Theoretische Ausbeute 1.9 g. Die neue Verbindung l\u00f6ste sich in zwei Molek\u00fcle n, l-NaOH und wird durch Zusatz von Salzs\u00e4ure wieder gef\u00e4llt. Sie ist krystallwasserfrei und schmolz im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt zun\u00e4chst bei 224\u2014225\u00b0 (unkorr.). ln kaltem Wasser ist sie sehr schwer l\u00f6slich, aus hei\u00dfem Wasser und verd\u00fcnntem Alkohol l\u00e4\u00dft sie sich umkrystallisieren. Der Stickstoffgehalt entsprach der Formel CuH1306NS (Molekulargewicht 323,2). Zur Analyse wurde die Substanz bei 110\u00b0 getrocknet.\n0,2186 g Substanz gaben 8,0 ccm N (16\u201c; 768 mm) \u2014 4,42\u00b0;\u00ab N\nBerechnet = 4,34 V \u00bb","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"I '\u00ab Pour Bcrgell und Johannes Feigl, Cher Aminos\u00e4uren, lu\nDie S\u00e4ure wurde nunmehr durch L\u00f6sen in der gerade notwendigen Menge w\u00e4sserigen Ammoniaks und F\u00e4llung mit HaCL in das Barytsalz verwandelt. Dasselbe ist auch in hei\u00dfem Wasser und hei\u00dfem verd\u00fcnnten Alkohol recht schwer l\u00f6slich Die Analyse des getrockneten krystallwasserfreien Salzes ergab befriedigende Werte.\n\u00b0'-m \u00eb Substanz gaben 0,0990 g BaS04 = 29,10\u00b0 o Ba Berecl.net f\u00fcr Cl4Hu06NSBa (Mol. 458,62) = 29.97\u00b0'/0 \u00bb\nZur Kontrolle wurde nochmals das Barvumsalz des \u00df-Naphthalinsulfoglycins analysiert und die einbasische Natur dieses Stoffes erwiesen.\n0.21100 g reines \u00df-NaphthalinsulfoglycinbaryUm gaben 0,0680 g BaSO\n= 19,97\u00b0;\u00bb Ba\t*\nBerechnet auf (C\u201e,H,SO, \u2022\t\u2022 CH, \u25a0 C00),Ba (Mol. 665,78) = 20,64\u00ab/\u00bb Ba.\nDas Barvumsalz wurde nunmehr durch Behandeln mit MCI wieder in die freie \u00df-Naphthalinsulfodiglvkolamids\u00e4ure \u00fcber-gel\u00fchrt und diese nochmals aus sehr verd\u00fcnntem Alkohol um-krystallisiert. Der Schmelzpunkt stieg auf 230\u00b0 (unkorr.).\nZur Analyse wurde die Substanz bei 100\u00b0 getrocknet. 0.1885 g Substanz gaben 0.3605 g CO, und 0,0717 g 11,0 Gefunden: C = 52,16\u00b0/. H = 4,25%\nBerc\u00bbhnel : \u2022 = 51,98 \u00b0/o . = l,05\u00b0/o\nDie zum Vergleich angewandte Diglykolamids\u00e4ure zeigte den von Heintz angegebenen Schmelzpunkt und Krystallform. Sie gab mit \u00df-Naphthalinsulfochlorid einen bei 227\u20142280 schmelzenden K\u00f6rper, der sich mit dem oben beschriebenen identisch erwies.\nZur Analyse wurde die Substanz bei 100\u00b0 getrocknet. 0.1911 g Substanz gaben 0,3644 g CO, und 0,0723 g H,0 0.2024 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1430 \u00bb BaSO, nach Carius\n*\t*\t7,3 ccm N (17\u00b0; 769 mm)\nGefunden: C = 52.01\u00b0;\u00ab, H = 4.23\u00ab/., S = 9.70%, N = 4.38\u00b0/\u00ab.\nC\u201eH\u201eOcNS (323,2). Berechnet: C = 51,98>, H = 4.05\u00b0;., S = 9 92\u00b0\u00bb,\nN = 4,34\u00b0,..","page":176}],"identifier":"lit18683","issued":"1908","language":"de","pages":"173-176","startpages":"173","title":"\u00dcber Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:51:59.434492+00:00"}