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{"created":"2022-01-31T13:49:44.236763+00:00","id":"lit18686","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, Carl Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 223-235","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz des Anthozo\u00ebnskeletts.\nIII. Mitteilung.\nV on\nCarl Th. M\u00f6rner, Upsala.\n(Der Redaktion zugegangen am 21. Februar 1\u2018J08.>\n\u00dcber die chemische Natur des Cornikrystallins.\nLiteratur.\nAls Cornikrystallin bezeichnet Krukenberg1) Krvstalle von eigenartiger Beschaffenheit, wie sie bei Hydrolyse der organischen Ger\u00fcstsubstanz von ein paar von ihm untersuchten Anthozo\u00ebn (Gorgonia verrucosa und eine Antipafhesart) erhalten wurden. Das Material wurde mehrere Stunden hindurch mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gekocht, wobei vollst\u00e4ndige Aull\u00f6sung eintrat, danach wurde die Reaktionsfl\u00fcssigkeit m\u00f6glichst stark auf dem Wasserbade konzentriert. Seine erste Entdeckung der fraglichen Krvstalle beschreibt Krukenberg mit folgenden Worten: \u00abAls ich tags darauf die so entw\u00e4sserte L\u00f6sung umgo\u00df, bemerkte ich darin einen bedeutenden Bodensatz, welcher sieh aus perlmuttergl\u00e4nzenden Flitterchen zusammensetzte und schon vom unbewaffneten Auge als krvstallisiert erkannt wurde. * Eine eingehende (durch farbige Tafel illustrierte) Beschreibung wird dar\u00fcber gegeben, wie die Krvstalle, in der konzentrierten, sauren Fl\u00fcssigkeit aufbewahrt, sich unter dem Mikroskop aus-uehmen. Sie bilden alle \u00e4u\u00dferst d\u00fcnne Platten (von der Kante gesehen, erscheinen sie als feine Linien). Die Gr\u00f6\u00dfe ist verschieden, wie auch die Konliguration. Wie die Tafel zeigt, ist her Rhombus jedoch vorherrschend; oft zeigt sich eine dach-\n') Vergleich.-physiol. Studien, Abteil. 5, Heidelberg 1881, S. 10 IT.\nHoppe-Seyler'8 Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\tl(i","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nCarl Th. M\u00f6rner,\nziegelartige Schichtung, und der Rand ist mehr oder weniger angefressen oder ges\u00e4gt. Die Farbe ist im ganzen schwach rotbraun. Die h'rystalle sind stark doppelbrechend. Alle an-gestellten Versuche, die Krystalle von der konzentrierten, sauren Fl\u00fcssigkeit zu trennen, waren vergeblich: \u00abBeim Verd\u00fcnnen der S\u00e4ure mit Wasser oder Alkohol, beim Neutralisieren mit Natronlauge oder Ammoniak zersetzten sich die Krvstalle augenblicklich, ja sogar in der konzentrierten Schwefels\u00e4ure, welche nur einen Tag im Becherglase an der Luft gestanden hatte, war von ihnen nichts mehr zu entdecken, und beim abermaligen Entw\u00e4ssern der S\u00e4ure auf dem Wasserbade erschienen sie nicht wieder. \u00bb Dagegen konnten die Krystalle, nachdem sie nebst etwas von der urspr\u00fcnglichen Reaktionsfl\u00fcssigkeit in ein zu-geschmolzenes Glasr\u00f6hrchen gebracht worden waren, lange und gut aufbewahrt werden, ohne Zeichen der Ver\u00e4nderung aulzu-weisen. In mikroskopischen Pr\u00e4paraten, die infolge des sch\u00fctzenden Deckglases keinem allzu reichlichen Luftzutritt ausgesetzt waren, wurde beobachtet, da\u00df die Krystalle allm\u00e4hlich - mit zunehmender Wasserbeimischung - sich ver\u00e4nderten. Hierbei bildeten sich dunkle Tropfen und Schlieren, auch trat partielle oder totale Entf\u00e4rbung einiger Krystalle ein, w\u00e4hrend die Urspr\u00fcnglichen Konturen derselben erhalten blieben.') Die entf\u00e4rbten Krystalle wurden, im Gegensatz zu den urspr\u00fcnglichen, rotbraunen, als isotrop befunden. Auf die Frage, woraus die Gornikrystullint\u00e4felchen chemisch bestehen, hat Krukenberg sich nicht eingelassen. \u00abAiemaml wird jedoch\u00bb, sagt er, \u00abihre on/anisrhe Natur bezweifeln\u00bb.\nSp\u00e4ter stand Drechsel*) im Begriff, das Krukenbergsche Cornikrystallin n\u00e4her zu untersuchen, wurde aber von diesem seinem Plane durch die interesseerweckende Entdeckung eines anderen Zersetzungsprodukts des Gorgonins, der Jodgorgos\u00e4ure, abgelenkt. Nur im Vorbeigehen gibt er an, er habe die Entstehung der genannten Art von Krystallen (bei Bearbeitung von Gorgonin aus Gorgonia Cavolini) konstatiert, und weist auch darauf hin, da\u00df sie auf Wasserzusatz verschwinden, und da\u00df,\nV S. K ru k en bergs Tafel, Fig. d.\n*) Zeitschrift f. Biologie. Bd. XXXIII (1896), S. 90.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III. 225\nwenn die die Krystalle einschlie\u00dfende konzentrierte Fl\u00fcssigkeit auf Tonplatten gebracht wird, \u00abanscheinend nichts zur\u00fcckbleibt.\u00bb\nIn jedem gr\u00f6\u00dferen Lehrbuch aus letzter Zeit findet sich das Cornikrystallin erw\u00e4hnt. Einige bieten eine Angabe, die sich weder auf Krukenbergs noch Drechsels Publikation st\u00fctzt, sondern auf rein spekulativem Wege zustande gekommen sein d\u00fcrfte, die n\u00e4mlich, da\u00df das Cornikrystallin \u00ab wahrscheinlich der aromatischen Reihe an geh\u00f6rt.\u00bb Z. B. von Neumeister1) und vonFr\u00e4nkel2) wird diese Annahme ohne Motivierung angef\u00fchrt; bei Bottazzi3) hei\u00dft es als Motivierung: \u00abDenn das Cornein (Gorgonin) gibt die Millonsche Reakti\u00f6n und entwickelt beim Schmelzen mit Kali reichlich Indol.\u00bb Die einzige Andeutung zu einer Kritik, die bisher dem Krukenbergschen Cornikrystallin zuteil geworden, besteht aus einem von Strauss4) neulich ausgesprochenen Verdacht: \u00abEs liegt die Vermutung nahe, da\u00df das Cornikrystallin trotz der vorgegangenen Reinigung (des Gorgonins) doch nur eine anorganische5) Substanz ist.\u00bb Hierbei ist es offenbar der Gedanke an Salz der Alkali- oder alkalischen Erdmetalle (Gips oder dergleichen) gewesen, der dem Kritiker zun\u00e4chst vorgeschwebt hat.\nEigene Untersuchungen.\nDa ich \u2014 nach Abschlu\u00df der systematischen Untersuchungsserie, \u00fcber die in den vorhergehenden zwei Mitteilungen berichtet worden ist \u2014 immer noch ein ziemlich reichliches Gor-goninmaterial in Besitz hatte, entschlo\u00df ich mich, eine genauere l ntersuchung bez\u00fcglich der bisher nicht klargestellten chemischen Natur des Cornikrystallins anzustellen.\nIn engem Anschlu\u00df an Krukenbergs Arbeitsweise wurde das gereinigte Untersuchungsmaterial von jeder einzelnen Art behandelt. Also 5 (bis 10) g wurden im Glaskolben mit 50\n') Lehrb. d. physiol. Chemie, Teil I, Jena 1896, S. 50.\n*) Deskriptive Biochemie, Wiesbaden 1907, S. 375.\n3)\tPhysiol. Chemie, Teil I, Leipzig und Wien 1902, S. 235.\n4)\tStudien \u00fcber die Albuminoide, Heidelberg 1904, S. 12.\n5)\tAn der genannten Stelle steht zwar im Text \u00aborganische\u00bb; da\u00df hierbei aber ein Druckfehler vorliegt und \u00abanorganische\u00bb gemeint ist, geht unzweideutig aus dem Zusammenh\u00e4nge hervor.\n16*","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Carl Th. M\u00f6rner,\n3\n(bis 100) ccm verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1 Vol. konzentrierter Saure -f- 4 Vol. Wasser) \u00fcbergossen; Erhitzung des Kolbens mit Inhalt w\u00e4hrend 3 Stunden \u00fcber Wasserbad, 1w\u00e4hrend 3 Stunden durch Eintauchen in kochendes Wasser. Die dabei entstandene Losung wurde in otfener Porzellanschale \u00fcber Wasserbad w\u00e4hrend 0 Stunden konzentriert. Die Schale mit Inhalt wurde in Schwefels\u00e4ureexsikkator gestellt, und blieb nun in Zimmerw\u00e4rme ruhig stehen. Am folgenden Tage wurde nachgesehen, ob sich eventuell Cornikrystallin gebildet hatte. Zu diesem Zweck wurde die braunschwarze, dickfl\u00fcssige (bisweilen teer\u00e4hnliche) Fl\u00fcssigkeit, so gut sich das tun lieh, abgegossen, und die zur\u00fcckbleibende, dem Hoden (1er Schale adh\u00e4rierende Schicht wurde mit Platinspatel umger\u00fchrt. Schon dabei machte sich in gewissen F\u00e4llen (Nr. 1\u20144) die Gegenwart sch\u00f6n glitzernder Krystalie makroskopisch geltend. In jedem Fall wurde danach eine mikroskopische Untersuchung ungestellt.1) Die Proben, in denen die gesuchten Krystalie (= Cornikrystallin) angetrotfen wurden, sind in der nachstehenden Tabelle mit \u00abpositiv\u00bb bezeichnet.\n:\t./(Wgehalt \u00b0A>\t\u2022\tBromgehalt V\tPr\u00fcfungs- resultat\nI Oorgonia verrucosa . .\tf;,.9\t1,6\ti\t\u25a0 ' Positiv\n2.\tgraminea . . I\t\t\t\n\u2022>\tf.avolini . . :\t\u201e\tj\t2,0\tF ; * i\n\u2022i. Cirri pat lies spiralis . !\t5,4\t0\tI \u00bb\n\u00f6. Elex aura intermedia .\t1,3\t3,0\t-\nf>. Uorgunia ace rosa . . .\t0,9\t0,7\t\u2022 \u00bb\n7. I\u2019lexaura antipathes . .\t0,9\t3,5\t\u00bb\nB.\t*\thomomalla .\t0,S\t3,6\t\u00bb\nU. (iorgonia setosa . . .\t0.7\t0,6 1\t\u00bb\nIo. Hhipidigorgia flabellum\t0,4\t0.4\tNegativ\n11. Plexaurella dichotoma\t0,1\t1,0\t\u00bb\n12. Primnoa lepadifera . . i\t0,1\t3,8\t>\n') Zur vorl\u00e4ufigen Konservierung der Krystalie wurden die be-reffenden Schalen m\u00f6glichst schnell wieder in den Exsikkator gebracht.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III.\n227\nWie aus der Tabelle hervorgeht, wurde Cornikrystallin in s\u00e4mtlichen F\u00e4llen angetroflen, au\u00dfer in den H, welche das jod-\u00e4rmste Gorgonin repr\u00e4sentieren. Schon dies macht es wahrscheinlich, da\u00df das Auftreten von Cornikrystallin in irgend einem Zusammenhang mit der gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Reichlichkeit des Jodgehalts steht, was eine weitere Best\u00e4tigung durch den Fmstand erh\u00e4lt, da\u00df die Menge abgeschiedener Krystalle in den 1 unvergleichlich jodreichsten Proben (Nr. 1 \u20144) augenf\u00e4llig reichlicher war als in den \u00fcbrigen (w\u00e4hrend ein Zusammenhang mit der Gr\u00f6\u00dfe des Bromgehalts als ganz ausgeschlossen betrachtet werden konnte).1)\nW\u00e4hrend die von Krukenberg angewandten Verfahren bei seinen Versuchen, die fraglichen Krystalle von der Masse der \u00fcbrigen Zersetzungsprodukte des Gorgonins abzusondern, nicht zum Ziele gef\u00fchrt hatten, zeigte es sich, da\u00df ein anderer einfacher Ausweg hierbei zu einem guten Resultat f\u00fchrte: wiederholte Sedimentierung aus eiskalter, reiner konzentrierter Schwefels\u00e4ure. Die Krystalle sind n\u00e4mlich, im Gegensatz zu den \u00fcbrigen Zersetzungsprodukten, in dieser Fl\u00fcssigkeit praktisch unl\u00f6slich und besitzen ein so hohes spezifisches Gewicht, da\u00df sie im Laufe eines Tages ziemlich vollst\u00e4ndig in einer kompakten Schicht sich zu Boden setzen. Die Sedimentierung, die in in eine Fis-misehung gesenkten Probierr\u00f6hrchen geschah, wurde wiederholt, bis die r\u00fcckst\u00e4ndige Fl\u00fcssigkeit (die zun\u00e4chst braunschwarz war) nur schwache Rosaf\u00e4rbung zeigte und, nach Verd\u00fcnnung mit W asser, von Jod-Jodkaliuml\u00f6sung nicht mehr zur F\u00e4llung gebracht wurde oder damit die geringste Tr\u00fcbung ergab (was die urspr\u00fcngliche Reaktionsfl\u00fcssigkeit reichlich tut).\nDie Krystalle von den verschiedenen Anthozo\u00ebnarten wurden \u2014 ob sie nun direkt in der urspr\u00fcnglichen Reaktionsfl\u00fcssigkeit oder nach Vornahme der erw\u00e4hnten Reinigungsprozedur unter-\nl) Zu demselben Schlu\u00df f\u00fchrten auch kontrollierende Versuche mit halogenfreien Proteinstoffen (Casein, Glutin, Ovomucoid), welche, f\u00fcr sich allein, auf analoge Weise behandelt, keine Krystalje der fraglichen Art eigaben, die aber, wenn Jodwasserstoff (0,5 ccm 40,,'<,iger S\u00e4ure auf 5 g Proteinstoff) nach der ersten 8 st\u00e4ndigen Erw\u00e4rmungsperiode zugesetzt wurde, typisches Cornikrystallin ergaben.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nCarl Th. M\u00fcrner,\nsucht wurden \u2014 als ihren Eigenschaften nach einerseits untereinander, anderseits wesentlich mit der von Krukenberg gelieferten Beschreibung \u00fcbereinstimmend befunden.\nKrukenberg beschreibt das Cornikrystallin als, makroskopisch betrachtet, \u00ab/^/\u2022///mto-gl\u00e4nzende1) Flitterchen\u00bb bildend. Gegen diesen Ausdruck ist nichts einzuwenden, sofern es sich um die Beobachtung der Krystalle direkt in der urspr\u00fcnglichen, teerschwarzen Reaktionsfl\u00fcssigkeit handelt. Nach Entfernung (durch obenerw\u00e4hnte Reinigungsma\u00dfnahme) dieses f\u00fcr die Beobachtung ung\u00fcnstigen Milieus zeigt sich indessen \u00abmetall-gl\u00e4nzend* als eine treffendere Bezeichnung f\u00fcr die reinen Krystalle, die \u00fcbrigens, in reflektiertem Licht, der Farbe nach graphitgrau sind.\nBez\u00fcglich der Konfiguration der Krystalle ist wenig hinzuzulugen. Bemerkt sei nur, da\u00df die Krystalle aus den jod\u00e4rmeren Proben im allgemeinen kleiner und von mehr idealer Rhombusform sind, w\u00e4hrend die aus den jodreicheren Proben von gr\u00f6\u00dferem Format sein und teilweise bizarrere Konturen aufweisen k\u00f6nnen (farrenkraut-, tannenbaum-2) oder s\u00e4ge\u00e4hnliche2) Gebilde).\nDie Farbe ist bei verschiedenen Krystallindividuen gelb-, rot- bis schwarzbraun \u2014 je nach der verschiedenen Dicke des Krystalls. Ohne Ausnahme sind sie doppelbrechend befunden worden.3)\nWenn Krukenberg4) sagt, da\u00df die Krystalle bei Behandlung mit gewissen angegebenen Fl\u00fcssigkeiten \u00ab augenblicklich > sich zersetzen, so bedarf dieser Satz, was den Zusatz von Brawr betrifft, einer Modifikation. Es h\u00e4ngt genauer von der Art ab, wie der Wasserzusatz geschieht, ob der erw\u00e4hnte Satz als g\u00fcltig betrachtet werden kann oder nicht. Wahr ist er,\n\u2018) Kursiv, vom Verfasser.\n*) Derartige sind bereits von Drechsel, loe. cit. S. 91, beobachtet worden.\n3)\tDie Untersuchung wurde mit einem ausgezeichneten, gr\u00f6beren Polarisationsmikroskop von R. Fuess, Berlin-Steglitz, ausgef\u00fchrt, das mir von Herrn Dozenten Dr. C. Benedicks in Upsala freundlichst zur Verf\u00fcgung gestellt wurde.\n4)\tSiehe das Zitat oben auf S. 222.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III.\n229\nwenn man so vorgeht, da\u00df eine betr\u00e4chtliche Erw\u00e4rmung der Mischung stattfindet, wenn n\u00e4mlich eine relativ gr\u00f6\u00dfere Portion (einige Kubikzentimeter oder mehr) von der konzentrierten, sauren Fl\u00fcssigkeit, in der die Krystalle vorhanden sind, auf einmal z. B. mit einem oder ein paar Volumen Wasser versetzt wird. Breitet man dagegen eine ganz geringe Menge (einen oder ein paar Tropfen) der Krystallsuspension auf einem Objektglas aus, wonach das Wasser tropfenweise von der Seite her zugesetzt und vorsichtig einger\u00fchrt wird \u2014 durch welches Verfahren f\u00fcr Ableitung der bei der Verd\u00fcnnung freigemachten W\u00e4rme wohl gesorgt ist \u2014 so kann von einer \u00abaugenblicklichen* Zerst\u00f6rung der Krystalle nicht mehr die Rede sein; diese tritt dann erst allm\u00e4hlich ein. Die Angabe, da\u00df die Krystalle \u2014 auch allm\u00e4hlich \u2014 destruiert werden und schlie\u00dflich verschwinden, wenn die saure Fl\u00fcssigkeit (in d\u00fcnnerer Schicht ausgebreitet) ollen an der Luft stehen gelassen wird, und da\u00df, nach erneuter Konzentrierung der Fl\u00fcssigkeit, sich keine Krystalle aufs neue zeigen, hat sich als v\u00f6llig richtig erwiesen. Ebenso ist das Vorhandensein des ziemlich eigent\u00fcmlichen Ph\u00e4nomens, das von Krukenberg als eine Entf\u00e4rbung der Krystalle selbst gedeutet worden ist, konstatiert worden, obwohl die Deutung der Erscheinung eine andere werden mu\u00df, als wie sie Kruken borg sich gedacht hat (siehe unten S. 232).\nZur Charakteristik des Cornikrystallins sei ferner angef\u00fchrt, da\u00df die Krystalle \u00e4u\u00dferst empfindlich f\u00fcr die Einwirkung von .1 odWasserstoff sind. Bei Zusatz davon, schon in geringer Menge, werden sie augenblicklich gel\u00f6st, wobei die L\u00f6sung gelbbraune F\u00e4rbung annimmt (die L\u00f6sung gibt mit St\u00e4rkekleister Blauf\u00e4rbung;, und ferner verschwinden die Krystalle, gleichfalls augenblicklich, wenn die Fl\u00fcssigkeit, in der sie suspendiert sind, mit den gew\u00f6hnlichen organischen L\u00f6sungsmitteln gesch\u00fcttelt wird, auch ^enn diese (wie z. B. CC13H, CS2) nicht selbst in der schwefel-sauren Fl\u00fcssigkeit l\u00f6slich sind. Letztgenannte L\u00f6sungsmittel nehmen dabei intensive, rein violette F\u00e4rbung an und liefern hei Verdunsten graphitgl\u00e4nzende, unter dem Mikroskop bizarr gelormte (oft farrenkraut\u00e4hnliche), je nach der Dicke gelb-, rot-, sch w a rz brau ne, doppelbrechende Krystalle, die bei Liegen in","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nCarl Th. M\u00fcrner,\noflVncr Luft allm\u00e4hlich spurlos verschwinden, und die sich wen]* in Wasser l\u00f6sen, leicht aber (zu einer gelbbraunen Fl\u00fcssigkeit) in mit IU oder KJ versetztem Wasser. Wenn man durch geeignete* Verd\u00fcnnung der Krystallsuspension mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure ein mikroskopisches Pr\u00e4parat hergestellt hat. in dem die Krvstalle einzeln, in gr\u00f6\u00dferem Abstande von einander, liegen, und unter dem Deckgl\u00e4schen etwas CS, zusetzt und durch geoignetes auf-und niedergehendes Verschieben des Deckgl\u00e4sehens das CS, zu feiner Emulsion bringt, so beobachtet man danach einzelne, intensiv violett gef\u00e4rbte CS,-K\u00fcgelchen (== solche, die in intime Ber\u00fchrung mit irgend einem Krystall gekommen sind und diesen in L\u00f6sung gebracht haben), w\u00e4hrend die gro\u00dfe Mehrzahl der CS,-K\u00fcgelchen wenig oder gar nicht gef\u00e4rbt sind.\nSchon das eben Angef\u00fchrte spricht stark daf\u00fcr, da\u00df das Kruk e n b erg sehe Cornikrystallin nicht nur in intimemZusammen hang mit dem Jodgehalt des Materials steht, sondern schlecht und recht aus elementarem Jod besteht. Umfassende Konlrolt-versuche haben zu voller Evidenz erwiesen, da\u00df dies auch wirklich der Fall ist.\nVergleichsmaterial wurde dadurch erhalten, da\u00df auf dem W asserbade verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure unter dann und wann geschehendem Zusatz von kleineren Mengen HJ konzentriert wurde : schlie\u00dflich scharfes Einlrocknen und langsam vor sich gehendes Abk\u00fchlen im Exsikkator. Oder auch dadurch, da\u00df erw\u00e4rmte, m\u00e4\u00dfig konzentrierte Schwefels\u00e4ure abwechselnd mit HJ undHJO, in kleinen Portionen versetzt wurde, worauf die Mischung wieder eine W eile erw\u00e4rmt und dann in verschlossenem Kolben zu langsamer Abk\u00fchlung auf Zimmertemperatur stehen gelassen wurde.\nVon den auf dem einen oder anderen W^ege hergestelllen. notorischen Jodkrystallen wurden durch Sedimentierung mit eiskalter konzentrierter Schwefels\u00e4ure die d\u00fcnnsten (unter dem Mikroskop durchsichtigen) abgesondert und einer vergleichenden Pr\u00fcfung in allen den Hinsichten unterworfen, die hier in Frage kommen konnten. Die \u00dcbereinstimmung mit dem Cornikrystallin wurde als durchg\u00e4ngig befunden: in jeder einzelnen Hinsicht erkl\u00e4ren sich die bei dem Cornikrystallin be-","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III. 231\nobachteten Verh\u00e4ltnisse durch die Eigenschaften, welche elementarem Jod in der Form \u00e4u\u00dferst d\u00fcnner Krystalle zukommen.\nBesonders tritt die, durch meine Versuche erwiesene, \u00fcberraschend gro\u00dfe h liichtigkeit des Jods in diesem feinverteilten Zustande bereits in Zimmerw\u00e4rme, wenn es. vidi in Wasser oder verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure suspendiert befindet, in den Vordergrund. Die Verfl\u00fcchtigung wird durch die relative L\u00f6slichkeit des Jods in den genannten Fl\u00fcssigkeiten vermittelt, und diese wird ihrerseits in hohem Grade durch die relativ gro\u00dfe Oberfl\u00e4che beg\u00fcnstigt, welche die \u00e4u\u00dferst d\u00fcnnen Krystalle darbieten. Auf diesen Verh\u00e4ltnissen beruhen die von Kruken-berg, Drechsel und Verf. beobachtete, bald, eintretende Zersetzung und das definitive Verschwinden des Cornikrystallins bei Wasserbeimischung, sei es da\u00df diese absichtlich geschehen oder spontan durch das Verm\u00f6gen der Schwefels\u00e4ure, Wasser aus der Luft aufzunehmen, eingetreten ist, und ebenso Drech-sels Beobachtung \u00fcber das Verh\u00e4ltnis bei Absaugung auf Tonplatte (siehe S. 225), wobei f\u00fcr die Schwefels\u00e4ure ja reichlich Gelegenheit zur Aufnahme von Wasser aus der Luft und damit zur Verfl\u00fcchtigung des Jods bestand. Aus Krukenbergs Darstellung dagegen erh\u00e4lt man zun\u00e4chst den Eindruck, da\u00df er die Zersetzung und das Verschwinden des Cornikrystallins als eine Folge der eigenen Hygroskopizit\u00e4t der krystallisieronden Substanz betrachtet, ein Mi\u00dfverst\u00e4ndnis, dem in Hoppe-Sey-lors Handbuch1) in bestimmter Weise Ausdruck gegeben worden ist: \u00abCornikrvstallin . . . (ein K\u00f6rper), der sehr hygroskopisch ist\u00ab.\nIn Gegensatz hierzu steht die nahezu ^bestehende Fnl\u00f6s-lichkeit des Jods in konzentrierter Schwefels\u00e4ure (in Zimmerw\u00e4rme) und damit zusammenh\u00e4ngend der geringe Grad der Verfl\u00fcchtigung bei Suspension in (oder \u00dcberlagerung mit) dieser Fl\u00fcssigkeit. In W\u00e4rme kann konzentrierte Schwefels\u00e4ure etwas mehr Jod aufnehmen; dieser Unterschied in der L\u00f6slichkeit bei W asserbadw\u00e4rme und bei Zimmertemperatur ist es, der eine\n') Handbuch d. physiol, u. pathol.-chemischen Analyse f> Aufl Perlin 1893, S. 273.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nCarl Th. M\u00f6rner,\nwichtige Bedingung f\u00fcr das Auftreten der Jod- (Cornikrystallin-) Krystalle in der konzentrierten, schwefelsauren Gorgonin-llv-drolysenfliissigkeit ausmacht.\t,\nDali Jodkrystalle, wenigstens unter gewissen Verh\u00e4ltnissen (in der Form der farrenkraut\u00e4hnlichen Krystalle, die durch Verdunstung von Jod\u00e4therl\u00f6sung entstehen), doppelbrechend sein k\u00f6nnen, ist bereits zuvor bekannt. ') Der Sicherheit wegen habe ich mich davon \u00fcberzeugt, da\u00df die von mir als Vergleichs-material angewandten Jodkrystalle alle (unabh\u00e4ngig von Darstellungsweise, Gr\u00f6\u00dfe und Einzelheiten in der Konfiguration) als doppelbrechend befunden wurden, sofern sie nur von einer solchen D\u00fcnnheit (Durchsichtigkeit) waren, da\u00df eine Untersuchung \u00fcberhaupt m\u00f6glich war.\nEin einziges Verh\u00e4ltnis, von Krukenberg angegeben und vom Verf. best\u00e4tigt \u2014 das obenerw\u00e4hnte \u00abEntf\u00e4rbungsph\u00e4-nmnen \u2014 bedarf noch der Kommentierung, da es scheinbar in Widerspruch zu der Behauptung steht, da\u00df Cornikrystallin als lediglich elementares Jod zu kennzeichnen ist. Diese Erscheinung macht, an und f\u00fcr sich, unleugbar einen eigent\u00fcmlichen Eindruck. Man glaubt2) mit eigenen Augen aufs deutlichste wahrzunehmen, da\u00df der urspr\u00fcngliche Krystall Schritt l\u00fcr Schrilt3) (vom Bande aus, nach dem Zentrum hin) seine dunkle Farbe verliert, gleichwohl aber der Kontur und Form nach vollkommen unver\u00e4ndert bleibt. Mit fast zwingender Notwendigkeit dr\u00e4ngt sich dem Beschauer die Vorstellung auf, da\u00df die eigene Masse des Krvstalls in zwei verschiedene Konstituenten zerteilt wird: eine dunkelgef\u00e4rbte Substanz, die in L\u00f6sung geht und demnach entfernt wird, und eine ungef\u00e4rbte, die zur\u00fcckbleibt. W\u00e4re das wirklich der Fall, so w\u00e4re nat\u00fcrlich auch die Abfassung von dem Cornikrystallin als nur aus\n\u2018) D\u00e4mmer, Handbuch d. anorg. Chemie, Bd. I, Stuttgart 1892,\nS. 548.\n*) In einem gewissen Zwischenstadiurn der Einwirkung des Wasserzusatzes auf die in der urspr\u00fcnglichen, konzentrierten, schwefels\u00e4ure-reichen Hydrolysenfl\u00fcssigkeit befindlichen Krystalle.\n3) Der erste Schritt besteht darin, da\u00df die anfangs ganz dunklen Krystalle eine schmale, entf\u00e4rbte Randzone bekommen; die Krystalle sehen dann doppelkonturiert aus.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III. 233\nelementarem Jod bestehend aufzugeben. Durch besondere Versuche ist indessen Klarheit \u00fcber die Bedeutung dieser Erscheinung gewonnen worden.\nSie tritt, wie gesagt, auf, wenn man mit den in der urspr\u00fcnglichen, konzentrierten Gorgmin - Hydrolysenfl\u00fcssigkeit suspendierten Krystallen arbeitet, dagegen nicht bei Pr\u00fcfung des auf oben beschriebene Weise gereinigten Cornikrystallins, auch nicht der als Vergleichsmaterial hergestellten, notorischen Judkrystalle. Diese beiden letztgenannten Arten von Krystallen werden zwar, nach geeignetem Jlasserzusatz, allm\u00e4hlich am Rande angefressen, teilweise deformiert, nehmen mehr und mehr an Einfang ab und verschwinden schlie\u00dflich ganz, in keinem Stadium aber tritt das \u00abLntf\u00e4rbungsph\u00e4nomen *> oder auch nur dessen Vorl\u00e4ufer, die Doppelkonturierung, ein. Anders verh\u00e4lt cs sich, wenn man bei der Arbeit mit einer der letztgenannten Arten von Krystallen au\u00dfer Wasser einen Tropfen von (durch Sedi-inentierung \\on Cornikr^ stallin vollst\u00e4ndig befreiter) (xor\u00e7oniti-Hydrolysenfl\u00fcssigkeit zusetzt oder statt derselben einen Tropfen h einer von gew\u00f6hnlichem Keratin herr\u00fchrenden Hydrolysen-il\u00fcssigkeit1) hinzuf\u00fcgt \u2014 in jedem solchen Fall kann man das Hutf\u00e4rbungsph\u00e4nomen\u00bb sich vor seinen Augen abspielen sehen.\nStellen wir diese Erfahrungen mit der Tatsache zusammen, da\u00df die genannten Hydrolysenfl\u00fcssigkeiten, nach Verd\u00fcnnung mit Wasser, einen reichlichen amorphen Niederschlag mit Jod in Losung (z. B. J -f- KJ-L\u00f6sung) geben, so liegt eine befriedigende Erkl\u00e4rung des \u00abEntf\u00e4rbungsph\u00e4nomens* nicht weit. Je nachdem der Jodkrystall unter dem Einflu\u00df der umgebenden wasserreichen Fl\u00fcssigkeit sich l\u00f6st, wird das gel\u00fcste Jod \u2014 an Dit und Stelle in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hoher Konzentration vor-handcn \u2014 unmittelbar mit der f\u00fcr Jod f\u00e4llbaren Substanz2) dt r Fl\u00fcssigkeit reagieren, wobei eine feste, farblose Verbindung\n\u2018) Die vom Verfasser angewandte Fl\u00fcssigkeit war durch Kochen Vun,'J g gereinigten Hornsp\u00e4nen und 50 ccm verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure 1 \\ol. -f 4 Vol.) auf Wasserbad w\u00e4hrend 3 Stunden erhalten.\n\u00d6 Vermutlich (noch nicht hydrolytisch zerlegtes) lYpton oder I\u2019oly-; \u201cDid (die Basen Arginin und Histidin sind bei Kontrollversuchen als m- nt f\u00fcr Jod in schwefelsaurer Fl\u00fcssigkeit f\u00e4llbar befunden worden .","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"Carl Th. M\u00f6rner,\n231\nentsteht, die, eine Zeitlang in loco verharrend, die Konturen des urspr\u00fcnglichen .lodkrystalls getreu wiedergibt. Es liegt hier mit anderen Worten eine sogenannte Pseudomorphosen erseheinung vor. Unter der fortgesetzten Einwirkung des Wassers tritt sp\u00e4ten* Dissoziierung ein, wobei die pseudomorphotischen Kri stallbildungen aufgel\u00f6st werden, die Jodkonzentration in der Fl\u00fcssigkeit abnimmt und das freigemachte Jod sich allm\u00e4hlich verfl\u00fcchtigt.\nDer chemische Verlauf, der das Auftreten der aus elementarem Jod gebildeten und von Krukenberg, in Unkenntnis ihrer wahren Natur, als Gornikrvstallin bezeiehneten Krystalle erm\u00f6glicht, kann in K\u00fcrze folgenderma\u00dfen zusammengefallt werden.\n1.\tDurch einfache Hydrolyse mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure in W\u00e4rme bildet sich das Spaltungsprodukt Jodgorgos\u00e4ure {\u2014 Dijodtyrosin).\n2.\tHei fortgesetzter Einwirkung der S\u00e4ure wird, besonders gegen das Ende hin, bei zunehmender Konzentration der S\u00e4ure, die Jodgorgos\u00e4ure unter Abspaltung elementaren Jods (und zwar, wie besondere Versuche ergeben haben, mit H.l als Zwischenprodukt) D zerlegt.\n3.\tEin Teil \u2014 bei den jodreicheren Gorgoninsubstanzen ein h\u00f6chst betr\u00e4chtlicher Teil \u2014 des so abgespaltenen Jods geht in Gasform weg, jedoch mit zunehmender Schwefels\u00e4ure-konzentration und dickfl\u00fcssigerer Beschaffenheit der Reaktionsfl\u00fcssigkeit in immer geringerer Menge.\nI. Ist der Jodgehalt bei dem urspr\u00fcnglichen Gorgonin-material nicht allzu gering, so bildet doch die Fl\u00fcssigkeit schlie\u00dflich. wenn die Erhitzung abgebrochen wird, eine bei Wasserbadw\u00e4rme ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von elementarem Jod.\n\u00f6. Unter der Einwirkung langsam fortschreitender Abk\u00fchlung scheidet sich das Jod (infolge der geringeren L\u00f6slichkeit bei Zimmerw\u00e4rme) in fester Form, als Krystalle, ab, die wegen ihres hohen spezifischen Gewichts zu Boden sinken.\n\u2018i Die schlie\u00dflich\u00ab Reaktion w\u00fcrde demnach nach folgendem Schema verlaufen:\n2 H.l + H,S04 = 2 J 4- SO, -f- 2 H,0.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz. III.\n235\nAuf Grund der hier angef\u00fchrten, neuen Erfahrungen ist klar, dali von den fr\u00fcheren, durchaus vagen Suppositionen l'i'lrefls ^t?r N,itur des Cornikrystallins (Krukenberg: eine Substanz von organischer Natur, Neumeister u. a.: eine organische Substanz, der aromatischen Serie ungeh\u00f6rig, Strauss: anorganisches Salz) keine das Richtige getroffen hat, und da\u00df dem Begriff Gornikrvstalliu nunmehr nur historisches Interesse \u2019zukommen kann.\nUnabh\u00e4ngig von der Frage nach dem Cornikrystallin erw\u00e4hnt Drechsel.\u00bb) gelegentlich der Er\u00f6rterung der allgemeinen Eigenschaften des (von Gorgonia Cavolini herr\u00fchrenden) Gorgonius, folgende Beobachtung: Konzentrierte- Schwefels\u00e4ure larbt sich allm\u00e4hlich dunkel, w\u00e4hrend die St\u00fccke (des Gorgonius) sich mit glitzernden, mikroskopischen Kryst\u00e4llchen \u00fcberziehen\u00bb. Eine Untersuchung \u00fcber die Natur dieser Krystalle oder eine Reflexion betreffs derselben bietet Drechsel nicht.\nNachdem ich mich von der Richtigkeit der erw\u00e4hnten Beobachtung, was Gorgonin von Gorgonia Cavolini betrifft, \u00fcberzeugt hatte, wurden auch alle die \u00fcbrigen Arten von Gorgonin, welche in bezug auf Cornikrvstallin untersucht worden waren (siehe die Tabelle S. 226), hieraufhin gepr\u00fcft. Auch in der Mehrzahl dieser F\u00e4lle traten bei Aufbewahrung des .Materials m konzentrierter Schwefels\u00e4ure bei Zimmerw\u00e4rme im Laufe einiger Tage metallisch glitzernde Krystalle auf. In den F\u00e4llen, wo dies nicht geschah, wurden die Proben in. einem Digestor WP\u2019C.j w\u00e4hrend eines Tages gestellt, wonach sie wieder Z\u2018mmmv\u201crme stehen gelassen wurden. Bei Untersuchung am folgenden Tage wurden Kryslalle von gleichartigem Aus-\ns,\u2018lm\u2019 nur m der Re?el nocl\u00bb gr\u00f6\u00dfer und sch\u00f6ner gl\u00e4nzend, in \u2018 lf n l roben angetroffen, au\u00dfer in zweien (von den jod\u00e4rmsten \u2022 Hon: Plexaura dichotoma und Primnoa lepadifera). In den-Iben Hinsichten wie das Cornikrystallin untersucht, erwiesen a h die Krystalle von s\u00e4mtlichen Proben als chemisch damit a ''\"tisch, d. h. als lediglich aus elementarem Jod bestehend,\n,:,s meistens in der Form idealer, relativ gro\u00dfer Rhomben \u2022'\"\u00bbrat (die Krystalle zeigten stets Doppelbrechung).\n'' loc. cit., S. 91.","page":235}],"identifier":"lit18686","issued":"1908","language":"de","pages":"223-235","startpages":"223","title":"Zur Kenntnis der organischen Ger\u00fcstsubstanz des Anthozoenskeletts. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:49:44.236768+00:00"}