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{"created":"2022-01-31T13:52:47.553364+00:00","id":"lit18685","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Palladin, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 207-222","fulltext":[{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"j\nDie Atmungspigmente der Pflanzen.\nVon\nW. Palladill.\n(1\u2018flanzonphysiologischos Institut <k*r l'nivorsitiit St. IVtershur?,)\n(Der Redaktion zugegangen am fl. Fekruar\nDon Anla\u00df zu der vorliegenden Arbeit, gab folgender Versuch: Weizenkeime1) wurden im Verlauf von einem Tage unter einer d\u00fcnnen Wasserschicht eingeweicht, dann mit Wasser und Chloroform in \u00dcberschu\u00df versetzt und bei Zimmertemperatur behufs Selbst Verdauung belassen. In den ersieh Tagen wurden keine Ver\u00e4nderungen wahrgenommen : nach Ablauf von 10Tagen ist die Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit dunkelbraun geworden: diese dunkle F\u00e4rbung verschwand bei Umr\u00fchren. Die oxydierte Schicht der H\u00f6ssfgkeit wurde also durch die Keime wieder reduziert. Nach einigem Stehenlassen f\u00e4rbte sich aber die oberste Fl\u00fcssigkeitsschicht wieder dunkelbraun; ihre Dicke nahm allm\u00e4hlich zu, die unterste Schicht und die Keime seihst blieben dag\u00e8gen farblos. Nach Ablauf von einem Monate wurden die Keime ahliltriert: das dunkelgelbe Filtrat ist hei Umr\u00fchren und Luftzutritt erst dunkelrot, dann schwarzbraun geworden. Die abfiltrierten und in einer d\u00fcnnen Schicht ausgebreiteten Keime oxydierten sich hei Luftzutritt und nahmen erst eine violette, dann dunkelbraune F\u00e4rbung an. Es hat sich also hei der Selbstverdauung der Keime unter anderen Spaltungsprodukten der Eiwei\u00dfk\u00f6rper eine (oder mehrere?) Substanz gebildet, die hei allm\u00e4hlicher Oxydation verschiedenartig gef\u00e4rbte Pigmente liefert. Diese Oxydation kommt unter Mitwirkung der in den Keimen vorhandenen Peroxydase zustande. In Weizenkeimen bildet sich also die chromogene Substanz erst nach erfolgter Selbst-\n*) Bezogen von Maggi, Stadtm\u00fchle. Z\u00fcrich.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"20H\nW. Palladin,\nvmlauung, in vielen anderen Pflanzen ist dieselbe in mehr oder weniger bedeutender Menge zu jeder Zeit vorhanden. Es gen\u00fcgt, auf die interessanten Untersuchungen Bertrands') \u00fcber die Lacease hinzuweisen. Dieser Forscher hat nachgewiesen, dal! sich im Safte des Lackbaumes ein oxydierendes Enzym, die sogenannte Laccase, vorfindet. Laccol wird durch Lacease in ein schwarzes Pigment oxydiert. Bei den Pilzen wird Tyrosin, nach den Untersuchungen von Bourque lot und Bertrand,- ] durch Tyrosinase in ein dunkelbraunes Pigment oxydiert. Tyrosinase wurde ferner durch Harlay,-1 * *) Bourquelot und Ilerissey,4) Gessart,5) Epstein6 * *) u. a. untersucht. Gonner-maiin,1) Bertel9) und Czapek9) nehmen an, da\u00df bei dieser Oxydation Homogentisins\u00e4ure als Zwischenprodukt auftritt. Bertrand10) behauptet, da\u00df die rote bezw. schwarze Farbe des Bunkelr\u00fcbensaftes ebenfalls eine Folge der enzymatischen Oxydation des Tyrosins ist.\nNeuerdings haben Bertrand und Muttermilch\") Tyrosinase in W\u2019eizenkleie gefunden : diese Forscher\") haben (largetan, da\u00df die F\u00e4rbung des Schwarzbrotes (pain bis) von den-\nl) G. Bertrand, Annales de chimie et de physique, s\u00e9rie 7, Bd Xlt S. t l\u00e0 (18117).\n\u2019) Bourquelot et G. Bertrand, Journ. de pharm, et de \u00e7him. i;. Bit. Ill, S. 1(7 (181MB; Bull, de la soc. mycolog. de France, S. 18. 27 ilKtiOi; Bourquelot, ebenda, S.\u00ab5 i\u00ef8!t7); Comptes rendus de la soci\u00e9t\u00e9 dt* biologie, S. 811 (189b).\nHarlay, Journ. de pharm, et de chim. (6), Bd. IX, S 225 4*4 (1*99), Bd. XI, S. 172 (1900).\n4) Bourquelot etH\u00e9rissey, ebenda (6), Bd. VIII, S. 1898 (1898).\n6\u00bb Oessart. Ann. de l'Institut Pasteur, Bd. XV, S. 593, 817 (1901); Comptes rendus de la soc. de biologie (1904).\n\u2019 Epstein, Archiv f\u00fcr Hygiene, Bd. XXXVI, S. 1490.\nV Gonnermann, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LXXXII, S. 289 (1900).\n*) Bertel, Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch., S. 454 (1902).\n\u2022\u2022) Czapek, Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch.. S. 404 (1902).\n,\u00fc) G. Bertrand, Comptes rendus, Bd. CXXII, S. 1215 (1896).\n\u201c) G. Bertrand et Muttermilch, Comptes rendus, Bd. CXLIV, S. 1285 (1907).\n\") G Bertrand et Muttermilch, Comptes rendus, Bd. CXLIV. S. 1444 (l\u00eeH)7..","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Die Atmungspigmente der Pflanzen.\n209\nselben beiden Prozessen herr\u00fchrt, die ich bei der Selbstverdauung der Weizenkeime beobachtete: zuerst werden Eiwei\u00dfstofTe durch proteolytisches Enzym gespalten, dann wird ein Spaltungsprodukt, Tyrosin, durch Tyrosinase oxydiert unter Bildung von einem dunkelbraunen Pigment. Chodat und Staub1) untersuchten die Einwirkung der Tyrosinase auf verschiedene Spaltungsprodukte der Eiwei\u00dfstofTe und auf einige von E. Fischer synthetisch dargestellte Polypeptide. Soeben sind auch Versuche von E. Abderhalden undM. Guggenheim2) \u00fcber die Wirkung der Tyrosinase aus Russula delica auf Tyrosin, tyrosinhaltige Poly peptide und einige andere Verbindungen unter verschiedenen Bedingungen publiziert worden. Die gegenw\u00e4rtig verbreitete Ansicht, da\u00df Schwarzwerden der Pflanzens\u00e4fte auf einer Oxydation des Tyrosins beruht, wird jedoch von E. Schulze3) in Abrede gestellt; dieser Forscher hat im Runkelr\u00fcbensafte weder Tyrosin, noch Homogenlisins\u00e4ure gefunden. Auf Grund dieser genauen Arbeit glaube ich, da\u00df das Vorhandensein schwarzer und roter Pigmente in Pflanzens\u00e4ften wohl nicht immer auf ( ine Oxydation des Tyrosins zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\tI\nWelche Bedeutung wird den genannten Pigmenten ikn Pflanzenleben zuteil? Dar\u00fcber finden wir in der einschl\u00e4gigen Literatur meistens keine bestimmten Hinweise. Viele Forscher sind geneigt, die genannten Pigmente schlechthin als Abfallsprodukte zu qualifizieren. Pfeffer behauptet, da\u00df es sich hier um eine postmortale Erscheinung handelt. Die lebende Zelle darf aber nicht nach den Reaktionen beurteilt werden, die mit dem Tode und in den ausgepre\u00dften S\u00e4ften eintreten. Denn so gut wie die enzymatische Zerlegung der Glukoside kommen mit solcher Mischung auch z. B. erst die Oxydationen zustande, durch welche u. a. die S\u00e4fte von Monotropa, Faba usw. sich dunkel f\u00e4rben. Diese postmortalen Oxydationen scheinen allgemein durch bestimmte Stoffe vermittelt zu werden, die man\n\u2019) Chodat et Staub, Archives des sciences phys; et naturelles i'4\u00bb, Bd. XXIII (1907); Bd. XXIV (1907).\n*) E. Abderhalden u. M. Guggenheim, Diese Zeitschrift, Bd. L1V, \u25a0S 331. 1908.\n:;) E. Schulze, Diese Zeitschrift, Bd. L, S 508 (1907).","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nW. Palladin,\nvorl\u00e4ufig als Oxydasen zusammenfassen kann. Nach anderweitigen Erfahrungen kann es nicht \u00fcberraschen, da\u00df bestimmte K\u00f6rper vielleicht nur produziert werden, um erst nach dem Tode zu wirken.,*) Nur Reinke*) hat schon l\u00e4ngst die gro\u00dfe physiologische Bedeutung der uns interessierenden Pigment.* ber\u00fccksichtigt. Reinke bezeichnet diese Stoffe als \u00abAutoxy-datoren\u00bb und schreibt ihnen gro\u00dfe Bedeutung im Atmungsprozesse zu: <Da\u00df derartige Stoffe, die, wenn sie auch nur in geringer Menge im Protoplasma gebildet werden, durch ihr\u00bb; eigene Oxydation auch die Verbrennung schwieriger oxydierbarer Stoffe einleiten k\u00f6nnen, hat Moritz Traube hervorgehoben, und es bild\u00e8t diese Tatsache die Grundlage der von ihm aufgestellten Theorie der Atmung. 3) Im Anschlu\u00df daran habe ich die Vorstellung entwickelt, da\u00df solche Stoffe, wie das Rhodogen, welche sich direkt mit dem Sauerstoff der Luft verbinden k\u00f6nnen, im Protoplasma entstehen und bei ihrer Oxydation, wie alle Autoxydatoren dies tun, zugleich atomistischen Sauerstoff erzeugen, der nun seinerseits imstande ist, Kohlenhydrate. Fette* oder S\u00e4uren direkt zu verbrennen.\u00bb*) Diese Ansicht mu\u00df nun auf Grund der gegenw\u00e4rtig bekannt gewordenen Tatsachen in zwei Beziehungen modifiziert werden: erstens gehen diese 1 igmente nicht direkt, sondern durch Vermittelung der Oxydase mit dem Sauerstoff der Luft Verbindungen ein, zweitens werden durch die genannten Pigmente nicht direkt Kohlenhydrate oxydiert, sondern deren Spaltungsprodukte, die ohne Eingriff des molekularen Sauerstoffs erzeugt werden. Der Atmung,-proze\u00df ist also in Wirklichkeit bedeutend komplizierter, als es den Anschauungen Reinkes nach der Fall sein sollte.\nBei der Erforschung der physiologischen Bedeutung der genannten Pigmente mu\u00df in Betracht gezogen werden, da\u00df diese sich in lebenden Pflanzen nicht auffinden lassen; meist erst nachdem die Pflanze ohne Zerst\u00f6rung der oxvdierenden Enzyme\n*) Pfeffer, Pllanzenphysiologie, 2. Auflage. I., S. 553.\n*' Kei n ke. Diese Zeitschrift, Bd. VI, S. 263 (1882', und Botanik !.\u00bb Zeitung, S. 65 (1883'.\n*.) M Traube, Gesammelte Abhandlungen.. S. 396ff.\n4 Reinke, Einleitung in die theoretische Biologie. S. 281 I9\"l","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\nDie Atmungspignienle der Pilanzen.\nget\u00f6tet wird (was sieh entweder durch Zerreiben, oder durch Erfrieren1) bewerkstelligen l\u00e4\u00dft), kommen die Pigmente zum Vorschein. Dies ist die Ursache davon, da\u00df diese Substanzen als Abfallsstof\u00eee betrachtet wurden. Es liegt wohl die Annahme nahe, da\u00df Pigmentbildungen als reversible Reaktionen aufzufassen sind, da\u00df folglich ein in der lebenden Zelle gebildetes Pigment sofort wieder reduziert wird, indem es den gebundenen Sauerstoff auf andere Stoffe \u00fcbertr\u00e4gt und auf diese Weise in einer lebenden Zelle niemals angeh\u00e4uft werden kann. Wird aber mit dem Tode der Zelle die T\u00e4tigkeit der Oxydase verst\u00e4rkt, oder diejenige reduzierender Stoffe gehemmt, so kommt dadurch eine rasche Anh\u00e4ufung des Pigmente\u00bb zustande.-)\nDie von mir ausgef\u00fchrten Versuche zeigen, da\u00df Atmungspigmente tats\u00e4chlich reduziert werden, wie dies schon Reinke3) hervor hob. Weizenkeime wurden nach einer 2 Monate dauernden Selbstverdauung in Chloroformwasser, bei Luftzutritt, ab-liltriert. Das dunkelbraune Filtrat konnte durch Ammoniumsullid und durch schweflige S\u00e4ure teilweise reduziert werden, besonders gut und schnell aber durch Zinkstaub in Gegenwart der Essigs\u00e4ure; es wurde dabei eine strohgelbe L\u00f6sung erhalten, deren Oberfl\u00e4che sich bei . Luftzutritt wieder dunkel f\u00e4rbte. Behufs L\u00f6sung der Frage, ob man hier wirklich mit einem Autoxy-datoren, d. h. mit einem den molekularen Sauerstoff selbst\u00e4ndig absorbierenden Stoffe zu tun hat, wurde eine andere Portion des dunkeln Filtrates ausgekocht und der dabei entstandene Eiwei\u00dfniederschlag abfiltriert. Das ausgekochte Pigment verhielt sich gegen\u00fcber Ammoniumsulfid, schwefliger S\u00e4ure und Zinkstaub in essigsaurer L\u00f6sung ebenso wie das nicht ausgekochte. Ein wesentlicher Unterschied bestand aber darin, da\u00df eine ausgekochte und durch atomistischen Wasserstoff reduzierte\n*) Palladin, Diese Zeitschrift. Bd. XLVII, S. 407 (lOOfP.\n*) Ich habe Gr\u00fcnde zugunsten der Annahme, da\u00df mit dem Tode das Gleichgewicht der Enzymreaktionen haupts\u00e4chlich durch Verst\u00e4rkung der Oxydasenwirkung, nicht aber durch Hemmung der T\u00e4tigkeit reduzierender Stoffe gest\u00f6rt wird. In einer bald zu erscheinenden Arbeit werde ich die Verst\u00e4rkung postmortaler Oxydasenwirkung n\u00e4her erl\u00e4utern. In der lebenden Pflanze wird die Oxydasent\u00e4tigkeit gemihh-rt.\n1) Reinke, Diese Zeitschrift. Bd. VI. S. 270 (1882 .","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nW. Palladin,\nL\u00f6sung sich hei Luftzutritt nicht wieder oxydierte, Eine Oxydation erfolgte erst nach Zusatz der nach dem Verfahren v,',n (.hodal und Bach aus Meerrettig dargestellten Peroxvda'se und des Wasserstoffsuperoxyds. Ich erhielt dabei eine rote L\u00f6sung. Schwarzwerden wurde nicht wahrgenommen. Itas Atmungspigment der Weizenkeime wird also nicht unmittelbar durch molekularen Sauerstoff oxydiert: diese Oxydation kommt nur in Gegenwart einer Oxv-Hase zustande.\nWerden etiolierte Weizenkeimlinge mit Chloroformwasser versetzt und im Verlauf von einigen Tagen einer Selbstverdauung unterworfen, so f\u00e4rbt sieh die Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit zuerst rosarot, dann violettbraun\u2019, die untere Masse bleibt dagegen farblos. Hier bildet sich also auch ein Chromogen. aus welchem bei Luftzutritt ein Pigment entsteht: letzteres wird durch atomistischen Wasserstoff ebenfalls reduziert. Wird der Kolben ausgekocht, so l\u00e4rbt sich das gelbe Filtrat bei Lullzutritt \u00e4ullerst langsam, nimmt aber schnell eine rote F\u00e4rbung nach Zusatz des Wasserstoffsuperoxyds und der Meerrettigper-oxydase. Braune Pigmente der Kartoffelknollen und des Pilzes\nAgaricus campestris werden ebenfalls durch Wasserstoff in statu nascendi reduziert. Kartoffelknollen und Agaricus cam-pestris liefern nach Auskochen mit Wasser gelbe oder hellbraune hiltrate, die durch Wasserstoffsuperoxyd und Meerrettig-peroxydase sehr wenig oxydiert werden .k\u00f6nnen ; die oxydierenden Enzyme der genannten Objekte scheinen also von der Meerreltigperoxydase verschieden zu sein.\nDie oben beschriebenen Atmungspigmente k\u00f6nnen nicht nur durch entsprechende Chemikalien, sondern auch durch die I Hunzen selbst reduziert werden. Die bei der Selbstverdauung der \\\\ eizenkeime entstehende braune Zone verschwindet hei I mr\u00fchren: die von den Weizenkeimen abfiltrierte dunkelbraune Fl\u00fcssigkeit wird durch Weizenkeime bei Sauerstoffabschlu\u00df in \u2022 ine hellgelbe L\u00f6sung reduziert. Die diesbez\u00fcglichen Versuche wurden folgenderma\u00dfen ausgef\u00fchrt: in Wasser eingeweichte H eizenkeime wurden in ger\u00e4umige Reagenzgl\u00e4ser hineingetan uiid mit einer dunkelbraunen L\u00f6sung des Atmungspigmentc-","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"213\nDie Atmungspigmente der Pflanzen.\niibergossen ; dann wurden einige Tropfen Chloroform zugegeben und das Reagenzglas verschlossen. Damit keine Luftblase im Reagenzglas zur\u00fcckbleibt, wird letzteres mit der L\u00f6sung bis zum Rande angef\u00fcllt, dann wird ein Zwirnfaden in die Fl\u00fcssigkeit auf ein paar Zentimeter eingef\u00fchrt und nun der St\u00f6psel eingesetzt. Der \u00dcberschu\u00df der Fl\u00fcssigkeit flie\u00dft dabei durch den Zwirn heraus; alsdann wird der Zwirnfaden herausgezogen und das Reagenzglas bleibt verschlossen, ohne da\u00df eine einzige Luftblase unter dem St\u00f6psel bleibt. Nach Ablauf von einigen Tagen wird das Pigment durch die mit Chloroform get\u00f6teten Keime reduziert und die L\u00f6sung entf\u00e4rbt. Die Fl\u00fcssigkeit bleibt so lange farblos, bis die Selbstverdauung der Weizenkeime nur in Gegenwart des Chloroformwassers erfolgt. Nach dem Offnen des Reagenzglases werden erst die Oberfl\u00e4che, dann aber auch die unteren Schichten der Fl\u00fcssigkeit rot gef\u00e4rbt.\nAus obigen Versuchen ist ersichtlich, da\u00df Atmungspigmente nicht nur durch verschiedene Chemikalien, sondern auch durch die mit Chloroform get\u00f6teten Pflanzen reduziert werden k\u00f6nnen. Es m\u00fcssen also speziell dazu bestimmte Enzyme, die sogenannten Reduktasen, auch in Pflanzen Vorkommen. Das Vorhandensein der genannten Enzyme in Tiergeweben ist eine durch die Arbeiten Ehrlichs1) und anderer Forscher bereits festgestellte Tatsache. Nicht so in betreib der Pflanzen, denn gegenw\u00e4rtig wird die Aufmerksamkeit der Physiologen haupts\u00e4chlich auf Oxydasen gerichtet, denen gr\u00f6\u00dfere Bedeutung bei den Oxydationsprozessen zugeschrieben wird, als es in Wirklichkeit der ball zu sein scheint. Nur die reduzierenden Eigenschaften der Bakterien wurden Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.2 3) M. Hahn hat eine Reduktase in der Hefe aufge-l\u00fcnden ; 3) hinsichtlich der Samenpflanzen verf\u00fcgen wir jedoch\n') Ehrlich, Das Saucrstoffbediirfnis des Organismus. Eine f\u00e4rben-analytische Studie (1885).\n2)\tBeyerinck, Archives N\u00e9erlandaises, s\u00e9rie 2. Bd. IX S 131\n(1304).\n3)\tE. Buchner, H. Buchner und M. Hahn, Zymaseg\u00e4rune, S. 341\n1303).","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"mir \u00fcber sp\u00e4rliche Andeutungen: so hat z. B. Rey-Pailhade' darauf hingewiesen, da\u00df'Pflanzenzellen unter Umst\u00e4nden reduzierendes Verm\u00f6gen besitzen: Rey-Pailhades Philothion ist nllenbar nichts anderes als eine Reduktase: zu derselben Kategorie der Erscheinungen ist auch die von Loew beobachte!,. Reduktion der Silbersalze durch Protoplasma beizuz\u00e4hlen.\nMit dem Zwecke, unsere l\u00fcckenhaften Kenntnisse \u00fcber die Reduktasen der Samenpflanzen etwas zu erweitern, habe ie|, einige \\ ersuche ausgef\u00fchrt, deren Beschreibung nunmehr fol d Zum Nachweis der Reduktasen bediente ich mich einiger leicht zu reduzierender Stoffe, wie z. B. Methylenblau, Alizarinblau SA, Indigotin, Indigokarmin, indigschwefelsaures Natrium, Azolitmin. Hematoxylin in alkalischer L\u00f6sung, Alkannin,3) essigsaures Rosanilin,4) selenigsaures Natrium.3) ln Wasser eingeweichte Weizenkeime wurden lebend oder erfroren mit einigen Tropfen Chlor,b lorm in grolle Reagenzgl\u00e4ser hineingetan und mit einem der genannten Reagenzien \u00fcbergossen. Die Reagenzgl\u00e4ser wurden dann nach dem oben beschriebenen Verfahren luftdicht verschlossen. Nach Ablauf von 1-2 Tagen (je nach der Konzentration des betreffenden Farbstoffes) wurde die L\u00f6sung entf\u00e4rbt.: nach dem Offnen der Reagenzgl\u00e4ser kam eine Oxydation zustande, und die L\u00f6sungen nahmen wieder ihre urspr\u00fcngliche, larbe an. Nach einer sehr lange dauernden Sauerstoffentziehung ging die F\u00e4higkeit, sich bei Luftzutritt zu regenerieren, bei einigen Pigmenten (Methylenblau, Azolitmin, H\u00e4matoxvlin verloren : andere (wie z. B. indigschwefelsaures Natrium) lieferten dagegen selbst nach einem sehr lange dauernden Sauerslol\u00ef-abschluli wieder sch\u00f6n gef\u00e4rbte L\u00f6sungen. Besonders schnell\n') Rey-Pailhade, Comptes rendus. Bd. CVI, S. 1683; Bd. CXV1H. S. 1201; Comptes rendus de la soci\u00e9t\u00e9 de biologie. Bd. XLV1II. S. \u00ce7;> Hd XLIX< s\t519. 670 (1897); Bd. L, S. 872. 1158 (1k;n\nPozzi-Escot, Etat actuel de nos connaissances sur les oxydases et l\u2014 reductases, Paris, 1902.\n*) Ehrlich. Sauerstof\u00efbed\u00fcrfnis usw.\n3)\tReinke, Di\u00e8se Zeitschrift. Bd. VI, S. 271 (1882).\n4)\tM\u00fcller, Zentralblatt f\u00fcr Bakteriologie, Bd. XXVI, S. 51,801 Iva;' 6) Scbeurlen, Zeitschrift f\u00fcr Hygiene, Bd. XXXIII. S. 135 (19m\nKlett, ebenda. S. 137.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Die Atmungspigmente der Pflanzen.\n215\nwurden Methylenblau und Indigopigmente entf\u00e4rbt. Essigsaures Kosanilin wird sehr wenig reduziert. Eine durch Bakterien reduzierte farblose L\u00f6sung des selenigsauren Natriums scheidet metallisches Selen als roten Niederschlag aus. Weizenkeime erzeugten ebenfalls eine orangerote F\u00e4llung in grober Menge.\nDurch obige Versuche mit Farbstoffen wird die Anwesenheit der Keduktasen in Samenpflanzen festgestellt. Diese Enzyme reduzieren die Atmungspigmente und d\u00fcrfen also bei dem Studium der Atmungs- und G\u00e4rungsprozesse nicht au\u00dfer acht gelassen werden. Auch ist es ersichtlich, da\u00df beide genannten Prozesse bedeutend komplizierter sind, als es auf Grund der bis heute bekannt gewordenen Tatsachen der Fall zu sein schien.\nBei dem Atmungsprozesse werden Oxvdasen, Atmungspigmente, Reduktasen, Katalase und anaerobe Enzyme (Zymase) in Mitleidenschaft gezogen. Der prim\u00e4re Grundproze\u00df, bei welchem freie Energie gel\u00f6st wird, ist bei Pflanzen, ebenso wie bei Tieren eine anaerobe Spaltung komplizierter organischer Verbindungen auf einfachere K\u00f6rper. Dieser Proze\u00df wird durch besondere anaerobe Enzyme hervorgerufen. Von den anaeroben Prozessen ist bei Samenpflanzen die Alkoholg\u00e4rung am meisten verbreitet und es liegt die Annahme nahe, da\u00df die Alkoholg\u00e4rung selbst nicht eine einfache, sondern komplizierte Erscheinung ist. E. Buchner1) und Stoklasa2) nehmen an, da\u00df bei der Alkoholg\u00e4rung Milchs\u00e4ure als Zwischenprodukt auftritt. In einer gemeinsam mit Kostytschew1) publizierten Arbeit haben wir darauf hingewiesen, da\u00df get\u00f6tete Pflanzen in sauerstoff-freien Medien unter Umst\u00e4nden eine Kohlens\u00e4ureproduktion ohne Alkoholbildung bewirken. Ich halte es f\u00fcr wohl m\u00f6glich, da\u00df hier ein Anfangsstadium der Alkoholg\u00e4rung vorliegt. Das G02-Produktion ohne Alkoholbildung bewirkende Enzym habe i< h Carbonase benannt. Zugunsten dieser neuen Bezeichnung sprechen die Resultate letzterer Arbeiten Kostytschews.4)\n*) E. Buchner und Meisenheimer, Chem. Berichte. Bd. XXXVII. s- B7 (1904) und Bd. XXXVIII, S. 620 (1905).\n*) Stoklasa, Diese Zeitschrift, Bd. L ( 1907) und fr\u00fchere Arbeiten.\n*) Palladin und Kostytschew, Diese Zeitschrift, Bd. XLV1II, \u2018S. 214 (1906).\n4) Kostytschew, Botanische Berichte, Bd. XXV, S. 18k (1907).","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"W. Palladin,\n211)\nDioser Forscher li\u00e2t gefunden, dal! lebende Fruchtk\u00f6rper von Agaricus eampestris und ebenso der aus denselben nm |, F. Buchners Methode dargestellte Prelisaft in sauerstoflfreicn Medien eine lebhafte C02-Produktion ohne gleichzeitige Alkohol-bildung bewirken. Auch in der Hefe wird Zuckerspaltung nicht durch Zymase allein bedingt, denn Reduktase und Katalase sind in der Hefe reichlich vorbanden und bleiben freilich ni. In ohne Kmfluli auf den anaeroben Spaltungsproze\u00df des Zuckernder Bildung von Kohlens\u00e4ure und \u00c4thylalkohol. Nicht nur in lebender Hefe, sondern auch in k\u00e4uflichem Zymin habe ich immer Reduktase und Katalase in gro\u00dfen Mengen gefunden. Reduktasen sind den anaeroben Enzymen beizuz\u00e4hlen, denn sic werden besonders h\u00e4ufig bei Organismen aufgefunden, die einen mehr oder weniger betr\u00e4chtlichen Teil ihres Lebens bei Sauer-stoll'rnangcl verbringen, namentlich bei Hefe und Bakterien. l\u00bbio Reduktasen bewirken nicht nur die .Sauerstoff\u00fcbertragung von einem Stoffe zu dem andern, sondern auch die intramolC kulare Sauerstoff\u00fcbertragung von Kohlenstoff zu Wasserstoff, wobei Freiwerden von Energie erfolgt.\nEbenso ist Katalase ein anaerobes Enzym, denn sie findet sich auch in setir betr\u00e4chtlicher Menge in anaeroben Organismen, wie z. B. in lebender Hefe und in den k\u00e4uflichen Zyminpr\u00e4para....\nDer das Freiwerden der Energie bedingende Proze\u00df nvie z. B. Alkoholg\u00e4rung) wird also bei dem anaeroben Pflanzen-leben durch dreierlei Arten der Enzyme hervorgerufen : durch anaerobe Enzyme im engeren Sinne des Wortes (Zymasec durch die Reduktase und durch die Katalase. Bei Sauerstoff-Zutritt werden die Spaltungsprodukte des anaeroben Stoffwechsels weiter oxydiert. Es bleibt noch dahingestellt, ob nur fertige Spaltungsprodukte (wie z. \u00df. Alkohol) der Oxydation anheimfallen, oder ob bei Sauerstoffzutritt \u00fcberhaupt kein Alkohol gebildet wird, indem anderweitige Zwischenprodukte oxydiert werden. Diese Oxydation mu\u00df ebenfalls unter Mitwirkung der Reduktasen stattlinden. Den Zusammenhang der Oxydationsprozesse stelle ich mir folgenderma\u00dfen vor. Der molekulare Sauerstoff wird durch Oxvdasen (Laccase, Tyrosina-e. Peroxydase) nur auf Chromogen \u00fcbertragen. Damit","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Dio Atmungspigmente der Pflanzen.\n217\ni>t die Rolle der Atmungsoxydasen ersch\u00f6pft. Bertrand hat nachgewiesen,1) da\u00df das Oxydationsverm\u00f6geu der Pflanzenoxy-dasen sehr beschr\u00e4nkt ist. \u00abLes corps nettement attaquables par la la\u00e7asse sont ceux, qui, appartenant \u00e0 la s\u00e9rie benz\u00e9nique, poss\u00e8dent au moins deux des groupements OH ou NIL dans leur noyau et dans lesquels ces groupements sont situ\u00e9s les unes par rapport aux autres soit en position ortho, soit surtout en position para*. Die meta-Verbindungen wurden \u00e4u\u00dferst schwer oxydiert. So haben z. B. Hydrochinon, Pyrokateehin und Resorzin in Gegenwart der Lacease folgende Sauerstolf-mengen konsumiert.-)\nHydrochinon (Paradiphenol) .32,0 Pyrokateehin (Orthodiphenol) 17,1 Resorzin (Metadiphenol) (Ul\nEs ist dabei bemerkenswert, da\u00df auch solche Stolle, deren Oxydation durch die Oxydase m\u00f6glich ist, niemals zu CO., und ILO verbrannt, sondern nur unvollst\u00e4ndig oxydiert werden: das Endprodukt dieser Oxydation scheint immer ein gef\u00e4rbter K\u00f6rper, d. h. ein Pigment zu sein. So wird z. B. Hydrochinon nur zu rotem Chinon oxydiert, unter Sauersto\u00df\u00e4bsorption'und Wasserbildung: C6H60.2 + 0 = C6H402 -I- H,0.\nPyrogallol wird nur zu rotem Purpurogallin unter Sauerstoffabsorption und Kohlens\u00e4ureabscheidung oxydiert. Laccol wird zu schwarzem Lack oxydiert. Eine durch unvollst\u00e4ndige Oxydation verschiedener organischer Verbindungen entstehende Pigmentbildung liegt allen Farbenreaktionen der ( )xy-dasen zugrunde. Aus allen bis heute bekannt gewordenen Tatsachen ist also ersichtlich, da\u00df das Oxydationsverm\u00f6gen der Atmungsoxydasen sehr beschr\u00e4nkt und zwar nur auf Pigmentbildung zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.. Die Atmungsoxydasen sind als pigmentbildende Enzyme aufzufassen. Nach vergeblichen Versuchen, Traubenzucker durch Laccase zu oxydieren, kam Portier3) sogar zu dem Schl\u00fcsse, da\u00df Oxvdasen\nl) G. Bertrand, Comptes rendus, Bd. CXXII, S. 1182 (189U).\n*) G. Bertrand. Annales de chimie et de phvsique, 7,! s\u00e9rie. Hd. XII, g. 181 (1897).\n3) Portier. Les oxydases dans la s\u00e9rie animale. Leur r\u00f4le physio-l'\u00f9dque. Paris, 1897.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"W. I\u2019alladin,\n2 IS\nmir als Schutzstoffe fungieren, indem sie bei Verwundung.n Lackbildurig bewirken behufs Heilung der Wunde.\nMeine Untersuchungen \u00fcber die Atmung erfrorener Pflanzen zeigen, dal! die Oxydasen nicht imstande sind. Oxydations-er-eheinungen in Pflanzen zu bewirken. So produzieren x. li erfrorene Weizenkeime dieselben Mengen CO., bei Sauerst,,.:' Zutritt wie bei Sauerstoffabschluli:\u25a0) die Gesamtmengeder in diesem ballt1 gebildeten C02 ist also anaerober Herkunft. In einer gemeinsam mit Kostvtschew ausgef\u00fchrten Arbeit2) haben wir alsdann nachgewiesen, dal! die genannte CO,-Produktion mit der Alkoholg\u00e4rung identisch ist. Erfrorene Weizenkeime erzeugen also lebhafte Alkoholg\u00e4rung, sind aber nicht imstande, obschon sie \u00fcber bedeutende Mengen der Peroxydase verf\u00fcgen. Kohlens\u00e4ure als Resultat der Sauerstoffabsorption zu bild, n' Hali die Peroxydase durch Erfrieren der Keime nicht zerst\u00f6rt worden war. ist daraus ersichtlich, dal! erfrorene Keime unter Zusatz von Pvrogallol und WasserstofTsuperovd sehr bedeutende Mengen CO, bildeten: eine derartige CO,-Produktion ist aber keineswegs als Atmung aufzufassen, sie gibt nur \u00fcber die relative Menge der vorhandenen Peroxydase Aufschlu\u00df. Inderselben gemeinsam mit Kostvtschew ausgef\u00fchrten Arbeit haben wir dargetan, dal! erfrorene Erbsensamen bei Luftzutritt anaerob bleiben und starke Alkoholg\u00e4rung bewirken. Lebende Erbsensamen bilden dagegen Alkohol nur bei Sauerstoffabschluli. Dadurch wird es klar gemacht, dal! der Atmungsprozeli nicht nur durch die l\u00e4tigkeit der Peroxydase hervorgerufen wird: es verf\u00fcgen n\u00e4mlich weder Weizenkeime noch Erbsensamen \u00fcber vorr\u00e4tiges Atmungspigment. Die \u00fcber bedeutende Mengen des Atmungsehromogens verf\u00fcgenden etiolierten Bohnenbl\u00e4tter scheiden bei Sauerstoflabschlu\u00df viel Kohlens\u00e4ure aus unrf bleiben dabei gelblich gef\u00e4rbt. Nach dem Aufh\u00f6ren der anaeroben (d t,-Produktion der Bohnenbl\u00e4tter leitete ich einen Luft str\u00f6m durch den Apparat: dabei erfolgte wiederum starke CO,-Produktion und zugleich eine Oxydation des Chromogens. Die\n\u2019) I\u2019alladin. Diese Zeitschrift, Bd. XLVII. S. 407 (1906:.\n* Palladin und Kostytschew. Diese Zeitschrift, Bd. XLYIII. S 2U 190(1 : Berichte der bolan. Gesellsch, S. 51 (1907).","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Dio Atimingspigmente der Pflanzen.\n*2 ID\nM\u00fctter f\u00e4rbten sich nach und nach und sind schlie\u00dflich vollst\u00e4ndig schwarz geworden; zu dieser Zeit war auch die (Koproduktion zu Ende. Eine Reduktion des Pigmentes wurde bei erfrorenen Bl\u00e4ttern nicht wahrgenominen. Die Sauerstolf-atmung erfrorener Bl\u00e4tter wurde offenbar dadurch erm\u00f6glicht, da\u00df ein Atmungschromogen vorr\u00e4tig war. Die Oxydationsprozesse der Pflanzen scheinen also h\u00f6chst komplizierte Erscheinungen zu sein, die von verschiedenen Faktoren abh\u00e4ngig sind.\nAus obiger Darlegung ist der Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df die Funktion der Atmungsoxydasen sich folgenderma\u00dfen pr\u00e4zisieren l\u00e4\u00dft: Die Oxvdasen absorbieren molekularen Sauerstoff und \u00fcbertragen ihn alsdann auf die Atmungs-ehromogene. Einige Oxvdasen machen es selbst\u00e4ndig (Laoease), andere dagegen (Peroxydase) bed\u00fcrfen der Anwesenheit eines Superoxyds (Oxygenase).\nDie im Atmungsprozesse mit den Oxvdasen zusammenwirkenden Atmungspigmente sind in lebenden Pflanzen als farblose Chromogene enthalten. Zum Nachweis der Atmungspigmente ist eine Steigerung der Oxydationsprozesse oder eine Hemmung der Reduktionsprozesse erforderlich. Als Objekte k\u00f6nnen benutzt werden : wei\u00dfe Zuckerr\u00fcbe, Kartolfelknollen, Agaricus eampestris, Keimlinge von Vicia Faba. Der Saft dieser Pflanzen f\u00e4rbt sich erst rot, dann aber schwarz. Die Bildung des roten Atmungspigmentes kann bei diesen Pflanzen mikroskopisch beobachtet werden, indem man Schnitte mit Wasserstoffsuperoxyd bearbeitet. Da das fragliche Pigment ein Abbauprodukt der Eiwei\u00dfk\u00f6rper ist, so mu\u00df bei vielen zu untersuchenden Pflanzen eine weitgehende Eiwei\u00dfspaltung stattfinden; dieselbe wird dadurch herbeigef\u00fchrt, da\u00df man die Versuchsobjekte bei antiseptischer Versuchsanstellung einer Selbstverdauung unterwirft. Zu derartigen Objekten geh\u00f6ren Weizenkeime'Und Weizenkeimlinge.\nEs gibt noch eine Kategorie der Pflanzen, die selbst nach erfolgter Selbstverdauung beinahe farblose S\u00e4fte liefern, denn da die Oxydation der betreffenden Chromogene* durch Peroxydase allein nicht m\u00f6glich ist, so bedarf es dazu noch der Anwesenheit von einem Superoxyd. Nach Zusatz von Wasser-\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\t!\u2022>","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nW. Palladin.\nstollkiperoxyd tritt Rotf\u00e4rbung ein. Als Beispiel dieser Art m\u00f6gen gew\u00f6hnliche Lauchzwiebeln dienen. Die Pigmentbildung wird\nunter entstanden durch schwach alkalische Reaktion der Fl\u00fcsk . keil bef\u00f6rdert.\n'/\u25a0u den Atmungspigmenten sind auch verschiedene in den Pflanzen vorkommende Farbstoffe zu z\u00e4hlen. Verschieden. Farbst\u00f6lle h\u00f6herer Pilze\u00bb) geh\u00f6ren zweifellos zu den Atmung*. .Pigmenten: eine derartige Vermutung wurde z. B. von Nadson ausgesprochen, der die Annahme f\u00fcr m\u00f6glich hielt, da\u00df eine enzymartige hiweilfsubstanz den molekularen Sauerstoff auf das Qiro m\u00f6gen \u00fcbertr\u00e4gt.\nZ\" derselben Kategorie geh\u00f6ren auch die Flechtenfarb-stoll\u2019e;*) es gen\u00fcgt, nur auf die so leicht stattfindende .Reduktion des Azolitmins hinzuweisen. Von den Samenpflanzen sind die sogenannten Indigopflanzen zu ber\u00fccksichtigen.3) Von Palis alpina schreibt lireaudat4) wohl zutreffend: Celte plante contient une diastase hydratante (Indoxylase Beyerincksi et une oxydase. Kn pr\u00e9sence de Peau la premi\u00e8re d\u00e9double l'indi. an en indigo blanc et indiglucine, la deuxi\u00e8me oxyde l'indigo blanc et le transforme en indigo bleu, \u00e0 la faveur d'un alcali. \u00bb Meine mit Phajus maculala ausgefiihrten Versuche zeigten, da\u00df die Knollen eine scharfe Oxydasenreaktion mit Gua.jakol und Wasserstoffsuperoxyd liefern. Werden Schnitte aus Knollen mit Wasser* stoffsiiperoxyd behandelt, so erfolgt schnell ein Blauwerden der Schnitte. Fine derartige Behandlung der aus Wurzeln angc-Icrliglen Schnitte hatte kein Blauwerden zur Folge. Da\u00df aber auch in \\\\ urzeln nach erfolgter Selbstverdauung unter sterilen Bedingungen und bei Luftzutritt Indigo gebildet wird, ist aus folgendem Versuche ersichtlich. Die Wurzeln wurden mit Chlor.,-\n*<henks Handbuch der Botanik. Bd. IV. S. 418 .(|spo \u2022. X ad son. \\)w Pigmente der Pilze-, 1891 (russisch : Czapek, Kiuclu-mi-der Bilanzen. Bd. II. S. 491) il905).\n*' **zapek. BioChemit* der Bilanzen, Bd. II, S. 501 (1905).\n\u2018 Moliseh. Wiesners Rohstoffe des Pflanzenreiches, 2. Aul!.. Bd. I, S. 423 (1900. ; Czapek. Biochemie. Bd. II. S. 361: Behrens, bafars Technische Mykologie. Bd. I, S. 647 (1907).\n4 Breaudat, Comptes rendus. Bd. CXXVII, S. 769 (1898 .","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Die Atmungspigmente der Pflanzen. ;\t- -1\nlorin in einen Kolben hineingetan und der Kolben wurde zu-gepfropft: am zweiten Tage hat sieh in den oberfl\u00e4chlichen /eilen viel blaues Indigo gebildet: die Menge des Farbstoffes nahm allm\u00e4hlich zu. Molisch beobachtete, da\u00df Indigobildung durch die Einwirkung von Alkoholdampf hervorgerufen wird.1)\nscheint mir kaum zweifelhaft zu sein, da\u00df durch k\u00fcnftige 1'nt ersuch ungen der Nachweis daf\u00fcr erbracht werden wird, da\u00df Aloin.2) H\u00fcmatoxylin, der rote Farbstoff derCiuchonarinden,1) huteophyllin4) und viele andere Pllanzenfarbstoffe als Atmungspigmente anzusehen sind. In der lebenden Pflanze sind diese als farblose Chromogene vorhanden; doch gibt es auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen gef\u00e4rbte Farbstoffe, wie z. 11. die Farbstoffe der roten H\u00fcbe und des roten Kohls. Hei einer Selbstverdauung unter Sauerstoffmangel werden die genannten Farin Stoffe bedeutend entf\u00e4rbt, doch tritt bei Fmr\u00fchren der Filtrate * wieder Rotf\u00e4rbung ein. Die beiden genannten Pigmente werden durch Zinkstaub in essigsaurer Losung reduziert'; die reduzierten L\u00f6sungen f\u00e4rben sich bei Luftzutritt wieder rot. Daraus ist der Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df die genannten Pigmente, .denen vielleicht noch viele andere beizuz\u00e4hlen sind, als Sauerstoffspeicher anzusehen sind. Sollte dies wirklich der Fall sein, so muh bei Sauerstoffabschlu\u00df bezw. bei gesteigerter Lebenst\u00e4tigkeit (bei Keimung) eine Entf\u00e4rbung der roten H\u00fcbe statttinden. Die Losung dieser Frage bleibt zuk\u00fcnftigen Untersuchungen Vorbehalten.\nS\u00e4mtliche Atmungspigmente der Pflanzen schlage ich vor, ohne H\u00fccksicht auf deren chemische Struktur, als Phyto h \u00e4 m a tine zu bezeichnen : dadurch wird die Identit\u00e4t ihrer physiologischen Bedeutung mit derjenigen des Bluth\u00e4matins hervorgehoben.\nAuf Grund der oben entwickelten Anschauungen wird der Atmungsproze\u00df der Pflanzen durch folgendes Schema dargestellt :\nij Moliscli, Sitzungsberichte Wiener Akad. I. Abt.. Bd. CII. >. 272\n-1893;.\t\u2022\t\u2019\n-) Molisch, Studien \u00fcber den Milchsaft und Schleimsaft der\nBilanzen, S. 105 (1901).\t'\n3) Tschirch, Schweiz. Wochenschr. f Chem. u. Pharm.. Bd. XIAd. >. 501 (1905), (zitiert nach Lafar, Technische Mykologie, Bd. 1. S. 0*3 \u2022\n4j Molisch, Studien \u00fcber den Milchsaft usw., S. 91.","page":221},{"file":"p0221s0001.txt","language":"de","ocr_de":"Demn\u00e4chst beginnt zu erscheinen:\nZcitfcbrift\nf\u00fcr btologtfcbeftecbmk unb fllktbobtk.\nl\nUnter Mitwirkung von Faehgenossen\nberaUsgegcben von\nDr. MARTIN GILDEMEISTER\nPrivatdozenten der Physiologie in Stra\u00dfB'urg i. E.\nOriginalartikel des ersten Heftes:\t---\nProf. J. Rieh. Ewald (Physiol. Inst. Stra\u00dfburg). \u00dcber Verwendung rotierender Spiegel zu physiologischen Untersuchungen. I. Das Zykloskop. Mit 3 Figuren.\nDr. W. Berndt iZoolog. Inst. Berlin) : Apparat zum Auf h\u00e4ngen und Aufbe-wahren von Wandtafeln. Mit 5 Figuren.\nProf. T. Thunberg (Physiol. Inst. Lund): \u00dcber die Anwendung eines Platinbrenners zum Schreiben auf (Jlas und f\u00fcr \u00e4hnliche Zwecke. Mit i Figur.\nProf. Wilh. Roux (Anatom. Inst. Halle): Fine Methode der Selbstkopulation von Tropfen. Mit 1 Figur.\n' Prof.H. Zwaardemaker (Physiol. Inst. Utrecht): Die Herstellung von Mischger\u00fcchen. Mit 2 Figuren.\nProf. O. Langendorff (Physiol. Inst. Rostock): Fin Versuch zur allgemeinen Muskelphysiologie. Mit 2 Figuren.\nF. Mandel (Physiol.-Chein. Inst. Stra\u00dfburg): Ein neuer Apparat zur Durchblutung \u00fcberlebender Organe. Mit l Figur.\nProf. J. K. A. Wertheim Salomonson (Amsterdam): Anfertigung und (Jebrauch d\u00fcnner versilberter Quarzl\u00e4den. Mit 0 Figuren.\nDr. Martin Gildemeister (Phys:ol. Inst. Stra\u00dfburg): Ein Vogelmuskel, der sich besonders gut zu physiologischen Versuchen eignet.. 'Mit I Figur. '\nProf. Otto Wei\u00df (Physiol. Ir.st. K\u00f6nigsberg): Die Seifenlamelle als schallregistrierende Membran im Phonoskop. Mit 3 Figuren.\nDr. Gerhard Joachim (Med. Klinik und Physiol. Inst. K\u00f6nigsberg): Klinische Resultate der Wei\u00dfschen Registriermethode.\nErich Herrmann (Physiol. Inst. K\u00f6nigsberg). Registrierung von Streichinstrumentkl\u00e4ngen.\nDas erste Heft wird von jeder Buchhandlung\nzur Ansicht vorgelegt.","page":0},{"file":"p0221s0002..txt","language":"de","ocr_de":"Die\n\u201eZcitfcbrift f\u00fcr biologifcbe \u0152ecbnifc unb flDetbobife\u201c\nwird in zwanglosen Heften erscheinen, die zu B\u00e4nden von etwa \u00d6O Druckbogen Text vereinigt werden. Der Breis des Bandes wird M 1\u00d4 \u2014 betragen. Der Inhalt soll .sieb gliedern in:\nr. Kurze Originalartikel in deutscher Sprache, n\u00f6tigen falls ins Deutsche \u00fcbersetzt).\nII.\tMitteilungen aus Laboratorien und Instituten \u00fcber die dort \u00fcbliche Arbeits- und Lehrpraxis. N\u00e4heres dar\u00fcber siehe unten./\nIII.\tNotizen aus der Industrie.\nIV.\tSammelreferate.\nV.\tReferate: a) aus den biologischen Wissenschaften ;\nb) aus den Nachbargebieten, besonder-der Physik, Chemie und physikalischer, Chemie.\nBei der Gr\u00fcndung der Zeitschrift sind*folgende Kr w\u00e4gungen ma\u00dfgebend gewesen:\nDie Biologie im weiteren Sinne, d. h. die Gesamtheit aller Wissenschaften, die sich mit der Erforschung des Lebenden, seiner Funktionen und seiner Produkte besch\u00e4ftigen, arbeitet vielfach tmit einer sehr ausgebildeten Technik und Methodik, die teils den Nachbarwissenschaften entlehnt wird, besonders der Physik und Chemie, teils ihre eigenen Wege geht. Sehr oft ist hier der wissenschaftliche Fortschritt an die Ausarbeitung neuer Methoden gekn\u00fcpft.\nb\u00fcr den Forscher ist die Kenntnis der technischen und methodischen Errungenschaften von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit. |e besser er dar\u00fcber orientiert ist, desto leichter wird er jedesmal den zweckm\u00e4\u00dfigsten Wog finden.\nHier macht sich aber unangeriehni der Umstand geltend, da\u00df das Methodische einer biologischen Arbeit nur selten","page":0},{"file":"p0221s0003.txt","language":"de","ocr_de":"Vomiert mit geteilt wird. Gew\u00f6hnlich ist x\\s beschrieben in einem Kapitel der betreffenden Publikation und wird hier, da weder der Titel noch die Zusammenfassung darauf Bezug nehmen, nur von demjenigen gelesen, der sich f\u00fcr die behandelte wissenschaftliche Erage besonders interessiert, w\u00e4hlend es, in besser zu \u00fcbersehender Weise dargeboten, auch auf anderen Gebieten Nutzen stiften k\u00f6nnte.\nFerner enthalten dit' Arbeiten der Xachbarwisscnschujlcn oft technische Dinge, die dem biologischen Arbeiter von grobem \\ orteil w\u00e4ren, wenn sie zu seiner Kenntnis k\u00e4men. Abu u ist so sehi belastet mit der Literatur seines eigenen Faches, da\u00df er die angrenzenden Gebiete mir aus Referaten kennen leinen kann. Lnd in diesen ist das Technische gar nicht oder nur sehr oberfl\u00e4chlich behandelt.\nEine gro\u00dfe Menge technischer und methodischer Kamt nisse und Fertigkeiten wird \u00fcberhaupt niemals publiziert, sondern verbirgt sich, nur Wenigen bekannt, in Laboratorien und H\u00f6rs\u00e4len. Wohl jede Arbeitsst\u00e4tte hat ihren eigent\u00fcmlichen Geist, ihre besonderen Vorteile und Hilfen, deren Eigenart dem wissenschaftlichen Arbeiter erst dann zum Bewu\u00dftsein kommt, wenn er das ihm vertraute Laboratorium mit einem anderen vertauscht. Dazu geh\u00f6ren z. B. die Tierpflege, Einzelheiten der Operationstechnik u. a. m. Diese scheinbar unbedeutenden und doc h so wichtigen Kenntnisse, auf denen das beruht, was man die \u201eSchule\u201c nennt, pflanzen sic h bis jetzt nur durch Tradition von Mund zu Mund fort. K\u00f6nnte man sie der Allgemeinheit zug\u00e4nglich machen, so w\u00e4re damit auch der Wissenschaft ein gro\u00dfer Dienst geleistet.\nDer wissenschaftliche Arbeiter ist meistens auch aka demischer Lehrer oder wenigstens am akademischen Enter rieht beteiligt. Die didaktischen Aufgaben halten eine be sondere Art von Technik gezeitigt, die man Lehrpraxis nennen k\u00f6nnte. Darin ist vielerlei inbegriffen: die Aus l\u00fchrung anschaulicher Vorlesungsversuc he, der Betrieb der praktischen Sch\u00fcler\u00fcbungen u. a. nt. Auch ,hiervon ist bis her wenig publiziert worden.\nSchlie\u00dflich mac ht wohl jeder gelegentlich kleine praktische Erfindungen, die unbekannt bleiben, weil sie zu einer \\ ei \u00f6ffentlichung in den wissenschaftlichen Zeitschriften der \u00fcblichen Art nicht geeignet sind.","page":0},{"file":"p0221s0004.txt","language":"de","ocr_de":"Hei dieser Lage der Dinge l\u00e4\u00dft es sich wohl recht-lertigen, da\u00df die gro\u00dfe Anzahl der schon bestehenden biologischen Zeitschriften um eine neue vermehrt wird, die es sich zur Aufgabe macht, die Technik und Methodik in dem dargelegten Sinne in Originalartikeln, kurzen Notizen und Referaten zu ber\u00fccksichtigen. In den Referaten sollen mir solche Arbeiten besprochen werden, und zwar von technischen und methodischen Gesichtspunkten aus. die in dieser Hinsicht etwas Neues bieten.\nHaupts\u00e4chlich wird es sich dabei um die folgenden biologischen Spezialwissenschaften handeln:\nPhysiologie der Tiere und der Pflanzen.\nPhysiologische Chemie. Bakteriologie. G\u00e4rungschemie.\nPharmakologie. Experimentelle Pathologie. Serum= lehre.\nExperimentelle^ Psychologie.\nExperimentelle Morphologie. Entwicklungs- und Vererbungslehre.\nAu\u00dferdem soll aus der Physik, physikalischen Chemie und Chemie das referiert werden, was den Biologen in technischer und methodischer Hinsicht von Nutzen sein k\u00f6nnte.\nDie Verlagsbuchhandlung.\tDer Herausgeber.\nStra\u00dfburg i. E., Ende M\u00e4rz 1908.\nBestellkarte liegt bei.","page":0},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"\nU Pa I lad in. Die Almungspigment\u00f6 der Pflanzen.\nPrim\u00e4re Prozesse Anaerobe Lnzyrne (Zymase u.a. Katalase. Heduktase\t4-\n,. i\n(\u00bb\u00e4rungsprodukte\t\u2014\n(Alkohol und andere Sto\u00dfe).\nSekund\u00e4re- Prozesse Luftsauerstoff\n, I\nAtmungsoxydasen\nPhyfoh\u00e4matine\nAtmungsprodukte (C0t, H,0).\nAnI diese Weise wird die Lehre von einheitlicher Atmen* \u2022 er Hunzen und der Tiere aufgestellt. Hs ist zwar bis heute An\",cl,\u2018 vorherrschend, da\u00ab bei h\u00f6heren Tieren der molekulare . auerstoir unmittelbar durch das H\u00e4mochromogen des H\u00e4moglobins absorbiert und zur Bildung des H\u00e4matins verwendet \u00bbird: nachdem aber Oxydasen im Blute aufgefunden worden waren, scheint es wahrscheinlicher zu sein, da\u00df der molekulare Sauerstoff durch Oxydasen auf das H\u00e4mochromogen \u00fcbertrugen w d. Bred,g schreibt: \u00abDas Oxyh\u00e4moglobin spielt also bei . n Oxydationen nn Blutlauf nicht die Rolle des Sauerstoff^ kata ysators, sondern nur die des Sauerstoffspeichers, wie etwa das Wasserstoffsuperoxyd bei der Oxydation des Indigos. Hie ngenthchen.Sauerstoffubertr\u00e4ger sind nach dem heutigen Stande\nr\tdie nebe\" dem Oxyh\u00e4moglobin vorhandenen\nOxydaHonstennente, welche im Stroma und in den Geweben enthalten sind und welche dieselbe Rolle spielen, wie das kala-- ' rende I latin bei der Oxydation des Indigos \u00bb\u25a0)\nNiedere Tiere stehen den Pflanzen noch n\u00e4her das Blut 1er\tederen Here ist an und f\u00fcr sich farblos, nur bei Luft-\n.\tW1\" ,gewl\u00df nnter Mitwirkung der Oxydasen, gef\u00e4rbt.\nAm i, sind che Blutfarbstoffe der niederen Tiere, ebeiiso wie\nrrnl0rl?rfn verscbiedenartig *^*1 und zusammen-. |, Z, r. \u2018!\"aC ' ldte \u2018ob d'e Annahme f\u00fcr wohl berechtigt, dal. der Zellsaft der Pflanzen als Pflanzenblut betrachtet werden kann.\n1 Bfedig, Anorganische Fermente, S. 87 (1901).\n'I <!t,' Yna\u2019pjJS'Verglekhende Gemische Physiologie der niederen","page":222}],"identifier":"lit18685","issued":"1908","language":"de","pages":"207-222","startpages":"207","title":"Die Atmungspigmente der Pflanzen","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:52:47.553369+00:00"}