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{"created":"2022-01-31T13:45:34.610224+00:00","id":"lit18693","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Moruzzi, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 352-359","fulltext":[{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur quantitativen Gewinnung von Cholin aus Lecithin.\nVon\nDr. G. Moruzzi aus Parma.\n(Aus der chomisclion Abteilung des physiologischen Instituts zu Berlin.\u00bb\n^l)er Redaktion zugegangen am 17. Marz IMS.)\nSeit den Untersuchungen von Diakonow und Strecker nimmt man an, da\u00df das Lecithin eine Verbindung der Glycerin-phosphors\u00e4ure mit Fetts\u00e4uren und Cholin ist und zwar auf Grund der Elementaranalyse und der qualitativen Feststellung der Spaltungsprodukte. Die Versuche, bei der Spaltung das Cholin in einer mit der Theorie \u00fcbereinstimmenden Menge zu erhalten, sind bisher erfolglos geblieben. Als Spaltungsmittel wurde Barytwasser benutzt. Erlandsen1 *) erhielt nur 42\u00b0/o, Heffter- i sogar nur 2f)\u00b0/o. Doch handelt es sich bei ihm um ein Phosplmtid-gemenge (aus Leber), w\u00e4hrend Erlandsen ein reines Lecithin (aus Herzmuskel) benutzte. Es ist das um so auffallender, als. einerseits die Platinverbindung f\u00fcr sehr geeignet zur quantitativen Abscheidung des Cholins gilt und anderseits Cholin in verd\u00fcnnter L\u00f6sung gegen Baryumhydroxyd in der Hitze sehr widerstandsf\u00e4hig ist. G ule witsch3) l\u00f6ste eine aus 1,38 g reinem Cholinplatinchlorid hergestellte 0,2 \u00b0/o ige w\u00e4sserige Cholinl\u00f6sung mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barythydrat in einem Kolben, welcher mitlels eines K\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlers mit einer verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure enthaltenden Drechselschen Flasche verbunden war, t> Stunden, w\u00e4hrend dessen von Zeit zu Zeit ein Luftstrom durchgesaugt wurde. Nach entsprechender Behandlung wurde aus dem Kolbeninhalt 1,29 g eines Platinchloridniederschlages erhalten, welcher\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. LI, S. 113.\n\u00ab,) Arch. f. exp. Pathol, u. Pharm., Bd. XXVIII, S. 97.\n3) Diese Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 513.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur quantitativen Gewinnung von Cholin aus I.ecilhin. 353\nabgesehen von einer kleinen Beimengung einer dunkelbraunen amorphen Substanz aus reinem Cholinplatinchlorid bestand. Heim Verdunsten deslnhalts der Drechselschen Flasche wurden nur 0,0t )7 g R\u00fcckstand erhalten, welcher mit alkoholischer L\u00f6sung von Platinchlorid einen Niederschlag gab. Diese Resultate zeigen, da\u00df sich verd\u00fcnnte L\u00f6sungen von Cholin- beim Kochen mit Barytwasser nicht zersetzen, oder da\u00df wenigstens die Zersetzung so geringf\u00fcgig ist, da\u00df sie praktisch nicht in Betracht kommt. Kocht man Lecithin mit Barytwasser, so tritt Geruch nach Trimethylamin auf. Von dieser schon von He ff ter beobachteten Zersetzung kann man sich leicht \u00fcberzeugen. Da\u00df sie aber der Grund f\u00fcr die geringe Ausbeute an Cholin bei der quantitativen Spaltung des Lecithins mit Bai-ytwasser ist, m\u00f6chte ich mit Erlandsen1) in Abrede stellen, denh in \u00dcbereinstimmung mit ihm fand ich, da\u00df die Menge der bei der Verseifung des Lecithins mit Barytwasser \u00fcberdestillierenden Base nur sehr gering ist.\nIch habe, nachdem Experimente, das Barytwasser durch Baryummethylat zu ersetzen, zu keinem befriedigenden Resultat gef\u00fchrt hatten, auf Anregung von Herrn Professor Thierfelder versucht, ob vielleicht die Spaltung in saurer L\u00f6sung eine bessere Ausbeute an Cholin gestattet, und berichte im folgenden \u00fcber meine Erfahrungen.\nHydrolyse des Lecithins in saurer L\u00f6sung.\nEine Abspaltung von Cholin aus Lecithin beim Sch\u00fctteln einer \u00e4therischen L\u00f6sung mit w\u00e4sseriger verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure findet nach Diakonow\u00bb) schon in der K\u00e4lte statt. Sie ist aber eine unvollst\u00e4ndige (Gilson, \u00bb| Heffter'i). Die Spaltung des Lecithins durch S\u00e4ure in der Hitze zum Zwecke der Gewinnung des Cholins wurde von Brieger5) und neuerdings von J. D. Riedel\u00ab) ausgef\u00fchrt. Brieger benutzte Salzs\u00e4ure,\n*) a. a. 0.\n*) Zentralbl. f. d. med. Wiss., 1868. S. 4M.\n3) Diese Zeitschrift. Bd. XI!, S. 591.\n*) a. a. 0.\n5)\tPtomaine.\n6)\tRiedels Berichte, 1907, S. 26.","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"3o i\tG. Moruzzi,\n\u00bbI. D. Kiedel 30\u2014iO\u00b0/\u00abige Schwefels\u00e4ure. Angaben \u00fcber die quantitative Ausbeute fehlen, bin festzustellen, ob in der Hitze die Abtrennung vollst\u00e4ndig verl\u00e4uft und welche S\u00e4urekonzentration und Kochdauer dazu notwendig ist, stellte ich einige Versuche an, in denen die Zeit des Erhitzens und die St\u00e4rke der S\u00e4ure wechselten. Die Menge des abgespaltenen Cholins wurde durch Bestimmung des Stickstoffs in der filtrierten Fl\u00fcssigkeit ermittelt.\nAls Material benutzte ich nicht freies Lecithin, sondern ihrer besseren Haltbarkeit und bequemeren Dosierbarkeit wegen eine Lecithinchlorcadmiumverbmdung, welche aus k\u00e4uflichem, in Alkohol l\u00f6slichem Lecithin von Riedel!) hergestellt worden war und ein hellgelbes Pulver darstellte.\nSie enthielt 1,12\"/o N und 3,09\u00b0'o P, also N:P = 1 :1,02.\nDi\u00bb- Stickstof\u00efbestimmungen wurden nach Kjeldahl, die Phosphui-bestimmungen nach Neumann ausgef\u00fchrt.\nO.iiOi g verbrauchen 1,1b ccm \u00bb/i\u00ab-S\u00e4ure \u2014 l,30\u00b0/o N 0./358 \u25a0>\t\u00bb\t8,21 \u00bb\t\u00bb\t= 1,57 \u00b0/\u00ab \u00bb\no,<;nii\to,n\n0.3750 \u00bb\t\u00bb\t20.85\n0,2007 *\t15,33\n0.1000\t*\t21,95\n\u00bb\t= 1,39'V\u00ab *\n11 a-NaOH = 3,080/0 P = 3.180,0 * = 3.0 \u00b0/o *\nIm einzelnen gestalteten sich die Versuche folgenderma\u00dfen. Line bekannte Menge der Lecithinverbindung wurde in einem mit Steigrohr versehenen Kolben mit einer abgemessenen Menge einer Schwefels\u00e4ure von bestimmter Konzentration \u00fcbergossen, der Kolben in ein Wasserbad versenkt und unter h\u00e4ufigem l\u2019mscb\u00fctteln eine gewisse Zeit der Temperatur des siedenden Wassers ausgesetzt. Die Substanz wurde alsbald fl\u00fcssig und bedeckte als dunkelbraune \u00f6lige Masse die Oberfl\u00e4che, klebte auch zum Teil an den Wandungen. Nach dem Erkalten wurde sie fe st und br\u00f6ckelig. Ich filtrierte nun und brachte mit Hilfe von Wasser und einem Glasstabe die br\u00f6ckelige, schwammige Masse m\u00f6glichst quantitativ auf das Filter. Die ablaufende Fl\u00fcssigkeit war gelb, aber v\u00f6llig klar. Der Filterr\u00fcckstand wurde\nl) Das Lecithin wurde von der Firma J. D. Riedel freundli-! '? zur Verf\u00fcgung gestellt, wof\u00fcr ich auch an dieser Stelle besten Dank sa.rc.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur quantitativen Gewinnung von Cholin aus Lecithin. 355\nin eine Reihschale gespritzt, mit dem Pistill fein zerrieben, wobei die Masse eine teigige Beschaffenheit annahm, und nach gr\u00fcndlichem Durcharbeiten mit Wasser wieder filtriert. Diese Operation wiederholte ich mehrmals, bis alle wasserl\u00f6slichen Bestandteile extrahiert waren, dampfte dann dit\u00bb vereinigten Filtrate ein und bestimmte in dem R\u00fcckstand den Stickstoff nach Kjel-dahi. Folgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber dit\u00bb Versuche.\nLecithin- cadmiumchlorid\t\tSchwefels\u00e4ure\t\tKoch- dauer in Stunden\tStickstoff im Filtrgt in \u00b0/\u00fc \u00ables in mg Lecithinstickstoffs\t\nGesamtmenge in g\tStickst\u00ab >tT-inenge in mg\tin ccm\tKonzentration in \u00b0/o\t\t\t\n0.968\t13,75\t50\t40\t5\t13,37\t97.2\n1,120\t14.40\t50\t40\t4\t13.58\t94.3\n0.908\t13.75\t50\t20\t5\t13.72\t99.8\n1.420\t14.40\t50\t20\t4\t13.05\t94.8\n0.968\t13,75\t50\t10\t5\t13.72\t99,8\n0.908\t13,75\t50\t10\t4\t13,72\t99,8\n1.420\t14.40\t50\t10\t4\t13,58\t94.3\n0.950\t13.58 \u25a0\t50\t10\t3\t12,80\t94.3\n1.420\t14.40 !\t25\t10\t3\t13,13\t91,2\n0.950\t13,58\t25\t10\t3\t12,21\t89,8\nO.950\t13,58 . ;\t50\t10\t2\t12,20\t89.8\n. 1,420\t14.40\t25\t10\t2\t13,00\t90,7\n0.950\t13,58\t25\t10\t2\t11.90\tS7.0\n1.420\t14.40\t25\t10\t1\t11,05\t80,9\n1,420\ti 14,40 i\t50\ti 2\t4\t12,20\t\u00ab4,9\nEs ergibt sich aus diesen Versuchen, da\u00df man zweckm\u00e4\u00dfigerweise zur Hydrolyse 10\u00b0/oige Schwefels\u00e4ure in einer Menge, welche etwa das 50fache des angewendeten Lecithins betr\u00e4gt, benutzt und 4 Stunden erhitzt. Die Abspaltung des Cholins erfolgt unter diesen Bedingungen offenbar vollst\u00e4ndig. Der kleine Unterschied zwischen dem gefundenen und dem berechneten \\\\ ert erkl\u00e4rt sieb aus der Schwierigkeit, den Niederschlag v\u00f6llig auszuwaschen.","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nG. Moruzzi,\nNicht so quantitativ verl\u00e4uft unter diesen Verh\u00e4ltnissen die Abspaltung der Phosphors\u00e4ure. Das ergibt sich aus zwei Versuchen, in denen je 0.95G g der Lecithinverbindung mit 50 ccm 10\u00b0/uiger Schwefels\u00e4ure 4 Stunden erhitzt wurden. Das Filtrieren der erkalteten Fl\u00fcssigkeit und gr\u00fcndliche Auswaschen des R\u00fcckstandes geschah in der oben beschriebenen Weise, ln den vereinigten Filtraten bestimmte ich nach dem Einengen und Veraschen mit S\u00e4uregemisch den Phosphor narii A. Neumann. Es wurden verbraucht in dem einen Versuche 41,\u00ab8 ccm, in dem andern 41.45 ccm s-NaOH. im Mittel also 41,54 ccm. Das entspricht 28.018 mg P. Da die angewendete Menge Lecithin 20,54 mg p enthielt, so wurden also 77,9% P wiedergefunden. Es war also fast der vierte l eil der Phosphors\u00e4ure (oder Glycerinphosphoi-s\u00e4ure) der Abspaltung entgangen.\nDm zu entscheiden, wieviel Phosphors\u00e4ure als Glycerinphosphors\u00e4ure- vorhanden ist, habe ich einen weiteren Versuch angestellt, in dem' aus dem Filtrat der hydrolisierten Fl\u00fcssigkeit vor der Veraschung und Phosphorbestimmung die Phosphors\u00e4ure durch Raryumcarbonat entfernt worden war, so da\u00df die gefundene Phosphormengt* auf Glycerinphosphor-siiure zu beziehen war.\n8,8425 g Lecithinverbindung wurden in der bekannten Weise hydro l\u2019v-siert. Filtrat und Waschwasser eingedampft und in einen Me\u00dfkolben von 8HO ccm \u00fcbergef\u00fchrt. Nach Auff\u00fcllen mit Wasser bis zur Marke nahm ich zweimal je 50 ccm ab, versetzte mit Raryumcarbonat, filtrierte, wusch aus und bestimmte in dem eingeengten Filtrat nach vorausgegangener Veraschung und nach Zuf\u00fcgen ') von je 10 ccm einer Nalriumphosphat-l\u00fcsung von bekanntem Gehalt (entsprechend 18,85 ccm n/*-Na0H) die Phosphormenge. Fs wurden verbraucht in dem einen Versuche 28,75. in dem andern 24,5 ccm \u00bb vNaOH. Das macht nach Abzug von 18,85 ccm 4,90 und o.(>o oder im Mittel 5,27 ccm \u2014 2,92 mg P. Da die in Betracht\nkommende Lecithinmenge\t= 0.0404 g 19,79 mg P enthielt, so\nsind etwa 15\" o wiedergefunden. Die Hauptmenge der Phosphors\u00e4ure ist also als freie Phosphors\u00e4ure und nur ein kleiner Teil als Glycerinphosphors\u00e4ure in der hydrolysierten Fl\u00fcssigkeit vor ha n den.\nIsolierung des Cholins aus dem Filtrat der hydrolysierten Fl\u00fcssigkeit.\nZur Abseheidung benutzte ich entweder Sublimat, das meines Wissens zuerst von Brieger zur Abtrennung des Cholins verwendet wurde und das auch neuerdings gerade zu seiner Ge-\n*' Dieser Zusatz geschah, da bei einem allzu geringen Phosplmr-s\u00e4uregehalt die Methode ungenau ist.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur quantitativen Gewinnung von Cholin aus Lecithin. 357\nwiiinung aus dem durch Kochen mit S\u00e4ure hydrolysierten Lecithin empfohlen worden ist, oder eine Kombination von Phosphorwolframs\u00e4ure und Sublimat. Zur W\u00e4gung kam das Cholin als Cholinplatinchlorid.\nDurch Phosphorwolframs\u00e4ure wird die stickstoffhaltige Substanz aus der hydrolysierten Fl\u00fcssigkeit nur zu 82\u00b0/o gef\u00e4llt, wie aus folgenden Versuchen hervorgeht, w\u00e4hrend nach Kiesel1) reines Cholin durch Phosphorwolframs\u00e4ure so gut wie quantitativ abgeschieden wird.\nEs wurden zweimal je 1,9127 g der Lecithinverbindung mit 1O0 ccm 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 4 Stunden lang erhitzt. Die abliltrierte und mit dem Waschwasser vereinigte Fl\u00fcssigkeit wurde auf etwa 100 ccm eingeengt und mit 10\u00b0/oiger Phosphorwolframs\u00e4ureunter Vermeidung eines \u00dcberschusses des F\u00e4llungsmittels ausgef\u00e4llt, der Niederschlag abgesaugt und mit wenig l(P;o iger Schwefels\u00e4ure ausgewaschen, ln dem Filtrat bestimmte ich den Stickstoff nach Kjeldahl. Es waren 3,3 und 3.7 ccm nlio-S\u00e4ure erforderlich,,was 4,62 und 5-18, im Mittel 4.90 mg N entspricht. Da die angewendete Menge Lecithin 27.16 mg N enthielt, so sind also im Filtrat 18\u00b0/o wiedergefunden oder 82\u00b0/o sind durch Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt worden.\nEin zweiter Versuch, in dem zweimal je 0,956 g Lecithincadmiumchlorid zur Verwendung kamen, wurde* in derselben \\\\ eise durchgef\u00fchrt, nur mit dem Unterschiede, da\u00df eine konzentrierte Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung zur F\u00e4llung diente. Bei der Kjeldahl bestimmung wurden 1,95 und 1,58 ccm n/i\u00ab-S\u00e4ure verbraucht, entsprechend 2,73 und 2,21, im Mittel 2,47 mg N. Oie angewendete Menge Lecithin enthielt 13,58 mg N. So sind also 18,2\u00b0/o wiedergefunden oder 81,8\u00b0/o durch Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt worden.\nIch habe die F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure trotzdem einigemal angewrendet in der Erwartung, da\u00df vielleicht die durch sie bewirkte Entfernung anderer Substanzen der quantitativen Ausf\u00fcllung des Cholins durch Sublimat zugute kommt.\nIm einzelnen verfuhr ich in folgender Weise. Das Filtrat der hydrolysierten Fl\u00fcssigkeit wurde in den F\u00e4llen, in denen\nl). Oiese Zeitschrift. Bd. LUI. S. 218.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"G. Moruzzi,\n358\nHie Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung unterblieb (Nr. 3, 4 und 5), durch Baryumcarbonat und Baryumhydroxyd von der Schwefels\u00e4ure befreit, das Filtrat mit Kohlens\u00e4ure behandelt, wieder filtriert und nach Ans\u00e4uern mit etwas Schwefels\u00e4ure eingedampft. In den andern F\u00e4llen (Nr. 1 und 2) wurde es konzentriert, mit lo\\oiger Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt, der Niederschlag abfiltriert, ausgewaschen, mit Baryumhydroxyd zerlegt, das Filtrat durch Kohlens\u00e4ure von Baryum befreit, wieder filtriert und na< h Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure eingedampft. Die Versuche 4 und 5 unterschieden sich dadurch von den andern, da\u00df die hydrolysierte Fl\u00fcssigkeit gleich nach dem Abfiltrieren vor der weiteren Behandlung durch Schwefelwasserstoff vom Cadmium befreit wurde\nIn allen F\u00e4llen behandelte ich den Trockenr\u00fcckstand mit absolutem Alkohol, filtrierte und f\u00e4llte das Filtrat mit alkoholischer Sublimatl\u00f6sung. Am n\u00e4chsten Tag wurde abfiltriert, das Filtrat eingeengt, der entstehende Niederschlag abfiltriert, mit dem ersten zusammen in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Schwefelwasserstoff behandelt. Das Filtrat vom Schwefel-quecksilberniederschlag dampfte ich zur Trockene, nahm den R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol auf, filtrierte und f\u00e4llte mit alkoholischer Platinchloridl\u00f6sung. Der Niederschlag wurde am n\u00e4chsten Tag abfiltriert, getrocknet und gewogen. Um ihn als Cholinplatinchlorid zu charakterisieren, wurde eine Platinbestimmung ausgef\u00fchrt.\nF\u00fcr den Versuch 1 diente die schon oben benutzte Chlor-cadmiumverbindung mit l,42\u00b0/o N, f\u00fcr die Versuche 2\u20145 die Chlorcadmiumverbindung eines aus frischem Eigelb hergestellten, in absolutem Alkohol leicht l\u00f6slichen Lecithins mit 1,39\u00b0,\u00ab X.\n0,8071 g verbrauchten 8,0 ccm n io-H2S04 = l,HO\u00b0/o N 0.5057 \u00bb\t\u00bb\t5.6 \u00bb\t\u00bb\t= 1,39 \u00b0/o \u00bb\nVersuch 1. 7,4 g Lecithincadmiumchlorid (mit l,42n,'o X wurden mit 370 ccm 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 4 Stunden erhitzt. Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung.. Es wurden erhalten: 1,G438 g Cholinplatinchlorid statt der berechneten 2,31 g, also 71.2\u00b0/n.\n0.3139 g hinterlie\u00dfen beim Gl\u00fchen 0,0988 g Platin = 31,471 Berechnet f\u00fcr Cholinplatinchlorid 31,63 \u00b0/o.","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur quantitativen Gewinnung Von Cholin .aus''Lecithin. 359\nVersuch 2. 3,5679 g Lecithincadmiumchlorid unit 1,89% N\u00bb wurden mit 180 ccm 10%iger Schwefels\u00e4ure 4 Stunden erhitzt. Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung. Ks wurden erhalten: 0.7844 g Cholinplatinchlorid statt der berechneten 1.09<iS a also 71,91 o/o.\n0.3157 g hinterlie\u00dfen heim Gl\u00fchen 0,0994 g Platin = 31,49\u00bb Berechnet f\u00fcr Cholinplatinchlorid 3 t,63%.\nVersuch 3. 2,845 g Lecithincadmiumchlorid (mit 1,39% wurden mit der etwa dreifachen Menge 35%iger Schwefels\u00e4ure 41/2 Stunden erhitzt. Es wurden erhalten : 0,6642 g Cholinplatinchlorid statt der berechneten 0,H687 g, also 76,5%. 0.3878 g hinterlie\u00dfen heim Gl\u00fchen 0,1234 g Platin - : 31,82%. Berechnet f\u00fcr Cholinplatinchlorid 31,63%.\nVersuch 4. 1,4952 g Lecithincadmiumchlorid (mit 1,39% Xi wurden mit 75 ccm 10%iger Schwefels\u00e4ure 4% Stunden erhitzt. Es wurden erhalten: 0,3507 g Cholinplatinchlorid statt der berechneten 0,4574 g, also 76,7%.\n0.3103 g hinterlie\u00dfen heim Gl\u00fchen 0,1001 g Platin = 32,32%. Berechnet f\u00fcr Cholinplatinchlorid 31,03%.\nVersuch 5. 1.8147 g Lecithincadmiumchlorid (mit 1,39% Ni wurden mit 5,5 ccm 35%iger Schwefels\u00e4ure 4' - Stunden erhitzt. Es wurden erhalten: 0,4425 g Cholinplatinchlorid statt der berechneten 0,5542 g, also 79,8-%.\n0.3096 g hinterlie\u00dfen heim Gl\u00fchen 0,0970 g Platin \u2014 31,33%. Berechnet f\u00fcr Cholinplatinchlorid 31,63 %\nDie F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure erwies sich also als unzweckm\u00e4\u00dfig. Die hei ihrer Anwendung erhaltenen Resultate waren etwa 6% niedriger. Bei den \u00fcbrigen Versuchen wurden im Mittel 77,7% der aus dem Stickstoffgehalt berechneten Menge Cholin erhalten. Die Ausbeute belt ng also fast das Doppelte der bei der Spaltung mit Barytwasser gewonnenen.1 j\n') Eine Fortsetzung dieser Untersuchung bringt die folgende Ar-M von Dr. MacLean.\tH. Thierfelder.","page":359}],"identifier":"lit18693","issued":"1908","language":"de","pages":"352-359","startpages":"352","title":"Versuche zur quantitativen Gewinnung von Cholin aus Lecithin","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:45:34.610229+00:00"}